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Ist Ihnen auch schon aufgefallen, dass Ihnen manchmal plötzlich "der Stecker rausfliegt" und Sie keine Energie mehr zur Verfügung haben? Das kann im Umgang mit anderen oder erst im Nachgang erkennbar werden. Möglicherweise befanden Sie sich im Bannkreis eines Energie-Vampyrs …! Das Buch bietet lebensnahe Informationen und leicht anwendbare Werkzeuge für alle, die etwas gegen unerlaubte energetische Ausplünderung unternehmen möchten. Wir untersuchen die Fragen: Wie entstehen Energie-Vampyre? Welche Typen gibt es? Wie arbeiten die verschiedenen Typen? Wie kann ich Energie-Raub erkennen? Was kann ich dagegen tun? Eine Reihe "echter Vampyr-Geschichten" amüsiert und bietet Raum, die gewonnenen Erkenntnisse sofort theoretisch anzuwenden. Aber auch ganz ohne fremde Einwirkung verlieren wir oft massiv Energie! Wir wenden also den Blick nach innen, um zu ermitteln, was dann genau passiert, wie es sich auf uns auswirkt und was wir dagegen tun können. Hier begegnen wir: inneren Widerständen, Blockaden, Selbstsabotage und Aufschieberitis …
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Seitenzahl: 351
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Einleitung
Was behandelt dieses Buch?
Wen will dieses Buch erreichen?
Die Faszination des Vampyrs
Moderne Vampyre
Kapitel 1
Die Folgen einer energetischen Vampyr-Attacke
Häufig zu beobachtende Reaktion bei Einwirkung eines Vampyrs
Häufig zu beobachtende Reaktion nach Einwirkung eines Vampyrs
Der Fluch der Harmonie
Der Fluch der Pfadabhängigkeit
Der Fluch der Reagibilität
Kapitel 2
Zur Entstehung des Energie-Vampyrismus
Systemische Betrachtungen
Wie ein Vampyr geboren wird
Wie ein Energie-Vampyr sich ernährt
Kapitel 3
Die verschiedenen Vampyr-Typen
Der aktive Typus
Einige Rollentypisierungen aktiver Vampyre
Der passive Typus
Einige Rollentypisierungen passiver Vampyre
Der gemischte Typus
Kapitel 4
Genealogie der Standardmuster von Energie-Vampyren
Auswahl von Standardmustern aktiver Vampyre
Auswahl von Standardmustern passiver Vampyre
Auswahl von Standardmustern gemischter Energie-Vampyre
Kapitel 5
Innerer Energie-Vampyrismus
Folgen von innerem Energie-Vampyrismus
Zur Mechanik der Selbstsabotage
Mit Selbstsabotage hat man es immer dann zu tun, wenn:
Zu Gast im eigenen Leben
Kapitel 6
Wie man sich vor Energie-Vampyren schützen kann
Strategien für externe Vampyre
Die Gesetzmäßigkeiten
Strategien für interne Vampyre
Kapitel 7
Vampyr-Geschichten
Nachwort
Buchempfehlungen
Dieses Buch behandelt die Spielarten des energetischen Vampyrismus, welcher auch umgangssprachlich auch als „menschliches Parasitentum“ und „Energieraub“ bekannt ist. Zur Definition: Ein „energetischer Vampyr“ ist in diesem Sinne ein Mitmensch, der durch sein augenscheinliches oder untergründiges Verhalten unseren Energiehaushalt spürbar schädigt. Es ist davon auszugehen, dass diese Schädigung dem Aggressor irgendwie zugutekommt, denn ansonsten wäre das Vampyr-Verhalten sinnlos und würde sich, wie jede energetisch sinnlose Handlung, schon aus rein biologischen Aspekten nicht weiter ausprägen können. In späteren Kapiteln werden wir uns mit den Mechanismen und der Funktionsweise dieser „illegalen Energiebeschaffung“ auseinandersetzen. Das Buch behandelt die verschiedenen Typen der Energieräuber, ebenso wie ihre gängigsten Techniken. Es beleuchtet die Wirkungen von Energieverlusten, aber befasst sich auch mit wirksamen Schutzmechanismen. Ebenfalls werden die Prozesse betrachtet, die dazu führen, dass wir selber uns unserer Energie berauben bzw. uns wirksam von ihr abschneiden.
Das Buch hat Leser im Visier, die von der Existenz der Energie-Vampyre bereits etwas wissen oder sich gewisse Fragen über gewisse Vorkommnisse stellen und dahingehende Ahnungen haben. Interessant ist dieses Buch für alle, die beschlossen haben, zukünftig etwas gegen die energetische Ausplünderung tun zu wollen, aber noch nicht so genau wissen, was funktioniert und was nicht. Ziel des Buches ist es, den Leser in die Lage zu versetzen, einen Energie-Vampyr möglichst schnell identifizieren zu können und sich gegen energetischen Raub wirksam und aktiv zur Wehr zu setzen.
Wenn wir uns mit den energetischen Folgen von Vampyrismus auseinandersetzen, sollten wir auch ruhig mal einen informierenden Blick auf die für den Begriff Pate stehenden echten Blutsauger werfen. Diese Betrachtungen lassen sich später übrigens wunderbar in unsere Beobachtungen einbauen und spielerisch auswerten!
Ein Vampir (veraltet: Vampyr) ist nach dem Volksglauben und der Mythologie eine blutsaugende menschliche Nachtgestalt, die tagsüber in ihrem Sarg „wie tot“ schläft. Es handelt sich dabei um einen sogenannten „Untoten“ oder „Wiedergänger“ oder „Nachzehrer“. Solche Wesen sind ehemalige Menschen, die durch einen (auch wiederholten) Vampyr-Biss dem menschlichen Dasein entrissen, unverbrannt begraben, fortan in ein nächtliches, fast unsterbliches, Schattendasein geworfen wurden. In diesem ernähren sie sich nun Nacht für Nacht von frischem Blut, welches sie „hypnotisierten“ Menschen gegen ihren Willen aus der Halsschlagader saugen…
Die Sage weist ein paar physikalische Mängel auf, die sich in der vielschichtigen Literatur leider nicht befriedigend beantwortet finden. Erstens: Wenn der Frischling nicht, wie bei Bram Stoker, in einer hübschen Krypta, sondern klassisch in einer zugenagelten Holzkiste in zweieinhalb Meter Tiefe begraben wurde, wie in aller Welt kommt er da dann ohne Bagger wieder raus? Auch die Frage, wie dann nun genau der erste aller Vampyre entstanden ist – der ja nun, Logik steh mir bei, niemanden hatte, der ihn vorher biss…? Keine Antwort. Vielleicht eine Mutation, eine zufällige Änderung der Erbanlage auf dem Gen? Soll ja alles schon vorgekommen sein.
Der Vampirglaube hat sich nach und nach aus dem Gebiet der Karpaten über Transsilvanien hin in den osteuropäischen Raum verbreitet. Die Wissenschaft nimmt jedoch geschlossen Abstand von saugenden und beißenden Leichnamen und sieht in diesen Überlieferungen eher den „Sündenbock-Gedanken“, nämlich dass sich Menschen immer dann, wenn sie mit unfassbaren Katastrophen oder mysteriösen Fehlschlägen konfrontiert werden, gerne auf das Schicksal, den Teufel oder andere Ausgeburten der Hölle beriefen, um ihnen die Schuld für ihre Hilflosigkeit und für die ganzen Ungerechtigkeiten anzulasten.
Klar ist der Fall immer dann, wenn sich in einem Grab ein nicht verwester Leichnam befindet. Hinweise auf diesen gruseligen Inhalt können ein Mauseloch, ein verrutschter Steindeckel, ein schiefes Kreuz oder natürlich ein frisch aufgegrabenes und leeres Grab sein. Zur endgültigen Verbringung des bereits Verstorbenen ins Totenreich ergreife man einen angespitzten eichenen Pfahl und treibe diesen dem „schlafenden“ Vampyr entschlossen durch das Herz. Wieder mal eine kleine Crux: Der Mensch ist ja wie gesagt physikalisch tot, wie also sollte die Zerstörung des nun untätigen Lebensmotors eine Unterbrechung des Untotseins herbeiführen können…? Ist vielleicht eher romantisch motiviert: Im Herzen ist wohl die Erinnerung an das ehemalige Menschsein gespeichert… Enthauptung und Verbrennung gelten als eine sehr sichere Methode, das jedenfalls leuchtet ein. Ebenfalls schädlich für den zarten Teint des Vampyrs ist das Sonnenlicht. Je nach Überlieferung verdampfen Vampyre entweder schlagartig darunter (siehe: Nosferatu), oder werden zumindest extrem geschwächt zur Rekonvaleszenz gezwungen. Auch tückisch für Vampyre ist das versehentliche Ansaugen von bereits totem Blut… „Trick 17“ in dieser Branche.
Der bekannteste Vampyr ist ein Rumäne mit dem Namen „Graf Dracula“, dessen berühmter Vater Bram Stoker war. Draculas hervorstechendeste Eigenschaften waren sein unwiderstehlicher, hypnotischer Sex-Appeal und sein abnorm starkes Gebiss mit den wolfsähnlichen Reißzähnen. Dieses schlug er vornehmlich in schöne, junge weibliche Hälse, woraufhin er dann auf Höhe der Schlagader gierig eine längere Blutmahlzeit absaugte, während sie lustvoll unter ihm stöhnte… Tja, wohl bekomm’s.
Es sind seit dem Mittelalter viele Abwehrmaßnahmen gegen Vampyre bekannt: besondere Grabbeilagen, wilde Rosen, Weißdorn, Knoblauch und andere stark riechende Kräuter und Gewürze, Pferde, Bibeln, Kruzifixe, Weihwasser… Auch Mohnkörner und Fischernetze begrub man damals mit, damit die Toten mit Körneressen und Knotenräppeln beschäftigt waren und nicht auf dumme Gedanken kamen. Sogar die bis heute gängige Sitte, einen Toten mit den Füßen zuerst aus dem Haus zu tragen, rührt aus diesem alten Aberglauben her: Der Tote sollte nicht den Weg zurück finden können! Heilige Insignien haben manchmal abschreckenden Charakter bewiesen, manchmal gar keinen. Es gibt Überlieferungen (insbesondere cineastische), in denen man dem blutgierigen Aggressor mit dem Kruzifix ein schickes Branding in die hohe Stirn brutzeln kann… Kurz: Die Lage ist auch hier wieder mal strittig. Als wirksamstes Abwehrmittel gegen Vampyre gilt wohl immer noch der Knoblauch. Moderne Vampyre (Moskitos und ihre saugenden Kumpels) machen erwiesenermaßen einen weiten Bogen darum, Nosferatu hat es im Film jedoch überhaupt nicht gejuckt, und er nuckelte Nacht für Nacht mit seinen blöden Hasenzähnen fröhlich weiter.
Auch strittig: Kann der tätige Vampyr seine Gestalt verändern oder kann er es nicht? Überlieferungen von Fledermäusen, Wölfen und (schwarzen) Hunden sind reichlich vorhanden, es scheint sich aber hier eher um überlieferte Ausschmückungen denn um Bestandteile echter Sagen zu handeln. Natürlich erhöht es den schon nicht unwesentlichen Thrill, wenn eine solche nächtliche Schattengestalt dann auch noch als Formwandler unterwegs ist… Interessant und relativ unumstritten an der ganzen Vampyr-Geschichte ist, dass ein Vampyr immer eingeladen werden muss, ansonsten ein menschliches Haus nämlich nicht betreten kann! Dieses pikante Detail ist interessant für den gesamten Gedanken des Vampyrismus: Auch hier kann der Täter nur aktiv werden, wenn sein Opfer passiv ist! Nur so ergeben „beide Ladungen“ der Beziehung gemeinsam 100 Prozent und die Energie kann sich darin frei vom einen zum anderen bewegen…
Nicht fehlen sollte der Vollständigkeit halber die Erwähnung, dass es eine Elitegemeinschaft gibt, deren geschätzte Mitglieder sich „Vampyre“ nennen. Diese halten sich für „echt“, kleiden sich stets dunkel, manchmal stilsicher mit etwas Rot betresst, und finden menschliches/tierisches Blut „echt lecker“. Sie halten etwas darauf, die Schönheit der Nacht zu feiern, aber niemals ein noch lebendes Wesen zu Schaden zu bringen. Sie meinen, man sei ein „Vampyr“, so wie man eben schwul oder lesbisch sei, man könne es nicht ändern. Dabei grenzen sie sich lächelnd gegen die Gemeinschaft der „Vampire“ ab. Diese tun nämlich nur so als ob, kurz: Sie verkleiden sich und machen dann putzige Rollenspielchen miteinander. Aber eine echte, lauwarme Blutmahlzeit würden sie strikt ablehnen, wenn dafür ein Negerkuss in Reichweite käme. Dazu könnte man jetzt spontan natürlich so einiges sagen…
Der eigentliche Thrill des Vampyrs hat meiner Meinung nach viel mit dem Prozess der Fremdübernahme und des offenen Ausraubens zu tun. Und es hat viel mit der energetisierenden Wirkung von Sex zu tun, von der sich leider oft nur die Männer zu partizipieren gönnen. Sicherlich kaum zufällig erfand ein männlicher Autor, in einer extrem spießbürgerlichen Zeit, einen männlichen Protagonisten (= der Vampyr), der vornehmlich junge, schöne und ihm hilflos ausgelieferte Frauen nächtens im Bett überfiel. Dort überwältigte er sie hypnotisch, legte sich auf sie, worauf er schließlich (mit seinen Zähnen) ungebeten in sie eindrang. Damit verletzte er sie wissentlich und willentlich und stahl ihnen dann auch noch die Lebenskraft, solange es ihm eben behagte. Die Kräfte des Vampyrs sind im Kern: Überwältigung, Ausplünderung (auch bis zum Tode), Herrschaft.
Sicherlich auch kein Zufall ist das anfängliche ängstliche Sträuben des Opfers gegen die fremdartige, tierische Wildheit des Eindringlings, das sich dann seltsamerweise nach dem Anbiss sofort in wollüstige, stille Hingabe wandelt. Sie reagiert auf das Getötet-Werden wie auf einen ganz besonderen Kuss: Sie umarmt den Peiniger, bewillkommnet ihn und erwehrt sich seiner nicht. In den kommenden Nächten kann sie es dann sogar kaum noch erwarten, erneut „genommen zu werden“, und hängt dann oft sogar noch eigenhändig den Knoblauch wieder ab. Das sind eindeutig jene unausrottbaren sexuellen Männerfantasien einer Vergewaltigung ohne Kampf, die nach dem Eindringen schnell in beiderseitige Lust umschlägt. Sie wollte es also auch, das Luder, war ja klar…
Was man ebenfalls nicht außer Acht lassen sollte, ist die dramatische Neigung der damaligen Zeit, den Nihilismus zu verklären. In Zügen ist dieses immer noch in unserer Gesellschaft vorhanden. Aber auch die Ladys stehen auf Vampyre! Das kampflose „Genommenwerden“ ist ebenfalls eine unausrottbare Frauenfantasie, an der auch die ganze Emanzipation nichts geändert hat. Es ist genetisch männlich, sich zu nehmen, was man haben will. Und es ist genetisch weiblich, sich an männlicher Stärke zu orientieren und sich ihr hinzugeben. Sicherlich hat das Ganze auch nicht von der Hand zu weisende masochistische Züge. Ladys finden Vampyre oft einfach sexy, sehr männlich, was nicht damit assoziiert sein kann, dass ihr gewaltsamer Biss tödlich, bzw. lästigerweise eben dann untödlich, endet. Dieser Umstand macht sie dann letztendlich zum ewigen Eigentum ihres Beißers, denn er hat sie sich ja schließlich überhaupt erst, als dieses Wesen zwischen den Welten (nach seinem Ebenbilde!), erschaffen. Somit nimmt er natürlich auch einen Platz neben Gottes Großartigkeit ein. Dieser Aspekt ist sicherlich wieder kein Zufall und dem stets latenten männlichen Größenwahn und den Herrschaftsfantasien geschuldet.
Wann immer sich nämlich ein Vampyr eine Lady holt, wird sie damit automatisch zu seiner Braut. Das bedeutet im Duktus der damaligen patriarchalischen Zeit nichts anderes als: Sie wird zu seiner ihm ewiglich widerspruchslos dienenden, willenlosen, ihn anbetenden Sklavin. Aber sie bleibt auf ewig nur seine Braut, gebunden an ein nie einzulösendes Versprechen! Geheiratet wird in Vampyrkreisen nämlich nicht, sie nicht und auch keine der ganzen anderen Bräute, die da blutdurstig um ihn herumlungern. Eine herrliche Männerfantasie wieder mal: Ein ganzer Harem von Frauen ist bis in alle Ewigkeit mit einem nie eingelösten Versprechen allein an seine Herrlichkeit gekettet! Alle da sind seine Bräute, aber ER als Einziger bleibt vollkommen frei und ungebunden! Frei, immer weiter zu beißen und seine untote Schatztruhe mit immer neuen Rubinen zu schmücken. Lecker! Und diese Bräute schickt er dann nach Belieben zum „Shopping“ aus, um nach gleicher Manier ausgewählte Männer für seinen Clan zu jagen. Sicherlich kein Zufall ist diese sich auch hier wieder niederschlagende Männerfantasie von einem Herrscher und einer lebenslangen, wehrlosen Dienerin, welche zwar Männer überwältigt und beißt (= nimmt), danach aber ihre Beute (wie eine Löwin) demütig an ihren Herrn abgibt…
Es gibt schon seit Jahrzehnten die immer gleiche Flut von süßlichen Mystery-Postern, die eher weibliche Vampyr-Liebhaber im Auge haben. Auf diesen wird (wie ich aus Versehen neulich so respektlos unter mir ließ) „ausgiebig geheult und geblutet“. Sie zeigen blut(haha)junge Frauen in einem Kleid, das verdächtig nach Hochzeit riecht, auf jeden Fall immer in duftigem, spitzengesäumtem, nostalgisch-verspieltem Weiß. Manchmal ist das Gewand schon etwas angeschlissen, wie eben schon mal drin begraben gewesen und dann wieder auferstanden. Und oft haben sie auch ein Blütendiadem oder gar einen durchsichtigen Lappen auf der wallenden, etwas windgebeutelten Mähne. Sie zupfen melancholisch an weißen Blümchen, manchmal halten sie in ihren blutrot oder schwarz lackierten Krallen ein friedlich schlummerndes Kätzchen. Was aber der eigentliche Nennwert des Kunstwerkes ist: Aus den blutrot oder schwarz bemalten Lippen rinnt ein Rest der letzten Mahlzeit und aus den stark mit Schwarz betuschten Augen fließen reichlich blutige Tränen. Süß, gell?
Ganz so dramatisch kommen die Opfer neuzeitlicher Vampyr-Angriffe allerdings nicht rüber. Und es handelt sich gleichermaßen um Frauen wie auch um Männer, die mit den manchmal zehrenden Auswirkungen von Energieraub-Attacken zu kämpfen haben. Solche Übergriffe haben durchaus schon mal die Qualität von auratischer Vergewaltigung und hinterlassen sogar manchmal leicht traumatische Prägungen. Sie alle sind ebenfalls durch die gleichen Muster gekennzeichnet wie die Überfälle der echten Vampyre: Überwältigung, Ausplünderung und Herrschaft. Im Kern kann man das zusammenfassen unter: Es geht im Leben immer um Energie!
Wir Lebewesen unterstehen alle dem biologischen Gesetz der energetischen Abhängigkeit. Das heißt: Wir müssen dafür sorgen, dass unsere energetischen Investitionen ein Repayment erbringen. Wenn unser Handeln über breite Flächen, oder an den sensiblen Punkten, wirkungslos bleibt, dann brennen wir aus, weil nichts mehr unsere Energiespeicher wieder auffüllt. Wir benötigen daher immer etwas im Tausch für unsere Anstrengungen zurück. Wenn wir nun in einem Prozess, einer Interaktion oder auch nur einem Gespräch energetisch beraubt werden, dann haben wir uns investiert in dem Gedanken, etwas Wertvolles zurückzubekommen. Doch anstatt überhaupt etwas zurückzuerhalten, haben wir auch noch, ohne unsere bewusste Zustimmung, draufgezahlt! Und das merken wir mehr oder weniger eklatant an unserer Lebensfreude wie auch an unserer Kraft, wirksam denken und handeln zu können.
Energie-Vampyre haben sich auf das Prinzip der „energetischen Fremdfinanzierung“ spezialisiert, sie leben quasi energetisch auf Kredit. Man kann grob gefasst sagen: „Einmal Vampyr, immer Vampyr!“ Wenn ein Verhalten sich nämlich positiv in der Energiebilanz auswirkt, wird es stets so lange fortgesetzt, bis die positive Wirkung aufhört und unter Umständen sogar durch eine negative ersetzt wird. Ich spreche hier mit so großer Festigkeit, weil es sich hierbei um ein biologisches/genetisches Programm handelt: „Eine Strategie wird so langefortgesetzt, wie sie Gewinn erzeugt!“ (Bekanntes Beispiel: ein Hund, der sich wohltuende Adrenalinstöße durch Dauerbellen verschafft, erhält ein „Anti-Bell-Halsband“. Dieses versieht ihn jedes Mal mit einem leichten Stromstoß, wenn er auch nur einmal anschlägt. Der dergestalt Traktierte wird das Bellen jetzt schnell einstellen, weil er damit keinerlei positiven Effekt auf seinen Hormonstatus mehr erzeugt, sondern einen negativen.)
Unsere ganze Glaubenskultur und Medienlandschaft unterstützt die modernen Vampyre übrigens in ihrem falschen Glauben des energetischen Raubrittertums: Geiz ist geil! Schnäppchenjagen ist eine ganz legale Sportart! Menschen, die sich irgendwann als Energie-Vampyre aufgestellt haben, folgen dieser Gesetzmäßigkeit und sind in aller Regel nicht an der einen Ecke „Big Spender“ und an der anderen Ecke dann „Big Sucker“… In aller Regel gibt es nun mal immer die „Geber“ und die „Nehmer“ – wobei die einen naturgemäß mehr von den anderen partizipieren… Energetische Vampyre haben sich auf das für sie bequeme energetische Schmarotzen spezialisiert, weil sie der Meinung sind, ihre erforderlichen Mittel nicht alleine herstellen zu können. So etwas geschieht immer dann, wenn ein Lebewesen quasi aus dem Kontakt mit dem Leben herausgeht, sprich: wenn es sich ein Stück weit innerlich abtötet. Hier ist eine schöne Parallele vom untoten echten Vampyr zum energetischen Untoten als Mensch! Wenn so etwas vorliegt, werden nach und nach die Zugänge zu den kostbaren eigenen Energieressourcen verschüttet. Es gibt aber auch jede Menge „irgendwie unwache“ Lebewesen, die sich die Zugänge zu ihren Ressourcen überhaupt noch gar nicht geöffnet hatten, und die es daher schlichtweg viel zu anstrengend finden, das jetzt plötzlich tun zu müssen. In aller Regel wüssten sie auch gar nicht, wie dieses Wunder jetzt genau zu vollbringen ist… Wir werden uns noch ausgiebig im Kapitel 2 „Die verschiedenen Typen des Energie-Vampyrs“ mit der Genese und den Unterhaltungsmechanismen dieser Lebewesen auseinandersetzen.
Doch zuerst kümmern wir uns mal um die Opfer der Energie-Vampyre, zu denen sicherlich der Großteil meiner geschätzten Leser gehört. Wie man sich als Opfer von oft überfallartigen energetischen Raubzügen fühlen kann, behandeln wir jetzt ausführlich im folgenden Kapitel.
Wann immer man Energie verliert, ist das an irgendeinem Punkt deutlich spürbar. Hier folgt eine unvollständige alphabetische Auswahl an Reaktionen, Gefühlen und Bewertungen, die wir erleben, wenn wir uns im Energieentzug befinden:
abgebaut / abgeblockt / abgebürstet / abgehetzt / abgeschmettert / abgewiesen / abgetörnt / abgekämpft / abgelenkt / abgeschlafft / abgestumpft / abseits / ängstlich / ärgerlich / aggressiv / alarmiert / allein gelassen / angeekelt / angegriffen / angepestet / angesaugt / angespannt / antriebslos / apathisch / aufschiebend / aus der Balance / ausgegrenzt / ausgelaugt / ausgenutzt / ausgeschaltet / ausgesaugt / attackiert
bagatellisiert / banal / bange / beängstigt / beäugt / beansprucht / beanstandet / bearbeitet / beaufsichtigt / bedeppert / bedient / bedrängt / bedroht / bedrückt / beengt / befallen / behindert / beklommen / bekloppt / beknackt / bekümmert / belabert / belämmert / belagert / belehrt / bemängelt / bemüht / bemuttert / benachteiligt / benebelt / besorgt / bestürzt / betroffen / bitter / blockiert / bockig
chancenlos / chaotisch / charakterlos / charismalos
dämlich / dämmerig / dagegen / daneben / dazwischengeraten / debil / deformiert / degradiert / delirant / demobilisiert / deprimiert / derangiert / desillusioniert / desintegriert / desinteressiert / desolat / desorganisiert / desorientiert / destabilisiert / destruktiv / devot / dezentriert / diffamiert / diskreditiert / dissonant / dissoziiert / dreckig / dröhnig / düster / dumm / dumpf / durcheinander / durchgedreht / duselig
einförmig / eingeengt / eingefahren / eingefangen / eingeschlossen / eingeschränkt / eingesperrt / eingestaubt / eingetrübt / einzementiert / einsam / elend / eliminiert / empört / engherzig / engstirnig / entblößt / entehrt / entfremdet / entgeistert / entgleist / enttäuscht / entrüstet / entwurzelt / ergeben / erfolglos / ergebnislos / ermüdet / ernüchtert / erschlagen / erschöpft / erschrocken / erschüttert / erstarrt / erzürnt
fade / fahrig / falsch / faul / fehlbesetzt / fehlerhaft / fehlgeschlagen / fehlgetreten / fehlinterpretiert / feige / feindselig / festgebissen / festgefahren / festgehalten / festsitzend / fett / fickerig / fipsig / fix und fertig / flach / flatterig / flüchtend / floppend / flöten gehend / flügellahm / formlos / fortgejagt / fortlaufend / fremd / freudlos / frierend / frustriert / führungslos / furchtsam / fusselig / futterneidisch
gallig / gammelig / garstig / gebeutelt / gebrochen / gedrückt / gefeuert / gefoltert / geifernd / geizig / gegensätzlich / geharnischt / gehemmt / gehetzt / gekapert / gekünstelt / geladen / gelähmt / gelangweilt / gelöchert / gemein / genervt / genierlich / genötigt / gereizt / gering / geschimpft / geschmacklos / gespalten / gespreizt / gestört / gewöhnlich / gestresst / getrennt / getrieben / gewaltvoll / giftig / gleichgültig
hadernd / hängen gelassen / halbseiden / halb tot / halb wach / hartherzig / hartköpfig / hasenherzig / hechelnd / herumeiernd / herumhängend / herumhampelnd / herumstolpernd / hasserfüllt / heimatlos / heimgesucht / heimlich / heißhungrig / hektisch / herabstürzend / herausfordernd / heruntergemacht / heruntergezogen / hilflos / hinauskomplimentiert / hinausgeworfen / hingehalten / hinwerfend / humpelnd /
ichbezogen / idealisierend / ideenlos / idiotisch / ignorant / inakkurat / illusionsverhaftet / imperfekt / impertinent / impotent / impulsiv / inaktiv / inartikuliert / in Besitz genommen / indifferent / indigniert / indirekt / indiskret / indisponibel / ineffektiv / inessenziell / inexakt / inexistent / infiltriert / infiziert / inflexibel / inhuman / inkomplett / insuffizient / intolerant / invalid / isoliert
jammernd / japsend / jaulend / judizierend
kämpfend / kampfunfähig / kaltblütig / kaltgemacht / kaltgestellt / kaltherzig / kaltschnäuzig / kaputt / kauderwelschend / katzbuckelnd / keifend / keuchend / kirre / klagend / kleingeistig / kleingläubig / kleinmütig / kleinlich / knappgehalten / knatschig / kneifend / knurrig / kontrovers / kontrolliert / komplottierend / kopflastig / kopfstehend / kopfüber / korrumpiert / kotterig / kotzig / kränkend / kribbelig
labberig / labernd / läppisch / lahmarschig / lakonisch / lamentabel / lasch / latent / lau / lauffaul / launisch / lausig / laut / lavierend / lax / lebensfern / lebensgefährlich / lebensmüde / leblos / leidig / leichenblass / leichtfertig / leichtgläubig / leichtsinnig / leisetretend / lernbehindert / lethargisch / letschert / lichtempfindlich / lieblos / liederlich / limitiert / link / listig / losheulend / losschlagend / lotterig / lustlos
machtlos / mäkelig / mährend / mahnend / makaber / malade / manisch / marode / matschig / matt / mauernd / maulfaul / maulig / mauschelnd / mechanisch / melancholisch / memmenhaft / menschenfeindlich / menschenscheu / messerscharf / mickerig / militant / mies / miesepetrig / mimosig / miserabel / missachtet / missgeleitet / misslich / missliebig / missraten / missverstanden / missinterpretiert / misslaunig / müde / mutlos
nervös / niedergeschlagen / nachahmend / nachdenklich / nachgebend / nachgrübelnd / närrisch / naiv / nebulös / negierend / neidisch / Nein sagend / nervös / nervtötend / nicht beachtet / nichts ahnend / nichtsnutzig / nichtssagend / niedergedrückt / niedergerungen / niedergeschmettert / niedergestreckt / niedergewalzt / nörgelnd / nuschelnd / nullachtfuffzehn / null Bock
Oberkante Unterlippe / obstinat / obstruierend / ohnmächtig / opportunistisch / orakelnd
palavernd / panisch / paradox / paralysiert / paraphrasierend / pauschalisierend / peinlich / penetrant / perfektionistisch / persistierend / perplex / persönlichkeitsfremd / persönlichkeitsgestört / pessimistisch / pestig / pflichtschuldig / piepsig / piesackend /piesepampelig / pietschend / pimpelnd / pissig / plappernd / platt seiend / plusternd / pöbelnd / predigend / profanisierend / protestierend / psychologisierend / psychotisch
rächend / rackernd / radikalisierend / raffend / ramponiert / ramschig / randalierend / rangelnd / ranmüssend / Ränke schmiedend / rasend / ratlos / rationalisierend / rätselnd / Rat suchend / rattig / räuberisch / raubeinig / rauflustig / raunzig / reaktiv / regellos / reglos / reingeschmeckt / reizarm / reizbar / repressiv / reizlos / resignierend / reumütig / ringend / rivalisierend / rückentwickelnd / rücksichtslos / ruhelos
saftlos / sardonisch / satanisch / saublöde / sauer / säuisch / schäbig / schachernd / schadend / schäumend / schal / schamvoll / schattenhaft / schaudernd / scheiße / schemenhaft / schief / schikanös / schimpfend / schizoid / schlabberig / schläfrig / schlaff / schlampig / schlapp / schlaumeiernd / schlecht / schüchtern / schockiert / schweigend / schwer / selbst verachtend / selbst schädigend / siechend / sorgenvoll
Tabula-rasa-Gefühle / Tagedieb / tatenlos / tatterig / taub / terribel / teilnahmslos / teuflisch / tippelig / tollpatschig / tölpelhaft / tot / todtraurig / träge / tränenreich / tragisch / traktiert / trauernd / traurig / trivialisierend / trostlos / tückisch / tüttelig / tumultuös / tyrannisch
überbeansprucht / überbewertend / übereilt / überempfindlich / überfällig / überflutet / überhäuft / überheizt / überlastet / übermüdet / übernommen / überreizt / überrumpelt / überwältigt / unbehaglich / uneffektiv / uneffizient / unentspannt / unflexibel / unfroh / ungeduldig / ungesund / unglücklich / unhöflich / uninspiriert / unkonzentriert / unmäßig / unperfekt / unruhig / unterdrückt / unzufrieden / unzugehörig / unwohl
verachtend / verachtenswert / verängstigt / verärgert / veralbert / verarscht / verausgabt / verbannt / verbiestert / verbietend / verbissen / verbittert / verblödet / verbockt / verbraten / verbummelt / verbüßt / vercheckt / verdammt / verdrossen / verdorben / vereinnahmt / verfallen / verfälscht / verkrampft / verletzt / verloren / verpeilt / verschlossen / verspannt / versumpft / verstört / verwirrt / verzweifelt
wahnsinnig / watschend / weglaufend / wegguckend / wehklagend / weigernd / weinend / weitschweifig / wertlos / wetteifernd / widerborstig / widerspenstig /widerstehend / widerstrebend / widerwillig / widerlegend / wiederholt / wild / wimmernd / windend / winselnd / wirkungslos / wirr / wortbrüchig / wortkarg / wüst / wütend / wund / wurstig / wuschig / wutschnaubend
zäh / zappelig / zaudernd / zeitraubend / zerberstend / zerbrechlich / zerbrochen / zerfahren / zerfallen / zerfetzt / zerfleddert / zerfleischt / zerfranst / zerschlissen / zerschunden / zerstampft / zickig / ziellos / zimperlich / zitternd / zögerlich / zornig / zurückschlagend / zurückschreckend / zusammenbrechend / zusammensackend / zusammenfahrend / zusammenfallend / zuschlagend / zurückgeworfen / zurückweichend
Das ist schon eine große Menge an Eindrücken, wie sich kräftezehrende Reaktion in uns widerspiegeln können – und es gibt noch haufenweise mehr davon! Energie-Vampyre beeinträchtigen, und attackieren sogar manchmal, fühlbar unsere seelische und körperliche Gesamtverfassung und erfordern nach einer Interaktion mit Ihnen regelrechte Regenerationszeiten. Über den Daumen kann man sagen, dass die Regeneration auf eine Vampyr-Attacke ungefähr die doppelte Zeit, wie ihre Einwirkung benötigt. Es ist also ein extrem teures Vergnügen, wenn man mit seiner Lebenskraft einen Vampyr mitfinanziert: zuerst die Zeit, die man mit ihm verbringt (und die uns schadet) und dann nochmal die doppelte Zeit, die wir brauchen, um seine Hypnose wieder loszuwerden und neue Kraft zu tanken…!
Ich merke an mir selber, dass ich immer wieder heimlich wütend, hilflos und latent aggressiv werde, ohne diese Reaktionen an fassbare Prozesse koppeln zu können.
Ich befinde mich in dem ermüdenden, frustrierenden, zehrenden und erheblich sinnlosen Gefühl, „einfach nicht durchzukommen“ beim anderen.
Ich fühle mich irgendwie fremdgesteuert, weiß aber nicht, was mir da überhaupt gerade passiert.
Der andere fördert irgendwie das Schlechteste in mir zutage (z. B. Gereiztheit, Genervtheit, pampige Antworten, Kurz-angebunden-Sein, Diskutieren, Abwehr, Sarkasmus, Sich-taub-Stellen…).
Ich selber lege offenbar als Einzige Wert auf kongruente, zeitnahe, authentische Kommunikation. Meine eigene Taktung ist wesentlich höher und präziser als die des Gegenübers, das sich anscheinend einfach gerne mit Informationen und To-dos berieseln lässt.
Außerdem klinkt das Gegenüber sich oft erst „auf die letzte Minute“ ein, sodass bis zum Schluss alles immer fragwürdig – und für mich stressig – bleibt.
Ich suche ständig nach einem „roten Faden“. Ich suche nach Ordnung, Logik, System. Ich bin zunehmend frustriert, denn ich finde es nicht!
Die Gegenseite hat immerzu „einen dauernden Scheiß-Stress hier!!“. Dieser wird als große Platsche jederzeit herangezogen, um alle Arten von Inkongruenz, Unzuverlässigkeit und Verpeiltheit zuzudecken. Immer ist dieser „Scheiß-Stress“ an allem schuld, man kann ja keinen klaren Gedanken mehr fassen hier! Ich merke, wie mich diese wiederkehrenden leblosen Schilderungen aggressiv und genervt machen. Auch weil sich nichts daran ändert.
Ich merke, wie ich beginne, heimlich aufzurechnen, dass der Großteil dieses „Scheiß-Stresses“ der Gegenseite eben genau wegen der ganzen Unzuverlässigkeiten und Verpeiltheiten überhaupt erst zustande kam.
Ich merke, wie ich heimlich beginne aufzurechnen, dass ICH faktisch wesentlich mehr „Scheiß-Stress“ habe, aber nicht annähernd so ein Gewese darum mache!
Wo mir das auffällt, bemerke ich außerdem auch, dass die „Scheiß-Stress-Ecke“ allein vom Gegenüber abonniert ist. Nichts und niemand könnte jemals auch nur touchieren, was der da immerzu mit seinem „Scheiß-Stress“ eigentlich Unmenschliches erdulden muss!
Es dreht sich scheinbar großteils alles immer nur um die Gegenseite. Sein „Scheiß-Stress“ sorgt für eine Menge Gewese und Gejammer. Was auch immer ich einzubringen versuche, ertrinkt unter der Lawine des „Scheiß-Stresses“ oder der bevorzugten Problemlage der Gegenseite.
Ich kriege den Eindruck, es sei vermessen von mir, meine eigenen Befindlichkeiten, Sorgen und Nöte gleichberechtigt neben die seinen zu stellen. Wegen seinem „Scheiß-Stress“ kann er sich sowieso nicht gut konzentrieren heute.
Ich bin in den Fängen einer Quasselstrippe und kann mich aus dem Redeschwall nicht befreien. In mir steigen Aggressionen auf, als ich bemerke, dass jeder Gesprächsansatz meinerseits sofort für die Laberei der Gegenseite vergewaltigt wird. (Zum Beispiel: „Mir haben sie letzte Woche den Reifen aufgestochen und ich…“ – „DA sagen Sie ja was!! Vor drei Jahren, nein, warten Sie mal, es sind schon fünf – oder sechs, ich weiß es jetzt gar nicht mehr so genau, weil es ist ja immerzu was Neues hier, ach, seufz, gell, jedenfalls war es auch im Herbst, da hat mir doch tatsächlich einer mal… Gaaackgackgackgackgaaaaaack!!!!!“)
Diffuse, unangenehme Gefühle kommen in mir auf, denn es kommt irgendwie nie ein wirklich tragender Kontakt zustande, egal wie lange so ein Gespräch auch dauert. Ich ertappe mich dabei, wie ich nach der Gegenseite zu „haschen“ beginne und sie aber nie erwische…
Ich verliere irgendwie mich, meine Werte und meine Gefühle aus Versehen aus dem Fokus, während ich fasziniert von „seinem Rätsel“ bin und es zu „lösen“ versuche.
Ich reagiere auf „Missverständnisse“, „Zufälle“, „Ausnahmsweise mal ganz blöd gelaufen“, „Hab ich vergessen!“ mit zunehmender Aggression. Das enttarnt für mich das von der Gegenseite angebotene Verhalten zweifelsfrei als „passive Aggression“.
Es ist nicht möglich, in der Beziehung meine Enttäuschung zu verbalisieren, weil ich entweder irgendwie abgeschmettert oder sogar plötzlich zum ja eigentlichen Täter in dieser ganzen Konstallation abgestempelt werde. Wegen mir und meiner dauernden Anspruchshaltung und Penetranz ist es ja jetzt überhaupt erst so weit gekommen…!
Ich bemerke, dass ich innerlich bereits Distanz nehme und den süßlichen Worten und Versprechungen schon gar nicht mehr glauben kann. Das macht mich innerlich aggressiv. Ich wende die Aggression jedoch gegen mich selber, weil ich seine freundlichen Worte mal wieder nicht glauben kann, ich misstrauisches, zänkisches altes Ekel, ich!
Ich trete auffallend vorsichtig auf, formuliere jedes Wort präzise, so wertfrei und neutral wie möglich, um „den Tiger ja nicht zu reizen“ und um den zerbrechlichen Traum vom Glück nicht wieder zu verscheuchen…
Wunsch, mich irgendwie abzugrenzen.
Bedürfnis, manchmal ist es fast ein Krampf, etwas richtigzustellen und mich zu rechtfertigen. Meine Loyalität, meine Harmlosigkeit, meine guten Absichten, meine Liebe darzustellen und zu erklären. Wunsch, mich in einem guten Licht darstellen zu können. Wunsch, als diejenige angesehen zu werden, als die ich mich selber erlebe.
Gefühl instrumentiert und missbraucht zu werden für die Installationen der Gegenseite. Gefühl, außer als Statist, überhaupt nicht mitzuspielen.
Aggressionen wegen fehlender Konfliktbereitschaft und Konfliktfähigkeit der Gegenseite. Nichts wird jemals geklärt, alle Verständigung wird nur per E-Mail oder SMS angetäuscht, es kommt aber niemals zu einem echten, klärenden Gespräch. Und alles bleibt als Emo-Smog im Raum hängen. Die Gegenseite scheint das nicht zu stören, aber mich zunehmend…!
Brauchbare Vorschläge kommen scheinbar nur von mir. Die Gegenseite lässt sich berieseln oder schlägt undurchdachten Murks vor. Ich fühle mich erschöpft und heimlich aggressiv.
Ich reagiere mit massiver Aggression, weil ich ständig plagiiert und kopiert werde. Die Gegenseite zuckt darüber nur die Schultern, das interessiert sie alles scheinbar gar nicht. Das macht mich dann noch aggressiver.
„Es-reicht-Gefühle“. Ich bekomme den Eindruck, mich an etwas Ungutem überfressen zu haben.
Ich werde irgendwie ganz eng, hart, ungeduldig, unnachgiebig und ernst.
…
Unsicherheit – Eifersucht – Misstrauen – Alarmiertheit… treten bei mir zutage. Ich fange an, mich zu pathologisieren und mein Verhalten kritisch zu hinterfragen.
Ich bin derjenige, der ständig hinterherläuft – der andere gewährt mir großzügig Audienzen. Er zeigt selber nur wenig Bedürfnis nach Nähe, Konkruenz und Dichte.
Ich erwische mich dabei, wie ich anfange, mich selber zu hinterfragen. Irgendwas kann doch mit mir nicht stimmen, dass ich ständig so unwohle Gefühle „wegen nix“ habe und immer so misstrauisch bin…??
Ich habe das Gefühl, der andere sei irgendwie ständig auf dem Sprung, und dass es hier zum offenen Hintertürchen reinzieht.
Ich entdecke bei mir Anzeichen für Selbstentwertung.
Ich neige heimlich zu selbstschädigenden Verhaltensweisen (Alkohol, Fernsehen, Grübeln…)
Wie hat er das jetzt eigentlich genau gemeint??!!
Der andere löst bei mir Gefühle der Besessenheit aus. Ich kann die Gedanken nicht mehr davon wegziehen. Hamsterrad. Negative Bilanz.
Mein Befinden beginnt von seinem Verhalten abhängig zu werden. Er hat die Macht, auf der Klaviatur meiner Gefühle zu spielen und diese zu meinen Ungunsten zu verändern.
Ich beginne unbewusst herumzutherapieren: mich und die Gegenseite.
Ich werde krank.
Ich grübele viel und ergebnislos über diesen Menschen und diese Beziehung nach.
Ich habe eine hohe Abrufbereitschaft, weil: Sonst kommt es ja nie mehr zu einem Treffen hier!
Ich habe mir schon so viele Scharten und Abklatscher zugezogen, dass ich schon gar nicht mehr um Mails, Anrufe oder Treffen bitten mag. Es liegt also jetzt zu 100 Prozent beim anderen, so wie er es von Anfang an (unbewusst??) geplant hatte.
Ich fühle mich irgendwie verlassen und leide in unserer Beziehung unter einer mysteriösen Einsamkeit. Variante 1: Möglicherweise habe ich auf andere Alternativen verzichtet, weil die Gegenseite dann doch noch konnte – das wollte ich mir dann nicht verbauen, nachdem es so ein Akt war, dass dieser Termin dann endlich zustande kam! Variante 2: Wegen einer spontanen Absage der Gegenseite hocke ich dann schließlich abgesägt und ohne jede Alternative da. Dann fühle ich mich erst richtig einsam und ins Popöchen getreten! Am liebsten kommen solche charmanten Absagen dann per E-Mail oder SMS – nicht dass sich die Gegenseite dann noch mit meinen lästigen Reaktionen auseinandersetzen muss! (Zum Beispiel: „Ich hatte heute einfach wieder zu viel Scheiß-Stress… Mir ist nur noch danach, mich ins Bett zu hauen und eine DVD anzuglotzen. Wäre sowieso keine gute Gesellschaft heute, sorry, nä.“)
Ich habe irgendwie den verschwommenen Eindruck, ich würde mit den Themen der Gegenseite rigoros an die Wand gedrückt werden, instrumentalisiert und auch abgeklatscht. Ein fades Gefühl bleibt in mir. Das war kein schöner Abend.
Ich habe eine unruhige Nacht, oft mit morgendlichen Albträumen.
Ich stehe auf und habe schlechte Laune. Ich komme den ganzen Vormittag nicht in die Gänge und bin grummelig, obwohl ich mir das nicht erklären kann…
Nachdem ich die Quasselstrippe endlich losgeworden bin, gehe ich mit einem Gefühl, als hätte man mich gelaugt und gemangelt. Ich ärgere mich ausgiebig über mich selber, dass ich mir die ganzen toten, banalen und vergangenheitsgerichteten, langweiligen Sachgeschichten angehört habe, ohne dass ich auch nur eine einzige selber zu Gehör hätte bringen können! Der andere hat mich benutzt wie ein Trampolin, und ich fühle mich irgendwie fast vergewaltigt und missbraucht.
Ich befinde mich zumeist in einem Zustand der Erwartung.
Ich bin oft enttäuscht von dieser Beziehung, denn die Versprechungen/Erwartungen werden nie erfüllt. Irgendwie gibt die Beziehung mir nicht, was ich brauche und wünsche.
Überproportionaler Bedarf nach klärenden Aussprachen, Beziehungsgesprächen und Beziehungsarbeit.
Schleichender Verlust der eigenen Realität und Relativität. Infragestellen der eigenen Werte, Wahrnehmungen, Relevanzen, Gefühle, Deutungen, Wünsche, Bedürfnisse… Was stimmt nicht mit mir, dass ich mich so komisch verhalte…?
Überforderung/Ausbrennen durch unangemessenes/ungerechtes Anspruchsdenken der Gegenseite. (All das unzuverlässige, verpeilte, vergessene, verzockte, vercheckte Verhalten muss ja irgendwie energetisch von der Beziehung finanziert werden.) Das macht mich hilflos und aggressiv. Ich höre mich denken: „Ich kann nicht mehr!“
Kleine Erschöpfungsdepression, denn alle Verantwortung für das Gelingen der Beziehung lastet scheinbar auf mir, aber ich habe dennoch keinerlei Macht, etwas zu verändern.
Paralyse, wenn ich erkennen muss, dass ich unversehens in eine der Fallen der Gegenseite gestürzt bin.
…
Wer sich nun eine Aufzählung von schaurigen und düsteren Situationen erhofft hat, wo der Vampyr gierig schlürfend an der energetischen Halsschlagader seines Beutetieres hängt, der muss jetzt sicherlich enttäuscht sein…! So unspektakulär diese und alle folgenden Ausführungen beim Drüberlesen erscheinen: Das sind sie aber beileibe nicht! Natürlich gehen wir nicht gleich energetisch voll in die Knie, wenn uns der Chef zum wiederholten Male jovial mit dem falschen Vornamen anspricht. Und wir klappen auch nicht wie ein Kartenhaus zusammen, wenn „Mutti“ uns in eine neuerliche Monologschleife über das verkommene Leben im heimatlichen Dorf zieht. Selbstverständlich fallen wir auch nicht sofort hintenüber, wenn die Freundin uns kurzerhand per SMS mal wieder versetzt. Aber: Die Summe all dieser Gegebenheiten, die nicht abreißen und über die wir scheinbar keinerlei Kontrolle haben, die ziehen uns nach und nach die Kraft aus den Adern, ohne dass wir es recht bemerken. Und wenn dann ein aktiver, tätiger Energie-Vampyr des Weges kommt: Der bricht uns dann unter Umständen für den Rest des Tages die Beine…
Wir fühlen uns, in und nach der Gegenwart von Vampyren, zumeist irgendwie schlecht, nervös, unklar, vernebelt, angespannt, nicht wirklich respektiert, nicht richtig gesehen und nicht richtig verstanden. Wir haben Herzklopfen oder einen Kloß im Hals, Hitze steigt auf oder die Finger werden kalt. Uns fällt keine Antwort ein, wir sind blockiert, zittrig, wir nesteln herum, wir erwischen uns bei „Beruhigungs- und Schutzgesten“ und unsere Füße zeigen zum Ausgang. Wir haben plötzlich unangenehmes Halskratzen und Halstrockenheit mit Hüsteln und Räuspern, es kommt zu verschwommenem Hautjucken, wir fühlen uns müde, schwach, stotterig, verkrampft und unwohl. Wir sind irgendwie verwirrt, irritiert, unzufrieden, missverstanden, dumm, zurückgewiesen und richtiggehend durcheinander. Oder auch eingeschüchtert, betäubt, aufgewühlt, in ständigen Abgrenzungsversuchen gefangen und oft sogar richtiggehend aggressiv…
All das ist die Folge einer schlechten Einwirkung für unser energetisches System. Wir sind einesteils hypnotisiert und anderenteils in der Abwehr. Wir sind weder besonders klar noch sehr effektiv in dem, wie wir auf den anderen gerade reagieren. Und da liegt auch schon die Crux: Wir reagieren und werden damit zum Opfer der Prozesse eines anderen, mit dem wir anscheinend unbedingt in Synchronizität kommen wollen. Und koste es dabei die eigene Lebenskraft! Oft erkennen ehemalige Vampyr-Opfer erst im Rückblick, dass ihr latentes Harmoniebedürfnis und das Streben nach Sychronizität ihnen den Weg in eine lebendige und gesunde Reaktionsweise verstellt hatte. Sie wollten unbedingt in Harmonie kommen/bleiben – warum das so sein musste, wissen die Opfer hinterher dann aber leider oft auch nicht mehr so genau. Sie sprachen von einem erlernten Harmoniebedürfnis, das aber so weit in der Persönlichkeit verankert war, dass man es als „eigentlich schon auch etwas komische Reaktion“ gar nicht mehr vordergründig erwischen konnte. Sie alle beschrieben sich als wie irgendwie hypnotisiert. Die Wucht des Anpralls des Verhaltens / der Worte der Gegenseite warf sie in eine Art Paralyse. Daraufhin konnten sie dann scheinbar, und oft sogar gegen besseres Wissen, nur noch irgendwie zustimmen oder ohne nähere Erklärungen heftig abblocken.
Dieses rollenhafte Verhalten wird von vielen ehemaligen Vampyr-Opfern sogar im Rückblick als „Harmoniesucht“ betitelt. Diese ungute Bezeichnung gaben sie ihrem Verhalten, weil das Harmoniebedürfnis sich scheinbar irgendwie verselbstständigt hatte und dann unbewusst jeweils zwanghaft durchgesetzt wurde. Viele bezeichneten es so, als hätte die Harmoniesucht oft am Steuer gestanden, während der eigentliche Käpten dieser löchrigen Schaluppe (sprich: sie selber) auf dem Pupdeck eingeschlossen war und gegen all die aufsteigende Wut dann das Klopapier fraß…!
Wir sagen also zu den energetischen Anfragen anderer oft JA, obwohl wir eigentlich gerne NEIN sagen würden. Das tun wir aus verschiedenen Gründen, aber vier sind dabei für mich am hervorstechendesten:
Wir wollen um jeden Preis gemocht werden. Wir wurden oft schon zu Hause so abgelehnt, dass wir das einfach nicht ständig wiederholen möchten. Wir glauben, dass es ein ganz guter Plan ist, wenn wir uns Sympathie mit irgendeiner Form von Leistung erkaufen. Anstrengende Dinge widerwillig auszuhalten ist z. B. eine akzeptable Leistung.
Wir haben große Angst, den anderen zu enttäuschen. Sie erinnert uns zu sehr an die uferlose Enttäuschung unserer Eltern über uns. Aber auch an unsere eigene heimliche Enttäuschung sowohl über unsere Eltern als auch über uns selber. Mit beidem konnten wir nicht umgehen.
Wir glauben gelernt zu haben, dass Abgrenzung etwas Schlechtes sei, etwas, das uns nicht zusteht und das in erster Linie etwas ist, das nur für alle immer Kummer und Streit verursacht.
Wir haben den Kontakt zu unseren Gefühlen verloren. Er wurde uns als Kind als „störend und falsch“ abtrainiert und wir haben es mittlerweile perfektioniert, die Gefühle zu ignorieren. Wir sind dann eben notgedrungen vernünftig geworden und werden jetzt hier auch nicht plötzlich emotional…!
Und als wäre es nicht schon kompliziert genug: Jetzt funkt uns auch noch das Gehirn mit hinein! Es gibt eine unappetitliche Vorrichtung in unseren Denkgewohnheiten, die nennt sich „Pfadabhängigkeit“. Sie besagt, dass immer genau das, was wir jetzt gerade tun, am wundervollsten ist, egal wie doof wir das eigentlich finden! Unser Hirn scheint immer, wenn wir gerade irgendwo dran sind, zu rufen: „Verlass jetzt ja nicht den einmal eingeschlagenen Pfad! Bleib da unbedingt dran! Mach das bloß fertig! Nur nicht nachlassen jetzt! Immer weiter so!“ Und das heißt in diesem Fall im Angesicht des Vampyrs: Wir hängen fest, wir können uns nicht lösen! Und oft wird uns erst im Rückblick der Irrsinn klar, den wir da über uns ergehen ließen. Solange wir jedoch im Hypnosenebel unserer Pfadabhängigkeit agierten, gibt immer nur ein Wort das nächste (ein Grund, warum sich schlechte Gespräche und Streitereien so schlecht beenden lassen) und eine Reaktion die folgende… Weil unsere Aufmerksamkeit auf das Reagieren getaktet ist, fällt uns oft im Augenblick nicht auf, wie unfruchtbar und destruktiv das eigentlich alles gerade ist und dass wir es außerdem auch überhaupt nicht mögen!
In den Sozialwissenschaften, woher dieser Begriff ursprünglich entstammt, beobachtet man an sogenannten „Kreuzungspunkten verschiedener Prozesse“, dass die Ergebnisse merkwürdigerweise nicht durch die Vorbedingungen eindeutig festgelegt sind, sondern dass schon eine kleine Störung zu einem jeweils ganz anderen, unvoraussagbaren Ausgang führen kann. Auch daher, und weil sie keiner bewussten Steuerung unterliegen und sich somit nicht selber als fehlerhaft erkennen können, sind pfadabhängige Prozesse nicht selbst korrigierend, sondern neigen dazu, die gemachten Fehler zu wiederholen. Und so ist es auch, das kennt jeder, der schon mal in so einer reaktiven Automatismusschleife festhing…
Und die klassischen Reaktionen, die kommen ja auch noch dazu, wenn man zur Beute eines Vampyrs wird…! Wir sind alle kulturell und genetisch so vollkommen auf das höfliche Reagieren konditioniert, dass es uns erst viel später auffällt, was mit uns passiert ist… Niemand, der das nicht im Improvisationstheater oder in seiner Verhaltenstherapie gelernt hat, kann lässig auf eine anmaßendintime und völlig bekloppte Frage mit: „Ich glaube, dottergelb, könnte aber auch zwanzig nach Donnerstag sein – googeln Sie das aber besser noch mal!“ antworten. Den meisten steht erst mal sprichwörtlich, und manchmal auch wirklich, der Mund offen. Wie hat der das jetzt gemeint?! Das kann der doch nicht ernst gemeint haben?! Oder doch?! Und was bedeutet das jetzt?! Was nun – was tun?!
Das Gehirn läuft quasi jetzt, wie leicht angestochen, mit einem flatternden Lochstreifen in der Hand, von Magnetspule zu Magnetspule und kreischt hysterisch: „Daten gesucht! Abgleich fehlgeschlagen! Zugriff verweigert! Passwort abgelaufen!“ Möglicherweise kommt es jetzt schulterzuckend und mit raushängender Zunge zurückgehastet und zuckt panisch die Achseln: „Wir brauchen mehr Daten! War eher das ES betont oder eher das IHM??? War die Augenbraue dabei oben oder normal??? Hat der so was schon mal gebracht??? Wie hat der das dann damals genau gemeint???“ So bringt unser Hirn uns sofort ins Arbeiten und wir ignorieren das warnende Grummeln in unserem Bauch, immerhin sind wir ja nun auch gerade mit Problemlösen beschäftigt! Und während wir versuchen, die dem Hirn fehlenden Daten zu organisieren, paraphrasieren wir derweil ein wenig herum. Immerhin können wir ja jetzt auch gar nichts Direktes sagen, weil wir ja immer noch keinen Plan haben, worum es hier eigentlich gerade genau geht! Man könnte es auch so ausdrücken: Wir eiern herum! In der Hoffnung, „Hirni“ liefert gleich mit einem erleichterten „Heureka! Wir haben es!“ den zweifelsfreien Dechiffrierschlüssel zu dieser kryptischen Botschaft. So ist das mit der Reagibilität: Ein Gehirn ist wie ein Jagdhund! Gib ihm einen Hasen und es läuft sofort hinterher! Will sagen: Stell ihm eine Frage und es beginnt sofort artig zu arbeiten, um schnell die richtige Antwort zu finden. (Merke: Wer fragt, der führt!) *hechel-hechel* Dann kommt der Jagdhund mit dem Hasen zurück und bringt dich damit dann jetzt wieder ins Arbeiten… Auf diese Beschäftigungsschleife können sich Vollzeit- und Aushilfs-Vampyre jederzeit verlassen und tun es auch weidlich.
Überhaupt, „die richtige Reaktion suchen“ – was machen wir da eigentlich…? Wir scheinen nicht zu glauben, dass jede Reaktion, die uns spontan entfährt, auch richtig sein könnte. Wir scheinen zu glauben, wir müssten die gesamte Verantwortung für den kaputten Prozess auf uns nehmen, um eine angemessene, richtige und zielführende Antwort zu generieren! Im Rückblick kommt vielen ehemaligen Vampyr-Opfern dieses zwanghafte Reaktionsmuster auch schon wieder erstaunlich bekannt vor: zu Hause gelernt! „Sei nicht unvernünftig!“ (= Bring mich nicht aus dem festgefahrenen Konzept) – „Sei nicht emotional!“ (= Mach mir keine Angst) – „Sei erwachsen!“ (= Lös deine Probleme selber) – „Sei nicht unbequem!“ (= Ich kann damit nicht umgehen)… und so weiter. Erst wenn ehemalige Vampyr-Opfer gelernt haben, diese psychologischen Bringeklippen zu umschiffen, wenn sie erkannt haben, dass es keine Reaktionspflicht gibt, dann werden sie freier, so zu reagieren, wie sie gerne möchten – falls sie das dann überhaupt noch möchten.
Im Endeffekt sind solche Situationen so banal beschaffen, dass sie das Zeug zu einem Comic haben! Es ist nämlich eigentlich so, als hätte uns jemand Hundekacke auf die Fußmatte gelegt und angezündet. Und da stehen wir nun, im beißenden Qualm, und fragen uns, was genau da eigentlich so stinkt: Sind es die Fäulnisprodukte? Oder die Methangase? Oder die Darmzotten? Bevor wir nicht wissen, warum es so dermaßen stinkt, haben wir also in diesem Comic nicht das Recht, die brennende Kacke einfach zu löschen oder die Tür wieder zuzumachen! So gesehen klingt das schon auch ein bisschen lustig, oder…?