Craving Charlotte - Nicole Jacquelyn - E-Book

Craving Charlotte E-Book

Nicole Jacquelyn

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Beschreibung

Was ihren beruflichen Werdegang angeht, ist Charlotte Butler erfolgsorientiert und ehrgeizig. Sie steht kurz vor ihrem Collegeabschluss und das Ziel ein eigenes Unternehmen zu gründen ist in Reichweite. Da bleibt keine Zeit für andere Aktivitäten oder Ablenkungen. Und schon gar nicht für eine Beziehung mit Gus Bishop. Da tut es auch nichts zur Sache, dass er der attraktivste Mann ist, den sie je gesehen hat, und ihr mit seinen Blicken die Knie erweicht. Ebenso wenig spielt es eine Rolle, dass er schnell einer ihrer besten Freunde wird und sie in einer Wohngemeinschaft leben. Die Finger von ihm zu lassen, sollte eine ihrer leichtesten Übungen sein. Was kann da schon schiefgehen?

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Seitenzahl: 396

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Craving Charlotte

Next Generation Aces 8

Nicole Jacquelyn

© 2023 Sieben Verlag, 64395 Brensbach

© Umschlaggestaltung Andrea Gunschera

© Englische Originalausgabe Nicole Jacquelyn 2022

© Übersetzt von Sylvia Pranga

ISBN-Taschenbuch: 978-3-96782-105-5

ISBN-eBook: 978-3-96782-107-9

www.sieben-verlag.de

Für meine großen Kinder, die sich um meine kleinen Kinder gekümmert haben, damit ich diese Geschichte beenden konnte.

Inhalt

Prolog

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Kapitel 11

Kapitel 12

Kapitel 13

Kapitel 14

Kapitel 15

Kapitel 16

Kapitel 17

Epilog

Die Autorin

Prolog

Charlie

Nichts war bewegt worden. Dracos Laufschuhe lagen immer noch auf einem Haufen neben Karas ordentlich abgestellten Schuhen neben der Tür. Ein Handtuch von jemandem, wahrscheinlich von Draco, hing immer noch über dem Treppengeländer. Der Eingangsbereich roch immer noch nach Zimt wegen der kleinen Duftstecker, die ich in einem Geschäft in der Mall gekauft hatte, und ein bisschen nach dem leichten Regenschauer, den es in der Nacht zuvor gegeben hatte. Alles war so geblieben, es war genau die Szenerie, die ich an diesem Morgen verlassen hatte, aber irgendetwas war falsch. In dem Augenblick, als ich das Haus betrat, konnte ich es fühlen.

Meine Kopfhaut prickelte und mein Nacken juckte. Ich schloss leise die Tür hinter mir und griff nach dem Baseballschläger, den wir beim Eingang aufbewahrten, der Griff lehnte an der Ecke gleich links neben dem Türrahmen. Ich ließ meine Tasche behutsam meinen Arm hinuntergleiten und legte sie auf der Fußmatte ab. Dann bewegte ich mich langsam vorwärts und hob den Schläger zu meiner Schulter.

Mein Dad zog mich wegen des Schlägers immer auf. Zur Hölle, fast alle im Clubhaus zogen mich deswegen auf. Ein Baseballschläger war nicht die beste Art, sein Heim zu verteidigen, denn wie bei einem Messer musste man ziemlich dicht an jemandem stehen, um ihn zu benutzen. Also, ja, deswegen verarschten sie mich.

Sie verarschten mich, aber sie machten mir keinen Kummer. Da bestand ein Unterschied. Sie hielten es für lustig und ließen es mich wissen, aber die Mitglieder des Aces Motorradclubs kannten mich gut genug, um nicht zu versuchen, mich zu überzeugen, dass ein Schläger nichts nützte. Keiner von ihnen würde diesen Fehler begehen. Sie hatten gesehen, wie ich ihn geschwungen hatte, Stunde um Stunde geübt hatte, und zwar seit meinem fünften Lebensjahr. Ich hatte fünfzehn Jahre lang Softball gespielt. Die Kraft meines Schwungs reichte aus, um jemanden ins Krankenhaus zu bringen, ganz egal wo ich ihn traf. Ich nannte es gerne den großen Ausgleich, weil fast jeder andere Mensch größer war als ich.

Ich schob mich voran, umging das knarrende Bodenbrett und sah ins Wohnzimmer. Dort war nichts, aber das Prickeln hatte nicht aufgehört.

Ich ging durch die Küche und das Erdgeschoss-Bad, aber da war alles in Ordnung. Die Hintertür im Wasch- und Vorraum war immer noch abgeschlossen. Karas und Dracos Zimmer war leer.

Als ich die Treppe hochging, lockerte ich die Schultern und verlagerte meinen Griff am Schläger. Ich rieb mit dem Daumen über das Griffband, wie ich es schon tausend Mal zuvor getan hatte. Im Obergeschoss gab es drei Schlafzimmer, aber wir benutzten nur zwei. Ich warf einen Blick in das erste, aber da war nichts. Das ganze Zimmer war leer, es hingen nicht einmal Vorhänge vor den Fenstern. Das nächste Zimmer war ordentlich und ich konnte nichts erkennen, was nicht an seinem Platz war. Das Bad hier oben war winzig und hatte Durchgangstüren, die momentan beide geschlossen waren.

Ich atmete tief durch und betrat mein Schlafzimmer. Ursprünglich, als das Haus gebaut worden war, waren es zwei Schlafzimmer gewesen, aber irgendwann in den letzten fünfzig Jahren waren sie in ein großes Zimmer umgewandelt worden. Es hatte doppelt so viele Fenster und doppelt so viel Platz wie die anderen beiden Schlafzimmer hier oben, und das nutzte ich gut aus. Mein Bett stand in der Mitte, gemacht, so wie ich es heute Morgen verlassen hatte. Der Stapel gefalteter Kleidung, den ich auf die kleine Couch rechts unter den Fenstern gelegt hatte, war immer noch dort. Meine Yoga-Matte lag immer noch auf dem Boden auf der linken Seite des Bettes, meine Hanteln lagen immer noch nach Größe geordnet an der Wand. Ich stellte die Füße auseinander und riss meine Schranktür auf. Der Schrank war leer.

Oh, um Himmels willen.

Ich lachte leise, ging zum Bett, setzte mich auf das Fußende und legte den Schläger über meine Knie. Kara würde es urkomisch finden, wenn ich ihr erzählte, wie ich durchgedreht war. Seit wir eingezogen waren, fiel es mir schwer, mich an all die Geräusche des alten Hauses zu gewöhnen, während es sich setzte. Nachdem ich mein ganzes Leben lang in ein- und demselben Haus gewohnt hatte und danach in einer winzigen Wohnung mit Kara, war mir das neue Haus etwas unheimlich. Es war modernisiert worden, aber es war immer noch alt. Menschen hatten hier gelebt und waren gestorben lange bevor mein Cousin Tommy es gekauft hatte, und ich war mir ziemlich sicher, dass es hier Geister gab. Okay, ziemlich sicher war vielleicht etwas übertrieben. Es war nur so, dass ich die Möglichkeit bisher nicht ausgeschlossen hatte.

Ich kicherte und sah zum Fernseher hinüber.

Sofort erstarb mein Lachen mit einem erstickten Laut.

Der Schläger fiel mir aus der Hand und rollte über den Boden, während ich starrte.

Ich hätte es übersehen können. Ich hätte in mein Zimmer kommen können, ohne dass mir etwas Falsches aufgefallen wäre. Für jeden anderen wäre es einleuchtend. Die Art, wie ich die gerahmten Fotos an die Wand über den Fernseher gehängt hatte, hatte nicht gewirkt, als hätte es ein Muster gegeben. Mir gefiel es so. Ich dachte, es sähe cooler aus, wenn es den Anschein hatte, als wären sie mit der Zeit planlos aufgehängt worden. Doch so war es nicht. Ich hatte jedes Foto sorgfältig ausgewählt, indem ich die alten Schachteln und Alben meiner Mom und die Fotos in Telefonen und auf USB-Sticks durchsucht hatte. Ich wusste, woher jedes Foto kam, wann es aufgenommen worden war und wo genau es an meiner Wand hing.

Die Fotos waren nicht an der richtigen Stelle. Ich musterte die Wand, bis ich es fand. Das Bild, das dort nicht hingehörte.

Jemand war in meinem verdammten Zimmer gewesen, und ich hatte eine ziemlich gute Vorstellung, wer es gewesen war.

Ich bewegte mich langsam, bückte mich und hob meinen Schläger auf. Als ich aufstand, hörte ich, wie jemand unten unwissend auf das knarrende Bodenbrett trat.

Kapitel 1

Charlie

„Sag mir noch mal, warum wir umziehen“, stöhnte ich und zog einen weiteren Karton mit Sachen aus dem Kofferraum des Jeeps meiner besten Freundin Kara. „Wir hatten doch eine perfekte Wohnung.“

Kara lachte. „Weil die Wände dünn sind“, antwortete sie schelmisch.

„Oh, Gott“, murmelte ich. „Hättest du nicht etwas darüber sagen können, wie klein die Wohnung war?“

„Das war sie“, sagte mein Neffe Draco, der mit einer Kommode die Zufahrt heraufkam. „Sie war zu klein für uns alle.“ Er machte eine Pause und lächelte. „Besonders wenn Kara und ich loslegen wollen.“

„Vielleicht solltet ihr nicht so verdammt laut sein“, rief ich ihm nach, als er davonging.

„Das musst du gerade sagen“, meinte Kara, als wir ins Haus gingen. „Du bist lauter als wir beide zusammen.“

„Aber ich bin kein verdammtes Mitglied deiner Familie“, betonte ich. „Ich meine, ich bin natürlich froh, dass ihr zusammen seid.“

„Natürlich“, stimmte sie zu.

„Aber es ist grausam und unüblich zu hören, wie sehr ihr zusammen seid.“

Kara schnaubte. „Schon kapiert. Aber hey, jetzt wohnen wir auf ganz verschiedenen Etagen. Problem gelöst.“

„Gott schütze Amerika“, sagte ich und ließ meinen Karton in der Mitte des Wohnzimmers fallen.

„Das kommt in unser Zimmer“, sagte Kara und ging weiter.

Seufzend sah ich auf den Karton hinunter, den ich gerade abgestellt hatte. „Draco kann ihn später holen.“

Das Haus war voller Leute, die uns beim Umzug halfen, was ein Glück war, denn wir führten auch zwei Wohnungen zusammen. Draco und sein Zwillingsbruder Curtis hatten sich eine Wohnung im selben Apartmentkomplex geteilt, in dem auch Kara und ich gewohnt hatten, aber ab jetzt würden wir alle im selben Haus wohnen. Nun, fast alle. Curtis war unterwegs, um irgendeinen Scheiß für den Club zu erledigen, und niemand konnte sagen, wann er zurückkommen würde. Entweder wussten sie es nicht, oder sie wollten es uns nicht sagen. Wir mussten es einfach akzeptieren und dafür sorgen, dass es im neuen Haus ein Zimmer für ihn gab, wann immer er uns auch wieder mit seiner Anwesenheit beehren würde.

„Du trödelst“, sagte meine Mom, die mit Lebensmitteltüten in den Händen und von ihren Armen baumelnd, durch die Haustür kam. „Je schneller wir den Scheiß ausladen, desto eher können wir uns alle hinsetzen. Mach hin.“

„Du hast leicht reden“, antwortete ich. „Du trägst Lebensmittel.“

„Ich habe gerade den Kühlschrank der Jungs saubergemacht“, sagte sie und lachte. „Sei froh, dass du Kartons trägst.“

„Ich bestelle in fünfzehn Minuten Pizza“, rief Karas Stiefmutter Rose, die einen Karton hereintrug. „Wenn irgendjemand Wünsche hat, soll er sie für sich behalten!“

„Du bist so eine Süße“, witzelte ich, als ich an ihr vorbeiging.

„Sie können essen, was ich bestelle und dabei lächeln“, rief sie mir über die Schulter zu.

„Rose bestellt Pizza“, sagte ich zu Kara, die um mich herumging, die Arme um irgendwelchen Krimskrams geschlossen, der nicht mehr in einen Karton gepasst hatte.

„Gut, ich bin am Verhungern“, antwortete sie. „Ich will Salami und Oliven.“

„Dann sag ihr das unbedingt“, meinte ich und kicherte.

„Holst du bitte die Schlüssel aus meiner Tasche?“, bat sie und schob die Lippe vor. „Fahr meinen Jeep auf die Straße, damit wir einen der Wagen in die Zufahrt stellen können.“

„Aye, aye, Captain“, sagte ich und zog den Schlüssel aus ihrer Jeans.

„Beweg deinen Arsch, Charlotte“, sagte mein Dad, der einen Sofatisch hereintrug. „Ich habe es satt, den Scheiß von der Straße zu holen.“

„Es ist nicht meine Schuld, dass dein Logistik-Team ein Albtraum ist“, sagte ich und lief zu Karas Jeep.

„Fahr niemanden über“, rief mein Cousin Tommy und zeigte auf mich. „Ich will nicht, dass die Nachbarn sauer auf mich sind.“

„Ha!“, rief ich. „Die Nachbarn werden uns verflucht noch mal lieben.“

Tommy warf einen Blick über die Schulter auf die Familie ein paar Häuser weiter, die ihr Basketball-Spiel unterbrochen hatte, um mich anzustarren. „Ja, sie sehen sehr beeindruckt aus“, meinte er langgezogen.

Ich griff hoch und kratzte mir die Nase mit dem Mittelfinger.

Nachdem ich den Jeep auf der Straße abgestellt hatte, ging ich zu dem Haus zurück, das unser Cousin Tommy an uns vermietete. Mir gefiel es, besonders nachdem ich die letzten paar Jahre in einer Wohnung gelebt hatte. Zwei Etagen, ein großer Garten, eine große Garage und eine riesige Zufahrt für all unsere Autos. Das Wichtigste war jedoch, dass wir es uns leisten konnten. Tommy schwor, dass er uns keinen Familienrabatt gab, aber ich war mir da nicht so sicher. Er hatte schon so viele Häuser erworben, wovon er einige vermietete und andere mit Profit wiederverkaufte, dass unsere niedrige Miete seinen Gewinn kaum schmälern würde. Natürlich würde er das niemals zugeben.

„Charlie!“, rief eine meiner Lieblingsstimmen auf der ganzen Welt hinter mir.

Ich drehte mich um. „Wann bist du angekommen, Rebel without a cause?“

Rebel rümpfte bei ihrem Spitznamen die Nase, warf die Arme um mich und drückte mich ganz fest. „Mom und ich sind gerade angekommen. Wir mussten in der nächsten Nebenstraße parken.“

„Oh“, sagte ich, sah auf und ihrer Mom Molly direkt in die Augen. „Du bist hier.“

„Ich bin für euch alle immer nur ein nachträglicher Gedanke“, witzelte sie. „Dabei war ich mal beliebt.“

„Warst du das?“, fragte ich zweifelnd.

„Ungefähr vor hundert Jahren“, sagte Rebel gleichzeitig und verdrehte die Augen. Ich lachte und griff nach ihrer Hand, legte meine Finger fest um ihre.

„Ihr beide seid die Allerschlimmsten“, beschwerte sich Molly und lächelte.

„Zeig mir euer Haus“, sagte Rebel und drückte meine Hand. „Hast du ein eigenes Zimmer?“

„Natürlich“, antwortete ich. „Ich habe eins der größten Zimmer. Draco und Kara haben das andere.“

„Weil sie verliebt sind“, sagte Rebel einfach.

„Ja. Eklig.“

Rebel kicherte. „Wenn ich mal heirate, werde ich weiter mein eigenes Zimmer haben.“

„Interessante Wahl“, sagte ich und warf einen Blick über die Schulter, wobei ich Molly kurz in die Augen sah. „Willst du dir denn kein Zimmer mit deinem Mann teilen?“

„Ich werde mit meinem Mann schlafen“, sagte Rebel und lächelte. „Aber alle meine Sachen werden in meinem eigenen Zimmer sein, damit niemand sie anrühren kann.“

„Weißt du, da hast du vielleicht nicht so unrecht“, sagte ich. „Denkst du darüber nach, bald zu heiraten?“

Reb schnaubte. „Auf keinen Fall. Mir gefällt es, mir alle Optionen offenzuhalten.“

„Oh, Himmel“, murmelte Molly hinter mir.

„Das hat mein Dad auch gesagt. Er hat gesagt, ich soll nicht mal ans Heiraten denken, bis ich dreißig bin, weil es tonnenweise Fische im Meer gibt und ich weiter angeln muss.“

„Ich bringe Will um“, sagte Molly und verzog das Gesicht.

Wir blieben im Vorgarten stehen und betrachteten das Haus, während Molly an uns vorbei und hineinging.

„Es sieht wie all die anderen Häuser aus“, sagte Reb monoton.

„Ich weiß“, antwortete ich. „Hoffentlich vergesse ich nicht, welches unseres ist.“ Jetzt, da ich darüber nachdachte, konnte ich die Möglichkeit nicht bestreiten, dass es ein Problem geben könnte, wenn ich nachts vom Ausgehen heimkam und nicht unterscheiden konnte, welches Haus meins war.

„Ich kaufe dir eine Fahne.“

„Eine Fahne?“, fragte ich neugierig und sah sie an.

„Ja“, sagte sie und zeigte auf die Halterung rechts neben dem Garagentor. „Ihr solltet dort eine Fahne aufhängen.“

„Hm. Gutes Auge.“

„Ich kaufe euch eine Regenbogenfahne“, sagte sie und drückte meine Hand. „Denn du findest Männer und Frauen sexuell attraktiv.“

Ich starrte sie einen Augenblick lang an. „Du bist die Beste, Reb. Weißt du das?“

„Das hast du mir schon mal gesagt“, sagte sie und lächelte.

„Und ich werde es dir immer wieder sagen.“

„Ich werde Wes heiraten“, sagte sie verschwörerisch, und ihr Lächeln wurde breiter. „Aber mein Dad fängt immer schwer zu atmen an, wenn er rüberkommt, und er kommt immer ins Wohnzimmer, wenn wir fernsehen oder ein Spiel spielen.“

„Tatsächlich?“ Wes war Rebs Freund, und ich mochte den Kerl wirklich, aber ich hatte keine Ahnung gehabt, dass sie übers Heiraten sprachen. Ich versuchte zu verbergen, dass ich mich fühlte, als wäre ich von einem Vorschlaghammer getroffen worden.

„Ich glaube nicht, dass Dad will, dass ich heirate.“

„Kein Dad will, dass sein kleines Mädchen heiratet“, antwortete ich.

„Ich glaube nicht, dass er bereit ist.“

„Das sind sie nie“, sagte ich trocken.

„Das ist okay“, sagte sie und zuckte mit den Schultern. „Ich bin auch noch nicht bereit.“

„Gut“, sagte ich und lächelte. „Wir können gemeinsam Singles sein.“

„Okay. Aber eines Tages werde ich ihn heiraten, und dann musst du allein Single sein“, antwortete sie einfach und ging auf das Haus zu. Autsch.

„Weiß er, dass du getrennte Schlafzimmer willst?“, fragte ich und folgte ihr.

Ich führte Rebel durch das Haus, erklärte, wo jeder schlafen würde und zeigte ihr wie der Moderator einer Spielshow alle Zimmer. Niemand störte uns oder schikanierte mich, weil ich keine Kartons schleppte. Sie wussten, wie wichtig diese Minuten, in denen ich Rebel alles zeigte, waren.

Es gab fünf von uns, die etwa im selben Alter und zusammen aufgewachsen waren. Meine Neffen Draco und Curtis, Kara, die Stieftochter meiner Cousine, ich und Rebel. Wir hatten fast alles zusammen gemacht, bis wir in ein Alter gekommen waren, in dem sich die Dinge veränderten. Rebel hatte das Down-Syndrom, und während wir auszogen und unser Erwachsenenleben begannen, war sie nicht dafür bereit. Sie wohnte immer noch zu Hause und kam gerade zu dem Teil, dass sie sich verabredete und immer mehr allein wagte.

Es war für uns alle wichtig, dass sich Rebel in unserem neuen Haus wohlfühlte. Sie machte zu allem ein tapferes Gesicht, aber ihr hatten unsere alten Wohnungen gefallen, und sie hasste Veränderungen. Dass wir jetzt am anderen Ende der Stadt wohnten, ganz zu schweigen davon, dass Curtis Gott weiß wo war, warf sie aus der Bahn. Je länger ich sie herumführte, desto angespannter wurde sie.

„Das ist mein Zimmer“, sagte ich und breitete die Arme weit aus.

„Es ist größer als das Zimmer meiner Eltern“, sagte sie und wanderte herum. Sie spähte in einen Schrank und strich mit den Händen über die Fensterbänke.

„Nicht wahr? Es ist riesig. Ich glaube, ich stelle das Bett in die Mitte, und dann stellen wir unsere alte Couch an die Fenster.“

„Deine Couch kommt in dein Schlafzimmer?“

„Ja“, sagte ich und lächelte. „Dann hast du einen Platz zum Schlafen, wenn du über Nacht bleibst.“

Rebels Lächeln kam ganz langsam, aber es war da.

„Außer du willst dir ein Bett mit mir teilen?“, fragte ich.

„Du bist ein Bett-Schwein“, antwortete sie ernst. „Es ist, als würde man neben einem Oktopus schlafen.“

„Hast du schon mit vielen Oktopussen geschlafen?“

„Haha. Sehr lustig“, antwortete sie mit völlig ernstem Gesicht.

„Es ist ein cooles Haus, oder?“, fragte ich, plötzlich etwas nervös.

„Mir gefallen die Fenster“, antwortete sie.

„Mir auch.“

„Und es gibt zwei Backöfen, also könnt ihr zwei Pizzen gleichzeitig machen.“

„Gutes Argument.“

„Dein Schlafzimmer ist wirklich groß.“

„Viel größer als das letzte. So viel Platz für Aktivitäten.“

„Und es ist näher an meinem Zuhause.“

„Ist es das?“

„Drei Minuten näher“, bestätigte sie. „Ich habe die Zeit gestoppt.“

„Verdammt cool“, sagte ich und lächelte.

Kara streckte den Kopf ins Zimmer, ihr Gesicht war rot und verschwitzt. „Gefällt dir unser neues Haus?“, fragte sie Rebel.

„Es liegt drei Minuten näher an Rebels Zuhause“, sagte ich.

„Logo“, sagte Kara und lächelte Rebel an. „Was meinst du, warum wir es genommen haben?“

„Auf keinen Fall“, sagte Rebel, und ihr Gesicht leuchtete praktisch auf.

Kara zuckte mit den Schultern. „Kommt schon, Leute, kein Herumtrödeln mehr. Wir müssen mit dem Auspacken fertig werden, damit Rose die verdammte Pizza bestellen kann.“

„Ich habe Hunger“, sagte Rebel und folgte ihr in den Flur.

„Geh und sag es Rose“, sagte ich und lief den beiden hinterher. „Und sag ihr, dass du auch Bier willst.“

„Ich mag kein Bier“, antwortete Rebel leichthin.

„Gut, sag ihr, dass ich Bier will.“

Weniger als eine Stunde später war das Haus voller Kartons, und wir waren alle auf dem Wohnzimmerboden zusammengebrochen und aßen Pizza von Papptellern.

„Was habt ihr hier bezüglich der Möbel vor?“, fragte mein Dad und trank einen Schluck Bier.

„Sitzsäcke“, antwortete ich sofort.

„Wir haben vor, diese Woche etwas zu finden“, antwortete Draco und ignorierte mich. „Wir brauchen etwas Größeres als die alte Couch der Mädchen.“

„Die jetzt mir allein gehört“, sagte ich zufrieden.

„Ich schlafe darauf, wenn ich hier übernachte“, sagte Rebel zu ihrer Mom.

„Perfekt“, antwortete Molly.

„Ich denke an eine Couchgarnitur“, sagte Kara. „Wir haben nie genug Plätze für alle. Besonders wenn Curtis endlich nach Hause kommt.“

Im Zimmer wurde es still.

„Eine Couchgarnitur ist eine gute Idee“, sagte Karas Dad Mack und ignorierte die implizierte Frage, wann Curtis nach Hause kommen würde. „Ihr solltet es mit diesem Discounter versuchen, wo wir unser Bett gefunden haben. Die hatten ein paar Couchgarnituren. Wie heißt dieser Discounter noch mal, Rosie?“

„Hast du bemerkt, wie er das Thema gewechselt hat?“, murmelte Kara mir zu. „Ein klassisches Jacob Mackenzie Ausweichen.“

„Es war wirklich beeindruckend“, murmelte ich zurück.

„Keine Partys“, sagte Tommy aus dem Nirgendwo.

Wir lachten.

„Ich mache keine Witze“, meckerte er. „Wenn ihr eine Party wollt, kommt ins Clubhaus. Ich will nicht, dass die Nachbarn mich mitten in der Nacht anrufen und motzen.“

„Warum bist du dir so sicher, dass die Nachbarn uns nicht mögen werden?“, fragte ich unschuldig. „Vielleicht würden sie zu den Partys kommen.“

„Nein“, befahl Tommy. „Das macht ihr nicht.“

„Kann er uns sagen, wen wir in unser Haus einladen dürfen?“, fragte ich und sah mich im Zimmer um. „Hilft mir mal bitte jemand aus?“

„Hör auf, so ein Spielverderber zu sein, Thomas“, sagte Rose, die mit dem Kopf auf Macks Beinen auf dem Teppich lag. „Es ist ja nicht so, als würden sie ständig wilde Partys feiern.“

„Na, ich weiß nicht“, sagte Dracos Freund Bishop, der durch die offene Tür hereinkam. „Gib einem Kerl ein bisschen Freiheit und …“ Er brach ab.

„Nett von dir, dass du auftauchst, wenn die Arbeit getan ist“, scherzte mein Dad.

Bishop begrüßte alle, und die Gespräche wurden fortgesetzt, aber ich starrte nur. Warum, in Gottes Namen, fand ich den Mann so attraktiv? Ich war mit vielen Menschen zusammen gewesen, bei dem Gedanken an ein paar erschauerte ich jetzt, die Erinnerungen an andere waren angenehmer, aber es hatte noch nie jemanden gegeben, den ich so überwältigend attraktiv fand. Alles von seiner Stimme bis zu seinen blöden Füßen turnte mich an. Ich fand nicht eine einzige Sache an ihm, die mir nicht gefiel, und das machte mich sauer.

„Mach den Mund zu“, flüsterte Kara. „Du sabberst.“

„Du kannst mich mal“, antwortete ich und wischte mir automatisch übers Gesicht.

„Fick einfach mit ihm und bring es hinter dich“, sagte sie und seufzte. „Vielleicht ist er scheiße im Bett.“

„Er ist Dracos bester Freund“, zischte ich. „Solltest du mir nicht sagen, dass ich mich von ihm fernhalten soll, damit ich nicht ihre Freundschaft ruiniere, wenn alles den Bach runtergeht?“

Kara schnaubte. „Du bist freundlich zu all deinen Exen. Darüber mache ich mir keine Sorgen.“ Sie summte. „Allerdings mache ich mir ein bisschen Sorgen, dass diese ganze sexuelle Energie spontan unser neues Haus in die Luft jagen könnte.“

„Also gut, ich ficke mit ihm und bringe es hinter mich.“

„Ernsthaft?“

„Nein, nicht ernsthaft, du verfluchte Wahnsinnige.“ Ich streckte den Arm aus und kniff sie ins Bein. „Ich werde mit jemand anderem ficken und so tun, als wäre es er.“

„Du bist irre.“

„Ich bin intelligent und habe einen gesunden Selbsterhaltungstrieb“, antwortete ich leise, als ich durchs Zimmer hinweg in Bishops blaue Augen sah. Ich war bereit, als mich dieses vertraute Gefühl zu fallen durchflutete, ganz so, als würde ich auf einer Achterbahn abwärtsfahren.

„Klar“, sagte Kara, und ihre Worte waren voller Belustigung. „Vielleicht solltest du Bishop von deinem Plan erzählen. Mal sehen, was er davon hält.“

„Vielleicht solltest du dich um deinen eigenen Kram kümmern“, sagte ich und wandte den Blick ab, bevor ich etwas Dummes tun konnte. „Ich habe morgen eine Verabredung.“

„Mit wem?“

„Mit einer Frau, die vor ein paar Tagen ins Geschäft kam“, sagte ich und sah Kara endlich wieder an. „Grüne Augen, hohe Wangenknochen und Beine, die sie zwei Mal um mich schlingen kann.“

„Lass mich wissen, wie das geht.“

„Oh, das werde ich“, sagte ich. „Mit allen Details.“

„Bitte nicht.“

„Wir fahren los, Baby“, sagte meine Mom, die aus der Küche kam. „Ich habe euer ganzes Essen weggeräumt, also ist zumindest das erledigt.“

„Danke, Ma“, sagte ich und legte den Kopf in den Nacken, um sie anzusehen.

„Niemand sollte so viele Fertignudelgerichte haben, Charlotte“, sagte sie und schüttelte den Kopf.

„Wer sagt, dass sie mir gehören?“, fragte ich und täuschte ein Keuchen vor. „Das sind Karas. Sie kann von dem Zeug nicht genug bekommen.“

„Hast du vergessen, dass ich dich aufgezogen habe?“, fragte Mom und griff nach unten, um mir in die Wange zu kneifen. „Du hast die Essgewohnheiten eines Waschbären.“

„Gott sei Dank habe ich gute Gene, nicht wahr?“, fragte ich und tätschelte meinen Bauch.

„Irgendwann holt es dich ein“, warnte mich meine Mom und lachte. Dann ging sie zu meinem Dad und half ihm auf die Füße.

„Ja, genau“, sagte er und klatschte meine Mom auf den Hintern. „Wann holt es denn dich ein?“

„Kein Hintern klatschen von Eltern in diesem Haus“, befahl ich und zeigte auf sie. „Haut mit diesem Scheiß hier ab.“

„Wir gehen auch“, sagte Rose und rappelte sich mit einem Stöhnen vom Boden auf. „Ich brauche ein Bad und eine Massage.“

„Das bekomme ich hin“, antwortete Mack ernsthaft.

„Oh, um Himmels willen“, schnappte Kara.

„Du bist so prüde“, sagte ich und stieß ihr den Ellbogen in die Seite.

Kara protestierte, und ich machte den Fehler, Bishop anzusehen. Ich konnte nie lange den Blick von ihm abwenden. Er sah mich bereits an und lachte. Himmel, dieser Mann gehörte in ein Museum, damit die Leute dafür bezahlen mussten, seine Perfektion zu sehen.

„Willst du noch hierbleiben, Reb?“, fragte Draco, als Tommy, Will und Molly Anstalten machten, zu gehen.

„Nein, Wes kommt um sieben Uhr rüber“, antwortete sie und schüttelte den Kopf.

„Das ist ein bisschen spät, oder?“, zog ich sie auf und sah zwischen ihr und ihren Eltern hin und her. „Seid ihr beide damit einverstanden?“

„Das ist nicht spät“, widersprach Rebel. „Dann wird es noch nicht mal dunkel sein!“

„Es ist besser, wenn sie bei uns zu Hause sind“, murmelte Will.

„Wir mögen es, wenn Wes zu Besuch kommt“, sagte Molly und warf ihrem Mann einen Blick zu, der ihm sagte, dass er die Klappe halten sollte.

Reb machte ihre Runde, umarmte uns alle, und ich beobachtete sie genau, als sie zu Bishop kam. Er breitete nicht die Arme für sie aus und tat auch sonst nichts, aber er lächelte.

„Schön, dich gesehen zu haben, Reb“, sagte er sanft, den Blick auf sie gerichtet. Er streckte die Hand aus.

„Dieses Mal eine Umarmung“, sagte Reb fest. Sie trat vor und legte die Arme um seine Taille. Ich biss mir ins Wangenfleisch, als ich seine überraschte und freudige Miene sah. Es war so verdammt süß, dass ich hätte schreien können.

„Ich bekomme endlich eine Umarmung“, sagte er glücklich und sah durchs Zimmer hinweg Draco an.

„Sie mag feste Umarmungen, Mann“, sagte Draco und lächelte. „Nicht diese halbherzigen.“

„Verstanden“, sagte Bishop und legte die Arme fest um ihre Schultern.

„Okay, das reicht“, sagte Reb und zog sich zurück. „Tschüss!“

Ich lachte, als Bishop schnell die Arme sinken ließ und winkte, als die Gruppe im Gänsemarsch aus der Tür marschierte und Abschiedsgrüße über die Schulter rief. Tommy drehte sich an der Tür um, zeigte mit zwei Fingern auf seine Augen und dann nacheinander auf jeden von uns, womit er sagen wollte: Ich beobachte euch. Ich zeigte ihm den Stinkefinger.

„Ich fange mal an, die Küche aufzuräumen“, sagte ich und stand auf.

„Du nimmst die Küche, weil deine Mom da schon das Meiste erledigt hat“, beschuldigte mich Kara und griff nach meinem Fußknöchel, als ich um sie herumgehen wollte. „Schummlerin.“

„Ganz offensichtlich“, sagte ich und tat so, als wollte ich auf ihre Hand treten.

„Okay“, maulte sie. „Dann mache ich die Badezimmer.“

„Klau nicht meinen Kram“, sagte ich und ging.

„Ja, klar“, rief sie zurück. „Ich habe meine eigenen Sachen, vielen Dank.“

Die Kerle blieben im Wohnzimmer, während wir herumwerkelten und Kartons auspackten, und obwohl ich es nie zugegeben hätte, gefiel mir das tiefe Brummen ihrer Stimmen im Haus. Es war irgendwie tröstlich.

Es war höllisch seltsam, dass Curtis weg war. Ich wusste, dass es ihm gutging und er da draußen war und etwas für den Club erledigte, aber mir gefiel es nicht, dass er nicht bei uns war. Nachdem Draco jahrelang im Gefängnis gewesen war, hatte es sich angefühlt, als würde wieder alles normal werden, wir fünf waren endlich wieder zusammen. Jetzt war alles wieder aus der Bahn geworfen.

„Wir brauchen Musik“, murmelte ich und zog mein Telefon hervor. Ich suchte in einem Karton mit Krimskrams aus unserer Küche und fand einen Lautsprecher, den wir in unserer alten Wohnung gehabt hatten. „Hab ich dich.“

Sobald ich ein bisschen Musik angestellt hatte, schien das Auspacken schneller zu gehen. Ich hatte ein verborgenes Motiv für das Auspacken der Küchensachen – ich konnte alles so wegstellen, wie ich es haben wollte. In einer Küche zu kochen war nervig, wenn man nicht wusste, wo alles war, und es würde Kara wochenlang in den Wahnsinn treiben, bis sie es herausgefunden hatte. Ich lächelte, wackelte mit dem Hintern und sortierte das Besteck in eine der Schubladen ein.

„Verdammt“, sagte Bishop irgendwo hinter mir, und ich erstarrte. „Bitte hör nicht auf.“

„Ha“, sagte ich und drehte mich zu ihm um. „Keine kostenlose Shows in diesem Haus.“

„Ich bezahle“, antwortete er, und seine Lippen zuckten, als er nach seiner Brieftasche griff.

„Ich weiß nicht, wofür du bezahlen willst, und will es auch nicht wissen“, sagte Draco, der in die Küche kam. „Ich hole mir nur noch ein Bier.“

„Hey, warum packt ihr nicht aus?“, fragte ich.

„Das tue ich doch“, antwortete er und prostete mir mit seinem Bier zu. „Ich mache gerade das Bett.“

„Moment mal“, sagte ich und runzelte die Stirn. „Du hast dein Bett schon wieder aufgebaut?“

„Karas Pop hat mir geholfen, nachdem wir es reingebracht hatten.“

„Das ist doch Mist“, antwortete ich und wedelte mit einer Handvoll Gabeln herum. „Niemand hat mein Bett aufgebaut.“

„Du hättest fragen sollen“, sagte Draco einfach und warf die Kappe seines Biers nach mir, als er ging.

„Du hast kein Dienstmädchen, nur weil du mit zwei Frauen zusammengezogen bist“, rief ich ihm nach, bückte mich und griff nach der Bierkappe, damit ich sie nach ihm werfen konnte. „Wirf keinen Scheiß auf den Boden.“

Draco lachte nur.

„Ich helfe dir, es aufzubauen“, sagte Bishop leichthin.

Ich starrte ihn an und wog die Vor- und Nachteile ab, ihn in meinem Zimmer zu haben, in der Nähe meiner Matratze, während er etwas aufbaute. Und dabei Werkzeug benutzte. Und wie ein verfluchter griechischer Gott aussah. Auch wenn ich nicht sicher war, ob ich meine Hände bei mir behalten konnte, brauchte ich etwas, wo ich heute Nacht schlafen konnte.

„Gerne“, sagte ich schließlich und warf die Gabeln in die Schublade. „Komm mit.“

„Lass mich mein Werkzeug aus dem Auto holen“, sagte er. „Bist du oben?“

Ich nickte. „Das einzige Zimmer, in dem etwas ist.“

„Ich finde dich schon“, sagte er und lächelte.

Verdammte Scheiße.

Während er nach draußen ging, lief ich die Treppe hoch und in mein Zimmer. Überall standen Kartons herum, ohne einen Hinweis darauf, wohin ihr Inhalt gehörte, und ich fing an, sie an die Wände zu schieben, um Platz für mein Bett zu schaffen. Ich konnte nicht glauben, dass mein Dad es nicht aufgebaut hatte, nachdem sie es hochgebracht hatten, aber ich wusste, dass Draco recht hatte. Ich hätte ihn verdammt noch mal darum bitten sollen. Es gab so viele Umzugshelfer, dass er wahrscheinlich vermutet hatte, jemand anders hätte es erledigt.

„Verdammt“, sagte Bishop, als er ins Zimmer kam. „Wie hast du es geschafft, das große Zimmer zu bekommen?“

„Es ist tatsächlich kleiner als das von Kara und Draco“, sagte ich und stellte mit einem Schnaufen einen Karton an die Wand neben meinem Schrank. „Das Zimmer ist unten, und es ist riesig.“

„Dieses Haus ist einfach genial.“

„Ich weiß, nicht wahr?“, sagte ich und lachte. „Wir hatten Glück, dass die vorigen Mieter ausgezogen sind. Sie haben das Haus nicht zugemüllt, und Tommy musste kaum etwas tun, bevor wir einziehen konnten.“

„Das hier ist eins von Tommys Häusern?“

Ich schnaubte. „Äh, ja“, sagte ich und strich mir das Haar aus dem Gesicht. „Sonst hätten wir es uns wahrscheinlich nicht leisten können, besonders weil die Collegestudenten unten nur in Teilzeit arbeiten.“

„Bist du nicht auch Collegestudentin?“, fragte er und legte seinen Werkzeuggürtel neben der Tür ab. Ich fragte mich eine Sekunde lang, ob er ihn für mich anlegen und ein bisschen durchs Zimmer tanzen würde. Einfach nur zu meiner Unterhaltung. Damit ich später etwas hatte, woran ich denken konnte, wenn ich allein war.

„Ich bin fast fertig“, sagte ich und stotterte etwas beim Anblick des Bildes, das ich selbst gemalt hatte. „Außerdem arbeite ich Vollzeit.“

„Du bist sehr beschäftigt“, kommentierte er.

„Mir gefällt es“, antwortete ich und zuckte mit den Schultern. „Ich bin noch nie jemand gewesen, der gern herumsitzt.“

„Ich auch nicht“, sagte er. Er sah mich an, und es war höllisch verwirrend, weil ich gegen den Drang ankämpfen musste, herumzuzappeln.

„Also“, sagte ich etwas zu laut. „Das ist das Bett.“ Ich wies mit einer Handbewegung auf die Teile, die an der Wand lehnten.

„Wirklich?“, fragte er, und in seinen Augenwinkeln bildeten sich Lachfältchen.

„Ach, halt die Klappe“, sagte ich, und der Bann war gebrochen. „Ich will es genau hier haben, mit dem Kopfteil an der Wand.“

„In Ordnung“, sagte er. Er bückte sich, um die Schnürsenkel seiner Stiefel zu lösen.

„Was machst du da?“, fragte ich anschuldigend.

„Ich ziehe meine Stiefel aus.“

„Warum?“

„Weil ich auf deinem Boden herumkriechen werde und ich nicht weiß, was darunter klebt“, antwortete er leichthin.

„Oh.“

„Du musst in meiner Nähe nicht so nervös sein“, sagte er, als er zu den Bettteilen tapste. „Ich werde dich nicht angreifen.“

„Ich denke auch nicht, dass du mich angreifen wirst“, widersprach ich. Und dann, als Nachsatz: „Und ich bin nicht nervös.“

„Du bist höllisch nervös“, antwortete er trocken. „Wir haben mal zusammen geschlafen …“

„Wobei wir unsere Klamotten anhatten!“

„Und ich hätte nichts dagegen, es noch mal zu tun“, fuhr er fort, wobei er meinen Einwurf ignorierte. „Aber das liegt ganz an dir.“

„Du hättest nichts dagegen, es noch mal zu tun?“, stotterte ich.

„Ach, komm schon“, sagte er und sortierte die Teile. „Du weißt, wie du aussiehst. Ich kann mir nicht vorstellen, dass du dich zierst, wenn Leute dich nackt sehen wollen.“

„Du hast mich nicht nackt gesehen.“

Er leckte sich über die Lippen und sah mich immer noch nicht an. „Das stimmt leider.“

„Und du musst gerade reden“, sagte ich, unsicher, warum ich überhaupt versuchte, mit ihm zu diskutieren. „So siehst du aus.“

„Ich sehe wie was aus?“, fragte er, drehte sich um und sah mir in die Augen.

„Wie Sex auf zwei Beinen“, sagte ich anklagend. „Wie ein verfluchter exotischer Tänzer oder so etwas.“

„Ein Stripper?“, fragte er und lachte verwirrt. „Das ist etwas Neues.“

„Du strotzt nur so davon!“

„Wovon?“

„Sex!“

„Aha“, sagte er und wandte sich wieder ab. „Vielleicht liegt es nur an dir.“

„Wie kann ich dafür verantwortlich sein?“, fragte ich und schnaubte.

„Weil ich jedes Mal, wenn ich in deiner Nähe bin, praktisch danach lechzte“, sagte er kläglich.

„Wir sollten es einfach tun, es hinter uns bringen“, platzte ich heraus. Ich hätte mir fast eine Hand vor den Mund geschlagen, konnte mich aber gerade noch zusammenreißen, stützte die Hände in die Hüften und schob das Kinn vor. Ich war nicht irgendeine nervöse Jungfrau. Vielleicht hatte Kara recht, vielleicht kam ich über diese Schwärmerei oder dieses Verlangen oder was immer es auch war, hinweg, wenn ich einfach mit ihm fickte. Danach konnten wir Freunde sein. Weitermachen.

„Es tun?“, fragte er langsam und stand auf.

„Ficken“, sagte ich und zuckte mit den Schultern, als wäre es keine große Sache.

Bishop lächelte und kam auf mich zu.

„Vielleicht nicht jetzt sofort“, sagte ich, als er näherkam. „Ich bin verschwitzt und schmutzig vom Umzug und rieche wahrscheinlich nach Pizza aus dem Mund …“

Er blieb stehen, bis er nur noch Zentimeter von mir entfernt war, dann wich ich unwillkürlich einen Schritt zurück.

„Baby“, sagte er und hob die Hände, um mir durchs Haar zu streichen. Ich spürte, wie sich das Haargummi, das es zusammenhielt, löste, als sich seine Finger darunter schoben. „Ich glaube nicht, dass wir es mit einem Mal hinter uns hätten.“

„Doch“, sagte ich und griff nach seinen Unterarmen. Die Muskeln darin waren fest und bewegten sich, als sein Griff fester wurde.

„Wir führen diesen Tanz seit Monaten auf“, sagte er, beugte sich herunter und rieb die Nase an meiner Wange. „Wenn ich dich endlich ins Bett bekomme, werde ich nicht nach dem ersten Mal aufhören.“

„Okay, also zwei Mal“, sagte ich und erschauerte.

Kapitel 2

Bishop

Fuck.

Ich hatte endlich meine Hände auf ihr und war nicht sicher, wie ich weitermachen sollte. Ich wusste genau, was ich tun wollte – ihr Angebot annehmen, sie splitternackt ausziehen und sie gleich hier auf dem Boden besinnungslos ficken –, aber ich war aus verschiedenen Gründen nicht sicher, ob das so eine gute Idee war. Ich wollte sie in einem verdammten Bett haben, mit Laken und ohne Unterbrechungen. Ich wollte, dass sie geduscht war – nicht meinetwegen, meiner Meinung nach roch sie einfach fantastisch und ich sabberte bei dem Gedanken, den Schweiß von ihrer Haut zu lecken, sondern ihretwegen. Denn ich wusste, wenn ich es jetzt durchziehen würde, dann würde sie vielleicht nicht die ganze Zeit daran denken, sich aber doch bewusst sein, dass sie den ganzen Tag körperlich gearbeitet hatte.

Das erste Mal, wenn ich sie haben würde, wollte ich, dass sie sich schön und sexy fühlte. Sie sollte sich nicht zurückhalten, denn sie wusste, dass sie wie eine verdammte Göttin aussah und auch so roch. Kein Zögern. Kein Zurückhalten. Ich wusste, dass sie genauso sein würde, wenn es endlich dazu kam. Ich wollte, dass Charlie ganz und gar dabei war – jedes bisschen weniger würde uns beiden einen schlechten Dienst erweisen.

„Ich bin nicht sicher, ob zwei Mal genug sein wird“, murmelte ich und strich leicht mit der Zungenspitze über ihren Hals. Zur Hölle, wenn ich mich nicht bald zusammenriss, würden sich alle meine guten Absichten in Luft auflösen.

„Du bist ziemlich selbstsicher“, sagte sie und beugte den Kopf weiter zurück, um mir besseren Zugang zu geben.

„Ich bin mir ziemlich sicher, was dich betrifft“, sagte ich, und meine Worte klangen heiser. „Heilige Hölle, Frau.“

Ich neigte ihren Kopf zurück und tauchte praktisch in ihren Mund. Sie hatte recht, sie schmeckte nach Pizza und Bier, und es war mir vollkommen egal. Sie wusste, was sie tat, ihre Zunge glitt über meine, und ich musste dagegen ankämpfen, ihr wie ein übereifriges Hündchen zu folgen. Dieser Kuss brachte meine verfluchten Hände zum Zittern.

Ich hatte nicht gewusst, dass es so sein würde. Ich wusste, dass sie meine Welt aus den Angeln heben würde, wenn sie mich je dort hineinließ, aber ich hatte keine Ahnung, wie schnell und unwiderruflich das geschehen würde. Der Gedanke reichte fast, um mich zurückweichen zu lassen.

„Charles, Draco hat gesagt, dass sie dein Bett nicht aufgebaut haben. Braucht ihr vielleicht Hilfe … oh!“

Karas Stimme hinter Charlie traf mich wie ein Eimer voller Eiswasser. In einer Millisekunde hatte sie sich von mir zurückgezogen, ihre Wangen waren rosig, ihre Lippen gerötet.

„Huch“, sagte Kara verlegen.

„Brauchen sie Hilfe?“, rief Draco von irgendwoher im Haus.

„Äh, nein“, rief Kara zurück, die immer noch im Türrahmen stand.

„Du hast ein scheiß Timing“, meckerte Charlie, als sie um mich herumtrat.

„Tut mir leid“, antwortete Kara und verzog das Gesicht. Der Klang von Schritten, die die Treppe hinaufkamen, ließ Charlie seufzen.

„Was ist los?“, fragte Draco. „Du hast seltsam geklungen.“

„Du bist so verdammt neugierig“, sagte Charlie. „Aber da du schon hier bist, hilf Bishop, das Bett aufzubauen.“

„Klar, Charlie“, sagte Draco leichthin und blickte zwischen uns hin und her. „Wenn du mich so nett bittest, helfe ich natürlich, dein Bett aufzubauen.“

„Danke“, sagte sie steif.

„Allerdings sollten wir Lover Boy wohl eine Minute geben“, sagte Draco scherzend.

„Mir geht es gut“, sagte ich und drehte mich zum Bett um, damit ich unbemerkt die unbehaglichste Erektion zurechtrücken konnte, die ich je gehabt hatte. Fuck.

„Warum hast du ihn so genannt?“, fragte Charlie, während sie Kara einen Wink gab, ihr bei der Positionierung der Couch zu helfen.

Draco lachte. „Hast du ihn mal angesehen?“, fragte er. „Der hübscheste Mann, den ich je gesehen habe.“

„Na, vielen Dank, Süßer“, sagte ich trocken.

Dasselbe hatte ich den Großteil meines Erwachsenenlebens gehört. Zur Hölle, ich war schon als Kind hübsch gewesen. Ich hatte nie eine schwierige Phase gehabt. Während andere Kinder unter bleibenden Zähnen litten, die zu groß für ihr Gesicht waren, sahen meine noch reizender aus als es meine Milchzähne getan hatten. Als ein Kind, das in Pflegefamilien aufgewachsen war, konnte ich nicht sagen, dass es mir zum Vorteil gereichte. Ich schüttelte die Erinnerungen ab und ging zum Kopfteil vom Charlies Bett.

„Das Ding ist einfach aufzubauen“, sagte Draco und griff nach einem der Seitenteile. „Doch es ist verflucht schwer und man braucht zwei Leute dafür.“

Wir bauten das Bett in Nullkommanichts auf und legten den Gitterrost und die Matratze an ihren Platz.

„Okay, jetzt verschwindet ihr beide, damit wir das Bett machen können“, befahl Charlie, die Arme voll mit Bettzeug.

Draco lachte. „Leck mich.“ Er ging zur Couch und ließ sich darauf fallen.

„Dies ist mein Rückzugsort“, sagte Charlie dramatisch und legte das Bettzeug auf die Matratze. „Meine eigene, besondere Oase, in der ich allein sein kann.“

„Cool“, antwortete Draco und tätschelte den anderen Platz auf der Couch, wo ich mich zu ihm setzen sollte.

Ich unterdrückte ein Lächeln, ging zu ihm und setzte mich.

„Ich lasse ein Schloss an meiner Tür anbringen“, sagte Charlie genervt. „Einen Riegel.“

„Das ist wahrscheinlich eine gute Idee“, sagte Kara und sah mich an.

Ich lachte.

„Weißt du noch, was ich dir erzählt habe?“, fragte Charlie Draco, und ihr Blick wanderte ostentativ zu mir. „Ich wette, dass es auch laut werden kann.“

„Oh, um Himmels willen“, sagte er angewidert. „Das will ich nicht wissen.“

„Ich wette, er ist ein Schreier“, sagte Charlie vergnügt und glättete das Laken auf dem Bett.

„Ich bin kein Schreier“, murmelte ich, unsicher, was sie Draco erzählt hatte, aber sicher, dass sie gerade über mich redete.

„Wir werden sehen“, antwortete sie und lächelte mich schelmisch an.

„Ich hatte recht damit, die Laken heute Morgen vor dem Umzug zu waschen“, sagte Kara laut, und wechselte damit absichtlich und unbeholfen das Thema. „Oder? Es ist schön, auf sauberen Laken zu schlafen.“

„Gefallen dir saubere Laken, Bishop?“, fragte Charlie mich, unwillig, das Thema ruhen zu lassen. „Willst du reinsteigen?“

Da jetzt noch andere Leute im Zimmer waren, hatte sie ihre Zurückhaltung völlig aufgegeben. Ich war nicht überrascht. Charlie platzte fast vor Kraft und Energie, wenn sie wusste, dass ich nirgendwohin konnte. Es waren die Augenblicke, wenn wir allein waren, in denen sie nervös war.

„Du machst nur Ärger“, antwortete ich, und Draco schnaubte.

„Ich bin verflucht fantastisch im Bett“, antwortete sie, während sie fortfuhren, das Bett zu machen. „Du wirst schreien.“

„Ist das ein Versprechen?“, fragte ich amüsiert.

„Bitte ermutige sie nicht noch“, sagte Draco und verzog wieder angeekelt das Gesicht.

„Es ist eine Garantie“, sagte Charlie und grinste.

„Du wirst zuerst schreien“, antwortete ich leise.

„Herausforderung angenommen.“

„Okay, jetzt fühle ich mich langsam auch unbehaglich“, murmelte Kara und warf Charlie ein Kissen an den Kopf. „Und ich habe die meisten deiner Eroberungen durch die Wand gehört. Hör damit auf.“

„Es ist nur ein bisschen Flirten, um mir die Zeit zu vertreiben“, sagte Charlie, warf das Kissen zurück und zwinkerte mir zu.

„Es klingt eher nach Vorspiel“, konterte Kara. „Ich hole mir etwas zu trinken. Will sonst noch jemand etwas?“

„Ich helfe dir“, sagte Charlie. „Vielleicht sollten wir alle gehen?“

„Ich brauche nichts“, antwortete Draco und machte eine Show daraus, es sich auf der Couch gemütlich zu machen.

„Wann wollt ihr Möbel für das Wohnzimmer einkaufen?“, fragte Charlie Kara, als sie das Zimmer verließen. „Er braucht unten eine Couch.“

„Ihr drei solltet mit dieser Show auftreten“, murmelte ich. „Dieses mit Dreck bewerfen ist tatsächlich beeindruckend.“

„Das machen wir, seit wir Kinder sind“, antwortete Draco und lächelte. „Wir streiten uns, sind aber die besten Freunde.“

„Ihr habt Glück“, sagte ich leise.

„Das ist mir bewusst“, sagte Draco und nickte. „Wie läuft es denn? Ich war nicht sicher, ob du heute auftauchen würdest.“

„Es ist alles in Ordnung“, antwortete ich, beugte mich vor und stützte die Ellbogen auf den Knien ab. „Das Team, mit dem ich arbeite, ist gut. Es sind keine Idioten dabei, alle kommen miteinander aus, sodass wir wie eine gut geschmierte Maschine funktionieren. Ich habe schon eine Gehaltserhöhung bekommen.“

„Du arbeitest dich die Karriereleiter hoch“, sagte Draco und lächelte.

Ich lachte. „Ja. Gib mir noch eine Woche und ich bin der Chef.“

„Das bezweifle ich nicht eine Sekunde“, antwortete Draco, der immer noch lächelte. „Wie ist das Haus?“

„Es stinkt nach verfluchtem Kohl“, sagte ich und senkte den Kopf, um an meinem Shirt zu riechen. „Ich habe das Gefühl, dass ich dem nicht entkommen kann. Rieche ich danach?“

„Ich werde nicht an dir riechen.“

„Kann ich verstehen.“

„Wann kommst du da raus?“

„Keine Ahnung“, antwortete ich mit einem Schulterzucken. Draco hatte Glück gehabt. Als er aus dem Gefängnis gekommen war, hatte er einen Platz gehabt, zu dem er gehen konnte. Das hatte ich nicht. Als ich herauskam, hatte mich mein Bewährungshelfer in einem Gasthaus untergebracht. Er war ein guter Kerl und ich wusste, dass er mir einen Gefallen tat, aber das Haus war Mist. „Ich muss eine Mietkaution zusammenbekommen, bevor ich mir eine Wohnung nehmen kann. Vielleicht in ein paar Monaten.“

„Zur Hölle, du solltest einfach hier einziehen. Wir haben ein Zimmer frei. Selbst wenn mein Bruder zurückkommt, haben wir noch genug Platz.“

Ich dachte darüber nach.

„Ich weiß nicht“, wich ich aus. „Das ist vielleicht keine gute Idee.“

„Was ist keine gute Idee?“, fragte Charlie, die ins Zimmer zurückkam. Sie gab mir ein Bier, bevor sie in ihr Bett stieg, wo sie sich mit untergeschlagenen Beinen und einem Kissen auf dem Schoß hinsetzte.

„Ich habe Bishop gesagt, dass er hier einziehen soll“, sagte Draco und nahm Kara sein Bier ab. „Danke, Baby.“

„Draco“, schalt Kara und warf Charlie einen Blick zu. „Du kannst nicht einfach jemanden bitten, bei uns einzuziehen, ohne vorher mit uns darüber zu sprechen.“ Sie sah mich verlegen an. „Ist nicht böse gemeint, Bishop.“

„So habe ich es auch nicht verstanden“, antwortete ich und winkte ab. „Wie ich schon sagte, das ist wahrscheinlich keine gute Idee.“

„Wir reden jetzt darüber“, sagte Draco trotzig. „Wir haben tatsächlich eine ausführliche Konversation.“

„Er sitzt genau da“, sagte Kara aus dem Mundwinkel heraus und wies mit dem Daumen auf mich. „Was wäre, wenn ich ihn nicht mögen würde oder so?“

„Wenn du ihn nicht mögen würdest, hättest du schon etwas gesagt“, antwortete Draco.

Charlie war ungewöhnlich still.

„Ich mag dich übrigens“, sagte Kara zu mir. „Es geht dabei nur ums Prinzip.“

„Mach dir keine Gedanken.“

„Er sollte einziehen“, sagte Draco stur. „Das würde die Miete noch niedriger machen, und es ist noch ein Mann im Haus, wenn ich nicht da bin, und ich habe schon vorher mit ihm zusammengewohnt.“

„Zu erwähnen, dass wir uns eine Zelle geteilt haben, ist vielleicht nicht gerade eine Empfehlung, die für mich spricht“, sagte ich trocken.

„Das Haus, in dem er wohnt, riecht nach verfluchtem Kohl“, fuhr Draco fort, als ob das der wichtigste Faktor war, den man bedenken musste. „Kohl, Kara. Das ekligste Gemüse.“

Hier endete Charlies Schweigen. Sie schnaubte. Dann noch einmal. Dann fing sie laut an zu lachen und ließ sich aufs Bett zurückfallen, wobei sie ihr Bier über den Kopf hielt, um es nicht zu vergießen.

„Das ist nicht lustig, Charlie!“, schnappte Draco. „Er hasst es dort, verdammt.“

„Ich hasse es nicht“, sagte ich ruhig. „Es ist schon in Ordnung.“

„Baby, ich liebe dich“, sagte Kara und setzte sich auf Dracos Schoß, wobei sie ein Lächeln unterdrückte. „Du bist der Beste.“

„Es ist eine verdammt gute Idee, und das weißt du“, antwortete Draco.

„Ich bin nicht die Einzige, die eine Stimme hat“, sagte Kara leise.

Draco starrte streitlustig zum Bett hinüber, wo Charlie immer noch kicherte.

„Charlotte“, sagte er scharf.

„Was ist?“, fragte sie.

„Ist es okay, dass er einzieht?“

„Ach, zur Hölle“, sagte sie, seufzte und setzte sich wieder auf. Sie sah einen Moment zur Zimmerdecke, bevor sie mir in die Augen sah. „Ich würde nicht wollen, dass du wie ekliges Gemüse riechst.“

„Gut“, sagte Draco und lehnte sich auf der Couch zurück. „Dann ist es beschlossen.“

Ich drehte mich langsam zu ihm und sah ihn an. „Ich habe nicht mal gesagt, dass ich hier einziehen will.“

Charlie fing wieder an zu lachen, und dieses Mal war es ansteckend. Innerhalb von Sekunden lachten wir alle.

Als wir uns endlich beruhigt hatten, stand Kara auf.

„Ich packe noch ein paar Kartons aus“, verkündete sie und zeigte auf mich. „Such dir das Zimmer aus, das du willst.“

„Ich helfe dir“, sagte Draco und stand mit einem Seufzen von der Couch auf. „Ich muss die Kommode aufbauen.“

„Tschüss“, säuselte Charlie und winkte ihnen. „Ich werde an meinem Zimmer arbeiten.“