Billy Backe aus Walle Wacke - Markus Orths - E-Book

Billy Backe aus Walle Wacke E-Book

Markus Orths

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Beschreibung

Ein Vorlesespaß für die ganze Familie voller Humor und Wortwitz Murmeltiere aufgepasst! Hier kommt Billy Backe aus Walle Wacke. Das schlaue Murmeltier hat viele Freunde, die es alle pfotendick hinter den Ohren haben: Polly Posthörnchen, Billy the Kid auf seinem Zwergpferd Rosa und den geheimnisvollen Schrönk. Gemeinsam schlittern sie von einem Abenteuer ins nächste: Mit knapper Not entkommt Billy Backe den Klapperkrokodilen. Und als Murmeltier Mucki Bude von den Wackelriesen entführt wird, brechen die Freunde auf zu einer waghalsigen Rettungsaktion. Die Vorlesebücher rund um das Murmeltier Billy Backe und seine tierischen Freunde stecken voller Humor und Wortwitz und sorgen für Vorlesespaß in der ganzen Familie - auch perfekt geeignet als Gutenachtgeschichten! Farbige Illustrationen auf jeder Seite laden zum Staunen und Entdecken ein. Entdecke das wunderbar schräge und lustige Walle-Wacke-Land: Band 1: Billy Backe aus Walle Wacke Band 2: Billy Backe und Mini Murmel Band 3: Billy Backe und der Wilde Süden Band 4: Billy Backe und der Lachende Drache Band 1+2 sind als Doppelband "Das große Buch von Billy Backe" zum unschlagbaren Vorteilspreis erhältlich!

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Seitenzahl: 89

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Als Ravensburger E-Book erschienen 2015 Die Print-Ausgabe erscheint in der Ravensburger Verlag GmbH © 2015 Ravensburger Verlag GmbH Umschlag- und Innenillustrationen: Ina Hattenhauer Lektorat: Valentino Dunkenberger, Iris Praël Alle Rechte dieses E-Books vorbehalten durch Ravensburger Verlag GmbH Postfach 2460, D-88194 Ravensburg.

ISBN 978-3-473-47585-8

www.ravensburger.de

Übersichtskarte

Teil I: Billy Backe und der Schrönk

1 Was zur Hacke ist ein Schrönk?

Also, Leute, eins sag ich euch gleich: Ich bin kein Hamster. Ich habe dicke Hamsterbacken, und deshalb nennt man mich auch Billy Backe. Aber ein Hamster? Nein. Das bin ich nicht.

Ich lebe im Walle-Wacke-Land. Keine Ahnung, wo genau das liegt. Irgendwo ziemlich weit weg, nehme ich an. Dort wohne ich mit meinen neununddreißig Freunden und Verwandten. In selbst gebuddelten Erdlöchern. Mit Tausenden von Gängen. Kreuz und quer und heck und queck. Das sind die reinsten Laby­rinthe.

Wenn wir nicht gerade auf Futtersuche sind oder uns putzen, lümmeln wir vor unseren Erdlöchern herum und wissen nicht, was wir tun sollen. Jedenfalls war das früher so. Aus Langeweile haben wir irgendwann mal Nüsse angemalt. Mit Wasserfarben: rot, blau, rosa, lila, gelb, orange, grün. Das waren die perfekten Murmeln. Und seit diesem Tag nennt man uns nur noch: Murmeltiere.

Und weil wir so verrückt nach Murmeln sind, erfinden wir ständig Murmelspiele: Murmel-Schnipsen, Murmel-Golf, Murmel-Weitwurf, Murmel-Balancieren, Murmel-Spucken, Murmel-Köpfen. Außerdem bauen wir immer neue schlangenlange, wunderbar kugelige Murmelbahnen.

Jeden Morgen um zehn Uhr dreizehn kommt Polly vorbei. Polly ist meine beste Freundin. Sie ist ein Posthörnchen und bringt die Post für mich und alle meine Freunde und Verwandten. Das heißt, sie würde gern die Post bringen, wenn es denn welche gäbe. Aber wir haben leider noch nie Post bekommen. So’n Pech, Leute!

„Hallo, Polly!“

„Hallo, Billy!“

„Hast du Post?“

„Nö.“

„Schade.“

So geht das jeden Tag.

„Das ist saulangweilig!“, sagt Polly immer.

Anschließend machen Polly und ich oft einen langen Spaziergang. So auch heute.

Wir näherten uns dem Bunten Wald. Der Bunte Wald heißt Bunter Wald, weil wir die Baumstämme irgendwann mal bunt angemalt haben. Hat echt Spaß gemacht. Und die Bäume fanden das auch klasse. Na ja, die meisten jedenfalls.

Als wir also gerade spazieren gingen, sahen wir am Waldrand plötzlich einen merkwürdigen Kerl. So ein Wesen hatten wir noch nie zuvor im Walle-Wacke-Land gesehen. Es hatte lange, schlackernde Arme und Beine und einen dicken, kugelrunden Bauch mit Kulleraugen, Nase und Mund mittendrin.

Wir gingen hin. Irgendwie sah der Kerl traurig aus.

„Hallo!“, rief ich.

Das merkwürdige Wesen zuckte zusammen. „Hallo“, antwortete es dann.

„Ich bin Billy Backe, das Murmeltier“, sagte ich. „Und das ist Polly, das Posthörnchen. Und wer bist du?“

„Ich bin Schrönk, der Schrönk“, sagte das Wesen.

Weder Polly noch ich hatten je von einem Schrönk gehört. Deshalb hatten wir auch keine Ahnung, was oder wer so ein Schrönk war. Einen Schrank, ja, den kannten wir, aber einen Schrönk? Nö. Nie gehört, Leute.

„Was ist denn ein Schrönk?“, fragte ich.

„Das weiß ich auch nicht“, sagte der Schrönk traurig. „Ein Schrönk ist halt ein Schrönk.“

„Und warum bist du so traurig?“, fragte Polly.

Der Schrönk schwieg eine Weile, dann sagte er leise: „Ich suche meinen Wippelwapp. Ich hab ihn verloren.“

Polly sah mich an. Ich sah Polly an. Auch was ein Wippelwapp war, wussten wir nicht. Doch noch ehe wir antworten konnten, fügte der Schrönk hinzu: „Er muss hier im Bunten Wald sein, mein kleiner Wippelwapp!“

„Weißt du was?“, sagte ich. „Wir helfen dir, deinen Wippelwapp zu suchen!“

„Das würdet ihr tun?“ Der Schrönk strahlte.

„Na klar!“

„Was genau ist denn ein Wippelwapp?“, fragte Polly noch. Aber da war der Schrönk schon in den Wald gerannt.

Polly und ich liefen ihm hinterher.

Also, neugierig sind wir schon, das muss ich zugeben. Jetzt wollten wir natürlich rauskriegen, wo sein Wippelwapp steckte. Und was genau ein Schrönk war, das wollten wir auch wissen. Walle Wacke!

Der Schrönk rannte wirklich ganz schön schnell. Er hatte ja auch viel längere Arme und Beine als wir. Er galoppierte auf allen vieren. Das sah irgendwie lustig aus. Trotzdem ließen wir uns nicht abhängen. Denn langsam sind wir auch nicht.

Plötzlich stoppte der Schrönk. Wir wären beinahe in ihn hineingesaust.

„Pssst!“, machte der Schrönk. Wir lauschten und hörten ein schrilles Krächzen.

„Krächzt so der Wippelwapp?“, flüsterte ich.

Wir schlichen leise voran und schauten hinter einen roten Ahornbaum. Aber da saß nur eine Amsel.

„Die saublöde Amsel!“, rief Polly. „Los, weiter!“

Schon bald hörten wir wildes Trompeten.

Der Schrönk hielt wieder inne.

„Trompetet so der Wippelwapp?“, fragte Polly.

Wir schlichen leise voran und schauten hinter eine gelbe Eiche. Aber da hüpfte nur ein Frosch auf und ab und spielte Trompete.

„Och nö, das ist nur der Trompetenfrosch“, sagte ich. „Los, weiter!“

Nach einigen Schritten hielten wir uns die Nasen zu. Es stank bestialisch. Der Schrönk sah sich um.

„Stinkt so der Wippelwapp?“, fragte ich.

Wir schlichen leise voran und sahen hinter einen lila Brombeerbusch. Aber da gammelte nur ein Haufen Bananen vor sich hin, schwarz und ekelhaft. Das stank wie die Pest.

„Iiiih! Faule Bananen!“, rief Polly. „Sauerei!“

Alter Häuptling Suppende Socke! Wir hatten immer noch keine Ahnung, was genau wir eigentlich suchten. Das ist natürlich blöd. Wenn man nicht weiß, was man sucht, wie soll man es dann finden?

Vielleicht war der Wippelwapp ein Kuschelbär? Oder ein Spielzeug? Oder ein Haustier? Oder was zum Fressen? Das konnte echt alles sein, so ein Wippelwapp.

Es wurde Zeit, dass wir den Schrönk endlich fragten.

„Was ist denn eigentlich ein Wippelwapp?“, rief ich, ehe sich der Schrönk wieder in Bewegung setzen konnte. Der Schrönk drehte sich zu uns um. Er schien nachzudenken. Er sah schon nicht mehr ganz so traurig aus wie am Anfang. Irgendwie hatte dem Schrönk das Laufen und Suchen gutgetan.

„Da!“, rief der Schrönk plötzlich und deutete nach unten. „Da ist er ja. Mein Wippelwapp!“

Der Schrönk bückte sich, hob etwas vom Boden auf und hielt es in der Hand. Er streckte den Arm aus und zeigte uns den Wippelwapp.

Na ja, also, um ganz ehrlich zu sein, ich sah – GAR NICHTS! Und jetzt redete der Schrönk auch noch mit diesem Nichts.

„Hallo, Wippelwapp!“, sagte der Schrönk. „Schön, dass ich dich gefunden habe.“

„Äh“, sagte Polly. „Ich sehe nichts.“

„Geht mir genauso“, sagte ich.

„Klar“, sagte der Schrönk. „Der Wippelwapp, das ist ein … ein … na ja, ein Floh. Ein winziger Floh. Man kann ihn kaum sehen. Er ist die Attraktion des Walle-Wacke-Flohzirkus. Schaut mal: Er macht gerade einen Salto. Wahnsinn!“

Polly und ich strengten uns wirklich an. Aber wir sahen immer noch nichts. Alte Hacke! Dabei haben wir richtig gute Augen!

Der Schrönk blickte weiterhin gerührt auf seine Hand. Dann zog er mit der anderen eine Schachtel aus seiner Backentasche, ließ den Wippelwapp hineingleiten und schob die Schachtel wieder zurück in seinen breiten Mund.

„Also ist ein Schrönk wahrscheinlich ein Walle-Wacke-Flohzirkusdirektor“, sagte ich.

„Kann schon sein“, antwortete der Schrönk. Dann fragte er: „Und? Was machen wir jetzt?“ Er strahlte übers ganze Bierbauchgesicht.

Da dachte ich plötzlich: Vielleicht gibt es überhaupt keinen Wippelwapp! Vielleicht war das Ganze nur ein Trick vom Schrönk! Vielleicht wollte er einfach nur Zeit mit uns verbringen! Uns kennenlernen! Unser Freund werden!

Wenn das stimmte, dann war das eine klasse Idee vom Schrönk. Eine so gute Idee, die hätte glatt von mir stammen können. Ihr müsst nämlich wissen: Ich bin berühmt für meine Ideen. Das sind die schrillsten, die krassesten Ideen der Welt. Ich kann nichts dafür: Die Ideen kommen mir immer, wenn ich renne. Je schneller ich renne, desto besser die Ideen.

„Kommst du mit uns?“, fragte ich den Schrönk. Schließlich schien er echt ein netter Kerl zu sein.

„Wohin?“, fragte der Schrönk zurück.

„Zum Murmelhügel.“

„Klar!“ Der Schrönk hüpfte kurz in die Höhe vor Freude.

Also nahmen wir den Schrönk mit.

Während wir so über die Murmelwiesen zum Murmelhügel rannten und der kugelrunde Schrönk neben mir herschlackerte, kam mir plötzlich eine Wahnsinnsidee.

Auf dem Murmelhügel trommelte ich dann auch gleich alle meine Freunde und Verwandten zusammen.

„Das ist der Schrönk!“, verkündete ich.

„Was ist denn ein Schrönk?“, fragte mein Bruder Willy.

„Er ist ein Walle-Wacke-Flohzirkusdirektor“, sagte ich. „Genauer wissen wir es nicht. Aber wir werden es schon noch herausfinden!“

Dann erklärte ich allen meine Idee.

Und wir bauten sofort eine riesige Murmel­bahn. Eine büttel-di-bong Murmelbahn. So breit wie der Schrönk. Das war mit Sicherheit die breiteste Murmelbahn, die je von Murmeltieren gebaut worden war. Allererste Wackel-Sahne!

Als wir fertig waren, legte der Schrönk seine Arme und Beine um den kugelrunden Bierbauchkopf. So sah er selber aus wie eine Murmel. Eine Riesenmurmel natürlich.

Der Schrönk hatte einen Bollenspaß dabei, auf der neuen Murmelbahn runterzukugeln, bis zum Seichten Teich, in den er mit vollem Schwung walle-di-schwalle hineinplumpste.

Am Abend brachten wir ihn zu einem Unterschlupf am Rand des Bunten Walds.

„Ich darf hierbleiben?“, fragte der Schrönk. „Bei euch?“

„Aber das ist doch klar wie Wackelpudding!“, sagte ich.

„Schließlich müssen wir noch herausfinden, was zur Hacke ein Schrönk eigentlich genau ist!“, rief Polly. „Bis jetzt bist du eine Walle-Wacke-Flohzirkusdirektor-Riesenmurmel!“

„Ehrlich?“, fragte der Schrönk.

„Aber du hast bestimmt noch viel mehr drauf!“, sagte ich.

Der Schrönk strahlte.

„Gute Nacht, Schrönk!“, riefen wir.

„Gute Nacht, Billy! Gute Nacht, Polly!“

Walle Wacke! Klicke Klacke!

Alte Hacke! Billy Backe!

2 Billy Backe gegen Billy the Kid

Mein Name ist Backe. Billy Backe. Mit der Lizenz für Ideen. Ich bin ein Murmeltier. Meine beste Freundin heißt Polly. Sie ist ein Posthörnchen. Gestern haben wir den Schrönk kennengelernt. Doch was zur Hacke ist ein Schrönk eigentlich? So viel steht fest: Er ist eine Walle-Wacke-Flohzirkusdirektor-Riesenmurmel. Genauer wissen wir es nicht. Noch nicht, Freunde! Aber wir werden es schon herausfinden! Versprochen!

Als es am Morgen hell wurde, lief ich sofort zum Bunten Wald. Der Schrönk schnarchte immer noch in seinem Unterschlupf. Also, egal, was so ein Schrönk ist, eine Penntüte ist er auf jeden Fall. Ich ließ ihn schlafen und kehrte zurück zum Murmelhügel.

Polly erschien wie üblich um zehn Uhr dreizehn. Sie bringt uns jeden Morgen die Post. Das heißt, sie würde gern die Post bringen. Wenn es welche gäbe. Aber leider haben wir noch nie Post bekommen. Schnarcherei!

Polly und ich gingen hinunter zum Fliederfluss, um Wasser zu holen. Als wir am Ufer knieten und unsere Trinkflaschen in den Fluss hielten, geschah etwas, mit dem wir hacke-backe absolut nicht gerechnet hatten.

„Was ist das denn?“, rief Polly und zeigte auf ein komisches Ding, das dort angeschwommen kam.

Mit einem langen Stock angelte ich das Ding heraus.

„Ein Hut!“, sagte Polly. „Sieht aus wie ein Cowboyhut.“

„Yippi-ya-yeah!“, rief ich und setzte den Hut sofort auf, obwohl er triefnass war. „Ich wollte schon immer Cowboy sein.“