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Die Straße spricht - wussten Sie das? Nicht nur in Schildern, auch in Zetteln, die hastige Menschen ausversehen irgendwo verloren haben. Oder die abgehauen sind, um Verwirrung zu stiften! Wer sich nach diesen Zetteln bückt, taucht ein in die verwirrende, fremdartige und oft komische Welt völlig fremder Menschen. Solche Zettel verraten dem Finder manches Geheimnis mit dem er oft gar nichts anzufangen vermag, das aber dennoch seine Phantasie beflügelt. Verlorene Zettel sind wie Strandgut im Meeresrauschen einer pulsierenden Stadt: Lebenszeichen ...
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Seitenzahl: 17
Alles begann, wie fast immer, völlig harmlos … Eine Freundin erzählte nämlich ganz beiläufig, sie habe die Ankündigung eines Vortrages über „Einkaufszettel“ gesehen und das dort behandelt würde, wie verschieden solche Zettel jeweils aufgebaut seien. Dass es ganz bestimmte Systeme gäbe, denen die Schreiber folgten – meistens lebenslang.
Das weckte, auch ob der Banalität, meine stets wachsame Neugier. Als bekennender Sammler aller möglichen Kuriositäten und Strandgutes aller Art, bin ich natürlich ein hemmungsloser Bücker. Und bückte ich mich jetzt dann eben, anstatt nur nach schicken Steinen, auch mal nach verlorenen Zetteln.
Und was waren das für Fundstücke teilweise!
Ich staunte, wie wenig Deutsch die meisten Schreiber im Durchschnitt beherrschten. Wie hemmungslos sie sich dennoch auf ihren Zetteln formulierten – und diese dann peinlicherweise auch noch verloren. Einige waren sogar Mehrfachtäter, was die Freude an solchen Funden natürlich erheblich steigerte.
Ich erkannte schnell drei Systeme:
Die meisten Einkaufszettel werden auf Post-It geschrieben.
Deutsch wird nur im Notfall bemüht.
Leserlichkeit muss um jeden Preis vermieden werden.
Es regiert das Chaos. Keiner, der den jeweiligen Wisch nicht selbst geschrieben hat, kann damit was anfangen.
Zettel scheinen die Adhäsionsform von „fest“ auf „gasförmig“ zu wechseln, wenn sie frische Luft schnuppern und fangen dann an, zu verduften. Anders ist die Springflut an Zetteln nicht zu erklären, die sich plötzlich vor meinen Füßen auftat und schon bald einen ganzen Schuhkarton füllte.
Liebe Leser, mein Rat an Euch:
Bückt Euch nach fremden Zetteln – es lohnt sich oft wirklich!
Vielen Dank an all die namenlosen Schreiber dieser witzigen Episteln,
Ihr habt mein Leben wahrhaft bereichert!
Flugphase 1: „Abheben, rudern, aufkommen, abrollen“
Flugphase 2: „Anlaufen, blöd stolpern, voll auf die Fresse fallen, heulen“
Der Lösungsweg:
„Landevorbereitung durch Klappbewegung in der Hüfte“.
Ungefähr wie ein Liegestuhl auf dem Sonnendeck.
Das üben wir jetzt mal.
Dass einige von uns es überhaupt unfallfrei in den Supermarkt geschafft haben,
um „Knurpslauch“ und „Stinken“ zu kaufen, verwundert nach dieser Epistel doch
massiv ...