BGM voranbringen: Praxistipps für betriebliches Gesundheitsmanagement - Anne Katrin Matyssek - E-Book

BGM voranbringen: Praxistipps für betriebliches Gesundheitsmanagement E-Book

Anne Katrin Matyssek

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Beschreibung

Die Einführung eines betrieblichen Gesundheitsmanagements ist kein Selbstläufer: Die Geschäftsleiter wollen gewonnen werden, der Betriebsrat ins Boot geholt, die Führungskräfte überzeugt und die Beschäftigten eingebunden. Hoher Einsatz, starkes Engagement — trotzdem ist die Enttäuschung oft groß. BGM-Projekte scheitern selten an Zahlen, Daten, Fakten. Sie scheitern, weil sich Menschen nicht mitgenommen fühlen. Die Diplom-Psychologin und Psychotherapeutin Dr. Anne Katrin Matyssek beleuchtet aus der Sicht einer externen Beraterin, wie möglichst von Beginn an alle Beteiligten am selben Strang ziehen. Zu der Reihe "BGM voranbringen" gehören außerdem: - 1 Heft für Führungskräfte - 1 Heft für Beschäftigte - 1 Heft für Betriebsräte - 1 Heft für Geschäftsleitungen - 1 Heft für Arbeitsschützer und Arbeitsmediziner

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Anne Katrin Matyssek

BGM Voranbringen!

Praxistipps

für betriebliches Gesundheitsmanagement

• Fallstricke vermeiden

• Stoperfallen umgehen

• Menschen gewinnen

Books on Demand

Für alle, denen das Wohlbefinden in der Arbeitswelt am Herzen liegt.

Inhaltsübersicht

Wissenswertes – und wie Menschen im Betrieb darüber denken …

„Mir fehlt nix – also bin ich wohl gesund.“

„An den Belastungen können wir doch sowieso nix ändern!“

„Wir haben kein BGM! Das ist doch alles bloß Gesundheitsförderung!“

Fallstricke(hat es tatsächlich so gegeben!) – und wie Sie sie vermeiden …

„Die Fehlzeiten müssen runter – sofort!“

„Wir haben doch den Arbeitsschutz – das genügt!“

„BGM? Wir haben einen Gesundheitsmanager – der macht das!“

„Fragen Sie doch mal bei den Krankenkassen und der BG nach Geld!“

„Wertschätzung fehlt – kaufen Sie die mal ein!“

„Chef, wir haben hier den Beweis: Sie machen einen schlechten Job!“

„Rücken liegt vorn! – Wir brauchen eine Rückenschule!“

„Ist das denn auch nachhaltig? Ist das denn auch ganzheitlich?“

Stolperfallen – damit Sie sie kennen und umgehen …

„Unsere Führungskräfte haben zu viel zu tun.“

„Jede Führungskraft hat die Fehlzeitenquote, die sie verdient.“

„Und hier ist ein Burnout-Seminar, damit Sie Ihre Zielvereinbarung auch ja erreichen.“

„Wenn die Leute in der Freizeit Sport machen und sich gut ernähren, reicht das.“

„Soll ich mich jetzt etwa auch noch um die Psyche meiner Leute kümmern?!“

„Richtige Männer brauchen so ‘was nicht!“

„Burnout? Dass ich nicht lache! Alles Simulanten!“

„Gehen Sie mal zu dem Stresstraining. Aber bleiben Sie mir ja erreichbar!“

Menschen gewinnen – für eine gesunde Zukunft in einem gesunden Betrieb …

• Damit endlich mal „die Richtigen“ kommen

• Damit auch die Führungskräfte mitmachen

• Damit es nicht zur Alibi-Veranstaltung verkommt

• Damit sich niemand wie am Pranger fühlt – sondern alle eingeladen!

• Damit jede/r zu Wort kommt und ein Austausch möglich wird

• Damit der Start gelingt

• Damit Sie dabei gesund bleiben

Einleitung

Schön, dass Sie reinschauen!

Dieses Buch ist keine Anleitung für betriebliches Gesundheitsmanagement. Anleitungen, wie man ein BGM einführt, gibt es schon genug. Ein paar Literaturempfehlungen finden Sie hinten auf den Seiten → und →. Hier geht es um Praxistipps für BGM, genauer gesagt:

Hier geht es um den Menschen.

Denn BGM scheitert selten an Zahlen, Daten, Fakten. Es scheitert, weil sich Menschen nicht mitgenommen fühlen.

Das ist meine Erfahrung nach 15 Jahren Arbeit in diesem Bereich. Mehr über mich, Anne Katrin Matyssek, erfahren Sie hinten und auf meiner Website www.do-care.de. Mein Ansatz ist total simpel: Nehmen Sie die Menschen als Menschen wahr, mit ihren Bedürfnissen – und geben Sie den Menschen im Betrieb die Chance, diese Bedürfnisse zu befriedigen. Dann läuft auch Ihr BGM – Sie bringen es voran! Sie sind ja auch ein Mensch. Und Sie sind nicht allein: Neben Ihnen gibt es viele weitere BGM-Akteure.

Dieses Buch ist deshalb Teil einer Reihe (www.bgm-voranbringen.de). Zu diesem Buch (s.S. 67) gehören Hefte für 5 verschiedene Zielgruppen:

Dort finden Sie auch Leseproben zu den Heften!

1 Heft für Geschäftsleitungen

1 Heft für Betriebsräte

1 Heft für Führungskräfte

1 Heft für Beschäftigte / Mitarbeitende

1 Heft für Arbeitsmediziner und Arbeitsschützer

Statt „Wo ist die Maus?“ heißt es bei einem erfolgreichen BGM: „Wo ist der Mensch?“

Praxiserfahrungen folgen selten einer logischen Reihenfolge. Man macht sie einfach irgendwann und irgendwo, manchmal sogar an den unmöglichsten Stellen. Jedenfalls nie in der gewünschten Reihenfolge … Aber Sie erwarten zu Recht einen roten Faden in einem Buch. Hier ist er (genau gesagt ein bunter Faden):

Das alles verläuft nicht gradlinig wie am Reißbrettt. Ich kenne kein Unternehmen, das sein BGM von vorn bis hinten fertig geplant und dann 1:1 in die Gänge gebracht hat.

Das erzählt kaum jemand – aber wie im wirklichen Leben schafft auch der beste Betrieb es nicht von 0 auf 100 in 8 Monaten; da braucht‘s schon einen langen Atem.

So etwas funktioniert allein schon deshalb nicht, weil viele Menschen mit unterschiedlichen Bedürfnissen daran beteiligt sind; und die, die nicht beteiligt sein wollen, muss man trotzdem irgendwie für die Sache gewinnen. Ein dorniger Weg, aber er macht Spaß!

Und genau so kurvenreich geht es auch hier in diesem Buch zu. Es ist eben

ein Lese-, Erlebnis- und Praxisbuch.

            Kein Theoriebuch.

Hier geht es um Erfahrungen: um Ihre und um meine. Und vielleicht können Sie ja aus meinen etwas lernen und dadurch schneller ans Ziel kommen.

Zahlen – Daten – Fakten überzeugen Menschen nur dann, wenn sie den Menschen überzeugend finden, der die Zahlen – Daten – Fakten präsentiert.

Damit Sie überzeugend wirken, finden Sie in diesem Buch eine Menge Tipps, die auf meinem Erfahrungsschatz basieren – und zwar aufbereitet in Form von

typischen „Totschlag-Argumenten“ gegen BGM,

klassischen Problemkonstellationen und

bewährten Strategien,

mit denen Sie möglichst viele Menschen im Betrieb erreichen und von der guten Sache überzeugen. Den Auftakt bildet ein Kapitel mit der Überschrift „Wissenswertes“, in dem Grundsätzliches geklärt wird. Viel Spaß beim Lesen!

Und nun lassen Sie uns gemeinsam Ihr

Richtig wertvoll wird dieses Buch erst durch Ihre persönlichen Erfahrungen und Einträge. Ja, Sie können und sollen direkt hier auf den Seiten Notizen machen – erkennbar am Symbol: Ich habe es für Sie getestet: Kugelschreiber haftet super und schmiert nicht. Füller geht auch sehr gut, aber da müssen Sie halt immer warten, bis die Schrift getrocknet ist. Und wenn Ihre Ideen erst einmal fließen, wäre es schade, sie zu bremsen. Ich bin für Kuli!

Bevor es losgeht mit dem „Wissenswerten“ …

… noch ein paar Sätze zum Hintergrund dieser Buchreihe „BGM voranbringen“, die sich ja mit diesem Buch und den 5 zugehörigen Heften an alle Menschen richtet, die im Betrieb mit dem Thema Gesundheit befasst sind. Falls Ihnen bestimmte Ideen fehlen sollten, so sind diese vielleicht in einem der 5 Hefte beschrieben. Ich habe mich bemüht, auf Dopplungen möglichst zu verzichten. Lediglich dieselbe Gesundheitsdefinition ist in allen 5 Heften enthalten. Und der Grundansatz ist natürlich identisch: Kümmern Sie sich um Ihre eigene Gesundheit, und dann um die der anderen – beides möglichst mit Wertschätzung.

Es kommt sehr häufig vor, dass man sich erst einmal zusammenraufen muss, zum Beispiel bei der Bestimmung des Gesundheitsbegriffs. Das ist normal. Schauen Sie gemeinsam immer wieder auf das, was Sie aus dem Prozess lernen können. Und das geben Sie dann weiter. So optimiert sich Ihr BGM permanent und entwickelt sich weiter

Wenn Sie und die anderen BGM-Akteure in Ihrem Unternehmen sich streiten, einander nicht richtig zuhören, die Ideen und Einstellungen der anderen wenig würdigen oder sogar wenig wertschätzend mit einander umgehen: Trösten Sie sich (das ist normal!) und betrachten Sie das als typische Lernsituation für alle Beteiligten!

Verstehen Sie das Buch als Ideensammlung für Ihr eigenes BGM. Nicht jede Maßnahme oder Struktur passt auf Ihren Betrieb. Suchen Sie gemeinsam das heraus, was Sie für geeignet halten, um Ihr Unternehmen gesünder zu gestalten.

Noch ein letztes Wort:

Das Buch richtet sich an Frauen und Männer gleichermaßen. In der Regel werden beide Formen verwendet („Kollegen und Kolleginnen“) oder es wird eine neutrale Formulierung verwendet („Mitarbeitende“). Aus Gründen der besseren Lesbarkeit habe ich ab und zu auf die weiblichen Ausdrücke verzichtet und danke diesbezüglich für Ihr Verständnis. Es gibt auch eine Seite (Seite →) über Männergesundheit(sförderung) – denn wir unterscheiden uns schon ziemlich stark voneinander; und die meisten Gesundheitsförderungskonzepte wurden von Frauen für Frauen erarbeitet. Es ist an der Zeit, das zu ändern.

Los geht‘s!

Wissenswertes

– und wie Menschen im Betrieb darüber denken …

„Mir fehlt nix – also bin ich wohl gesund.“

„An den Belastungen können wir doch sowieso nix ändern!“

„Wir haben kein BGM! Das ist doch alles bloß Gesundheitsförderung!“

„Mir fehlt nix – also bin ich wohl gesund.“

Viele Menschen in Betrieben haben nach wie vor ein rein körperliches bzw. biomedizinisches Gesundheits- und Krankheitskonzept, wie das Zitat offenbart.

In einem ersten Schritt sollten sich Werksarzt, Personalleitung, Sicherheitsfachkraft, Betriebsrat, Personalentwicklung, Sozialberatung etc. einig sein bei der Definition ihres Gesundheitsbegriffs. Erst danach macht es Sinn, die Führungskräfte hinzuzuholen.

Eine Rückenstärkung kann wichtiger sein als eine Rückenschule.

Es gibt keinen Bereich im Betrieb, der nichts mit Gesundheit zu tun hat. Auch der Einkauf fällt Entscheidungen, die sich auf die Gesundheit auswirken, z.B. bei der Beschaffung der Persönlichen Schutz-Ausrüstung.

Welche Definition von Gesundheit hat sich in Ihrem Betrieb durchgesetzt? Denken alle so?

Kein Mensch ist zu 100% gesund oder zu 100% krank! Man befindet sich immer auf einer Skala zwischen diesen beiden Polen.

Und noch besser: Jeder Mensch – und auch der Betrieb und erst recht die Führungskraft – kann etwas dazu beitragen, dass er in Richtung des Pols „Gesundheit“ guckt.

Es ist Zeit für einen Abschied vom überholten rein medizinischen Gesundheitsbegriff.

WHO-Gesundheitsdefinition