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Ein Vorlesespaß für die ganze Familie voller Humor und Wortwitz Ganz Walle Wacke ist in heller Aufregung: Am Murmelhügel ist ein Heißluftballon gelandet! An Bord: das kleine Murmeltier Mini Murmel. Warum wurde es weggeschickt? Wo sind seine Eltern? Sofort brechen Billy Backe und seine Freunde Polly Posthörnchen, der Schrönk und Billy the Kid auf, um dem Rätsel auf den Grund zu gehen - und begegnen Strumpfnasenindianern, Klapperkrokodilen und Fliegenden Orcas … Die Vorlesebücher rund um das Murmeltier Billy Backe und seine tierischen Freunde stecken voller Humor und Wortwitz und sorgen für Vorlesespaß in der ganzen Familie - auch perfekt geeignet als Gutenachtgeschichten! Farbige Illustrationen auf jeder Seite laden zum Staunen und Entdecken ein. Entdecke das wunderbar schräge und lustige Walle-Wacke-Land: Band 1: Billy Backe aus Walle Wacke Band 2: Billy Backe und Mini Murmel Band 3: Billy Backe und der Wilde Süden Band 4: Billy Backe und der Lachende Drache Band 1+2 sind als Doppelband "Das große Buch von Billy Backe" zum unschlagbaren Vorteilspreis erhältlich!
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Seitenzahl: 85
Walle Wacke! Alte Hacke!
Endlich ist der öde, blöde, schnöde Winterschlaf vorbei!
Wie immer weckte uns der Club der Wilden Glühwürmchen. Der Trompetenfrosch spielte ein schiefes Lied dazu. Wir waren sofort walle-wacke-wach und krochen aus unseren Erdlöchern: ich, Billy Backe, berühmtestes Murmeltier im Walle-Wacke-Land, samt neununddreißig Freunden und Verwandten, dazu Polly, das Posthörnchen, und natürlich unser Schrönk. Was ein Schrönk genau ist? Wenn ihr meine früheren Abenteuer kennt, wisst ihr Bescheid: Der Schrönk ist ein Walle-Wacke-Flohzirkusdirektor-Riesenmurmel-Pferd-Trampolin-Schranken-Bagger-Mathematikgenie-Hubschrauber. Jedenfalls bis jetzt! Aber er hat bestimmt noch viel mehr drauf. Auf alle Fälle ist der Schrönk der beste Freund, den man sich vorstellen kann.
„Ich hab Hunger!“, brummte der Schrönk.
Ja, Hunger hatten wir auch! Murmeltierischen Hunger!
Nach so einem Winterschlaf hingen uns die Mägen immer bis unter die Fußsohlen. Wir brauchten Haselnüsse! Sofort! Deshalb brachen wir gleich auf: zum Bunten Wald.
Doch kaum waren wir ein paar Schritte gelaufen, hielt Polly inne. „Schaut mal! Was ist das denn?“, rief sie und zeigte nach oben.
Fli-Fla-Flocke! Über unseren Köpfen, dort, in der Luft, da schwebte ein … ein Ballon! Ja! Ein Heißluftballon! Knallrot! Und unten am Ballon, da hing … Nein! Kein Korb! Das sah aus wie eine Haselnuss! Eine Riesenhaselnuss! So groß wie Polly!
Die meisten Haselnüsse malen wir bunt an. Und spielen mit ihnen. Wie mit Murmeln. Deshalb nennt man uns Murmeltiere. Aber die übrigen Nüsse, also alle Nüsse, mit denen wir nicht spielen, die werden von uns verputzt, verspeist, verspachtelt, da bleibt kein Auge trocken. Und daher lief uns die Suppe auf der Zunge zusammen, als wir die gigantische Haselnuss sahen. Die mussten wir haben! Unbedingt!
„Sieht saulecker aus!“, flötete Polly.
„Mein Magen brummt wie ein Wackelriese!“, rief ich.
„Nichts wie hin!“
Und los ging’s!
Doch wie sollten wir die Nuss samt knallrotem Ballon vom Himmel holen? Für solche Fälle ist es immer toll, den Schrönk dabeizuhaben. Der hat nicht nur einen dicken, kugelrunden Bierbauchkopf, sondern auch zwei lange Arme und zwei lange Beine. Er nahm Anlauf, sprang in die Luft, packte die Nuss und ließ sie nicht mehr los.
„Hurra!“, jubelte Polly. „Du hast sie!“
„Yippi-ya-yeah!“, rief ich und pfiff durch die Zähne.
Ich dachte: Der Schrönk, der ist so stark und so schwer, der zieht die Nuss samt Ballon zu uns nach unten, auf die Erde.
Aber Pusteblume! Nichts da! Im Gegenteil! Unser Schrönk wurde vom Ballon nach oben gezogen! In die Höhe! Er flog davon! Was tun?
„Der Schrönk!“, rief ich zu Polly. „Halt ihn fest!“
„Hippel-di-hipp!“, jauchzte Polly. Sie nahm Anlauf, sprang hoch und packte mit ihren Pfoten die Füße vom Schrönk.
Alte Schabracke! Die beiden waren immer noch zu leicht!
Ich spurtete hinter ihnen her, hüpfte hoch und schnappte mir Pollys Hinterpfoten! Schon hing auch ich dran: Das war die reinste Riesenhaselnussballon-Schrönk-Polly-Billy-Kette.
Und jetzt? Was soll ich sagen! Pi-Pa-Pech! Statt nach unten zu gondeln, schwebten wir weiter durch die Luft! Nach oben. Alter Häuptling Hüpf-Perücke! Das neue Jahr fing ja echt gut an. Kurz nach dem Aufstehen schon das erste Abenteuer!
Wir flogen über den Fliederfluss, näherten uns der M-Brücke, und dann das: Oben auf der M-Brücke lungerten fünf Igel-Indianer. Igel-Indianer haben immer jede Menge Pfeile in ihren Köchern, also, in ihren Rücken. Denn als Pfeile benutzen sie ihre Stacheln. Und sie sind ständig auf Randale aus!
Jetzt sahen sie uns am Riesenhaselnussballon, jodelten ihr Kampfgeschrei, schnappten sich die Bögen und schossen einen Pfeil nach dem anderen in unsere Richtung. Zisch und Zacke! Die haben nur Unsinn im Kopf, die Igel-Indianer! Die reinsten Stachelschweine sind das doch!
Und schon traf einer der Pfeile unseren Ballon. Wir hörten ein Pffffffffffft, und die Luft flötete langsam heraus. Die Igel-Indianer jubelten.
Und wir? Wir sanken! Trudelten immer tiefer hinab!
Und landeten am Rand des Halli-Galli-Dschungels.
Zuerst ich selbst – krawumm!
Dann Polly – knuff!
Jetzt der Schrönk – schalupp!
Und schließlich die Riesenhaselnuss – rumms!
Auch der rote Ballonstoff fiedelte zu Boden – plieeeffff!
Zum Glück waren wir weich gefallen. Ins Moos. Ein paar Affen schaukelten in den Bäumen. Als sie uns sahen, staunten sie Bauklötze, besser gesagt: Baumklötze.
Ihr Anführer Alfie Affe rief: „Super Landung! Eins a! Tolle Haltungsnoten! Echt cool!“ Und die anderen Affen klatschten Beifall.
Wir schnauften durch. Tasteten unsere Knochen ab. Keiner war verletzt. Glück gehabt! Wir betrachteten unsere Beute: Die Riesenhaselnuss sah so lecker aus, dass wir uns die Bäuche rieben. Wir würden die Nuss gleich knacken, den Kern herausholen und überm Feuer brutzeln. Dazu ein wenig Regenwurmbutter, köstlich!
Doch dann geschah etwas völlig anderes.
„Post!“, rief Polly plötzlich.
„Was ist los?“, fragte der Schrönk.
„Post! Post! Post!“ Polly sprang aufgeregt auf und ab.
Ihr müsst wissen: Polly ist ganz verrückt nach Post aller Art. Schließlich ist sie ein astreines Posthörnchen.
„Ein Brief!“, rief Polly und deutete auf die Nuss.
Tatsache! Jetzt sahen wir es auch: Oben an der Nuss klebte ein Brief! Polly pflückte ihn ab.
„Nun mach schon auf, Polly!“
Polly schüttelte den Kopf: „Postgeheimnis! Nur derjenige darf ihn öffnen, dessen Name auf dem Brief steht.“
„Na toll“, murmelte ich.
„Und?“, fragte der Schrönk. „An wen ist der Brief denn nun adressiert?“
Polly räusperte sich und las vor:
„Alter Häuptling Schneckenfeder“, sagte ich. „Das sind wir! Wir haben ihn gefunden! Also dürfen wir ihn auch öffnen!“
„Okay“, sagte Polly und riss den Umschlag auf.
„Nun mach’s nicht so spannend, Polly! Lies vor!“
„Hier steht: ‚Wer auch immer dieses Riesenhaselnuss-Ei findet, darf auf keinen Fall versuchen, die Nuss zu essen! Oder sie aufzuknacken! Das ist nämlich keine Nuss, sondern ein Ei! Ein Haselnuss-Ei! Ein Riesenhaselnuss-Ei! Und aus diesem Ei wird mein Sohn schlüpfen. Eines Tages. Wer auch immer das Ei findet: Bring es bitte zu Tabanaka Strumpfloch, dem weisen Medizinmann der Strumpfnasen. Er wird Rat wissen.‘“
Wir schauten uns an. Das war alles mehr als rätselhaft: ein Riesenhaselnuss-Ei? Aus dem etwas schlüpfen würde? Was denn überhaupt? Ein Dino? Ein Rhinozeros? Eine Schlange? Eine wilde Sau? Eine Tütensuppe? Wir wussten es nicht. Und wer hatte diesen Brief geschrieben? Weshalb hatte er das Ei nicht selbst zu Tabanaka Strumpfloch gebracht? Befand sich der Briefschreiber vielleicht in Gefahr?
Rabatz! Auf jeden Fall klang das alles nach einem Haufen neuer Abenteuer!
Ich schaute zu Polly und zum Schrönk. „Seid ihr dabei?“
„Na klar!“, riefen die beiden aufgeregt.
„Aber …“, murmelte Polly „… eigentlich hab ich immer noch saumäßig Hunger.“
Stimmt! Das Knurren unserer Mägen klang inzwischen wie siebzig schnurrende Sabbelzahntiger.
„Dann schlagen wir uns jetzt erst mal die Bäuche voll!“
„Nur womit?“, fragte Polly.
Alter Häuptling Mampfendes Mison!
Wir gingen zum Ufer des Tränenflusses, der am Halli-Galli-Dschungel vorbei durchs Traurige Tal fließt. Dort standen jede Menge Kokospalmen. Der Schrönk schüttelte die Stämme und schlug die runtergeplumpsten Kokosnüsse auf. Das schmeckte walle-wunderbacke! Okay, mit Ketchup wäre es noch leckerer gewesen. Aber was will man machen! Manchmal muss man die Dinge nehmen, wie sie kommen.
Walle Wacke! Kokosnuss!
Knicke Knacke! Hochgenuss!
Abgestürzt waren wir. Im Halli-Galli-Dschungel. Am Ufer des Tränenflusses. Der Schrönk, Polly und ich. Mit dabei: ein Riesenhaselnuss-Ei! Samt Brief. Mit der Bitte, das Ei zu Tabanaka Strumpfloch zu bringen, dem Medizinmann der Strumpfnasen. Und das wollten wir tun!
„Was ist eigentlich ein Medizinmann?“, fragte Polly mit vollem Mund. Die Kokosnüsse schmeckten herrlich.
„Ein Häuptling“, antwortete der Schrönk.
„Ein Häuptling?“
„Ja. Mit Zauberkräften.“
Dann aber, Freunde der Kokosnuss, hörten wir plötzlich ein Brüllen. Tierisch grauenvoll. Uns stand das Fell zu Berge, so schrecklich klang das. Wir lugten durch die Büsche am Ufer und sahen eine gewaltige Staubwolke auf der anderen Seite des Flusses. Dort lag die Steppe der Misons.
Misons? Misons sind eigentlich Bisons. Aber immer mies drauf. Furchtbar schlecht gelaunt. Daher heißen sie Miese Bisons – oder eben Misons. Immerzu kämpfen sie gegen alles, was ihnen in die Quere kommt.
Als sich der Staub legte, konnten wir die Misons erkennen. Aber was war das? Die Misons hatten jemanden eingekreist! Einen Reiter! Mit Cowboyhut auf dem Kopf. Er saß auf einem Zwergpferd. Einem rosaroten Zwergpferd!
„Billy!“, rief ich. „Das ist Billy the Kid!“
Unser Cowboyfreund!
Wackelwaddelwabatati!
„Und Rosa!“, rief Polly. „Sein Zwergpferd!“
Billy the Kid hatte Polly einst vorm Ertrinken gerettet. Und mich vor den Klapperkrokodilen. Im Grünen See. Mein Namensvetter Billy ist ein waschechter Cowboy, der weltbeste Spurenleser und ein feiner Kerl.
Jetzt aber war er in höchster Gefahr! Unser Cowboyfreund suchte nach einem Ausweg. Keine Chance: Er saß in der Falle!
„Was sollen wir tun?“, rief ich.
Der Schrönk sagte: „Polly, Billy! Könnt ihr mir ein Stück aus dem Ballontuch nagen?“
„Bitte was?“
„Ich brauche ein rotes Tuch!“
Auf der anderen Seite des Flusses scharrten die Misons schnaubend mit den Hufen. Sie blickten finster zu Billy the Kid und brüllten immer lauter. Man konnte förmlich ihre Lust spüren, endlich die Hörner in den Cowboy und sein Zwergpferd zu rammen. Bald würden sie lostrampeln!
Polly und ich flitzten zum Ballontuch und nagten an dem roten Stoff. Das schmeckte wie quietschender Ziegenmist, aber egal! In null Komma Zahn hatten wir ein rechteckiges Stück herausgetrennt. Der Schrönk schnappte es und watete durch den Tränenfluss. Mit seinen langen Beinen konnte er das. Polly und ich waren zu klein. Und schwimmen können wir leider nicht. Also blieben wir zurück.
Im Nu war der Schrönk drüben. Er rief den Misons entgegen: „Lasst meinen Freund in Ruhe!“
Die Misons grölten schauderhaft und drehten ihre Köpfe. Unsicher glotzten sie den Schrönk an. Sie hatten wohl noch nie so ein Wesen gesehen. Und wussten nicht, ob dieser lange Kerl ihnen gefährlich werden konnte.
Da riss der Schrönk das rote Tuch in die Luft. Die Misons muffelten aufgeregt. Sie starrten auf das Tuch. Stießen Dampf aus den Nüstern. Von ihren Mäulern triefte der Speichel. Der Schrönk ging langsam auf die Misons zu und schwenkte das Tuch hin und her.