Crimetime - Doktor Schnelltods Diagnosen - Carola Käpernick - E-Book

Crimetime - Doktor Schnelltods Diagnosen E-Book

Carola Käpernick

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  • Herausgeber: epubli
  • Kategorie: Krimi
  • Sprache: Deutsch
  • Veröffentlichungsjahr: 2021
Beschreibung

Til Brennecke, der immer noch froh ist, aus der Sache mit dem Juwelendiebstahl so glimpflich herausgekommen zu sein, putzt jetzt im Emmenburgstedter Haus der Gesundheit. Buchbeginn: "Ach du Scheiße!" Til starrte fassungslos auf den toten Doktor Kevin Klatt. Seit seinem Schlamassel im Juweliergeschäft, war er für die Reinigung verschiedener Emmenburgstedter Arztpraxen im Haus der Gesundheit eingesetzt. In ihm stieg die Ahnung auf, dass er bald erneut woanders putzen würde. Er wählte die Nummer der Emmenburgstedter Polizei. "Brennecke. Til Brennecke. Hier liegt ein Toter." "Bleiben Sie ganz ruhig Herr Brennecke. Wo befinden Sie sich?" "Im Haus der Gesundheit. Wildwasserstraße. Oh Gott, die Hausnummer weiß ich gerade nicht." "Das ist gar kein Problem Herr Brennecke. Wir kennen die Adresse, die Kollegen sind unterwegs. Können Sie mir ein paar Fragen beantworten?" Til nickte. Ihm war gerade nicht bewusst, dass die freundliche Polizistin am Telefon das nicht sehen konnte. Die stellte ihre Fragen einfach trotzdem. Die Geschichte nimmt einen überraschenden Verlauf. Und Til der Tollpatsch, den viele schon in dem Buch: Zufällig Juwelendieb lieben gelernt haben, trifft erneut auf Speck-Eff und sein Team.

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Seitenzahl: 69

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Doktor Schnelltods Diagnosen

Carola Käpernick

Crime 2021

Eine Aktion des Autorenkalenders der

Textgemeinschaft

März 2021

Impressum

Texte: Carola Käpernick

Umschlaggestaltung: Carola Käpernick

Korrektur: C. C. Brüchert

Bildquelle Pixabay Gerd Altmann

Verlag: Selbstverlag über Epubli

Druck: epubli – ein Service der neopubli GmbH, Berlin

Das Werk darf – auch teilweise – nur mit ausdrücklicher Genehmigung der Autorin wiedergegeben werden.

Sämtliche Orte, Personen und Ereignisse dieses Werks sind frei erfunden. Etwaige Ähnlichkeiten oder Namensgleichheit mit real existierenden Personen, ob lebend oder tot, wären rein zufällig und natürlich unbeabsichtigt.

An dieser Stelle einen Riesendank an Heidi Wagemann, die mich mit ihren guten Ideen unterstützte.

Über den Umgang mit EBooks

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Man sollte niemals zu einem Arzt gehen, ohne zu wissen, was dessen Lieblingsdiagnose ist.

Henry Fielding

Blutige Angelegenheit

„Ach du Scheiße!“ Til starrte fassungslos auf den toten Doktor Kevin Klatt. Seit seinem Schlamassel im Juweliergeschäft, war er für die Reinigung verschiedener Emmenburgstedter Arztpraxen im Haus der Gesundheit eingesetzt. In ihm stieg die Ahnung auf, dass er bald erneut woanders putzen würde. Er wählte die Nummer der Emmenburgstedter Polizei.

„Brennecke. Til Brennecke. Hier liegt ein Toter.“

„Bleiben Sie ganz ruhig Herr Brennecke. Wo befinden Sie sich?“

„Im Haus der Gesundheit. Wildwasserstraße. Oh Gott, die Hausnummer weiß ich gerade nicht.“

„Das ist gar kein Problem Herr Brennecke. Wir kennen die Adresse, die Kollegen sind unterwegs. Können Sie mir ein paar Fragen beantworten?“

Til nickte. Ihm war gerade nicht bewusst, dass die freundliche Polizistin am Telefon das nicht sehen konnte. Die stellte ihre Fragen einfach trotzdem.

„Können Sie die Beamten ins Haus lassen?“

„Ja.“

„Gut, dann gehen Sie bitte vors Haus und warten dort. Fassen Sie bitte nichts an!“

Til war froh, den Raum verlassen zu können. Mit polizeilicher Erlaubnis sozusagen. Er ging vors Haus. In Momenten wie diesen bedauerte er, dass er nicht rauchte. In Krimis würden sich die, die eine Leiche finden, jetzt mit Sicherheit eine Zigarette anzünden oder einen Schnaps trinken. Til hatte beides nicht zur Hand. Außerdem konsumierte er weder das Eine noch das Andere. Selbst dann, wenn er keine Leiche fand.

Zum Glück war es eine milde Nacht im März. Er hatte seine Jacke vergessen und wollte nicht noch einmal hineingehen. „Mein Gott, vielleicht ist der Täter noch im Haus?“ Bei dem Gedanken fuhr Til der Schreck in die Glieder und er hatte das Gefühl, in Ohnmacht zu fallen.

„Davon gehen wir nicht aus, Herr Brennecke. Setzen Sie sich am besten an einen möglichst hellen Platz! Gibt es eine Laterne in der Nähe?“

„Ja. Gut, dann gehen Sie dort hin. Die Kollegen müssen jeden Moment eintreffen.“

Ein blauer Lichtschein näherte sich von der Gewerbestraße her. Er konnte es über den Häusern erkennen. Til atmete auf. Noch nie war er so froh, die Polizei zu sehen.

###

Speck-Eff und Nitz kamen auf den Eingang des Hauses der Gesundheit zu und stockten kurz. Sie schauten sich fragend an und wussten, dass sie beide das Gleiche dachten: „Kennen wir den nicht?“ Richard nickte und beantwortete damit die unausgesprochene Frage. Im Näherkommen erkannte Bernhard Speck-Faltberg dann auch, wen genau er da vor sich hatte.

„Herr Brennecke? Ihnen bleibt aber auch nichts erspart.“ Natürlich konnte der Ermittler eins und eins zusammenzählen. Die Nachricht von Liane, der jungen Kollegin am Telefon, lautete: Leichenfund im Haus der Gesundheit, Person, die Leichenfund gemeldet hat, wartet vorm Haus. Just als sie den Namen durchgeben wollte, brach die Funkverbindung ab. Sie hatten ein Problem mit der Technik, schon seit einigen Tagen.

Nitz nickte Til zum Gruß zu und ging mit Klemens Nitschke und seinem Team in den Gebäudekomplex. Hier befanden sich nur Praxen oder Unternehmen, die mit Gesundheit zu tun hatten. Eigentlich eher mit Krankheit, wenn man es genau nehmen wollte. Ärzte aller möglichen Fachrichtungen, Zahnärzte, Labore, Apotheke, Sanitätshaus, Physiotherapiepraxen und die Außenstelle einer Versicherung. Die warb vor allem mit einer Zahnzusatzversicherung für sich, die auch bei einem bereits vorhandenen kariösen Lächeln, ihre Leistungen nicht verweigern würde. Nitschke rief aus dem großen Portal durch die offene Tür: „Wo liegt er denn?“

Das riss Til aus seiner Erstarrung. „Hautarztpraxis Doktor Kevin Klatt. Er liegt hinter dem Empfang. Vorsichtig im Wartezimmer, da ist schon gewischt. Vielleicht ist es noch glatt.“

Speck-Eff staunte über Tils Gewissenhaftigkeit, was den Hinweis auf Gefahrenstellen anging. Wenn er nicht die Geschichte mit den Juwelen, mit ihm erlebt hätte, würde er sich vielleicht nicht so wundern. Damals hatte Brennecke ganz schrecklich unlogisch und überhaupt nicht gewissenhaft reagiert. Im Gegenteil. Wenn Bernhard da nur dran dachte, wurde ihm ganz blümerant.

Er tippte Til auf den Arm und fragte, ob sie sich vorn ins Foyer setzen konnten, um ein paar Fragen zu klären. Til nickte und setzte sich mechanisch in Bewegung. Im großen Wartebereich waren verschiedene Getränkeautomaten aufgestellt. In einem gab es sogar Yogi-Tee und Speck-Eff dachte, das würde Til vielleicht guttun. Während er seinen Espresso herausließ, dampfte von dem Automaten nebenan ein Zimtgeruch herüber, der ihm die Freude auf seine Koffeindosis verdarb. Bernhard nahm beide Becher, hielt den mit dem Tee aber von sich gestreckt, als wenn er Salzsäure enthielt. Auf dem Tisch stellte er den Becher weit von sich weg und hielt sich seinen Espresso unter die Nase.

„Herr Brennecke, nun erzählen Sie doch mal, wie war das genau, als Sie Herrn Doktor Kevin Klatt gefunden haben!“

Til nahm dankbar einen Schluck vom Tee und fühlte sich augenblicklich etwas gefasster. Dann schloss er die Augen, um zu rekonstruieren, wie es denn genau gewesen war. „Also, ich kam aus der Praxis von Doktor Hingter. Neurologische Praxis. Die Tür zur Praxis Klatt war verschlossen wie immer. Ich schloss auf und ging meiner Routine nach. Bin erstmal komplett nach hinten durch und hab mich dann vorgearbeitet. Der Empfang ist immer zum Schluss dran, wissen Sie. Und als ich das Wartezimmer fertig hab, drehe ich mich um und sehe dort Füße liegen. Ich bin hin und dann lag er da.“

„Und Sie sind sicher, dass es Doktor Klatt war?“

Til zuckte die Schultern. „Um ehrlich zu sein, ich kenne ihn nicht. Aber er hatte einen Arztkittel an und weiße Hosen. Da hab ich darauf geschlossen, dass er es war.“ Speck-Eff merkte, wie Til aufgeregter wurde und legte ihm die Hand auf den Unterarm. „Das lässt sich ja noch feststellen. Kein Grund zur Aufregung! Waren Sie denn sicher, dass er tot war? Also haben Sie die Vitalzeichen kontrolliert?“

„Oh mein Gott nein. Ich hab einfach nur mein Handy genommen und die Polizei gerufen.“

„Das haben Sie richtig gemacht Herr Brennecke.“

„Wissen, Sie nach dem Schlamassel mit den Juwelen, hatte ich Angst, etwas falsch zu machen.“ Bernhard würde vermutlich lachen, wenn nicht irgendwo im Haus ein Toter lag. Daher zeigte er sich verständnisvoll: „Herr Brennecke, Sie haben alles richtig gemacht. Wirklich alles.“

„Gott sei Dank. Sie glauben gar nicht, was ich für Albträume habe seit damals. Und dann das hier. Wer bringt denn einen Hautarzt um?“

„Ruhig, Herr Brennecke. Nicht so voreilig, wir wissen nicht, ob es Mord war.“

Til rutschte heraus, was er dachte: „Na der Kopf wird ihm ja nicht von alle abgefallen sein, oder?“

„Ihm ist wa-wa-was?“ Nun stotterte sogar Speck-Eff. In Til trat sich ein Kopfkino frei, das er nicht stoppen konnte.

„Mein Gott, was, wenn er noch gelebt hat? Wie leistet man denn Erste Hilfe bei einem abgetrennten Kopf? Ich glaub, mir wird schlecht.“ Til kippte sachte nach hinten. Bernhard signalisierte einer Kollegin, sie solle sich kümmern und ihm einen Krankenwagen rufen. Er wollte sich den Fundort nun einmal selbst ansehen.

Fundort

Als Speck-Eff sich der Tür näherte, hörte er lautes Lachen. Das war ungewöhnlich. So gut kannte er seine Kollegen, dass die nicht bei einem Mordopfer ihre Witze rissen. Außerdem lachte Nitz ebenso selten, wie er sprach. Neugierig steckte er den Kopf herein und wollte gerade lospoltern, als er sah, dass Nitschke den Korpus eines Mannes mit einer Hand in einen Plastiksack stopfte. Auf dem Tresen des Empfangs war Plastikfolie in mehrfachen Schichten ausgebreitet, darauf thronte der Kopf einer Schaufensterpuppe, wie es schien. Blutige Fußspuren waren im ganzen Bereich verteilt.