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DER ZAUBER VON PARIS von MAJOR, ANN Josie Navarre passt einfach nicht zu seiner wohlhabenden Familie! Das weiß Adam genau. Deshalb fliegt er nach Paris, um die Freundschaft zwischen dieser Frau und seinem Bruder zu zerstören. Dumm nur, dass Josie mindestens genauso bezaubernd ist wie Paris, die Stadt der Liebe LIEBESNÄCHTE NICHT AUSGESCHLOSSEN von RIMMER, CHRISTINE Eine Vorschule für die Kinder seiner Mitarbeiter, so etwas fehlt Fletcher Bravo noch in seinem Hotelimperium. Die hübsche Cleopatra Bliss soll ihm helfen, seinen Plan Wirklichkeit werden zu lassen. Doch bald entwickelt Fletcher nicht nur berufliches Interesse an der jungen Frau KÜSS MICH, GELIEBTER PRINZ von JENSEN, KATHRYN Ein Wochenende mit nur zehn Dollar in der Tasche? Das ist für Alexandra Connelly und Prinz Phillip Kinrowan eine echte Herausforderung. Nach zwei Tagen erkennt Alexandra: Sie kann zwar ohne viel Geld, aber nicht ohne die Küsse des Prinzen leben!
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Seitenzahl: 573
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COLLECTION BACCARA erscheint monatlich im CORA Verlag GmbH & Co. KG,
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Brieffach 8500, 20350 Hamburg
Tel.: 040/347-25852
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© 2006 by Christine Rimmer
Originaltitel: „The Bravo Family Way“
erschienen bei: Silhouette Books, Toronto
in der Reihe: Special Edition
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
Übersetzung: Roman Poppe
© 2007 by Ann Major
Originaltitel: „Sold Into Marriage“
erschienen bei: Silhouette Books, Toronto
in der Reihe: DESIRE
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
Übersetzung: Heike Warth
© 2002 by Harlequin Books S. A.
Originaltitel: „The Royal & The Runaway Bride“
erschienen bei: Silhouette Books, Toronto
in der Reihe: DESIRE
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
Übersetzung: Brigitte Marliani-Hörnlein
Fotos: Harlequin Books S.A.
Deutsche Erstausgabe in der Reihe: COLLECTION BACCARA
Band 297 (1) 2011 by CORA Verlag GmbH & Co. KG, Hamburg
Veröffentlicht im ePub Format in 12/2010 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
ISBN-13: 978-3-86349-472-8
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Christine Rimmer
Liebesnächte nicht ausgeschlossen
1. KAPITEL
Fletcher Bravo erhob sich aus seinem Ledersessel, stützte sich mit den Händen auf den Schreibtisch und beugte sich nach vorn. „Ich will Sie. Nennen Sie mir Ihren Preis.“
Cleopatra Bliss erschauderte und versuchte, sich ihre Nervosität nicht anmerken zu lassen.
Bleib ruhig. Unter keinen Umständen darfst du jetzt Schwäche zeigen.
Sie sah in seine unheimlichen blaugrauen Augen, aus denen er sie durchdringend ansah.
Ich will Sie. Cleopatra wusste, dass er das bloß im übertragenen Sinne meinte. Er wollte nicht sie als Frau, sondern den Service, den sie und ihre Mitarbeiter ihm bieten konnten. Falls seine Worte eine tiefer gehende Bedeutung hatten, weigerte Cleopatra sich, das zur Kenntnis zu nehmen. Genauso ignorierte sie die heißen Schauer, die ihr über den Rücken jagten, seit sie das Büro des gut aussehenden Geschäftsführers betreten hatte.
Cleopatra war schon vergeben, und ihr Freund war ganz anders als der Mann vor ihr. Energische und mächtige Männer in Maßanzügen waren einfach nicht ihr Fall. In ihrer Kindheit hatte sie oft genug erfahren, was solche Männer Frauen antun konnten.
Sie hatte ihre Lektion gelernt.
Außerdem würde sie sein Angebot sowieso nicht annehmen. Warum sollte sie auch? Sie war nur da, weil der Mann vor ihr darauf bestanden hatte, dass sie in sein Büro kam, und seine Assistenten so lange auf sie eingeredet hatten, bis sie nachgab.
Zudem gehörten Fletcher Bravo und sein Halbbruder Aaron zu den mächtigsten Geschäftsleuten in Las Vegas. Jede halbwegs intelligente Geschäftsfrau hätte sich wenigstens angehört, was sie zu sagen hatten.
Jetzt war sie hier und versuchte, Fletcher klarzumachen, dass sie sein Angebot nicht interessierte.
Bisher hatte sie damit allerdings keinen Erfolg gehabt. Sie räusperte sich und erklärte zum hundertsten Mal: „Tut mir leid, aber einen so umfangreichen Auftrag kann ich zurzeit einfach nicht annehmen.“
Fletcher kniff die Augen zusammen. „Dann sorgen Sie dafür, dass Sie es können.“
Cleopatra machte eine Pause. „Vielleicht habe ich mich nicht klar genug ausgedrückt …“
„Doch, das haben Sie. Aber ich werde Ihnen nicht weiter zuhören, und eines Tages werden Sie mir dafür danken. Ich biete Ihnen eine einmalige Gelegenheit. Nie wieder werden Sie die Möglichkeit bekommen, so zu expandieren. Und meine Firma ist bereit, Sie finanziell zu unterstützen. Ihre Einrichtung im Impresario Hotel wird doppelt so groß sein wie die jetzige. Ich verspreche Ihnen, es wird Ihnen mehr als genug Platz zur Verfügung stehen. Was immer Sie brauchen, sagen Sie es, und wir kümmern uns darum.“
„Das Ganze ist nicht so einfach, wie Sie denken.“
„O doch, das ist es.“
„KinderWay ist mehr als nur eine Vorschule“, erklärte sie geduldig. „Für uns steht die persönliche Entwicklung der Kinder im Vordergrund. Das geht nur, wenn wir sie durchgehend betreuen. Eine hohe Fluktuation, wie Sie das vorschlagen, macht das ganze Konzept zunichte.“
„Ich verstehe.“ Er senkte den Kopf und musterte sie. „Wir möchten unseren Gästen eine Kindertagesstätte anbieten, aber der Hauptfokus wird auf der Betreuung der Kinder unserer Angestellten liegen. Und die werden nicht ständig wechseln. Das KinderWay-Programm soll von Anfang an den Mitarbeitern unserer Hotels zur Verfügung stehen.“
Das High Sierra und das Impresario waren Schwesterhotels mit angeschlossenen Kasinos, die einen beträchtlichen Teil des berühmten Las Vegas Strip einnahmen. Die durch einen überdachten Durchgang aus Glas miteinander verbundenen Häuser waren im Besitz der Familie Bravo. Fletcher war Geschäftsführer des Impresario, das den berühmten Pariser Nachtclub Moulin Rouge als Vorbild hatte. Sein Halbbruder Aaron Bravo leitete das High Sierra.
Cleopatra musterte das Foto auf dem Schreibtisch vor ihr, das ein kleines Mädchen zeigte. Auch wenn Fletcher es noch nicht bestätigt hatte, glaubte Cleopatra den wahren Grund für sein Interesse an ihrer Vorschule zu kennen. Die Einrichtung genoss den besten Ruf in der Stadt, und der erfolgreiche Geschäftsmann wollte seiner kleinen Tochter nur das Beste bieten.
„Das ist meine Tochter Ashlyn“, sagte Fletcher, als er Cleopatras Blick bemerkte. „In zwei Wochen wird sie fünf.“
„Dann ist sie alt genug für die Vorschule … wenn sie überhaupt eine braucht.“
Er zuckte mit den Schultern. „Ich weiß, Sie nehmen Kinder bis zur ersten Klasse bei sich auf. Wenn Sie bei uns eine Einrichtung eröffnen, könnte Ashlyn sie mindestens eineinhalb Jahre lang besuchen. Und vielleicht sogar noch länger – wenn Sie das Programm bis zur dritten Klasse ausweiten.“
Er schien auf einen Kommentar von ihr zu warten. Als sie schwieg, ließ er sich in seinen Sessel fallen und fuhr fort: „Ashlyns Kindermädchen Olivia kümmert sich seit dem Tod meiner Exfrau um meine Tochter. Leider verlässt Olivia uns und geht nach London zurück.“
Seine Ausführungen beeinflussten Cleopatra nicht in ihrer Entscheidung. „Wir haben bei KinderWay eine Warteliste von zwei Jahren, aber ich kann sehen, was ich für Sie …“
„Zwei Jahre.“ Er schüttelte den Kopf. „Das beweist, dass Sie expandieren müssen. Sie verlieren Marktanteile, wenn Sie Kinder ablehnen.“
Er hatte recht. Seit Cleopatra vor vier Jahren die Vorschule eröffnet hatte, war die Nachfrage ständig gewachsen. Mittlerweile musste sie die meisten Anfragen ablehnen. Trotzdem hatte sie nicht die Absicht, ihren Mitarbeitern noch mehr Arbeit aufzubürden.
„Wenn ich im Impresario eine Einrichtung für Ihre Mitarbeiter eröffnen würde, hätte das keinen Einfluss auf die Warteliste“, erklärte sie.
„Nein, aber Sie hätten dadurch die Möglichkeit, zu wachsen und die richtige Richtung einzuschlagen.“
Woher will der Kerl bloß wissen, was die richtige Richtung für KinderWay ist? „Sie verstehen mich nicht“, sagte sie vorsichtig.
„Doch, ich glaube schon.“
„Für uns ist Qualität am wichtigsten. Ich möchte nicht, dass dieser Anspruch durch wilde Expansion verloren geht. Sie müssen doch Tausende Mitarbeiter haben. Das bedeutet, es geht hier um sehr viele Kinder, und ich sehe keine Möglichkeit, das mit meiner Philosophie in Einklang zu …“
„Sie haben recht. In den beiden Hotels beschäftigen wir über fünftausend Mitarbeiter, die Hunderte von Kindern im Vorschulalter haben. Viele von ihnen besuchen bereits eine Einrichtung. Es würden also nicht alle an Ihrem Programm teilnehmen – zumindest am Anfang nicht. Wir würden das Ganze Stück für Stück aufbauen.“
„Das wäre ein riskantes und teures Experiment.“
Er nickte. „Natürlich würden wir die Vorschule subventionieren, damit unsere Mitarbeiter sie sich leisten können. Die Bravo Group rechnet damit, dass diese Investition durch erhöhte Produktivität der Mitarbeiter wieder wettgemacht wird.“
Und Cleopatra nahm an, dass sein Interesse an KinderWay verschwinden würde, sobald seine Tochter aus dem Vorschulalter heraus war. „Mr. Bravo, ich weiß nicht, wie ich es Ihnen erklären soll. Ich habe alle Hände voll zu tun …“
„Warten Sie.“ Obwohl er es sanft sagte, war es zweifelsohne eine Anweisung.
Wie oft hatte er sie schon unterbrochen? Sie hatte das Zählen aufgegeben. Seine arrogante Art machte sie wütend, doch sie nahm sich zusammen und wartete geduldig.
Fletcher hatte in der Zwischenzeit seinen Computer eingeschaltet und sah konzentriert auf den Bildschirm. Cleopatra musterte seine breiten Schultern, seine feinen Gesichtszüge, seinen sinnlichen Mund …
Sie musste sich beherrschen. Fletcher Bravo weiter anzustarren war eine schlechte Idee. Deshalb sah sie an ihm vorbei aus dem Fenster und betrachtete die Skyline von Las Vegas und die dahinterliegenden Berge. Sie versuchte, an etwas Schönes zu denken … wie die lachenden Kinder in der Vorschule, die zusammen lernten und spielten.
„Sehen Sie sich das an“, befahl Fletcher.
Cleopatra konzentrierte sich wieder auf den Mann mit den strahlenden blaugrauen Augen. Hatte sie nicht kürzlich erst gelesen, dass sein Vater, der berühmte Mörder und Kidnapper Blake Bravo, auch diese hellen Wolfsaugen gehabt hatte? „Wie bitte?“
Fletcher lächelte. „Ich sagte, Sie sollen sich das hier ansehen.“
Warum? Was immer er ihr zeigen wollte, es würde nichts an ihrer Meinung ändern. Warum konnte er nicht akzeptieren, dass sie bloß aus Höflichkeit noch in seinem Büro war?
„Bitte“, sagte er sanft.
Und aus irgendeinem Grund konnte sie ihm seine Bitte nicht abschlagen. Ob es sein Charme oder sein Durchsetzungsvermögen war, sie wusste es nicht. Jedenfalls ging sie um den Schreibtisch herum und stellte sich mit einem Sicherheitsabstand neben ihn.
„Na gut“, meinte sie. „Was wollen Sie mir zeigen?“ Und als sie auf den Bildschirm sah, stockte ihr der Atem. „Das ist sehr beeindruckend.“
„Ich habe gehofft, dass es Ihnen gefällt.“
Sie beugte sich nach vorn, um den dreidimensionalen Plan einer scheinbar perfekten Vorschule besser erkennen zu können. „Wie haben Sie das gemacht?“
„Ich habe einen Architekten engagiert, der mit Einrichtungen dieser Art vertraut ist. Er hat die modernsten Techniken und Erkenntnisse miteinbezogen und alles auf die Bedürfnisse von Kindern zugeschnitten. Und soweit ich es beurteilen kann, hat er gute Arbeit geleistet.“
Sie musterte die großzügigen Lernbereiche und die Spielecken. „Das ist genial.“
„Schön, dass Sie das sagen.“
Sie vergaß, dass sie Abstand zu Fletcher halten wollte, und näherte sich ihm, um mehr Details auf dem Bildschirm erkennen zu können. „Ich frage mich …“
„Fehlt etwas?“
Sie konnte sein Aftershave riechen. Es roch teuer und betörend. „Was ist mit der Freifläche in der Mitte?“
„Sollte sie größer sein?“
„Wäre das möglich?“
„Passen Sie auf.“ Er markierte den Bereich und vergrößerte ihn mit einem Mausklick.
„Hier fehlt ein Waschbecken.“ Sie deutete auf einen Arbeitsbereich.
Er lachte leise. „Ich kenne mich nicht sehr gut mit dieser Software aus, aber ich kann einen Vermerk machen und das ändern lassen.“ Mit einem weiteren Klick erschien eine Außenansicht auf dem Bildschirm. „Es gibt mehrere gesicherte Eingänge.“ Er bewegte den Mauszeiger über den Bildschirm. „Die Einrichtung befindet sich übrigens in gebührender Entfernung vom Kasinobereich. Und …“, er vergrößerte die Ansicht, „wir planen einen abgetrennten Spielbereich im Freien.“
„Das sieht aus wie ein richtiger Park.“
„Ja, so haben wir uns das vorgestellt. Und die ganze Einrichtung ist sogar umweltfreundlich.“ Erneut klickte er. „Der Pool …“
„Sie wollen einen Pool bauen?“ Sie konnte ihre Begeisterung nicht mehr verbergen. Schon immer hatte sie sich einen Pool für KinderWay gewünscht, doch am Anfang waren die Kosten zu groß gewesen. Und mittlerweile gab es keinen Platz mehr dafür.
„Ich dachte, wir könnten Schwimmunterricht anbieten“, fuhr er fort. „Vielleicht für die ganze Familie. Sie könnten den Kindern beibringen, wie man sich im Wasser verhält …“
„Ein Pool wäre eine große Bereicherung für das Programm“, sagte sie begeistert.
Er lächelte. „Im Sommer wollen alle Kinder in Las Vegas einen Pool haben.“
„Sie haben recht.“ Sie lachte und sah Fletcher in die Augen. Plötzlich spürte sie, wie sich eine Spannung zwischen ihnen aufbaute. Sie wusste, das es nicht richtig war, es zuzulassen, aber sie kam nicht dagegen an.
„Ihre Augen haben die Farbe von Bernstein – nein, eher von Brandy …“
Verschwinde hier, solange es noch geht, Cleo. Doch sie blieb, wo sie war – viel zu nahe bei ihm. „Sie schmeicheln mir.“
„Nein, das ist bloß eine Tatsache.“ Er näherte sich ihr und blickte sie mit funkelnden Augen an. „Ich würde Sie gern zum Essen einladen.“
Cleopatra spürte, wie ihr Herz schneller schlug, doch sie durfte Danny nicht vergessen. „Nein, das geht nicht. Ich habe einen Freund.“
„Es wäre bloß ein Abendessen.“
„Tut mir leid.“
„Ihre Augen faszinieren mich … und Ihr Haar …“ Er berührte sanft ihre Wange.
Cleopatra ließ es einfach geschehen. Ihr ganzer Körper stand unter Hochspannung, doch sie war immer noch nicht in der Lage, sich von Fletcher zu entfernen. Sie musste etwas unternehmen! „Nehmen Sie bitte Ihre Hand weg.“
Er tat es und wiederholte: „Es wäre bloß ein harmloses Abendessen.“
„Merkwürdig, irgendwie glaube ich Ihnen nicht.“ Endlich schaffte sie es, einen Schritt zurückzumachen.
Er drehte sich in seinem Sessel zu ihr um. „Was haben Sie denn gegen ein Geschäftsessen? Wir könnten dabei die Eröffnung der neuen KinderWay-Vorschule im Impresario besprechen.“
„Das wäre reine Zeitverschwendung, denn ich werde keine Einrichtung in Ihrem Hotel eröffnen.“ Sie streckte ihm die Hand entgegen. „Es hat mich gefreut, Sie kennenzulernen.“
Er schüttelte ihre Hand. „Die Freude war ganz meinerseits.“
„Auf Wiedersehen.“ Sie drehte sich um, griff nach ihrer Handtasche und verließ den Raum.
Fletcher sah ihr gebannt hinterher, als sie aus seinem Büro stürmte. Ihre femininen Kurven machten ihn ganz verrückt. Gleich nachdem sie die Tür hinter sich geschlossen hatte, rief er seine Sekretärin an. „Marla, ich muss unbedingt Brian sprechen.“ Brian Klimas war sein persönlicher Assistent, dem er sehr vertraute. „Und rufen Sie bei meinem Juwelier an. Ich brauche etwas Besonderes. Vielleicht eine Halskette. Lassen Sie sie zu Miss Cleopatra Bliss schicken. Ihre Adresse sollte in der Datenbank gespeichert sein.“
„Verstanden“, antwortete Marla. „Möchten Sie eine Nachricht hinzufügen?“
Er dachte nach. „Ja: ‚Wie wäre es mit einem Mittagessen?‘“
„Soll Ihr Name darunterstehen?“
„Nein, sie wird wissen, von wem es ist. Stellen Sie Brian sofort durch, wenn Sie ihn erreichen.“
Fletcher beendete das Gespräch und wartete. Es dauerte nicht lange, bis sein persönlicher Assistent in der Leitung war.
„Brian, Sie müssen mehr über Cleopatra Bliss herausfinden“, ordnete Fletcher an.
„Das haben wir sofort.“ Brian schien etwas in einen Computer zu tippen. „Cleopatra Bliss … neunundzwanzig Jahre alt, Besitzerin und Geschäftsführerin der KinderWay-Vorschule, Diplom in Vorschulpädagogik, hat sich als Showgirl das Studium finanziert.“
„Finden Sie so viel über sie heraus, wie Sie können. Sie hat einen Freund. Recherchieren Sie, wer er ist, was er macht, wo er lebt und wie lange er mit ihr zusammen ist. Und wie ernst ihre Beziehung ist.“
„Sonst noch etwas?“
„Wie schnell können Sie mir die Informationen liefern?“
„Ich setze mich sofort dran und rufe Sie morgen an.“
„Gut.“ Fletcher legte auf, lehnte sich in seinem Sessel zurück und betrachtete den Entwurf für KinderWay auf dem Bildschirm.
Cleopatra war begeistert davon gewesen. Fletcher war sicher, dass sie ernsthaft mit dem Gedanken gespielt hatte, sein Angebot anzunehmen. Aber er musste einige Dinge nachbessern.
Erneut griff er zum Telefon.
„Was ist in der Schachtel?“, fragte Danny Pope, als Cleopatra abends von der Arbeit nach Hause kam.
Cleopatra hatte den kleinen Karton vor der Tür gefunden und hielt ihn verwundert in den Händen. Doch als sie die Schachtel öffnete und das Schmucketui darin entdeckte, war ihr sofort klar, wer ihr das Geschenk geschickt hatte. Trotzdem las sie die Karte. Wie wäre es mit einem Mittagessen?
O nein. Sie würde weder einem Dinner noch einem Mittagessen zustimmen. Auf keinen Fall!
„Nichts Wichtiges“, erklärte sie Danny. „Ich werde es gleich zurückschicken.“
Er runzelte die Stirn. „Weißt du, was es ist?“
„Nein, aber wenn ich raten müsste, würde ich sagen, es ist Schmuck. Vielleicht ein Armband oder eine Halskette.“
„Warum öffnest du nicht das Etui und findest es heraus?“
Cleopatra ergriff Dannys Hände und legte sie um ihren Nacken. Anschließend gab sie ihrem Freund einen flüchtigen Kuss auf die Lippen. „Lieber nicht.“
„Warum nicht?“ Danny hatte gerade geduscht, trotzdem haftete der Geruch von Motoröl an ihm. Er besaß eine Werkstatt, in der er Oldtimer restaurierte.
„Ich sehe keinen Sinn darin“, sagte sie. „Ich werde es sowieso nicht annehmen.“ Sie küsste ihn erneut, ergriff seine Hände und zog ihn in die Küche.
„Warte mal. Von wem ist das Geschenk?“
„Von Fletcher Bravo.“ Wie ungern sie diesen Namen in den Mund nahm. Am liebsten hätte sie ihn aus ihrem Gedächtnis gestrichen.
Danny stieß einen Pfiff aus. „Der Fletcher Bravo?“
Sie verdrehte die Augen. „Sag nicht, dass es einen zweiten gibt.“
Wieder runzelte Danny die Stirn. Dann breitete sich ein Lächeln auf seinem Gesicht aus – dasselbe Lächeln, mit dem er sie schon bei ihrer ersten Begegnung in den Bann gezogen hatte. Damals war sie auf der Autobahn mit einer Reifenpanne liegen geblieben, und Danny war ihr zu Hilfe geeilt. „Und?“, fragte er ungeduldig.
„Ja, ich rede von Fletcher Bravo, dem mächtigen Hotelier. Ich habe ihn heute Nachmittag getroffen.“
„Wow! Aus welchem Grund?“
„Komm mit. Ich erzähle dir bei einem Bier davon.“ Wieder ergriff sie seine Hand, und diesmal sträubte er sich nicht, als sie ihn in die Küche zog. Sie holte zwei Bier aus dem Kühlschrank und begann, einen Salat zuzubereiten, während Danny sich an den Tisch setzte. „Fletcher Bravo möchte, dass ich im Impresario für ausgesuchte Mitarbeiter einen KinderWay eröffne. Natürlich soll auch seine fast fünfjährige Tochter davon profitieren.“
Danny trank einen Schluck Bier. „Du hast nie etwas von Fletcher Bravo erzählt.“
Sie blickte zu ihm und griff nach einem Messer, um das Gemüse zu schneiden. „Ich gebe zu, ich habe die ganze Geschichte verdrängt.“
„Warum?“
„Dreimal habe ich mich mit seinen Assistenten getroffen, und jedes Mal habe ich Ihnen höflich zu verstehen gegeben, dass ich nicht an ihrem Angebot interessiert bin.“ Sie warf das Gemüse in eine Schüssel. „Fletcher Bravo wollte es nicht wahrhaben und bestand auf einem persönlichen Gespräch. Und da er nicht lockergelassen hat, habe ich ihn heute getroffen.“ Sie griff nach einem kleineren Messer und begann, Radieschen zu schneiden, die sie über den Salat streuen wollte.
„Warte mal. Du hast heute sein Angebot abgelehnt – und trotzdem schickt er dir Schmuck?“
Sie machte eine Pause und blickte kopfschüttelnd zu ihm. „Nicht gerade logisch, was? Ehrlich gesagt nehme ich an, dass er glaubt, ich würde meine Meinung ändern.“
„Cleo?“
„Ja?“ Wieder sah sie zu ihm.
„Ich würde keinen Moment zögern, wenn einer der Bravo-Brüder zu mir kommen und mir so ein großzügiges Angebot machen würde. Die Bravos gehören zu den mächtigsten Familien der Stadt. Vielleicht solltest du es dir noch mal durch den Kopf gehen lassen. Wahrscheinlich wirst du nie wieder so eine Gelegenheit bekommen.“
„Ich habe dir doch gesagt, dass ich nicht an seinem Angebot interessiert bin. Die Idee, eine Vorschule in einem Kasino zu eröffnen, gefällt mir überhaupt nicht.“
„Sie soll im Kasino sein? Wäre das nicht gegen das Gesetz?“
„Na gut, die Einrichtung wäre außerhalb des Hotels. Trotzdem würde ich mir einen anderen Standort wünschen.“
Danny sah sie verwundert an.
Cleopatra legte das Messer beiseite. „Was ist?“
„Das hier ist Las Vegas. Die meisten Menschen, die in dieser Stadt leben, arbeiten in den Hotels und Kasinos. Und ihre Kinder brauchen Vorschulen. Ich kann verstehen, dass du diese Stadt aufgrund deiner Kindheit nicht magst, aber du lebst hier nun einmal.“
Was sollte sie sagen? Er hatte vollkommen recht. „Okay, da mag etwas dran sein …“
„Du kannst die Stadt nicht verändern.“
Sie lächelte schief. „Konfrontier mich ruhig weiter mit der Realität.“
„Das mache ich doch gern.“
Sie wusch sich die Hände und trocknete sie anschließend mit einem Handtuch. „Ich verstehe, was du meinst. Trotzdem werde ich nicht nach der Pfeife eines mächtigen Mannes tanzen, bloß weil alle anderen es tun. Wenn ich nicht bereit für eine Expansion bin, dann ist das so. Punkt.“
„Aber die Bravo Group würde das Ganze doch finanzieren, oder?“
„Ja. Na und?“
„Das hört sich nach einem guten Geschäft an.“
„Wie oft soll ich es noch sagen? Ich bin nicht bereit dafür.“
Danny trank einen weiteren Schluck Bier und stellte es ab. „Und was willst du jetzt tun?“
„Wie meinst du das?“
„Du scheinst ziemlich … aufgeregt deswegen zu sein.“
„Ich bin wütend, weil Fletcher Bravo mich nicht in Ruhe lässt. Mittlerweile habe ich sein Angebot viermal abgelehnt. Und was macht er? Er schickt mir Schmuck.“
„Er interessiert sich für dich.“
„Das ist mir nicht entgangen, aber das kann er vergessen. KinderWay wird es im Impresario nicht geben.“
„Ich rede nicht von der Vorschule, sondern von dir.“ Und als Cleopatra schwieg, fügte Danny hinzu: „Komm schon. Welcher Mann ist nicht verrückt nach dir?“
Sie seufzte. „Ach, Danny …“
„Warum sonst würde er dir Schmuck schenken?“
Sie drehte sich zu ihm um, doch sie konnte ihm nicht in die Augen sehen. „Das ist mir egal. Ich schicke ihm das Geschenk zurück.“
„Möchtest du, dass ich mit dem Kerl rede?“
„Nein.“
„Sicher?“
Sie hob den Kopf. „Ja.“
„Wirst du … mit ihm ausgehen?“
„Natürlich nicht.“
Danny lächelte. „Dann ist ja alles in Butter, oder?“
Noch nie hatte sie seinem Lächeln widerstehen können. Und auch in diesem Fall hellte es ihre Laune auf. „Du hast recht. Es gibt überhaupt kein Problem.“ Sie drehte sich wieder um und bereitete weiter den Salat zu.
Nachdem sie gegessen hatten, räumten sie zusammen die Küche auf. Sie waren ein gut eingespieltes Team. Danach bereiteten sie Popcorn zu und setzten sich auf die Couch, um einen Film zu sehen.
Cleopatra schmiegte sich eng an Danny und genoss seine starken Arme, die er um sie gelegt hatte. Sie war froh, einen Mann wie ihn gefunden zu haben. Er war immer nett zu ihr und kommandierte sie nie herum. Und im Gegensatz zu vielen anderen Männern war er bodenständig und zuverlässig.
Danny war genau das Gegenteil eines anderen Mannes, an den sie nicht mehr denken wollte …
Als der Film zu Ende ging, zog Danny sie näher an sich und küsste sie.
Doch sie brach den Kuss bald ab, denn sie war müde und geschafft von dem langen Arbeitstag.
Danny spürte wie immer sofort, wie es ihr ging. „Müde?“
„Ja.“ Sie brachte ihn zur Tür und küsste ihn zum Abschied.
„Was hältst du davon, wenn wir am Freitagabend ausgehen?“, fragte er.
„Gern.“
„Soll ich dich um sieben Uhr abholen?“
„Ja.“ Sie beobachtete ihn, wie er zu seinem perfekt restaurierten 57er Chevy ging und einstieg. Danny winkte ihr zu und fuhr los, und als Cleopatra die Tür hinter sich geschlossen hatte, lehnte sie sich daran und seufzte. Sie musste an Fletcher Bravos Geschenk denken. Sie würde gleich morgen früh in seinem Büro anrufen, um herauszufinden, an welche Adresse sie es zurücksenden konnte.
Dann war sie vielleicht in der Lage, ihn zu vergessen.
Zehn Minuten später legte sie sich ins Bett und fiel in einen tiefen Schlaf. Sie träumte von atemberaubendem Sex – doch Danny kam nicht in ihrem Traum vor.
2. KAPITEL
Am nächsten Morgen wachte Cleopatra wütend auf. Und daran war allein Fletcher Bravo schuld.
Bevor sie sich zur Arbeit aufmachte, verpackte sie sein Geschenk und schrieb seine Adresse darauf. Sie hatte die Anschrift des Impresario im Telefonbuch gefunden, so war ihr wenigstens ein Anruf in seinem Büro erspart geblieben. Auf dem Weg zur Arbeit gab sie die Sendung bei der Post ab und fühlte sich endlich besser.
In der Vorschule fragte ihre Assistentin Kelly sie, wie das Treffen im Impresario gelaufen war.
„Ich bin einfach nur froh, dass ich es hinter mich gebracht habe“, antwortete Cleopatra. „Ich habe Fletcher Bravo unzweideutig klargemacht, dass wir seinem Angebot nicht zustimmen werden.“
Kelly lachte und fächelte sich mit der Hand Luft zu. „Dieser Fletcher Bravo ist aber schon ein toller Typ. In der Zeitung waren kürzlich Fotos von ihm abgedruckt. Ein Bild von einem Mann, mit wunderschönen Augen! Ich würde ganz sicher kein Angebot von ihm ausschlagen.“
„Vielleicht hätte ich besser dich zu ihm geschickt“, scherzte Cleopatra.
„O ja. Ich hätte mich schon um ihn gekümmert.“
In den folgenden Tagen versuchte Cleopatra, nicht mehr an Fletcher zu denken. Und es funktionierte ganz gut. Den Freitagabend verbrachte sie mit Danny in einem Restaurant. Am Samstag sahen sie sich ein Autorennen an, und der Sonntag gehörte ganz ihr. Sie kochte sich etwas Leckeres und brachte das Haus in Ordnung. Zwischendurch ging sie in ein Einkaufszentrum, um sich mit Shoppen den Tag zu versüßen. Und wenn die Gedanken an Fletcher zurückkehrten, versuchte sie sofort, sie zu verdrängen.
Am Montagmorgen, während die Kinder in den drei Räumen von KinderWay spielten und lernten, flüchtete Cleopatra in ihr Büro, um Schreibarbeit zu erledigen. Das Telefon klingelte, und sie hob selbst ab, da Kelly in einer der Gruppen beschäftigt war.
„Sie haben mein Geschenk abgelehnt“, sagte Fletcher ohne Umschweife. „Das hat mich wirklich getroffen.“
Sofort schnellte ihr Puls in die Höhe, und heiße Schauer jagten ihr über den Rücken. „Sie hätten es mir gar nicht erst schicken sollen.“
„Nicht mal geöffnet haben Sie es. Mögen Sie keinen Schmuck?“
„Doch, jede Frau mag funkelnde Steine.“
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