Das Boot des Pfarrers - Helmut Ludwig - E-Book

Das Boot des Pfarrers E-Book

Helmut Ludwig

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Beschreibung

Fröhliches Christsein hat zu allen Zeiten Menschen angezogen und überzeugt. Nirgendwo steht geschrieben, dass Christen eine „geschlossene Gesellschaft“ darstellen sollen, in der nicht gelacht werden darf. Wenn die Frohe Botschaft Menschen frei macht, dürfen wir dafür dankbar und – fröhlich sein. Das vorliegende eBook möchte die sanften Sonnenstrahlen des Humors über das Land und die Gemeinden scheinen lassen. Das ebook ist für Leser gedacht, die sich über Humor von Herzen freuen können.

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Das Boot des Pfarrers

Heitere Geschichten rund um den Kirchturm

Helmut Ludwig

Impressum

© 2017 Folgen Verlag, Langerwehe

Autor: Helmut Ludwig

Cover: Caspar Kaufmann

Lektorat: Jennifer Rempel, Düren

ISBN: 978-3-944187-68-6

Verlags-Seite: www.folgenverlag.de

Kontakt: [email protected]

Shop: www.ceBooks.de

 

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Autor

Helmut Ludwig (* 6. März 1930 in Marburg/Lahn; † 3. Januar 1999 in Niederaula) war ein deutscher protestantischer Geistlicher und Schriftsteller. Ludwig, der auch in der evangelischen Pressearbeit und im Pfarrerverein aktiv war, unternahm zahlreiche Reisen ins europäische Ausland und nach Afrika. Helmut Ludwig veröffentlichte neben theologischen Schriften zahlreiche Erzählungen für Jugendliche und Erwachsene.1

1 https://de.wikipedia.org/wiki/Helmut_Ludwig

Inhalt

Titelblatt

Impressum

Autor

Friseusen im Religionsunterricht

Wir werden unsere Lieben dereinst Wiedersehen

Vorurteil über Frauen

Das schneeweiße Beffchen

… man freut sich trotzdem

Klein-Boris kennt sich aus

Ein Pfarrer schrieb an seinen Bischof…

Ein ungewöhnliches neues Gesangbuch

Pfarrei-Wechsel

Die christliche Erziehung

Der alte Geizhals

Vater weiß alles

Der Pfarrer und der Schauspieler

Die Visitation

Der berühmte Apfel im Paradies

Er war halt dagegen

Wie man in den Himmel kommt

Was kommt in den Himmel?

Markus 17 bis 21

Der rauchende Knirps

Die Zeiten sind freier geworden …

Löblich gelebt

Die geklauten Äpfel

Konfirmandentheologie

Was und wie Talmud ist

Jugendsünden

Wem Gott ein Amt gibt

Der Brasilien-Missionar

Nach dem Gottesdienstbesuch

Die Probe aufs Exempel

Die Dienstaufsichtsbeschwerde

Plaudern mit dem Besuch

Mario in Vaters Gottesdienst

Beim Gemeinde-Hausbesuch erlebt

Das Boot

Die Konventspredigt

Gongschlag in der Liturgie

Unsere Empfehlungen

Friseusen im Religionsunterricht

Der Religionslehrer an der Berufsschule war neu im Kollegium. Der Sozialkundelehrer, der bis dahin ersatzweise Religion unterrichtet hatte, gab dem neuen Kollegen den Tipp: »Passen Sie in der Klasse der Friseusen von Anfang an besonders auf. Da kriegen Sie in Reli keinen Fuß auf den Boden. Die sind schlimmer als die Klasse der Maurer.« Der neue Relilehrer war also vorgewarnt und nahm sich vor, alles aufzubieten, um sich von den Friseusen nicht fertigmachen zu lassen. Die waren ohnehin nur alle acht Tage dran. Das müsste zu schaffen sein.

So betrat der Relilehrer zur bestimmten Stunde das Treppenhaus, das hinaufführte zur Klasse der Friseusen.

Schon ganz unten hörte er von oben den lustigspitzen Schrei: »Er kommt!«

Er fasste die Aktentasche mit den Lehrbüchern und der Zeitung für die Pausen im Lehrerzimmer fester. Mutig bestieg er die beiden Treppen im Treppenhaus, todesmutig geradezu ging er auf die Tür zum Klassenzimmer der Friseusen zu, drückte kräftig und schwungvoll die Türklinke herunter und betrat den Raum.

Artig standen die Friseusen zwischen den Bänken. Der Neue winkte zum Setzen und sagte: »Setzt Euch!« Und er fügte ein vorsichtiges »Bitte« hinzu, das freilich auf die Friseusen seinen freundlichen, friedfertigen Eindruck zu verfehlen schien. Denn sie lächelten. Allesamt.

Immerhin setzten sie sich. Und schon ging es los!

Alle griffen sie unter das Fach, das unter der Tischplatte für Hefte und Bücher gedacht war. Und alle zogen sie, wie auf ein geheimes Kommando, die Schminkbestecke und Spiegel unter den Tischplatten hervor, stellten alles artig auf die Tische und fingen an, sich ausgiebig zu schminken.

Jetzt nur nicht verkehrt reagieren, dachte der neue Relilehrer und erinnerte sich an die Feststellung des Kollegen: Da kriegen Sie in Reli keinen Fuß auf den Boden …

Dem Neuen, der wusste, dass Schimpfen, Schreien, gutes Zureden oder gar ein Eingehen auf diese Herausforderung der Friseusen nicht viel fruchten würde, fiel die Zeitung in seiner Unterrichtstasche ein.

Er setzte sich an seinen Lehrertisch, entfaltete umständlich und wortlos die Zeitung und begann zu lesen.

Die Friseusen wurden unsicher, je länger der Neue in der Zeitung las. Denn einmal war man auch mit dem gründlichsten Schminken am Ende. Und der Neue tobte immer noch nicht, sondern las still und offensichtlich auch noch vergnügt seine Zeitung. Und einigen der Friseusen wurde bewusst, dass der Neue für das Zeitungslesen auch noch bezahlt wurde. Denn er las ja während der Unterrichtsstunde.

Als das letzte Schminkbesteck unter der Bank verschwunden war, faltete der neue Religionslehrer umständlich seine Zeitung zusammen, schien keineswegs nervös oder gar verärgert zu sein, sondern begann freundlich und mit einem richtig gewinnenden Lächeln den Unterricht. Er sprach dann bis zum Ende der Stunde fesselnd, ja spannend über die Schöpfungsgeschichte der Bibel und die naturwissenschaftliche Evolutionstheorie.

Als Anne, die Frechste der Friseusen, ihm dennoch eine Falle zu stellen versuchte und fragte: »Stamme ich nun vom Affen ab oder nicht?«, da lächelte der Religionslehrer freundlich und sagte: »Ich hänge mich nicht gerne in eure Familienangelegenheiten. Frag am besten deinen Vater!«

Er hatte die Lacher auf seiner Seite, das musste man ihm lassen.

Als es zum Ende der Stunde klingelte, stand fest: Der Neue hatte in Reli gesiegt! Und das bei den Friseusen!

Der Neue aber war kein Mann der Halbheiten. Er wusste: Über die Schminkspiegel-Affäre zu reden, würde wenig Sinn haben. Ein Zeichen der Überlegenheit zu setzen, würde möglicherweise mehr bringen. Und da er acht Tage Zeit zur Überlegung hatte, ließ der neue Relilehrer sich für seine Friseusen ein solches Zeichen einfallen. Damit sollte es denn endgültig, ohne dass man drüber reden musste, sein Bewenden haben. Denn auch Zeichen darf man nicht überstrapazieren! Die nächste Relistunde bei den Friseusen kam. Die jungen Damen warteten auf die Fortsetzung der spannenden ersten Stunde mit dem Thema »Schöpfungsgeschichte der Bibel und naturwissenschaftliche Evolutionstheorie« – irgendwann musste ja da auch die Sache mit den Affen kommen. Sie waren neugierig. Erzählen und glaubwürdig argumentieren konnte der Neue. Und ein positives Verhältnis zur Bibel hatte er offensichtlich auch noch! Und dazu war er rundum nett und akzeptabel.

Der Neue betrat die Klasse, winkte freundlich, Platz zu nehmen, was sie taten.

Dann waren die Friseusen ganz Ohr für die Dinge, die nun kommen sollten. Aber statt die letzte Stunde fortzusetzen, mussten sie erleben, wie der Neue aus seiner Lehrertasche auf dem Lehrertisch ein Etui heraus kramte und einen runden Spiegel mit Ständer aufbaute, ähnlich wie sie alle es zum Schminken in der ersten Stunde getan hatten. Dann kam aus dem Etui ein elektrischer Rasierapparat zum Vorschein. Und unter dem ungläubigen Staunen der Friseusenklasse begann sich der Neue feierlich und gründlich elektrisch zu rasieren. Dann pustete er umständlich die geschnittenen Bartstoppeln in den Papierkorb, legte den Apparat ins Etui zurück, klappte den Spiegel mit dem Tischständer zusammen, ließ alles wieder in seiner Lehrertasche verschwinden, sagte genussvoll und erleichtert »So!« und fuhr fort im interessanten Thema »Schöpfungsgeschichte der Bibel und Evolutionstheorie der Naturwissenschaft«.

Die Friseusen staunten. Was dem einen recht ist, ist dem ändern billig. Ohne dass ein Wort über Schminken und Elektrorasur gesprochen worden war, hatte der neue Lehrer in Reli beide Füße auf den Boden der Klasse bekommen!

Wir werden unsere Lieben dereinst Wiedersehen

Zugegeben, die alte Dame lebte nun schon lange Zeit nach dem Tod ihres Mannes ganz zurückgezogen. Dass das nicht leicht ist, weiß jedermann, der im Kreis von lieben Angehörigen leben darf und, wie man so schön zu sagen pflegt, mitten im Leben steht. Die alte Dame trauerte ihrem geliebten Mann sehr nach.

Das alles ist verständlich. Und es geht manchem aufrechten Christen so, der allein zurückblieb und mit den Dingen des Lebens eben fertig werden muss.

Die alleinstehende alte Dame suchte oft den Rat ihres Pfarrers, der auch immer gerne zu Gesprächen und Ratschlägen zur Verfügung stand. Nur beobachtete der menschenkundige Seelsorger mit Sorge, dass die alte Dame sich immer mehr auf sich selbst zurückzog, dass schließlich alles sich um sie selbst drehte. Und dabei kam in den Gesprächen immer deutlicher zum Ausdruck, dass sie die Welt schlecht und verkommen fand und sich selbst gleichzeitig immer besser und vollkommener vorkam, so dass sie nicht fromm, sondern frömmelnd wurde und einen ganz unguten Frömmelei-Stolz entwickelte.

Alle anderen waren scheinheilig und verwerflich in den Augen der alten Dame. Nur sie selbst war gerecht und richtig fromm und gottgefällig. Und sie merkte bei alledem ganz und gar nicht ihre penetrante Selbstgerechtigkeit.

Wie kann ich ihr nur beibringen, dachte der besorgte Seelsorger, dass sie sich in der verkehrten Richtung bewegt?

Eines Tages fand sich eine gute Gelegenheit, die Dinge zurechtzurücken. Wieder hatte die alte Dame das Gespräch mit ihrem Seelsorger gesucht. Man kam auf dies und jenes und schließlich auch auf das Leben nach dem Tod zu sprechen.

Die alte Dame gab an diesem Punkt des Gesprächs eindeutig zu verstehen, dass sie nach einem guten Lebenswandel auf dieser Erde ganz gewiss war, dereinst in den Himmel zu kommen, der anderen versperrt und versagt bleiben müsse.