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Carl Spitzweg (1808 - 1885) ist einer der beliebtesten und angesehensten Maler der Spätromantik. Besonders nach dem 2. Weltkrieg fand seine ausdrucksstarke, idealisierte Genre- und Landschaftsmalerei - immer mit einem liebevollen Augenzwinkern versehen - viele Freunde. Seine Gemälde sind weitgehend bekannt, auch wenn nicht alle im Werksverzeichnis enthalten sind. Seine Zeichnungen und Skizzen hingegen, die Spitzweg als Idee und Grundlage für seine Werke in Öl dienten, sind weitgehend unbekannt oder in Vergessenheit geraten. Um Spitzwegs Zeichnungen wieder etwas in den Focus Kunstinteressierter zu rücken, ist dieses Buch entstanden. Wie das Original vor über 100 Jahren trägt es auch den Untertitel "Die gute alte Zeit". Im Buch finden Sie 54 Abbildungen, darunter 50 schwarz-weiße Skizzen zu verschiedenen Themen von Carl Spitzweg. Im biografischen Teil 4 Porträts des Künstlers von verschiedenen Urhebern.
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Seitenzahl: 41
Einführung
Carl Spitzweg – sein Leben und Wirken
Verzeichnis der Zeichnungen
Zeichnungen
Die Bucheinleitung von Hermann Uhde-Bernays
Literaturverzeichnis
Bildnachweis
Durch Zufall bin ich auf das antiquarische Buch „Die gute alte Zeit – Zeichnungen von Karl Spitzweg“ gestoßen und habe es erworben. Als Liebhaber impressionistischer, romantischer Malerei faszinieren mich die ausdrucksstarken Zeichnungen von Carl Spitzweg in diesem Buch ganz spontan.
Ich begann zu recherchieren und musste feststellen, dass die Zeichnungen aus diesem Buch, das um 1920 vom Benjamin Harz Verlag – Berlin-Wien – herausgegeben wurde, trotz aller Spitzweg-Verehrung und – Wertschätzung des Künstlers, kaum noch bekannt sind.
Als Autor und Verleger veranlasste mich diese Situation, mich mit Spitzwegs Werk, insbesondere mit seinen Zeichnungen, zu beschäftigen. Trotz intensiver Recherchen war es mir jedoch nicht möglich, die Herkunft und auch den Verbleib der meisten dieser Spitzweg-Zeichnungen aufzuklären. Dass sie jedoch echt sind, daran besteht kein Zweifel.
Ich entschloss mich daher, diese Spitzweg-Zeichnungen in einem Buch neu herauszugeben. In der Originalausgabe haben die Zeichnungen nur zeitgemäße Qualität. Die Möglichkeiten vor hundert Jahren waren diesbezüglich beschränkt. Spitzweg hat in diesen Zeichnungen das für ihn Wesentliche durch stärkere Stiftführung hervorgehoben und einen umrahmenden Hintergrund nur schemenhaft ausgeführt.
Das Original-Buch wird durch eine Einleitung des deutschen Germanisten und Kunsthistorikers Hermann Uhde-Bernays (1873 - 1965) eingeleitet. Dieser war ein ausgewiesener Spitzweg-Experte. Sein Buch „Karl Spitzweg, des Meisters Leben und Werk. Seine Bedeutung in der Geschichte der Münchener Kunst.“ erschien 1913 im Delphin-Verlag, München.
In seiner Einführung setzte sich Uhde-Bernays zeitgemäß mit Spitzwegs Zeichnungen auseinander. Er erklärte den Unterschied zwischen einer Zeichnung und einem Gemälde und er ging zum Teil detailliert auf einzelne Zeichnungen ein. Als progressiver Kunstkritiker setzte er Spitzwegs Zeichnungen zwar ins rechte Licht, dennoch sind seine Ausführungen wohl nicht mehr ganz zeitgemäß. Sprache und Sprachstil haben sich geändert: Uhde-Bernays Ausführungen treffen zwar noch immer den Kern, wenn es um die Bewertung von Spitzwegs Werken geht, sie sind jedoch auf Grund ihrer verschachtelten Ausdrucksweise oftmals schwierige Lektüre.
Lange habe ich überlegt: Ich wollte ein Reprint der Originalausgabe machen, aber nur bezüglich der Zeichnungen. Nun ist jedoch ein Buch entstanden, in dem die deutsche Sprache des 21. Jahrhunderts mit der des 20. Jahrhunderts korreliert. Ich habe die Original-Einführung am Ende des Buches eingefügt und am Anfang eine kurze Spitzweg-Biografie hinzugefügt.
Zudem habe ich mich mit Spitzwegs Zeichnungen in diesem Buch intensiv beschäftigt. Dabei konnte ich recherchieren, dass einige seiner Zeichnungen als Vorlagen zu späteren Gemälden gedient haben.
Aus „Der Antrag“,
Abb. 5
, entstand zwischen 1840/45 das Gemälde „Der Antrag“ in Öl auf Leinwand mit den Maßen 31,9 x 26,3 cm.
Die „Schwierige Passage“,
Abb. 16
, diente dem Aquarell über Bleistift auf Papier „Gefährliche Passage“, 22 x 16,7 cm, als Vorlage.
Von der Zeichnung „Lektüre“,
Abb. 21
, gibt es wohl auch ein Gemälde. Dieses befindet sich jedoch in Privatbesitz, ist nicht im Werksverzeichnis enthalten und ein Abbild ist zudem nicht beizubringen.
„Der Landschaftsmaler I.“,
Abb. 22
, ist die Vorlage zu dem Ölgemälde „Der Maler auf einer Waldlichtung, unter einem Schirm liegend“. Das Werk entstand um 1850, ist 49,5 x 39,2 cm groß und befindet sich heute in Privatbesitz.
Der „Sonntagsspaziergang“,
Abb. 26
, war die Vorlage für das gleichnamige Gemälde, Öl auf Holz, aus dem Jahr 1841. Das Gemälde hat das Format 53,2 x 41,3 cm und befindet sich im Besitz des Museums Carolino Augusteum in Salzburg.
Aus der Zeichnung „Der Sonntagsjäger“,
Abb. 30
, wurde um 1845 das gleichnamige Gemälde. Es ist ein Ölbild auf Leinwand mit den Maßen 40 x 33 cm und befindet sich im Besitz der Staatsgalerie Stuttgart.
Aus der Idee „Verdächtiger Rauch“,
Abb. 32
, wurde um 1860 das gleichnamige Ölgemälde (54 x 31 cm), das sich heute in Privatbesitz befindet.
Auch die Zeichnung „Die Schildwache“,
Abb. 33
, kann wohl als Idee für das Gemälde „Der strickende Vorposten“ vermutet werden. Das Ölgemälde, 21,7 x 39,6 cm, entstand um 1860 und ist im Besitz des Museums Georg Schäfer in Schweinfurt.
Die Zeichnung „Der schüchterne Freier“,
Abb. 34
, diente Spitzweg um 1860 als Anregung zu dem Ölgemälde „Der ewige Hochzeiter“. Das Gemälde ist 48 x 27,5 cm groß und befindet sich in der Villa Hügel in Essen.
In
Abb. 36
wird die Zeichnung „Der Kaktusfreund“ gezeigt. Sie diente Spitzweg als Vorlage für sein Gemälde „Der Kaktusliebhaber“. Das Bild in Öl auf Leinwand ist 39,5 x 22 cm groß und befindet sich im Besitz des Museums Georg Schäfer in Schweinfurt.
„Der Gratulant“,
Abb. 37
, diente Spitzweg als Vorlage für ein gleichnamiges Gemälde. Es wurde um 1850 in Öl auf Zigarrenkistenholz gemalt und hat die Maße 21,1 x 14,6 cm.
Aus seiner Zeichnung „Zollvisitation II“,
Abb. 38
, schuf Spitzweg das Ölgemälde „Päpstliche Zollwache“. Das Gemälde entstand um 1880 und ist in Öl auf Holz gemalt (37,5 x 30 cm). Es befindet sich heute im Besitz der Städtischen Galerie im Lenbachhaus in München.
Auch die Zeichnung „Der Antiquar“,
Abb. 39
, diente als Vorbild für ein gleichnamiges Ölgemälde (60 x 80 cm) aus dem Jahr 1847.