Wie die Liebe FRISCH bleibt - Nicole Diercks - E-Book

Wie die Liebe FRISCH bleibt E-Book

Nicole Diercks

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Beschreibung

Wünscht sich das nicht jeder, der das Abenteuer einer Liebesbeziehung eingegangen ist: 'Und sie lebten glücklich für immer und ewig!' Dieser Spruch enthält leider weit mehr Lebensweisheit, als man gerne immer wahr haben würde, denn er beschreibt ein Szenario des eingefrorenen Höhepunktes. Und dann funkt uns auch noch das Gehirn rein und versucht uns schnell wieder normal zu kriegen ... ärgerlich! Dieses Buch beschäftigt sich mit Strategien und auch Manövern, um dem zwangsläufigen Absterben des Liebeszaubers entgegenzuwirken und um doch noch für immer und alle Zeiten glücklich werden zu können. Aber Vorsicht: Von nichts kommt nichts - dies Buch ist nichts für schwache Nerven!

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Seitenzahl: 66

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Wie die Liebe FRISCH bleibt

Wie die Liebe FRISCH bleibtEinleitungLeider schon vergeben!RomantikKeine Zeit!KontaktUnberechenbarkeitBermuda-DreieckProjektionenWorteDramaLocken und BlockenEmotionenWeniger ist mehrProblemeFazitImpressum

Wie die Liebe FRISCH bleibt

Einleitung

Wünscht sich das nicht jeder, der das Abenteuer einer Liebesbeziehung eingegangen ist: „And they live happyli ever after!“ Zumeist erscheint dieses Zitat entweder, wenn sie sich gegen den gleißenden Himmel küssen und im Hintergrund erschallen die lang ersehnten Hochzeitsglocken. Oder wenn die mit weißen Rosen überladene Hochzeitskutsche gerade den Schlosshof verlässt. Während ihr schwankendes Hinterteil mit dem Sonnenuntergang verschmilzt, erklingt sonor die Erzähler-stimme: „Und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute!“ Das ist zwar sehr poetisch, geistig aber leider auch ein wenig kurz gesprungen - was oft sogar schon kleinen Kindern auffällt. Denn erstens: Wenns nicht tot ist, lebt es ja schon ganz zwangsläufig noch! Und zweitens: Vollkommen unwahrscheinlich, dass jemand wie Cindarella noch nicht tot sein sollte, wenn man sich da ja nur mal an der Sprache orientierte! Und wenn sie wirklich, warum auch immer, doch noch nicht gestorben war, so die lauschenden Pfifferlinge am Plattenspieler, dann war das heute sicherlich auch kein schöner Anblick mehr! Wohl wahr. Die amerikanische Variante kommt dem gewollten Sinn viel näher: „Und sie lebten glücklich für immer und ewig!“ Im amerikanischen reicht es nämlich nicht einfach die große Portion Glück abzusahnen, also „bis ans Ende ihrer Tage“ … was nach unserem metaphysischen Verständnis ja durchaus erst mal reichen würde. Nein, wenn in Amerika das große Glück geordert wird, bitte wenigstens „für immer und ewig“ - mindestens! Dieser Spruch enthält leider weit mehr Lebensweisheit, als man gerne wahr haben würde. Er beschreibt nämlich ein Szenario des eingefrorenen Höhepunktes: Den erklärten Scheitelpunkt des hart erkämpften Glückes. In dem Moment wo der, von den ganzen dramatischen Ereignissen so lecker hoch gepushte, Adrenalinpegel zur Abwechslung mal wieder normale Maßstäbe annimmt, beginnen auch die Füße wieder den Boden zu berühren. Spätestens wenn er nach dem vollzogenen Zauber der Hochzeitsnacht laut röhrend ein paar Affenbrotbäume umgesägt hatte und morgens laut furzend im Badezimmer stand, wo er die Milchstraße beim Zähneputzen am Spiegel nachempfand, könnte der rosa Zuckerguss möglicherweise schon auch ein klein wenig abgeplatzen …? In Märchen passiert sowas natürlich nie! Weil Prinzen da ja stets nur vornehm am Hummerbeinchen oder Horsd'œuvre knabbern und keine derben Kohlgerichte in sich hinein schaufeln, haben sie selbstverständlich auch keine Blähungen! Höchstwahrscheinlich haben Prinzen ja nicht mal eine Verdauung. Prinzessinnen jedenfalls haben garantiert keine … Ich meine, wer von Euch könnte sich Cindarella mit rotem Kopf (Merke: Schalentiere neigen zur Verstopfung!) pressend auf dem Pott vorstellen?! Also echt nicht. Prinzen haben auch keine Popel, Durchfälle oder Mundgeruch, müssen nie rülpsen und haben keine stinkenden Füße. So gesehen hatten Cindarella und Prinz Pupsi es da schon wesentlich einfacher als wir, wenn sie an den ganzen, oft ja reichlich unappetitlichen Gegebenheiten des ganz normalen Alltags, einfach so vorbei leben durften! In unserer ungleich so viel banaleren Welt, kommt man spätestens unweigerlich immer wieder leicht zu sich, wenn man nach einer ausgiebigen Durchfall-Session des frisch Angetrauten (eventuell nach zu viel Hochzeitstorte mit Bier) auch mal kurz ins Bad muss - und da dann auf hermetisch geschlossenen Fenster trifft … Immerhin, das muss man ja aber nun auch mal sagen, gab es damals noch kein Raumspray Marke „Grüner Apfel“. Und wer das Zeugs schon mal auf Marke „Durchfall“ gesprüht hat, der weiß ein gutes Märchen zu schätzen – jedenfalls sobald das Brennen in den Augen wieder abgeklungen ist.

Um auf den Punkt zu kommen: Die Realität ist vieles, märchenhaft ist sie garantiert nicht. Und da sind wir auch schon mittendrin! Wie soll sich eine so traumhaft begonnene Liebesbeziehung unter solch dramatisch banalen Umständen wie vollgesabberten Spiegeln, stinkenden Toiletten, Apfelspray und Nächten voller Gesäge traumhaft weiter entwickeln …?! Es ist vollkommen klar, dass man sich in der Halo dieser Ereignisse früher oder später aneinander aufreibt und die gegenseitige Glorie ziemlich schnell einen guten Hau abbekommt. Wer kann das schon wollen?! Und wer bitte will nach seiner Traumhochzeit ein Teil der deutschen Scheidungsstatistik werden? Diese betrug im Jahr 2015 „nur“ 40,82 Prozent und im Jahr 2005 immerhin fette 51,92 Prozent (Quelle: statista.com). Übel, übel, das scheint also ein deutlicher Trend zu sein. Und gar nicht gelistet sind all jene hoffnungslos aufgebrauchten Paare, die sich den Gang zum Scheidungsanwalt erstmal geschenkt haben.

Unser Problem ist, mal wieder, wie so häufig, unser blödes Gehirn. Es zwingt uns mit der Sehnsucht nach der „ganz großen, ewig glücklichen Liebe“ nämlich in einen logischen Zwiespalt. Und das ist etwas, das Gehirne nur ganz schlecht aushalten und tunlichst schnell zu überwinden versuchen. Erstens weiß es nämlich, dass „Cinderalla“ eigentlich „Aschenbrödel“ hieß. Zweitens weiß es, dass sie eine Erfindung der redseligen Gebrüder Grimm war - also nix mit Realität zu tun hatte. Und drittens weiß es, dass zur Herstellung einer „magischen Verbindung“ eben auch immer Magie vonnöten ist. Kleines Problem dabei: Die „Gute Fee to go“ ist irgendwie out, hat sich jedenfalls hier noch nicht vorgestellt mit

„bibbel di babbel di bupp“

(O-Ton gute Fee in Cindarella) oder

„a la kazammm!“

(O-Ton Merlin, der Magier). Und man kann sich die nötige Portion Magie dann eben leider auch nicht irgendwo runterladen, denn das hätte sich bestimmt schon rumgesprochen. Sollte man also den unstillbaren Hunger nach Magie verspüren, muss man diese wohl leider doch selbst herzustellen verstehen. Aber wie?!

Obwohl das Gehirn weiß, dass Märchen Käse sind, funkt dennoch eine emotionale Prägung mit hinein: „Aber es wäre doch schön, oder?!“ Eigentlich, das aber nur unter uns, findet das Gehirn das aber überhaupt nicht! Denn als Energiesparer, das es ja erwiesenermaßen ist, wird es nach Kräften sowieso alles tun, um den vom Liebestaumel aufgeschwulkten Hormonhaushalt so schnell wie möglich wieder runter zu kochen und alltagstauglich zu machen. Merke: Verliebtheit ist anstrengend und fokussiert viel Energie aus dem Alltag weg! Oft hat so das Gehirn alle Zellen voll zu tun, wenn es uns mal wieder richtig erwischt hat, und dann dauert es bis zu acht Monaten, bis wir wieder einigermaßen im Gleis laufen und Apfelspray nicht mehr für Ambrosia halten. Wir würden das so schön finden, wenn es für immer so bleiben könnte, aber Hirni funkt uns massiv dazwischen! Es wäre angenehm, weil es unser Sicherheitsbedürfnis befriedigen würde, und unter uns gesagt auch unser Bedürfnis nach Bequemlichkeit. Denn wenn mit dem Kuss vor dem Altar alles im höchsten Glücklevel quasi „eingerastet“ wäre, sind wir nämlich auf der sicheren Seite. Das kommt einem allerdings nur so lange erstrebenswert vor, wie man nicht mittendrin steckt. Kennt man ja: „Nichts ist schwerer zu ertragen, als eine Reihe von guten Tagen!“ und „Wenn es der Kuh zu gut geht, steigt sie aufs Eis!“. Das würde bedeuten, dass nach dem spätestens fünften liebesschwangeren, händchenhaltenden, ineinander verwobenen Spaziergang im heimischen Forst der Prinz garantiert ausversehen einen Lachflash kriegte, wenn Cindy über einen fetten Steinpilz stolperte und voll auf die hübsche Fresse flog. Ich meine, kann man doch verstehen: Endlich passierte mal was! Und Cindy könnte möglicherweise nach dem zwölften farblosen Dinner im großen Ballsaal auf die Idee verfallen für einen schnellen Lacher ihrem Prinzen mal kurz ein Pupskissen unters Brokat zu schieben … Ich meine, wenn Walt Disney nicht zuguckt, muss das doch mal drin sein?! Ihr seht schon die Dynamik: Perfektion ist tückisch, alleine deswegen schon, weil sie uns schon bald zu langweilen beginnt ... so sind wir einfach!

Außerdem sind wir dazu auch noch doof. Das heißt, wir vergessen das Gute immer dann relativ rasant, wenn wir nicht zwischendurch auch mal das Schlechte spüren. Quasi zum Vergleich und zur Zielanpeilung. Das heißt, unser Gehirn arbeitet am besten immer bi-polar: gut – schlecht / will ich – will ich nicht / tut weh – tut gut. Das heißt, es befindet sich in einem ständigen Zustand der Selektion. Diese ist im Groben gewichtet auf genau zwei Zustände, die auch wieder bi-polar wirken: „Vermeidung von Schmerz“ und „Gewinnung von Lust“. Wir orientieren uns kognitiv und emotional nämlich fast hauptsächlich an Unterschieden. Je krasser diese ausfallen, umso besser können wir uns in ihnen orientieren. Negativ-ängstliche Menschen neigen spontan eher zur Schmerzvermeidung, während positiv-offensive Menschen eher zur Lustgewinnung tendieren. Warum erzähle ich das jetzt: Weil uns klar sein muss, dass wir das ganze Licht ohne den geringsten Schatten irgendwann überhaupt nicht mehr wahrnehmen können! Wir benötigen den Unterschied, den Gegensatz, um uns in der Realität objektiv orientieren zu können und um nicht das Maß zu verlieren. Kurz: In der „And they live happyli ever after!“-Welt werden wir über kurz oder lang schon zwangsläufig meschugge. Wir benötigen leider eine gesottene Prise des Unglückes, um unser Glück richtig wahrnehmen und richtig gewichten zu können.