Das Drehbuch deines Lebens - Irina Jacobson - E-Book

Das Drehbuch deines Lebens E-Book

Irina Jacobson

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Beschreibung

Was könnte wichtiger sein, als zu erkennen auf welchen wahren und ewigen Gesetzen ein glückliches Leben beruht? Wäre es mit diesem Wissen dann nicht selbstverständlich, diesen Gesetzen unbedingt zu folgen? Wir suchen unser Glück meist im Außen. Unser persönliches und liebevolles Drehbuch wird uns mit jedem Ereignis, jedem Gedanken, all den unzähligen Begegnungen und allen Erlebnissen lehren, dass alles, was wir gesucht haben, in unserem Inneren zu finden ist. Dort gibt es zwei Regisseure, die unser Drehbuch aus vollkommen gegensätzlichen Perspektiven bewerten. Ein Regisseur blickt auf die Liebe, der andere nur auf die Angst. Nun ist es an uns zu entscheiden, welchem Rat wir vertrauensvoll folgen werden. Schritt für Schritt werden wir lernen und tatsächlich erfahren, dass wir noch niemals machtlos waren und wir unser Recht auf Glück und Frieden selbst bestimmen können.

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Seitenzahl: 474

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Über das Buch

Was könnte wichtiger sein, als zu erkennen auf welchen wahren und ewigen Gesetzen ein glückliches Leben beruht? Wäre es mit diesem Wissen dann nicht selbstverständlich, diesen Gesetzen unbedingt zu folgen? Wir suchen unser Glück meist im Außen. Unser persönliches und liebevolles Drehbuch wird uns mit jedem Ereignis, jedem Gedanken, all den unzähligen Begegnungen und allen Erlebnissen lehren, dass alles, was wir gesucht haben, in unserem Inneren zu finden ist. Dort gibt es zwei Regisseure, die unser Drehbuch aus vollkommen gegensätzlichen Perspektiven bewerten. Ein Regisseur blickt auf die Liebe, der andere nur auf die Angst. Nun ist es an uns zu entscheiden, welchem Rat wir vertrauensvoll folgen werden. Schritt für Schritt werden wir lernen und tatsächlich erfahren, dass wir noch niemals machtlos waren und wir unser Recht auf Glück und Frieden selbst bestimmen können.

Die Autorin

In einer Zeit, da viele Menschen große Fragen an das Leben stellen und voller Sorge in die Zukunft blicken, möchte Irina Jacobson mit ihren Büchern die Erkenntnis vermitteln, dass jeder Einzelne von uns in einem weitaus höherem Maße dazu beitragen kann, unser aller Leben lebenswert zu gestalten, als üblicherweise angenommen. Der Menschheit ist die große Chance gegeben, eine friedliche Welt aufzubauen - allein dadurch, dass sie beginnt, die Gesetze des Lebens zu verstehen und sinnvoll zu nutzen. Neben ihren weltlichen Tätigkeiten als Musikerin, Pädagogin und Homöopathin, sieht sich die Autorin vor allem als Schülerin und Lehrerin des Ein Kurs ins Wundern®.

Inhalt:

Prolog

Liebe Autorin, lieber Autor

Wir brauchen ein Sujet

Alles ist perfekt

Du bleibst, was du bist

Das verrückte Drehbuch

Es gibt den anderen Weg

Mein Drehbuch – dein Drehbuch

Gedanken, die es nie gab

Ach, du liebe Zeit!

Der perfekte Plan

Bitte, noch einmal

Der sichere Beweis

Was für ein Zufall

Das große Hoffen!

Ich habe das, was du nicht hast

Der Traum im Traum

Die einzige Bedeutung

Der Geist unserer Zeit

Die Weisheit der Natur

Das kann ich nie verzeihen

Du bist, was du isst

Der Film vom Chaos

Die dunkle Seite der Macht

Das kann ich nicht glauben

Alle Mythen dieser Welt

Glück

Wer bin ich

Bitte noch etwas Zeit

Keine Randbemerkung

...

auf den Kopf gestellt

Alles in 3-D!

Wo entlang, bitte, geht es zur fünften Dimension?

Was wir über Gesundheit wissen (sollten)

Ich vertraue in diese Welt

Dein Wille geschehe

„Wie du dein Schicksal steuerst … - oder die Kunst, dein Ding zu machen“

Die Schuld der Anderen

Die Treppe hinauf

Diskussionsstoff

Der ferne und doch so nahe Erlöser

Nach vorn schauen

Wissen ist Macht

Diese Botschaft rettet die Welt

Wer Ohren hat, der höre

Von meiner Rolle hängt es ab

Zu Ende denken

Freiheit

Ein Blick ins Jenseits

Wo wir herkommen

Was soll man machen?

Hat Jesus die Welt erlöst?

Lichtarbeit

Mein Körper und ich

Unsere Familie

Mozart und die Zauberflöte

Wissenschaft

Der Geist der Freude

Wollen wir es einmal realistisch sehen

Krank aus Liebe?

Ho’oponopono

Und ewig grüßt das Murmeltier

Der andere Weg und dieser Augenblick

Atlantis

Der Weltenlehrer

Was es ist

Warum bin ich hier?

Was hast du mir zu bieten?

Mächtige Gefährten

Die Schule des Lebens

Die Natur des Menschen

Wenn …, dann

Folge der Freude

Nach Hause kommen

Epilog

Literaturverzeichnis

Anmerkung der Autorin zu den Urheberrechten

DANK

„Vielleicht gibt es bestimmte Bilder im Himmel für diejenigen, die sie sehen möchten, um danach festzustellen, dass sie die gleichen in sich tragen.“

(Platon)

Prolog

Es ist nicht nur für mich ein außergewöhnlicher Moment, zu welchem dieses Buch das Licht der Welt erblicken wird. ... Das Leben auf unserem blauen Planeten beginnt sich tiefgreifend zu ändern ... Ein Fenster hat sich für die gesamte Menschheit aufgetan, die, wie wir erfahren werden, bis dahin wie blind den immer gleichen Zyklen gehorchend gefolgt ist.

Da ich als Autorin jenem Drehbuch folge, über das geschrieben wird, war es im Gegensatz zu allen bisherigen Büchern insofern mehr als eigentümlich, dass es auf irgend etwas zu warten schien. Bis dahin waren alle anderen Bücher in einem überschaubaren „Schwung“ entstanden, alles Material lag, bildlich gesprochen, griffbereit zu meinen Füßen. Dies glaubte ich ebenso klar zu spüren, als ich im Herbst 2017 abermals jener inneren Stimme folgte, die mich gewohnter Maßen beim Schreiben begleitete.

Doch wenn es wirklich ein Drehbuch gibt, sollte ihm dann nicht ebenso die Regie über das Schreiben vollständig überlassen sein? Dass wir auf dieser Vertrauensbasis noch enger zusammenwachsen würden, war ein Geschenk, welches ich nicht erwartet hatte. Und wieder tat sich ein weiteres Wunder auf, so dass ich hier erneut, wie zuvor mit meinem letzten Buch „Musik – Soli Deo Gloria“, erkennen durfte: Hinter dem Horizont geht es IMMER weiter.

Ich wünsche mir, dass all meinen Lesern durch die Begegnung mit „ihrem“, ganz persönlichen Drehbuch ähnliche Erfahrungen geschenkt werden.

Liebe Autorin, lieber Autor,

Gab es jemals Zeiten zu denen Menschen nicht zumindest gehofft hätten, dass höhere Mächte ihr Leben beeinflussten? Es schien einen Zusammenhang zwischen dem Glück und einem bestimmten, gewisse Kräfte gnädig oder strafend stimmenden irdischen Verhalten zu geben. Wenn man sich je gefragt hat, wie all die verschiedenen religiösen und auch alltäglichen Rituale auf Erden entstanden sein könnten, wird man in dem Ersuchen, es den „Göttern“ recht zu machen Antwort finden. Bei genauem Hinschauen war es sogar unerheblich, ob Menschen tatsächlich einen imaginären Gott, die Natur, ihren Wohlstand, gesellschaftliches Ansehen, beruflichen Erfolg oder ihren Partner anbeteten.

Wer wünschte sich daher nicht endlich ein Leben nach seiner ganz persönlichen Regie? Wie könnte es wohl aussehen, dieses Leben nach unseren eigenen Vorstellungen...?

In Bezug zu seinem Titel handelt es sich ganz und gar nicht um einen weiteren beliebten Ratgeber, wenngleich dieses Buch tatsächlich den Weg in ein wahrhaftiges Leben weist. Uns werden im Folgenden keine der üblichen Techniken beschäftigen, wie wir unsere geheimen Träume endlich doch noch verwirklichen können. Denn all diese geheimen Wünsche und Gedanken sind es, die eine Welt wie die unsere zu der gemacht haben, die sie uns zu sein scheint. Unser Geist ist es, der immer – ob wir es wollen oder nicht - unendlich machtvoll bleiben wird. Von jenem Augenblick an, ab dem er versucht war, die ewigen Gesetze des Lebens zu ändern und damit die ihn nunmehr ängstigenden und verwirrenden Konsequenzen fremden Mächten zuzuschreiben begann, vertauschte er Ursache und Wirkung. Alles, was ein machtvoller Geist glaubt und denkt, muss zu seiner wahrnehmbaren Realität werden. Es gibt wohl nichts Tragischeres und Auswegloseres als ein unendlich machtvolles Wesen, welches davon überzeugt ist, machtlos und fremder Willkür ausgesetzt zu sein. Das ist einzig Erklärung für ein Leben voller endloser Probleme, entgegengesetzter Ideen und einer uns überfordernden Welt. Dass wir derart machtvoll sind, unser Leben tatsächlich in jedem Augenblick Ausdruck unserer ganz persönlichen Regie ist, klingt für die meisten Menschen ebenso unwahrscheinlich wie die Tatsache, dass wir gerade durch diese sehr wohl in der Lage wären, all den Lebensfragen, denen wir uns tagtäglich gegenüber sehen, sinngebend zu begegnen. Seit Anbeginn der Zeit reagieren wir ohnmächtig auf eine Welt, die noch nie in der Lage war, unser wechselvolles Leben zu lenken.

Es wird viele Gründe geben, ein Buch wie dieses zu lesen. Der Grund, weshalb es geschrieben wurde, ist dem tiefen Wunsch geschuldet, konsequent dem Leben zu dienen. Diese Absicht wird in einer Welt, die in jeder Weise inkonsequent und unberechenbar ist, gewohntermaßen nicht ohne Skepsis betrachtet werden. Konsequenz bedeutet ganz sicher nicht, einem einmal eingeschlagenen Weg beharrlich zu folgen. Im Blick auf unser aller Leben war es nie sinnvoll, die Wege der Welt unbeirrbar zu gehen. Unübersehbar ist, dass unser Alltag vom Chaos bestimmt wird, und wer wollte ernsthaft und konsequent auf chaotischen Wegen wandeln? Es scheint viele Möglichkeiten zu geben, ein Leben unter dieser Prämisse zu gestalten: Von Totalverweigerung angefangen, bis hin zum Versuch, nur persönlichen Vorlieben nachzugehen, über den frommen Wunsch, alles richtig zu machen, bis hin zu einer beinahe vollkommenen Lähmung durch eingetretene Ratslosigkeit. Sie alle, das sollten wir bedenken, haben am Ende das eine Ziel, nämlich unseren uns gegenwärtigen, unausweichlichen Tod, womit sie sich, trotz ihrer Austauschbarkeit, in ihrem Resultat vollkommen gleichen.

Jeder weiß, dass nach einem in vollen Zügen genossenen, womöglich alkoholreichen Abend der nächste Morgen uns sehr genau spüren lässt, was uns geblieben ist. Beim morgendlichen Kaffee im Verbund mit einem ausgewachsenen Kater, die neusten Nachrichten zwischen den ewig gleichen Schlagern hörend, wissen wir sehr genau, was wir uns angetan haben und vor allem, wo und wer wir sind: Ein Häufchen Elend, dem es niemals schlechter ging und dem es hoffentlich in einer Welt voller Hass und Lügen bald besser gehen wird, um vielleicht irgendwann wieder einmal für ein paar kleine Momente so etwas wie Glück spüren zu können. Der Volksmund sagt nicht von ungefähr: „Glück und Glas, wie leicht bricht das!“ Sollte es unter diesen Umständen wirklich ein „Drehbuch“ für dieses Leben geben und wer könnte es geschrieben haben?

An dieser Stelle steht unveränderbar die eine Antwort, die von den meisten bestenfalls einfach überhört wird: Jeder einzelne von uns ist erfolgreicher Autor seines Lebensdrehbuches! Weder Gott noch die Welt noch die Familie sind für alles, was uns geschehen ist, geschieht und noch geschehen wird, verantwortlich. Warum das so ist, braucht sicherlich eine plausible Erklärung. Jedoch ist diese nicht so bedeutsam wie die überaus wichtige Tatsache, dass gerade dieses Drehbuch, welches ein jeder mit unerschöpflichem Erfindungsgeist selbst geschrieben hat, gleichzeitig zu einem ganz persönlichen, einzigartigen Schlüssel vollkommenen Glücks umgeschrieben werden kann.

Der notwendigen Erklärung unserer Autorenschaft werden wir im Laufe dieses Buches immer näher kommen und sie wird sich nicht ohne Weiteres, jedoch Schritt für Schritt als einfache und sogar wundervoll beruhigende Wahrheit herausstellen; dies sei vorweggenommen, weil die Wahrheit immer einfach bleiben wird. Obwohl es an dieser Stelle noch kompliziert erscheinen mag, möchte ich zur Vereinfachung vorerst darum bitten, die Möglichkeit in Betracht zu ziehen, dass wir in unserem Leben niemals machtlos waren, sondern die Fäden immer in der Hand hatten.

Wir brauchen ein Sujet

Jedes Drehbuch braucht einen Handlungsgegenstand, welcher die Grundlage einer Geschichte bildet. Als geübte Leser und Kinobesucher wissen wir, dass wir außerdem zwischen verschiedenen Genres wählen können. Da gibt es Dramen, Komödien, Romanzen, Abenteuer und vieles mehr. Schauen wir unser bisheriges Leben an, so werden wir feststellen, dass jedes Genre in ihm vertreten war und es durch überraschende Wendungen wohl auch weiterhin so abwechslungsreich weitergehen wird. Wir werden auf diese erstaunlichen Mechanismen des Lebens noch zurück kommen.

Das von jedem Autor geschickt sowie fantasiereich verborgen gehaltene Sujet aller jemals auf Erden geschriebenen Drehbücher bildet ein strahlendes Lichtwesen, in ein Sein hinein erschaffen, in welchem, seinem weisen und liebevollen Schöpfer gleich, einzig Vollkommenheit herrschte. In Ewigkeit wunschlos glücklich, sich keines Problems jemals bewusst, erfüllt von innerem Frieden, lebte es in Freude, dazu mit unendlicher Kreativität begnadet, zum Wohl allen Lebens erschaffend, dieses ewig voller Liebe ausdehnend. Man kann nicht umhin, zu erkennen, dass es himmlische Gegebenheiten sind: Ein Leben, so rein und vollkommen, dass in ihm jedes Gegenteil ewig undenkbar bleiben würde, weil selbstverständlich alles, alles allein aus Liebe geschah. In Harmonie weben das Leben und die Liebe ihre heilige Einheit und es bedeutet höchstes Glück, all das miteinander zu teilen und damit zu mehren. Unser lichtvoller Held ist Teil eines großen, unendlichen, sich gegenseitig ehrenden, in Liebe verbundenem Ganzen. Die hohe Quelle des Lebens wird in ewiger und selbstverständlicher Dankbarkeit geehrt, denn in ihr ist jegliche Wahrheit, Erkenntnis und Freude zu finden.

Da ein Autor in seiner Fantasie alle Möglichkeiten hat, ist es unter Umständen, denen wir in der Folge genauer nachgehen werden, nachvollziehbar, dass – mag es aus kindlichem Übermut gewesen sein – ihn die Idee, seinen Helden etwas Außergewöhnliches, Besonderes erschaffen zu lassen, nicht mehr losließ. Sein Held bekam die faszinierende Aufgabe, etwas zu kreieren, was ihn selbst in die gleiche, wenn nicht sogar noch höhere Position als die von allen als Schöpferquelle anerkannte Liebe bringen würde. Mit grenzenloser Schöpfermacht ausgestattet, die ihm, seiner Quelle gleich, gegeben war, sollte es wohl möglich sein, noch etwas Größeres als alles je Gewesene zu erreichen! Dass es innerhalb einer verbürgten Einheit nichts außerhalb ihrer geben könne, lies er in künstlerischer Freiheit außer acht und begab sich selbst damit schlicht ins Reich der Illusionen, indem er darauf bestand, die Gesetze des Lebens in seinem Sinn umschreiben zu können. Ja! Sich in gewisser Weise neu erschaffend lies er sich, genau wie es „Alice im Wunderland“ im Traum danach verlangte, unter allen Umständen dem weißen Kaninchen zu folgen, seinem Helden - der er fraglos selbst war - unerschrocken folgend und damit träumend auf dieses Experiment ein. Er wollte sich neu erschaffen, indem er glaubte, sich von seiner Quelle, der Liebe, absondern zu können, um etwas sehr Besonderes zu sein …

Milliarden von Jahren nach diesem Versuch sieht man, mit Blick auf unser irdisches Umfeld, unseren Helden angestrengt diesem seinen Experiment vergeblich einige gute Seiten abgewinnen. Jedoch, was könnte an einer Illusion wahr sein? Denn nichts als einzig seine Wahnvorstellungen ließ ihn glaubhaft wahrnehmen, nunmehr vollkommen losgelöst von allem ganz allein auf sich gestellt zu sein. „Doch, doch, doch – es ist wahr“, sagen wir, die wir an dieser Welt voller Überzeugung festhalten. Seht doch: Alles existiert von einander getrennt, bewiesener Maßen besonders und überdies materiell greifbar! Und so ist es uns möglich, unzweifelhaft zu sehen, was wir sehen wollen, denn die Macht, Welten zu erschaffen, seien sie auch vergänglich, würde immer in uns sein. Das reine Leben, ebenso wie unsere reinen Gedanken, nun schier endlos zersplittert mit dem Wunsch, sich von der alles verbindenden Liebe zu trennen, erzeugte prompt ein zwar illusionäres, doch deutliches, unkontrollierbares Gefühlschaos. Groß und übermächtig begann es, unserem hilflosen Helden unmissverständlich folgende Dauerbotschaft einzureden: „Du bist schuldig!“ Ob gerade dieses vernichtende Urteil zum Auslöser wurde, dass sich unser Autor, durch eine gigantische Explosion erschüttert, in einer vollkommen absurden, weil alles trennenden materiellen Welt wiederfand, konnte er auf Grund der eingetretenen Verwirrung nicht mehr sagen.

An dieser Stelle ist es weise, die Sachlage nüchtern anzuschauen: Ein vollkommenes Wesen, von der Liebe erschaffen und ihr somit gleichend, wollte nicht mehr sein, was es immer bleiben würde, sondern etwas, was einfach unmöglich sein würde. Man könnte sagen, es begab sich leichtfertig in eine Welt seines ganz persönlichen Traumes, in der jetzt, kraft seiner schöpferischen Imagination, Unmögliches möglich zu werden schien.

Diesseits des Traumes, in der Traumwelt selbst, gelang es Wissenschaftlern nach schier endlosen Zeiten und Versuchen, nachzuweisen, dass die alles trennende Materie eine Illusion sein musste und nicht existierte. Nachdem sie diese in ihre kleinsten Teilchen, die sogenannten „Quanten“, zerlegt hatten, wurde offensichtlich, dass sie, vollkommen unerklärlich, doch eindeutig eine einzige untrennbare immaterielle Einheit bildeten. Die Wissenschaft verkündete somit: „Es gibt keine Materie!“ Und einige äußerst Mutige von ihnen wagten sogar Unvorstellbares zu formulieren, was unseren Sujet-Helden zudem an sein eigentliches Zuhause erinnern konnte: „Alles Leben ist untrennbar miteinander verbunden. Es existiert nur ein einziges Leben. Materie, unsere Welt, ist reine Illusion!“ Im Grunde genommen hätte diese Erkenntnis zu einer weltweiten Konferenz führen müssen, um herauszufinden, wie die Menschheit fortan mit diesem wertvollen Wissen umgehen sollte. Denn schlussendlich musste es bedeuten, dass sie sich über all die Jahrmillionen hinweg vollkommen konträr zu den objektiv existierenden Gesetzen des Lebens verhielt, indem sich jeder nicht nur selbstverständlich als separates Individuum ansah, sondern darüber hinaus dementsprechend handelte. Zwar wurde das bestehende Chaos auf Erden eindeutig erklärbar, doch wo war der Wille, es tatsächlich zu ändern?

Hier nun gelangen wir wieder zur anfangs erwähnten Konsequenz. Ab jenem Augenblick, der uns erkennen lässt, dass alles Leben die gleichen Interessen teilt, nämlich geliebt zu sein und zu lieben, haben wir den wahren Ruf des Lebens an uns vernommen. Wie es kommt, dass ein sehr persönlich geschriebenes irdisches Drehbuch helfen könne, vollkommenes Glück zu finden, werden wir uns im Verlauf dieses Buches anschauen.

Alles ist perfekt

Schauen wir aus dem Blick der Besonderheit unsere Situation an, wird es kaum gelingen, unseren Lebensweg als perfekt anzusehen. In jedem Leben gab und gibt es Konstellationen sowie Situationen, die wir uns anders gewünscht hätten. Einmal haben wir es in ihren Fängen mit schnell vergänglichen Zuständen zu tun, wenn es um gewünschte Ergebnisse geht. Auf der anderen Seite mit kaum zu übersehenden Dauerzuständen, wenn es sich um ungeliebte Gegebenheiten handelt. Möglicherweise wurden wir in der falschen Familie, im falschen Land geboren, hatten keine geduldigen Lehrer, haben uns unsere Freunde und Lieben enttäuscht, mussten den unpassenden Beruf erlernen und stehen ständig an roten Ampeln. Was könnte daran perfekt sein? Es ist insofern perfekt, als dass wir selbst jede Einzelheit unseres Lebens geplant, wir selbst somit das „Skript“ unseres Lebens verfasst haben. Wenn das wirklich so wäre, worin könnte der Sinn einer solchen „Selbstkasteiung“ liegen? Niemand kann ernsthaft glauben, dass er sich dieses Leben selbst ausgedacht haben könnte, nicht wahr? Und genau hierin findet sich bereits ein tiefer Sinn. Wir glauben nämlich, dass die äußere Welt unabhängig von uns existiert und sehen uns dementsprechend als ihr willkürliches Opfer an. Dass wir selbst für jede einzelne Situation in unserem Leben Verantwortung tragen, kommt uns wie eine einzige Zumutung vor. Indem wir nun für uns folgerichtig die äußere Welt, die Wirkung, zu ändern versuchen, kommen wir niemals dahin, die Ursache, nämlich uns selbst, zu hinterfragen. Es ist wohl kaum ein Geheimnis, wenn wir feststellen müssen, dass die meisten Menschen so leben, ja, dass unsere ganze Welt immer nur reagiert, anstatt endlich die wahre Ursache zu verändern. Man kann leicht erkennen, dass damit gesichert ist, dass sich die Zustände niemals zum Besseren ändern können und somit unsere ausweglose Welt ein in sich auf Unendlichkeit angelegtes System bildet. Und natürlich glaubt die Welt, glauben wir an Naturgesetze, lernen wir in der Schule von „objektiven“ Gegebenheiten und stehen in den meisten Fällen ratlos vor den Ergebnissen unserer Reaktionen. All das geschieht, weil wir uns von unserer Angst beherrschen lassen. Jeder Mensch, die Welt, hat Angst. Und immer wieder begegnet sie uns, wir hinterfragen sie nicht und sehen sie als „natürlich“ an. Doch kann sie nur in unserer Wahrnehmung über uns bestimmen, weil wir uns als besonders und damit vollkommen allein einer feindlichen Welt gegenüber sehen. Das, was spirituelle Weisheit seit Jahrtausenden verkündet, nämlich dass Leben Einheit bedeutet, konnten wir nicht glauben und es gab für uns (von Ausnahmen abgesehen) keinen ernsthaften Grund, hierin die Lösung zu vermuten. Nun, da es sogar wissenschaftlich bewiesen wurde, sollte es an der Zeit sein, entsprechende Konsequenzen folgen zu lassen. Wenn es in Wahrheit nur Einheit gibt, ist es vollkommen destruktiv, sich gegen sie zu stellen und damit weiter auf Methoden zu beharren, die noch niemals Erfolg gezeigt haben. Wo wir vorher typischerweise immer glaubten, dass ein starker Führer oder ein himmlischer Erlöser all unsere Probleme irgendwann hoffentlich lösen würde, werden wir klar erkennen, dass allein unsere ganz persönliche innere Einstellung unsere Welt verändert.

Jeder unserer Lebenswege birgt die perfekte Chance in sich, über unsere Besonderheit und damit die Getrenntheit allen Lebens hinauszuwachsen. Dabei müssen wir noch nicht einmal etwas tun, sondern wir müssen allein unseren Geist schulen. Es gehört viel Mut dazu, anzuerkennen, dass wir uns bisher beständig belogen haben: Wir wollten Recht haben, wollten darauf bestehen, dass Leben auf Trennung beruht. Anderenfalls hätten wir keinen Körper, der uns als Beweis unserer Getrenntheit dient. Wie eingangs beschrieben, ist dem Leben ein Grundinteresse eigen. Es möchte sich liebend, in Glück und Frieden ausdehnen. Die Wahrnehmung von Getrenntheit kann nur bestehen, weil wir es so erfahren wollen. Es sollte wohl mehr als eigensinnig, offensichtlich verrückt sein, auf etwas zu beharren, was jeglicher Grundlage entbehrt. Wie wir dahin gelangen können, wieder klar zu sehen, kann nur durch ein Lernen bewirkt werden, welches gleichzeitig dazu führt, mühsam Erlerntes, Unbrauchbares zu verlernen. Niemand sollte von sich glauben, dass es schwer sei, der Wahrheit gemäß zu lernen, weil die Wahrheit, wie bereits erklärt, immer einfach bleiben wird. Dass uns die Vorstellung eines Lebens in Einheit, ohne Separierung durch Myriaden, von Körpern vollkommen abwegig scheint, zeigt deutlich, wie weit wir uns von der Realität entfernt haben. Dabei ist die Vorstellung, sich vom Leben zu trennen, an sich ein vollkommen absurder und daher abwegiger Gedanke. Doch wurde er offensichtlich gedacht, wobei diese, unsere Existenz nichts weiter bedeutet, als dass wir uns selbst betrügen. Existenz (lat.: exsistentia), richtig verstanden, bedeutet seinem wahren Sinn nach nicht etwa, dass wir uns hier im „Dasein“ befinden (dies ist die gemeinhin übliche Übersetzung aus dem Latein), sondern eben, dass (ex: heraus, sistentia: fortbestehen) wir uns gezielt außerhalb des Seins gestellt haben. Wir stehen somit definitionsgemäß außerhalb des Lebens und behaupten selbstsicher, uns innerhalb der göttlichen Schöpfung zu befinden. Wir gaukeln uns ein Leben vor, belügen uns unablässig. Klar betrachtet, haben wir den Begriff „Leben“ vollkommen auf den Kopf gestellt. Wohin wir schauen, wo wir auch sind: Stets werden wir nur Trennung und Tod erfahren und erleben. Und gerade sie bleiben innerhalb der Einheit allen Lebens immer, was sie sind: Ein Traum. Jede Lüge braucht ein kompliziertes, sich widersprechendes Gedankenkonstrukt, welches letztlich undurchschaubar sein muss, damit es sich am Leben erhalten kann. Das Lernen für die Welt der Getrenntheit ist so unendlich komplex, dass all das, was wir für die Wahrheit lernen werden (eigentlich ist es am Ende nur ein in Erinnerung rufen), wie ein ruhiger Spaziergang anmuten wird. Die Einfachheit der Wahrheit mag darum vorerst für uns kindlich naiv anmuten, doch wenn es der sichere Weg ins Glück ist, warum sollte man ihn nicht gehen?

Ähnliches ist uns über die Worte Jesus aus der Bibel in vielfältigen Variationen überliefert: „Wahrlich, ich sage euch: Wer nicht das Reich Gottes annimmt wie ein Kind, der wird nicht hineinkommen.“ (Lukas 18:17) Kinder haben oftmals eine sehr klare Sicht auf Offensichtliches. Als der Sohn einer Freundin noch sehr klein war, fragte er seine Mutter, warum er nicht mit ihr zu Hause bleiben konnte, sondern in den Kindergarten gehen musste. Meine Freundin erklärte ihm, dass sie arbeiten müsse, damit sie beide zu essen und Kleidung hätten und ihn in dieser Zeit nicht allein lassen durfte. Das kluge Kind meinte darauf: „Aber wir haben doch genug zu essen und Kleidung!“ Jeder von uns in der gleichen Situation würde die Antwort dieses Kindes lachend abtun, ohne die tiefe Weisheit darin zu erkennen. Wie viele von uns arbeiten für eine bessere Zukunft und schätzen darum ihr gegenwärtiges Glück nicht? Noch deutlicher gefragt: Wie viele Menschen haben eine ungeliebte Arbeit, nur um sich Dinge leisten zu können, in denen noch niemand sein Glück gefunden hat?

Das Leben möchte sich liebend, in Glück und Frieden ausdehnen. Und da wir alle das Leben sind, sollten wir ihm auch entsprechen. Es muss nicht unbedingt bedeuten, dass wir uns eine andere Arbeit suchen sollten, nein, denn wir müssen wirklich nichts tun. Doch wir können uns entscheiden, in liebender Dankbarkeit anderen Geistes zu werden. Wie uns das gelingen kann, das ist allein eine Frage der geistigen Schulung, und diese soll uns im Laufe dieses Buches beschäftigen.

Du bleibst, was du bist

Die gute Nachricht ist, wie wir erfahren haben, dass wir als Autoren diese Welt nur träumen, weil sie unter den Gegebenheiten der Einheit allen Lebens nicht existent ist. Wir müssten somit nur aufwachen, um wieder am Leben teilhaben zu können. Man könnte sagen: Leben ist! Dass wir hier das Leben mit dem Tod beweisen, ist so verrückt und unlogisch, dass es uns wie Schuppen von den Augen fallen müsste. Leider sagen wir uns jedoch konstant, dass Gegensätze natürlich wären. Wir reden uns unsere sicher geglaubte Reise in den Tod schön, indem wir behaupten, dass wir das Glück ohne Leid nicht zu schätzen wüssten, dass alles ein Ende haben muss, dass Licht und Dunkelheit eine Einheit bilden: Wo viel Licht ist, auch viel Schatten wäre ... Dass allein die Kraft unseres Glaubens unsere traurige Realität bestimmt, will man sich keinesfalls sagen lassen. Der Held des Traumes glaubt sich im Himmel und manifestiert täglich seine Hölle im unerschütterlichen Festhalten an seinen Fehlwahrnehmungen. In Einheit denken und handeln zu lernen kann zu Beginn auf diese Weise einige Verwirrung schaffen, denn in einer Einheit muss jedes Gegenteil immer undenkbar bleiben.

Warum wir in dieser Welt in allem ein Gegenstück finden, erklärt sich aus unserem Wunsch nach Trennung. Wir haben bereits erfahren, dass die damit verbundene Isolation Angst erzeugte. Scheinbar heimatlos, von allem abgesondert, wie ein welkes Blatt im launischen Wind zu sein, kann nur ängstigen. Doch damit nicht genug: Alles um uns herum stand plötzlich in unbeschreiblichem Gegensatz zum ewigen Frieden einer auf Liebe gegründeten Welt! Es muss sich grausamer angefühlt haben als ein kalter Drogenentzug. Ein Gefühl völligen Ausgeliefertseins, bloßstellender Nacktheit. Wahrheitsgemäß berichtet uns die Bibel davon, dass Adam und Eva plötzlich bemerkten, dass sie „nackt“ waren. Was sonst, als tiefste Schuld und Scham, konnte Ursache für diese Wahrnehmung sein? Unzweifelhaft glaubten wir, uns gegen die Quelle allen Lebens, gegen Gott, vergangen zu haben! Dieser unendlichen Macht gegenüber musste in unserer Vorstellung nun die Gewalt einer „gerechten“ Strafe gleichfalls unendlich sein. Schuld, Strafe, Angst, Hass, Tod, Leid, all die Übel, angeblich der Büchse der Pandora entronnen, sind nichts weiter als Hirngespinste eines unendlich verwirrten Geistes. Ein auf Liebe gründendes Leben kennt nur Liebe und wird daher auf alles, was ihm begegnet, allein mit Liebe antworten. Liebe dehnt sich durch sich selbst aus. Unser abgetrennter, gespaltener Geist dehnt sich ebenfalls aus, weil Ausdehnung der Natur eines jeden Geistes entspricht. Sein großes Schuldgefühl muss ihm somit in allem und jedem in den unterschiedlichsten Ausprägungen begegnen. Als unumstößlichen Beweis seiner geglaubten Ausweglosigkeit dient ihm sein riesiges, jeden Zweifel hinwegfegendes Universum. Überzeugt von seinen Projektionen, die ihn in Angst und Panik versetzen, ist er jetzt fraglos bereit, zu töten, um sein kleines, besonderes Universum, seinen Körper, zu verteidigen. Wie in Miguel Cervantes „Don Quijote“ kämpfen wir selbstgerecht unseren sinnlosen Kampf gegen Windmühlen – doch in Wahrheit ist niemand da, sondern wir selbst sind es, den wir zu vernichten suchen. Ja, wir hoffen, durch unsere Selbstvernichtung einer noch grausameren Strafe entkommen zu können. Alles, alles in unserer Welt wird so erklärbar. Kriege, Not, Krankheiten, Umweltzerstörung, Unfälle, Tod: Wir wollen uns lieber selbst zerstören, bevor uns die von uns ausgemalte gewaltige Macht Gottes grausam zermalmt.

Einem Menschen, der unter Verfolgungswahn leidet, werden wir liebevoll helfen wollen, um ihn vor seinen eingebildeten Ängsten zu schützen. Wir sehen deutlich, dass er verwirrt ist. Krank vor Angst, braucht er dringend Hilfe. Eine Therapie ist aus unserer Sicht erforderlich und gut geschulte Therapeuten sollten sich um ihn sorgen. In den meisten dieser Fälle werden wir ratlos feststellen müssen, dass unser ernsthaft Erkrankter seine Lage nicht im Mindesten einzuschätzen weiß. Er glaubt sich im Recht und vermutet hinter unseren Ratschlägen die gleichen Motive, die er im Wahn Allem und Jedem unterstellt. Seine Angstattacken und adäquaten Reaktionen werden immer heftiger, so dass sehr oft erst die notgedrungene Zwangseinweisung in die Psychiatrie dem Spuk ein Ende bereitet.

Was wir aus dieser Darstellung lernen können, ist die Tatsache, dass jeder einzelne Mensch unter einem mehr oder weniger ausgeprägtem Verfolgungswahn leidet. Sonst wäre er nicht hier. Einen Körper zu besitzen bedeutet nichts anderes, als sich getrennt und damit unweigerlich als verletzbar anzusehen. Dieses Eingeständnis uns selbst gegenüber, einem schwer kranken Geist zu folgen, ist unabdingbar für unseren zukünftigen Weg in ein erfülltes Leben. Wie am vorab beschriebenen Beispiel deutlich werden sollte, werden nämlich auch die meisten „normalen“ Menschen erst dazu befähigt, wenn sie in ihrem Leben vor dem Nichts stehen. Bis dahin versuchen sie immer und immer wieder, einen gangbaren Weg der Welt zu finden, ohne zu erkennen, dass sie an seinem „Ziel“ erneut scheitern müssen.

Um unser Leben zukünftig konstruktiv gestalten zu können, brauchen wir somit zwei Eingeständnisse: 1. Unser Geist ist krank und braucht Heilung. 2. Wenn es ein Drehbuch unseres Lebens gibt, kann es nur von einem „Verrückten“ geschrieben worden sein.

Das verrückte Drehbuch

Um klar sehen zu können, wo wir in unserem Leben stehen, sollten wir uns ansehen, wer der Autor unseres Lebensdrehbuches eigentlich ist. Viele Menschen sind aus den vorab dargestellten Gründen davon überzeugt, dass sie hier auf Erden sind, um eine Schuld gegenüber Gott abzubüßen. Wenn es ihnen trotz vieler Versuchungen gelingt, ein „gottgefälliges“ Leben zu leben, werden sie nach ihrem Tod wieder in den Himmel aufgenommen. Dem christlichen Glauben nach kann es gut sein, dass ein Leben im ewigen Höllenfeuer endet, wenn es dem Menschen nicht gelingen konnte, Gott gnädig zu stimmen. Die 10 Gebote, die wir ruhig „10 Verbote“ nennen können, schreiben genauestens vor, was alles ein Mensch nicht tun sollte. Auf einer Straße voller Verbotsschilder werden wir schwer erkennen können, wohin wir denn eigentlich fahren dürfen. Und so könnte man meinen, der Teufel hätte unser Drehbuch verfasst, um uns zu verführen, Verbotenes zu tun. Dies würde allerdings bedeuten, dass Gott selbst noch einen mächtigen Gegenspieler hätte und die Einheit des Lebens eben doch keine Einheit wäre. Andererseits ist es ungemein praktisch, die Schuld für unser Versagen einem fremden und von Grund auf bösen Wesen zuzuschreiben. Wer wohl könnte dieses Wesen sein, wenn es nur die eine liebende Quelle des Lebens gibt? Deutlich wird, dass wir es hier mit einem überaus praktischen Gedankenkonstrukt zu tun haben, welches uns die Verantwortung für unser Leben abspricht! Wir mögen uns geirrt haben im Versuch, die Einheit allen Lebens in Frage zu stellen, können uns überdies einreden, hier alles im Griff zu haben, doch sind wir darum nicht schuldig! Und natürlich entspricht dies vollkommen der Wahrheit, weil es weder Teufel noch Schuld gibt. Der Glaube an Schuld kann allerdings sehr mächtig sein, wenn ein hochkreativer Geist davon überzeugt ist. So kommt es, dass Schuld das Fundament dieser Welt bildet! Mit klarem Blick auf diese instabile Grundlage kommt man nicht umhin, zu realisieren, dass diese Welt nur durch einen Wahn erfahrbar ist. Wollen wir sie tatsächlich verändern, gilt es, sie konsequent zu „entschulden“. Dass jede Schuld nur eine große, mächtige Illusion ist, sollte uns darum klar vor Augen stehen, wenn wir jede, diesbezüglich noch so eindrückliche Situation als das verstehen lernen, was sie ist: Der Versuch unseres Egos, recht zu behalten. Stattdessen können wir uns immer darauf besinnen, von einer unendlich liebenden Quelle erschaffen und daher auf ewig schuldlos zu sein. Wie uns dieser sicher vollkommen ungewohnte Blick gelingen kann, wird uns, Schritt für Schritt, im Laufe aller noch folgender Kapitel dieses Buches beschäftigen. Mit Schuld zu handeln bedeutet in diesem Sinn, am Ende gegen Windmühlen zu kämpfen. Dabei ist unser Wille, sie um jeden Preis überall ausfindig zu machen, niemals zu unterschätzen!

Schauen wir uns unter diesem Gesichtspunkt darum unser Drehbuch des Lebens einmal genauer an: Bevor wir geboren werden, befinden wir uns quasi in einem „himmlischen“ Zustand. Es ist warm, im Mutterleib geborgen, mangelt es uns an nichts, für Nahrung ist gesorgt und wir haben keinerlei Probleme. Im Augenblick der Geburt drängt uns eine mächtige Kraft unter Schmerzen aus unserer heilen Welt, werden wir in eine kalte, grelle Welt hinausgepresst, man zwingt uns zu atmen und schon unser erstes Schreien gibt allem außerhalb von uns zu verstehen, dass uns Gewalt angetan wurde. Wir erleben schuldlos unseren Fall aus paradiesischen Zuständen! So klein und hilflos wie wir sind, kann unser Hunger, das Frieren, können unsere Schmerzen nur durch die Schuld all derer kommen, von denen wir nun abhängig sind. Unseren Willen und Unwillen bekunden wir schreiend und es kann nicht anders sein, dass aus unserer Sicht vieles nicht so ist, wie es sein sollte. Dabei haben wir unsere Eltern gezielt gewählt, um genau das zu erleben, was wir über dieses Leben glauben wollen. So können sie es uns eigentlich nie Recht machen, egal, was immer sie tun. Möglicherweise werden wir später zu einem Therapeuten gehen, um all ihre Vergehen uns gegenüber aufzuarbeiten. Unsere Mutter war nicht mütterlich genug, unserm Vater konnten wir es nicht recht machen, der Mathematiklehrer war inkompetent, und all das bestätigt uns, wer daran Schuld hatte, warum wir Minderwertigkeitsgefühle haben und nicht studieren konnten … Später irrt sich unser Hausarzt mit seiner Diagnose, unser Partner betrügt uns, die Kinder sind Nervensägen und unser Chef ein Tyrann. Unser Leben ist ein Desaster und alle anderen sind schuld! Wenn wir hier nicht die Notbremse ziehen, um innezuhalten und zu verstehen, dass es in uns einen ohnmächtigen Autor gibt, der uns weismachen will, dass jeder außer uns schuldig ist, dass wir ganz allein in einer grausamen Welt um unser Überleben kämpfen müssen, werden wir immer wieder das gleiche erleben, weil unser Glaube, bildlich gesprochen, in der Lage ist, Berge zu versetzen, genauso, wie er uns in unsere eigene Hölle versetzt hat.

Schuld gibt es in unserer Welt in allen Formen und in unfassbarem Ausmaß, dass wir ihr einfach Glauben schenken müssen. Denken wir an Adolf Hitler, an Dschingis Khan, Alexander den Großen, die Inquisition, an die Atombombenabwürfe über Hiroshima und Nagasaki, an Massenmörder. Bei klarem Hinschauen kann es nur vollkommener Wahnsinn sein, der so etwas vermag. Niemand, der in sich liebevoll ist, könnte so etwas tun, doch jemand, der sich selbst vernichten will, weil er sich hasst, schon.

Unser Drehbuchautor glaubt, dass Strafe und Selbstbestrafung der Weg zu Gerechtigkeit und Frieden wären, obwohl er vorher jede Schuld frei erfunden hat. Wenn wir noch einmal zu jenem Augenblick zurückgehen, in welchem unser Held beschloss, etwas Besonderes zu sein, machte er sich nicht schuldig, sondern er irrte sich seinen Möglichkeiten gegenüber. Einen Irrtum sollte man berichtigen wollen und nicht behaupten, dass an seinem Auftreten irgendjemand schuld sei. Doch es scheint ein automatischer Reflex zu sein, bei allem und jedem, was uns nicht gefällt, Schuldige zu suchen. Wie es kommen kann, dass ungeheure Schuld die Welt belastet, erklärt sich aus der Funktion unseres überaus mächtigen und fehlerschaffenden kollektiven Willens, so dass am Ende durch Schuldanhäufung an einem Punkt der Projektion glaubhaft Unmögliches sichtbar wird. Aus diesen Wahnvorstellungen können wir nur herausfinden, wenn wir dem Geist in uns, unserem sogenannten Ego, der wahnsinnig vor Angst und Selbsthass ist, keinen Glauben mehr schenken. Jeder von uns, der unmenschliches tut, will sich selbst verletzen, weil er vollkommen verwirrt ist. Er ist krank und braucht allein heilende Liebe, um wieder zu gesunden. Dass unser Drehbuch dazu geschrieben wurde, um dies zu verhindern, muss uns klar sein. Und weil in uns ein wahnbesetztes Ego alles daran setzt, dass seine Welt, in der er der einzige Gerechte ist, bestehen bleibt, ist es an uns, zu entscheiden, ob wir ihm weiterhin Gehör und Glauben schenken oder ob wir uns daran erinnern wollen, wer wir in Wahrheit sind.

Es gibt den anderen Weg

Der Geist, der uns seit jeher ausmacht, der voller Liebe und Frieden ist, weilt weiterhin in uns und ganz bestimmt ist seine Gegenwart jedem Menschen im Laufe seines Lebens in einem eindrücklichen Moment bewusst geworden. Wir können lernen, dieser, unserer eigentlichen inneren Stimme Gehör zu schenken, wenn wir uns entscheiden, sie endlich hören zu wollen. Endlich darum, weil sie immer in uns war und auch sein wird, wir jedoch vorgezogen haben, den Einflüsterungen unseres wahnsinnigen Egos Glauben zu schenken. In beiden Fällen wird es eher nicht so sein, dass eine hörbare Stimme in uns spricht, denn die innere Gewissheit, von der wir uns leiten lassen, sei sie entweder impulsiv, verängstigt, angriffsbereit oder friedvoll und liebend, hat eine andere Qualität. Die ewige Stimme in uns, die vollkommen liebevoll und heilig ist, wird auch als unser heiliger Geist bezeichnet. Er ist immer in uns und wir können unser Gewahrsein auf ihn ausrichten. Mit seiner Sicht werden wir Wunder erleben, denn unser Drehbuch der Schuld wird mit ihm der Wahrheit zurückerstattet. Wenn wir tatsächlich nichts mehr als das wünschen, egal welche Situation, welche Person auch immer aus seiner Sicht sehen zu dürfen, werden wir in wunderbarer Weise erkennen, dass diese augenscheinlich niemals da war, denn wir nehmen in Wahrheit immer nur uns selbst wahr: Entweder mit Schuld beladen oder vollkommen rein und heilig. Allmählich beginnen wir zu erkennen, dass Menschen Fehler machen, dass sie sich irren, dass sie Liebe brauchen, doch dass sie darum niemals schuldig sein werden. Gerade, weil es nur ein Leben gibt, werden wir uns selbst niemals wahrhaft unschuldig fühlen können, wenn wir darauf beharren, Schuld in unserer äußeren Welt zu sehen.

Jeder Einzelne von uns projiziert seinen inneren Glauben nach außen. Vollkommen der Traumanalyse C. G. Jungs entsprechend, die alle Personen während unserer nächtlichen Träume mit Persönlichkeitsaspekten des Träumers identifiziert, sehen wir innerhalb unseres Traumes von der Welt stets nur uns selbst. Dies kann eine Hilfe für uns sein, diese Welt tatsächlich als einen Traum verstehen zu lernen. Wenn wir ehrlich zu uns sind, werden wir feststellen müssen, dass in unserem Leben alles nach dem immer gleichen Muster verlaufen ist und daher weiterhin verlaufen sollte ... Die Ursache hierfür ist in unserem Selbstbild zu finden, welches sich selbstverständlich niemals verändern wird, wenn wir darauf bestehen, dass alles, was uns begegnet, nichts mit uns selbst zu tun haben kann. So glauben wir, dass äußere Umstände uns daran hindern, glücklich zu sein, obwohl wir selbst es uns beständig verbieten. Und all unsere Versuche, das Glück dennoch zu finden, müssen folgerichtig scheitern.

Es gibt unendlich viele Bücher darüber, wie wir lernen können, ein glückliches Leben zu leben. Sie alle lehren uns vor allem, positiv zu denken. Jeder, der diesen Ratschlägen folgt, wird enorme, dies eindeutig bestätigende Änderungen in seinem ganzen Leben erfahren. Doch wie könnte man ehrlich über den Holocaust, über sinnloses Kindersterben, über Amokläufer oder über jeden Krieg positiv denken? Wir könnten beginnen, all das einfach nicht mehr zu beachten, jedoch wird es dennoch in unserem Unterbewusstsein weiterhin existieren. Der große Psychotherapeut Sigmund Freud hat unser Unterbewusstsein bildhaft mit einem Eisberg verglichen, dessen riesige, sich unter der Wasseroberfläche befindliche Masse wir nicht einschätzen können, weil wir nur die Spitze des Eisberges sehen. Freud bekannte ehrlich, dass ihm vor dieser riesigen Kraft graute. Und natürlich wird uns vor uns selbst grauen, wenn wir anerkennen, dass alles, was wir erleben, jede unvorstellbare Grausamkeit in der Welt, Teil unseres eigenen Inneren ist. Da ist es wohl besser, so zu leben, wie es die sinnbildlichen „drei Affen“ aus der japanischen Philosophie tun: Nichts hören, nichts sehen, nichts sagen. Dass auf diese Weise jedes Unterbewusstsein weiterhin unberechenbar bleibt und unvorhersehbar Unfrieden stiftet, sollte uns allerdings klar sein.

Als im vorangegangenen Kapitel davon die Rede war, dass wir uns im Grunde genommen alle deshalb schuldig fühlen, weil wir glauben, uns gegen den Schöpfer des Lebens, gegen Gott, vergangen zu haben, werden sich viele Leser gesagt haben, dass dies bei ihnen nicht der Fall wäre. In dieser Welt auch nur einen Gedanken an Gott zu verschwenden, ist irreal und jedes diesbezügliche Schuldgefühl einfach absurd. Doch da letztlich die Welt von uns nur darum als real erlebt werden kann, weil wir uns von der göttlichen Einheit losgesagt glauben, wird unser unergründliches Unterbewusstsein - könnten wir es klar anschauen - in diesem Fall eine ganz andere Antwort geben. Tief in uns wissen wir uns alle vor Gott unendlich schuldig! Und es war keine Übertreibung, dass wir uns lieber grausam selbst vernichten, als dem von uns ausgemalten unausweichlichen göttlichen Strafgesetz anheim fallen zu müssen.

Was wir an dieser Stelle noch nicht klargestellt haben, ist, dass unsere Unterstellung, Gott wäre zu grausamster Strafe fähig und würde von uns, unserem Vergehen entsprechend, angemessene Opfer abverlangen, tatsächlich ein versuchter Angriff auf die Quelle des Lebens ist. Denn jeder von uns, der auf unsere Welt schaut und erklärt, sie wäre von Gott erschaffen worden, wird leicht erkennen können, dass ihr Schöpfer grausam und unberechenbar, im Grunde genommen verrückt ist. Wir unterstellen Gott Eigenschaften, die wir selbst erfunden haben und die, man muss es so nennen, „zum Himmel schreien“! Letztlich haben wir auch hier die Verantwortung von uns gewiesen und Gott schuldig gesprochen. So ist unser irdisches Leben am Ende ein einziger, riesiger Meineid-Prozess gegen Gott! Wenn das kein versuchter Angriff auf die Liebe, das Leben, auf Gott ist, was dann …? Jeder, der einen Meineid schwört, fühlt sich tief schuldig, und so scheinen wir in einer perfekten Falle zu sitzen, aus der wir niemals wieder herausfinden können.

Es ist wahrlich ein Alptraum! Wir träumen einen Traum von Verbannung, Anklage, Tod und einem grausamst strafenden Elternhaus. Doch auch ein Alptraum ist nur ein Traum, und wie wir selbst jeden Morgen erfahren können, werden wir ihn, so schrecklich er auch gewesen sein mag, bald vergessen haben, wenn wir endlich wieder wach sind. Würden wir selbst unsere Eltern zur Rechenschaft ziehen, wenn wir von ihnen Absurdes geträumt hätten? Ja, was würden wir selbst tun, wenn wir bemerkten, dass unser Kind schlecht träumt, weil es sich im Bett stöhnend hin und her wirft? Sicher würden wir versuchen, es sanft und liebevoll aufzuwecken, um ihm sagen zu können, dass nichts geschehen ist, dass es zu Hause in Sicherheit ist, wo ihm nichts geschehen kann, nicht wahr?

Auch wir selbst sind in Wahrheit immer noch zu Hause, was bedeutet, dass wir immer so bleiben werden, wie wir erschaffen wurden: unendlich liebevoll, rein, vollkommen und heilig. Wir können beginnen, darauf zu vertrauen, dass auch wir sanft und liebevoll aufgeweckt werden, wenn wir es zulassen. Der andere Weg besteht darin, jede Schuld, die uns begegnet, zu hinterfragen. Mag sie uns auch sehr eindrücklich scheinen und alles in uns in Auffuhr versetzen, ist sie doch nach den Gesetzen des Geistes das Resultat unserer eigenen Projektion. Unser stolzes Ego wird und muss hier sofort kontern, indem es uns klarmacht, dass wir mit diesem Eingeständnis ungerechter Weise selbst zu Schuldigen werden. Und es ist an uns, zu wählen: entweder Krieg oder Frieden. Was wollen wir in unserem Leben? Die andere Stimme in uns wartet still darauf, dass wir die Wahrheit wählen und mit ihr vergebend Frieden schaffen. Es ist keine Übertreibung, wenn wir auf diese Weise plötzlich ein Wunder erleben, weil tatsächlich Frieden in uns sein wird. Was könnte wertvoller sein? Indem wir von nun an unseren Glauben stärken, dass Schuld nicht existieren kann, beginnen wir dort aufzuräumen, wo wir sind: In unserer Familie, bei unseren Freunden, Nachbarn, unserem Land. Lassen wir zu, dass der gewaltige, nicht sichtbare Rumpf unseres unterbewussten Schuldeisberges zu schmelzen beginnt und bitten wir in jedem kleinen und großen Schuldbeweis unseren heiligen Geist um sein Urteil. Lassen wir uns konsequent darin sein, nur noch dieses anzuerkennen, indem wir uns fest vornehmen, Illusionen keinen Glauben mehr zu schenken.

Mein Drehbuch – dein Drehbuch

Es ist etwas vollkommen anderes, etwas zu leugnen, weil wir wissen, dass es nicht existieren kann und darum Vergebung zu üben, als wegzuschauen, um sich damit einzureden, es wäre niemals dagewesen und weiterhin tief in uns zu vergraben. Nichts sollte wichtiger sein, als uns gegenseitig darin zu bestärken, dass Gott uns vollkommen erschaffen hat, denn nur so werden wir unserer wirklichen Natur wieder gewahr werden können.

Wenn wir uns unser Drehbuch unter diesem Gesichtspunkt anschauen, bekommt es plötzlich einen ungewohnt neuen Inhalt. Es ist offensichtlich, dass wir selbst ganz andere Lebensumstände haben als jeder andere Mensch. Diese werden nun zu unserer sehr besonderen Lernaufgabe. Unserem Wunsch, besonders sein zu dürfen, wurde in dieser Hinsicht tatsächlich entsprochen.

Der wichtigste Prozess innerhalb unseres Drehbuches wird mit großer Sicherheit im Verhältnis zu unseren Eltern seinen Ursprung finden. Sie sind nicht schuld daran, wie sich unser Leben entwickelt hat, weil sie ebenso nicht vollkommen sein konnten. Auch sie hatten Eltern, die nicht von Fehlern und Irrtümern frei waren. Somit sind sie einfach nur Gefährten auf unserem Weg, und unsere Aufgabe ist es, sie frei zu lassen, frei von Schuld uns gegenüber. Wenn wir auch glauben wollen, dass unsere heutigen Eigenschaften durch sie geprägt wurden, so werden wir bei genauem Hinschauen feststellen, dass wir in der Reaktion auf ihr Verhalten sehr selektiv umgegangen sind. Manches haben wir von ihnen übernommen, einiges machen wir gezielt entgegengesetzt und viele ihrer Eigenheiten hatten überhaupt keinen Einfluss auf uns. Bei unseren möglichen Geschwistern kann das ganz anders aussehen. Möglicherweise hat die politische Einstellung unserer Eltern für uns keine Bedeutung, wohingegen ihr penibler Ordnungssinn dazu geführt hat, dass wir darauf ebenso achten, dass Tiere aus ihrer Sicht nur Arbeit und Schmutz machten, wir hingegen unbedingt viele von ihnen um uns haben wollen. Bei uns haben ihre Erwartung guter schulischer Leistungen Ehrgeiz entwickelt, dagegen in unserem Bruder eine klare Lernverweigerung. Obwohl die kleine Schwester immer bevorzugt wurde, verstehen wir uns persönlich ausgesprochen gut, der Bruder ist noch nach langen Jahren auf sie eifersüchtig und versucht, alles an ihr zu bemängeln.

Wir sollten bedenken, dass Elternschaft eines der schwersten Aufgaben in unserer Welt darstellt. Viele Eltern wollen ihre eigenen, nicht gelebten Träume in ihren Kindern verwirklicht sehen und vergessen dabei, dass ihr Kind ein Recht auf seine eigene Entwicklung hat. Es kann gut sein, dass der elterliche Leistungsdruck dazu geführt hat, dass wir einen Beruf erlernt haben, den sich eigentlich unser Vater für sich selbst gewünscht hätte, wie ebenso unsere Verweigerung den Eltern gegenüber nur ein Protestleben darstellt, das wir, ehrlich betrachtet, selbst als fremd empfinden. In dieser Situation bis zu unserem Lebensende zu verharren bedeutet letztlich, nicht zu leben. Wir können uns verdeutlichen, dass wir diese Situation ausschließlich gewählt haben, um unseren Eltern für immer die Schuld zu geben, womit wir einen guten Grund haben, ewig und immer unzufrieden zu sein. Sicher wäre es schön, in seinem Traumberuf arbeiten zu können, jedoch ist es vollkommen unerheblich, was wir tun, weil es die äußere Form ist. Wesentlich in unserem Leben ist immer, wie wir etwas tun. Unser Drehbuch ist, sei es wie es sei, perfekt für uns gemacht. Wir sollten als erstes unseren Eltern (mit unserem heiligen Geist!) vergeben und auch dem möglicherweise ungewollten Beruf. Haben wir inzwischen durch unsere ständige Unzufriedenheit unsere Partnerschaft ruiniert, sollten wir unbedingt alles, was unser Partner, unsere Partnerin tut oder gerade nicht tut, vergeben, denn es ist vollkommen unerheblich, was wir tun. Zu erwarten, dass irgendjemand irgendetwas tun sollte, damit wir uns besser fühlen, ist einfach nur verrückt! Wir können schrittweise lernen, unser Glücklichsein von der Formfrage zum Inhalt hin zu verlagern. Ist dann jemand inhaltlich zu uns unfreundlich oder gar deutlich verletzend, sollten wir vergeben und gleichzeitig verstehen, dass jeder augenscheinlich auf uns gerichtete Angriff niemals uns gilt, sondern Ausdruck eines Wunsches ist, sich selbst zu verletzen. Wie könnten wir hier nicht vergeben und gleichzeitig liebevoll reagieren? In allem was ein Mensch zum Ausdruck bringt finden sich nur zwei Möglichkeiten: Entweder ist es Liebe oder sein Ruf nach Liebe.

In diesem Erkennen können wir uns selbst gut analysieren, denn sind wir gereizt oder deprimiert ist dies allein ein Zeichen, dass wir uns unsere Liebe versagen, wir uns lieblos entschieden haben. Vergessen wir niemals mehr, dass wir von der Liebe erschaffen wurden, und immer wenn wir uns unserer Natur entgegengesetzt verhalten, wir uns schlecht fühlen müssen. Unser Drehbuch wird uns Schritt für Schritt helfen, dies immer deutlicher zu spüren, denn es ist nun durch unser Verständnis dafür gemacht, dass wir liebevoll geweckt werden.

Gedanken, die es nie gab

Im Laufe dieser völlig neuen Betrachtungsweise unseres Lebens werden alle Wahrnehmungen in einer Weise verändert, die uns erstaunt erkennen lassen, dass wirklich nichts im Leben zufällig geschieht. Sogar jeder einzelne Gedanke gewinnt an neuem Sinn. Falls wir uns jemals gefragt haben, woher plötzlich eine Erinnerung oder ein Entschluss in uns auftauchen mögen, würde man meinen können, dass deren Abfolge nur von Willkür gelenkt sein kann. Aus Sicht unseres verrückten Drehbuches ist dies tatsächlich der Fall, wäre doch eine konstant logische Abfolge unserer Gedanken eine ernste „Gefahr“ für die Existenz einer unberechenbaren Welt. Wenn wir uns eingestehen konnten, dass in uns ein verwirrter Geist seine Herrschaftsansprüche zu behaupten sucht, ist es aus seiner Sicht nur folgerichtig, uns weiterhin in sinnlose Gedankengänge zu verwickeln. Dass keine Idee, die ein Mensch jemals hatte, und somit kein einziger Gedanke der Menschheit verlorengehen könnte, weil sie es sind, die Leben in sich tragen, ist wenigen Menschen bewusst. Die Folgen spiegeln sich jedoch unübersehbar in unserer chaotischen Welt wider, über die wir nicht nur den Kopf schütteln, sondern deren Wirkung uns zu weiteren, unreflektierten Gedanken herausfordern. Dass kein einzelner Gedanke jemals verloren geht, versucht man heute mit dem Modell der morphogenetischen Felder, oder den sogenannten Quantenfeldern nachzuweisen. Wir können uns einen riesigen energiegeladenen Datenspeicher menschlicher Gedanken und Erfahrungen vorstellen, zu dem wir alle einen impulsgebenden sowie reproduzierenden Zugang haben, einem riesigen Computernetzwerk ähnlich. In uns selbst befinden sich somit, wenn wir zu besserem Verständnis bei dem Bild eines Computers bleiben wollen, eine Suchmaschine sowie eine Person, die den Computer ununterbrochen mit Informationen füttert. Unsere Vorstellung, dass unsere Gedanken privat wären und nur uns selbst gehören würden, entspricht damit in keiner Weise der Natur von Gedanken, die man nicht einfach als vollkommen separiert voneinander verstehen darf. Es gab noch niemals private Gedanken und höchstwahrscheinlich haben wir in unserem gegenwärtigen Leben noch niemals gedacht, was wir wirklich wollten, doch darauf werden wir noch zurückkommen.

Die Tatsache, dass es keine privaten Gedanken geben kann, sollte uns in unsere Verantwortung rufen. Dass sich die meisten Menschen bei ehrlicher Betrachtung eingestehen müssen, dass sie Sklaven ihrer Gedanken sind, ist wohl mehr als bedenklich, denn hier wird die Frage, wie es möglich sein kann, dass Menschen zu unvorstellbarer Grausamkeit fähig sind, beantwortet. Ein labiler Mensch kann über seinen Zugang zum menschlichen Gedankenpool derart „inspiriert“ werden, dass er alle ähnlichen destruktiven Ideen in sich aufnimmt und schließlich am Ende damit quasi zum Handlanger all unserer geheimen Hass– und Rachegedanken wird, indem er sie wie unter Zwang in die Tat umsetzt. Und wie es nicht schlimmer kommen könnte, wird seine Verwirrung über alle Medien verbreitet und kollektiv endlos mit Entsetzen in noch unfassbarere Schuldzuweisungen folgerichtig erneut „abgespeichert“ ... Es wäre überaus sinnvoll, konstruktiv denken zu lernen! Der Weg dahin kann uns vorerst unklar erscheinen, weil wir gewohnt sind, in Gegensätzen zu denken, die es aber in Wahrheit, wie festgestellt wurde, nicht gibt. Sicher würden wir niemals einen offensichtlich Verrückten fragen, wie wir ein Problem lösen können. Und so können wir uns in Bezug auf unsere Gedanken auch nicht auf unseren sogenannten „normalen“ Verstand verlassen, weil dieser eben nicht normal ist. Man könnte sagen, dass unser Verstand, wie ein naives Kind am Computer, ohne Plan im großen, verfügbaren Datennetz hin und her surft und gerade an unfassbaren Bildern mit großen Augen fasziniert hängenbleibt. Wir müssen nur die täglichen Nachrichten ansehen, die Zeitungen aufschlagen, und schon sind wir „eingefangen“. Dass wir hier angeblich „fremdbestimmt“ und manipuliert werden, ist natürlich eine erneute Schuldzuweisung an „die da oben“, die wir uns praktischerweise ausgedacht haben, um weiterhin keine Verantwortung übernehmen zu müssen.

Natürlich gibt es eine Lösung für all unsere Probleme, die wir beinahe nie in Betracht ziehen. Wenn Gedanken niemals verlorengehen, muss es neben unserem verrückten Gedankenspeicher seit jeher jenen geben, der alle Wahrheit enthält, wie wir, gespaltenen Geistes, in uns immer noch den Geist besitzen, der uns vom Leben geschenkt wurde. Neben unserer Seele, die immer Teil unseres persönlichen unsterblichen Wesens bleibt, kennt der christliche Glaube unseren heiligen Geist, der uns und jeder Seele hilft, den Weg zur Wahrheit einzuschlagen. Nun sollte man glauben, dass es schwierig sei, eine liebgewordene Gewohnheit einfach so aufzugeben, um sinnvoller Weise nur noch die liebevollen, gütigen Gedanken eines vollkommenen, reinen Geistes zu nutzen und damit keinen Gedankenmüll mehr zu produzieren. Tatsächlich ist es möglich, in jeder Situation einfach wie Gott selbst in seiner vollkommenen Liebe zu denken. Weil diese Gedanken wahr sind, sind es natürlich auch unsere ureigenen Gedanken, mit denen wir jetzt Frieden wirken. Wie bei allem in unserem Leben kommt es in jedem Augenblick nur darauf an, was wir tatsächlich wollen. Jede kleine Bereitwilligkeit, dem Leben Dienendes zu denken, wird in einer Weise unterstützt, die wir uns niemals vorstellen können. Immerhin steht hinter dieser Absicht der Wille Gottes, und was könnte mächtiger sein? Wenn wir Schwierigkeiten mit dieser Vorstellung haben (was durchaus nicht verwunderlich wäre, weil wir uns, wie beschrieben, in einem Meineid-Prozess gegen ihn zu befinden glauben), können wir uns auch das Leben als ewige Urkraft, als unsere Quelle vorstellen. Wie gesagt, es gibt nur dieses grandiose Leben und nichts existiert außerhalb von ihm. Es bedeutet, dass wir uns daran erinnern können, in Einheit mit dem Leben zu denken, indem wir all unsere zufälligen Gedanken unserem heiligen Geist übergeben mit der Bitte, sie in seinem Sinne zu verwenden. Dem Amokläufer der abendlichen Nachrichten werden wir heilende Liebe und Vergebung senden, weil wir verstanden haben, dass unser eigener Ruf nach Liebe um die Welt gegangen ist. Wir vergeben unserem Nachbarn, von dessen Walnussbaum wir voller Empörung noch am Nachmittag die herbstlichen Blätter wieder einmal aufkehren mussten, verzichten darauf, über die Inkompetenz des Physiklehrers unserer Tochter zu lamentieren, die uns erneut eine 4 in diesem Fach zur Unterschrift vorlegt, und kurzentschlossen schalten wir das allabendliche Fernsehprogramm ab, um unserem Kind nahe zu sein und wie nebenbei auch ein physikalisches Problem lösen zu helfen. Dann nehmen wir uns Zeit für uns und räumen in uns mit Hilfe des heiligen Geistes auf. Wir werden erstaunt sein, wie schnell wir in uns einen Frieden spüren, der nicht von dieser Welt ist, und darum nehmen wir uns vor, viel öfter seine Nähe zu suchen.

Die Antwort des heiligen Geistes wird immer eine Art Frieden sein, weil er es vermag, all unsere Fehlgedanken zu löschen. Allerdings sollten wir sie ihm auch anbieten. Wenn wir, wann auch immer, keinen Frieden in uns fühlen können, haben wir wieder einmal im falschen Netz „gesurft“.

Ach, du liebe Zeit!

Ja, hat das denn alles Sinn, wenn man bedenkt wir kompliziert und fast aussichtslos die Lage in unserer Welt ist? Kann es überhaupt etwas bewirken, wenn ich kleiner Mensch als Einziger beginne, liebevoll zu denken? Komme ich dann überhaupt noch in dieser Welt zurecht? Werden mich die anderen nicht wieder so beeinflussen, dass am Ende alles umsonst war? Müsste man dann nicht als Einsiedler in einer einsamen Gegend, ohne all die störenden Einflüsse, leben?... Fragen über Fragen. Könnte es sein, dass sie gleichzeitig unsere Ausreden sind, immer weiter wie bisher zu versuchen, einigermaßen zurecht zu kommen und nichts zu ändern?

Hätte jemand von uns geglaubt, dass der Umweltschutz eines Tages ein Thema sein könnte, über welches die ganze Welt verhandelt? Es waren nur ganz wenige Menschen, die sich vor 50 Jahren darüber Gedanken gemacht haben. Der Umweltschutz ist in diesem Fall ein bewusst gewähltes Beispiel, weil heute beinahe jedem Menschen klar ist, dass jeder Einzelne von uns für seinen Müll verantwortlich ist und ihn darum dementsprechend umweltschonend entsorgen muss. Wenn im vorigen Kapitel von Gedankenmüll die Rede war, sollte es gleichfalls selbstverständlich sein, dass jeder das, was er an Gedankenmüll produziert hat, auch sachgerecht entsorgt. Wir sind es gewohnt, immer auf die anderen zu zeigen und dann schnell zu beschließen, dass, weil die anderen dies und das auch nicht tun, wir ebenfalls keine Verantwortung für etwas zu übernehmen bräuchten, was uns eigentlich am Herzen liegt (also sind die anderen schuld, dass sich nichts ändert!). Dass unser tägliches Gedankenchaos weitaus gefährlicher für uns alle ist als die inzwischen nicht mehr zu übersehenden Umweltschäden, sollte uns bei all den zunehmenden Terroranschlägen, Amokläufen, nie enden wollenden Kriegen und einer wahngesteuerten Aufrüstungsspirale wohl einleuchten. Die Idee, mit Gewalt Gerechtigkeit, mit Kriegen Frieden herzustellen, ist wahnsinnig, doch ist sie eines der liebsten Themen unseres verrückten Drehbuches. Vergessen wir nicht, dass wir einen sehr, sehr kranken Geist, aber auch einen heiligen Geist miteinander teilen. Und nichts, wirklich nichts, was uns begegnet, sollten wir darum in die Schuhe der anderen schieben und unsere Hände selbstgerecht in Unschuld waschen. Denn entweder sind alle unschuldig oder keiner – das ist das Gesetz der Einheit! Niemand kommt hier einfach so weg, wenn er überall Schuldige sieht. Auf diese Weise werden wir uns immer wieder in einer grausamen Welt wiederfinden. Man mag an Wiedergeburt glauben oder nicht, es nennen wie man will, Karma oder Schicksal, doch wenn es nur ein Leben gibt, welches wir durch unsere Gedanken erschaffen, ist das einzig mögliche Resultat, dass wir in ihm nur das ernten können, was wir säen. Darum, auch im Blick auf die Zukunft unserer Kinder und Kindeskinder gerichtet, ist all das, was wir denken, unendlich wesentlich für eine friedliche Zukunft der Welt.

Wenn wir wirklich überschauen könnten, was ein einziger liebevoller Gedanke weltweit zu vollbringen vermag, würden wir es nicht fassen können! Unser Drehbuch wird uns eine so große Hilfe dabei sein, liebevoll denken zu können, wie wir es zulassen. Solange wir in uns voller Konflikte, Probleme und Sorgen, voller ewiger stummer Streitgespräche mit unseren Kollegen, der unfreundlichen Verkäuferin, dem unverschämten Mercedesfahrer sind, haben wir keine Gelegenheit dazu, produzieren jedoch unendlich Angst, Wut, Zweifel, Rechthaberei, letztlich weiterhin den althergebrachten Gedankenmüll. Was wird mit ihm geschehen? Wäre es nicht gut, ihn ein für alle mal aus unserem überlasteten Netzwerk löschen zu lassen, damit ein wenig Raum für die Liebe und den Frieden entsteht?