Vierzehn - Tamara Bach - E-Book

Vierzehn E-Book

Tamara Bach

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Beschreibung

Der erste Schultag. Zwei Wochen vor den Sommerferien ist Beh krank geworden und konnte nicht mit den anderen in den Urlaub fahren. Als das neue Schuljahr anfängt, hat sie alle acht Wochen lang nicht gesehen. Viel ist passiert, ihre Freundinnen haben neue Leute kennengelernt und Geschichten zu erzählen. Beh dagegen war nur zu Hause. Aber eigentlich war da mehr, von dem ihre Freundinnen nichts wissen. Zu Hause liegt eine Postkarte für sie im Briefkasten, in der Stadt gibt es ein Zimmer mit blauen Wänden, da ist ein Hund, ein Mädchen mit Schwimmflügeln und lauter Orte, die Beh bis zum Abend noch fotografieren wird, weil ihnen etwas fehlt. Und als Beh am Ende des Tages ihre Zimmertür schließt, hat sie auch jemand bei ihrem vollen Namen genannt.

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Veröffentlichungsjahr: 2016

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Außerdem von Tamara Bach im Carlsen Verlag:

 

Busfahrt mit Kuhn

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Marsmädchen

Was vom Sommer übrig ist

 

 

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© 2016 CARLSEN Verlag GmbH, Hamburg

Umschlaggestaltung und -typografie: formlabor unter Verwendung von Fotos von zettberlin / photocase.de; pontchen / photocase.de; aussi97 / photocase.de

Lektorat: Katja Maatsch

E-Book-Umsetzung: Dörlemann Satz, Lemförde

ISBN: 978-3-646-92897-6

Für dich. Ja. Dich.

 

 

 

»It’s a summer kind of sickness«

San Fermin / Sonsick

Morgen

Du schläfst. Du träumst.

Von Elefanten und deiner Oma. Du hast was vergessen und musst irgendwohin. Und dann eben deine Oma, die da steht und irgendwas über Elefanten sagt, und du fragst: »Welche Elefanten meinst du denn?«, und sie sagt: »Jetzt frag doch nicht so dumm, die Elefanten, darum solltest du dich doch kümmern!«

Erst steht ihr in ihrer Küche, aber dann ist da der Bus, und du weißt endlich, was du vergessen hast. Deine Karte. Aber da sind so viele Leute, vielleicht kannst du ja einfach so mit rein, vielleicht sieht der Busfahrer dich nicht, und du versuchst in den Bus reinzukommen und dich gleichzeitig zu verstecken. Aber der Bus ist voller Spiegel, wie Rückspiegel, wie diese runden Spiegel im Supermarkt, und überall siehst du den Busfahrer, und er sieht dich. »HEY! DU!«, schreit er.

Augen auf.

Du machst die Augen auf und merkst irgendwann, dass du die Luft anhältst. Ausatmen.

Und ein und aus (et cetera pp.). Es ist hell. Du schaust auf die Uhr. In sechs Minuten klingelt dein Wecker.

Erster Schultag.

Vor deiner Zimmertür ist deine Mutter schon wach, ist schon fertig angezogen, ist auf dem Absprung, wartet nur noch auf dich, dass du aufstehst. Dein Wecker springt in fünf Minuten an.

Du setzt dich auf und reibst dir die Augen. Krümel im rechten Augenwinkel.

Du schaust auf deine Hände, links ist gut, rechts ist schon an einem Finger der Lack abgeblättert. Du schaust dir alle Finger genau an. Feine Dellen, Webmuster von der Bettwäsche.

Du räusperst dich, du gähnst, du streckst dich und kratzt dich (Schlafläuse).

Du hast deinen Traum schon längst wieder vergessen. In vier, nein drei Minuten klingelt dein Wecker, springt das Radio an, mitten in den Nachrichten, was nicht schön ist. Du würdest lieber von Musik geweckt werden. Du hättest dir dein Handy stellen können, aber daran hast du nicht gedacht.

Schulterzucken.

Du stehst auf. Gehst zum Fenster. Noch Sonne.

Noch Sommer. Schaust aufs Thermometer. Suchst dein Handy. Beide sagen 15 Grad um halb sieben. Vorwiegend heiter, sagt das Handy. Eventuell Regen am Nachmittag. Höchsttemperaturen 26 Grad Celsius.

Der Radiowecker springt jetzt an, mitten in den Halbstundennachrichten. Informiert dich über Krisengespräche, ertrunkene Flüchtlinge im Mittelmeer und Verkehrskontrollen, weiträumig.

Du stehst da und merkst erst jetzt, dass du die ganze Zeit auf die Straße vor eurem Haus gestarrt hast. Dritter Stock mit Vorgarten. Mit Vorrasen. Naturabtreter. In Grün.

Du gähnst noch einmal, drehst dich um, auf dem Stuhl vor deinem Schreibtisch steht die Schultasche und wartet, mauloffen. Sie ist gepackt.

Deine Mutter ruft nach dir, fragt, ob du wach bist. Hört von draußen, dass die Nachrichten vorbei sind und im Radio jetzt ein Lied läuft, das den Rest des Tages in deinem Hinterkopf leise auf repeat weiterlaufen wird.

Deine Mutter klopft leise an, macht dann die Tür einen Spaltbreit auf.

»Guten Morgen. Ich bin wach.«

»Ich muss jetzt los«, sagt sie. Sagt dir, dass du frühstücken sollst, fragt dich, was du heute vorhast, aber das weißt du noch nicht.

»Schreib mir später, ja? Wir sehen uns zum Abendbrot.«

Sie steht in der Tür, eine Hand an der Klinke, eine am Türrahmen, Oberkörper diagonal ins Zimmer gebeugt, zur Tochter ausgerichtet. Das bist du.

Sie lässt jetzt die Tür los, nimmt dich leicht in den Arm, du riechst nach Schlaf und Bett und denkst kurz an Elefanten. Sie riecht nach frischer Wäsche, nach Parfum, nach Haarspray und Zahnpasta.

Sie gibt dir einen Kuss auf den Kopf, erwischt drei Millimeter Stirn. Du bist in den letzten sechs Wochen zwei Zentimeter gewachsen. Das weißt du noch nicht. Sie merkt es jetzt.

Schaut dir ins Gesicht, beide Hände an deinen Wangen, ein Streicheln, ein Nicken.

»Hab einen guten Start«, sagt sie und lässt dich los.

Die Wohnungstür fällt leise hinter ihr ins Schloss.

Die Nachbarn werden sich nicht beschweren.

Du im Nachthemd, das ein altes T-Shirt ist. In einer Stunde musst du los.

Du duschst. Du nimmst die Zahnbürste mit in die Dusche. Du überlegst, ob du dir die Haare waschen musst, ob du dir die Haare waschen willst. Du riechst an deinen Haaren. Die riechen nach nichts. Du hast die Zahnpasta vergessen. Du bist schon halb nass und machst jetzt Fußspurenpfützen in einer geraden Linie zum Waschbecken. Und wieder zurück zur Dusche.

Deine Haare werden nass. Dann eben doch waschen.

Hörst nur das Wasser. Hast vergessen das Radio im Bad anzumachen. Irgendwo hinten im Kopf das Lied von eben. In deinem Zimmer spielen sie jetzt ein Gewinnspiel, wer als Erstes anruft und ein Tier mit Schnabel nennt, kann irgendwas gewinnen. Jemand kommt durch und freut sich wie blöde.

Du bist inzwischen fertig, dein Gesicht ist porentief rein, sagt die Tube Waschgel. Du rasierst dich halbherzig. Du schaust an dir runter und siehst, dass du dich irgendwo geschnitten hast. Du merkst den Schmerz noch nicht.

Du stellst das Wasser kalt, weil du weißt, dass das gut für Haut, Haare und Kreislauf ist. Das Wasser ist zu kalt, um gesund zu sein.

Dein Kreislauf macht ja auch eigentlich keine Probleme.

Du trittst aus der Dusche und an dir fließt Blut runter, schnell, viel, du machst eine zweite Spur, diesmal in Rot, diesmal zum Klo, zum Klopapier, wischst an deinem Bein rum, nach oben zum Schienbein, drückst das Papier auf die Wunde, bis es hält.

Stehst vor dem Spiegel, der nicht beschlagen ist, siehst dich an und überlegst, was zu tun ist.

Du berührst deine Lippen. Vorgestern bist du geküsst worden. Du denkst an jemanden und lächelst.

Du isst.

Du trinkst den Rest des Tees, den deine Mutter vor einer Stunde aufgebrüht hat, von dem sie schon anderthalb Tassen hatte, der in der Thermoskanne auf dich wartet, warm, nicht zu heiß.

Isst also, trinkst also, in Unterwäsche, tropfst aus den Haaren auf deine Schulter und schaust dir dein Schienbein an.

Trinkst den letzten Müslimilchschluck aus der Schale. Spülst sie kurz durch. Siehst am Spülbecken die halbe Tasse Tee deiner Mutter und gießt ihn in den Ausguss.

Du bist angezogen.

Du hast einen Rock an und ein Pflaster auf dem Schienbein. Das ist jetzt nun mal so.

Der Rock ist dunkelblau. Dein Shirt ist weiß. Du könntest auf eine Mädchenschule gehen. Ein katholisches Gymnasium.

Du ziehst pinkfarbene Sandalen an.

Du schaust auf den Nagellack. Der ist jetzt schon an zwei Stellen abgeblättert. Schaust auf die Uhr und hast keine Zeit mehr. Nicht dafür.

Du gehst noch einmal deine Tasche durch, hast dir auch einen Apfel eingesteckt, vergisst die Flasche Wasser, die noch in der Küche steht. Hast dir kein Brot geschmiert. Überlegst, ob man das in deinem Alter noch macht. Sich ein Brot schmieren für die Pause.

Fasst dir ans Handgelenk, das ist leer, dann suchst du deine Uhr. Die liegt da, wo sie liegen soll, wo du sie für heute früh zurechtgelegt hast.

Deine Haare sind trocken.

Die Tasche gepackt.

Nimmst dein Handy und steckst dir die Kopfhörer ins Ohr. Schlüssel.

Die Tür fällt laut hinter dir ins Schloss. Einer der Nachbarn zuckt in seiner Wohnung zusammen und wird später mit deiner Mutter ein ernstes Wörtchen über diese Türenknallerei reden müssen.

Bus

Samstag war dein Fahrrad platt. Du hast es aufgepumpt, gedacht, das reicht. Das hat es nicht.

Die Felge hat Bodenkontakt. Der Reifen muss geflickt werden. Du hast keine Zeit. Und du kannst das eigentlich auch gar nicht. Dein Vater kann das, und er hat es dir nicht beigebracht.

Du schaust auf die Uhr und rennst nicht, aber sputest dich. Du gehst sehr schnell und versuchst dabei sehr große Schritte zu machen. Du willst nicht rennen. Du hast Sandalen an, die sind nicht zum Rennen gedacht. Du siehst die Bushaltestelle und weißt, dass der Bus gleich kommt, und musst das schaffen.

Du siehst den Bus zwei Ecken weiter in deine Straße biegen. Du rennst dann doch die paar Meter, so vorsichtig, wie man eben rennen kann.

Stehst an der Haltestelle, als der Bus ankommt, so langsam fährt der, dass es auch so gereicht hätte.

Du hast keine Karte.

Du hast vergessen, dir eine zu besorgen. Das hättest du letzte Woche schon machen sollen.

Du kramst in deiner Tasche und findest dein Portemonnaie. Du findest Geld. Du bezahlst. Irgendwer steigt einfach hinten ein und hat bestimmt keine Karte. Irgendwer wird nicht erwischt, weil du gerade bezahlst und der Busfahrer dich anschaut, dann Tasten drückt, damit dein Wechselgeld aus dieser Maschinerie rausrutscht, die da um ihn rumgebaut ist. Du bekommst ein kleines Stückchen Papier. Du fährst nicht schwarz.

Du denkst an Elefanten und findest einen Platz am Fenster.

Hinter dir hustet jemand in deinen Nacken. Der Bus steht an der Kreuzung zur Hauptstraße. Der Bus wartet.

Du magst das nächste Lied nicht.

Du skippst eins weiter.

Schaust auf dein Handy und hast eine Nachricht. Wo du denn bist.

Du schreibst, dass du im Bus sitzt. Dass du auf dem Weg bist. Der Bus steht immer noch an der Kreuzung.

Du bekommst eine neue Nachricht. Dass es so viel zu bereden gibt. Wo denn der Bus sei.

Du hast ein Buch dabei. Du überlegst, ob du lesen willst. Nachrichten oder Buch. Du schaust aus dem Fenster. Dein Handy ist auf stumm gestellt.

Du magst das nächste Lied.

Riechst Kaffeeatem. Hörst trotz Musik das Rascheln einer Tageszeitung. Siehst ein Grundschulkind auf dem Schoß einer Frau. Schläft. Der Bus ruckelt an. Biegt auf die Hauptstraße. Der Fahrer flucht.

Du hast inzwischen sechs neue Nachrichten bekommen. Du schreibst, dass du im Verkehr feststeckst. Dass du nicht weißt, ob du es schaffst. Rechtzeitig. Fragst, ob man dir einen Platz frei halten kann, wenn es hart auf hart kommt. Du schreibst nicht hart auf hart.

Dir wird ein Platz versprochen. Dir werden ein paar Emoticons geschickt. Du schickst welche zurück.

Der Fahrer macht die Tür auf und steigt aus. Raucht eine Zigarette.

Jemand hinter dir schaut auf die Uhr und beschließt, dass er besser zu Fuß läuft. Jemand hat heute einen wichtigen Termin bei seinem Chef. Da geht es um alles. Das weißt du nicht. Der sitzt ja hinter dir. Und jetzt steigt er aus.

Du schreibst jemand anderem eine Nachricht, schreibst Ich hab heute Nacht von Elefanten geträumt. Du schaust auf dein Handy, siehst, dass die Nachricht gelesen wurde, siehst, dass geschrieben wird.

Bekommst eine Antwort. Lächelst.

Vorne bewegt sich was in der Autoschlange. Der Fahrer springt zurück auf seinen Platz, startet den Bus.

Der Verkehr entspannt sich.

Guten Morgen.

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