Leipzig 4 - Claudine Hirschmann - E-Book

Leipzig 4 E-Book

Claudine Hirschmann

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Beschreibung

Beitrag zur Chronik der Stadt Leipzig: eine Reihe fortgesetzter Briefe nebst einem authentischen Bericht über die mündlichen Unterhaltungen des Kaisers Napoleon und das, was sich während seines Aufenthaltes in dem Haus zutrug, worin er vom 14. bis 18. Oktober, eine halbe Stunde von Leipzig entfernt, sein Hauptquartier hatte.

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RegionalliteraturAuf historischen Spurenmit Claudine HirschmannLeipzigWährend der Schreckenstage der Schlacht im Monat Oktober 1813nach Ludwig Hussel  

No 4

___________

transkribiert, überarbeitet, ergänztund bebildert

Neuausgabe für heutige Leser

gerik CHIRLEK2024

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek: Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über folgende Adresse abrufbar: http://dnb.dnb.de

IMPRESSUM© 2024 gerik CHIRLEKWebsite: www.historisches-bucharchiv.deBeratung: Dr. Tankred HirschmannCovergrafik: RealPixelStreet

ISBN: 978-3-384-21556-7 (Taschenbuch)ISBN: 978-3-384-21557-4 (Gebundenes Buch)ISBN: 978-3-384-21558-1 (E-Book)ISBN: 978-3-384-21559-8 (Großschrift)

Druck und Distribution im Auftrag des Autors:tredition GmbH, Heinz-Beusen-Stieg 5, 22926 Ahrensburg, Germany

Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Für die Inhalte ist der Autor verantwortlich. Jede Verwertung ist ohne seine Zustimmung unzulässig. Die Publikation und Verbreitung erfolgen im Auftrag des Autors, zu erreichen unter: gerik CHIRLEK, Stuttgarter Allee 41, 04209 Leipzig, Germany.

In liebevollem Gedenken

Abb. 0.1: 

Brigitte Hirschmann (14.03.1939 – 03.04.2019)

Abb. 0.2: 

Niederländisches Familienwappen Groote (Groth)

Brigitte Hirschmann, geborene Groth (Groote) wurde in den Kriegsjahren geboren und wuchs in Lützen auf. Früh zeigten sich verschiedene Begabungen, spielte sie unter anderen mehrere Instrumente, doch galt ihr hauptsächliches Interesse der Literatur sowie Leipziger Stadtgeschichte. Als geschätzte Lehrerin und herzensgute Mutter vermittelte sie stets, den ideellen Wert in den Dingen zu sehen und zu schätzen.

So setzte sie sich leidenschaftlich für die Bewahrung historischer Zeitzeugnisse ein und war maßgeblich am Entstehen der Buchreihe »Auf historischen Spuren« beteiligt.

In Wertschätzung, Dankbarkeit und Liebe setzen ihre Kinder die Reihe fort, um die ihnen geschenkte Liebe zu Büchern und zur Stadt Leipzig weiterzutragen und ihr Wirken über heutige Generationen hinaus lebendig zu halten.

Brigitte Hirschmann lebte viele Jahre in ihrer geliebten Stadt Leipzig, die sie für ihre Kinder mit ihnen verließ und bis zum letzten Tag auf eine gemeinsame Rückkehr hoffte. Leider war ihr das zu Lebzeiten nicht gegönnt. Ihre letzte Ruhestätte fand sie im Familiengrab auf dem Friedhof in Leipzig-Gohlis.

Abb. 0.3: 

Familiengrab Hirschmann, Leipzig-Gohlis

Inhaltsverzeichnis

Vorwort1  Beitrag zur Chronik dieser Stadt 1.1  14. Oktober 1.2  15. Oktober 1.3  16. Oktober 1.4  18. Oktober2  Schlussbemerkungen3  Charakteristische Anekdoten als Anhang4  Nachtrag5  Die Schlacht in Bildern von Ernst Wilhelm StraßbergerBildverzeichnisBekanntschaft mit Claudine HirschmannIndex

Vorwort

Mit der Reihe »Auf historischen Spuren« hat sich die Autorin zur Aufgabe gemacht, Literatur vergangener Jahrhunderte für heutige Leser aufzubereiten und wieder verfügbar zu machen. Dabei werden Änderungen, die sich beispielsweise aus der Überprüfung historischer Fakten ergeben, schonend eingearbeitet und der Schreibstil des Verfassers möglichst unverändert übernommen, um den Sprachgebrauch der damaligen Zeit zu erhalten.

Mitunter gar, um Missverständnisse zu vermeiden, gehören auch Änderungen hinsichtlich Orthografie zur Überarbeitung. Denn lange Zeit schrieb man nach Gefühl oder eben herrschenden Meinungen und das gleiche Wort in einem Text auch unterschiedlich. Erst im Jahre 1880 veröffentlichte Konrad Duden das erste deutsche Wörterbuch, welches sich nachfolgend als allgemein gültiges Regelwerk etablierte.

Das vorliegende Buch enthält gegenüber vorangegangenen Ausgaben unter anderen Berichtigungen kleinerer Irrtümer, die aus einer weiteren Recherche offensichtlich wurden, Ergänzungen aus der Sichtung zusätzlichem Datenmaterial, außerdem eine Vielzahl an Bildern, die zur Veranschaulichung der in den Berichten erwähnten Einzelheiten beitragen.

Als Vorlage für das Buch diente:

• Wilhelm Friedrich Ludwig Hussel:Leipzig – während der Schreckenstage der Schlacht im Monat Oktober 1813. ... nebst einem authentischen Berichte über die mündlichen Unterhaltungen des Kaisers Napoleon, und das, was sich während seines Aufenthaltes in dem Hause zutrug, worin er vom 14. bis 18. Oktober eine halbe Stunde von Leipzig sein Hauptquartier hatte.Baumgärtnerische Buchhandlung,Leipzig ca. 1814.
 Wilhelm Friedrich Ludwig Hussel (1773 bis 1845) wurde als Geschichtshistoriker bekannt.

Leipzig, im Mai 2024Claudine Hirschmann

Abb. 0.4: 

Plan von Leipzig (Kunstverlag in Schweinfurt)

1  Beitrag zur Chronik dieser Stadt

Sie wissen, wie oft ich, mein teurer Freund, den vorwitzigen Wunsch gegen Sie geäußert habe, Augenzeuge einer großen Hauptschlacht sein zu können. Er ist auf eine Art nun erfüllt worden, die mir ein sehr trauriges Schicksal zu bereiten imstande war. Leicht hatte ich meine Neugierde mit meiner Vernichtung büßen können. Ich kann es mit voller Wahrheit zu meinem Ruhm sagen, dass die Furcht und der Schrecken, die alles ergriffen hatten, sich mir in den vier Angsttagen keinen Augenblick nähern konnten. Wie hätte dies auch bei einer Weltbegebenheit sein können, die für einen so rüstigen, politischen Kannengießer ein tausendfaches Interesse, für einen so schaulustigen Gaffer so viel majestätisch Erhabenes hatte? Ich bin vier Tage lang ein ziemlich naher und ungestörter Zuschauer einer Schlacht gewesen, die im vergangenen und jetzigen Jahrhundert schwerlich ihres Gleichen aufzuweisen haben wird. Ich tue ihr wohl nicht zu viel Ehre an, wenn ich sie eine Weltschlacht nenne, die einen Charakter hat, der sie weit über die gewöhnlichen Handwerksbataillen erhebt. Ihre Folgen werden sich nicht allein auf Europa, sondern weit über die Meere erstrecken. Erwarten Sie keine Relation von mir, die sich in militärische Details einlassen kann, sondern nur ein treues historisches Gemälde dessen, was in meinem Gesichtskreis lag, was meine Augen im Mittelpunkte der Schlacht auf einem der höchsten Gebäude der Stadt, mit einem der besten Fernrohre bewaffnet, in einem weiten Umkreis von mehr als sechs Stunden beobachten konnten, was ich in der Zeit, da ich mich oft mit Lebensgefahr aus der Stadt, zwar nicht in die höllischen Vulkane der donnernden Feuerschlünde, aber doch nahe, hinter die letzten französischen Schlachtlinien, in das entsetzliche Gewühl und Getümmel des Armeetrosses und der Biwaks wagte, gesehen und gehört habe. Wir befanden uns hier gerade in der Mitte des weiten Zauberringes, in welchem die Beschwörungsformeln aus mehr als anderthalb tausend Mordschlünden donnerten, viele Tausende vernichteten, um eine neue Schöpfung hervorzurufen. Es war der Kampf der Titanen gegen den Olymp. Er war einzig in Rücksicht der kommandierenden Feldherren. – Ein großer Teil kannte verlorene Schlachten nur aus der Niederlage seiner Gegner, unter ihnen befanden sich drei Kaiser, zwei Könige und ein königlicher Thronerbe. – Sie war einzig in Rücksicht der Form, sie wurde nämlich in einem Zirkel geliefert, der mehr als drei Meilen umschloss. – Sie war es in Rücksicht der ungeheuren Massen, die gegeneinander kämpften. Es stand fast eine halbe Million Streiter, aus allen Gegenden von Europa und Asien von der Mündung des Tajo bis an den Kaukasus, mit fast zehntausend Feuerschlünden einander gegenüber. – Sie war es in Rücksicht der Dauer. – Sie währte fast hundert Stunden. – Sie war es in Rücksicht des Planes, der vonseiten der Verbündeten so reif durchdacht war, so tief lag und in welchem eine Einheit herrschte, die man in einer Riesenmasse, deren Teile so verschiedenartig waren, früher für unmöglich gehalten haben würde. – Sie war es auch in Rücksicht ihrer Folgen, die sich erst künftig in ihrem Umfang zeigen werden, und von denen die ersten wichtigen – Auflösung des Rheinbundes, des Kontinentalsystems und die Befreiung von Deutschland bereits vor unseren Augen liegen. – Sie ist es endlich auch in Rücksicht einzelner besonderer Erscheinungen, worunter die merkwürdigste die ist, dass die meisten Bundesgenossen des großen französischen Heeres, die in so vielen Schlachten mit Mut und Ausdauer unter seinen Fahnen fochten, mitten im Kampf, wie durch einen elektrischen Schlag geweckt, in geschlossenen Reihen mit klingendem Spiel und mit Geschütz zu den feindlichen Massen übergingen und sogleich mit ihnen auf ihre alten Waffengefährten einstürmten. Die neuere Kriegsgeschichte hat Beispiele von einem solchen Phänomen nur im verjüngten Maßstab aufzuweisen. Sie werden mir einwenden, dass ich wohl etwas zu stark aushole, und dass ich die Schlacht von Leipzig nur darum in einen so hohen Anschlag bringe, weil ich Augenzeuge davon gewesen bin, dass doch die französische Armee bei weitem noch nicht vernichtet sei, dass sie in den großen Talenten ihres Oberfeldherrn immer noch eine sichere Bürgschaft habe, dem Feind die Lorbeeren wieder abzuringen, die er schon mehrmals für einige Augenblicke ihr entrissen hat, und was dergleichen mehr ist, darauf erwidere ich ganz dreist, dass ich zwar die französische Armee nicht als vernichtet ansehe, dass dieses bei einem Heer, welches im Monat Mai sicher 400.000 Mann zählte, nach zehn Feldschlachten, unter der Anführung eines Feldherrn, der ihrer schon fast fünfzig gewann, kaum möglich ist, dass aber dem mächtigen Adler, der sich die Bahn um den ganzen Erdball für seinen stolzen Flug vorgezeichnet hatte, die Fittiche bei Leipzig so gelähmt worden sind, dass er sich künftig schwerlich viel weiter als über die unzugänglichen Felsklippen, auf denen er horstet, wagen wird. Ich kann mich durchaus nicht von der Idee losreißen, dass die Schlacht bei Leipzig im vergrößerten Maßstab dieselbe sei, welche der große Gustav Adolph in derselben Gegend vor 180 Jahren gewann. Sicher ist es auf dem Schlachtfeld von Leipzig entschieden, dass Napoleon, weit entfernt noch einmal einen solchen Kampf in Deutschland zu bestehen, mit den Trümmern seiner mutlosen Armee hinter den Bollwerken des Rheins das erste Mal wieder frei Atem holen wird, ohne je wieder auf dem rechten Rheinufer festen Fuß zu fassen.

Viermal ging die Sonne über das unermessliche Leichenfeld unter, ohne dass die eisernen Würfel über das Schicksal der Schlacht entschieden hatten. Der ganze Horizont war mit Rauch- und Dampfwolken umschlossen, jeden Augenblick wirbelten neue Feuersäulen aus den umliegenden Dörfern auf, von allen Punkten leuchteten die Kanonenblitze, deren tiefer Donner mit dem beständigen Krachen des kleinen Gewehrfeuers, welches sich oft bis an die Tore der Stadt zog, in grausender Mischung die Erde erschütterte. Nehmen Sie hierzu die Wichtigkeit der Frage, welche in jenem Mordgetümmel beantwortet werden sollte, so können Sie sich einen schwachen Begriff von den Besorgnissen, Wünschen, Hoffnungen oder – mit einem Wort – von dem exaltierten Zustand machen, in welchem sich alles hier befand.

Um Sie in den Stand zu setzen, dem Gang der Begebenheiten, soweit ich imstande war, mir Kenntnis darüber zu verschaffen, gehörig folgen zu können, will ich es versuchen, sie der Reihe nach zu erzählen. Eigentlich fing sich der Glaube an die Möglichkeit einer Hauptschlacht bei Leipzig seit der Ankunft des Marschall Marmont mit seinem Armeekorps in der hiesigen Gegend an. Dieses geschah am Anfang des Oktobers. Mit diesen Gästen kamen alle Plagen und alles Elend zu uns und vermehrten sich täglich in dem Maß, in welchem diese entsetzlichen Scharen immer mehr zu einer großen Heeresmasse anwuchsen. Es lagerten sich nach und nach mehrere Armeekorps. Fast rings um die Stadt sah man Biwaks, und gerechter Gott, wie sah es da aus, und wie ging es zu! – Man hatte uns mehrmals gesagt, dass ganz Sachsen von den Lauschen bis an die Elbe nur einer weiten Steppe gleichen, wo man nichts als verbrannte Dörfer, verwüstete und geplünderte Städte, nackende Einwohner, weit und breit kein anderes lebendiges Wesen, ja nicht einmal die Spur einer kümmerlichen Vegetation irgendwo mehr finde. Wir hielten solche Beschreibungen natürlich für durchaus übertrieben, und ahnten nicht, dass wir in Kurzem eben solche Schreckensschilderungen unseren auswärtigen Freunden würden von unseren Gegenden machen müssen. Ja wahrhaftig, es ist wahr, keine Nation hat es in den Künsten der Raffinerie, in der Erfindung höllischer Qualen so weit gebracht als diejenige, die uns unter dem Namen unsere Beschützer und Freunde so unsäglich unglücklich gemacht hat. Seit der Schlacht bei Lützen war Leipzig eine der reichsten Hilfsquellen für das große französische Heer gewesen, man hatte sie ohne alle Schonung benutzt. Zahllose Spitäler machten es zu einem großen Siechhaus, viele Tausende von Soldaten, die in die Bürgerhäuser gepfropft wurden, zu einer unermesslichen Hauptwache und Requisitionen von Fleisch, Brot, Reis, Branntwein und dergleichen zu einer allgemeinen Armenanstalt, worin die dürftigen Bewohner in Gefahr waren zu verhungern. Ohne diese reiche Vorratskammer hätte die große französische Armee schon lange an der Elbe sich nicht mehr halten können. Man wachte daher mit der größten Sorgfalt über diese fette Kuh, die man täglich bis aufs Blut molk. Es gehörten Kommissare und Aufseher dazu, wie die waren, die über unsre Speicher und Beutel zu gebieten hatten, um das Meisterstück zu vollenden, Leipzig, welches einen großen Teil der Lasten eines Krieges, der einst sieben Jahre dauerte, mit Ausdauer und nie völlig versiegten Quellen getragen hatte, in sechs Monaten soweit zu bringen, dass selbst der Reiche in Gefahr war, vor Hunger umzukommen, dass die bemittelten Bürger sich die gröbsten Nahrungsmittel nicht mehr erzeugen konnten, und dass man mit einer Welt voll Barmherzigkeit und Mitleid nicht mehr imstande war, dem verwundeten und kranken französischen Krieger mit der schlechtesten Pflege, selbst nicht einmal mit einem Bissen Brot zu Hilfe zu kommen. Es ist umsonst, Ihnen einen Begriff zu machen, mit welcher Geschwindigkeit die französischen Soldaten imstande sind, ein Dorf, ein Feld, einen Garten so zuzurichten, dass man sich schlechterdings, wenn man auch noch so bekannt darin war, nicht mehr zurechtfindet. So ging es um Leipzig, und in den schönen Umgebungen unsrer inneren Stadtmauern.

An Brot- und Fourage-Wagen ist bei einem großen französischen Heereszuge nur insofern zu denken als man den Vorrat, den man beim Durchziehen durch die Dörfer aus allen Scheunen, Kellern, Böden und Ställen nimmt, auf Wagen wirft, die man dem Landmann mit Gewalt und unter Misshandlungen abzwingt, und diesen so lange schlägt, haut und sticht, bis er sein letztes Ross vorspannt, seine letzte Garbe und sein letztes Brot in den nächsten Biwak schleppt und sich glücklich schätzen muss, wenn man ihn ohne Pferd und Wagen fortlässt und nicht zwingt, viele Meilen ohne Nahrung und Futter mitzuziehen. Alle anderen Armeen, Russen, Preußen, Österreicher und Schweden sorgen beständig, wenn die Truppen nicht in der Schlachtlinie dem Feind gegenüberstehen, wo die Trainzüge (Wagenzüge) zurückgeschickt werden müssen, dass Brot- und Fourage-Wagen und Herden von Schlachtvieh hinter den marschierenden Kolonnen folgen. Steht das Heer still, so werden sogleich Magazine errichtet, und wenn die dazu nötigen Vorräte auch auf Kosten des Landes requiriert werden, so ist das doch etwas ganz anderes, als wenn jeder einzelne Trossknecht das Recht hat, so viel zusammenzurauben als seine Ungenügsamkeit für gut findet. Wehe der Gegend, in welcher solche Kommissare zu Hunderttausenden, wie bei uns, ihr verderbliches Amt nach Willkür verwalten dürfen. Fragen Sie die Einwohner von mehr als 20 Dörfern um Leipzig und von vielen hundert andern, die weiter entfernt sind und denen es sicher nicht besser gegangen ist, welches die Krieger gewesen sind, welche Dächer, Planken, Türen, Laden, Fenster und jede Art von Haus- und Ackergeräte zertrümmerten und als wertloses Brennholz in die Wachfeuer warfen, fragen Sie die Unglücklichen, welche Krieger es waren, die Keller, Scheunen, Stuben, Kammern durchstörten und durchwühlten, den Ärmeren die dürftige Kleidung vom Leibe rissen, jeden Kasten und Schrank erbrachen und jeden Düngerhaufen untersuchten, damit ihnen ja nichts entgehen möchte, es waren die so gepriesenen französischen Garden, welche allen anderen vorangingen und die Lehrmeister ihrer übrigen Kameraden waren.