Bruce - Michael Mary - E-Book

Bruce E-Book

Michael Mary

4,3

Beschreibung

Der Biologe Georg Sander entreißt den Zellen ein bisher fest verschlossen geglaubtes Geheimnis - das Geheimnis um die Dauer eines individuellen Lebens. Dies bringt nicht nur sein Leben, das seiner Freundin und nächsten Freunde aus der Bahn. Es bringt auch Leute auf seine Spur, die andere als wissenschaftliche Interessen mit seiner Entdeckung verfolgen.

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Bruce

Die Uhr des Lebens

Michael Mary

Henny Nordholt Verlag

Lüttow-Schadeland, Juni 2010

Copyright © 2010 by Henny Nordholt Verlag

www.nordholtverlag.de

Druck: Schaltungsdienst Lange, Berlin

Cover: Fritz Steingrobe

Printed in Germany

ISBN Print 978-3-926967-12-1

ISBN epub 978-3-926967-40-4

  ISBN PDF 978-3-926967-41-1

Der Autor

Michael Mary, Paarberater, Autor von 25 Sachbüchern, legt mit BRUCE seinen ersten Roman vor.

Informationen über seine Arbeit und Bücher finden Sie auf seiner homepage.

Die Bücher von Michael Mary können Sie beim Shop des Verlages bestellen, zur Videoberatungs-Plattform coachingtv.net gelangen Sie hier.

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Ich lebe nicht radikal genug.

Ich lebe, als erwarte mich ewiges Dasein

und nicht völlige Vernichtung.

Das heißt, ich lebe in der Knechtschaft meiner Zukunft

und nicht

in der unendlichen Freiheit meiner Sterblichkeit.

Imre Kertész

Georg Sander ließ die Liste mit den Todesdaten durch seine Hände gleiten. Vor einigen Tagen hatte ein verwegener Gedanke ihn dazu gedrängt, die endlosen Zahlenkolonnen auszudrucken.

Während er die Reihen überflog und einige Datensätze markierte, hob sich seine rechte Augenbraue unwillkürlich. Er spürte eine innere Erregung wachsen. Aus dem vagen Gefühl, auf etwas gestoßen zu sein, das unmöglich sein konnte, sprang er auf, hastete den Flur des Instituts entlang und betrat den letzten Raum des Laboratoriums, den Raum, in dem sich die Versuchstiere befanden.

Ein Bewegungsmelder schaltete augenblicklich grelles Licht ein. Die verchromten Käfige glänzten. Es roch nach Holzspänen und Ammoniak. Ab und zu war ein leises Fiepen und Rascheln der Mäuse und Ratten in den Käfigen zu hören.

Georg suchte anhand der Markierungen aus seiner Liste fünf Mäuse aus und steckte sie vorsichtig in den Käfig Nummer 15. Wenn sich sein vager Verdacht bestätigte, würden diese Mäuse noch im Laufe des Tages sterben – gegen jede Wahrscheinlichkeit … Er schüttelte den Kopf. Er musste sich irren.

Nachdenklich ging er langsam den Gang zurück. Aus dem Büro seines Assistenten kamen Geräusche. Er klopfte flüchtig an und öffnete die Tür.

„Pete, bitte kontrollieren Sie kurz vor Feierabend nochmals alle Käfige und notieren Sie die toten Versuchstiere. Geben Sie mir dann per Handy Bescheid, bevor Sie nach Hause gehen.“

„Noch heute? Ist irgendetwas mit der Versuchsreihe nicht in Ordnung?“

Pete konnte sich keinen Reim auf die Anweisung seines Chefs machen. Normalerweise bestand in diesen Dingen keine Dringlichkeit.

Georg zuckte die Achseln und murmelte: „Nur so eine Idee.“ Gedankenverloren schlenderte er in sein Büro.

Was, wenn sich das Ganze als Irrtum herausstellte, dann hätte er sich lächerlich gemacht. Und wenn es kein Irrtum war? Dann müsste er seine Entdeckung erst einmal für sich behalten.

Er wandte sich dem großen Flachbildschirm zu, der an der Wand gegenüber von seinem Schreibtisch hing. Ein paar Klicks auf der Tastatur des PCs ließen eine dreidimensionale Doppelspirale auftauchen, die sich um eine unsichtbare Achse zu drehen begann.

Wenn aber doch etwas an der Sache dran ist, muss es mit den Caspasen zusammenhängen. Seine Augen durchforsteten bestimmte Abschnitte der Doppelhelix, an denen sich Baupläne einiger Caspasen befanden. Vier dieser spezifischen Chromosomen hatte er bisher identifiziert, wahrscheinlich aber waren noch wesentlich mehr Gene in der Lage, diese Stoffe herzustellen.

Das Schrillen des Telefons riss ihn aus seiner Betrachtung. Der Institutsleiter Paulsen klang gehetzt:

„Sander, wo bleiben Sie denn? Der Minister ist jeden Moment da, seine Wagenkolonne ist gerade auf den Parkplatz eingebogen. Lassen Sie ihn nicht warten, schließlich hängt Ihr Budget von seiner Gnade ab.“

Georg antwortete mit einem widerwilligen Stöhnen, legte auf, zog sein Jackett von der Stuhllehne und machte sich auf den Weg. Wenn das mit den Formalitäten weiter ausuferte, hätte er zwar bald genug Geld, aber zu wenig Zeit für seine Forschungen. Evaluationen, Kongresse, Formulare, Berichte, Prognosen, Veröffentlichungen, Anträge, die ganze Institutspolitik und der erbärmliche Papierkram, den er für Landes-, Bundes- und neuerdings auch für EU-Behörden erledigen musste, ging ihm gehörig gegen den Strich.

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!