24 kleine Winterreisen - Wilma Müller - E-Book

24 kleine Winterreisen E-Book

Wilma Müller

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Beschreibung

Ein Adventskalender aus 24 kleinen Weihnachtsgeschichten! Hier erwarten dich Freundschaft, Mut und ganz viel Weihnachtsstimmung! Egal ob es eine turbulente Schlittenfahrt, Chaos beim Weihnachtskartenbasteln oder eine winterliche Geschichte von Oma ist. In diesem Adventskalender verstecken sich viele weihnachtliche Überraschungen. Bist du bereit sie zu entdecken?

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Wilma Müller, geboren 2003, hat gerade ihr Abitur bestanden. Mit 13 Jahren begann sie ihre Ideen zu Papier zu bringen. „24 kleine Winterreisen“ ist ihre erste Kurzgeschichtensammlung. Außerdem stammen diverse Fantasyromane und die Kinderbuchreihe „Bougoslavien“ – eine Katzenwelt aus ihrer Feder.

Für Frau Müller, die ihre Liebe für Musik in jede Unterrichtsstunde gepackt hat. ♥

Inhaltsverzeichnis

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Kapitel 11

Kapitel 12

Kapitel 13

Kapitel 14

Kapitel 15

Kapitel 16

Kapitel 17

Kapitel 18

Kapitel 19

Kapitel 20

Kapitel 21

Kapitel 22

Kapitel 23

Kapitel 24

Gute Nacht

Endlich war der erste Dezember und Sarah hatte das erste Türchen ihres Adventskalenders öffnen dürfen. Sie liebte es so, dass man sich jetzt jeden Tag bis Heilig Abend auf etwas Kleines freuen konnte. Das machte das Warten doch gleich viel schöner.

Heute war in ihrem Adventskalender ein neues Lesezeichen gewesen. Als waschechter Bücherwurm hatte sie sich natürlich total darüber gefreut. Meistens benutzte sie irgendwelche Schnipsel oder Taschentücher als Lesezeichen, weil sie nie eins zur Hand hatte.

Aber jetzt hatte sie ja ein echt wunderschönes und gleich nach der Schule benutzte sie es auch schon.

An sich war das Lesezeichen in einem winterlichen Blau und Schneeflocken, die sogar im Licht schimmerten, waren dabei gedruckt. Quer über das dicke Papier lief eine Spur aus weißen Pfotenabdrücken und dabei stand in silbernen Buchstaben: „A, B, C, die Katze lief im Schnee“.

Sarah liebte ihre Meerschweinchen Bieb und Bob mehr als jede Katze, aber das Lesezeichen war trotzdem klasse.

Den ganzen Nachmittag lag sie in ihrem Bett und las völlig weltvergessen.

Seite an Seite marschierte sie mit den Engeln durch den Schneesturm und platzte auf ein rockiges Weihnachts-Konzert der Eisbären. Und als sie entdeckten, dass jemand alle Geschenke gestohlen hatte!

Gespannt hielt Sarah die Luft an. Wie sollten sie das wieder hinkriegen?!

Zum Abendessen musste sie ihr Buch dann weglegen, doch als sie ihr Brot herunter geschlungen und auch ihre Mandarine verputzt hatte, wünschte sie allen sofort eine Gute Nacht und putzte sich die Zähne. Mandarine und Zahnpasta war wirklich keine leckere Kombination.

Vorfreudig warf sie sich ins Bett und las weiter. Das Buch war so spannend!

Irgendwann hörte sie am Rande Schritte im Flur.

Ihr kleiner Bruder Lukas wurde ins Bett gebracht.

Durch die Wand klang gedämpft das Gute-Nacht-Lied ihrer Mama und obwohl sie gar nicht müde gewesen war, fing sie jetzt an zu gähnen. Es gab nichts, was einen schläfriger machte, als ein Schlaflied von Mama.

Trotzdem zwang sich Sarah die Augen aufzuhalten. Sie wollte wissen, wie das Abenteuer weiter ging!

Kurz schaute ihre Mama zu ihr ins Zimmer und ermahnte sie fürsorglich:

„Aber lies nicht zu lang, Mäuschen.“ „Ja, ja“, sagte Sarah abwesend. Das Buch hatte sie richtig gefangen. „Gute Nacht“, wünschte ihr ihre Mama liebevoll.

„Gute Nacht“, echote der Bücherwurm versunken.

Seite um Seite las Sarah und die Buchstaben bildeten eine fantastische Welt in ihrem Kopf.

Eine Welt voller Eis und Schnee, mit süßen Zuckerstangen, die als Schwerte benutzt wurden und halsbrecherische Verfolgungsjagden mit Rentierschlitten.

Auf einmal ging ihre Zimmertür auf und ihr Bruder stand im Türrahmen. „Ich kann nicht schlafen!“, bedrückt schaute er seine große Schwester an.

„Komm! Ich lese dir eine Gute-Nacht-Geschichte vor!“, auffordernd klopfte Sarah neben sich aufs Bett.

Sofort kroch Lukas zufrieden unter die Decke und nachdem sie ihm kurz erklärt hatte worum es ging, begann sie laut zu lesen. Und sie las und las, bis ihre Augenlider irgendwann immer schwerer wurden und die beiden Geschwister mit dem Buch im Bett einschliefen und in ihren Träumen weiter die Gute-Nacht-Geschichte erlebten. Mit all ihren Abenteuern und Weihnachtsfreuden.

Die Wetterfahne

Wegen den Unmengen an Schnee waren alle Straßen im Dorf verstopft und der Bus konnte nicht mehr fahren. Für alle, die irgendwie zur Arbeit mussten, war das natürlich ärgerlich, aber die Schulkinder freuten sich tierisch, weil sie dadurch einen Tag schulfrei hatten.

Simon nutzte den Tag, um im Speicher nach Weihnachtsgeschenken zu suchen.

Dick lag der Schnee auf dem Dachfenster und ließ nicht den kleinsten Lichtstrahl durch. Mutig knipste der kleine Unruhestifter die Taschenlampe an und leuchtete in den gespenstigen Raum voller Kartons.

Welche Geheimnisse hier wohl auf ihn warteten?

Neugierig fing er an in den Kartons zu kramen. Die ersten fünf hatten nur langweilige, alte Bücher. Box Nummer sechs war voller Kleider und die siebte schepperte beim Öffnen, weil sie mit Besteck überfüllt war.

Irgendwie hatte er sich das hier deutlich spannender vorgestellt.

Enttäuscht schaute Simon in den nächsten Karton. Dort lag eine leicht rostige Wetterfahne, doch statt eines Pfeils war dort eine Katze, die in die verschiedenen Windrichtungen zeigte.

Auf einmal hörte er unten ein verdächtiges Rumpeln. „Hallo?“, fragte er unsicher in die Stille des Hauses.

Eigentlich sollte er hier alleine sein… Die Wetterfahne wie eine Waffe vor sich haltend, ging der kleine Schatzjäger die Treppe runter. Wieder gab es einen leisen Knall. Simon fing an zu zittern. Es war kalt. „Hallo? Ist da jemand?“, wiederholte er und versuchte sich seine Angst nicht anmerken zu lassen.

Neben der Badezimmertür blieb er stehen. Von dort waren eindeutig die Geräusche gekommen. Mit einem kleinen Kampfschrei sprang er in den Raum, die Wetterfahne wie ein Schwert ausgestreckt.

Auf dem Boden lagen ein paar Klopapierrollen, die Klobürste, einige halbleere Shampooflaschen und der umgekippte Wäschekorb.

Doch niemand war hier. Es gab keinen Grund Angst zu haben.

Er hatte nur vergessen das Fenster zuzumachen und der eisige Wind war durch den Raum gefegt.

Genervt ging er über den frostigen Boden, auf dem sogar ein paar kleine Schneeflocken lagen. Nur wegen diesem dummen Fenster hatte er sich jetzt so eine Panik gemacht!

Gerade als er es schließen wollte, sah er Valerie mit ihrem großen Bruder draußen im Schnee ein Iglu bauen. Direkt neben dem Vogelhäuschen hatten sie ein Windspiel an die in Frost gehüllten Äste des Kirschbaums gehängt und jetzt klimperte es verträumt im Wind.

Das sah nach deutlich mehr Spaß aus, als seine enttäuschende Geschenke-Suche.

Ohne zu zögern zog er sich seine Winterklamotten an und lief raus.

Die Wetterfahne hatte er immer noch dabei, er wusste nicht einmal genau warum.

„Hallo!“, rief Simon winkend zu seinen Nachbarn rüber. „Oh! Hallo, Simon!“, bemerkte Valerie ihn fröhlich: „Oh! Du hast ein Windrichtungsteil für unser Iglu mitgebracht!“ „Ähm… Ja!

Natürlich!“, antwortete der Junge ein wenig überrumpelt und gab ihr die Katzenwetterfahne.

Sofort steckte sie die Deko auf die Spitze des Schneeberges und nachdem sie mit den Schneeschaufeln nochmal alles festgeklopft hatten, fingen sie gemeinsam an ihr Bauwerk auszuhöhlen.

Ständig rieselte Schnee von den Ästen des Kirschbaums auf sie runter, auch richtig eklig in Simons Nacken.

Schließlich waren sie fertig und betrachteten stolz ihre Schneehöhle.

Wenn sie zu dritt rein krochen, wurde es ein bisschen eng, aber es war trotzdem ein genialer Winterunterschlupf.

„Jetzt müssen wir es nur noch dekorieren!“, beschloss Valerie begeistert und fing an mit einem total verrosteten Schraubendreher Sterne in die Wände zu ritzen, ziemlich krakelige Sterne.

„Ich bin gleich wieder da!“, mit diesen Worten huschte ihr großer Bruder ins Haus und auch Simon hatte noch eine Spitzen-Idee, um ihr Iglu weihnachtlicher zu machen.

Stolz brachte er eine rote Socke nach draußen, setzte sie der Katze von der

Wetterfahne wie eine Weihnachtsmütze auf und verkündete: „Das ist das Haus vom Nikolaus!“ Valeries Bruder kam vollbeladen mit Kissen, Decken und einer Lichterkette zurück.

Damit machten es sich die drei in ihrem eisigen Weihnachtshaus richtig gemütlich.

Zufrieden legten sie sich alle nebeneinander.

Quietschend drehte sich die Wetterfahne und das Windspiel ergänzte harmonisch das windige Konzert.

Erfrorene Tränen

Während die Plätzchen im Ofen backten, wackelte Oma Johanna zur Terrassentür und stellte den Streunerkatzen Essen in die Kälte. Melina saß auf dem Sofa und ließ die Beine baumeln. Sie konnte es kaum erwarten, dass die Butterplätzchen fertig waren und sie all die Herzen, Sterne und Monde verzieren konnte.

„Oma? Kannst du mir eine Geschichte erzählen?“, bat das braunhaarige Mädchen mit einem fröhlichen Lächeln.

Oma Johannas Geschichten waren einfach die Besten und damit ging die Wartezeit immer um wie nix.

Langsam kam ihre Oma zu ihr rüber und setzte sich mit der gleichen stoischen Ruhe aufs Sofa. Liebevoll strich sie ihr eine Haarsträhne hinters Ohr.

Mit belegter Stimme fing sie an zu erzählen: „Es war einmal eine kleine Prinzessin im Reich der Weihnacht. Doch während alle anderen fröhlich Plätzchen backten, war sie ganz traurig. Sie war so traurig, dass ihre Tränen erfroren und von da an nannte man sie nur noch die Prinzessin mit den Eistränen. Nichts konnte sie aufheitern und alle anderen machten einen großen Bogen um sie, weil sie einfach nicht zu ihrer Weihnachtsstimmung passte. Über die Zeit wurde sie vergessen und die Trauer in ihr wurde kälter und kälter.

Dann eines Tages verirrte sich ein kleiner Weihnachtself und sah die Prinzessin mit den Eistränen alleine in einer Gletscherhöhle sitzen.

Er fragte sie, was sie hier machte, doch sie blickte ihn einfach in stummer Traurigkeit an. Erfrorene Tränen liefen über ihre schneeweißen Wangen und trafen klirrend auf den vereisten Boden der Gletscherhöhle.

Auf einmal hatte der Weihnachtself eine Idee. Eifrig schlug er all die verschieden großen Eiszapfen in der Höhle ab, ordnete sie nach der Größe und reihte sie auf einem spontan gebastelten Holzgestell auf. Zufrieden stellte er seine behelfsmäßige Konstruktion vor die Prinzessin.