Bad Boys don't love: The Wedding Deal - Daniela Felbermayr - E-Book
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Bad Boys don't love: The Wedding Deal E-Book

Daniela Felbermayr

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Beschreibung

Und plötzlich hast du einen dicken Diamantring am Finger und bist mit diesem sensationell gutaussehenden Typen verlobt. Der nicht nur der größte Mistkerl aller Zeiten ist. Sondern auch dein Boss. Hunter Kennedy hat Alles. Als Erbe eines landesweiten Imperiums ist er nicht nur steinreich, er sieht auch noch sensationell gut aus und die Frauen liegen ihm reihenweise zu Füßen. Von festen Beziehungen hält der Playboy rein gar nichts, und um zu anhänglichen Frauen den Wind aus den Segeln zu nehmen, hat er sich ein Konzept zurechtgelegt: - KEINE RICHTIGEN NAMEN - KEINE ECHTEN TELEFONNUMMERN - KEIN ZWEITES DATE Als sein Vater ihm jedoch das Ultimatum stellt, endlich sesshaft zu werden, oder den CEO-Posten in der Firma zu verlieren, gerät er in einen Konflikt mit sich selbst. Rebecca Sterling ist ein Freigeist. Auch sie hält nichts von festen Beziehungen und hat lieber viele Eisen im Feuer, als sich festzulegen. Doch dann gerät sie in eine Zwickmühle. Ihr letzter One Night Stand entpuppt sich nicht nur als der größte Mistkerl aller Zeiten, er ist auch noch ihr Boss - der ihr zu allem Überfluss ein Angebot macht, das sie nicht ablehnen kann - und von dem verdammt viel abhängt. Und ehe sie sichs versieht, hat sie nicht nur einen dicken Diamantring am Finger ... sondern ist auch noch mit dem begehrtesten Junggesellen der Stadt verlobt. Schon bald fliegen nicht nur die Fetzen zwischen Becky und Hunter, es mischen sich auch Funken darunter. Doch Hunter hat eine dunkle Vergangenheit ... die besser nicht an die Oberfläche gelangt ... Wie viel müsste für dich auf dem Spiel stehen, um mit deinen Prinzipien zu brechen?

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Bad Boys don’t love

The Wedding Deal

Daniela Felbermayr

BAD BOYS DON’T LOVE

The Wedding-Deal

DANIELA FELBERMAYR

Copyright © 2019 Daniela Felbermayr

1. Auflage, 2019

Text & Titel: Daniela Felbermayr

Cover: www.rausch-gold.com, Catrin Sommer unter Verwendung von shutterstock

Korrektorat: S.W. Korrekturen e.U.

All rights reserved.

Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit schriftlicher Genehmigung der Autorin. Personen und Handlungen aus diesem Roman sind frei erfunden, Ähnlichkeiten mit oder Bezüge zu real existieren Personen sind rein zufällig und nicht beabsichtigt. Markennamen und Warenzeichen, die in diesem Buch vorkommen, sind Eigentum ihrer rechtmäßigen Besitzer.

Erstellt mit Vellum

Inhalt

Ohne Titel

Ohne Titel

Ohne Titel

Ohne Titel

Ohne Titel

Prolog

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Kapitel 11

Kapitel 12

Kapitel 13

Kapitel 14

Kapitel 15

Kapitel 16

Kapitel 17

Kapitel 18

Kapitel 19

Kapitel 20

Epilog

„If you don’t love me, lie to me“

Lie to me, Bon Jovi

„It must have been love, but it’s over now. It must have been good, but I lost it somehow“

It must have been Love, Roxette

„Just gonna stand there and watch me burn – that’s okay, ’cause I like the way it hurts

Just gonna stand there and see me cry – that’s okay, because I like the way you lie“

Love the way you lie, Eminem feat. Rihanna

SOUNDTRACK

Beim Schreiben dieses Romans habe mich immer wieder einige Songs gehört, die mich zu der Geschichte, deren Verlauf und den Protagonisten inspiriert haben. Einige Songs kommen auch direkt im Roman vor. Viel Spaß beim Reinhören

What’s love got to do with it – The PridesLove the Way you lie – Eminem feat. RihannaBad Girls – Donna SummerWonderwall - OasisKing of wishful thinking – Go WestBad Girls don’t cry – The Night GameLie to me – Bon JoviGuarija – Yerba BuenaRepresent Cuba – OrishasIt must have been love - RoxetteLetting You Go – Bon JoviWhen I fall in Love – Michael Bublé

Hinter folgendem QR-Code versteckt sich übrigens die Youtube-Playlist des Soundtracks:

KEINE ECHTEN NAMEN

KEINE RICHTIGEN TELEFONNUMMERN

KEIN 2. DATE

UND VOR ALLEM:

VERLIEBE DICH NICHT.

NIEMALS.

Prolog

Hey Baby, ich bin völlig fertig und erst jetzt auf mein Zimmer gekommen. Die Hochzeit war großartig, aber als Brautjungfer war ich bis jetzt eingespannt. Ich hoffe, du träumst süß. Ich denke an dich.“

„Sorry, ich bin über meinen Büchern eingepennt und erst jetzt aufgewacht. Schade, dass es schon so spät ist, ich hätte gerne noch deine Stimme gehört. Ich werd jetzt ins Bett übersiedeln und von dir träumen. Wir hören uns dann morgen, ja?“

„Hey mein Schatz. Sorry, dass ich mich erst jetzt melde, aber die Hochzeit hat mich ziemlich geschlaucht. Ist dir eigentlich klar, dass ich heute in einer Woche direkt an deiner Seite einschlafe? Ich hab dich lieb.“

Rebecca Sterling legte ihr Handy zur Seite, nachdem sie jenen Tinderbekanntschaften, die sie im Augenblick gerade bei der Stange hielt, geantwortet hatte. Es waren nur drei, mit denen sie etwas intensiveren Kontakt hatte und mit nur einem von ihnen hatte sie bereits ein Date vereinbart, doch diese drei waren für den Moment genug. Sie bemerkte, dass es langsam etwas anstrengend wurde, immer wieder aufs Neue Männer kennenzulernen, ihnen für kurze Zeit Interesse und Verliebtheit vorzumachen und sie nach dem ersten Date – und der ersten Nacht – abzuservieren. Sie schüttelte kurz den Kopf. War sie völlig verrückt geworden? Daten und wieder abservieren war genau ihr Ding. Sie hatte keine große Lust auf den ganzen Beziehungskram und den Stress, den Beziehungen im Allgemeinen mit sich brachten. Dann warf sie einen Blick auf den Mann, der vor ihr in dem großen Kingsize-Bett lag und schlief wie ein Baby. Ein zufriedenes Lächeln setzte sich auf Rebeccas Lippen. Sie hatte Hunter, 39, nun doch endlich flachgelegt. Und nicht nur das: Er hatte die ganze Zeit über nicht geahnt, wer sie wirklich war. Sie schmunzelte. Am Ende hatte sie tatsächlich über ihn triumphiert. Die letzten zwei Jahre über hatte Hunter, 39, sie auf Tinder an der Nase herumgeführt. Er hatte sie gematcht und wieder gelöscht, neuerlich gematcht, einige Nachrichten mit ihr ausgetauscht und sie wieder gelöscht. Einmal hatten sie sich sogar in Philadelphia in einem Hotel verabredet und Hunter hatte Becky volle Breitseite versetzt. Vor etwa einem Jahr, nachdem er sie so derart hatte auflaufen lassen, hatte Rebecca ihn eigenhändig aus ihrer Tinderapp gelöscht und ihn zusätzlich blockiert. Sie hatte die Wegwerfnummer, mit der sie üblicherweise mit Tinderdates kommunizierte, gelöscht und hatte Hunter, 39, so ganz offiziell aus ihrem Leben verbannt. Alle Fotos, die er ihr geschickt hatte, hatte sie unwiederbringlich ins Handynirwana ausgesperrt. Es hatte sie zwar wirklich Überwindung gekostet, diesen gut aussehenden, heißen Kerl endgültig abzuservieren, der so eine unglaublich anziehende Wirkung auf sie ausübte, wie es zuvor noch kein Mann getan hatte. Doch sie hatte nicht vorgehabt, sich noch länger an der Nase herumführen zu lassen. Er hatte sein Spiel ohnehin schon viel zu lange mit ihr getrieben, und wenn überhaupt jemand mit jemand anderem spielte, dann war es Rebecca selbst. Alles in allem war es schade, dass sie auch Hunter wieder aus ihrem Leben streichen würde. Er war schon ein ganz besonderer Typ Mann. Aber so lief das nun mal. Rebecca verbrachte eine Nacht mit den Kerlen. Dann verschwand sie aus deren Leben. Ohne auch nur eine Spur von sich zu hinterlassen. Keine Namen, keine richtigen Telefonnummern, kein zweites Date. So lief das. Keiner der Männer, die Rebecca kennenlernte, kannte ihren richtigen Namen. Keiner von ihnen wusste wirklich, wer sie war. Mit der Zeit hatte sie sich ein ganzes Sammelsurium von Lebensläufen, falschen Namen und Jobs zurechtgelegt, auf die sie jederzeit – und je nach passendem Kerl – zurückgreifen konnte. Es gab keine E-Mail-Adressen, keine Instagram-Namen („Ich habe beruflich mit diesem ganzen Social-Media-Kram zu tun und bin froh, wenn ich ihn in meiner Freizeit nicht nutzen muss“) und erst recht keine Telefonnummern. Wenn Becky tatsächlich so weit ging, mit ihren Dates zu whatsappen oder zu telefonieren, dann tat sie das immer mit Wegwerfnummern, die sie löschte, sobald das Date mit dem jeweiligen Mann vorbei war.

An festen Beziehungen war Rebecca nicht interessiert. Nicht, seitdem sie mehrfach richtig heftig in Sachen Männer auf die Nase gefallen war. Becky, die heute all das war, was ein Mann sich von seiner Traumfrau erwartete, war als Jugendliche ziemlich mopsig und somit sehr schüchtern gewesen und hatte sich so zum Spätzünder entwickelt, was Männerbekanntschaften betraf. Auf der Highschool hatte sie kein einziges Date gehabt, und auf dem College verabredete sie sich einmal mit einem Kerl, der um einen Kasten Bier gewettet hatte, „die Fette aus dem Wohnheim“ vögeln zu können. Rebecca hatte sich damals auf die Avancen von Kyle – so hatte der Kerl geheißen – eingelassen. Der hatte sie dreimal ausgeführt, sie ins Kino und zum Essen eingeladen und ihr gesagt, wie wunderschön sie sei und dass es ihn überhaupt nicht störte, dass sie „ein, zwei Kilo zu viel“ auf die Waage brachte. In der Nacht, in der sie zum ersten Mal in ihrem Leben Sex hatte, hatte sie geglaubt, Kyle wäre der Richtige und es habe sich gelohnt, auf ihn zu warten. Er war anders als die anderen. Er machte sich nicht über ihr Übergewicht lustig und liebte sie, so wie sie war. Er stand zu ihr und sah den Menschen hinter ihrer Fassade. Nachdem er sie entjungfert hatte, hatte sie für zwanzig Minuten in seinem Arm gelegen und dem Marlboro-Rauch zugesehen, den er auspustete. Sie wusste nicht, ob das, was sie in jenem Moment erlebte, romantisch war. Ob es bei all den hübschen Mädchen auch so lief, dass jemand sich auf sie rollte, auf ihr herumrutschte, sich von ihr hinunterrollte und sich eine Zigarette ansteckte. Aber in diesem Moment war ihr das egal. Sie hatte Sex gehabt. Sie war nicht länger eine langweilige, alte Jungfer. Sie war zur Frau geworden. Und wer wusste schon, was die Zukunft für sie und Kyle bereithielt. Rebecca hatte sich in jener Nacht gut vorstellen können, Kyle eines Tages zu heiraten. Kinder mit ihm zu haben und in einem kleinen Haus in der Vorstadt zu leben.

Als Rebecca am nächsten Tag aufwachte, war Kyle verschwunden. Ein mulmiges Gefühl legte sich über sie, doch zunächst sagte sie sich noch, dass er bestimmt in aller Frühe eine Vorlesung gehabt hatte und sie deswegen nicht wecken wollte. Er hatte so nette Dinge zu ihr gesagt. Er war so lieb zu ihr gewesen. Und sie hatte solches Glück. Als sie im Wohnzimmer einen Film angesehen hatten und ihr kalt war, hatte er ihr eine Decke gebracht, sie zu sich in den Arm gezogen und sie gewärmt. Nein. Kyle war kein Arschloch. Kyle war einer von den Guten.

Dass sie sich – was Kyle betraf – getäuscht hatte, wurde ihr schmerzlich bewusst, als sie eine Stunde später aus ihrem Zimmer kam und sich auf den Weg in den Hörsaal machen wollte. Zunächst bemerkte sie nur, dass manche Studenten Oink-Geräusche machten, sobald sie an ihr vorübergingen, doch davon nahm sie keine Notiz. Es gab viele Insiderwitze und Running Gags auf dem Campus, von denen Studenten wie Becky nichts mitbekamen. Einmal hatte ein betrunkener Kerl nach einer Party im Wohnheim seine Klamotten „verloren“, und für eine Weile hatten die Studenten sich nur so gegenseitig begrüßt, indem sie ihre Shirts in die Höhe rissen oder ihre Mäntel und Jacken – wie ein Exhibitionist – aufrissen. Es hatte Tage gedauert, bis die Lösung dieses Rätsels zu Rebecca durchgedrungen war, und sie selbst hatte nie jemanden anderen auf diese Weise begrüßt. Sie war jemand, den man übersah und der noch nicht einmal am Rande wahrgenommen wurde. Jemand, von dem man sich fragte, ob diese Person wirklich mit einem in die Klasse gegangen war, wenn man sein Jahrbuch vom Abschlussjahrgang viele Jahre später wieder einmal anschaute. Bis zu diesem Morgen. Als sie hinunter in den Eingangsbereich ihres Wohnheimes kam, waren überall Bilder von ihr aufgehängt worden. Wie sie – nur in ihrer überdimensionalen Unterhose und ohne BH, dafür mit Hängebrüsten – mit Kyle herummachte. „Ich habs mit Miss Piggy getrieben“ stand in großen pinkfarbenen Lettern auf den Bildern, die wohl hundertfach aus dem Fotokopierer gekommen waren. Daneben war ein krakeliges rosa Schwein gemalt worden, darunter stand – etwas kleiner: „Und sie ist wirklich ein Schweinchen.“ Zwei Mädchen gingen an Becky vorbei, als die gerade die Eingangshalle betrat und die Bilder sah. Eine von ihnen begann zu kichern, die andere machte Quiek-Geräusche. Draußen auf dem Campus hatte sich die Nachricht, dass Kyle Jennings Rebecca Sterling gevögelt hatte, wie ein Lauffeuer verbreitet. Becky konnte kaum einen Schritt tun, ohne von irgendjemandem angeoinkt zu werden.

„Wenn du hundert Pfund abnehmen würdest, würd ichs auch mit dir treiben“, rief ihr einer zu, als sie das Juragebäude auf dem Campus betrat. Selbst während der Vorlesung kam sie nicht zur Ruhe. Die Bilder hatten inzwischen die Runde gemacht, wurden auf Handys herumgezeigt und in Papierform zwischen den Sitzreihen hin und her gereicht. Das Ende vom Lied war, dass Rebecca die Uni wechselte und von der Columbia an die Boston State ging.

Kyle Jennings war für sehr lange Zeit Rebeccas erste und einzige sexuelle Erfahrung gewesen. Die Narben, die er bei ihr hinterlassen hatte, hatten sich zu sehr in ihre Seele eingebrannt, als dass sie sich darauf wieder auf einen Mann eingelassen hätte. Sie hatte zwar hin und wieder Dates, doch mehr als ein-, zweimal Ausgehen war nicht drin. Zu groß war ihre Angst, dass sie wieder aufwachte und jemand Fotos von ihr veröffentlicht hatte. Ihr war zwar bewusst, dass das den anderen Kerlen gegenüber nicht unbedingt fair war, doch sie würde niemals vergessen, wie es sich angefühlt hatte, als ihre Kommilitonen ihr engegengeoinkt und sich über sie lustig gemacht hatten. Und dann … lernte sie Jon kennen. Eher zufällig als beabsichtigt, und als die beiden sich zum ersten Mal begegneten, dachte Becky im Leben nicht, dass sie einmal eine Beziehung mit ihm führen würde. Jon war drei Jahre älter als sie, Sportler und er arbeitete neben seinem Studium als Verkäufer in einem Footlocker-Store. Sie waren Nachbarn in dem Wohnhaus, in dem sie beide ihr erstes, eigenes Appartement hatten, und verstanden sich zunächst nur platonisch. Sie aßen zusammen, gingen ins Kino, lachten und hatten so viel Spaß, dass Becky oft Bauchschmerzen bekam, wenn sie und Jon herumalberten. Sie waren so ziemlich auf derselben Wellenlänge, hatten denselben schrägen Humor und verstanden sich auch ohne Worte. Jon machte irgendwie wieder heil, was Kyle zerstört hatte, und Becky schaffte es, ihre Bedenken Männern gegenüber zu überwinden und ihm zu vertrauen. Und irgendwann wurde ein Paar aus den beiden. Jon war humorvoll, nett und charmant, auch wenn er hin und wieder eine Seite zeigte, die Becky gegenüber nicht fair war. Hatte er einen schlechten Tag, mäkelte er an ihrem Gewicht herum und machte sich über sie lustig. War oft nicht fair zu ihr und ließ seine Wut an ihr aus. Und jedes Mal fand Rebecca eine neue Ausrede, warum es schon okay war, dass Jon tat, was er tat. Er war nunmal so. Und er hatte bestimmt einen stressigen Tag im Laden gehabt. Er war Sportler und hatte eben eine andere Sicht auf die Dinge als sie. Eigentlich hatte sie schon großes Glück, einen Mann wie ihn an ihrer Seite zu haben.

Eines Tages, als Becky früher aus dem Büro kam, erwischte sie Jon in flagranti mit der Nachbarin, die gegenüber wohnte. Und erfuhr im Nachhinein, dass er sie die ganzen letzten Jahre über mit allem betrogen hatte, was einen Rock angehabt hatte. Die Trennung damals war ziemlich hässlich gewesen, und Jon hatte ihr zu allem Überfluss auch noch vorgeworfen, dass es ihre eigene Schuld war, dass er sich anderweitig umsehen musste. Immerhin hatte sie nie getan, was er von ihr erwartete: nämlich, dass sie aufhörte, sich zu rasieren, sowie in nuttigen Stilettos und Strumpfhosen – und sonst nichts – durch die Wohnung lief. Er setzte es sich in den Kopf, dass seine Partnerin in diesem Outfit täglich herumlief. Sobald sie aus dem Büro kam, sollte sie sich umziehen und so durch das Appartement stöckeln. Natürlich waren diese „Anforderungen“ für Becky, die oft Zwölf-Stunden-Tage hinter sich hatte und mit einer fiesen Migräne kämpfte, ein No-Go. Natürlich hätte sie sich vorstellen können, ihm diesen Gefallen hin und wieder zu tun. Aber … Jon verlangte das täglich, und nach einem langen Tag im Büro hatte sie einfach keine Lust, ihm die Nutte zu machen. Außerdem wollte sie nicht, dass der Mann an ihrer Seite sie als Bordsteinschwalbe sah. Sie wollte, dass ihr Partner sie als das betrachtete, was sie war: eine integere, toughe, humorvolle Frau. Aber nicht, dass er sie für eine billige Schlampe hielt.

Als sie sich von Jon getrennt hatte, begann sie, ihr Leben umzukrempeln. Zweimal hatte ein Mann sie jetzt verarscht und hintergangen und beide Male hatten Äußerlichkeiten dabei eine große Rolle gespielt. Nie wieder würde ihr das passieren. Sie begann, Sport zu treiben und abzunehmen. Und sie begann, ihre Einstellung Männern gegenüber zu ändern. Dieser ganze Mist, von wegen großer Liebe und die ewige Glückseligkeit mit dem richtigen Kerl, das war doch alles Mumpitz. Die Realität da draußen sah ganz anders aus. Und wer sagte eigentlich, dass nur Männer das Recht hatten, Frauen auszunutzen, ihnen die Sterne vom Himmel zu holen und sie fallen zu lassen wie eine heiße Kartoffel, wenn sie hatten, was sie wollten? Was, wenn Rebecca den Spieß umdrehte? Und ab sofort kein braves Mädchen mehr war, sondern ein böses?

Becky seufzte, als sie Hunter, der sich ihr als „Andrew Lincoln“ vorgestellt hatte, noch einmal ansah. Sie schmunzelte. Auch er hatte den Namen eines Seriendarstellers genutzt, genau wie sie. Sie hatte sich als Jessica Day vorgestellt. Den Rollennamen von Zooey Deschanel aus „New Girl“ mochte sie. Sie fand, sie hatte mit Jessica Day ziemlich viel gemeinsam. Sowohl vom Typ her als auch charakterlich. Dass Hunter sich für Andrew Lincoln, den Hauptdarsteller aus „The Walking Dead“, entschieden hatte, fand sie seltsam. Ob er damit wohl ein Gespräch vom Zaun brechen wollte? Auf jeden Fall schien er dasselbe Spiel zu spielen wie sie, und das machte ihn interessant. Es war wirklich jammerschade, dass sie beide nicht – so wie Paare überall auf der Welt – weitermachen konnten. Einfach noch ein Date haben, nett essen gehen und sehen, wohin das Ganze führte. Doch Hunter war ein Kerl, von dem man besser die Finger ließ. Er hatte sie in der Vergangenheit nicht nur einmal, sondern mehrmals richtig fies an der Nase herumgeführt. Niemals würde sie vergessen, dass sie seinetwegen nach Philadelphia gefahren und sich in einem Hotel eingemietet hatte. Nur, um sich im Anschluss daran anzuhören, dass dieser Mistkerl gar nicht in der Stadt war und nur sehen wollte, ob sie tatsächlich auftauchte. Sie schüttelte kurz den Kopf, um diese bittere Erinnerung aus ihren Gedanken zu vertreiben, dann erhob sie sich leise aus dem Sessel, in dem sie gesessen hatte, während sie ihren anderen Eisen im Feuer geschrieben hatte. Während sie darüber nachgedacht hatte, welche Umstände sie hatten werden lassen, was sie war, und während sie Hunter noch einmal ansah. Zu gerne hätte sie sein Gesicht gesehen, wenn er aufwachte und sie nicht mehr da war. Bestimmt hatte er längst einen Plan, warum er sie sofort und gleich aus seiner Suite entfernen musste. Männer wie er hatten doch immer einen solchen Plan. Ein Geschäftstermin zum Beispiel oder eine Reise. Vermutlich holte ihn sein „Fahrer“ gleich ab. Oder es gab ein Meeting in der Suite, und sie musste sie deshalb sofort verlassen. Der Klassiker war: „Ich habe vergessen, dir zu sagen, dass ich verheiratet bin, und meine Frau taucht gleich hier auf“ – welche Gespielin für eine Nacht wollte schon der Ehefrau ihres One-Night-Stands begegnen. Leicht bekleidet und die Haare noch zerzaust vom heftigen Sex? Becky kannte jede einzelne dieser Ausreden, hatte sie die eine oder andere doch schon ziemlich oft selbst genutzt. Ob er sich darüber ärgerte, dass er diesmal nicht zum Zug gekommen war, sondern selbst – mehr oder weniger – abserviert worden war? Oder ob er sich darüber freute, dass er sich nicht mit einer zickigen Tussi herumärgern musste, die so gar nicht verstand, warum der Mann ihrer Träume sie nach einer einzigen heißen Nacht nicht mehr sehen wollte? Sie schmunzelte. Sie und Hunter hätten in einer anderen Welt bestimmt ein ziemlich perfektes Paar abgegeben.

Sie warf ihm noch einen letzten, fast sehnsuchtsvollen Blick zu, diesem wunderschönen, schlafenden Mann, ehe sie die Tür langsam aufdrückte, aus der Suite schlüpfte und aus dem Leben von Hunter, 39, verschwand.

Kapitel Eins

Wangs Waschsalon. Wil blingen ihle Wäsche wiedel zum Stlahlen. Guten Molgen, was kann ich fül Sie tun?“

Hunter sah sein Telefon verwirrt hat. Hatte er die richtige Nummer erwischt? Er prüfte die Ziffern, die er auf dem Blatt Papier notiert hatte, und jene, die auf dem Display seines iPhone angezeigt wurden. Sie stimmten überein. Vielleicht arbeitete die Kleine dort. Obwohl sie, so tough und clever, wie sie herübergekommen war, nicht wirklich gewirkt hatte, als würde sie in einem Waschsalon arbeiten. Was hatte sie gleich wieder erzählt, dass sie beruflich machte? Er hatte es vergessen und zunächst war es ihm auch egal gewesen. Bei all den Frauen, die er mit den Jahren gedatet hatte, hörte er schnell einmal über Dinge hinweg, die nicht so sehr von Belang waren. Und wie wichtig konnte der Job einer Frau schon sein, mit der er eine heiße Nummer schob und die er dann wieder aus seinem Leben entfernte? Sie hatte ihm doch die richtige Nummer gegeben, oder? Natürlich. Niemand würde einen Hunter Kennedy abblitzen lassen oder ihm die falsche Nummer geben. Ihm nicht. Und die Kleine konnte sich auch glücklich schätzen, dass er sie zurückrief. Das hatte er eigentlich noch nie gemacht, aber dass sie einfach so ohne ein Wort abhaute, konnte er nicht auf sich sitzen lassen. Das kränkte seinen Stolz. Er war immerhin ein Mann, der sie alle haben konnte. Er würde sie zu einem zweiten Date einladen, ihr die Sterne vom Himmel holen und dann derjenige sein, der sie absägte. Der sie richtig fies und heftig absägte. Niemand sägte Hunter Kennedy zuerst ab. Niemand.

„Hallo, mein Name ist Hun … Andrew Lincoln. Ist Jessica Day zu sprechen?”

„Andlew Lincoln? Walking Dead?“ Die Stimme am anderen Ende klang plötzlich sehr aufgeregt. „Oh, ich finde Sie gut in Walking Dead. Wil haben eine Sondellabattaktion fül Schauspielel, Mistel Lincoln“, sagte der Mann. „Wenn kommen und untelschleiben auf Foto, dann wil leinigen alle ihle Wäsche um minus zwanzig Plozent! Lebenslang!“

„Ich … Es ist nur eine Namensgleichheit“, sagte Hunter und grinste. „Ich würde bitte gerne eine Ihrer Mitarbeiterinnen sprechen. Ihr Name ist Jessica Day.“

Der Ton des Mannes am anderen Ende der Leitung, der bis eben noch so höflich, nett und aufgeregt gewesen war, schlug plötzlich um. „Es gibt keine Jessica Day hiel. Auch keine Lachel Gleen, keine Pipel Halliwell und keine Gablielle Solis. Ich lufe Polizei, wenn Sie noch mal anlufen. Und sagen Sie Ihlel Fleundin, sie nicht immel geben diese Nummel an Männel.“

Hunter legte auf, während der Mann am anderen Ende der Leitung immer noch wie ein Rohrspatz herumschimpfte, und besah sich sein Handy fragend. Die Nummer, die sie ihm gegeben hatte, stimmte nicht. Das konnte nur ein Zufall sein. Sie musste sich geirrt, und aus der Aufregung heraus einen Zahlendreher fabriziert haben. War es möglich, dass die Kleine von Samstag Nacht mit ihm genau die Show abgezogen hatte, die er für gewöhnlich immer mit Frauen abzog?

„Becky, verarschst du mich gerade?“ Hallie sah von ihrem Frühstücksbagel auf und konnte es nicht glauben.

„Ich verarsche dich absolut nicht, er war es“, sagte Becky und sah höchst zufrieden drein. Die beiden Frauen hatten sich zum Frühstück verabredet, bevor Becky ins Büro musste und Hallie ihre Flitterwochen mit Chris auf den Malediven antrat. „Es war Hunter, ganz bestimmt. Er hat sich zwar als Andrew Lincoln vorgestellt, aber es passt zu ihm, dass er ebenfalls mit falschem Namen arbeitet so wie wir. Ich meine, so wie ich.“ Seit ihre beste Freundin ihr einstiges Tinderdate Chris geheiratet hatte, war Becky das einzige Bad Girl, das aus ihrer Wohngemeinschaft übrig war.

„Und er hat dich nicht erkannt? Ihr habt doch damals so viele Fotos ausgetauscht. Und telefoniert“, fragte Hallie. „Es müsste ihm doch zumindest deine Stimme bekannt vorgekommen sein, oder dein Gesicht.“

„Ich hätte ihn auch nicht erkannt, und wenn er mich damals nicht so hätte auflaufen lassen, wäre ich bestimmt nicht dahintergekommen, wer er ist. Meinst du, ich würde mich an jeden Kerl erinnern, mit dem ich einmal kurz online Kontakt hatte? Aber die Sache damals hat sich so in mein Gehirn eingebrannt, dass er da wohl für immer gespeichert bleibt.“ Becky nahm einen Schluck Orangensaft. „Ich wünschte, ich hätte damals nicht die ganzen Chatverläufe gelöscht. Da waren wertvolle Infos dabei.“

„Wertvolle Infos? Du siehst ihn doch sowieso nicht wieder“, stellte Hallie nüchtern fest.

„Ich weiß. Aber es gab da so einige Dinge, die ich gerne abgebglichen hätte. Hätte ich das ganze Zeug damals doch bloß nicht verbrannt.“ Kurz bevor Hallie und Chris wieder zusammengekommen waren, hatten Becky und sie sämtliche Erinnerungsstücke verbrannt, die sie an die Männer erinnerten, die ihnen übel mitgespielt hatten. Becky hatte damals die ausgedruckten Chatverläufe mit Hunter dem Feuer geopfert.

„Ja. Ich heule den ersten Kinokarten mit Chris und den Fotos aus dem Fotoautomaten auch immer noch hinterher“, klagte Hallie.

„Du hast deinen Typen mittlerweile geheiratet“, sagte Becky schmunzelnd. „Ich denke nicht, dass du Grund hast, zu jammern.“ Sie lachte.

„Und … hat er gehalten, was du dir damals von ihm versprochen hast?“, fragte Hallie. Becky hatte immer gemeint, dass Hunter, 39, so etwas wie ein Sexgott sein musste. Nicht nur, dass er ganz bestimmt sehr genau wusste, wie man eine Frau im Bett zu nehmen hatte, er strahlte diese unglaubliche Anziehung aus, diese Dominanz, die alles um ihn herum in ihren Bann zog. Becky begann zu grinsen. „Kannst du laut sagen. Der Typ ist eine Maschine im Bett. Ich wusste es. Genau so, wie ich die Typen mag. Dominant, selbstbewusst, nehmen sich, was sie wollen, aber du weißt trotzdem, dass da tief in ihnen drin eine liebevolle Seite steckt, die sie nur nicht an die Oberfläche schwappen lassen wollen.

---ENDE DER LESEPROBE---