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Dies ist der erste Fall des Ermittlers Kilian Kempf. Es führt ihn in eine Kleinstadt, er friert und muss einige Verwirrungen in Kauf nehmen, um am Ende zwar eine Leiche zu haben, aber einen ganz anderen Fall zu lösen. Dieser andere Fall hat mit dem Verschwinden des Professors rein gar nicht zu tun. Aber wo ist er hin? Nach dem Vortrag, den er noch gehalten hat, ist er spurlos verschwunden. Niemand hat ihn mehr gesehen. Und die Ermittlungen führen nach Polen und in verschiedene Richtungen, dem Professor kommt Kilian aber dadurch in keinster Weise näher.
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Seitenzahl: 62
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Impressum
Texte: © Copyright by Carola Käpernick Umschlaggestaltung: Carola Käpernick Bildquellen Pixabay Fotografen Karl-Heinz Gutmann und Stux
Verlag:
Selbstverlag über Epubli
Druck: epubli – ein Service der neopubli GmbH, Berlin
Der reisende LeichnamKilian Kempfs erster Fall
Carola Käpernick
Vorwort
Dies ist der erste Fall des Ermittlers Kilian Kempf. Es führt ihn in eine Kleinstadt, er friert und muss einige Verwirrungen in Kauf nehmen, um am Ende zwar eine Leiche zu haben, aber einen ganz anderen Fall zu lösen.
Alle Personen sind natürlich komplett erfunden und zufällige Namensgleichheiten, sind tatsächlich zufällig.
Ob die Arbeit auf einem Passamt, diese Auswüchse tatsächlich ermöglichen würde, wurde nicht überprüft.
Also – alles reine Fantasy!
Viel Spaß beim Lesen!
Kilian Kempfs erster FallWidmung
Ich widme dieses Buch meinen bereits verstor-benen Eltern. Besonders meiner Mutter habe ich den Hang zum Lesen und zu Büchern zu verdanken.
Unvergessen!
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Fred und Inka
Lemberger steht auf dem metallisch schimmernden Schild an der Wohnungstür
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1. Kapitel
Fred und Inka Lemberger steht auf dem metallisch schimmernden Schild an der Wohnungstür die Fred gerade hinter sich abschließt. Jeden Morgen derselbe Trott, dieselbe Tür, derselbe Weg zur Arbeit und dasselbe Büro im Einwohnermeldeamt der hessischen Kleinstadt.
Es hat viele Vorteile, Beamter zu sein, aber wirklich aufregend ist der Job nicht. Tagtäglich muss Fred sich anhören, dass Personalausweise verloren wurden, Reisepässe dringend be-nötigt werden, jemand umziehen will in die Nähe seiner Kinder, Eltern, Partner oder weg von Kind, Kegel oder Partner. Er muss polizeili-che Führungszeugnisse anfordern, in unzähli-gen Personalausweisen Adressen ändern und sich mit ungeduldigen Bürgern herumärgern, die bis kurz vor dem Urlaub warten und ihren Reisepass dann nicht rechtzeitig bekommen.
Was natürlich an den Behörden liegt, mit ihren elend langen Bearbeitungszeiten, dem Büro-kratismus und dass Beamte nichts tun, ist ja auch bekannt.
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Fred hat es eigentlich satt, diesen Job zu machen. Viel lieber würde er selbst einen Reisepass beantragen und sich eine Auszeit nehmen.
Australien – 6 Monate kreuz und quer durch Australien reisen, nur mit Zelt und Rucksack ...
Quietschende Bremsen und lautes Hupen, rei-
ßen Fred aus seinen Träumen, die Ampel der gegenüberliegenden Fahrbahn, die er im Rück-spiegel sieht, zeigt rot. Glücklicherweise ist ja nichts passiert, erleichtert aufatmend fährt Fred in seinem roten Ford Fiesta weiter. Der klappernde Auspuff erinnert ihn an den TÜV-Termin am nächsten Dienstag. Und wieder gleiten Freds Gedanken ab, diesmal ins Fahr-werk seines Töffelchens, wie Fred seinen Ford liebevoll nennt. Der Ölwechsel ist sowieso fällig und somit wird eine Motorwäsche gemacht.
Hoffentlich macht die Zylinderkopfdichtung noch eine Weile mit. Die Bremsen sind erst gemacht worden. Eigentlich müsste Töffelchen ohne nennenswerte Beanstandungen durch den TÜV kommen, denkt Fred beim Einparken vorm Rathaus.
Kaffeeduft erwartet ihn im Büro und freundlich grüßend, betritt er den Raum. Frau Schmidt 8
schenkt ihm einen Kaffee ein und stellt ihn auf Freds Schreibtisch ab. Für den allgemeinen Bürgerverkehr öffnet das Amt erst um 9 Uhr und so haben die beiden noch Zeit, sich auf den Tag einzustimmen. Frau Schmidt erzählt von ihren Enkelkindern und von den Platten die dringend an der Gartenlaube befestigt werden müssen, während Fred belanglos mitplaudert und seinen Kaffee trinkt. Zwischendurch sortie-ren beide ein paar Papiere auf ihren Schreibtischen und ordnen sie chaotisch dekorativ an, damit jeder sofort bemerkt, wie gestresst sie doch sind. Diesen Trick haben sich Fred und Gundula, so lautet Frau Schmidts wohlklingen-der Name, sich überlegt, um auch mal ein paar Bürger warten lassen zu können, wenn sie selbst schnell einen Kaffee trinken wollen, oder einfach mal durchatmen.
Den ganzen Tag lang fallen die üblichen Gespräche mit den Bürgern an. Eine Frau bemerkt jetzt, Mitte März, endlich, dass sie die falsche Steuerklasse und nur einen Kinderfreibetrag auf ihrer Lohnsteuerkarte hat. Der Computer nimmt die neuen Eingaben nicht an und so ist der Tag doch endlich mal mit einem scheinbar 9
ernsthaften Problem, ein wenig interessanter und abwechslungsreicher als vergangene und zukünftige Tage.
Kurz vor Feierabend kommt ein junger Mann ins Büro, setzt sich vor Freds Schreibtisch und beginnt umständlich sein Anliegen vorzutra-gen. Es gibt tatsächlich immer wieder Leute, die glauben, dass ihnen allein der Zufall zuteil wird, einen neuen Personalausweis zu brauchen. „Stellen sie sich vor, ich fahre mit dem Zug, muss aufs Klo und mir fällt der Ausweis aus der Tasche, direkt in das versiffte Klo. Also reinlangen wollte ich da nun wirklich nicht, da nehme ich lieber die Kosten in Kauf, die ein neuer Ausweis kostet“. Fred muss sich ein schadenfrohes Grinsen verkneifen, als er den Mann belehrt, dass er den alten Ausweis als verloren melden muss, schließlich könnte ja Jemand, der an den Bahngleisen entlang geht, den Ausweis finden. „Aber der wird doch so einen versifften Perso nicht anlangen?“, la-mentiert der Bürger. „Der weiß ja nicht, dass er im Klo gelegen hat“, sagt Fred nun doch la-chend. Warum können die Leute nicht einfach den Antrag verlangen, ein Passbild abgeben, 10
ihre Unterschrift leisten und in drei bis vier Wochen, möglichst wortlos wieder erscheinen, um den fertigen Ausweis abzuholen? Weder Fred, noch Frau Schmidt wollen wissen, ob der Ausweis beim Weihnachtsbaumbrand vernich-tet wurde, beim angeln ins Wasser gefallen ist, bei einer Radtour durch Wald und Wiesen verloren ging oder wie in diesem Fall, den sanitä-
ren Notausstieg der Deutschen Bahn für die Flucht ins Nirwana nutzte.
„Es ist wie mit den Groschenheftromanen“, sagt Frau Schmidt kichernd, als der Mann endlich hinaus ging. „man kennt die Geschichten im Großen und Ganzen, nur Orte, Namen und unwesentliche Nebensächlichkeiten ändern sich.“
Wie jeden Abend um kurz vor 21 Uhr verlässt Inka Lemberger die Wohnung. Nur wenige Nachbarn begegnen ihr jemals, aber das ist Inka auch ganz recht so. Zu langen Plaudereien auf Hausfluren hat sie so wenig Lust, wie Zeit.
Nachbarn findet Inka ebenso überflüssig wie Geschlechtskrankheiten und Inka freut sich 11
über jeden Tag an dem sie keinen von denen begegnet. Am meisten hasst sie es der Haus-mafia Frau Binder über den Weg zu laufen.
Diese unzufriedene alte Frau hat doch in der Tat nichts anderes zu tun, als den ganzen Tag am Fenster zu hängen und zu schauen, wer ins Haus will oder wer raus geht. Wenn es hier mal zu einem Kriminalfall käme, wäre sie die per-fekte Zeugin. Frau Binder betont immer wieder, dass sie Verwandte in der Schweiz zu wohnen hat. Das erklärt vielleicht ihren Hang zur Genauigkeit. Inka nimmt an, dass Frau Binder Sekretärin war, denn sie richtet jedem Be-wohner des Hauses aus, wer ihn in einer Abwe-senheit besuchen wollte, was für ein Anliegen er hatte und wann er vorhat wieder zu kommen. Mit Vorliebe übernimmt Frau Binder das Blumengießen, wenn andere Nachbarn in Urlaub fahren. Inka und Fred werden sich hüten, diese Schnüfflerin auch nur einen Fuß weit in ihre Wohnung zu lassen. Heute bleibt ihr diese Frau glücklicherweise erspart und erleichtert tritt Inka auf die Straße. Sie hat geschlagene 2
Stunden gebraucht, ihr Outfit so herzurichten, dass sie zufrieden lächelnd vor dem Spiegel, zustimmend nickte. Dezent geschminkt und 12
hübsch, aber nicht zu auffällig gekleidet, geht sie auf direktem Weg zur Arbeit.