In der Toten Zone - Bernd Sternal - E-Book

In der Toten Zone E-Book

Bernd Sternal

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Beschreibung

Es gibt Zeitdokumente, die müssen der Nachwelt erhalten bleiben. Sie sollen den nachfolgenden Generationen ein warnendes Beispiel sein, denn Geschichtsschreibung sollte kein Selbstzweck sein. Ein solches Zeitdokument, über die Vorgänge an der Westgrenze der sowjetischen Besatzungszone im Kalten Krieg, ist dem Publizisten Bernd Sternal in die Hände gefallen. Es ist ein Tagebuch über 2 Monate im Frühsommer 1952, das von einem unbekannten Verfasser in einem kleinen Dorf am Rande des Nordharzes geschrieben wurde. Es schildert die Vorgänge um Flucht, Grenzsicherung, Isolierung der Bevölkerung, Zwangsumsiedlung, Planerfüllung, kommunistischer Ideologie, Menschenverachtung und Denunziation, sowie dem Säen von Misstrauen untereinander - und alles nur aus einem Grund: zur Aufrechterhaltung der Macht durch die SED. Diese Aufzeichnungen aus dem "Zonenrandgebiet" sollten eigentlich in jedem Geschichtsunterricht zur Lektüre werden. Daher hat Bernd Sternal das Tagebuch neu herausgegeben, in der Hoffnung, dass es einige Geschichtslehrer auch so sehen. Zudem dürfte das kleine Buch auch den meisten Deutschen aus Ost und West, die nicht in dieser prekären Zone lebten, Informationen liefern, die sie so bisher nicht kannten oder aber nicht glauben wollten. Die Texte werden durch ca. 10 schwarz-weiße Abbildungen ergänzt.

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Seitenzahl: 42

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Inhaltsverzeichnis

Vorwort

Einführung

Mai

16. Mai 1952

17. Mai

18. Mai

20. Mai

21. Mai

22. Mai

25. Mai

26. Mai

27. Mai

28. Mai

29. Mai

30. Mai

31. Mai

Juni

1. Juni, Pfingsten

4. Juni

7. Juni

8. Juni

10. Juni

11. Juni

12. Juni

13. Juni

14. Juni

15. Juni

16. Juni

17. Juni

18. Juni

19. Juni

20. Juni

22. Juni

24. Juni

Vorwort

Als nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs Deutschland unter den Alliierten und der Sowjetunion aufgeteilt worden war, begann sich eine Entwicklung abzuzeichnen, die sich stetig weiter zuspitzte. Es ging um die Deutsche Frage und was aus Deutschland in Zukunft werden sollte.

Im Frühjahr 1947 fand dazu in Moskau eine Konferenz der Außenminister der vier Siegermächte statt. Man konnte sich jedoch nicht einigen und die Spaltung Europas in die Westmächte und den Ostblock vertiefte sich: Es war der Beginn des Kalten Krieges – einer zu tiefst ideologischen Auseinandersetzung zwischen Kommunismus und Kapitalismus.

Es wurde mit fast allen Mitteln gekämpft, glücklicherweise jedoch kam es zu keinen kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen den Hauptakteuren USA und Sowjetunion.

Besonders die Amerikaner setzten schon früh auf Umerziehung: Sie wollten die amerikanische Demokratie und Lebensweise auf Deutschland und möglichst ganz Europa übertragen, wozu zahlreiche Schriften erschienen. Das reichte den Amerikanern jedoch nicht, sie wollten die Menschen zudem vom Widersinn des Kommunismus überzeugen.

Auch die Sowjets waren ab 1947/48 überaus aktiv in der Herausgabe von Broschüren, die in die Westzonen verbracht wurden und den US-amerikanischen Kapitalismus brandmarkten.

So ging es hin und her und keine Seite schenkte der anderen etwas. Es wurden in beiden Lagern Verlage gegründet, die nur einen Zweck hatten: dem politischen Gegner mit Schriften Schaden zuzufügen.

Nachdem im Mai 1949 die Bundesrepublik Deutschland in den Westzonen gegründet worden war, zog die Ostzone im Oktober 1949 nach und gründete die DDR.

Das Folgejahr 1950 beendete dann die unmittelbare Nachkriegszeit und leitete eine neue politische Zeitspanne ein, die gekennzeichnet war von der Wiederbewaffnung beider deutschen Staaten. Der Kalte Krieg nahm an Fahrt auf.

In der Bundesrepublik kam eine gewisse Angst vor einem kommunistischen Putschversuch von Seiten des Ostens auf. Die Bundesregierung reagierte jedoch nicht mit Gegenschriften in der DDR. Dennoch entstanden 1950 in der Bundesrepublik etwa 50 Vereine, die sich als Ziel die Bekämpfung des Kommunismus in der DDR gestellt hatten. Einige davon agierten bis Anfang der 1960er Jahre.

In der DDR wurde auch gekämpft: gegen den Kapitalismus. Nur ging dieser Kampf von der SED, ihren Organisationen und ihren staatlichen Machtinstrumenten aus.

Wo in der Bundesrepublik demokratische Strukturen bestanden und sich verfestigten, gab es in der DDR die sozialistische Staatsdoktrin von der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands. Doch nicht alle DDR-Bürger wollten sich diesen Ideologien unterziehen. Viele flüchteten in den Westen, andere wurden verhaftet und ein großer Rest nahm einfach alle Repressalien gleichmütig hin.

Besonders hart von der restriktiven Politik der SED waren die westlichen Grenzgebiete der DDR betroffen, wie ich aus eigener Erfahrung weiß. Wer in diesen Gebieten lebte, musste absolut systemtreu sein, andernfalls wurde er umgesiedelt oder sogar verhaftet. Viele Menschen aus diesen Grenzgebieten suchten daher ihr Heil in der Flucht nach Westen. Die Ortschaften dort waren infiltriert von Spitzeln und alles Leben wurde überwacht. Mit der Grenzschließung 1961 war den Menschen dann der Weg nach Westen endgültig verbaut. Man musste sich nun vollständig mit dem System arrangieren, wollte man nicht umgesiedelt oder verhaftet werden. Die Menschen in diesen Grenzgebieten lebten mit starken Einschränkungen: Besuch durften sie nur mit staatlicher Genehmigung bekommen. Kein Wunder also, dass die Menschen dort besonders unzufrieden waren.

Einer dieser Unzufriedenen hat über knapp zwei Monate – von Mai bis Juni 1952 – über sein Leben und die Ereignisse in seinem Grenzdorf nahe des Harzes Tagebuch geführt. Dieses ist dann wohl in den Westen gelangt und dort veröffentlicht worden. Herausgeber des kleinen Heftes war einer der genannten 50 Vereine: Freiheit – Aktion der Jugend, Bundesstelle Bonn.

Über diesen Verein konnte ich keine weiteren Informationen mehr recherchieren – er bestand wohl nicht sehr lange. Von dem Tagebuch, das vom Autor nur mit K.L. gezeichnet wurde, kann angenommen werden, dass es in den Westen geschmuggelt wurde. Wäre der Autor, der von mir nicht zu verifizieren war, ebenfalls in den Westen gegangen, so hätte er auch Örtlichkeiten und Personen benennen können. Er wollte jedoch sicherlich unerkannt bleiben und hat daher Kürzel genommen, die nicht mehr aufzulösen sind.

Ein interessantes und auch bedeutendes Zeitdokument bleiben diese Aufzeichnungen dennoch. Ich habe mich daher entschlossen, das Tagebuch im Originaltext neu herauszugeben.

Falls die Leserinnen und Leser Informationen zum Autor und zu den Orten der Ereignisse beisteuern können, würde ich mich über entsprechende Informationen sehr freuen.

Bernd Sternal

Gernrode, Dezember 2019

Karte auf Seite → - →: Deutschland mit Besatzungszonen und Postleitgebieten 1946.

Einführung