Der Burggeist von Winzer oder Die Schreckensnacht im schwarzen Turm - Claudine Hirschmann - E-Book

Der Burggeist von Winzer oder Die Schreckensnacht im schwarzen Turm E-Book

Claudine Hirschmann

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Beschreibung

Digitale Neuausgabe des Buches aus dem Jahr 1860, für eBook-Reader geeignet. +++ Auszug aus dem Inhalt: "...Wenn die Mitternacht über die dunklen Forste und Tannenwälder heranzog, dann trieb es mich auf die Zinnen und Giebel der Türme hinauf, dann verfiel ich in Raserei, bis der Morgenruf der Hähne mich wieder in meine Gemächer hinabscheuchte. Eines Nachts trat der Wahnsinn mit furchtbarer Wucht an mich heran, und ich stürzte mich in die rauschende Tiefe hinab. Nun muss ich so lange als Selbstmörder wandeln, bis mein Bruder Heinrich am Kreuzweg auf dem Pfad nach Rundling, ebenda, wo jene furchtbare Beschwörung stattfand, mit dem geweihten Schwert erschlagen wird, das dort im Schrank liegt, und das ich am Tag meiner Bekehrung vom Abt Niederaltaichs erhielt. Geschieht aber dieses nicht an meinem Bruder, dann muss ich wandeln, irren, bis das mächtige Geschlecht der Winzerer ausgestorben sein wird. Doch ich weiß, dass diese Frist nicht gar fern ist, dass in 100 Jahren deren Name erlischt..."

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Seitenzahl: 55

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Der Burggeist von Winzer oder Die Schreckensnacht im schwarzen Turm

Der Burggeist von WinzerIn stillem GedenkenVorwort zur NeuausgabeErstes Kapitel: Die Ankunft des fremden Ritters.Zweites Kapitel: Der Empfang auf dem Schloss.Drittes Kapitel: Der wandelnde Geist im Schloss Winzer.Viertes Kapitel: Die Lösung des Fluches.Impressum

Der Burggeist von Winzer

oder

Die Schreckensnacht im schwarzen Turm

___

Auf historischen Spuren mit Claudine Hirschmann

Neuausgabe 2020

Edition gerik CHIRLEK

Original:

Der Burg-Geist von Winzer, oder: Die Schreckens-Nacht im schwarzen Thurme. Erzählt vom Verfasser der Nonne von Sillenstein. Altötting, Verlag der J. Lutzenberger’schen Buchhandlung. 1860.

Weitere Informationen unter: www.chirlek.de

In stillem Gedenken

Brigitte Hirschmann (14.03.1939–03.04.2019)

Brigitte Hirschmann (geb. Groth) wurde in den Kriegsjahren geboren und wuchs in Lützen auf. Früh zeigten sich verschiedene Begabungen, spielte sie unter anderen mehrere Instrumente, doch galt ihr hauptsächliches Interesse der Literatur sowie Leipziger Stadtgeschichte. Als geschätzte Lehrerin und herzensgute Mutter vermittelte sie stets, den ideellen Wert in den Dingen zu sehen und zu schätzen. So setzte sie sich leidenschaftlich für die Bewahrung historischer Zeitzeugnisse ein und war maßgeblich am Entstehen der Buchreihe „Auf historischen Spuren“ beteiligt. In Wertschätzung, Dankbarkeit und Liebe setzen ihre Kinder die Reihe fort, um die ihnen geschenkte Liebe zu Büchern und zur Stadt Leipzig weiterzutragen und ihr Wirken über heutige Generationen hinaus lebendig zu halten.

Brigitte Hirschmann lebte viele Jahre in ihrer geliebten Stadt Leipzig, die sie für ihre Kinder mit ihnen verließ und bis zum letzten Tag auf eine gemeinsame Rückkehr hoffte. Leider war ihr das zu Lebzeiten nicht gegönnt. Ihre letzte Ruhestätte fand sie im Familiengrab auf dem Friedhof in Leipzig-Gohlis.

Vorwort zur Neuausgabe

Mit der Reihe »Auf historischen Spuren« hat sich die Autorin zur Aufgabe gemacht, Literatur vergangener Jahrhunderte für heutige Leser aufzubereiten und wieder zur Verfügung zu stellen.  

Dabei wird der Schreibstil des Verfassers möglichst unverändert übernommen, um den Sprachgebrauch der damaligen Zeit zu erhalten. Gleichwohl werden Änderungen, die sich beispielsweise aus der Überprüfung historischer Fakten ergeben, schonend eingearbeitet. 

Das vorliegende Buch enthält gegenüber vorangegangenen Ausgaben unter anderen Berichtigungen kleinerer Irrtümer.

Leipzig, den 11.03.2020

Claudine Hirschmann

Erstes Kapitel: Die Ankunft des fremden Ritters.

In der Herberge Zum schwarzen Eber in Winzer ging es an einem Frühlingsabend des Jahres 1242 recht lebhaft zu. Lustige Lieder erklangen aus derselben, hier und da vermischt mit gräulichen Flüchen und Gläsergeklirr sowie das Klappern hölzerner Teller. Alles zusammen verkündete, dass man da drinnen auf die Speisen und auf den sauren Wein, der auf Winzers Höhen gezogen wurde, keinen Spott legte. Außen aber floss leise plätschernd die Donau vorbei, in deren glänzenden Wellen sich die vom Mond beschienenen Zinnen des gewaltigen Schlosses spiegelten, welches hoch über die am Fuß des Schlossberges liegenden Hütten und Häuser emporragte und recht drohend in die weite Donau-Ebene hinaussah. Kaum fünf Schritte vom Schwarzen Eber entfernt, stand im Schatten einer Fischerhütte eine dunkle Gestalt, welche regungslos die Giebel des Schlosses beobachtete und zugleich dem wüsten Treiben im Wirtshaus zu lauschen schien. Etwa eine Viertelstunde mochte sie so unbeweglich dagestanden haben, da schien etwas die Aufmerksamkeit des Lauschers auf sich zu ziehen. Drinnen in der Stube war der Lärm plötzlich verstummt und eine einzelne Stimme ließ sich in tiefstem Bass also vernehmen:

»Ihr Krautbürschchen! Zum Zechen und Schreien seid ihr gut genug, aber beim heiligen Robert, meinem Namenspatron, keiner ist unter euch, der gegen den Stecken eines Sauhirten standhielte. Haltet eure losen Mäuler, ihr Schafsköpfe, und besudelt nicht das Andenken Herrn Chalhochs, der doch so manchem von euch Gutes getan hat, anstatt euch zum Teufel zu jagen, ihr lumpiges Gesindel!« –

»Hoho«, rief eine andere Stimme, »heut ist der Robert wieder recht grob, und möchte einen schier fressen. Doch andere Leute sind auch nicht von Holz und werden dich schon noch Mores lehren, du Raufbold.«

»Lasst es gut sein, ihr Knechte«, ließ sich eine dritte Stimme hören, »und beginnt keinen Streit, ihr dient ein und demselben Herrn und sollt euch vertragen. Ich, der Wirt Zum schwarzen Eber, kannte Herrn Chalhoch recht wohl und muss bestätigen, was Robert sagte, dass er nämlich ein recht guter, aber unglücklicher Herr gewesen.«

Bei Beginn dieses Wortwechsels war der vor dem Haus stehende Lauscher an das Fenster getreten und hatte mit raschem Blick die Wirtsstube überschaut. Bei den letzten Worten des Wirtes aber betrat er den Flur des Hauses, ergriff die Türklinke und schritt in die Stube, wo er an einem der hintersten Tische Platz nahm, neben einem großen Kachelofen, der ihn vor den Augen der Zechenden zum Teil verbarg. Der Fremde, eine hohe, kräftige Gestalt, war umhüllt von einem weiten Mantel, unter dem die Scheide eines breiten Schwertes sichtbar wurde. Auf dem Haupt trug er ein Barett, dessen Federn nach vorne überhingen und so das Antlitz des Eingetretenen bis zur Unkenntlichkeit verhüllten.

Bei seinem Eintritt war alles still geworden, und neugierig musterten ihn die Blicke der Anwesenden, während der Wirt nach seinen Wünschen fragte.

»Eine Kanne Wein!«, war die Antwort.

Bald war das Verlangte gebracht und der Wirt stellte mit einem »Gesegne euch's Gott« die Kanne vor dem Fremden auf den Tisch.

»Seid wohl auch hungrig, Herr?«, fragte er, »denn eure bestaubten Stiefel zeigen, dass ihr einen weiten Marsch gemacht! So ihr Lust habt, zu einem appetitlichen Rehschlegel oder einem Schweinskopf, wollet nur befehlen, und meine Ehehälfte Rosine wird euch in kürzester Zeit eine Probe ihrer Kochkunstfertigkeit geben. Sie ist gar geschickt und in gutem Andenken bei den Herren, die den Schwarzen Eber mit ihrem Besuch beehrten.«

Der Fremde verneinte, tat einen langen Zug aus dem Humpen und lehnte sich dann schweigend in die Ecke zurück, von wo aus er mit anscheinend gleichgültigen Blicken die übrigen Gäste betrachtete. Auch der Wirt trat zu denselben hin. Diese hatten indes ihr voriges Gespräch wieder aufgenommen und sich allmählich versöhnt, sodass wieder die Becher kreisten und eine frohe Stimmung sich ihrer bemächtigte. Es waren lauter Knechte und Reisige des Schlosses Winzer, und einer von ihnen, es war Robert, ragte an Körperlänge um einen Kopf über alle hervor. Er war etwa 60 Jahre alt, aber noch war sein Körper ungebeugt, sein Haar ungebleicht, die mächtigen Glieder des Mannes schienen noch von Körperkraft zu strotzen. Die anderen blickten aber auch mit einer gewissen Scheu zu ihm empor, und es war ersichtlich, dass er unter ihnen eine bedeutende Rolle spiele und in hohem Ansehen stehe.

»Nun, Robert«, sagte einer, er schien der Jüngste zu sein, »du hast mir schon lange versprochen, etwas von dem Herrn Ritter zu erzählen, den du heute so verteidigst. Zwar wissen wir alle, dass du eine große Vorliebe für ihn hast, aber trotzdem könntest du ja doch zugeben, dass es sein Geist ist, der im Schloss sein Unwesen treibt und nachts alle ängstigt, die ihm in den Weg kommen.«

Dunkle Zornesröte bedeckte bei diesen Worten das artige Antlitz des Angeredeten. Er erhob die Hand zum Schlag gegen den Sprecher und hätte ihn sicher zu Boden geschlagen, wenn sich nicht der Wirt zwischen beide gestellt hätte.