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Endlich Abitur, endlich frei! Rike, Sissi und Lex wollen den ultimativen Sommer erleben. Sie planen eine Reise, bei der bisher nur das Ziel feststeht: ein großes Rock-Festival in Süddeutschland. Sie müssen nur noch irgendwie hinkommen. Rikes Bruder Kurti hat zwar einen VW-Bus, aber den gibt er nicht her, jede Bitte wäre überflüssig. Plan B tritt in Kraft: Kurti wird abgefüllt, der Bus beladen und zusammen mit Noah, Rikes heimlichem Schwarm, machen sich die Freunde auf den Weg Richtung Alpen. Was die Reise bringen wird? Wer weiß. Fest steht nur: So wie jetzt wird es nie wieder sein.
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Veröffentlichungsjahr: 2014
CARLSEN-Newsletter Tolle neue Lesetipps kostenlos per E-Mail!www.carlsen.de Alle Rechte vorbehalten. Unbefugte Nutzungen, wie etwa Vervielfältigung, Verbreitung, Speicherung oder Übertragung, können zivil- oder strafrechtlich verfolgt werden. In diesem E-Book befinden sich Verlinkungen zu Webseiten Dritter. Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass sich die Carlsen Verlag GmbH die Inhalte Dritter nicht zu eigen macht, für die Inhalte nicht verantwortlich ist und keine Haftung übernimmt. © CARLSEN Verlag GmbH, Hamburg 2014 Erstmals erschienen im Verlag Friedrich Oetinger, Hamburg, 2004 Umschlaggestaltung und -typografie: Kerstin Schürmann, formlabor © für »Treibgut«, CARLSEN Verlag GmbH, Hamburg 2014 Umschlaggestaltung und -typografie: Kerstin Schürmann, formlabor E-Book-Umsetzung: Dörlemann Satz, Lemförde ISBN: 978-3-646-92482-4 Alle Bücher im Internet unterwww.carlsen.de
für meinen Bruder, die Jungs und für Pedde »Weißt du, was ich manchmal denke? Es müsste immer Musik da sein. Bei allem, was du machst. Und wenn’s so richtig Scheiße ist, dann ist wenigstens noch die Musik da. Und an der Stelle, wo es am allerschönsten ist, da müsste die Platte springen, und du hörst immer diesen einen Moment.«
Absolute Giganten
Prolog
1.
1. Reichen Sie bitte drei Filmideen ein. Erarbeiten Sie diese drei Ideen auf insgesamt 15 Seiten. Dabei ist es Ihnen völlig freigestellt, in welcher Länge Sie die jeweiligen Stoffe behandeln. Sie haben in der Wahl des Genres vollkommen freie Hand, einer Ihrer Stoffe sollte allerdings ein Kurzfilm sein.
2. Beschreiben Sie kurz (nicht mehr als eine DIN-A4-Seite) den Inhalt jedes Filmes. Aus Ihrer Beschreibung muss ersichtlich sein, welchen Ausgang Ihre Geschichte nimmt.
3. Fügen Sie Ihrer Bewerbung bitte einen tabellarischen Lebenslauf bei.
4. Schreiben Sie auf ca. 3 Seiten frei aus Ihrem Leben.
5. Fügen Sie Ihrer Bewerbung ein Foto bei. Dieses muss auf den Bewerbungsbogen aufgeklebt werden und darf nicht auf die Bewerbung kopiert sein. Heften Sie Ihr Foto nicht an!
6. Die Bewerbung ist bis zum 15. Mai in sechsfacher Version einzureichen. Beachten Sie bitte, dass es bei Einschreiben zu Verzögerungen kommen kann, da unser Büro nicht immer besetzt ist. Sollten Sie dennoch sichergehen wollen, dass Ihre Bewerbung eingegangen ist, fügen Sie Ihrem Schreiben eine an Sie adressierte und frankierte Postkarte bei.
7. Mit der Entscheidung der Jury ist Ende August zu rechnen. Sie werden schriftlich benachrichtigt.
Wie sollte ein Film anfangen?
Vielleicht mit Musik.
Musik, die zu einer Kamerafahrt passt, wenn das Frühlingslicht durch die neugrünen Blätter der Bäume in der Straße fällt. Musik wie dieses Licht Anfang des Jahres. Musik wie Zeitlupe. Phantom/Ghost, Perfect Lovers. Die Fahrt wie auf einer Sänfte, so ruhig. So fahren meine Augen die Straße entlang, die Sonne auf dem Gesicht, die Kameraaugen schwenken nach rechts in die Straße.
Wir sehen ihn. Noah. Er steht vor dem Haus vor seinem Roller, beugt sich über den Sitz, dann blickt er direkt in die Kamera, winkt. Die Kamera fährt an ihn ran, Close-up.
Off:
Hi.
Noah:
Na du? (Seine Hand greift in die Kamera, die Kamera wird herangezogen, das Bild verwischt in Haaren, in seiner Halsfalte, die noch ein wenig nach Rauch und Haargel riecht. Also nach ihm. Kamera fährt zurück.)
Off:
Lange nicht gesehen.
Noah:
Wie war die Schriftliche?
Off:
Ging so.
Noah:
Wie, ging so? Muss ich mir Sorgen machen?
(Die Kamera schüttelt den Kopf.)
Noah:
Na dann.
Off:
Und selbst?
Noah:
(greift sich in die Haare, wie er das immer macht, dabei benutzt er so viel Gel, dass man manchmal denken könnte, seine Hände bleiben drinnen stecken, aber das tun sie nicht. Kamera sieht die Arme, die aus dem T-Shirt kommen, blonde weiche Haare auf den Armen, Sommersprossen, lichtempfindliche Haut.) Na ja, dafür, dass die Frau meiner Träume fast achthundert Kilometer weiter weg sitzt und ich hier nicht wegkann (Schwenk aufs Gesicht, Mund auf Nahaufnahme), dafür geht es mir ganz gut.
Die Musik bricht dann ab.
Oder vielleicht so:
Eine neue Szene. Dabei ist das eine alte Szene, die gab es schon so oft. Wiederholung nennt man das, vielleicht auch Rückblick.
Wieder Musik. Musik, wie sie aus einem Autoradio kommen könnte. Sie kommt jetzt aber aus einem tragbaren Kassettenrekorder. Leise, History repeats itself, a.o.s.
Draußen, Nacht. Auf einem Feld. Glühwürmchen. Eine Decke auf Gras. Repeat.
Noah:
Stell dir vor …
Off:
Mmh?
Noah:
Wenn das dein Bruder wüsste …
Wieder Close-up wie bei einem Kuss. Augen zu, deshalb: Fade-out. Im Lied.
3. Fügen Sie Ihrer Bewerbung bitte einen tabellarischen Lebenslauf bei.
Voraussichtlicher Abschluss: Abitur, Sommer 2003.
Lieber Gott, bitte lass mich diese Scheißklausur bestanden haben.
Jetzt ist es eh zu spät zum Beten.
Also: Musik.
Die Szene fängt an mit: Sensorama, where the rabbit sleeps. Ein Lied, mit dem ein Film anfangen sollte. Außerdem: Nomen est omen. Ort: Der Ort, an dem die Hasen schlafen. Flachland. Zeit: Draußen, Tag.
Sissi:
Scheiße.
Off:
Quatsch! Du doch nicht!
Sissi:
Ich hab’s im Urin.
Off:
Einen Scheiß hast du.
Ich trete jetzt ins Bild. Das ist mein Film.
Sissi:
Doch. Ich hab’s verbockt. Die Zulassung kann ich knicken.
(aus einer Gruppe eine Stimme: Ey Sissi, kannst ja immer noch Frisöse werden!)
Ich:
Halt die Klappe! Ganz ruhig, Sissi. Haste was gegessen?
Sissi schaut mich an mit diesen großen blauen Augen. So nah sehe ich den Puder auf ihrem Gesicht schimmern.
Sissi:
Ja, klar.
Ich nehme sie an der Hand.
Ich:
Wird schon. Mach dir mal keinen Stress.
Und Sissi:
Ey, wenn das alles vorbei ist, dann …
Ich:
Dann hauen wir ab. Versprochen. Dann schreien wir und hauen ab.
Kameraschwenk auf das Schultor. Die Sonne scheint wie nichts Gutes. Wie die Sonne eben nur an so einem Tag im Sommer scheinen kann. Also Schultor. Näher, näher, da durch, über den Hof, ich kann diesen Müll nicht mehr sehen. Zwei Wochen noch und vorbei, zwei Wochen noch und vorbei.
Sissis Hand ist kalt. Sissis Hand muss nicht kalt sein. Meine Hand muss kalt sein. Kalt und schwitzig.
Wie knapp ist knapp?
Mathe:
6 Punkte
Physik:
4 Punkte
Englisch:
6 Punkte
Fuck. Vier Punkte. Vier Punkte.
Köhler:
Tja, Rike, mehr war das nicht.
Um mich herum all diese Gesichter. Die haben ihre Blöcke rausgesucht. Rechnen. Wie viele Punkte sie brauchen, um einen verdammten Einserdurchschnitt zu bekommen. Ha. Einserdurchschnitt. Fuck. Ich hol den Block raus.
Sissi:
Und?
Ich:
(nichts. Schreibe. Rechne, verrechne, berechne, verdammt, Mathe ging doch, warum sechs Punkte? Warum verdammt noch mal Edgar Allan Poe und nicht Arthur Miller? Warum???)
Sissi:
(beugt sich über meinen Block) Lass mal sehen.
Sissi protzt nicht. Sissi sagt nicht, dass sie in allen Klausuren zweistellige Punktzahlen bekommen hat. Sie hält mir nicht vor, dass ich besser jeden verdammten Tag in den Osterferien gelernt hätte, wie sie. Anstatt ein Video nach dem nächsten auszuleihen, den Zaun zu streichen, mein Zimmer umzuräumen.
Also Sissi:
Alles, was du brauchst, ist noch ein Punkt in der Mündlichen.
Ich:
Das kann ich schaffen, oder?
Sissi nickt.
Ich:
Ja, oder?
Ja. Das muss einfach.
2.
Köhler:
Das war ja nichts, Rike.
Eine Gruppe von drei Abiturienten steht vor dem Pult. Am Fenster sitzt der Referendar, der auf jeder Party dabei ist. Jetzt guckt er weg.
Köhler schaut von einem zum anderen.
Köhler:
Susanne acht Punkte. Katja vier Punkte. Rike zwei.
Ich kann jetzt aufatmen. Ich atme ganz normal. Na gut. Ich habe bestanden. Wenigstens das. Wenigstens das. Es ist vorbei.
Ich hätte mir die Witze sparen sollen. Ich hätte einfach nicht wieder die dumme scheiß Witztour fahren sollen. Ich hätte einfach das andere Thema lernen sollen. Nicht Klima. Aber es ist egal. Es ist egal. Es ist vorbei. Aber trotzdem. Scheiße, alle haben einen tollen Durchschnitt, und ich hab’s grade mal gepackt. Verdammt! Grade gepackt! Knapp! Stell dir vor, es hätte nicht geklappt, Rike! Oh Mann. Noch ein Jahr! Alle weg, nur noch ich in einem Jahrgang mit debilen Halbhirnen, die noch weniger verstehen als die in meinem Jahrgang. Und wie überhaupt kann das sein, dass die so wenig nachdenken und doch einen guten Durchschnitt in die Hände bekommen, Medizin und Jura studieren, irgendwann mal also Verantwortung haben, wenn ich krank bin oder vor Gericht muss. Warum die, warum bekommt nicht der die guten Noten, der weiter denkt, der nicht nur stupide auswendig lernt, egal ob er es verstanden hat oder nicht, warum die?
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