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Best of H.P Karr – Band 1 Drei Kriminalstories Geschäft um Mitternacht … …oder: Abenteuer mit Anhalter Man sollte sich schon genau anschauen, wen man so als Anhalter mitnimmt. Denn sonst gerät man in Gefahr, auf einmal mit einem flüchtigen Kriminellen unterwegs zu sein. Und dessen Pistole ist kein Spielzeug … oder doch? Um das herauszufinden, hat man nur eine einzige Chance. Falsches Spiel um Rolfo Wolfo … … oder: Sport braucht Mord Das Stadion kocht, wenn die Tremonia spielt. Und wenn ihr Maskottchen aufläuft. Rolfo Wolfo, der Vereins-Wolf ist everybodys Darling. Einer, der für die Tremonia steht. Gerade jetzt, wo es der Dinkel-Bär darauf anlegt, ihm sein Revier streitig zu machen. Da kennt Rolfo keinen Spaß. Und kein Pardon. Die Miete im Keller… …oder: Wenn alte Damen nicht genug bekommen … Der Vermieter von Emmy und Elly hat die Miete erhöht. Damit sich sein Häuschen besser rechnet. Womit er nicht gerechnet hat, ist die kriminelle Energie, die er mit seinem Verlangen bei den beiden alten Damen freisetzt. und als Bonusstory Wofür halten Sie mich? …oder: Nichts ist heiß wie es scheint Es ist heiß. Ziemlich heiß. Kein Wunder, dass da der Spanner auf dem Balkon gegenüber zuerst die Beherrschung und dann das Gleichgewicht verliert. Und schon muss die Polizei ermitteln, wer wann wo wem was vorgemacht hat.
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Seitenzahl: 57
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Best of H.P Karr Band 1
Drei Kriminalstories
Table Of Contents
01 Geschäft um Mitternacht
02 Falsches Spiel um Rolfo Wolfo
03 Die Miete im Keller
04 Bonusstory Wofür halten Sie mich?
Leseprobe Der Mord macht die Musik
Die credits
Geschäft um Mitternacht …
…oder: Abenteuer mit Anhalter
Man sollte sich schon genau anschauen, wen man so als Anhalter mitnimmt. Denn sonst gerät man in Gefahr, auf einmal mit einem flüchtigen Kriminellen unterwegs zu sein. Und dessen Pistole ist kein Spielzeug … oder doch? Um das herauszufinden, hat man nur eine einzige Chance.
Falsches Spiel um Rolfo Wolfo …
… oder: Sport braucht Mord
Das Stadion kocht, wenn die Tremonia spielt. Und wenn ihr Maskottchen aufläuft. Rolfo Wolfo, der Vereins-Wolf ist everybodys Darling. Einer, der für die Tremonia steht. Gerade jetzt, wo es der Dinkel-Bär darauf anlegt, ihm sein Revier streitig zu machen. Da kennt Rolfo keinen Spaß. Und kein Pardon.
Die Miete im Keller…
…oder: Wenn alte Damen nicht genug bekommen …
Der Vermieter von Emmy und Elly hat die Miete erhöht. Damit sich sein Häuschen besser rechnet. Womit er nicht gerechnet hat, ist die kriminelle Energie, die er mit seinem Verlangen bei den beiden alten Damen freisetzt.
und als Bonusstory
Wofür halten Sie mich?
…oder: Nichts ist heiß wie es scheint
»Nicht so schnell«, sagte er und machte eine kleine Bewegung mit der Pistole. »Wir wollen doch kein Aufsehen erregen, nicht wahr?«
Ich nahm den Fuß vom Gas und die Tachometernadel sackte wieder auf hundertzwanzig Stundenkilometer. Es ging auf Mitternacht. Die A1 war fast leer.
»Ich mag diese Fahrten durch die Nacht!« Er lehnte sich zurück. »Wenn die Scheinwerfer dieses kleine Stück Straße vor einem aus der Dunkelheit herausschneiden, wenn man den Eindruck hat, durch ein endloses Universum zu gleiten. Hin und wieder die Lichter von Städten oder Ortschaften, helle Fenster, dunkle Fenster. Und dann die Hochspannungsmasten über der Autobahn wie die Skelette von prähistorischen Tieren.«
Mein Gott, ein Poet!
Bei Einbruch der Dunkelheit hatte er mich in der Raststätte Oberöfflingen angesprochen. Ob ich ihn mitnehmen könne. Er erzählte etwas von einer Panne und einem Geschäftstermin am nächsten Morgen in Trier. Er sah passabel aus, hatte einen kleinen Aktenkoffer dabei. Als er sah, wie ich zögerte, bot er mir eine Benzinkostenbeteiligung an. Ich hatte ihn einsteigen lassen. Als wir wieder auf der Autobahn waren, hatte er die Pistole herausgezogen.
»Immer weiterfahren«, hatte er gesagt. »Immer geradeaus. Bis ich ›Stopp‹ sage.«
Nach einer Stunde klappte er seinen Koffer auf und holte ein paar Sandwiches heraus. Ich erhaschte einen kurzen Blick auf ein gutes Dutzend Geldbündel. Dicke Geldbündel. Hunderter und Zweihunderter. Laut Banderolen alle von der Kreissparkasse Vulkaneifel.
Er hatte kein Wort über Geld verloren, den Koffer wieder zugeklappt und sich über seine Sandwiches hergemacht. Fleischwurst und Salami. Dekoriert mit einem Salatblatt und einer Scheibe Tomate.
Inzwischen ging es auf Mitternacht, und er hatte immer noch nicht »Stopp« gesagt.
»Warum ...«, begann ich.
»Ist doch egal, warum die Polizei hinter mir her ist«, sagte er. »Hauptsache ist, sie kriegen mich nicht, oder?«
Die Waffe hielt er immer vorsichtig bei sich, in der rechten Hand, sodass ich keine Chance hatte, hinüberzugreifen. Im Halbdunkel konnte ich nur einen matten metallischen Schimmer sehen.
»Sie fahren gut«, meinte er nach einer Weile.
»Ich bin viel unterwegs.«
»Vertreter?«
Ich nickte und deutete auf Harry, der am Rückspiegel baumelte. Harry ist ein kleiner, rosaroter Plüschbär. »Spielzeug«, sagte ich. »Regionalrepräsentant Vulkaneifel. Daun-Bitburg-Wittlich-Trier.«
Er schaute aus dem Fenster. »Großes Gebiet.«
»Schwach besiedelt.«
Er puhlte sich einen Rest Fleischwurst aus den Zähnen. »Ich dachte, das geht inzwischen alles übers Internet.«
»Was?«
»Vertrieb«, nuschelte er. »Ebay, amazon oder wie die alle heißen.«
»In der Eifel dauert alles ein bisschen länger«, sagte ich.
Er tippte Harry an und sah ihm eine Weile beim Schaukeln zu. »Und was haben Sie sonst noch im Sortiment?«
»Harry der Bär ist unser Verkaufsschlager. Wahrscheinlichen wegen Knut aus Berlin oder Bruno aus Bayern. Dann kommt Rudi, das Schwein, auch rosarot, beste Verarbeitung. Ideal als Kuscheltier geeignet.«
Er amüsierte sich königlich.
»Persönlich mag ich Toto den Affen am meisten«, fuhr ich fort. »Zwanzig Zentimeter groß, bewegliche Arme und Beine mit Klettverschlüssen an den Pfoten, kleine runde Knopfaugen und eine rote Nase. Ich werde um ihn kämpfen, im Herbst.«
Er sah mich skeptisch an.
»Der Chef will Toto aus dem Programm nehmen, weil die Verkäufe zurückgegangen sind«, sagte ich. »Aber dagegen werde ich mich wehren. Ich schwatze jedem Kunden mindestens zwei Partien Totos auf.«
Er kicherte.
»In welcher Branche sind Sie denn?«, fragte ich.
Er blies die Backen auf und stieß die Luft aus. »Finanzdienstleistungen.« Er war ein kleiner, drahtiger Bursche von Anfang vierzig. Helle, blaue Augen, dünnes, blondes Haar und sonnengebräunte Haut.
»Bankraub, nicht wahr?«, fragte ich mit einem Blick auf seinen Koffer. Er grinste still in sich hinein.
»Eigentlich eine schöne Art und Weise, sich ein Geld zu verdienen«, sagte ich.
Er blies wieder die Backen auf. »Was Sie sich so alles vorstellen.«
»Die Kreissparkasse Daun heute Nachmittag?«, fragte ich. »Ich hab im Radio davon gehört. Fünfundvierzigtausend oder so...«
»Achtundfünfzig«, korrigierte er mich.
»Für zwei Minuten Arbeit ...«
»Quatsch«, sagte er. »Eine Woche. Umsehen. Angucken. Beobachten. Abwarten. Tüfteln. Verdammt schwer, hier in der Gegend. Hier kennt jeder jeden. Schon nach zwei Tagen im Hotel haben sie angefangen, mich auszufragen. Total neugierig.«
»Eifel eben«, sagte ich.
Er nickte. »Schwach besiedelt.«
»Ich dachte, das läuft inzwischen auch alles über Internet«, sagte ich.
»Bankraub?«
»Na, so mit Hackern und so weiter. Hacken sich bei der Bank ein und überweisen einfach alles in die Karibik.«
»Ich wickele das lieber noch persönlich ab.«
Eine Weile war es still. An der Abfahrt Wittlich standen Polizeiwagen. Ich hielt mich an die Richtgeschwindigkeit. Es gab kein Problem.
»Manchmal...«, murmelte ich.
Er hob den Kopf.
»Manchmal habe ich mir auch schon ausgemalt ...«
»Vergessen Sie's«, riet er mir. »Das ist nicht so einfach, wie Sie denken.«
»Aber wieso denn? Eine Pistole nehmen und eine Maske übers Gesicht. Und dann rein in die Bank.«
»So geht das vielleicht im Fernsehen«, sagte er. »Mal von den ganzen Alarmanlagen und versteckten Kameras abgesehen - woher wollen Sie denn eine Pistole kriegen?« Er hob seine Waffe ein wenig, aber ich sah sie nicht deutlich. »Ich sag nur: Auf keinen Fall über Internet.«
»Nun, ich denke, da wird es sicher Kneipen geben, in Trier vielleicht oder Bitburg, wo man...«
»Was denken Sie sich eigentlich«, meinte er etwas ungehalten. »Dass Sie da reingehen und ein Bier und eine Wumme bestellen?«
»So in etwa«, sagte ich. »Oder nicht?«
Er kicherte. »Wissen Sie, wie lange selbst ein Profi hinter einer Waffe herlaufen muss?«
Ich schüttelte den Kopf.