Das Gespenst im alten Schloss oder Ein Verbrecher verrät sich selbst - Claudine Hirschmann - E-Book

Das Gespenst im alten Schloss oder Ein Verbrecher verrät sich selbst E-Book

Claudine Hirschmann

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Beschreibung

Digitale Neuausgabe des Buches aus dem Jahr 1860, für eBook-Reader geeignet. +++ Auszug aus dem Inhalt: "...Entsetzt blickt sie an das Ende der Halle, die eine Mauerwand schloss ... Die Wand schien sich geöffnet zu haben und eine Gestalt zeigt sich, genau wie sie schon das Gespenst gesehen! Ein langes faltiges Gewand flattert um die Gestalt, deren Füße entblößt und deren Kopf unbedeckt ist. Gebleichtes Haar hängt um die Schläfe herab. Lautlosen Schrittes und langsam schwankend schreitet diese Gestalt weiter in der Halle vor. Jetzt steht sie im vollen Licht des sechsten Fensters, zunächst der erschrockenen Vefe gegenüber, flüstert ohne Unterlass leise Worte..."

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Das Gespenst im alten Schloss oder Ein Verbrecher verrät sich selbst

Das Gespenst im alten SchlossIn liebevollem GedenkenVorwort zur NeuausgabeKapitel IKapitel IIKapitel IIIKapitel IVKapitel VKapitel VIImpressum

Das Gespenst im alten Schloss 

oder  Ein Verbrecher verrät sich selbst

- unbekannter Verfasser -

___

Auf historischen Spuren mit Claudine Hirschmann

Neuausgabe 2020

Edition gerik CHIRLEK

Original: 

Das Gespenst im alten Schlosse, oder Ein Verbrecher verräth sich selbst. Altötting, Verlag der J. Lutzenberger’schen Buchhandlung. 1860

In liebevollem Gedenken

Brigitte Hirschmann (14.03.1939-03.04.2019)

Brigitte Hirschmann (geb. Groth) wurde in den Kriegsjahren geboren und wuchs in Lützen auf. Früh zeigten sich verschiedene Begabungen, spielte sie unter anderen mehrere Instrumente, doch galt ihr hauptsächliches Interesse der Literatur sowie Leipziger Stadtgeschichte. Als geschätzte Lehrerin und herzensgute Mutter vermittelte sie stets, den ideellen Wert in den Dingen zu sehen und zu schätzen. So setzte sie sich leidenschaftlich für die Bewahrung historischer Zeitzeugnisse ein und war maßgeblich am Entstehen der Buchreihe »Auf historischen Spuren« beteiligt.

In Wertschätzung, Dankbarkeit und Liebe setzen ihre Kinder die Reihe fort, um die ihnen geschenkte Liebe zu Büchern und zur Stadt Leipzig weiterzutragen und ihr Wirken über heutige Generationen hinaus lebendig zu halten.

Brigitte Hirschmann lebte viele Jahre in ihrer geliebten Stadt Leipzig, die sie für ihre Kinder mit ihnen verließ und bis zum letzten Tag auf eine gemeinsame Rückkehr hoffte. Leider war ihr das zu Lebzeiten nicht gegönnt. Ihre letzte Ruhestätte fand sie im Familiengrab auf dem Friedhof in Leipzig-Gohlis.

Vorwort zur Neuausgabe

Mit der Reihe »Auf historischen Spuren« hat sich die Autorin zur Aufgabe gemacht, Literatur vergangener Jahrhunderte für heutige Leser aufzubereiten und wieder zur Verfügung zu stellen.  

Dabei wird der Schreibstil des Verfassers möglichst unverändert übernommen, um den Sprachgebrauch der damaligen Zeit zu erhalten. Gleichwohl werden Änderungen, die sich beispielsweise aus der Überprüfung historischer Fakten ergeben, schonend eingearbeitet. 

Das vorliegende Buch enthält gegenüber vorangegangener Ausgaben unter anderen Berichtigungen kleinerer Irrtümer.

Leipzig, 24.01.2020

Claudine Hirschmann

Kapitel I

Beim Wirt an der Seewand wurde ein Hochzeitsgelage gehalten – mit Musik und Tanz. Schon hatte die Kirchenuhr des nahen Dorfes die Mitternachtsstunde angeschlagen und allmählich ging die Lustbarkeit zu Ende. Die Brautleute mit den ernsteren Gästen und auch viele Burschen und Dirnen waren heimgekehrt. Es war alles in Ordnung vorübergegangen und der Hochzeitslader schien nicht umsonst am Schluss seines Dankes den jungen Leuten besonders zugesprochen zu haben, dass sie den Ehrentag der Hochzeitsleute nicht durch Beleidigungen Gottes, durch Zank und Streit, durch Rauferei und Schlägerei und schändliche Dinge entehren. 

Doch einigen reichen und flotten Bauernburschen war dieses Vergnügen bei Musik und Tanz gar zu bald vorübergeeilt, und sie forderten immer wieder und wieder und zahlten noch ein Tänzchen. Als nun aber doch endlich das Letzte mit Ernst abgespielt war, warf der Schönberg Hans den Musikanten eine Handvoll Geld auf den Tisch, damit sie ihm auf dem Heimweg aufspielen sollten. Dieser Einfall, sich heimgeigen zu lassen, fand bei den lustigen Burschen allen Beifall und sie beschlossen, ihm das Geleit zu geben, es war schließlich eine herrliche mondhelle Nacht, und wenn sie mit Musik an den Ort der Seewand kämen, der das großartige Echo gibt, wie schön muss sich dieses ausnehmen? 

Während nun aber solches beim Wirt an der Seewand vor sich ging, schritt ein sechzehnjähriges Mädchen allein und schweigsam rasch durch die Bergschlucht jener Gegend. Aus ihrer Kleidung war zu erkennen, dass sie nicht zu den Einheimischen gehörte, ja weither sein musste. Was gab wohl diesem jungen Mädchen die Entschlossenheit, allein, bei der Nacht und in der Fremde die schauerliche Gegend zu durchwandern? 

Endlich lichtete sich die Schlucht, und vor sich hatte sie den stillen See an der schroffen Seewand und ein altertümliches Gebäude, halbverfallen, mit einem Eckturm, dessen unterste Steinlagen in den See hineingebaut waren. Die Flügel dieses Schlosses verband ein hoher, mit sechs weiten Bogenfenstern auf jeder Seite angebrachter Gang, in den das Mondlicht so hell eindrang, dass sogar die Steinplatten des Bodens vor ihren Blicken lagen. Deutlich war auch der stockhohe Anbau eines kleinen Hauses zu erkennen, der offenbar aus neuerer Zeit herrührte, und bewohnt sein mochte, während das Jahrhunderte alte Gebäude mit seinem Turm am See beinahe wie ein großes Grab vergangener Geschlechter erschien. 

Bei diesem Anblick setzte sich das Mädchen auf einen Baumstrunk und sprach für sich: »Da ist's, nach dem ich mich sehnte und was ich suchte. Der graue fast schwarze Turm ist mir ein alter Bekannter, die Wand da drüben – den See und den alten Bogengang habe ich schon in meiner Kindheit gesehen, oder sollte mich nur eine Ähnlichkeit täuschen? Es sind gar viele, viele Jahre seither vergangen, viele Jahre und viel Unglück – armer Vater! – Wie hast du mich liebgehabt, wie hast du dich schwer von mir getrennt… Wer mochte es damals glauben, dass es zu einem solchen Ende führen musste… Armer Vater, wäre ich nur bei dir! Immer leiser sprach sie, bis der Ton der Stimme in niederrieselnden Tränen erstarb. Lange saß sie einsam da, in düstere Erinnerungen versunken, da meinte sie, von Ferne Musik zu vernehmen, und bald aber drang ein schrecklicher Lärm an ihr Ohr. Die Burschen waren angekommen mit der Musik, in die sie ihr Jauchzen und Brüllen mengten. Ohne dass es das erschreckte Mädchen ahnte, waren diese Nachtschwärmer, die wohl weit und breit herum keinen Lauscher ahnten und keine menschliche Wohnung zu beachten hatten, in ihre Nähe gekommen, und sie wusste nichts anderes, als unter den Schatten der Bäume zu fliehen, um vielleicht doch nicht von den Übermütigen erblickt zu werden. 

Richtig hatten sie anfangs das Mädchen nicht beobachtet, obwohl sie jetzt von ihren raschen Schritten nachließen, die Musik aufhörte und sie selbst mit ihrem Gejauchze still wurden. Alle Blicke waren auf den See und besonders auf das düstere Gebäude daran gerichtet, das sich in dem hellen Mondlicht fast unheimlich ausnahm und allerlei gespensterhafte Schattenbilder in den Spiegel des Sees warf. 

Endlich sagte der Schönberg Hans: »Aber warum sind wir denn auf einmal so schweigsam geworden, gerade als hätte uns das Anschauen des alten Schlosses die Rede verschlagen?« 

»Unheimlich bleibts immer da herum«, bemerkte der Wolfgang, der so viel als Inwohner in Schönberg war. »In der Schlucht ist es nicht geheuer, das Schloss ist in der Macht des Leibhaftigen, Gott sei bei uns! Im Försterhaus, das angebaut ist und in dem Simon jetzt wohnt, haben meine Eltern auch allerlei erlebt und nicht umsonst heißt das Wasser da unten der Teufelssee!«