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Handverlesene Autoren-Tipps und Empfehlungen für eine individuelle Reiseplanung, über 400 inspirierende Fotos sorgen nicht nur für eine stressfreie Planung, sondern auch für einen entspannten Urlaub in Kalifornien. Ob Rundreise oder Roadtrip auf dem Highway 1, Sightseeing in San Francisco, Stars & Sternchentour in Hollywoods Traumfabrik, ob Megacity Los Angeles, Mammutbäume in Sequoia oder glühende Luft im Death Valley Nationalpark, dieser Reiseführer hat 50 rekordverdächtige Erlebnisse im Golden State. So entdecken Sie neben den Highlights auch jede Menge Geheimtipps, die Ihren Urlaub unvergesslich machen. Und es bleibt dabei immer Zeit für authentische Restaurants oder Hotels und die besten Shopping-Hotspots.
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Seitenzahl: 342
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Der Baker Beach bietet einen atemberaubenden Blick auf die Golden Gate Bridge
HIGHLIGHTS | GEHEIMTIPPS | WOHLFÜHLADRESSEN
»There is science, logic, reason; there is thought verified by experience. And then there is California.«(Es gibt Wissenschaft, Logik, Vernunft; es gibt das Denken, das durch Erfahrung bestätigt wird. Und es gibt Kalifornien.)
Edward Abbey, amerikanischer Naturforscher, Philosoph und Schriftsteller
Der Joshua Tree National Park ist nach den gleichnamigen Bäumen benannt
Das sollten Sie sich nicht entgehen lassen
Willkommen in Kalifornien
SÜDKALIFORNIEN
1Downtown und Old Town San Diego
2Pacific Beach
3La Jolla
4Carlsbad
LOS ANGELES UND DIE PAZIFIKKÜSTE
5Laguna Beach
6Downtown L. A.
7Hollywood
8Griffith Park
9Universal Studios
10Disneyland Anaheim
11Long Beach
12Venice
13Santa Monica
14Malibu
15Channel Islands National Park
16Santa Barbara
HIGHWAY NO. 1
17Solvang
18San Simeon
19Big Sur
20Carmel-by-the-Sea
21Monterey
22Santa Cruz
SAN FRANCISCO UND DER NORDEN
23San Francisco Bay Area
24Fisherman’s Wharf
25Downtown
26Golden Gate Bridge
27Cable Car Museum
28Chinatown San Francisco
29Alcatraz
30Redwood National Park
31Lassen Volcanic National Park
32Napa Valley
33Locke
SIERRA NEVADA
34Sacramento
35Lake Tahoe mit Westufer
36South Lake Tahoe und Stateline
37Bodie
38Mono Lake
39Mammoth Lakes
40Bishop
41Lone Pine
INLAND UND NATIONALPARKS
42Tioga Road
43Yosemite National Park
44Kings Canyon National Park
45Sequoia National Park
46Lake Kaweah
47Death Valley National Park
48Palm Springs
49Mojave National Preserve
50Joshua Tree National Park
REISEINFOS
Kalifornien von A bis Z
Kalender
Register
Impressum
MEHR WISSEN
Architektur – die Walt Disney Concert Hall
Highway No. 1
Cable Cars
Die Goldgräberstadt Bodie
Sequoias – die Könige der westlichen Sierra
MEHR ERLEBEN
Eine Woche in Kalifornien
Günstig durch Kalifornien
Wandern in den Nationalparks
Kalifornien für Kinder und Familien
Segelboote im Hafen runden das Panorama der Downtown von San Diego ab
Die Bogenbrücke Bixby Creek Bridge in Big Sur spannt sich abenteuerlich über den Highway No. 1
Sehen und gesehen werden lautet die Devise auf der Strandpromenade von Venice
Blick vom Granitfelsen Sentinel Dome im Yosemite National Park
Der Merced River fließt durch das Yosemite Valley im Yosemite National Park
Die Wartehalle der Union Station in L. A.
Grand Central Market (S. 63)
Die leckersten Zutaten für ein gesundes Essen, garniert mit den verführerischsten Düften, gibt es auf dem Grand Central Market auf dem Broadway in Downtown Los Angeles. Frisches Obst und Gemüse, asiatische Köstlichkeiten, Delikatessen, Falafel, Burger und Vegetarisches – es gibt nichts, was es hier nicht gibt. Alle Kulturen der Stadt treffen auf diesem Markt aufeinander – zum Probieren der frisch zubereiteten, erfreulich hochwertigen Speisen, auf ein Getränk oder einfach nur zum Schauen.
Wartehalle der Union Station (S. 63)
In bequemen Ledersesseln sitzend die einzigartige Atmosphäre aufsaugen, umgeben von marmorverkleideten Wänden, Kassettendecken und einem Fußboden aus Terrakotta und Fliesen mit aztekischen Einflüssen – es ist eine Zeitreise in die Blütezeit der amerikanischen Eisenbahn. Die Reisenden eilen geschäftig durch den Bahnhof, der noch als Metro-Station und Endhaltestelle eines Fernzuges in Betrieb ist.
Ocean Front Walk (S. 92)
Der 4,5 Kilometer lange Strandabschnitt zwischen Venice und Santa Monica ist ein sowohl skurriles als auch wunderschönes Erlebnis: Verrückte Leute bestaunen, den Bodybuildern beim Training am Muscle Beach zuschauen und Straßenkünstler, Maler und Musiker bei den Darbietungen bewundern ist ein Muss im Los-Angeles-Stadtteil Venice. Zu Fuß, mit dem Rad oder auf Inlineskates kann man den Boardwalk zurücklegen und in einem der Straßencafés innehalten und die Atmosphäre bei einem Kaffee auf sich wirken lassen.
Der Glacier Point im Yosemite National Park bietet spektakuläre Panoramablicke
Die alte Mission von Santa Barbara (S. 109)
Man kann die Stimmung nur schwer beschreiben – sie bewegt sich zwischen besinnlich-friedlich und romantisch. Das spanische Franziskanerkloster aus dem Jahr 1786 verströmt einen ganz besonderen Charme. Die exponierte Lage auf einer Anhöhe zwischen Pazifik und den Santa Ynez Mountains trägt ihren Teil zu der beschaulichen Atmosphäre der Mission Santa Barbara bei.
Highway No. 1 (S. 126)
Die Straße zwischen Südkalifornien und dem Norden des Staates ist längst Legende. Durch spektakuläre Landschaft führt der Highway stets am Pazifik entlang. Die südlichen Gefilde zeigen sich noch lieblich und zart mit palmengesäumten Stränden und sanften Dünenlandschaften. Richtung Norden werden die Klippen immer rauer, die Brandung des Ozeans immer wilder und die Ausblicke nach der nächsten Kurve immer atemberaubender. Es ist eine der schönsten Küstenstraßen der Welt mit den charmantesten Kleinstädten des Landes und der Traumstadt San Francisco als Tüpfelchen auf dem i.
Santa Cruz Wharf (S. 137)
Ein fast ein Kilometer langer Pier führt auf den Pazifik hinaus, gesäumt von Shops, Restaurants und Souvenirläden. Das Brüllen der Seelöwen untermalt die faszinierende Stimmung. Sensationell ist auch der Blick vom Ende des Piers zurück auf die Stadt Santa Cruz. Wer mehr Trubel braucht, kann sich auf die Fahrgeschäfte des Vergnügungsparks direkt am Strand unterhalb der Wharf stürzen.
Die besten Blicke auf San Francisco (S. 143)
San Francisco muss man einmal von oben gesehen haben. Vom Gipfel der Felsformation schweift der Blick über die Bucht der Stadt und die Downtown. Genauso großartige Blicke erhascht man von den beiden 276 und 277 Meter hohen Hügeln Twin Peaks oder vom Aussichtsturm Coit Tower aus, der auf dem Telegraph Hill steht.
Cable Cars (S. 160)
Sie gehören nicht nur genauso zum Stadtbild von San Francisco wie die Golden Gate Bridge, sondern sie sind ein Wahrzeichen. Wer in San Francisco nicht mit den nostalgischen Bahnen gefahren ist, »Gripman« und »Bremser« bei der Arbeit zugesehen und möglichst noch außerhalb des Gefährtes am Trittbrett gehangen ist, hat San Francisco nicht wirklich erlebt. Die hügelige Beschaffenheit der Stadt macht die Fahrt zu einem Extra-Abenteuer – man blickt beim Bergauffahren praktisch in den Himmel und sieht nicht, wie und wo es den Hügel wieder hinuntergeht.
Emerald Bay (S. 196)
Die Schönheit der smaragdgrünen Bucht ist atemberaubend. Ob vom Highway aus betrachtet oder über einen kurzen Spazierweg direkt vom Seeufer aus – Emerald Bay ist einfach ein Traum. Mittendrin liegt die Insel Fannette Island, um das Fotomotiv zu perfektionieren. Auch im Rahmen einer Bootstour ist die Bucht ein tolles Erlebnis.
Glacier Point (S. 228)
Es ist wie auf dem Dach der Welt zu stehen. Majestätisch breitet sich die Bergwelt des Yosemite National Park zu Füßen des Betrachters aus. Es ist Ehrfurcht gebietend, hier zu stehen und einen Blick in die unendliche Weite zu genießen. Zu toppen ist das Erlebnis nur noch, wenn man zum Sonnenuntergang dort ist und die Sonne glutrot hinter den schneebedeckten Berggipfeln versinkt.
Fahrt mit dem Cable Car
Welcome to the Golden State! Sonne, Meer und ein ewig blauer Himmel, gut gebräunte, hübsche Menschen, Stars, Glitzer und Glamour – braucht es noch mehr Assoziationen, um diesem mit so viel Mystik umwobenen Bundesstaat einmal einen exklusiven Besuch abzustatten? Kalifornien folgt einer eigenen Philosophie. Fern von Regeln, Logik und Denkweisen ticken die Uhren hier anders. Die Menschen sind toleranter, aber auch exzentrischer. Es gibt Freigeister, Künstler und Aussteiger auf der einen und Technikfreaks, Erfolgsmenschen und Spießer auf der anderen Seite. So vielseitig der Staat ist, so vielseitig sind seine Charaktere.
Das setzt sich in allem fort, was Kalifornien zu bieten hat: Dank der landschaftlichen Vielfalt rangiert Kalifornien auf Platz eins der beliebtesten Reiseziele. Angefangen bei den traumhaften Sandstränden über die tiefen Wälder und fruchtbaren Täler bis hin zu den faszinierendsten Städten der Welt. Kalifornien hat mit dem Mount Whitney den höchsten Punkt der USA und mit dem Badwater Basin im Death Valley den niedrigsten. Die Extreme machen den Reiz von Kalifornien aus.
Badefreude für die ganze Familie am schönen Santa Monica Beach
Hollywood und alle damit verbundenen Klischees erwartet man ganz selbstverständlich. Klassische Vorstellungen von Kalifornien drehen sich um das milde Klima und den brandenden Ozean mit surfenden Schönheiten à la Baywatch. Was man nicht erwarten würde, ist der Charme durch die einzigartige Lage an der Westküste und die herrliche und abwechslungsreiche Landschaft. Nicht zu vergessen die vielen Wahrzeichen, die sich auf den ganzen Staat verteilen.
Im Kontrast zum wilden Pazifik stehen die gemächlich fließenden Flüsse in den Nationalparks. Im Kontrast zur zerklüfteten Küste mit den tosenden Wellen und den behäbigen Seelöwen stehen die palmengesäumten, kilometerlangen Sandstrände und romantischen Sonnenuntergänge. Im Kontrast zu Outdoor-Aktivitäten wie Klettern, Radfahren oder Wildwasser-Rafting stehen beschauliche Wanderungen in der Bergwelt, Relaxen am Meer und Genuss in den zahlreichen Restaurants. Was immer man in Kalifornien sucht, alle Erwartungen werden übertroffen.
Aus all den oben genannten Gründen ist es kein Wunder, dass der drittgrößte Bundesstaat der USA auch der bevölkerungsreichste ist (siehe Steckbrief, S. 27). Denn wer würde nicht gerne in diesem von der Sonne und mit derart überschwänglichen Vokabeln beschriebenem Landstrich leben wollen? Kalifornien liegt ganz im Westen des Landes, begrenzt von der Halbinsel Baja California im Süden und dem Pazifischen Ozean im Westen, von Oregon im Norden sowie Nevada und Arizona im Osten.
Skatendes Pärchen am Venice Beach
Was den Tourismus anbelangt, lässt sich das Urlaubsziel in zwölf Regionen einteilen. Startet man mit dem Los Angeles County und seiner gleichnamigen Unterhaltungsmetropole sowie den zahlreichen Sandstränden, so folgt Richtung Norden die Central Coast, die sich zwischen Santa Barbara und San Francisco erstreckt. Highlights sind die Halbinsel Monterey und das wilde Big Sur. Die südliche Nachbarregion von Los Angeles ist das Orange County mit weiteren sonnigen Stränden und Vergnügungsparks, allen voran das populäre Disneyland.
Die bunte und exotische Chinatown ist der bekannteste Stadtteil San Franciscos
Die San Francisco Bay ist eine der Hauptattraktionen Kaliforniens. Trotz zum Teil unwirtlicher Wetterverhältnisse ist die von Wahrzeichen und Symbolen übersäte Stadt einer der größten Besuchermagnete der Welt. Die Golden Gate Bridge und die Cable Cars haben einen so hohen Wiedererkennungswert, wie es kaum einen anderen auf dem Planeten gibt.
Zur North Coast gehören die legendären Weinanbaugebiete Sanoma und Napa Valley. Hier gedeihen nicht nur Weine von Weltklasse, sondern auch riesige Redwood-Bäume. Der zerklüftete Küstenabschnitt der Region setzt einen beeindruckenden Kontrastpunkt.
Juwelen wie der Lassen Volcanic National Park verstecken sich in der Shasta Cascade ganz im Norden Kaliforniens. Hier herrscht schon eine kanadische Atmosphäre mit den steilen Bergen, den kalten Gebirgsseen und den tiefen Wäldern.
Sacramento, die Hauptstadt des Bundesstaates, befindet sich im Gold Country. Dieses Gebiet verdankt seinen Namen dem Goldrausch von 1849. Goldgräberund Geisterstädte zeugen heute noch von dieser Vergangenheit.
Das Central Valley bildet den Kernbereich der Landwirtschaft mit Obstgärten, Weinbergen und saftigen Weiden. Die High Sierra im Osten Kaliforniens verzaubert durch ihre wilde Anmut – der Yosemite National Park mit seinen Wasserfällen, Schluchten und Bergen ist das Herzstück dieser Region.
Wüste, Wüste und nochmals Wüste – der Süden des Bundesstaates trägt, welche Überraschung, den Namen Deserts. Damit ist im Falle Kaliforniens jedoch keineswegs ein kilometerlanges Ödland gemeint, sondern eine erstaunlich abwechslungsreiche Landschaft. Beliebteste Ziele sind das Death Valley und der Joshua Tree National Park.
Die Region Inland Empire bietet abwechslungsreiche Landschaften – schneebedeckte Gipfel wetteifern mit Sanddünen und weitem Land. Den Kreis schließt das San Diego County mit der charmanten Stadt San Diego; wegen des günstigen Klimas und der vielen Attraktionen ist die Stadt ein Ganzjahresziel.
Damit ist ein wichtiger Punkt schon angesprochen: die Reisezeit. Wann soll es in den sonnenverwöhnten Bundesstaat gehen? Der Norden ist definitiv kein Winterziel. Und zwar deshalb nicht, weil man dort schon im Sommer friert. Der Schriftsteller Mark Twain (1835–1910) soll einmal gesagt haben: »The coldest winter I ever spent was a summer in San Francisco« (»Der kälteste Winter, den ich je erlebt habe, war ein Sommer in San Francisco«). Damit ist eigentlich alles gesagt, was die Jahreszeit für einen Besuch der faszinierenden Weltstadt betrifft. Noch weiter nördlich klettert das Thermometer im Sommer auf höchstens 17 Grad.
Mit dem Wohnmobil durch das Death Valley
Ganz anders sieht die Sache im Süden Kaliforniens aus: Je südlicher, desto länger die Saison. Zwar kann der Pazifik auch in den Gefilden von Los Angeles im Sommer empfindlich kalt sein, doch die durchschnittlichen Jahrestemperaturen von 18 bis 25 Grad erlauben einen Besuch zu jeder Jahreszeit.
In den Wüstengebieten ist dagegen ein Besuch im Sommer nahezu ausgeschlossen – oder zumindest kein wirklicher Spaß. Bei über 45 Grad sind die möglichen Aktivitäten deutlich eingeschränkt. Auf der Furnace Creek Ranch im Death Valley ist am 10. Juli 1913 mit 56,7 Grad der »Temperaturweltrekord« aufgestellt worden. Da kann man nur noch auf eine gute Klimaanlage hoffen … Dafür ist in diesen Gebieten ein Besuch im Winterhalbjahr bei konstanten 20 Grad sehr angenehm. Aber auch das Frühjahr und der Herbst bestechen durch milde Temperaturen (im Frühjahr ist die bezaubernde Wildblumen-Landschaft ein Bonus).
Tänzerin in der Olvera Street in L. A.
Pauschal lässt sich sagen, dass in Kalifornien im August absolute Hochsaison herrscht. Das ist auch der Hauptferienmonat in den USA. Nachteile sind die hohen Preise und die überfüllten Strände, Hotels und Sehenswürdigkeiten.
Wer sonnigen Strandurlaub machen möchte oder einigermaßen trocken durch die Reise kommen will, für den sind im Norden Kaliforniens die Monate Juni bis August die beste Reisezeit, im Süden September bis November. Die Nationalparks lassen sich am besten von Mai bis September besuchen, dann steht auch die komplette Infrastruktur durch den National Park Service zur Verfügung. In der Sierra Nevada kann man von Oktober bis April bei zuverlässigen Schneebedingungen Wintersport betreiben.
Sind schon die gesamten Vereinigten Staaten ein einziger Schmelztiegel, so ist Kalifornien der Inbegriff einer bunt zusammengewürfelten Kultur. Angefangen bei den Spaniern und Mexikanern, die das Land für sich beanspruchten, bis hin zu Europäern und Asiaten ist auch heute noch alles vertreten, was die Nationen weltweit zu bieten haben. Kalifornien hat schon immer mehr Gründe geboten, sich im Land anzusiedeln, als andere Flecken der USA.
Markt mit mexikanischer Atmosphäre im Old Town San Diego State Historic Park
Vor allem der Goldrausch lockte Menschen aus aller Herren Länder in das verheißungsvolle Land. Am 19. Januar 1848 entdeckte James Wilson Marshall (1810–1885) beim Errichten einer Mühle die ersten Goldstückchen und löste damit den Kalifornischen Goldrausch aus. Innerhalb eines Jahres kamen über 50 000 Goldsucher vor allem aus Europa, aber auch aus Mexiko, Chile und China nach Kalifornien. Die Bevölkerung wuchs in nur vier Jahren um das 16-Fache.
Heute ist Kalifornien mit fast 40 Millionen Einwohnern der mit Abstand bevölkerungsreichste Staat der USA. Im Jahr 1962 hat Kalifornien damit New York als bis dahin bevölkerungsreichsten Bundesstaat aus dem Rennen geworfen – heute hat Kalifornien sogar schon fast doppelt so viele Einwohner wie der populäre Bundesstaat an der Ostküste! Kalifornien ist außerdem ein Majority-Minority-Staat. Das bedeutet, dass die nicht Spanisch sprechenden Weißen weniger als 50 Prozent der Bevölkerung ausmachen. Neben Englisch ist Spanisch die am meisten gesprochene Sprache in Kalifornien, insgesamt werden über 200 Sprachen gesprochen.
Wie also präsentiert sich der moderne Kalifornier vor dem Hintergrund dieser bunten Mixtur aus Herkünften und Kulturen? Er ist freundlich und ein wenig exzentrisch und infolgedessen sehr offen. Er ist innovativ, das zeigt sich an der Ansiedlung der Hochtechnologie- und IT-Branche im Silicon Valley. Kalifornier haben ein hohes Bildungsniveau und verdienen gut – was auch nötig ist, denn die Lebenshaltungskosten, die Steuern und die Immobilienpreise sind sehr hoch. Sie sind erfreulich gesund, wenig religiös und wählen die Demokraten. Konservative Kandidaten haben wenig Aussicht auf Erfolg. In ihrer Wesensart zeichnen sich die Kalifornier vor allem durch Toleranz, Individualismus und Unbeschwertheit aus. Die Kalifornier sind dem Leben gegenüber grundsätzlich positiv und entspannt eingestellt. Das sonnige Lebensgefühl drückt sich unter anderem in der immer beliebteren Surferkultur aus.
Artistische Einlagen sind keine Seltenheit auf dem Walk of Fame in Hollywood
»Vom Tellerwäscher zum Millionär« – dieser Spruch scheint gerade in Kalifornien große Bedeutung zu haben. Wer in die Unterhaltungsmaschinerie von Hollywood einsteigen möchte oder eine Karriere im Silicon Valley anstrebt – der Traum von Reichtum und Erfolg scheint sich hier zu erfüllen und dem American Way of Life sehr nahezukommen.
So ergibt auch das Staatsmotto einen Sinn. Es lautet »Eureka!« (»Ich habe es gefunden«). Es ist ein freudiger Ausruf und ein Synonym für eine plötzliche Erkenntnis, eine Entdeckung. Im Falle Kaliforniens kann Eureka für die Erkenntnis stehen, den wirklichen amerikanischen Traum gefunden zu haben. Für die Bewohner ist Kalifornien nicht nur der Inbegriff von Freiheit, liberalen und alternativen Lebensweisen. Es wird auch Wert auf Fitness und Gesundheit gelegt, Kunst und Kultur spielen eine wichtige Rolle und natürlich ist da auch Hollywood mit seinem unvergleichlichen Glanz.
Für die Besucher machen der europäische Charme, der unverfälschte Eindruck vom Land der unbegrenzten Möglichkeiten und die diversen Gegenkulturen den Reiz einer Reise aus. Wo sonst werden Homosexuelle so tolerant behandelt (wie die Gay-Szene in San Francisco belegt), was sonst ist kennzeichnender für die Hippie-Szene als Kalifornien? Hier kann auch der prüde Amerikaner aus seinen Zwängen ausbrechen – nicht umsonst gilt Kalifornien als Enfant terrible (»unkonventioneller Mensch«).
Ist es das Image eines Enfant terrible, das die Entstehung der Filmindustrie begünstigt hat? Ist es das Image, ein Staat jenseits der Konventionen zu sein? Was auch immer es ist – der Begriff Hollywood ist längst ein Synonym für die Kultur des Staates geworden. Und sei es »nur« die Filmkultur.
In den 1950er-Jahren wurden die Studiogelände aus der Stummfilmzeit zu Produktionsstätten für TV-Serien umfunktioniert. Das war die Basis dafür, dass das Fernsehen heute der größte Zweig der amerikanischen Unterhaltungsindustrie ist. Aber nicht nur auf Zelluloid gebannte Kunst manifestierte sich in Hollywood, auch die Schallplattenindustrie hielt ihren Einzug. Und auch literarisch gesehen ist Kalifornien bedeutsam, denn der Staat hat namhafte Schriftsteller wie John Steinbeck (1902–1986), James Ellroy (*1948 in Los Angeles) und F. Scott Fitzgerald (1896–1940) hervorgebracht, der zwar nicht in Kalifornien geboren wurde, aber in Hollywood seine Schreibkrise überwand (und ein exzessives Leben in der Metropole führte).
Bekannt als Dick und Doof – eine Wandmalerei von Stan Laurel und Oliver Hardy in Hollywood
Neben der aus dem Bild über Kalifornien nicht wegzudenkenden Unterhaltungsindustrie spielen die vielen vor allem außergewöhnlichen Museen des Staates eine große kulturelle Rolle. Ganz vorne dabei ist die Gefängnisinsel Alcatraz mit dem ehemaligen Hochsicherheitsgefängnis, das heute ein sehr gut besuchtes Museum ist. In San Francisco brilliert das Museum of Modern Art mit moderner Kunst des 20. Jahrhunderts. Dazu zählen neben Malereien auch Fotografien und Bildhauereien. Ebenfalls in San Francisco befindet sich das Cable Car Museum, in dem sich alles um das nostalgische Fortbewegungsmittel dreht.
In Los Angeles ist das J. Paul Getty Museum ein absoluter Besuchermagnet. Es beinhaltet die Privatsammlung des Ölmagnaten J. Paul Getty in einer sensationell schönen Villa in Pacific Palisades bei Los Angeles.
Dies ist nur ein kleiner Querschnitt durch das Angebot an Sammlungen. Egal, ob Film-, Eisenbahn-, Flugzeug- oder das Surfermuseum – die Museumslandschaft ist so vielseitig wie der Bundesstaat, und es gibt für jeden Kunst- und Kulturfreund ein passendes Museum.
Es ist oben schon zur Sprache gekommen – die Kalifornier sind hochgebildet. Das hat unmittelbaren Einfluss darauf, dass der Staat wirtschaftlich gesehen auf höchst soliden Beinen steht. Als eigenständiges Land würde der Staat sogar in der Liga der zehn größten Volkswirtschaften weltweit mitspielen. Das liegt an einigen Faktoren: Zunächst einmal denkt man natürlich an die Hochtechnologiebranche, die sich seit den 1950er-Jahren im Silicon Valley angesiedelt hat. Die Buchstaben namhafter Firmen von Weltrang prangen an den Eingangsportalen der Unternehmen: Google, Apple, SAP, Intel und Hewlett Packard führen die Top Ten an. Seit dem Zweiten Weltkrieg boomt außerdem der Immobilienhandel im Golden State.
Auf dem Rodeo Drive in Beverly Hills ist Luxus-Shoppen angesagt
Dann spielt natürlich der Tourismus eine bedeutende Rolle für den Wirtschaftsstandort Kalifornien. Er ist so facettenreich wie die Bevölkerung und die Landschaftsstruktur. Die Sehenswürdigkeiten, Nationalparks und Strände verteilen sich homogen über den Staat. Das Klima ist zu jeder Jahreszeit perfekt, denn es variiert von Region zu Region und macht den gesamten Staat zu einem Ganzjahresziel. So ist Kalifornien ein Badeparadies im Süden, ein Wanderparadies in den Nationalparks und ein Schneesportparadies im Norden.
Auch die Filmindustrie rund um Hollywood trägt entscheidend dazu bei, dass Kalifornien ein wirtschaftlicher Erfolgsstaat ist. Nicht nur als Zentrum der Unterhaltungsindustrie mit Firmen wie Warner Brothers, Universal Pictures und Metro-Goldwyn-Mayer, sondern auch als Wohnort der Prominenten und sehr Betuchten haben sich die L.-A.-Stadtteile Beverly Hills, Hollywood und Malibu Weltruhm erworben.
Wenn ein Bundesstaat so mächtig ist, kann er natürlich auch tief einbrechen. Das ist im Rahmen der Finanzkrise ab 2007 auch Kalifornien widerfahren. Wegen der Bedeutung des Immobilienmarktes und der Technologiefirmen war Kalifornien sogar besonders stark betroffen und hat ein nachhaltiges Milliardenloch in den Haushalt gerissen. Das ist jedoch inzwischen weitgehend überstanden.
Marilyn Monroe im Hollywood Wax Museum
Wie ist eine so starke Wirtschaft mit dem Thema Umwelt vereinbar? Hier hat Kalifornien eine erfreuliche Entwicklung erlebt und gezeigt, dass der Schutz der Umwelt durchaus mit der Hochtechnologie vereinigt werden kann. Vor allem Arnold Schwarzenegger (*1947 in der Steiermark), der von 2003 bis 2011 Gouverneur in Kalifornien war, hat sich für den Einklang einer starken Wirtschaft mit dem Umweltgedanken eingesetzt. Kalifornien tut sich seitdem mit einigen spektakulären Vorschriften hervor. Beispielsweise wurden 2012 die in den USA schärfsten Vorschriften zur Reduzierung von Autoabgasen festgelegt. Demnach müssen die Autokonzerne umweltfreundlichere Elektroautos sowie Fahrzeuge mit Wasserstoffantrieb oder Hybridmodelle produzieren. Neben dem Null-Abgas-Programm gibt es strengere Richtlinien bezüglich der Smog- und Treibhausbelastung. 2014 hat Kalifornien als erster Bundesstaat Einweg-Plastiktüten in Lebensmittelläden und Drogeriemärkten verboten.
Im Jedediah Smith Redwoods State Park ist man umgeben von Baumgiganten
So wie diese Schritte in die richtige Richtung weisen, hat sich auch der Gedanke, riesige Landstriche durch Nationalparks zu schützen, als goldrichtig erwiesen. Die meisten Gebiete wurden bereits im 19. Jahrhundert unter Schutz gestellt, sodass die Nationalparks Kaliforniens die Besucher mit ihrer unberührten Natur begeistern.
Nicht nur die Nationalparks repräsentieren die grandiose Natur Kaliforniens. Die typische Küstenregion ist ebenso Symbol für den Staat wie die Gebirgslandschaften, die Wüsten und die Täler mit ihrem Mittelmeerklima. Wegen dieses milden Klimas gedeihen neben Wein vor allem Zitrusfrüchte.
Gleichzeitig ist Kalifornien stark von Erdbebengefahr bedroht. Da die Pazifische Platte und die Nordamerikanische Platte (sogenannte San-Andreas-Verwerfung) hier aufeinandertreffen, kommt es immer wieder zu tektonischen Reibungen und Erdbeben. 1906 legte eines der schlimmsten Erdbeben überhaupt die Stadt San Francisco in Schutt und Asche, ein weiteres schweres Beben ereignete sich 1989 in der Stadt. Los Angeles ist ähnlich gefährdet, hier bebte die Erde 1994 ziemlich stark, ebenso 1933 in Long Beach.
Kalifornien ist »Bear Country« (»Bärenland«). Grund genug, den sogenannten Kalifornischen Grizzly-Bär (Ursus californicus) zum offiziellen Tier des Bundesstaates zu ernennen. Ursprünglich weitverbreitet, wurden die Grizzlys jedoch von den frühen Siedlern gejagt und getötet, sodass 1922 der letzte Grizzly in Kalifornien gesichtet wurde. Die Gattung ist Kalifornien jedoch wenigstens erhalten geblieben – heute ist die Wahrscheinlichkeit, auf einen Schwarzbären zu treffen, recht hoch (vor allem im Hinterland und in den Nationalparks). Statistisch gesehen trifft jeder zweite Urlauber im Laufe seines Aufenthaltes auf einen Bären. Und nicht wundern, wenn der Schwarzbär kein schwarzes Fell hat – er hat von Blond bis Mittelbraun so ziemlich alle Fellfarben, nur kein Schwarz …
Der Kalifornische Kondor war lange vom Aussterben bedroht. Im Rahmen eines Auswilderungsprogramms ist der Bestand jedoch wieder gestiegen. Inzwischen leben einige Hundert Exemplare in freier Wildbahn in Arizona, Kalifornien und Mexiko.
In den Küstengebieten erfreuen natürlich die zahlreichen Seelöwen-Kolonien nicht nur begeisterte Fotografen. Buckelwale, Blauwale, Orcas und Grauwale lassen sich am besten im Gebiet um Monterey beobachten. Die größte Wahrscheinlichkeit, eins der mächtigen Raubtiere zu sehen, besteht bei einer Whale-Watching-Tour.
Mittagsschläfchen! See-Elefanten am Point Piedras Blancas am nördlichen Highway No. 1
Die Tierwelt der Wüstenregionen besteht hauptsächlich aus nachtaktiven Gesellen – kein Wunder bei den Tagestemperaturen. Vor allem das Dickhornschaf lässt sich dann blicken, aber auch Schildkröten und die Kalifornische Kängururatte. An die Hitze angepasst sind die Antilopenhasen, die mit ihren überproportional großen Ohren Hitze abgeben. Auch der Wegekuckuck kommt gut mit Hitze klar, da seine eigene Körpertemperatur ebenfalls sehr hoch ist.
General Sherman Tree im Sequoia National Park
Amphibien und Reptilien, Hunderte Vogelarten und Tausende Insektenarten haben ihren Lebensraum in Kalifornien. Wiesel, Luchs, Graufüchse, Waschbären und Elche und in höheren Lagen Bergziegen und Murmeltiere bewohnen das Gebiet. In den Wäldern treiben auch Stinktiere und Klapperschlangen ihr Unwesen.
Die in jeder Hinsicht herausragende Pflanzenart Kaliforniens ist natürlich der Riesenmammutbaum (Sequoia), mit ungefähr 100 Metern der höchste Baum der Welt und mit etwa 30 Metern Umfang sogar das an Masse größte Lebewesen der Welt. Die Sequoias bestimmen maßgeblich das Landschaftsbild im Sequoia National Park, es gibt aber auch Haine mit den Giganten im Yosemite National Park und im Kings Canyon National Park. Yuccapflanzen wie die Joshua Trees wachsen im ebenfalls gleichnamigen Nationalpark. Daneben prägen Kakteen und robuste Sträucher (zum Beispiel der Kreosotstrauch und der Indigostrauch) das Landschaftsbild in den Wüsten und Palmen an der Pazifikküste.
Vom Frühling bis in den Herbst hinein bieten Wildblumenwiesen einen bezaubernden Anblick. Am Tioga Pass im Yosemite National Park gibt es auf der Passhöhe besonders herrliche Kostproben davon zu sehen. In den gebirgigen Regionen wachsen Begonien, Zwiebeln, Astern und Schafgarben.
Der spanische Einschlag der Old Mission in Santa Barbara ist unverkennbar
Der Golden State steht heute also in jeder Hinsicht als Goldstück da. Ein langer Weg führte zu dem, was Kalifornien heute ausmacht. Begonnen hat alles mit den Ureinwohnern, den Indianern, die vermutlich schon um 1500 herum hier gelebt haben. Sie begrüßten die ersten Europäer, die per Schiff an die Küste Kaliforniens kamen, freundlich. Mit dem Bau von Missionen im 18. Jahrhundert wurden Krankheiten aus Europa eingeschleppt, gegen die die indianischen Ureinwohner keine Resistenzen hatten entwickeln können. Masern, Windpocken und Syphilis führten zum Tod und dezimierten die Stämme beträchtlich. Außerdem drängten die Siedler aus dem Osten die Indianer zurück, die zu Zwangsarbeit unter Hunger verpflichtet wurden. In manchen Gebieten leisteten die Indianer erbitterten Widerstand gegen US-Truppen, was jedoch vergeblich war. Um 1870 waren fast 90 Prozent der indianischen Ureinwohner ausgelöscht. All diejenigen, die überlebt hatten, wurden in kleinen Reservaten auf minderwertigem Land untergebracht – wo ihre Nachkommen zum Teil immer noch sehr zurückgezogen leben.
Neben den Missionen wurden im 18. Jahrhundert auch sogenannte »Presidios« erbaut. Das waren Militärposten in Monterey, San Francisco und Santa Barbara. Unter den Zwangsarbeitern hierfür waren auch Indianer, von denen viele durch die Schufterei geschwächt den Pocken zum Opfer fielen.
Mission San Diego de Alcala
Die ersten europäischen Siedler kamen aus Spanien. Bereits Ende des 15. Jahrhunderts unterhielten Spanier Missionen im damaligen Mexiko. Der Entdecker Juan Rodriguez Cabrillo landete im Auftrag der spanischen Krone 1542 an der Küste des heutigen Kalifornien in der Bucht von San Diego. Es folgte die Zeit der Kolonialisierung, zudem wurden spanische Missionen gegründet. Nach dem elf Jahre dauernden mexikanischen Unabhängigkeitskrieg (1810–1821) hatte sich Mexiko von Spanien befreit, Kalifornien wurde mexikanische Provinz. Die Missionen behielten ihre Bedeutung; um sie herum bildeten sich später die Großstädte Los Angeles und San Francisco. Mit der Beanspruchung von Texas und Kalifornien durch den Präsidenten James K. Polk im Jahr 1844 kam es zu erneuten Auseinandersetzungen mit Mexiko. Als Resultat wurde Kalifornien den Vereinigten Staaten von Amerika zugewiesen. Am 9. September 1850 wurde Kalifornien als 31. Staat in die USA aufgenommen.
Kurz vor diesem historisch bedeutsamen Ereignis wurde am 24. Januar 1848 das erste Gold entdeckt. Der Goldrausch lockte Zigtausende Einwanderer an, die zwar durch die Goldausbeute besser verdienten als ein Arbeiter an der Ostküste, die aber in den Goldgräberstädten auch ein völlig überteuertes Leben finanzieren mussten. Auch jetzt wieder wurden die indianischen Ureinwohner mit den Krankheiten der Weißen konfrontiert und starben meist daran. So schnell der Goldrausch gekommen war, so schnell ebbte er auch wieder ab. Gold von Hand zu waschen war nicht mehr profitabel, und durch Goldfunde in Colorado und Alaska kam es zu Konkurrenz zwischen den Staaten.
Eine erneute Zuwanderungsbewegung erfolgte mit der Fertigstellung der transkontinentalen Eisenbahn im Jahr 1896. Aufgrund der kürzeren Fahrzeit zog es Hunderttausende von Amerikanern in den Westen. Verlockend waren die Fruchtbarkeit des Landes und der Anbau von Zitrusfrüchten – Orangen stellen auch heute noch die landwirtschaftliche Grundlage Kaliforniens dar.
Lage: Kalifornien ist der westlichste Bundesstaat der USA am Pazifischen Ozean, Oregon liegt nördlich, Mexiko südlich. Die östlichen Nachbarstaaten sind Arizona und Nevada.
Fläche: 424 000 Quadratkilometer
Einwohner: 39,3 Millionen
Hauptstadt: Sacramento
Flagge:
Weiße Flagge mit einem roten Balken im unteren Bereich (Symbol für Grenze zu Mexiko), einem Bär in der Mitte (Symbol für Kraft) und einem roten Stern in der oberen linken Ecke. Die »Bärenflagge« steht für »Freiheit«.
Währung: US-Dollar (USD)
Zeitzone: UTC -8 (Pacific Standard Time, PST), UTC -7 (Sommerzeit)
Geografie: Mount Whitney ist mit 4418 Metern der höchste, Badwater Basin im Death Valley mit 86 Metern unter NN der tiefste Punkt (beide Punkte sind zugleich der höchste und der tiefste der gesamten USA). Kalifornien ist nach Alaska und Texas der drittgrößte Bundesstaat der USA.
Staat und Verwaltung: Autarkes politisches System mit eigener Verfassung und Verwaltung. Der Bund übt lediglich gesetzgebende Kompetenzen aus. Auch die Polizei ist Sache des Staates. Jeder Staat ist in Countys unterteilt.
Wirtschaft und Tourismus: Bedeutender Industrie- und Handelsstaat. Als souveräner Staat wäre er wirtschaftlich der sechststärkste Staat der Welt. Hohes Bruttoinlandsprodukt dank Tourismus, der Filmmetropole Hollywood und des Silicon Valley mit der Hochtechnologiebranche. Touristenmagnete sind die populären Weltstädte San Diego, Los Angeles und San Francisco sowie die zahlreichen Nationalparks.
Religion: 46 Prozent der kalifornischen Bevölkerung sind religiös, davon 33 Prozent protestantisch, 31 Prozent katholisch, 4 Prozent Baptisten und 2 Prozent Mormonen. 1,2 Prozent Juden leben in Kalifornien und 0,74 Prozent gehören dem Islam an.
Bevölkerung: Nachkommen der indianischen Ureinwohner und der europäischen Einwanderer. 13 Prozent der Bevölkerung entfallen auf die Afroamerikaner. Kalifornien ist ein »Melting Pot« (»Schmelztiegel«).
Das Badwater Basin im Death Valley
Etwa 10 000 v. Chr. Die ersten Jäger und Sammler erreichen Nordamerika.
Ab etwa 400 n. Chr. Die ersten Indianerstämme entstehen.
1535 Hernán Cortés leitet im Auftrag des Präsidenten von Neuspanien eine Expedition, landet in La Paz (Baja California) und errichtet eine Kolonie.
1542 Kapitän Rodriguez Cabrillo ging als erster Europäer (im Auftrag der spanischen Krone) in der Bucht von San Diego an Land.
1545 Mit den europäischen Einwanderern kommt Typhus nach Kalifornien; Tausende indianische Ureinwohner erliegen der Krankheit.
1579 Sir Francis Drake landet nördlich der San Francisco Bay und beansprucht das Land für England.
1697 Der Missionar Juan Maria de Salvatierra errichtet die Misíon de Nuestra Senora de Loreto Conchó, die erste dauerhafte Missionsstation in Baja California.
1756–1763 Im Siebenjährigen Krieg kämpfen die Kolonialmächte Großbritannien und Frankreich mit ihren jeweiligen indianischen Verbündeten um die Vorherrschaft in Nordamerika.
1763 Der Pariser Frieden besiegelt das Ende der französischen Kolonialherrschaft in Nordamerika.
1767 Der spanische König Karl III. verbietet die Jesuiten, die von den Franziskanern ersetzt werden.
1769 Pater Junipero Serra errichtet die San Diego de Alcala, die erste der von Franziskanermönchen gegründeten 21 Missionen in Kalifornien.
1775–1783 Als Folge der Auflehnung gegen britische Steuern und gegen die Regierung der amerikanischen Kolonien kommt es zur Amerikanischen Revolution, die in der Unabhängigkeit der Vereinigten Staaten endet.
4. Juli 1776 Unabhängigkeitserklärung der Vereinigten Staaten.
1776 Gründung der heutigen Stadt San Francisco.
1781 Gründung der heutigen Stadt Los Angeles.
1821 Mit der mexikanischen Unabhängigkeit endet die spanische Kolonialherrschaft in Kalifornien. Mexiko hat jetzt das Sagen, damit endet auch die europäische Herrschaft über Kalifornien.
1830er-Jahre Erste amerikanische Siedlertrecks (Händler und Trapper), die entlang des späteren California Trail durch die Rocky Mountains nach Kalifornien gelangen.
1846–1848 Mexiko verliert den Mexikanisch-Amerikanischen Krieg, Kalifornien fällt den USA zu.
1848 Beginn des Goldrausches.
9. September 1850 Aufnahme Kaliforniens als 31. Bundesstaat in die USA.
1854 Mit dem Beginn des industriellen Goldabbaus wird die Ära der privaten Goldsuche beendet.
1861–1865 Amerikanischer Bürgerkrieg. Da sich Kalifornien weit weg vom Kriegsgeschehen befindet, spielt der Staat nur eine untergeordnete Rolle.
1869 Erste Eisenbahnverbindung zwischen der Ostküste und der Westküste der USA.
1906 Ein schweres Erdbeben erschüttert San Francisco und zerstört fast die gesamte historische Stadt.
1911 In Hollywood nimmt das erste Filmstudio den Betrieb auf.
1913 Eröffnung des Lincoln Highway von New York nach San Francisco.
1920er-Jahre Die ersten Ölquellen werden in Los Angeles entdeckt.
1932 Die ersten Olympischen Spiele in Amerika werden in Los Angeles ausgetragen.
1933–1937 Die Golden Gate Bridge wird erbaut.
1962 Kalifornien wird zum bevölkerungsreichsten Bundesstaat der USA.
1967 »Summer of Love« in San Francisco als Höhepunkt der Hippiebewegung.
1968 Der Politiker Robert Kennedy, jüngerer Bruder des ermordeten US-Präsidenten John F. Kennedy, wird in Los Angeles erschossen.
1989 Erneut sucht ein schweres Erdbeben San Francisco heim.
1993 In Malibu und Laguna Beach richten schwere Waldbrände große Schäden an.
Ab 1994 Immer mehr Unternehmen aus der Computer- und Kommunikationsbranche lassen sich im Silicon Valley nieder.
2001 Platzen der Dot-Com-Blase.
2003 Schauspieler Arnold Schwarzenegger wird Gouverneur von Kalifornien.
2006 Der Global Warming Solution Act wird erlassen. Er soll zur Reduktion der Treibhausgase führen.
Ab 2007 Die Finanzkrise trifft Kalifornien schwer, vor allem wegen der Bedeutung des Immobilienmarktes und der Technologieformen im Silicon Valley.
Seit 2012 Anhaltende Dürre in Kalifornien, Wassermangel.
2017 Ein Erdrutsch verschüttet einen Teil des Highway No. 1 und führt zu monatelanger Straßensperrung. Waldbrände aufgrund anhaltender Hitze verwüsten riesige Flächen Kaliforniens.
Der legendärste Bereich Kaliforniens lässt sich auf einer sensationell schönen Autostrecke erleben, dem Highway No. 1. Die Fahrt startet in San Diego und verläuft Richtung Norden – dabei wird es immer schöner, wilder und rauer.
1. TAG
Ein Bummel an der Strandpromenade, eine Shoppingtour im Herzen der Stadt in der Westfield Horton Plaza und Tiere gucken im San Diego Zoo, das ist die perfekte Einstimmung auf das Abenteuer Kalifornien. Danach geht es zum Balboa Park, die Beine vertreten.
Anschließend geht es zum Essen nach North Park. Nachdem man die in San Diego aufblühende kulinarische Bewegung genossen und ein Craft Bier getrunken hat, flaniert man zum Verdauungsspaziergang in der Mission Bay.
Zeit für körperliche Aktivitäten – in Mission Bay wird ein Stand-up-Paddleboard oder ein Kajak gemietet und die Bucht inspiziert. Zum Abendessen muss man unbedingt das Gaslamp Quarter aufsuchen. Es ist nicht nur der historische Stadtkern von San Diego, sondern auch der Mittelpunkt des Nachtlebens.
2. TAG
Es geht gen Norden. Der erste Stopp ist das wunderschöne La Jolla, wo man einen Einkaufsstopp einlegen oder zumindest einen Latte Macchiato in einem Straßencafé einplanen sollte. Über Carlsbad führt die Strecke nach Huntington Beach, einer klassischen Küstengemeinde, in der Surfen und Wellenreiten auf der To-do-Liste stehen.
Die Stadtbesichtigung der Weltstadt Los Angeles startet man am besten in der Downtown, wo die Walt Disney Concert Hall, die Wolkenkratzer-Skyline und das Rathaus lohnenswerte Anlaufpunkte sind. Der Stadtteil El Pueblo ist das historische Zentrum von L. A.
Weiter geht’s Richtung Hollywood, wo man auf den Spuren der Promis wandert, das Hollywood-Zeichen bewundert und auf dem Walk of Fame nach seinem Lieblingsstar sucht.
Über Santa Monica mit seinem weitläufigen Strand und dem berühmten Pier geht es wieder zurück an die Küste. Der Tag kann mit Shoppen auf der Third Street Promenade und einem Abendessen auf der Dachterrasse des Einkaufszentrums Santa Monica Place mit Blick aufs Meer ausklingen.
3. TAG
Willkommen in der Hauptstadt der »Amerikanischen Riviera«! Santa Barbara mit seiner spanischen Architektur und dem mediterranen Gewand kann der europäischen Riviera durchaus das Wasser reichen.
Der Pier Stearns Wharf ist ein Anlaufpunkt, der herrliche Strand drumherum ebenso – warum nicht einfach mit einem Kajak auf Erkundungsfahrt gehen? Das anschließende Kontrastprogramm ist ein Bummel über die State Street mit Läden und Restaurants.
Krönender Tagesabschluss ist ein Besuch in der Old Mission Santa Barbara. Die Besinnlichkeit des Ortes im Gegensatz zur trubeligen Küste ist wohltuend, die Architektur atemberaubend schön.
4. TAG
Pflichtstopp! Das prächtige Anwesen Hearst Castle in San Simeon im griechisch-römischen Baustil liegt direkt am Highway No. 1. Marmorstatuen säumen einen Außenpool, Mosaike zieren Decke und Kuppel eines Innenpools.
Gegenüber von Hearst Castle geht’s an den William Randolph Hearst Memorial State Beach mit seinem fotogenen Pier.
Eine weitere Attraktion San Simeons ist die See-Elefanten-Kolonie an der Piedras Blancas Light Station. Von den behäbigen Riesen-Säugetieren abgesehen ist auch der Leuchtturm selbst ein Hingucker.
5. TAG
In Monterey dreht sich alles ums Meeresgetier. Der Besuch startet mit einer Visite im berühmten Monterey Bay Aquarium auf der Cannery Road, die man anschließend entlangflaniert. Alternativ geht es mit dem Drahtesel um die Halbinsel herum nach Pacific Grove.
Ein sehr beliebter Halbtagesausflug ist eine Whale-Watching-Tour, für die Monterey legendär ist. Buckel- und Killerwale aus nächster Nähe zu sehen, ist ein Erlebnis – Seetauglichkeit indes unbedingte Voraussetzung.
Danach geht es weiter bis nach Carmel-by-the-Sea, wo man in der Stadtmitte in einem der gemütlichen Gasthäuser zu Abend schmaust und anschließend eine der Kneipen für einen Absacker aufsucht.
6. TAG
Santa Cruz als Vorbote vor dem großen Finale ist eine muntere Strandgemeinde mit dem originellen Vergnügungspark Santa Cruz Beach Boardwalk. Die Surfer zu beobachten und den Municipal Wharf zu besuchen, gehören unbedingt zum Strandbesuch dazu.
In der Innenstadt gibt’s Restaurants mit biologisch angebauten Zutaten aus der Region, aber auch viele Geschäfte auf der Pacific Avenue. Kunstluft kann man in den zahlreichen Kunstgalerien schnuppern, Boutiquen bieten handgefertigte Waren an.
7. TAG
Das Beste kommt zum Schluss. Den Besuch der sensationell schönen Stadt San Francisco beginnt man am besten mit einem Rundgang am Fisherman’s Wharf mit der Seehundkolonie und allen touristischen Einrichtungen am Pier 39, den Märkten und den Schiffen an Pier 45.
Eine Fährfahrt auf die Gefängnisinsel Alcatraz ist nicht nur eine Attraktion, sondern bietet auch tolle Blicke auf die Stadt und die Golden Gate Bridge. Danach gehört es zum Pflichtprogramm, eine Runde mit dem Cable Car zu fahren.
Trendige Restaurants findet man in der Valencia Street im Mission District. Dort steigt auch das Nachtleben, sodass man nicht mehr die Location wechseln muss.
1Downtown und Old Town San Diego
2Pacific Beach
3La Jolla
4Carlsbad
Seehunde am Children's Pool bei La Jolla
Gutes Klima in America’s finest City
Mit fast 1,5 Millionen Einwohnern rangiert San Diego in den Top Ten der größten nordamerikanischen Großstädte und ist nach Los Angeles die zweitgrößte Stadt in Kalifornien. Mit jährlich etwa 33 Millionen Besuchern ist San Diego touristisch ähnlich bedeutend wie San Francisco. Das liegt zum Teil an den fantastischen Wetterverhältnissen – aber natürlich auch an den zahlreichen Aktivitäten innerhalb dieser geschäftigen Stadt.
Die Downtown bietet eine beeindruckende Skyline
Die Nähe zu Mexiko – Tijuana ist nur 30 Kilometer entfernt – macht San Diego zu etwas Besonderem. Außerdem die überschaubare Downtown, die wie so manch andere amerikanische Großstadt schachbrettartig angelegt ist. In der Innenstadt befinden sich die Viertel Gaslamp Quarter, Embarcadero, Seaport Village und Little Italy sowie der San Diego International Airport, der Bahnhof und die Greyhound Station.
Im Old Town San Diego State Historic Park kann man Männern bei altem Handwerk zuschauen
San Diego ist aufgrund der überragend guten klimatischen Verhältnisse ein Ganzjahresziel. Den Beinamen »America’s finest City« haben der Stadt ebendiese Wetterverhältnisse eingebracht mit nicht einmal 30 Regentagen im Jahr und Temperaturen, die im Winter kaum unter einen Tagesdurchschnitt von unter 18 Grad Celsius fallen, im Sommer aber auch nicht die 30-Grad-Marke überschreiten. Es gibt also weder größere Temperaturschwankungen noch Aufheizungen.
Das Viertel Gaslamp Quarter
Südwestlich der Downtown und südlich vom Flughafen folgt Old Town, eine ehemalige spanische Siedlung am Fuße des Presidio Hill. Bis zu einem Großbrand im Jahr 1821 war diese Siedlung das Zentrum der Stadt, danach verlagerte es sich in die heutige Downtown.
Aufgrund der riesigen Dimensionen von San Diego kann im Folgenden nicht die ganze Stadt vorgestellt werden. Der Fokus liegt auf Downtown und Old Town, zusätzlich werden die außerhalb dieser Bereiche befindlichen Highlights ebenfalls aufgeführt.
Als ob Downtown nicht ohnehin schon der Inbegriff fürs Shoppen wäre, lockt das postmoderne Einkaufsparadies Westfield Horton Plaza im Zentrum der Innenstadt über sieben Häuserblocks Kaufwütige an. Sowohl die großen amerikanischen Kaufhäuser als auch alle bekannten und weniger bekannten Klamotten-Designer findet man in den 140 Stores wieder.
Geheimtipp
STADTRUNDFAHRT MIT DEM GOCAR
Wenn das Beförderungsmittel für eine Stadtbesichtigung gleichzeitig cool und nicht zu schweißtreibend sein soll, ist eine GoCar-Tour genau das Richtige. Die knallgelben Flitzer bringen die Besucher zu allen berühmten Sehenswürdigkeiten. GPS-Geräte sorgen dafür, dass man sich nicht verfährt und bei den Attraktionen zusätzlich mit den interessanten Infos versorgt wird. Es gibt verschiedene Tour-Möglichkeiten, etwa eine Kombination aus der GoCar-Tour und einer Fahrt mit dem Speedboot oder eine Zeitreise zurück zu den Wurzeln der Stadt. Will man Downtown mit den oben beschriebenen Sehenswürdigkeiten erforschen, ist das die Tour »Essential Must See of Downtown/Balboa« (Karte, S. 39).
GoCar Tours. 2100 Kettner Blvd., San Diego, CA 92101, Tel. 800 914 62 27, www.gocartours.com