Bougoslavien-Spezial - Wilma Müller - E-Book

Bougoslavien-Spezial E-Book

Wilma Müller

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Beschreibung

Diese Weihnachtszeit würde einfach unschlagbar werden! Meine Freundinnen und ich hatten eine königliche Einladung für den legendären Weihnachtsmarkt auf der Winterinsel bekommen und jetzt durften wir dort alles zwei Tage wie echte Prinzessinnen erleben! Doch nie hätte ich träumen können, was auf diesem Ausflug noch passieren sollte.

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Wilma Müller, geboren 2003, hat gerade ihr duales Studium im Bereich Physiotherapie begonnen. Mit 13 Jahren fing sie an ihre Ideen zu Papier zu bringen und das Schreiben ist aus ihrem Leben nicht mehr wegzudenken. 2019 wurde ihr erster Fantasy-Roman „Aufgelöst – Hinterm Nebel liegt die Wahrheit“ veröffentlicht. „Bougoslavien – Weihnachten überall“ gehört zur Bougoslavien Kinderbuch-Reihe.

Für Chef –

Der immer auch Jeff und Trevor heißen wird

Inhaltsverzeichnis

1. Königliche Post

2. Vorfreude

3. Die Reise beginnt

4. Mit Volldampf

5. Weihnachtsbotschaften

6. Tief unten im Meer

7. Schlittenfahrt 2.0

8. Ein königlicher Empfang

9. Wie Prinzessinnen

10. Wichteln der besonderen Art

11. Müde Eismonster

12. Schneekatzen-Armee

13. Die Rede

14. Tanzen wie Schneeflocken

15. Das verlassene Dorf

16. Wigila

17. Six white bommers

18. Weihnachtsboxen

19. Budéli

20. Zeit für Fiesta!

21. Die heilige Lucia

22. Väterchen Frost

23. Wichtelhelfer

24. Weihnachten überall

Königliche Post

Ich heiße Chio und komme eigentlich von der Herbstinsel, aber im Moment lebe ich mit meinen zwei allerbesten Freundinnen im WWBK-Internat.

Auf unserem Weg aufs Welt-weit-beste-Katzen-Internat hatten Waffles, Pringels und ich schon viele Abenteuer erlebt, doch darum geht es jetzt nicht.

Es war Adventszeit, um genau zu sein der 14. Dezember. Also nur noch zehn Tage bis Weihnachten! Die ganze Hauptstadt war schon mit Lichterketten geschmückt und bei uns auf dem Schulhof stand ein mega großer Weihnachtsbaum.

Im Unterricht hatten wir bei den meisten Lehrern weihnachtliche Sachen basteln dürfen.

Deshalb war das Schlafzimmer von meinen Freundinnen und mir auch total vollgestopft mit Deko. An unserem Fenster klebten so viele ausgeschnittene Schneeflocken und glitzernde Sterne, dass man kaum noch raussehen konnte.

Bald würden die Weihnachtsferien losgehen und ich würde zurück nach Hause fahren. Der Gedanke mich von meinen Freundinnen zu verabschieden, war schon komisch. Immerhin hatten wir bereits so viel zusammen erlebt und dieses Zimmer war quasi ein zweites Zuhause für mich geworden.

Aber ich freute mich auch tierisch, wieder auf die Herbstinsel zu kommen. Ich vermisste meine Familie echt total und Weihnachten ohne sie konnte ich mir einfach nicht vorstellen.

Doch bis es so weit war, konnte ich noch jede Menge Spaß mit meinen beiden allerbesten Freundinnen haben.

Momentan waren Waffles, Pringels und ich in unserem Zimmer und lasen einen Text für das Fach „Weltherrschaft für Anfänger“. Es ging darum, wie man die Menschen in der Weihnachtszeit beeinflussen konnte.

Einige der Tricks kannte ich schon, zum Beispiel der bettelnde, liebe Blick.

Allerdings lernte ich auch viel Neues.

Scheinbar schenkten viele Menschen auch ihren Katzen etwas zu Weihnachten, damit sie sich nicht ausgeschlossen fühlten. Und auch ansonsten wurde wohl für das Fest jede Menge köstliches Essen produziert, das man sich entweder mit diesem Blick oder ganz dreist durch zupacken ergaunern konnte.

Das Ganze klang echt verlockend.

Aber unser nächster Ausflug in die Menschenwelt stand erst nächstes Jahr an und er würde bestimmt nicht an Weihnachten stattfinden.

Plötzlich riss unsere Freundin Holly die Zimmertür auf und rief laut: „Pringels! Chio!

Waffles!“ Vor Schreck fiel ich aus meinem Hochbett, auf dem ich mich so gemütlich zurecht gekuschelt hatte.

Der Sturz war nicht ganz tief genug, um sich währenddessen auf die Pfoten zu drehen.

Deswegen landete ich echt unelegant.

„Was ist los?!“, wollte Waffles alarmiert wissen und legte das Schulbuch zur Seite.

„Es kam königliche Post!“, informierte uns die Bengal Katze aufgeregt. „Königliche Post?“, fragte Pringels verwirrt nach. „Ja! Von der Winterinsel! Bestimmt hat das etwas mit unserem Klassenausflug zum legendären Weihnachtsmarkt zu tun!“, antwortete unsere Freundin ganz aus dem Häuschen.

Sprachlos und mit leuchtenden Augen schauten meine besten Freundinnen und ich uns an.

Was genau sollte das heißen? War an diesem Weihnachtsmarkt irgendetwas Besonderes? Klar, es war DER Weihnachtsmarkt, aber warum kam noch extra königliche Post? Das musste doch etwas Besonderes sein!

Völlig außer Atem kam auch Franzi in den Raum geschlittert. Mehrmals setzte sie an, irgendetwas zu sagen, aber daraus wurde nicht wirklich was.

„Spuck es schon aus!“, forderte Waffles sie aufgeregt auf. „Hast du auch von der königlichen Post gehört? Holly hat uns gerade schon davon erzählt“, versuchte Pringels den Grund für ihr atemloses Kommen zu erraten.

Und damit hatte sie auch voll ins Schwarze getroffen.

„Ich hab den Postboten getroffen!“, schaffte es Franzi endlich einen Satz hervorzubringen:

„Polly kommt bestimmt auch gleich. Der Brief ist nämlich eigentlich für euch!“

Ungläubig starrte Holly zuerst die Burmilla Katze und dann uns an: „Die Königsfamilie der Winterinsel schreibt euch?!“

„Wir haben euch doch erzählt, dass wir bei dem Wetterkugel-Chaos auf der Winterinsel im Eispalast waren, um den Nebelkristall zu besorgen. Dabei haben wir mit den Enkelkatzen des Königs ein Schokoladen-Buffet essen dürfen und wir haben uns echt gut verstanden“, erklärte Pringels gerührt von der Einladung.

„Und wir haben Hilfspakete gepackt und waren in einem mega genialen, riesigen Ballsaal. Oh und wir sind natürlich mit der königlichen Seilbahn gefahren!“, ergänzte Waffles mit einem verträumten Lächeln.

Ja, das hatte echt Spaß gemacht und wir hatten richtig was bewirken können. Ich freute mich schon total, wieder dorthin zurück zu können. Im Winter sah das alles bestimmt noch viel zauberhafter aus!

Bevor uns unsere beiden Freundinnen weiter löchern konnten, erschien unsere Schulleiterin im Türrahmen. Wie immer war sie von dieser respekteinflößenden Aura umgeben, was sie aber mit ihrem lieben Lächeln ausglich.

„Hallo!“, begrüßten wir sie alle durcheinander.

„Hallo. Chio, Waffles, Pringels. Können wir vielleicht kurz reden?“, fragte uns die Direktorin freundlich.

„Wir gehen dann mal zurück in unser Zimmer“, sagte Franzi und warf uns einen letzten faszinierten Blick zu. Sie war zwar adelig, aber ein Brief von der Königsfamilie der Winterinsel war selbst für sie eine ganz andere Nummer.

Immer noch ganz baff tappte auch Holly ihr hinterher.

Sobald wir alleine waren, räusperte sich Polly: „Heute kam ein Brief von der Winterinsel für euch. Wahrscheinlich habt ihr auch schon davon gehört. Die königliche Post hat sich ja bereits in der ganzen Schule rumgesprochen.“

„Und was steht drin?“, wollte Waffles ganz wibbelig wissen. Auch ich konnte es kaum erwarten, den Brief zu sehen.

Mit einem kleinen Lächeln holte Polly endlich eine Schriftrolle hervor und hielt sie uns feierlich hin. Die meisten Briefe auf den Jahreszeiteninseln wurden als Schriftrollen verschickt, so war auch meine Einladung für auf das WWBK-Internat angekommen.

Neugierig nahm Pringels das Schriftstück entgegen und brach das Siegel aus rotem Wachs.

Dieser Brief wirkte echt richtig besonders und hochoffiziell!

Aufgeregt quetschten Waffles und ich uns hinter sie, um mitlesen zu können.

Liebe Pringels, liebe Waffles, liebe Chio, Weihnachten steht ja schon vor der Tür und hier im Eispalast finden die jährlichen Weihnachtsmärkte statt. Ihr würdet den Ort nicht wiedererkennen! Alles ist wunderschön winterlich zugeschneit und Weihnachten pur.

Ohne euch müssten wir jetzt in einer Wasserpfütze feiern. Deswegen wollen wir euch als kleines Dankeschön als Ehrengäste einladen, mit allem drum und dran.

Das heißt, bei eurem Schulausflug dürft ihr gerne bei uns im Schloss übernachten! Das wird bestimmt ein riesiger Spaß werden!

Eisige Grüße in die Hauptstadt wünschen euch:

Funny, Mirabella, Pünktchen, Anton, Black, Hänsel, Gretel ♥

PS: Es gibt natürlich auch wieder ein Schokoladen-Buffet und bei der Gelegenheit könnt ihr uns dann den Rest von euren Abenteuern erzählen, wir sind schon alle ganz gespannt.

Oh! Das Schokoladen-Buffet! Das war echt der Hammer gewesen! Und es war so lieb, dass sie an uns dachten und uns sogar als Ehrengäste einluden. Ich war total ergriffen.

„Wusstet ihr, dass PS die Abkürzung für Postskriptum ist? Und post heißt ja sowas wie nach und Skriptum geschrieben. Also nach dem Geschriebenen“, konnte es sich Pringels mal wieder nicht verkneifen klugzuscheißen.

„Also? Wollt ihr das Angebot der Königsfamilie annehmen oder lieber mit dem Rest der Klasse in der Herberge übernachten?“, fragte uns Polly ruhig. Sie strahlte so eine unaufgeregte, freundliche Kraft aus.

Als Schulleiterin konnte ich mir niemand Besseren vorstellen.

„Ich würde super gerne im Schloss schlafen, wie eine echte Prinzessin!“, aufgeregt sah Waffles zu uns.

„So eine Chance bietet sich einem nicht oft“, stimmte Pringels ihr ganz logisch zu, aber auch in ihrem Gesicht war eindeutig das Funkeln von Vorfreude.

„Ich bin auch dafür“, schloss ich mich ihnen schlicht an und konnte kaum die Pfoten stillhalten.

„Dann ist es beschlossen. Ich werde eurer Lehrerin Bescheid sagen und eine Bestätigung an die Königsfamilie versenden. Auf Wiedersehen!“, verabschiedete sie sich und ging mit einem warmen Lächeln und fröhlich gehobenen Schwanz aus dem Zimmer.

„Auf Wiedersehen!“, riefen wir ihr total aufgekratzt hinterher.

Vorfreude

Sofort stürmten all unsere Freunde aus der Gärtner-AG in das Zimmer. Anscheinend hatten sie ganz in der Nähe nur darauf gewartet, dass Polly ging und hatten wahrscheinlich sogar ein bisschen gelauscht.

Aufgeregt löcherten sie uns mit allen möglichen Fragen.

Es war so durcheinander, dass ich nichts richtig verstand. Nach der ersten Welle von Fragen beruhigten sie sich allerdings wieder und Pringels erklärte ihnen alles auf ihre fachliche Art, genau auf den Punkt.

Waffles Ergänzungen waren da weniger fachlich: „Ihr werdet es bestimmt lieben! Die haben diesen riesigen Ballsaal in dem es schneit, aber nicht so richtig schneit.

Magische Schneeflocken! Total zauberhaft!

Das wird ein super Ausflug!“

Ich freute mich auch schon mega! Diese Weihnachtszeit würde wirklich aufregend werden! Ich konnte ja nicht wissen, wie aufregend es noch werden sollte…

Durch die ganzen übersprudelnden Gespräche und unser echt chaotisches Packen verpassten wir fast den Gong zum Abendessen. Glücklicherweise war Waffles Bauch dafür eine sehr verlässliche Uhr.

Laut grummelte ihr Magen und machte uns dadurch alle darauf aufmerksam, dass es schon Essenszeit war.

Irgendwie war die Zeit echt vergangen wie im Flug und trotzdem kam es mir vor wie eine Ewigkeit, wenn ich an unseren Ausflug morgen dachte. Am liebsten wäre ich jetzt sofort in die Körbchen-Lok gesprungen und losgefahren.

Den anderen schien es genauso zu gehen.

Alle waren mega hibbelig auf dem Weg zum Speisesaal und planten dabei weiter, was sie auf der Winterinsel unbedingt machen mussten. Meine Freunde und ich hatten da auch schon eine sehr lange Liste, bei der ich es kaum erwarten konnte, sie abzuhaken.

Ich war noch nie auf so einem richtigen Weihnachtsmarkt gewesen! Hier gab es immer so viel Neues zu entdecken! Einfach genial!

Als wir den Speisesaal betraten, schauten sofort alle anderen Schüler zu uns. Einige von ihnen sahen ziemlich neidisch aus. So im Mittelpunkt fühlte ich mich immer noch alles andere als wohl.

Instinktiv machte ich mich kleiner und duckte mich ein bisschen hinter Waffles und Pringels.

„Chio, du musst dich nicht verstecken. Wir haben uns diese Einladung verdient.

Schon vergessen, wie wir mit dem Algenseil über diesen Abgrund balanciert sind?“, erinnerte mich Waffles strahlend. Ja, das war wirklich ein kritisches Abenteuer gewesen, besonders für Pringels mit ihrer Höhenangst.

Trotzdem mochte ich es nicht, so angestarrt zu werden. Wenig wählerisch nahm ich mir vom Buffet ein Schälchen Vanillekipferl-Creme und eine Mandarine und huschte schnell an unseren Stammtisch. Einen kleinen Augenblick später kamen auch meine besten Freundinnen und die anderen nach.

Pringels wählte eine Festtagssuppe und ein Stück Christstollen und Waffles Teller war mal wieder überladen mit Allerlei. Fröhlich fingen sie an zu essen.

Im Hintergrund hörte ich die anderen Schüler tuscheln. Das war schon ein etwas komisches Gefühl.

Ich war echt froh, als wir alle mit Essen fertig waren und uns auf unserem Zimmer zurückziehen konnten.

Erleichtert ließ ich mich gleich auf mein Hochbett plumpsen, als wir wieder im Zimmer waren.

Allerdings waren wir noch nicht ganz fertig für heute: Wir mussten unser Gepäck noch runterbringen, damit es mit einer speziellen Rohrpost von hier direkt zur Winterinsel transportiert werden konnte.

Es war echt praktisch, dass das WWBKInternat seine eigene Leitung hatte, sonst hätten wir unser Gepäck zu einem der Bahnhöfe schleppen müssen. Das hier war so viel entspannter und lustiger!

In der großen Röhre ging das wirklich einfach WUSCH! Wie eine Rutsche mit

Luftdruckbeschleunigung für Gepäck. Am liebsten wäre ich da auch rein geklettert und wäre durch die Rohrpost gedüst, aber bei unserem Abenteuer mit der Wetterkugel hatten wir so etwas Ähnliches ja auch schon mal erlebt…

Gedankenverloren lächelte ich auf dem Weg zurück auf unser Zimmer.

„Morgen wird bestimmt einfach unglaublich“, vorfreudig grinste Franzi. Keine Ahnung wie oft wir alle diesen Satz heute schon gesagt hatten.

Wir konnten es einfach kaum erwarten. Nur einmal schlafen und schon war es so weit.

Allerdings war vor Aufregung kaum an Schlaf zu denken.

Wach lag ich in meinem Bett. Alle Lichter waren aus und bis auf ein lautes Atmen hier und da und manchmal eine raschelnde Bettdecke war alles ruhig. Wegen unserer Spaßverderber-Zimmergenossin hatten wir nicht weiter tuscheln können. Sie brauchte ihren Schönheitsschlaf.

Eigentlich war Schlafen gar keine schlechte Idee. Im Schlaf verging die Zeit ja viel schneller. Wenn ich denn mal einschlafen würde.

Ich fand einfach keine richtige Ruhe!

Keine Position war richtig und in meinem Kopf war viel zu viel los!

Aber ich musste schlafen, sonst würde ich da morgen rumtappen wie ein Zombie! Ich wollte doch fit sein und nichts verpassen!

Die ganze Zeit wälzte ich mich hin und her und die Minuten zogen sich einfach ewig! Eeewig!

Die Reise beginnt

Melodisch läuteten die Schulglocken.

Verschlafen blinzelte ich. Ich hatte gar nicht gemerkt, dass ich weggedöst war. Aber das hieß, dass es jetzt endlich so weit war!

Yippie! Voller Energie sprang ich aus meinem Hochbett.

„Weihnachtsmarkt wir kommen!“, jubelte Waffles und schlüpfte in Rekordzeit unter ihrer Decke hervor. Oh oh!

Sie war genau unter mir! Ich hatte nicht einmal die Zeit, sie irgendwie vorzuwarnen.

WUMS!

Volle Kanne traf ich auf meine flauschige Freundin. PLATSCH! Platt wie eine Flunder lag sie unter mir.

„Entschuldigung!“, schnell drehte ich mich von ihr runter. „Alles gut! Jetzt bin ich richtig wach!“, machte es Waffles überhaupt nichts aus. Fröhlich sprang sie wieder auf die Pfoten.

Aus dem Augenwinkel konnte ich sehen, wie Bella abfällig den Kopf schüttelte, doch unsere arrogante Mitbewohnerin konnte meiner guten Laune nichts anhaben.

Ich freute mich schon auf alles, was der Weihnachtsmarkt bringen würde! Und ich musste unbedingt auch Geschenke für meine Familie auf der Herbstinsel besorgen. Die würden sich bestimmt total freuen!

In Windeseile wuselten wir aus dem Zimmer und verdrückten das Frühstück richtig in Rekordgeschwindigkeit. Allerdings würde es dadurch nicht schneller gehen.

Energiegeladen erreichten wir das Eingangstor, wo wir uns alle versammeln würden. Noah und Damian waren scheinbar so überpünktlich gewesen, dass sie die Zeit gehabt hatten, mit ihrer Pfotenspur einen riesigen Kreis über fast den halben Schulhof zu bilden.

Genau wie gestern malten wir uns alle aus, was uns auf dem legendären Weihnachtsmarkt der Winterinsel erwarten würde. Gleich war es so weit! Ich konnte kaum die Pfoten stillhalten!

Endlich kam unsere Klassenlehrerin Mimi mit einer lustigen Bommelmütze auf dem Kopf. Jetzt ging es richtig los! Schnell zählte die norwegische Waldkatze noch durch, ob auch wirklich alle da waren und dann machten wir uns schließlich auf den Weg.

Ich war so voller Energie, dass ich kaum normal gehen konnte und fast vor Freude und Ungeduld bei jedem Schritt gehopst wäre, wie ein kleiner Schneehase! Das würde so ein schönes Abenteuer werden!

Grinsend sah ich mich in der Hauptstadt um.

Überall standen lustige Schneekatzen.

Manche waren schon vor ein paar Tagen gebaut worden und sahen durch den Neuschnee eher aus wie Schneehaufen.

Andere hatten Töpfe als Hüte oder andere Küchenutensilien. Da hatten einige Kätzchen wirklich sehr fleißig die Küchen geplündert und ihrer Kreativität freien Lauf gelassen. Eins hatte sogar irgendwo ein Verkehrshütchen aufgetrieben und das als Hut benutzt.

Richtig witzig!

Da fiel mir ein: Wir hatten dieses Jahr noch gar keine Schneekatze gebaut!

Wie hatte es dazu kommen können? Das mussten wir auf der Winterinsel unbedingt nachholen! Dort würde das sowieso viel besser sein!

Aber wir hatten uns so viel vorgenommen!

War da überhaupt genug Zeit für alles? Die zwei Tage würden bestimmt vergehen wie nichts!

Tänzelnd tappte ich die Treppe zur nächsten Untergrundbahn-Station runter. Eine der Stufen war vom Eis ein bisschen glitschig und ich wäre fast gefallen, aber ich schaffte es nochmal mich zu fangen, also alles super!

Nur bei Waffles direkt hinter mir lief es nicht so gut. Ihre Pfoten rutschten voll weg.

Mit einem erschrockenen

„MiiiAAAuuu!“ kegelte sie mich von den Pfoten und wir landeten beide nicht ganz so sanft auf dem Boden. Zum Glück segelten wir nur über die letzten drei Stufen, ansonsten hätte das bestimmt richtig wehgetan und uns den ganzen Ausflug ruiniert. Generell waren wir heute schon echt oft ungewollt auf dem Boden gelandet. Hoffentlich würde der Weihnachtsmarkt am Ende nicht auch so eine Bruchlandung werden…

„Alles in Ordnung? Habt ihr euch weh getan?“, besorgt kam Mimi sofort angelaufen.

„Es tut mir leid! Chio! Geht es dir gut?“, schnell rappelte sich meine flauschige, etwas schwerere Freundin auf.

„Alles bestens! Es war ja nicht hoch“, locker sprang auch ich wieder auf die Pfoten und ergänzte schmunzelnd: „Und jetzt sind wir von heute Morgen ja quasi quitt.“

Erleichtert lächelte mich die super liebe Stadtkatze an und auch unsere Lehrerin beruhigte sich gleich wieder.

„Die Untergrundbahn hält schon!“, hastig deutete Holly mit der Pfote geradeaus:

„Schnell! Sonst müssen wir auf die nächste warten!“

Auch wenn das nicht so ewig wäre, sprinteten wir alle sofort los, als würde unser Leben davon abhängen.

Die anderen Katzen an der Bahnstation schauten uns irritiert oder belustigt an, aber das war egal.

Wir würden es schaffen!

Mit einem großen Satz sprang ich in eins der Körbchen und landete weich in den Kissen.

Pringels folgte mir nicht mal eine Sekunde später.

Eigentlich war sie sogar schneller gewesen als ich, doch mit dem Sprung hatte ich mich vor sie katapultiert. Knapp danach kam auch Holly zu uns. Atemlos schlossen sich Noah und Damian an und zum Abschluss plumpste Waffles noch dazu.

Auch unsere Klassenkameraden suchten sich in Rekordgeschwindigkeit ihre Plätze. Zum Schluss stieg auch Mimi ein und zählte nochmal ganz flink durch.

Und dann…

Gut eine Minute passierte überhaupt nichts.

Wir hätten uns wirklich nicht so beeilen müssen. Egal.

Etwas ungeduldig warteten wir, dass sich die Körbchen endlich in Bewegung setzten. Als sie es dann schließlich taten, jubelten wir alle total ausgelassen auf.

Weihnachtsmarkt voraus!

Für die Weihnachtsstimmung waren an den Körbchen kleine Glöckchen angebracht, die lustig bimmelten. Man brauchte gar nicht viel Fantasie, um sich vorzustellen, dass wir von den Rentieren der Weihnachtskatze gezogen wurden.

Ho ho ho!

Eine ganze Weile waren wir mit der Untergrundbahn unterwegs, immerhin mussten wir einmal quer über die Hauptinsel.

In einem Dorf nicht mehr weit von der Küste entfernt, hatten wir die Endstation erreicht.

Das letzte Stück mussten wir wohl wieder gehen.

Wirklich begeistert war ich davon ja nicht gerade.

Eigentlich mochte ich den Winter zwar, aber da bekam man immer so schnell kalte Pfoten.

Doch Mimi hatte eine Lösung für dieses Problem.

Die genialste Lösung überhaupt!

Mit Volldampf

„Ihr fahrt mir nach und wir halten einen großen Abstand zu den Klippen. Außerdem passt ihr schön auf, wenn wir einen Weg kreuzen, auch wenn da momentan wahrscheinlich nichts los ist. Versprecht ihr mir das?“, ernst blickte unsere Lehrerin in die Runde.

„Ja!“, riefen wir sofort alle super begeistert.

Einen Moment musterte sie uns noch mit ihrem verantwortungsvollen Lehrerblick und wir konnten alle kaum stillsitzen.

„Dann los“, sagte Mimi endlich die entscheidenden Worte. Ausgelassen jubelten wir alle laut auf.

Schon schob sie ihren Schlitten über die Kuppe des Hügels und zog mit Volldampf zwei Spuren durch den Schnee.

„Yippie!“, jauchzte ich und scharrte mit den Pfoten durch den Schnee, um auch genug Schwung für den Start zu bekommen. Dabei stieß ich ordentlich gegen Holly, die hinter mir auf dem Schlitten saß.

„Haha! Wir sind schneller!“, frech grinste uns Waffles an, als sie mit Pringels an uns vorbei zog und anfing den Hügel runter zu düsen. Das durften wir uns nicht gefallen lassen!

„Wir holen euch wieder ein!“, rief ich ihnen entschlossen hinterher und drückte mich nochmal extra kräftig vom Boden ab.

Schwungvoll zischten wir jetzt auch den Hügel runter.

Der Fahrtwind zerzauste wild mein Fell und ein paar Schneeflocken, die von den anderen aufgewirbelt wurden, flogen mir in die Augen.

Schnell blinzelte ich sie weg.

„Bis später, ihr lahmen Schnecken!“, neckend streckte uns auch Franzi die Zunge raus und zog mit einer ihrer Freundinnen an uns vorbei. Warum waren sie alle schneller als wir?! Nein, nicht ganz alle. Noah und Damian waren noch ein gutes Stück hinter uns.

Obwohl sie Zwillinge waren und beide gemeinsam im Orchester spielten, hatten sie scheinbar überhaupt kein Rhythmusgefühl und ich hörte sie bis hierhin streiten, weil sie ständig ihre Pfoten verhakten.

Zumindest würden Holly und ich nicht die letzten sein, aber ich wollte mehr! Wir waren doch die beiden Kletterköniginnen unserer Gruppe, wir würden auch bei diesem Wettrennen ganz nach oben klettern, wenn auch in diesem Fall eher symbolisch gesehen.

„Da!“, brüllte mir Holly plötzlich ganz aufgedreht ins Ohr. „Was?“, fragte ich sie, ohne zu ihr zu sehen. Es war wichtiger, dass ich aufpasste, wohin wir fuhren, nicht dass wir noch mit einem unserer Klassenkameraden kollidierten.

„Da ist ein Hügel! Wir können ihn als Schanze benutzen und dann katapultieren wir uns vor die andere!“, erklärte mir meine Freundin Feuer und Flamme und lehnte sich schon zur Seite, sodass wir einen weiten Bogen in die Richtung fuhren. „Aber was, wenn es nur eine Schneewehe ist? Dann sind wir aus dem Rennen! Oder was, wenn wir die Landung nicht hinbekommen?“, zweifelte ich an ihrer Idee.

„Komm schon Chio! Wir schaffen das!“, erwiderte Holly vollkommen überzeugt und als ich immer noch zögerte, ergänzte sie hastig: „Du hast es doch auch geschafft, das Wetterchaos auf der Winterinsel zu meistern!

Da bist du doch auch Risiken eingegangen!

Lass es uns tun!“ Mir blieb nur noch ein winziger Augenblick für eine Entscheidung.

Ich war hin und her gerissen.

Es könnte blöd super schief gehen oder super spektakulär werden… Holly hatte recht! Vielleicht.

Obwohl ich mir immer noch alles andere als sicher war, zog ich mit ihr direkt auf den Hügel zu. „Wuhuu! Wir werden fliegen! Du bist die Beste!“, jubelte meine abenteuerlustige Freundin mir zu.

Etwas unsicher lächelte auch ich. Das fühlte sich anders an, als die Risikos, denen Waffles, Pringels und ich uns bisher auf unseren Abenteuern stellen mussten. Gerade war ich wieder richtig im Angsthasen-Modus.

Der Hügel war direkt vor uns! Es gab kein Zurück mehr!

Instinktiv kniff ich die Augen zusammen. Mit Volldampf bretterten wir darüber und… machten einen wirklich super kleinen Hüpfer.

Verwirrt öffnete ich meine Augen wieder und hinter mir hörte ich ein enttäuschtes: „Oh.“

Da hatten wir schon eine kleine Katastrophe riskiert und hatten überhaupt nichts dafür bekommen. Irgendwie fühlte sich das nicht gerecht an.