Biblische Zahlenwerte und ihre Bedeutung - Harald Schneider - E-Book

Biblische Zahlenwerte und ihre Bedeutung E-Book

Harald Schneider

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Beschreibung

Diese Studie setzt sich mit Zahlenwerten auseinander, die als Rätsel gestellt wurden, aber bisher nicht zufriedenstellend beantwortet werden konnten. Die Betrachtung zeitgenössischer Zahlensysteme und die Rückführung auf die biblische Chronologie schaffen einen neuen Zugang und öffnen einen Blick auf die Zeit, der uns gerade rechtzeitig erreicht und diskutiert werden sollte.

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I. Die biblische Chronologie und das Buch Daniel

ist ein bisher unveröffentlichter Aufsatz, in dem historischen Zeiten der Niederschrift Daniels festgestellt werden und darauf aufgebaut prophetische Zeiten und Visionen in einem neuen Zusammenhang gestellt werden.

Das Umfeld aus dem jüdischen Schrifttum wurde schon veröffentlicht, weshalb vorliegend die Ordnung bei 5.1.1 einsetzt. Sie geht der wichtigen Studie über biblische Zahlenwerte ab 6.1.1 voraus.

II. Biblische Zahlenwerte und ihre Bedeutung

Antworten aus Sicht der biblischen Chronologie

Diese Studie setzt sich mit Zahlenwerten auseinander, die als Rätsel gestellt wurden, aber bisher nicht zufriedenstellend beantwortet werden konnten. Die Betrachtung zeitgenössischer Zahlensysteme und die Rückführung auf die biblische Chronologie schaffen einen wissenschaftlichen Zugang zur Apokalyptik, der uns rechtzeitig erreicht und diskutiert werden sollte …

Der 2. Auflage 2017 ist Die Tagesangaben im Buch Daniel als Schlusskapitel mit einer Zusammenfassung der Zeiten beigegeben. Die übrige Studie ist die unveränderte 1. Auflage vom 1. Juli 2016.

I. Die biblische Chronologie und das Buch Daniel

Im Buch Daniel verbinden sich Zeit, Geist und Offenbarung. Zeit ist messbar aber als Phänomen nicht fassbar.

Der Mensch der Antike hat sich mit diesen und anderen schwer fassbaren Dingen, wie dem Ursprung und Grund seines Daseins, weit intensiver auseinandergesetzt, wie der moderne Mensch. Der Mensch der Gegenwart sieht sich selbst und seine Umgebung von diesen Phänomenen gelöster und definiert seine Antworten selbst.

Daniel bietet ein Forschungsfeld für diese Phänomene, der Aufgabe, die Zeit in ihrer Bedeutung zu erfassen!

Der Anspruch, wissen zu wollen wann was geschah und wohin es führt, verläuft der Suche nach Gott parallel. Die biblische Chronologie ist der Teppich, auf dem wir alle stehen und wenn es uns gelingt ihn geradezurücken, werden wir auf den Urheber stoßen, der die Zukunft in klaren Konturen zeichnet und darüber spricht.

Dabei entfaltet sich ein klares Bild über die historischen Zusammenhänge und besonders über die als Apokalyptik bezeichneten Visionen als göttliches Offenbarungsgut! Hier stößt die Wissenschaft an ihre Grenzen. Wir stehen ja selbst im Kontext der Phänomene Geist und Zeit. Deshalb wird die Wahrnehmung der Zeit als Chronologie und als übergeordnete Mitteilung geschärft.

II. Biblische Zahlenwerte und ihre Bedeutung

Antworten aus Sicht der biblischen Chronologie.

Es existieren biblische Zahlenwerte, die schon seit vielen Jahrhunderten die Aufmerksamkeit von Laien und Gelehrten auf sich ziehen. Die gelieferten Antworten konnten im Gesamtbild nicht zufriedenstellen und einige Forscher sehen die Zahlenrätsel als unlösbar, da uns heute wichtige historische Informationen dazu fehlen.

Hauptgegenstand sind das Menetekel in Daniel und die 666 in der Offenbarung des Johannes.

Die vorliegende Abhandlung untersucht diese Zahlenwerte aus Sicht der Chronologie. Dazu werden zuerst die damals gebräuchlichen Zahlensysteme herangezogen und deren Stärken und Schwächen erörtert. Es werden Beziehungen zur zeitgenössischen Chronologie und auch der Zahlenwerte untereinander hergestellt und hinterfragt, warum diese Mitteilungen in den biblischen Schriften als Rätsel ausgewiesen wurden, die zu berechnen seien. Wie mussten diese wichtigen Informationen in der Antike aufgefasst werden? War die Gegenwart angesprochen? Waren sie apokalyptisches Gut, Informationen aus der Vergangenheit oder beides? Und welche Wirkung haben die Beobachtungen auf uns heute? Neues aus der biblischen Chronologie!

Inhaltsverzeichnis

Die biblische Chronologie und das Buch Daniel

5.1.1 Zeitgeschichtliche Orientierungsangaben in Daniel

5.1.2 Die biblische Chronologie in und um Daniel

5.1.3 Die biblische Chronologie und Darius

5.1.4 Die biblische Chronologie und Darius I.

5.1.5 Die biblische Chronologie um Ahasverus

5.1.6 Die biblische Chronologie um Daniel

5.1.7 Dynamische Grundlagenprüfung

5.2.1 Die Chronologie um Kambyses

5.2.2 Darius und die Bibel

5.2.3 Darius und die Gegenwart

5.2.4 Die Zeit der Niederschrift des Bibelbuches Daniel

5.3.1 Die Visionen in Daniel

5.3.2 Zwei Tiere und Gottes Volk

5.3.3 Siebzig Jahre und eine Stadt

5.3.4 Die Zeiten und wir (Teil 1)

5.3.5 Die Zeiten und wir (Teil 2)

5.3.6 Die Zeiten und wir (Teil 3)

5.3.7 Vier Tiere und ein Königreich

5.3.8 Die Zeiten und die ersten Christen

Biblische Zahlenwerte und ihre Bedeutung

6.1.1 Die 666 und das Mene Tekel an der Wand

6.1.2 Das Mene Tekel und frühe Übersetzungen

6.1.3 Die 616, ein Missverständnis babylonischer Art

6.1.4 Die 665 und Spuren der babylonischen Keilschrift

6.1.5 Die dreieinhalb Zeiten, ein ergänzendes Zeitgefüge

6.1.6 Die 70 Wochen als neue Festsetzung der Zeiten

6.1.7 Die 70 Jahre für die Stadt Jerusalem

6.1.8 Siebzig Jahrwochen für Jerusalem

6.1.9 Die Sieben Zeiten

6.1.10 Ein Mene Tekel für uns

6.1.11 Das Menetekel und eine Verständnisfrage

7.1.1 Die Ordnung der Offenbarung des Johannes

7.1.2 Die Zeiten und die Offenbarung des Johannes

8.1.1 Die Tagesangaben im Buch Daniel (ab 2. Auflage)

8.1.2 Die Anhänge; Baruch / Ägypten / Zeitrechnungen

5.1.1 Zeitgeschichtliche Orientierungsangaben in Daniel

Zeiten haben im Buch Daniel eine ganz besondere Bedeutung, weil sie manchmal prophetischen Charakter haben und diese Voraussagen auf gläubige Menschen eine starke Anziehungskraft haben. Ihre Erfüllung widerlegt Falschdarstellungen über das Buch Daniel. Eine Kenntnis der Zeiten beeinflusst unsere Lebensziele. Auch prophetische Zeiten sind an Ereignissen der Geschichte gebunden, weshalb geschichtliche Zeitangaben aus dem Bericht in Daniel und anderen Bibelbüchern erforderlich sind. Es gibt auch zahlreiche Geschichtsbeschreibungen, die in Form einer Geschichtsschreibung in einer Reihenfolge ohne Zeitangaben auftauchen und mit anderen Bezugsangaben versehen sind.

Zeitgeschichtliche Orientierungsangaben sind konkrete Angaben über Regierungsjahre, Ereignisse oder andere Angaben im Text, die aufgrund anderer Zeugen einer Zeit oder Epoche entspringen. Daniel bietet viele Hinweise und Angaben, die zeitgeschichtliche Orientierung geben. Die konkreten Zeitangaben sind:

im dritten Regierungsjahr Jojakims – Dan 1,1-2

im zweiten Regierungsjahr Nebukadnezars – Dan 2,1

im ersten Jahr Belsazars – Dan 7,1

im dritten Regierungsjahr König Belsazars – Dan 8,1

im ersten Jahr Darius – Dan 9,1-2

im ersten Jahr Darius – Dan 11,1

bis zum ersten Jahr König Cyrus – Dan 1,21

im dritten Jahr des Cyrus – Dan 10,1

am 24. Tag des ersten Monats – Dan 10,4

Bei diesen Angaben wird eine Zeitangabe dem damit historisch verankerten Bericht vorausgegeben. Es musste schon plausible Gründe haben, einen Bericht ohne Zeitangaben einzuspielen, wie das bei Daniel 3 und 4 der Fall ist, wo Nebukadnezar als Herrscher angegeben wird. Inhaltliche Orientierungsangaben schließen zuverlässig auf die neubabylonische Dynastie. Feuer war den nachfolgenden Persern heilig. In Daniel 3 werden 3 Juden angeklagt, die zusammen mit Daniel weggeführt wurden.

Der Bericht in Daniel 4 hat ein auffälliges inneres Merkmal, dass die Weglassung einer Zeitangabe sinnvoll macht. Mit dem Anbruch der „sieben Zeiten“ ist nicht nur eine Veränderung für den König angebrochen, sondern auch für seine Untertanen. Die Bedeutung der Ereignisse wirkt in einer zeitlich nicht genau zu erfassenden Weise auf sein Volk z. B. durch starke, länger anhaltende wirtschaftliche Not. Ein von Daniel aufgenommener Bericht beginnt mit den Worten: „Der König Nebukadnezar an alle Völker, Völkerschaften und Sprachen.“ Der Bericht hat, von verständlichen Ausnahmen abgesehen, den König als Verfasser. Der Bericht schließt:

„Ich, Nebukadnezar, rühme, erhebe und verherrliche den König des Himmels, dessen Werke allesamt Wahrheit und dessen Wege Recht sind, der die erniedrigen kann, die in Stolz wandeln.“

Wahrscheinlich war die passende Zeit, seine Untertanen über die Hintergründe der einschneidenden Ereignisse zu Informieren, ein paar Jahre später nach den sieben Zeiten, als eine Erholung im Königreich spürbar wurde. Man kann sich auch gut vorstellen, dass die Genesung des Königs einen Prozess nach sich gezogen hat, der Zeit brauchte. „Zu derselben Zeit kehrte mein Verstand zu mir zurück. Zur Ehre meines Königtums kehrten meine Herrlichkeit und mein Glanz zu mir zurück. Meine Staatsräte und meine Gewaltigen suchten mich auf. Ich wurde wieder in mein Königtum eingesetzt. Außergewöhnliche Größe wurde mir hinzugefügt“ – Dan 4,36 (zuvor Dan 4,1.28-33.37).

Der Bericht löst sich nicht aus der realen Geschichte ab, im Gegenteil, er beschreibt eine besondere Zeit mit besonderen Umständen. Im Bericht selbst findet sich die Aussage: „Nach zwölf Monaten“ – Daniel 4,36, d. h. denn Zeitabstand zwischen der Deutung seiner Vision und dem Beginn von deren Erfüllung, ein Merkmal für Genauigkeit im Ablauf. Doch wann war das? Ist in der Geschichte der neubabylonischen Dynastie eine solche Erscheinung aufgetreten? Es gilt zu bedenken, dass die „sieben Zeiten“ für alle Untertanen spürbare Auswirkungen haben mussten.

„Der Baum entwickelte sich gut. Seine Höhe reichte bis zum Himmel – sichtbar für die ganze Erde. Sein prächtiges Laub und seine reichliche Frucht – es war Nahrung für alle da. Die Tiere hatten unter ihm Schatten und die Vögel des Himmels nisteten in seinen Zweigen – alle Lebewesen ernährten sich von ihm. Ich schaute in den Visionen auf meinem Bett, siehe! Ein heiliger Wächter stieg vom Himmel. Er rief laut aus: „Haut den Baum um und schlagt seine Äste ab. Streift sein Laub und zerstreut seine Frucht. Die Tiere sollen unter ihm weg fliehen und die Vögel aus seinen Ästen!“ – Dan 4,11-14

Wann lässt die Geschichte diese gravierenden Ereignisse erkennen? Ein geschmeidiges Abrollen der Erfüllung auf sieben Zeiten in Jahrjahren beantwortet nicht das historische Zeitgeschehen. Wir müssen sie uns stellen, um den vollen Gehalt des prophetischen Wortes zu erfassen und als Voraussage richtig zu justieren.

Um den möglichen Zeitrahmen abzustecken zu können müssen wir zunächst einmal klären, in was für Zeiten Juda ins Exil kam. Der Prophet Jeremia schrieb im „4. Jahr Jojakims, ... das ist das erste Jahr Nebukadnezars“ an Juda: „Vom 13. Jahr von Amons Sohn Josia, König von Juda, bis heute ist 23 Jahre lang das Wort Jehovas an mich ergangen. Ich redete die ganze Zeit zu euch, von morgens an und ihr habt nicht gehört. Jehova schickte alle seine Knechte zu euch, Propheten, von morgens an ausgesandt, doch ihr habt nicht gehört. Euer Ohr war nicht geneigt zu hören“ – Jer 25,1-4. Die Folge war, dass Jehova „sogar ... Nebukadnezar, König von Babylon, mein Knecht“ nennt – Jer 25,9.

„Das ganze Land wird zum verwüsteten Ort, zum Entsetzen. Diese Nationen werden dem König von Babylon 70 Jahre dienen müssen! Nach 70 Jahren werde ich den König von Babylon samt Nation zur Rechenschaft ziehen, spricht Jehova. Wegen Ihrer Übertretung will ich das Land der Chaldäer auf unabsehbar veröden!“ – Jer 25,11.12.

Wann begann der Dienst für König Nebukadnezar? „Im dritten Regierungsjahr Jojakims“ als Vasallenkönig Babylons? Diese Aussage lokalisiert eine bereits 3jährige Abhängigkeit, in die Juda gemäß 2Kön 24,1 geraten sei (Dan 1,1). Jechonja, Jojakims Sohn, wird in Mat 1,11-12 in der Königslinie aufgeführt. Er war unter den weggeführten Judas (Est 2,6; Jer 27,20). War das Vasallentum Juda der Beginn des Dienstes für Nebukadnezar? Im Bibelbericht wird von verschiedenen Wellen der Wegführung Judas berichtet, wovon die Erste „im siebten Jahr“ die wohl Größte war und sehr weit reichende Auswirkungen hatte (Jer 52,28-30; 28,1.4). All das zielte darauf ab, das Land und die Nation Juda zu schwächen. Eigentlich waren die Herrschaften von Jojakim bis Zedekia schon der Verwüstung und Verödung übergeben (2Kön 24,2-3, vgl. 5,8).

Aus religiöser Sicht war der Höhepunkt der Verwüstung die Zerstörung des Tempels in Jerusalem. Auch wenn die Königsherrschaft Judas schon längst verworfen war, wurde spätestens jetzt jede Illusion, die ja häufig durch falsche Propheten genährt wurde, beseitigt (Jer 6,13-14). Die Anbetung Jehovas war schon längst von Götzendienst durchdrungen (Hes 8,5-6). Dem Entsetzen über den Verlust der nationalen Souveränität folgten der Verlust von Fach- und Führungskräften und zuletzt der Verlust der Stadt Jerusalem. Der Bibelbericht über die Zeit nach Josia bis zum Ende Judas bestätigt die Betrachtungsweise, dass die Verödung und Verwüstung bereits zur Zeit Jojakims als König einsetzte!

2Chr 36,21 erweckt leicht den Eindruck, dass den „siebzig Jahre“ Sabbat für das Land, auf die vorher beschriebene Verwüstung folgen – Vers 17-20. Doch zeigt Vers 15-16 eine doch grundsätzliche Betrachtungsweise der Vorgänge. In Vers 20-21 wird die endgültige Knechtschaft als Beweis für die Erfüllung von Jeremias Prophezeiung der 70 Jahre Knechtschaft aufgezeigt, die für Viele schon viel früher begonnen hatte, für Einige aber auch noch später erfolgen sollte (Jer 52,28-30).

So Betrachtet stellt sich erneut die Frage, welcher Zeitrahmen für die Erfüllung der „sieben Zeiten“ oder „sieben Jahre“ während der neubabylonischen Dynastie zur Verfügung steht? Ein Hinweis für das Ende der Herrschaft Nebukadnezars findet sich in Jer 52,31, wo sein Sohn Ewil-Merodach, König von Babylon, „im 37. Jahr des Exils Jojachins, König von Juda, am 12. Monat am 25. Tag“ Jojakin erhöht. Es sind nahezu 37 Jahre vergangen (2Chr 36,9-10). Berücksichtigen wir, das „im dritten Regierungsjahr Jojakims“ (aus Sicht der babylonischen Herrschaft betrachtet) zusammen etwa 40 Jahre vergangen sind. Es verbleiben so 30 Jahre, um die 70 Jahre Verödung voll zu machen. In der Geschichte ist während der 40 Jahre Nebukadnezars jedoch keine solche Situation auszumachen, anders in den Jahren danach. Doch wie soll das gehen?

Möglich wäre eine Auswirkung der sieben Auszeiten auf einen späteren Zeitpunkt nach seinem Tod. Aber der Wächter ordnete die Flucht an. Die Wirkung der zivilisatorischen Errungenschaften unter Nebukadnezar sollte wohl ausbleiben. Auch Möglich, wenn auch ungewohnt: ein Nachfolger benutzt den Namen, wie es zur Zeit Darius I. die Befreier Nebukadnezar III. und Nebukadnezar IV. taten, dessen Aufstände niedergeschlagen wurden. Ein ähnlicher Grund könnte bei König Nabonid bestanden haben, ohne dass seine Zeitgenossen daran Anstoß nehmen mussten. Ein Name steht auch für Errungenschaften, d. h. Identität und fördert die Einheit in Zeiten der Not. Welche Not und noch wichtiger, wie rechtfertigt sich in diesem Fall der Bibelbericht?

Zunächst einmal ist der Bericht in Daniel 4 das Wort des Königs. Für Zeitgenossen ließe sich problemlos Nabonid identifizieren. Nabonid hätte einen weiteren Grund. Er ist kein direkter Nachkomme Nebukadnezars, sondern wahrscheinlich dessen Schwiegersohn. Während seiner Regierung brach eine ernste Hungersnot in Babylon aus. Grund für den Niedergang waren wirtschaftliche Schwierigkeiten.

Nabonid versuchte religiöse Reformen durchzuführen, die ihm Missfallen einbrachten und an Daniel 3 erinnern. Er zieht sich 10 Jahre in die Oase Teima zurück und nimmt an den wichtigen Feierlichkeiten zu Ehren Marduks, Babylons Schutzgott, nicht mehr teil.

Das schwächt seine Position, obwohl er, während sein Sohn Belsarzar in Babylon regiert, der eigentliche König im Weltreich bleibt.1 In den Höhlen von Qumran ist ein Fragment gefunden worden, „das Gebet Nabonids“ in dem er beschreibt, wie er von Gott aus mit „sieben Jahren“ Krankheit in Teima belastet von einem Juden aufgefordert wurde, seine Geschichte zur Ehre des Allmächtigen niederzuschreiben. Ort, Krankheit und Namen stimmen nicht mit dem Bibelbericht überein und dennoch hat der Bericht außer auffallenden Parallelen etwas Besonderes: Die Erzählung und die geschichtlichen Umstände passen zusammen! Über

Nabonid vergehen 7 Jahre Krankheit, abseits von den Regierungsgeschäften in Babylon während einer Zeit zunehmender Krisen. Er ist wegen seiner versuchten Reformen unbeliebt. Nach 10 Jahren kehrt er zurück und ist in Babylon willkommen. Hier soll nicht etwa für eine andere Variante geworben werden. Es soll vielmehr der Nachweis wenigstens einer geschichtlichen Situation erbracht werden, der zeigt, dass eine Erfüllung oder Auswirkung einer solchen Periode nicht nur denkbar, sondern real ist!

Fazit

Es wurden zeitgeschichtliche Orientierungsangaben in Daniel untersucht und der scheinbaren Unvollständigkeit in Daniel 3 und 4 nachgegangen. Als Rahmen wurden biblische Bezugsquellen um Daniel erschlossen, welche die Chronologie näher zusammenrückt. Zeitgeschichtliche Orientierungsangaben sind aber mehr, als nur reine Zeitangaben. Es sind auch Situationen in der Geschichte, die auftreten mussten und nicht ignoriert werden dürfen.

Während die zeitliche Lokalisierung der Geschehnisse von Daniel 3 und 4 etwas schwebt sind alle übrigen Abschnitte gut ausgewiesen. Wie stehen Darius und Cyrus zeitlich zueinander? Die Auseinandersetzung mit diesen und ähnlichen Fragen erfolgt in den nächsten Schritt.

1 Die Chronologie nach den Jahren der Mitregentschaft Belsazars anzugeben ist ungewöhnlich, solange der eigentliche König noch regiert. Es scheint in dieser Epoche eine wirkliche Schwächung Nabonids gegeben zu haben.

5.1.2 Die biblische Chronologie in und um Daniel

Es sind geschichtliche Zeitangaben aus den Berichten in und um Daniel erforderlich, um eine Chronologie zu erstellen. Was ist wann oder in welcher Reihenfolge passiert? Besonders wichtig wird diese Frage, wenn es zu einer Bestimmung prophetischer Zeiten kommen soll, die einen sicher datierten Anfang benötigen um ein sicher datierbares Ende des Zeitabschnitts hergeben zu können. Es muss ein überschaubares Ganzes geschaffen werden. Damit wurde bereits begonnen, indem die nicht datierten Berichte in Daniel 3 und 4 inhaltlich und geschichtlich hinterfragt wurden und ein historischer Rahmen vorgestellt wurde. Die Datierungen in Daniels Berichten weisen sich wie folgt aus:

im dritten Regierungsjahr Jojakims,– Dan 1,1-2

im zweiten Regierungsjahr Nebukadnezars – Dan 2,1

im ersten Jahr Belsazars – Dan 7,1

im dritten Regierungsjahr König Belsazars – Dan 8,1

im ersten Jahr Darius – Dan 9,1-2

im ersten Jahr Darius – Dan 11,1

bis zum ersten Jahr König Cyrus – Dan 1,21

im dritten Jahr des Cyrus – Dan 10,1

am 24. Tag des ersten Monats – Dan 10,4

Geschichtlich datierbar ist ferner der Sturz Babylons durch Cyrus:

König Belsazar veranstaltete ...ein großes Bankett ... in derselben Nacht wurde Belsazar ... getötet – Dan 5,1.30

Der Sturz Babylons als Weltmacht ist aus verschiedenen Quellen heraus ein fest bestimmbarer Zeitpunkt in der Geschichte. Die Ereignisse in Dan 5,1-30 fallen in den Herbst 539 v. u. Z.

Dan 1,1 liefert uns Angaben zur judäaschen Chronologie. „Im dritten Regierungsjahr Jojakims“, kann uns eine Zuordnung in die Zeitrechnung Judäas möglich machen, doch Vorsicht! Hier sind zwei Varianten möglich, nämlich die aus der Sicht Judas oder die aus der Sicht Babylons, „im 3. Regierungsjahr“ als Vasallenkönigs. Doch sprechen gewichtige Gründe für die erste Variante. Daniel war ein Jude, der zu einer bestimmten Zeit, eben „im dritten Regierungsjahr Jojakims“ mit anderen zusammen aus seiner Heimat verschleppt wurde. Warum sollte er die Zeitrechnung Judas aus Sicht der Babylonier angeben? Genauso wenig ist damit der Ansatz zur Chronologie Babylons erschlossen. In Jer 25,1. wird eine sichere Schnittstelle zwischen den beiden Dynastien genannt: im „4. Jahr Jojakims, ... das ist das 1. Jahr Nebukadnezars, König von Babylon“. Aus Sicht Judas könnte das Auftreten Nebukadnezars „im 3. Jahr Jojakims“ angesprochen sein, der im späteren schriftlichen Bericht zu Recht als König ausgewiesen wird. Diese Annahme hat geschichtliche Gründe, auf die wir näher eingehen.

Nach der Niederlage von Necho, König von Ägypten, in der Schlacht bei Karkemisch 605 v. u. Z. überrannten Nebukadnezars Heere die ganzen Länder bis nach Ägypten. Erst die Nachricht, dass sein Vater Nabopolassar gestorben sei, veranlasste ihn zur Rückkehr nach Babylon, um den Thron besteigen zu können. Wenn die Belagerung Jerusalems in Dan 1,1 im „3. Regierungsjahr Jojakims“ nach Judas Chronologie geschah, entsteht ein bestimmtes Zeitbild, das sich im Verlauf noch weiter erklärt.

Dan 2,1 – „im 2. Regierungsjahr Nebukadnezars“, ist im Sinne dieser Betrachtungsweise im dritten Jahr nach den beschriebenen Ereignissen in Dan 1,1 und geht dem Ende der dreijährigen Ausbildungszeit von Daniel und seinen Gefährten entgegen (Dan 1,5.1719). Die gute Beurteilung Daniels und seiner Gefährten fiel damit wohl mit einem lebensbedrohlichen Problem zusammen, für deren Lösung Daniel beim König vorsprach. Dass Daniel „bis zum ersten Jahr König Cyrus“ blieb, ist in diesem Lichte viel leichter zu verstehen – Dan 1,21. Warum sollte man auch die als „sehr gut“ beurteilten Judäer bei Problemstellungen, wie im Bericht in Daniel 2 geschildert, nicht gleich konsultieren, es sei denn, diese Ereignisse fallen eben gerade zusammen (siehe Dan 2,26.5).

Dan 1,21 macht den Eindruck eines sinnvollen, aber allgemeinen Hinweises auf Daniels lange, erfolgreiche Beraterlaufbahn und wirft entsprechendes Licht auf den Charakter der vorigen Verse 17 bis 19. Daniel und seinen Gefährten machten am Königshof von Anfang an einen außerordentlichen Eindruck!

Einige mögen einwenden, die in Daniel 1 beschriebenen Ereignisse fanden erst später statt. Beachten wir jedoch die Worte „Im Laufe der Zeit“ in Vers 2, erhalten wir ein anderes Bild. Hier wird eine Invasion geschildert, die in der Verschleppung von Jojakims Sohn und einem Teil der Geräte des Hauses Gottes gipfelte! Der Zeitrahmen dieser Ereignisse liegt wohl bei 7 bis 8 Jahren. Daniel wurde wahrscheinlich zum Anfang dieser Invasion, auf Grund des Befehls Nebukadnezars hin verschleppt. Der Plan bestand offensichtlich von vornherein darin, allmählich alle fähigen und gebildeten Menschen nach Babylon, der neuen Weltmacht, abzuziehen. Das geschah in Übereinstimmung mit dem Wort Jehovas an Jeremia, dass das Land Juda siebzig Jahre verödet liegen soll. Der Abzug führender Köpfe schwächte die Strukturen des Landes Juda und verursachte eine Verödung, von der sich Juda nicht wieder erholte.

Dan 7,1 „Im ersten Jahr Belsazars“ hatte Daniel die Vision von den vier Tieren, die aus dem Meer herauskamen. Ein „Alter an Tagen“ richtet, dass die „Heiligen des Allerhöchsten“ das Königreich empfangen sollen.

Wann war das 1. Jahr Belsarzars? In Personalunion mit Nabonid in seinem 1. Jahr. Es bietet sich aber auch das 3. Jahr der Regierung Nabonids an, denn gemäß Keilschrifttafeln übergab König Nabonid seinem erstgeborenen Sohn „das Feldlager“ im 3. Jahr. Nabonid zog nach Teima und blieb bis zu seinem 11. Regierungsjahr dort, von wo aus er das Gebiet bis nach Yatrib, dem heutigen Medina, kontrollierte. Danach behielt Belsarzar seine Stellung bis zum Fall Babylons 539 weiter und machte in der Nacht seines Todes Daniel zum „Dritten“ im Reich (Dan 5,29.30). Josephus nennt das 17. Jahr Nabonids als Zeit für den Fall Babylons. Zurückgerechnet begann Nabonids erstes Jahr 555.

Dan 8,1 „Im dritten Regierungsjahr König Belsazars“, um 550 hatte Daniel eine weitere Vision, wo die Vernichtung der nächsten Weltmacht durch Griechenland darstellt und die Entwicklung am Ende verfolgt wird. Ein Ansatz für den Beginn der „7 Jahre“ in Anwendung auf König Nabonid ist um 550 zu suchen (4Q242).

Dan 1,21 „Bis zum ersten Jahr König Cyrus“ (538) blieb Daniel beim Königshofe.

Dan 10,1 „Im dritten Jahr des Cyrus“ „wurde Daniel ... ein Wort offenbart“, von dem er selbst sagte, „das Wort ist Wahrheit.“ „Es betrifft einen außergewöhnlichen Kriegsdienst“ und beginnt „am 24. Tag des ersten Monats“ mit einer beeindruckenden Vorschau – Dan 10,4.

5.1.3 Die biblische Chronologie und Darius

Es sind in Daniel zwei Zeitangaben und ein Bericht enthalten, auf die bisher noch nicht näher eingegangen wurde. Die beiden Bezugnahmen nennen die historische Zeitangabe „das erste Jahr Darius“. Wann war das oder besser noch wer war das?

Dieser „wer“ ist bei der Thronbesteigung von Babylon, wie man meinte, 62 Jahre alt. Seine Herkunft ist ausgewiesen als:

„Darius, der Meder“ – Dan 6,1.

Daniel nennt zur Identität Darius weitere Einzelheiten:

„Im ersten Jahr Darius, Sohn Ahasverus, Meder und König über das Königreich der Chaldäer“ – Dan 9,1-2.

Ein Engel beginnt seinen Bericht mit den Worten:

„Im ersten Jahr des Meders Darius war es meine Aufgabe, ihm zu helfen und zu schützen“ – Dan 11,1.

Um herauszufinden, um wenn es sich hierbei handelt, ist es sinnvoll, die Begleitumstände in Daniels Bericht zu untersuchen.

Dan 6,1 Es wird kein genauer Zeitpunkt genannt. Name, Alter und Abstammung sind vorhanden. Er empfängt Königsherrschaft und übt sie aus. Zum Beispiel nimmt er Personalentscheidungen auf höchster Ebene vor und erlässt unumstößliche Gesetze, die über Leben und Tod entscheiden können. Des Weiteren ist Daniel als Zeitgenosse und einer seiner drei Minister ausgewiesen. (Dan 6,23.8-10).

Dan 9,1 Zeit, Name, Name des Vaters, Abstammung und Gebiet der Herrschaft werden genannt. Von Daniel heißt es: „Im ersten Jahr seiner Regierung bemerkte ich, Daniel, in den Buchrollen die Anzahl der Jahre, über die das Wort Jehovas an Prophet Jeremia erging, dass siebzig Jahre über den Trümmern Jerusalems vergehen sollten“ – Dan 9,2.

Dan 11,1 Zeit, Name und Abstammung werden genannt. Ein Engel teilt Geschehnisse aus der Zukunft mit, d. h. Voraussagen. Seltsamerweise verknüpft er den Meder Darius mit den vier Königen, die in Persien noch aufstehen sollen.

Aus dieser Information kann man nur vollen Nutzen ziehen, wenn man im Voraus geschriebene Geschichte durch eine Mitteilung Gottes an Menschen für möglich hält und diese hier auch stattgefunden hat. Ebenso verhält es sich im Umgang mit der Orientierungsangabe in Dan 9,2. Der Ablauf der 70 Jahre ist ja ausschließlich prophetischen Charakters.

Die Begleitumstände der Zeitangabe „im ersten Jahr Darius“ sind der bevorstehende Ablauf der 70 Jahre dauernden Verödung und die Einreihung Darius in die Weissagung über die Könige von Persien.

Fangen wir mit den Zahlen an: 70 Jahre.

„Das ganze Land wird zum verwüsteten Ort, etwas Entsetzliches. Diese Nationen werden dem König von Babylon 70 Jahre dienen müssen! Nach 70 Jahren werde ich den König von Babylon samt Nation zur Rechenschaft ziehen, spricht Jehova. Wegen Ihrer Übertretung will ich das Land der Chaldäer auf unabsehbar veröden!“ – Jer 25,11-12

(5.1.1) 2Chr 36,21 erweckt leicht den Eindruck, dass den „siebzig Jahre“ Sabbat für das Land, auf die vorher beschriebene Verwüstung folgen – Vers 17-20. Doch zeigt Vers 15-16 eine doch grundsätzliche Betrachtungsweise der Vorgänge. In Vers 20-21 wird die endgültige Knechtschaft als Beweis für die Erfüllung von Jeremias Prophezeiung der 70 Jahre Knechtschaft aufgezeigt, die für Viele schon viel früher begonnen hatte, für Einige aber auch noch später erfolgen sollte (Jer 52,28-30).

In 5.1.2 wurde die Deportierung Daniels und seiner Gefährten wegen innerer Umstände in das 3. Jahr Jojakims gelegt. Etwa ein Jahr danach prophezeite Jeremia die 70 Jahre Knechtschaft. Das ist nach der allgemein gebräuchlichen Chronologie 604. Sollte eine Verödung Judas bereits im 1. Jahr Jojakims eingesetzt haben, wäre eine Wiederherstellung um 537 zu erwarten gewesen und so hätten erste Rückkehrer aus dem babylonischen Exil in Jerusalem siedeln können.

Daniel sprach aber tatsächlich von siebzig Jahren, die über den Trümmern Jerusalems vergehen sollten (Dan 9,2). Jerusalem fiel als letzte Stadt Judas im Jahre 586 und die Zeit der Wiederherstellung folgt im Jahr 516.

Es herrscht gerade ein Darius, Sohn des Ahasverus, auf dem persischen Thron, der in Verbindung mit dem Aufbau des Tempels in Jerusalem eine entscheidende Rolle spielt. Die Fertigstellung des Tempels war übrigens „bis zum dritten Tag des Mondmonats Adar, das ist im 6. Jahr der Regierung Darius“, abgeschlossen. Das ist Anfang März 515 – Esr 4,6 6,15.

Verödung, Trümmer oder beides?

Da sich Daniel gebetvoll die Wiederherstellung der Stadt Jerusalem und des Tempels wünschte ist seine Formulierung von Jeremia verständlich. Die Antwort des Gebets war ja auch interessanterweise die Mitteilung der 70 Wochen, die wir traditionell auch als Jahrwochen auffassen.

Welche Bedeutung hatten die in Erhörung des Gebets mitgeteilten 70 Wochen für Daniel? Sicher gaben sie ihm Trost! Im 2. Jahr Darius I. wurde der Bau des Tempels wieder aufgenommen (Dan 9,24; Esr 4,24).

Die angesprochene Einreihung Darius in die Weissagung über die Könige von Persien durch Gabriel wird gesondert in 5.1.4 behandelt.

Ein Textzusammenhang, dem man historische Bedeutung beimisst, haben wir noch gar nicht angesprochen. Der Übergang von Dan 5,302 zu Dan 6,1 ist in sich verführerisch schlüssig. Warum?

Was verbirgt sich hinter der hohen Altersangabe des Meders Darius in Dan 5,31?

Wie berühren die Ergebnisse dieser Fragen das Verständnis über die biblische Chronologie? Doch wollen wir das Puzzle erst zusammenbauen, wenn wir sicher sein können, dass auch alle Teile da sind.

2 Die Unterteilung in Kapitel und Verse kam erst mit der Buchdruckkunst auf. Zuvor wurden zusammenhängende Passagen durch Absätze vom nächsten Abschnitt getrennt. In der hebr. Bibel beginnt das Kapitel 6 mit dem Vers über die Altersangabe des Darius (Dan 5,31). Die Septuaginta, eine griechische Übersetzung der hebr. Bibel, folgt mit seinem versetzten Abschnitt bereits der Tradition, den Tod Belsarzars nicht nur thematisch sondern auch räumlich mit dem Machtantritt des Darius zu verbinden.

5.1.4 Die biblische Chronologie und Darius I.

In 5.1.3 haben wir die inneren Zeugen um „Darius“ befragt, und eine vorbehaltlose Grundlage aus der Bibel erhalten. Die Schlüssigkeit der 70 Jahre und der 70 Wochen auf Darius brachten ein zweifaches Ergebnis (Dan 9).

Offen bleiben noch die Untersuchungen von:

Dan 11,1 Der Engel Gabriel teilt Geschehnisse als Voraussagen mit. Dabei verknüpft er Darius, den Meder, mit den vier Königen, die in Persien noch aufstehen sollen.

Dan 6,1 Es wird zwar kein genauer Zeitpunkt genannt, aber ein Lebensalter und ein verführerisch schlüssiger Übergang von Belsazar zu Darius geboten. Warum? Wer erlässt wann und wo unabänderliche Gesetze nach dem Brauch der Meder und Perser? Des Weiteren wird Daniel als Zeitgenosse und einer seiner drei Minister genannt (Dan 5,30-6,3.8-10).

Gehen wir zuerst dem Bericht in Daniel 6 etwas genauer auf den Grund.

Es findet sich im ganzen Bericht keine echten Zeit- und Ortsangaben. Die Vorstellungen, es spielt in Babylon unmittelbar nach dessen Einnahme durch die Perser, beruhen alle auf dem Gedanken der chronologischen Fortsetzung von Daniel 5. Dadurch kann aber auch tatsächlich ein Sinnzusammenhang angezeigt werden. Am Ende vom Bericht finden wir einen Hinweis. König Darius sendet an alle Völker, Völkerschaften und Sprachen den Befehl, den Gott Daniels zu fürchten und verbindet das mit der Erfahrung der Rettung Daniels aus der Löwengrube. Aber wann und wo fand dieses Ereignis statt?

Das Kapitel schließt mit den Worten: „Dieser Daniel stand in großem Ansehen unter der Regierung des Darius und unter der Regierung des Cyrus, des Persers“ – Dan 6,29. Cyrus lebte nach der Eroberung Babylons noch bis 530 und Darius I. regierte von Ende 521 bis 485. Was war dazwischen und warum diese Frage?

Es ist bei dieser Betrachtung bedeutsam, dass nicht gesagt wurde, er blieb bis zurzeit xy, wie das über Daniel am Hofe Babylons gesagt werden konnte (Dan 1,21). Dazwischen regierte Kambyses II., in der Bibel Ahasverus genannt, der Vorgänger von Darius I. von 530 bis Anfang 522 als König. Dann war da noch ein gewisser Gaumata, der 8 Monate lang regierte und wahrscheinlich ein Usurpator war. Bei diesen Königen müsste folglich das Ansehen Daniels geschwächt gewesen sein.

Wir müssen das Verhalten von Ahasverus und Gaumata untersuchen. Gibt es biblische oder geschichtliche Hinweise die belegen, dass in deren Regierungszeiten Juden beim Königshof in geringem Ansehen standen? Und wenn ja, wie wirkte sich das auf die Juden im Königreich aus?

Die Antwort auf diese Frage gestaltet sich etwas umfangreicher. Deshalb wird sie in 5.1.5 aufgearbeitet. Uns muss es jetzt erst einmal genügen, dass Juden während der Regierungszeit von Ahasverus mit erheblichen Schwierigkeiten zu rechnen hatten. Dieser Hintergrund würde die Auslassung Ahasverus (Kambyses II.) in Dan 6,29 begründen, vorausgesetzt natürlich, dass es sich bei diesem Darius um Darius I. handelt.3

Nun untersuchen wir den anderen Texthinweis genauer. Was weissagte der Engel Gabriel in Verbindung mit Darius?

„Im ersten Jahr des Meders Darius war es meine Aufgabe, ihm zu helfen und zu schützen. Ich will dir die Wahrheit mitteilen: Siehe, drei Könige werden in Persien aufstehen und ein vierter wird alle mit großem Reichtum übertreffen. Wenn er durch seinen Reichtum Macht gewinnt, wird er alles gegen das Königreich Griechenland aufwecken“ – Dan 11,1-2

Gemäß Dan 11,1-2 werden lediglich drei Herrscher gesucht, gefolgt von einem vierten König, der alles gegen das Königreich Griechenland aufbietet.

Die Geschichte beantwortet diese Frage so:

1.

Cyrus der Große

bis 530

2.

Kambyses II. (Ahasverus)

530

bis 522

3.

Darius I. Hystaspes

4

521

bis 486

4.

Xerxes I.

493

bis 472

Der Ionische Aufstand verursachte die so genannten Perserkriege die unter der Leitung von Xerxes I. in einem gigantischen Kriegsaufgebot gipfelten. Das war der letzte Feldzug gegen Griechenland. Danach regierten:

5.

Artaxerxes I. Longimanus

472

bis 421

6.

Xerxes II.

426

bis 422

7.

Darius II. Ochus

421

bis 401

8.

Artaxerxes II.

401

bis 356

9.

Artaxerxes III.

359

bis 338

10.

Darius III.

5

337

bis 330

Darius ist einer der vier Könige von Persien! Warum Darius dreimal als Meder bezeichnet wurde, wissen wir nicht genau. Wahrscheinlich kreuzt sich sein Familienzweig mit den Medern. Einige halten ihn auch für einen Usurpator.

Es stellt sich auch die Frage, warum Gabriel für Darius als Helfer und Schutz auftrat? War es, weil die 70 Jahre daran waren, voll zu werden? Warum trat er nicht schon bei Cyrus auf, von dem schon Jesaja prophezeite? Ist es, weil bei aller Toleranz, die volle Umsetzung des Erlasses zu seiner Zeit haperte?

Im zweiten Jahr der Regierung Darius I. wurde ein Baustopp aufgehoben und im sechsten Jahr Darius, im März 515, wurde der Bau des Tempels in Jerusalem beendet (Esr 6,15). Die konsequente Umsetzung des Erlasses des Cyrus fand erst mit der Unterstützung Darius I. statt (Esr 6,1-2).

Im 3. Jahr des Cyrus, am 24. Tag des ersten Monats hatte Daniel Besuch, der sich, wie der Besucher selbst sagte, um 21 Tage verspätete. Es gab da einen Widerstand. Wie lang sind für Engel 21 Tage? Wenn es Jahre wären, kämen wir in den April 515. Ist das Zufall? Na ja, im 1. Jahr des Darius 521 trat Gabriel als Helfer auf, doch gegen wenn? Sein schwerer Kriegsdienst war gegen einen Dämonenfürsten gerichtet. Dass sein Interesse Israel entgegenge