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Vorbemerkungen Beziehungen sind heute mit Erwartungen überfrachtet, die den Bedürfnissen der heutigen Partner nicht gerecht werden. Ich glaube auch nicht, dass Partner festlegen können, welche Beziehung sich zwischen ihnen bildet. Mich interessieren deshalb weniger Ideale, als vielmehr die realen Möglichkeiten einer Beziehung. Anders gesagt gilt es herauszufinden, was zwischen zwei ganz konkreten Menschen zu einem ganz bestimmten Zeitpunkt unter ganz bestimmten Umständen möglich ist. Da das Mögliche nicht immer auch das Erwünschte ist, taucht die Frage auf, was die Partner tun können, um ihren Wünschen näher zu kommen. Damit kommt die Paarberatung ins Spiel. Die Hintergrundfrage aller Paarberatung lautet schlicht: Was können Partner tun, um ... ihre Beziehung erotischer, lebendiger, vertrauter, verlässlicher oder auf andere Weise besser werden zu lassen? Können Partner überhaupt etwas tun? Zweifellos ja! Ich meine zwar nicht, dass Partner bestimmen können, ob sie vorwiegend durch Leidenschaft oder Vertrautheit, durch emotional/leidenschaftliche oder partnerschaftliche Liebe verbunden sind und wie diese Motive auf Dauer wechseln. Aber sie können durchaus herausfinden, was zwischen ihnen möglich ist und was nicht. Anstatt die Beziehung „lenken“ und „gestalten“ zu wollen können sie die Beziehung „ausloten“, wie man ein unbekanntes Gewässer auslotet. Seeleute warfen dazu ein Lot in das Meer und stellten so fest, wo Tiefen oder Untiefen vorhanden waren, wo sich Passagen öffneten oder Durchfahrten verschlossen waren. Sie konnten aber weder Stürmen ausweichen noch den Untergang vieler Schiffe verhindern. Das Ausloten einer Beziehung geschieht durch Verhaltensänderung auf der einen oder anderen oder auf beiden Seiten. Dabei ist nur eines sicher: eine Verhaltensänderung hat auf jeden Fall Auswirkungen auf die Beziehung. Ob die Beziehung sich allerdings auf erwünschte Weise verändert oder eine andere Richtung nimmt, das kann niemand voraussehen. Dem Ausloten dienen die Übungen dieses Partner-Koffers. Ihr Sinn liegt in der Informationsgewinnung. Wenn in einer Beziehung etwas Neues deutlich wird – es kann sich dabei um Hoffnung, Unzufriedenheit, Sehnsucht, Bedürfnisse, neue Verhaltensweisen oder anderes handeln – reagiert die Beziehung darauf. Wenn Partner etwas fühlen oder erkennen, das ihnen bisher nicht klar war oder das bisher nur undeutlich war, verändert das ihr Verhalten und damit verändert sich die Beziehung.
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Seitenzahl: 39
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Epub-Ausgabe: ISBN978-3-926967-73-2
Print-Ausgabe: ISBN978-3-926967-49-7
© 2017 by Verlag Henny Nordholt, Testorfer Straße 2, D 19246 Lüttow
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Inhalt
Impressum
Vorbemerkungen
Was ist eigentlich los mit uns?
Du verstehst mich einfach nicht
Unterschiedliche Sichtweisen anerkennen
Gute Gespräche führen
Mit Vorwürfen umgehen
Kleine Hinweise zu verschiedenen Themen
Mit unterschiedlichen Lebensvorstellungen umgehen
Die Beziehung verbessern
Die Beziehung wertschätzen
Trennung?
Über den Autor
Beziehungen sind heute mit unglaublichen Erwartungen überfrachtet. Die Partner folgen meist romantischen Vorstellungen der “Liebe im Himmel”, sie idealisieren die Verliebtheit und wünschen sich diese als Dauererlebnis. Die Fachleute wiederum idealisieren die so genannte “Liebe auf der Erde”, die Alltagspartnerschaft. Damit diese durchgehalten wird behaupten sie, dass immer wieder Verliebtheit und Leidenschaft miteinander möglich ist – wenn Partner alles richtig machen.
Meiner Ansicht nach werden beide Idealisierungen den Bedürfnissen der heutigen Partner nicht gerecht. Ich glaube nicht, dass Partner festlegen können, welche Beziehung sich zwischen ihnen bildet. Mich interessieren deshalb weniger Ideale, als vielmehr die realen Möglichkeiten einer Beziehung. Anders gesagt gilt es herauszufinden, was zwischen zwei ganz bestimmten Menschen zu einem ganz bestimmten Zeitpunkt unter ganz bestimmten Umständen möglich ist. Da das Mögliche nicht immer auch das Erwünschte ist, taucht die Frage auf, was die Partner tun können, um ihren Wünschen näher zu kommen. Damit kommt die Paarberatung ins Spiel.
Die Hintergrundfrage aller Paarberatung lautet schlicht: Was können Partner tun, um ... ihre Beziehung erotischer, lebendiger, vertrauter, verlässlicher oder auf andere Weise besser werden zu lassen? Können Partner überhaupt etwas tun?
Zweifellos ja! Ich meine zwar nicht, dass Partner bestimmen können, ob sie vorwiegend durch Leidenschaft oder Vertrautheit, durch emotional/leidenschaftliche oder partnerschaftliche Liebe verbunden sind und wie diese Motive auf Dauer wechseln. Aber sie können durchaus herausfinden, was zwischen ihnen möglich ist und was nicht. Anstatt die Beziehung “lenken” und “gestalten” zu wollen können sie die Beziehung “ausloten”, wie man ein unbekanntes Gewässer auslotet. Seeleute warfen dazu ein Lot in das Meer und stellten so fest, wo Tiefen oder Untiefen vorhanden waren, wo sich Passagen öffneten oder Durchfahrten verschlossen waren. Sie konnten aber weder Stürmen ausweichen noch den Untergang vieler Schiffe verhindern.
Das Ausloten einer Beziehung geschieht durch Verhaltensänderung auf der einen oder anderen oder auf beiden Seiten. Dabei ist allerdings nur eines sicher: eine Verhaltensänderung hat auf jeden Fall Auswirkungen auf die Beziehung. Ob die Beziehung sich allerdings auf erwünschte Weise verändert oder eine unerwünschte Richtung nimmt, das kann niemand, auch nicht der Paarberater, voraussehen.
Dem Ausloten dienen die Übungen dieses Partner-Koffers. Ihr Sinn liegt in der Informationsgewinnung. Wenn in einer Beziehung etwas Neues deutlich wird – es kann sich dabei um Hoffnung, Unzufriedenheit, Sehnsucht, Bedürfnisse, neue Verhaltensweisen oder anderes handeln – reagiert die Beziehung darauf. Wenn Partner etwas fühlen oder erkennen, das ihnen bisher nicht klar war oder das bisher nur undeutlich war, verändert das ihr Verhalten und damit verändert sich die Beziehung.
In den Übungen kommt eine ungewohnte, für die meisten Partner neue Sichtweise zur Anwendung. Ich nenne sie die “Beziehungs-Perspektive”.
Darin wird das Augenmerk erst einmal von den Partnern weggenommen und auf die Beziehung gelenkt. Dann erübrigen sich die Schuldzuweisungen, mit denen Partner sich gewöhnlich eindecken, wenn ihre Beziehung unbefriedigend ist. Aus der üblichen Sicht dieser “Partner-Perspektive” ist nämlich der eine Partner oder der andere für den Zustand der Beziehung verantwortlich, bestenfalls sind es beide. Doch ist das wirklich der Fall?