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Speck-Eff macht Urlaub. Zwar unfreiwillig, aber irgendwie freut er sich doch drauf. Doch dann findet er einen teuren Diamanten und ein Mitreisender verschwindet vom Schiff. Jetzt wäre es gut, wenn er sein Team um sich hätte und ermitteln könnte. Und tatsächlich reisen Kerkhoff und Nitz nach Klaipeda, um dort auf das Nostalgieschiff, mit dem der Chef unterwegs ist, zuzusteigen. Am Ende lösen sie einen komplett anderen Fall, haben den teuren Diamanten immer noch und wissen, dass man nicht so doof denken kann, wie es am Ende kommt.
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Inhaltsverzeichnis
Speck-Eff hat Urlaub
Das Schiff legt ab
Bernhards Entdeckung
Kein Netz
Marieke aus Berlin
Antwerpen
Holländer
Der Sturm
Kapitän
Swiete 6
Klaipeda
Der Stein
Kapitän fliegt auf
Aufklärung
Pim und Sjors
Der Juwelenraub
Carola Käpernick
Crime 2021
Eine Aktion des Autorenkalenders der Textgemeinschaft
Impressum
Texte: Carola Käpernick
Umschlaggestaltung: Carola Käpernick
Korrektur: C. C. Brüchert
Bildquelle Pixabay Gerd Altmann
Verlag: Selbstverlag über Tolino media
Carola Käpernick
Spitalstr. 38
79359 Riegel
Das Werk darf – auch teilweise – nur mit ausdrücklicher Genehmigung der Autorin wiedergegeben werden.
Sämtliche Orte, Personen und Ereignisse dieses Werks sind frei erfunden. Etwaige Ähnlichkeiten oder Namensgleichheit mit real existierenden Personen, ob lebend oder tot, wären rein zufällig.
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Buddha
Bernhard Speck-Faltberg wirft seinen Koffer aufs Bett der luxuriösen Suite auf dem Kreuzfahrtschiff im historischen Ambiente, das ihn über Nord- und Ostsee fahren sollte. Sein Großonkel, der die Reise eigentlich gebucht hatte, erlitt kurz vor der Abreise bei einem Sturz einen Oberschenkelhalsbruch. Für die Stornierung wären horrende Gebühren fällig geworden und Onkel Fritz sagte zu Bernhard: „Junge, wenn ich so viel Geld verliere, dann kommt es auf den Rest auch nicht mehr an. Fahr du doch!“
Tatsächlich fühlte Bernhard sich geehrt, dass sein Großonkel ihm so ein teures Geschenk machte. Er wusste, dass die Reise fast einen fünfstelligen Betrag verschlang und er außer den Kosten für Souvenirs kein Geld ausgeben würde. Zehn Tage lang auf einem Schiff, das zwar durchaus einige Bewegungsmöglichkeiten bot, wo man aber nicht Radfahren konnte. Das war für den Sportsfreund und Rennradfahrer von der Emmenburgstedter Kriminalpolizei zugegebenermaßen eine grauenhafte Vorstellung, aber der Reiz der Reise im Orient Express auf dem Wasser lag darin, dem Klassiker nachzuhängen. Und vielleicht würde er ja auch einen oder mehrere literarische Fälle lösen, während ihn das Schiff von einem Land zum anderen fuhr.
Dass Bernhards Koffer so schwer war, lag nämlich vor allem an den vielen Büchern, die er mitführte. Er verweigerte sich immer noch den modernen Readern und meinte, nur gedruckte Bücher bieten einen wahren Lesegenuss. Natürlich hatte er sich ein paar klassische Krimis von Edgar Wallace, Agatha Christie und Doyle eingepackt. So auch den Mord im Orientexpress als Sonderausgabe im festen Einband. Er legte es direkt auf den Tisch und räumte seine wenigen Sachen in einen kleinen mit Gold verzierten Schrank.
Bernhard stellte sich ans Fenster. Auch wenn er hier nicht verabschiedet wurde, er mochte diese Szenen auf Bahnhöhen und an Häfen, wo aus Zugfenstern oder von der Rehling gewunken wurde und Leute mit weißen Tüchern hin und her wedelten, als könne das den Abschiedsschmerz wegwehen. Als die Maschinen des Schiffes ansprangen, ging ein Ruck durch den Luxusdampfer. Bernhard nahm er aus dem Augenwinkel wahr, dass ein junger Mann in Motorradkluft sich dem Zustrom der Reisenden widersetzte und versuchte vom Schiff zu kommen. Als er sich endlich durchgekämpft hatte, verschwand er eilig in der Menschenmenge. Unbewusst schüttelte Bernhard den Kopf. Was interessierte er sich denn für wildfremde Menschen, noch dazu, wo er Urlaub hatte. Er beschloss, seine Kabine zu verlassen und sich irgendwo ein ruhiges Plätzchen zu suchen, wo er das Ablegen genießen konnte. Die Vorstellung, auf Hamburg zu blicken und die Elfie, die er sich am Vorabend noch angesehen hatte, immer kleiner werden zu sehen, stimmte ihn romantisch. Doch, er freute sich auf diese Reise, auch wenn er sie gar nicht geplant hatte.
Fast hätte es Speck-Eff umgeworfen, als das Schiff beim Versuch abzulegen, ins Schaukeln geriet. Na das hätte ihm noch gefehlt. Seine Kollegen würden ihn bis zur Pensionierung verspotten. Er ließ sich japsend auf einen Sitz aus rotem Samt fallen und atmete mehrmals tief durch. Dabei hielt er sich am Sitz fest und spürte, dass in dem Polster etwas Hartes war. Ruhiger geworden, richtete er seine Aufmerksamkeit auf diesen Gnubbel und tastete darüber. Was das wohl war?
Vor lauter Schreck hatte er gar nicht wahrgenommen, dass auf dem kleinen Tischchen ein schwarzer Handschuh lag, der gehörte vermutlich dem Motorradfahrer. Bernhard beschloss, ihn mitzunehmen. Aber vorher wollte er auf Biegen und Brechen herausfinden, was genau ihn an dieser komischen Verhärtung im Sitzpolster störte. Allerdings war die Qualität des Polsters auf diesem Nostalgiezug ziemlich gut und es gelang ihm nicht, mit dem Finger ein Loch hineinzufriemeln. Na gut, irgendwie mussten diese Umweltverpester ja etwas für die Nachhaltigkeit tun und sei es nur in Form von langlebigen Sitzpolstern.
Jetzt zog es ihn erst einmal an ein Plätzchen mit besserem Ausblick. Den Handschuh steckte er in die Tasche und schlenderte den Gang entlang. An dessen Ende gab es eine Aussichtsplattform. Da dieser Bereich für die gutbetuchten Reisenden war, gab es reichlich freie Plätze und freie Sicht auf Hamburg. Ober wieselten mit Tabletts voller Gläser durch die Gegend und Speck-Eff nahm sich ein Glas Champagner. „Auf dich, Onkel Fritz!“, brummelte er vor sich hin, ehe er trank.
Gute zwei Stunden saß Bernhard da und genoss die Aussicht und die gute Luft.