Autumn of Love - Marina Ocean - E-Book

Autumn of Love E-Book

Marina Ocean

0,0
2,99 €

oder
-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Sinnliche Geschichten für goldene Tage und kühlere Nächte. Perfekt für den Herbst. Inhalt: -She is the one -Halloweenparty -Flucht ins Glück -Thanksgiving Love -Toskana im Herbst -Poesie der Liebe -Indian Summer -Ein Wiedersehen an Halloween Diese Veröffentlichung enthält überarbeitete Geschichten und Gedichte aus der Seasons Reihe (ehem. Buch Autumn Lovestories) sowie auch neue Schriftwerke.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Die Seasons Reihe von

Marina Ocean und Nova Cassini

Summer of Love - Band 1

Autumn of Love - Band 2

Winter of Love - Band 3

Spring of Love - Band 4

Impressum

© Copyright: 2022 Marina Ocean & Nova Cassini

Marina Ocean & Nova Cassini

c/o Autorenservice Gorischek

Am Rinnergrund 14/5

8101 Gratkorn

Österreich

[email protected]

[email protected]

1. Auflage

Umschlaggestaltung: Marina Ocean

Bildquelle: Adobe Stock

Lektorat, Korrektorat:

Britta Schmeinck, Nika Sakraf, Kat Lawrence,

Simone Reuß, Kate Novella, Nova Cassini, Marina Ocean

Druck und Distribution im Auftrag der Autoren:

tredition GmbH

Halenreie 40-44

22359 Hamburg

Germany

ISBN Softcover: 978-3-347-71231-7

ISBN Hardcover: 978-3-347-71234-8

ISBN E-Book: 978-3-347-71235-5

Diese Veröffentlichung enthält überarbeitete Geschichten und Gedichte aus der Seasons Reihe (ehem. Buch Autumn Lovestories) sowie auch neue Schriftwerke.

Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung der Autoren unzulässig.

Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung.

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek: Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

Urheberrechtsverstöße schaden den Autoren und ihren Werken, deshalb ist die Weiterverbreitung, Vervielfältigung oder öffentliche Wiedergabe ausdrücklich untersagt und kann zivil- und/oder strafrechtliche Folgen haben.

In diesem Buch befinden sich Verlinkungen zu Webseiten Dritter. Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass sich die Autorinnen Nova Cassini und Marina Ocean die Inhalte Dritter nicht zu eigen machen, für die Inhalte nicht verantwortlich sind und keine Haftung übernehmen.

Alle Charaktere in diesem Buch sind frei erfunden und eine Ähnlichkeit mit anderen lebenden oder bereits verstorbenen, sowie etwaigen bereits bestehenden, fiktiven Personen wäre zufällig und ist somit keinesfalls beabsichtigt.

Erwähnte Marken oder Titel dienen lediglich der Beschreibung. Die Rechte hierzu liegen ausschließlich bei den Markenbetreibern oder den Rechteinhabern der jeweiligen Titel.

Inhaltsverzeichnis

Impressum

Inhaltsverzeichnis

She ist the one

Noah

Finja

Noah

Finja

Noah

Halloweenparty

Flucht ins Glück

Lisa

Bastian

Lisa

Bastian

Thanksgiving Love

Rick

Violet

Rick

Violet

Herbst in der Toskana

Poesie der Liebe

Indian Summer

Ein Wiedersehen an Halloween

Leseempfehlung

Danksagung

Über die Autorinnen

She ist the one

Noah

Die Party ist bereits in vollem Gange, als ich sie angespannt betrete. Ich weiß ganz genau, dass sie heute auch hier sein wird. Suchend halte ich daher Ausschau, doch noch finde ich sie nirgends.

»Hey, Noah. Cool, dass du auch gekommen bist!«

»Klar, Mann! Ehrensache«, antworte ich meinem Freund und Arbeitskollegen Nando, der nun in meine Hand einschlägt und mich dann mit angewinkeltem Arm vor seiner Brust an sich zieht. Freundschaftlich schlage ich ihm auf die Schulter, weil wir das seit jeher so machen. Ein festes Ritual zur Begrüßung, das sich vermutlich bereits seit Generationen in exakt der gleichen Weise auch bei anderen Männern abspielt.

»Nimm dir ein Bier und such dir einen Platz. Ich komme auch gleich nach.« »Alles klar.«

Zielsicher steuere ich auf die Bierkästen zu, die auf der Terrasse stehen und nehme mir eine Flasche raus, bevor ich sie anschließend gekonnt mit dem Feuerzeug öffne, welches ich aus der Hosentasche zu Tage fördere. Ich rauche nicht, aber als Flaschenöffner eignen sich die Dinger hervorragend, weshalb ich immer eins mit mir herumschleppe.

Danach geselle ich mich zu Frederik und Ulf, die in einer gemütlichen Gartenlounge sitzen.

»Noah! Wie geht´s?« Ulf begrüßt mich mit Handschlag und auch Frederik tut es ihm gleich, nickt mir dabei zu.

»Ganz gut und euch?«

»Wir können nicht klagen. Schau dich doch mal um.« Jetzt grinst er mir frech entgegen und ich lasse meinen Blick kurz über die Partygäste von Nandos Geburtstag schweifen. Er feiert seinen 25. ziemlich groß, muss ich feststellen. Es sind auch jede Menge Leute dabei, die ich nicht kenne, doch keiner von ihnen erregt wirklich meine Aufmerksamkeit.

Gelangweilt zucke ich mit den Schultern, als ich mich neben die beiden setze und Ulf sieht mich verständnislos an.

»Ey, hast du dir die Ladys mal angesehen? Die Auswahl heute Abend ist der Hammer!«

»Interessiert mich nicht«, entgegne ich nur und nehme einen großen Schluck von meinem Bier.

»Wie jetzt? Hast du das Ufer gewechselt und stehst inzwischen auf Männer, oder was?« Sofort rückt er ein ganzes Stück von mir ab und beäugt mich skeptisch. »Ich sag dir eins, Mann: Pack mich einmal an und ich breche dir sämtliche Knochen!«

Natürlich muss ich direkt lachen. Ulf hat ein sehr gespaltenes Verhältnis zur Homosexualität, was ich nicht nachvollziehen kann. Ich bin der Meinung: Jeder so, wie er es mag.

»Mach dich locker. Du solltest mich echt besser kennen. Ich bin so hetero, wie man es nur sein kann. Das weißt du verdammt genau.«

»Und was ist dann los?«, fragt er mich jetzt ehrlich interessiert.

»Nichts. Mir ist nur heute einfach nicht nach Weiberfangen. Hatte nen anstrengenden Tag.«

»Mhmm. Okay.«

Es bedarf hierzu keiner weiteren Worte. Ich bin Bundespolizist am Hauptbahnhof, genauso wie Nando auch und habe oft anstrengende Tage. Mein Job fordert mich oft psychisch, emotional und auch körperlich.

Doch auf einmal erhellt sich meine Stimmung, denn plötzlich sehe ich sie. Sie steht mit einer Freundin in der gegenüberliegenden Ecke des Gartens und ihre langen, blonden Haare wehen die ganze Zeit im Wind. Finja ist eine Augenweide, das war sie schon immer. Auch wenn ihr Rock heute deutlich zu kurz für meinen Geschmack ist.

Ich kenne sie bereits seit dem Kindergarten und fand sie damals schon toll. Sie war meine beste Freundin und wir haben viele Jahre verdammt viel Spaß gehabt. Später waren wir zusammen in der Schule, haben immer noch oft miteinander gespielt. Doch nach dem Einsetzen der Pubertät haben wir uns voneinander entfremdet. Keine Ahnung, warum und wieso. Unser Verhältnis war immer sehr vertraut. Klar, wir kennen uns so lange, und trotzdem haben die Hormone alles verändert.

Als Finja sich von mir abgewandt hat, bin ich aus Frust heraus von einem One-Night-Stand in den nächsten geschlittert. Keine, die ich wollte, war vor mir sicher. Inzwischen habe ich daher einen gewissen Ruf bei den Mädels, das ist mir wohl bewusst. Und trotzdem ist sie die Einzige, die ich schon immer wollte. Und auch die Einzige, die ich vermutlich niemals haben kann. Weil sie es nicht will, weil sie mich nicht will! Nicht mehr.

Ich schlucke die Bitterkeit in meinen Gedanken herunter und führe erneut die Flasche zum Mund, während ich sie weiterhin beobachte. Es könnte so schön sein, so erfüllend. Doch ich werde nicht auf sie zugehen. Die Distanz zwischen uns ist inzwischen einfach zu groß und ich werde mich mit Sicherheit nicht zum Affen machen! Sie will mich nicht, und das respektiere ich.

»Rutsch mal ein Stück!« Nando kommt mit jeweils einem Bier in jeder Hand auf mich zu und tauscht meine bereits leere Flasche gegen eine volle aus. Dann erhebt er seine und prostet mir zu. Natürlich nicke ich ihm zu und hebe ebenfalls die neue Flasche, bevor ich das nächste, kühle Bier genieße.

»Ich hab sie für dich eingeladen«, raunt er mir leise zu, während er sich zu mir herüberbeugt, doch ich schnaube nur.

»Hättest du dir sparen können.«

»Mann, irgendwann muss das doch mal was mit euch werden!«

»Vergiss es! In diesem Leben nicht mehr.« Noch einmal mustere ich sie, und bemerke, wie ihr Blick plötzlich auf den meinen trifft. Augenblicklich erhöht sich mein Puls, doch ich lasse es mir nicht anmerken und wende mich von ihr ab. Es hat sowieso alles keinen Sinn.

 

Finja

Oh mein Gott! Da ist er wieder. Ich muss mich verdammt zusammenreißen, um ihn nicht anzustarren. Dabei wusste ich ganz genau, dass er heute Abend auch da sein würde, denn Nando ist einer seiner besten Freunde. Trotzdem wirft mich seine Erscheinung vollkommen aus der Bahn. Noah ist die verdammte Erfüllung meiner Träume, doch ich werde niemals die Glückliche an seiner Seite sein dürfen.

Früher waren wir ein Herz und eine Seele, doch auf einmal war alles anders. Von einem auf den anderen Tag wusste ich plötzlich nicht mehr, wie ich mit ihm umgehen sollte. Ja, vermutlich war es meine Schuld, dass unsere Freundschaft auseinandergegangen ist. Aber ich konnte nichts dagegen tun.

Wir waren immer zusammen, haben fast jeden Tag Zeit miteinander verbracht, bis mein Herz in seiner Nähe seltsamerweise komplett verrückt gespielt hat. Ich habe es nicht mehr ertragen, mich in seiner Umgebung aufzuhalten, ohne ihm nahe zu kommen, also bin ich ihm aus dem Weg gegangen. Wie gerne hätte ich ihn geküsst, doch ich wusste, dass ich etwas Wichtiges zwischen uns zerstöre, wenn ich es tue. Daher habe ich auf seine Anrufe nicht mehr reagiert. Stand er vor meiner Tür und hat geklingelt, habe ich nicht aufgemacht. Selbst meine Eltern haben irgendwann gefragt, wo Noah ist. Doch nachdem ich dabei unvermittelt in Tränen ausgebrochen bin, war das Thema bei uns zu Hause tabu.

Jetzt sitzt er lässig auf dieser Gartencouch, sieht zu mir herüber. Sein Blick ist so stechend, so unglaublich anziehend, dass es mir schier den Atem verschlägt. Die Unterarme stützt er leicht auf seinen Oberschenkeln ab, dabei sitzt er etwas nach vorne gebeugt und mustert mich intensiv, während er die Bierflasche vor sich hält.

Er trägt ein weißes Shirt und eine helle Blue-Jeans, dazu weiße Turnschuhe und ich muss sagen, dass ihm das Outfit fantastisch steht. Seine Haare sind kurz und akkurat frisiert. Ich stelle fest, dass seine Schultern und seine Oberarme noch mal deutlich breiter geworden sind, zumindest im Vergleich zum letzten Mal, als ich ihn gesehen habe. Er ist einfach anbetungswürdig!

Doch jetzt wendet er den Blick ab und schaut dabei beinahe schon angewidert, was mir einen heftigen Stich in der Brust versetzt. Natürlich hat er allen Grund, sauer auf mich zu sein. Trotzdem trifft es mich hart, dass er mich, nach all den Jahren, immer noch so sehr zu hassen scheint.

Traurig senke ich den Blick und schaue auf meine Schuhe. Es tut mir leid und es schmerzt einfach nur.

»Mensch Finja, ihr solltet wirklich mal darüber reden. Das ist ja nicht mit anzusehen, wie sehr du leidest.«

»Bloß nicht! Ich kann nicht mit ihm sprechen.«

»Warum nicht?«

»Weil er mich verabscheut. Und er hat auch allen Grund dazu.«

»So ein Blödsinn! Siehst du nicht, wie er dich anschaut?«

»Ach, hör auf. Noah ist ein Weiberheld. Er guckt jede Frau so an. Trotzdem hat er nie wieder versucht, Kontakt zu mir aufzunehmen. Er ist immer noch sauer und das muss ich akzeptieren.« Melanie, meine beste Freundin, seufzt laut auf. »Na, wenn du meinst …«

»Ich kenne ihn, Mel.« Noch einmal schaue ich zu ihm herüber und Gott sei Dank sieht er nicht mehr zu mir. Schnell wende ich mich wieder ab. »Lass uns noch etwas zu trinken holen.« Vielleicht kann der Alkohol zumindest zeitweise ein wenig Linderung schaffen.

 

Noah

Als ich das nächste Mal wieder zu ihr hinüberschaue, ist sie weg. Suchend gleitet mein Blick erneut über das Grundstück, doch ich finde sie nicht mehr. Über mich selbst verärgert, wende ich mich wieder Nando zu und rede mir ein, dass es absolut unerheblich ist, wo sie steckt. Sie ist schließlich nicht mein Eigentum und wahrscheinlich ist es sogar besser, wenn sie schon gegangen ist, denn dann komme ich auch nicht mehr in Versuchung, sie laufend anzustarren.

»Mein Bier ist leer, willst du auch noch eins?«, fragt mich Nando nun unvermittelt und reißt mich aus meinen Gedanken.

»Jap.« Schnell setze ich an und leere die letzten Schlucke auf ex.

»Bleib du ruhig sitzen, ich hole Nachschub«, biete ich an, weil er sicher heute Abend noch oft genug durch seinen Garten laufen wird. Also stehe ich direkt auf, nehme die drei leeren Flaschen von uns mit und schlendere hinüber zur Terrasse.

Dort verstaue ich das Leergut im dafür vorgesehenen Kasten und nehme mir vier neue Flaschen von dem eiskalten Bier, das danebensteht. Zwei für jeden.

Ich will mich gerade wieder abwenden, als ich Finja mit einem Kerl drinnen im Flur auf der Treppe sitzen sehe. Sie lacht herzlich und er legt ihr dabei seine Hand auf den Rücken, wodurch ich das Gefühl bekomme, gleich kotzen zu müssen!

Am liebsten würde ich zu ihr rübergehen und dem Kerl sagen, dass er gefälligst seine Drecksfinger von ihr lassen soll! Stattdessen drehe ich mich um und gehe schnellen Schrittes wieder zurück zu Nando. Den Scheiß kann ich mir unmöglich länger anschauen, sonst vergesse ich mich wirklich noch, was für den Typ vermutlich unschön enden würde. Durch meinen Job bin ich in allen möglichen Kampfsporttechniken ausgebildet worden, dieser Lappen hätte nicht die geringste Chance. Das würde ich dann allerdings im Anschluss ziemlich bereuen, denn wenn ich privat Ärger anzettele und dadurch eine Anzeige kassiere, bin ich meinen Job los! So sind die Regeln.

Also zwinge ich mich, den Mist zu ignorieren, doch als ich bei meinem Freund ankomme, sieht der mir meine schlechte Laune bereits von Weitem an. »Finja?«, fragt er mit hochgezogener Augenbraue. »Scheiß drauf!«, knurre ich angepisst zurück und wir stoßen an. Das wird wirklich noch ein super Abend!

Wenig später gesellt sich Finja mit dem Kerl auch noch in meine Nähe und ich muss mich so dermaßen zusammenreißen, dass ich stur in eine andere Richtung schaue. Ich will nicht sehen, wie gut sich die beiden vergnügen, sonst stehe ich auf der Stelle auf und verlasse die Party. Und das kann ich meinem Kumpel schließlich nicht antun.

Doch als der Kerl nun damit beginnt, sie anzutatschen und Finjas Oberarme zu reiben, entweicht mir ein gefährliches Knurren. Nando sieht sofort in Finjas Richtung und beobachtet das Schauspiel ebenfalls.

»Soll ich mich um das Problem kümmern?«, fragt er mich gerade heraus, doch ich schüttele nur den Kopf.

»Finja ist erwachsen. Sie kann tun, was immer sie will. Und wenn sie es zulässt, dass ihr Freund sie in der Öffentlichkeit anfasst, werden wir uns garantiert nicht einmischen.«

»Sie hat keinen Freund, das weiß ich von Mel. Keine Ahnung, wer der Kerl ist. Ich habe den Typ nicht eingeladen.«

Erneut schaue ich bei dieser Information zu ihr und sehe, wie sie sich nun ihre Arme um den Oberkörper schlingt. Sie friert, ganz eindeutig.

So langsam wird es Herbst und die Abende werden kühler. Ich finde es zwar von den Temperaturen her noch ok, aber Frauen frieren ja oft viel schneller als Männer.

Mein Blick fällt auf die Decke, die neben mir auf der Gartencouch liegt. Sofort greife ich danach, stelle mein Bier, das ich kaum angerührt habe, auf den Tisch und stehe auf, als der Typ nun versucht, Finja in seine Arme zu schließen.

Mit der Decke laufe ich auf sie zu, räuspere mich und baue mich dann vor dem Kerl auf. Er zuckt erschrocken zurück, als ich ihn drohend anfunkele. Na bitte, geht doch! Anschließend breite ich die Decke aus und lege sie Finja um ihre Schultern.

»Hier, bitte. Nicht, dass du dich erkältest«, gebe ich etwas gezwungen von mir, versuche dabei aber, so lieb wie es mir in diesem Moment möglich ist, zu ihr zu sprechen.

Mit großen Augen sieht sie zu mir auf, bevor ihr ein leises »Danke« über die Lippen kommt.

Ich nicke nur und wende mich dann wieder ab, während ich sehe, dass der Typ verwirrt zwischen Finja und mir hin und her schaut.

»Noah, warte.« Abrupt bleibe ich stehen. Hat sie eben mit mir gesprochen? Passiert das wirklich oder habe ich mir das gerade nur eingebildet?

Doch als sie auf einmal neben mir auftaucht, sehe ich ungläubig auf sie hinunter. Eng schlingt sie die Decke um ihren Leib und schaut dabei fast schon ängstlich zu mir auf.

»Können wir …«, beginnt sie vorsichtig, bevor sie noch einmal tief durchatmet. »Noah, es tut mir leid wie ich mich verhalten habe. Können wir reden?«

Jetzt bin ich sichtlich überrascht, doch ich merke, dass sich an meiner Miene immer noch nichts geändert hat. Nach wie vor starre ich finster auf sie hinunter, lasse mir nicht anmerken, wie es in mir aussieht, doch innerlich freue ich mich wahnsinnig, dass sie mit mir spricht. Im Augenwinkel erkenne ich Nando, der breit grinsend seinen Daumen in die Höhe hält und mir zuzwinkert, sich dann jedoch in der Menge verkrümelt.

»Okay«, gebe ich nun zurück. »Aber nicht hier. Was hältst du von einer Spritztour und vielleicht einem kleinen Spaziergang?«

Sofort erhellen sich ihre Gesichtszüge, was direkt mein Herz erwärmt. Lächelnd nickt sie und diesmal bin ich es, der die Hand auf ihren Rücken legt. Sanft dirigiere ich sie Richtung Haus und damit aus der Nähe von diesem Kerl hinter uns.

 

Finja

Das alles muss ein Traum sein. So lange habe ich mir gewünscht, dass ich wieder bei ihm sein darf. Jetzt hat er sogar noch seine Hand an meinem Rücken liegen und führt mich Richtung Straße.

»Kannst du überhaupt noch fahren?«, frage ich ihn, denn natürlich habe ich gesehen, dass er etwas getrunken hat.

»Ich hatte nur alkoholfreies Bier. Das ist also kein Problem.«

Beruhigt nicke ich und lasse mich von ihm aus dem Haus und zu seinem Auto dirigieren.

»Oh Mist, die Decke«, rufe ich aus und ziehe sie mir von den Schultern, um schnell noch mal nach drinnen zu laufen, doch Noah hält mich auf. Er greift nach ihr und legt sie mir anschließend wieder um die Schultern.

»Lass sie an. Du hast doch keine Jacke dabei, oder?«

»Nein.«

»Na also. Ich bringe sie Nando bei Gelegenheit vorbei. Glaub mir, heute Abend braucht er die sowieso nicht mehr.« Schelmisch schaut er mich von der Seite her an und öffnet mir dann die Tür zu seinem Fahrzeug.

Noah läuft anschließend um den Wagen herum und steigt dann auf der Fahrerseite ein. Konzentriert startet er den Motor, während ich merke, dass mir der Sekt, den ich getrunken habe, etwas zu Kopf steigt.

»Müssen wir lange fahren?«, frage ich schnell, weil ich mir nicht sicher bin, ob mir das hier bekommt.

»Nein, müssen wir nicht. Wenn du möchtest, können wir auch zu mir. Du wohnst ja auch nicht weit von meiner Wohnung weg.

Dankbar nicke ich ihm zu und überlege mir, was ich ihm alles sagen will.

Noah stellt das Radio an und steuert den Wagen sicher zu seiner Wohnung. Während der Fahrt reden wir kein Wort und ich muss gestehen, dass ich mich dabei wahnsinnig unsicher fühle. Es ist ein unangenehmes Schweigen, weil ich gar nicht weiß, wo ich anfangen soll. Die Tatsache, dass ich nun etwas sagen muss, lässt mir den Schweiß ausbrechen, denn schließlich war ich es, die um das Treffen gebeten hat! Dass das allerdings nur eine Kurzschlussreaktion war, möchte ich ihm nicht beichten und mir darüber hinaus auch nicht eingestehen. Er ist mir schon lange nicht mehr so nahe gewesen. Mein Mund hat daher einfach ganz von selbst die Kontrolle übernommen und ihn gerufen.