Das Haus auf den Klippen - Mary Higgins Clark - E-Book

Das Haus auf den Klippen E-Book

Mary Higgins Clark

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Beschreibung

Ein Psychothriller, wie nur die «Königin der Spannung» ihn schreiben kann. Mysteriöse Vorkommnisse in einem alten Kapitänshaus, hoch über den Klippen von Cape Cod, versetzen die Schriftstellerin Menley Nichols in Angst und Verzweiflung. Das Haus war schon einmal Schauplatz einer Tragödie ...
«Ihr bislang bestes Buch.»
KIRKUS REVIEW

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Seitenzahl: 524

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Inhaltsverzeichnis

WidmungKapitel 1Kapitel 2Kapitel 3Kapitel 4Kapitel 5Kapitel 6Kapitel 7Kapitel 8Kapitel 9Kapitel 10Kapitel 11Kapitel 12Kapitel 13Kapitel 14Kapitel 15Kapitel 16Kapitel 17Kapitel 18Kapitel 19Kapitel 20Kapitel 21Kapitel 22Kapitel 23Kapitel 24Kapitel 25Kapitel 26Kapitel 27Kapitel 28Kapitel 29Kapitel 30Kapitel 31Kapitel 32Kapitel 33Kapitel 34Kapitel 35Kapitel 36Kapitel 37Kapitel 38Kapitel 39Kapitel 40Kapitel 41Kapitel 42Kapitel 43Kapitel 44Kapitel 45Kapitel 46Kapitel 47Kapitel 48Kapitel 49Kapitel 50Kapitel 51Kapitel 52Kapitel 53Kapitel 54Kapitel 55Kapitel 56Kapitel 57Kapitel 58Kapitel 59Kapitel 60Kapitel 61Kapitel 62Kapitel 63Kapitel 64Kapitel 65Kapitel 66Kapitel 67Kapitel 68Kapitel 69Kapitel 70Kapitel 71Kapitel 72Kapitel 73Kapitel 74Kapitel 75Kapitel 76Kapitel 77Kapitel 78Kapitel 79Kapitel 80Kapitel 81Kapitel 82Kapitel 83Kapitel 84Kapitel 85Kapitel 86Kapitel 87Kapitel 88Kapitel 89Kapitel 90Kapitel 91Kapitel 92Kapitel 93Kapitel 94Kapitel 95Kapitel 96Kapitel 97Kapitel 98Kapitel 99Kapitel 100Kapitel 101Kapitel 102Kapitel 103Kapitel 104Kapitel 105Kapitel 106Kapitel 107Kapitel 108Kapitel 109Kapitel 110DANKSAGUNGCopyright

In freudiger Erinnerung an Maureen Higgins Dowling, »Mo«, Schwägerin und Freundin in Liebe

17. August

Der Sturm war bis neun Uhr abends mit voller Wucht ausgebrochen, und eine steife Bö trieb mächtige Wellen krachend gegen die Ostküste von Cape Cod. Wir werden den Nordostwind mehr als nur am Rand abbekommen, dachte Menley, während sie sich über das Spülbecken reckte, um das Fenster zu schließen. Es könnte ja sogar Spaß machen, überlegte sie, um sich selbst zu beruhigen. Die Flughäfen auf dem Cape waren außer Betrieb, und deshalb hatte Adam für die Fahrt von Boston her einen Wagen gemietet. Er müßte bald dasein. Es standen reichlich Lebensmittel zur Verfügung. Sie hatte Kerzenvorräte angelegt, nur für den Fall, daß der Strom ausfiel, obwohl die Vorstellung, nur mit Kerzenlicht hier im Haus zu sein, erschreckend war – falls sie mit ihrem neuerlichen Verdacht recht hatte.

Sie machte das Radio an, suchte einen Sender und fand die Station von Chatham, wo gerade Musik aus den vierziger Jahren gespielt wurde. Sie hob erstaunt eine Augenbraue, als das Benny Goodman Orchester den Auftakt von Remember zu spielen begann.

Ein besonders passender Song, wenn man in einem Haus wohnt, das Remember House heißt, dachte sie. Sie widerstand der Versuchung, auf einen anderen Sender umzuschalten, griff nach einem gezackten Messer und fing an, Tomaten für einen Salat in Scheiben zu schneiden. Bei seinem Anruf hatte Adam gesagt, er habe keine Zeit zum Essen gehabt. »But you forgot to remember – Du hast vergessen, dran zu denken«, trällerte der Sänger.

Das einzigartige Geräusch, das der Wind machte, wenn er am Haus vorbeibrauste, begann wieder zu ertönen. Das Haus, das hoch oben über dem brodelnden Wasser auf dem Uferdamm saß, wurde im Sturm zu einer Art Blasebalg, und der rauschende Sington, den es erzeugte, wirkte wie eine ferne Stimme, die ausrief: »Remember, remember ... Erinner dich, denk daran ...« Nach allgemeiner Überlieferung hatte diese Besonderheit im Lauf der Jahrzehnte dem Haus seinen Namen gegeben.

Menley durchlief ein Schauer, als sie nach den Selleriestangen griff. Adam wird bald hier sein, hielt sie sich vor Augen. Er würde ein Glas Wein trinken, während sie etwas Pasta machte.

Plötzlich war ein Geräusch zu hören. Was war das? War eine Tür aufgeschlagen? Oder ein Fenster? Da stimmte etwas nicht.

Sie stellte das Radio aus. Das Baby! Schrie die Kleine? War das ein Aufschrei oder ein unterdrücktes, würgendes Geräusch? Menley rannte zur Anrichte, packte das Babyphon und hielt es sich ans Ohr. Wieder ein ersticktes Luftholen – und dann nichts. Das Baby war im Begriff zu ersticken!

Sie hastete aus der Küche in die Eingangshalle, auf die Treppe zu. Von dem filigranen fächerförmigen Fenster über dem Vordereingang her fielen graue und purpurfarbene Schatten auf die breiten Bodendielen.

Ihre bloßen Füße berührten kaum die Stufen, als sie nach oben in den ersten Stock und den Gang entlang raste. Gleich darauf hatte sie die Tür zum Kinderzimmer erreicht. Vom Kinderbett her war kein Ton zu hören. »Hannah, Hannah«, rief sie.

Hannah lag mit ausgestreckten Armen auf dem Bauch, völlig reglos. Voller Panik beugte sich Menley hinunter, hob das Baby auf und drehte es gleichzeitig herum. Vor Entsetzen weiteten sich ihr die Augen.

Der Porzellankopf einer antiken Puppe lag an ihre Hand gelehnt da. Ein aufgemaltes Gesicht starrte ihr entgegen.

Menley versuchte zu schreien, aber sie brachte keinen Ton heraus. Und dann hörte sie hinter ihrem Rücken eine Stimme flüstern: »Tut mir leid, Menley. Es ist alles vorbei.«

15. Juli

1

Danach versuchte Scott Covey während des ganzen Verhörs allen Anwesenden begreiflich zu machen, wie die Sache eigentlich vor sich gegangen war.

Er und Vivian hätten auf einer Steppdecke auf dem Bootsdeck ein Schläfchen gemacht, wobei die dunstverhangene Sonne und das sanfte Plätschern des Wassers sie in einen angenehm schläfrigen Zustand versetzt hätten.

Er hatte dann ein Auge geöffnet und gegähnt. »Mir ist heiß«, sagte er. »Willst du dir mal den Meeresboden anschauen?«

Vivian streifte daraufhin mit den Lippen über sein Kinn. »Ich bin, glaub ich, nicht in der Stimmung dazu.« Ihre leise Stimme war träge, ein zufriedenes Murmeln.

»Ich aber.« Er sprang entschlossen auf und blickte über den Bootsrand. »Es ist perfekt da drunten. Das Wasser ist glasklar.«

Beinahe vier Uhr sei es gewesen. Sie waren ungefähr eine Meile von Monomoy Island entfernt. Der Schleier hoher Luftfeuchtigkeit lag wie schimmernder Chiffon da, aber allmählich begann sich eine schwache Brise zu regen.

»Ich hol eben mein Tauchzeug«, sagte Scott zu ihr. Er überquerte das Deck und griff nach unten in die kleine Kajüte, die sie als Lagerraum benützten.

Vivian hatte sich erhoben und schüttelte sich, um ihre Benommenheit zu überwinden. »Hol mein Zeug auch gleich.«

Er hatte sich umgedreht. »Bist du sicher, Schatz? Ich geh bloß für ein paar Minuten rein. Warum ruhst du dich nicht einfach aus?«

»Kommt nicht in Frage.« Sie war zu ihm geeilt und legte ihm die Arme um den Hals. »Wenn wir nächsten Monat nach Hawaii fahren, dann will ich mir doch diese Korallenriffe mit dir anschauen. Also üb ich jetzt mal lieber.«

Später beteuerte er mit Tränen in den Augen, er habe nicht bemerkt, daß alle anderen Boote während ihrer Ruhepause verschwunden seien. Nein, das Radio habe er nicht angestellt, um den Wetterbericht abzuhören.

Zwanzig Minuten seien sie unten gewesen, als das Unwetter einsetzte. Das Wasser fing an zu toben. Sie mühten sich ab, das verankerte Boot zu erreichen. Gerade, als sie sich nach oben schwangen, traf sie eine fast zwei Meter hohe Welle. Vivian war plötzlich weg. Er habe gesucht und gesucht, sei wieder und wieder ins Wasser getaucht, bis ihm selbst die Luft ausgegangen sei.

Den Rest wüßten sie ja. Den Notruf hatte die Küstenwache erhalten, als die volle Wucht der schnell weiterrollenden Sturmbö auf ihrem Höhepunkt war. »Meine Frau ist verschwunden!« hatte Scott Covey geschrien. »Meine Frau ist verschwunden!«

28. Juli

2

Elaine Atkins saß Adam Nichols am Tisch gegenüber. Sie waren im Chillingsworth, dem Restaurant in Brewster, wohin Elaine all ihre wichtigen Kunden für Immobilien einlud. Jetzt, zur Zeit der Hauptsaison auf Cape Cod, waren alle Tische besetzt.

»Ich glaube, man braucht die Leute hier gar nicht zu belauschen, um zu wissen, worüber sie reden«, sagte sie ruhig. Ihre Hand umschrieb mit einer knappen Geste den Raum. »Vor kurzem ist eine junge Frau namens Vivian Carpenter beim Tiefseetauchen verschwunden. Sie hat ihr Haus in Chatham von mir gekauft, und wir hatten uns sehr gut angefreundet. Als du gerade am Telefon warst, habe ich erfahren, daß ihre Leiche vor einer Stunde ans Ufer geschwemmt worden ist.«

»Ich war mal auf einem Boot beim Fischen, als jemand eine Leiche barg, die schon seit ein paar Wochen im Wasser war«, sagte Adam ruhig. »Es war kein schöner Anblick. Wie ist es denn passiert?«

»Vivian war eine gute Schwimmerin, hatte aber wenig Erfahrung im Tauchen. Scott brachte es ihr bei. Die beiden hatten die Sturmwarnung im Radio nicht gehört. Der arme Kerl ist am Boden zerstört. Sie waren erst seit drei Monaten verheiratet.«

»Klingt aber so, als ob es ziemlich unvernünftig war, direkt vor einem Sturm tauchen zu gehen.«

»Ziemlich tragisch«, erwiderte Elaine resolut. »Viv und Scott waren sehr glücklich miteinander. Sie war diejenige, die sich mit der Meeres gegend hier auskannte. Sie hat genau wie du jeden Sommer hier am Cape verbracht, als sie aufwuchs. Es ist wirklich ein verfluchter Jammer. Bevor sie Scott kennenlernte, war Viv eine Art verlorenes Geschöpf. Sie ist eine von den Carpenters aus Boston. Die Jüngste aus einer Familie von lauter Erfolgstypen. Hat das College aufgegeben. War so ziemlich mit ihrer Familie entzweit. Hat alle möglichen Jobs gemacht. Dann, vor drei Jahren, als sie einundzwanzig wurde, bekam sie den Treuhandfonds, den ihre Großmutter ihr vermacht hatte. Damals hat sie auch das Haus gekauft. Sie hat Scott angebetet, wollte immer alles mit ihm zusammen machen.«

»Inklusive Tiefseetauchen bei schlechtem Wetter? Was macht dieser Mensch denn?«

»Scott? Er war stellvertretender Geschäftsführer beim Cape-Schauspielhaus. Damals hat Viv ihn kennengelernt. Ich nehme an, daß sie ihn den Winter über besucht hat. Im Mai ist er dann für ganz zurückgekehrt, und als nächstes hieß es dann plötzlich, daß sie geheiratet haben.«

»Wie heißt er mit Nachnamen?«

»Covey. Scott Covey. Er stammt von irgendwo aus dem mittleren Westen.«

»Ein Fremder, der ein reiches Mädchen heiratet, und das reiche Mädchen kommt drei Monate später um. Wenn ich an Stelle der Polizei wär, würde ich schnellstens ihr Testament sehen wollen.«

»Hör schon auf«, protestierte Elaine. »Du sollst doch ein Verteidiger sein, kein Staatsanwalt. Ich hab die beiden oft mitgekriegt. Hab ihnen Häuser vorgeführt. Sie waren auf der Suche nach was Größerem. Sie hatten vor, eine Familie zu gründen, und wollten mehr Platz haben. Glaub’s mir. Es war ein entsetzlicher Unfall.«

»Wahrscheinlich.« Adam zuckte mit den Achseln. »Vielleicht werde ich allmählich zu sehr zum Skeptiker.«

Sie nippten an ihrem Wein. Elaine seufzte. »Laß uns das Thema wechseln«, sagte sie. »Das hier soll doch eine festliche Angelegenheit sein. Du siehst wirklich großartig aus, Adam. Mehr noch – du siehst glücklich aus, ausgeglichen, mit deinem Leben zufrieden. Es ist doch wirklich alles in Ordnung, oder? Mit Menley, meine ich. Ich freue mich schon so darauf, sie kennenzulernen.«

»Menley ist eine Kämpfernatur. Sie schafft es schon. Übrigens, erwähn bitte nicht, wenn sie herkommt, daß ich dir etwas von diesen Angstanfällen erzählt hab. Sie redet nicht gern drüber.«

»Das kann ich verstehen.« Elaine musterte ihn. Adams dunkelbraunes Haar fing an ein paar Stellen an grau zu werden. An seinem nächsten Geburtstag würde er genauso wie sie selbst neununddreißig werden. Hoch aufgeschossen und schlank, hatte er etwas Quecksilbriges an sich. Sie kannte ihn schon seit der Zeit, als sie beide sechzehn waren und seine Familie sich für den Sommer eine Haushälterin über das Stellenvermittlungsbüro besorgte, das ihre Mutter leitete.

Im Grunde ändert sich doch nichts, dachte Elaine. Sie hatte die Blicke mitbekommen, die ihm andere Frauen zuwarfen, als er zu ihr an den Tisch kam.

Der Kellner brachte die Speisekarten herbei. Adam schaute sich das Angebot an. »Tatarbeefsteak, gut durchgebraten«, schlug er lachend vor.

Sie machte eine Grimasse. »Sei nicht gemein. Ich war noch ’n halbes Kind, als ich das gebracht hab.«

»Ich werde dich’s nie vergessen lassen. ’Laine, ich bin schrecklich froh, daß du mich dazu überredet hast, herzukommen und mit mir Remember House anzuschauen. Als es mit dem anderen Haus schiefging, dachte ich schon, wir kriegen nichts Anständiges mehr für den August zum Mieten.«

Sie zuckte mit den Achseln. »Das kann vorkommen. Ich bin bloß froh, daß es jetzt klappt. Ich kann kaum glauben, daß sich bei diesem Ferienhaus, das ich für dich in Eastham gefunden hatte, dann so viele Installationsprobleme gezeigt haben. Aber das hier ist ein wahres Juwel. Wie ich dir schon sagte, stand es fünfunddreißig Jahre lang leer. Die Paleys sahen das Haus, begriffen, welche Möglichkeiten es hat, und haben es sich vor ein paar Jahren für einen Apfel und ein Ei geschnappt. Sie hatten gerade das Schlimmste der Renovierung hinter sich, als Tom den Herzinfarkt bekam. Er hat damals, als es passiert ist, zwölf Stunden an einem heißen Tag geschuftet. Jan Paley hat schließlich entschieden, daß es ihr zuviel Haus für eine einzige Person ist, und deshalb ist es jetzt wieder auf dem Markt. Es gibt nicht gerade viele authentische Kapitänshäuser, die zu haben sind, also wird es nicht lange dauern, bis es weg ist, weißt du. Ich hoffe, daß ihr beiden euch zum Kauf entschließt.«

»Wir werden sehen. Ich hätte gern wieder was Eigenes hier. Falls wir weiterhin in Manhattan wohnen, wäre es auch sinnvoll. Diese alten Seeleute verstanden was davon, sich ein Haus zu bauen.«

»Dieses hat sogar seine eigene Legende, die dazugehört. Anscheinend hat es Kapitän Andrew Freeman siebzehnhundertdrei für seine Braut errichtet, sie dann aber letzten Endes verlassen, als er rausfand, daß sie mit irgendeinem Kerl am Ort ein Techtelmechtel gehabt hatte, während er auf See war.«

Adam grinste. »Meine Großmutter hat mir erzählt, daß die frühen Siedler Puritaner waren. Ich werde sowieso nichts daran renovieren. Das sind Ferien für uns, auch wenn es unvermeidlich ist, daß ich für ein paar Tage in die Stadt rüber muß. Ich muß mich um einige Dinge in dem Wiederaufnahmeverfahren im Fall Potter kümmern. Vielleicht hast du was drüber gelesen. Der Ehefrau ist übel mitgespielt worden. Ich wünschte, ich hätte sie von Anfang an verteidigt.«

»Ich würde dich zu gern einmal vor Gericht in Aktion sehen.«

»Komm nach New York. Sag John, er soll mit dir rüberkommen. Wann heiratet ihr eigentlich?«

»Wir haben das Datum noch nicht genau festgelegt, aber irgendwann im Herbst. Wie nicht anders zu erwarten, ist Johns Tochter nicht gerade begeistert über die Verlobung. Sie hat John lange Zeit für sich allein gehabt. Amy fängt im September mit dem College an, also schätzen wir, daß ein Termin um Thanksgiving herum ungefähr richtig wäre.«

»Du siehst richtig glücklich aus, ’Laine. Und außerdem schaust du blendend aus. Sehr attraktiv und sehr erfolgreich. Du bist schlanker, als ich dich je gesehen hab. Und dein Haar ist auch blonder, was mir gefällt.«

»Komplimente von dir? Verdirb nicht unsere Freundschaft.« Elaine lachte. »Aber danke. Ich bin wirklich sehr glücklich. John ist der Mann, auf den ich schon immer gewartet habe. Und ich bin schrecklich froh, daß du wieder der alte bist. Glaub mir, Adam, als du letztes Jahr hier warst, nach deiner Trennung von Menley, da hab ich mir Sorgen um dich gemacht.«

»Es war eine ziemlich harte Zeit.«

Elaine schaute sich die Speisekarte an. »Das hier geht auf Atkins-Immobilien. Keine Diskussion, bitte. Remember House steht zum Verkauf, und falls du, nachdem du es gemietet hast, zu dem Entschluß kommst, daß es eine tolle Anschaffung wäre, dann bekomme ich die Provision.«

Nachdem sie bestellt hatten, sagte Adam: »Das Telefon war besetzt, als ich es vorhin bei Menley versucht hab. Ich ruf eben schnell an.«

Eine Minute später kam er mit besorgter Miene zurück. »Immer noch besetzt.«

»Kannst du dich nicht dazwischenschalten?«

»Menley kann dieses System nicht ausstehen. Sie findet, daß es so taktlos ist, ständig den Leuten zu verklickern ›Warte mal ’nen Moment‹ und das laufende Gespräch zu unterbrechen.«

»Da hat sie schon recht, aber es ist doch ungeheuer praktisch.« Elaine zögerte. »Du kommst mir plötzlich ganz beunruhigt vor. Geht’s ihr denn jetzt wirklich gut?«

»Sie scheint okay zu sein«, erwiderte Adam langsam. »Wenn aber diese Angstattacken kommen, dann ist es wirklich schlimm. Sie ist völlig im Eimer, wenn ihr der Unfall wieder durch den Kopf geht. Ich versuch’s gleich noch mal, aber inzwischen  – hab ich dir eigentlich schon ein Bild vom Baby gezeigt?«

»Hast du denn eins dabei?«

»Ist der Papst katholisch?« Er griff in seine Brusttasche. »Hier ist das allerneueste. Sie heißt Hannah. Letzte Woche ist sie drei Monate geworden. Ist sie nicht umwerfend?«

Elaine betrachtete das Foto ausführlich. »Sie ist absolut wunderschön«, sagte sie aufrichtig.

»Sie sieht wie Menley aus, also wird sie auch hinreißend bleiben«, erklärte Adam voller Überzeugung. Er steckte den Schnappschuß wieder in seine Brieftasche und schob seinen Stuhl zurück. »Falls es noch immer besetzt ist, werde ich die Vermittlung bitten, dazwischenzugehen.«

Elaines Blick folgte ihm, während er sich seinen Weg durch den Raum bahnte. Es macht ihn nervös, daß sie mit dem Baby allein ist, dachte sie.

»Elaine.«

Sie schaute auf. Es war Carolyn March, eine New Yorker Werbemanagerin in den Fünfzigern, der sie ein Haus verkauft hatte. March wartete nicht erst eine Begrüßung ab. »Haben Sie schon gehört, wie groß Vivian Carpenters Treuhandvermögen war? Fünf Millionen Dollar! Die Carpenters reden nie über Geld, aber eine der Frauen aus der Verwandtschaft hat das rausrutschen lassen. Und Viv hat rumerzählt, daß sie alles ihrem Mann vermacht hat. Glauben Sie nicht, daß solch ein Haufen Geld Scott Coveys Tränen trocknen sollte?«

3

Das muß Adam sein. Er hat doch gesagt, daß er um die Zeit anruft. Menley jonglierte die Kleine auf der Schulter, während sie nach dem Hörer griff. »Komm schon, Hannah«, murmelte sie. »Du hast schon die zweite Flasche halb ausgetrunken. Wenn du so weitermachst, wirst du noch das einzige drei Monate alte Mitglied bei den Weight Watchers.«

Sie hielt den Hörer zwischen Ohr und Schulter und klopfte gleichzeitig dem Baby auf den Rücken. Statt Adam war Jane Pierce am Apparat, Chefredakteurin bei der Reisezeitschrift Travel Times. Wie stets kam Jane gleich zur Sache. »Menley, du fährst doch im August zum Cape, oder?«

»Halt mir mal den Daumen, daß es klappt«, sagte Menley. »Gestern abend haben wir erfahren, daß bei dem Haus, das wir mieten wollten, mit den Rohrleitungen was nicht stimmt. Ich habe Nachttöpfe noch nie besonders niedlich gefunden, deshalb ist Adam heute früh hingefahren, um sich nach was anderem für uns umzuschauen.«

»Ist aber ziemlich spät, was anderes aufzutreiben, oder?«

»Wir haben noch eine Trumpfkarte in Reserve. Eine alte Bekannte von Adam besitzt eine Immobilienfirma. Elaine hat uns das erste Haus angeboten und schwört darauf, sie hätte einen fantastischen Ersatz parat. Hoffentlich ist Adam der gleichen Meinung.«

»Wenn du also in diesem Fall hinfährst ...«

»Jane, falls wir wirklich fahren, recherchiere ich für ein neues Buch in der David-Serie. Ich hab schon so viel von Adam über das Cape gehört, daß ich die nächste Geschichte vielleicht dort spielen lasse.« David war die zehnjährige Hauptfigur in einer Romanreihe, die Menley zu einer bekannten Kinderbuchautorin gemacht hatte.

»Ich weiß, daß ich dich damit um einen Gefallen bitte, Menley, aber die besondere Art, wie du den historischen Hintergrund einarbeitest, ist das, was ich für eine Story brauche«, plädierte die Redakteurin.

Als Menley eine Viertelstunde später auflegte, hatte sie sich dazu überreden lassen, einen Artikel über Cape Cod für die Travel Times zu verfassen.

»Ach ja, Hannah«, sagte sie, während sie der Kleinen einen letzten sanften Klaps auf den Rücken gab, »Jane hat mir nun mal vor zehn Jahren meine erste Chance gegeben. Richtig? Es ist das Mindeste, was ich tun kann.«

Hannah aber schlief bereits zufrieden auf ihrer Schulter. Menley ging gemächlich zum Fenster hinüber. Die Wohnung im siebenundzwanzigsten Stock an der East End Avenue gewährte einen spektakulären Blick auf den East River und die Brücken, die ihn überspannen.

Daß sie nach dem Verlust von Bobby aus Rye wieder nach Manhattan zurückgezogen waren, hatte ihr geholfen, nicht völlig durchzudrehen. Aber es würde guttun, für den August wegzukommen. Nach dem ersten schrecklichen Angstanfall hatte ihre Frauenärztin sie ermutigt, sich in psychiatrische Behandlung zu begeben. »Sie haben das, was man ein verzögertes posttraumatisches Streßsyndrom nennt, und das ist nach einer erschreckenden Erfahrung nicht ungewöhnlich, aber es gibt eine Behandlung dafür, und ich würde sie Ihnen empfehlen.«

Sie suchte seither einmal pro Woche die Psychiaterin Dr. Kaufman auf, und Kaufman unterstützte die Idee, Urlaub zu machen, voll und ganz.

»Diese Angstphasen sind verständlich und auf lange Sicht von Nutzen«, erklärte sie. »Fast zwei Jahre lang seit Bobbys Tod waren Sie in einem Zustand der Verdrängung. Jetzt, da Sie Hannah haben, setzen Sie sich endlich damit auseinander. Machen Sie den Urlaub. Fahren Sie weg. Machen Sie sich eine gute Zeit. Aber nehmen Sie Ihr Mittel ein. Und rufen Sie mich natürlich jederzeit an, wenn Sie mich brauchen. Ansonsten sehe ich Sie dann im September wieder.«

Wir werden uns eine schöne Zeit machen, dachte Menley. Sie trug den schlummernden Säugling in das Kinderzimmer, legte die Kleine hin und wechselte ihr schnell die Windeln und deckte sie zu. »So, jetzt sei schön lieb und mach ein nettes langes Nickerchen«, flüsterte sie mit einem Blick in das Kinderbett.

Schultern und Nackenbereich fühlten sich verkrampft an, und Menley streckte die Arme aus und machte Drehbewegungen mit dem Kopf. Die braunen Haare, denen Adam die Farbe von Ahornsirup zuschrieb, tanzten um den Kragen ihres Trainingsanzugs. Solange sie zurückdenken konnte, hatte Menley sich gewünscht, noch größer zu werden. Doch im Alter von einunddreißig hatte sie sich schließlich mit einer dauerhaften Körpergröße von einem Meter zweiundsechzig abgefunden. Wenigstens kann ich stark sein, hatte sie sich getröstet, und ihr fester, schlanker Körper war Zeugnis für ihre täglichen Besuche im Gymnastikraum im ersten Stock des Gebäudes.

Bevor sie das Licht ausmachte, betrachtete sie das Baby. Ein Wunder, ein Wunder, dachte sie. Sie war mit einem älteren Bruder aufgewachsen, der sie zum Wildfang gemacht hatte. Als Folge davon hatte sie Puppen stets verachtet und lieber mit einem Football geworfen, als »Mutter, Vater, Kind« zu spielen. Sie fühlte sich immer in der Gesellschaft von Jungen wohl und wurde in ihren Teenager-Jahren zur Lieblingsvertrauten und bereitwilligen Babysitterin ihrer zwei Neffen.

Nichts aber hatte sie auf die stürmische Liebe vorbereitet, die sie nach Bobbys Geburt überkam und die nun wieder von dieser vollkommen gestalteten, rundgesichtigen und gelegentlich grantigen Kleinen hervorgerufen wurde.

Das Telefon klingelte, als sie ins Wohnzimmer kam. Das ist garantiert Adam, und er hat bestimmt versucht, mich zu erreichen, während ich mit Jane gesprochen habe, dachte sie, als sie zum Apparat eilte.

Es war Adam. »Hallo, mein Lieber«, sagte sie fröhlich. »Hast du ein Haus für uns gefunden?«

Er überging die Frage. »Hallo, Schätzchen. Wie fühlst du dich? Wie geht’s dem Baby?«

Menley hielt einen Moment inne. Sie wußte, daß sie ihm seine Besorgtheit eigentlich nicht übelnehmen konnte, trotzdem konnte sie es sich nicht verkneifen, ihn ein wenig zu frotzeln. »Mir geht’s bestens, aber nach Hannah hab ich ehrlich nicht mehr geschaut, seit du heute morgen weg bist«, erzählte sie ihm. »Warte einen Moment, und ich schau mal nach.«

»Menley!«

»Tut mir leid«, sagte sie, »aber, Adam, es liegt daran, wie du fragst; es klingt schon so, als wartest du geradezu auf schlechte Neuigkeiten.«

»Mea culpa«, erwiderte er reumütig. »Ich liebe euch einfach beide so. Ich will, daß alles in Ordnung ist. Ich bin mit Elaine zusammen. Wir haben ein tolles Haus bekommen: ein beinahe dreihundert Jahre altes Kapitänshaus auf Morris Island in Chatham. Die Lage ist herrlich, ein Steilufer mit Blick aufs Meer. Es wird dir unwahrscheinlich gut gefallen. Es hat sogar einen Namen, Remember House. Ich erzähl dir dann alles drüber, wenn ich wieder da bin. Ich mach mich nach dem Abendessen auf die Heimfahrt.«

»Das ist eine Fahrt von fünf Stunden«, warf Menley ein, »und du hast sie heute schon einmal gemacht. Warum übernachtest du nicht dort und fährst ganz in der Früh los?«

»Ist mir egal, wie spät es ist. Ich will heute nacht mit dir und Hannah zusammensein. Ich liebe dich.«

»Ich liebe dich auch«, sagte Menley inbrünstig.

Nachdem sie sich verabschiedet hatten, legte sie den Hörer auf und flüsterte vor sich hin: »Ich hoffe bloß, daß der wahre Grund für die eilige Heimfahrt nicht der ist, daß du Angst hast, mich mit der Kleinen allein zu lassen.«

31. Juli

4

Henry Sprague hielt seine Frau an der Hand, als sie gemeinsam am Strand entlanggingen. Die späte Nachmittagssonne verschwand immer wieder hinter Wolken, und er war froh, daß er Phoebe den warmen Schal gut um den Kopf gebunden hatte. Er sann darüber nach, wie der herannahende Abend die Landschaft völlig anders erscheinen ließ. Ohne die Badebesucher schien das Panorama von Sand und kühler werdender Brandung wieder zu einer Urharmonie mit der Natur zurückzufinden.

Er schaute Seemöwen zu, die am Rand des Wassers herumhüpften. Muschelschalen in zarten Tönen von Grau und Rosa und Weiß lagen auf dem feuchten Sand in Haufen beieinander. Hier und da fiel sein Blick auf ein Stück Treibgut. Jahre zuvor hatte er einen Rettungsring der Andrea Doria entdeckt, der an dieser Stelle an Land gespült worden war.

Es war die Tageszeit, die er und Phoebe schon immer am meisten genossen. Genau hier am Strand hatte er vor vier Jahren zum erstenmal die Symptome von Vergeßlichkeit an ihr bemerkt. Jetzt aber mußte er, so schwer es ihm fiel, einsehen, daß er nicht mehr lange in der Lage sein würde, sie zu Hause zu behalten. Man hatte ihr das Medikament Tacrine verschrieben, und manchmal schien sie echte Fortschritte zu machen, doch neuerdings war sie mehrere Male aus dem Haus geschlüpft, während er ihr gerade den Rücken zukehrte. Neulich erst hatte er sie in der Dämmerung am Strand gefunden, bis zur Taille im Meer. Gerade, als er auf sie zulief, hatte eine Welle sie umgeworfen. Völlig orientierungslos, wie sie war, wäre sie innerhalb von Sekunden ertrunken.

Wir haben sechsundvierzig gute Jahre gehabt, sagte er sich. Ich kann sie in dem Pflegeheim jeden Tag besuchen. Es wird so zum Besten sein. Er wußte, daß dies alles stimmte, und doch war es so schwer. Sie stapfte neben ihm her, ruhig und in ihre eigene Welt versunken. Dr. Phoebe Cummings Sprague, ordentliche Professorin für Geschichte an der Harvard University – und sie konnte sich nicht mehr daran erinnern, wie man sich ein Halstuch umbindet oder ob sie gerade gefrühstückt hatte.

Er begriff, wo sie waren, und schaute auf. Hinter der Düne auf der Anhöhe oben zeichnete sich das Haus gegen den Horizont ab. Es hatte ihn immer an einen Adler erinnert, wie es da auf dem Hochufer saß, losgelöst und wachsam. »Phoebe«, sagte er.

Sie wandte sich um und starrte ihn mit gerunzelter Stirn an. Das Stirnrunzeln geschah inzwischen automatisch. Es hatte seinen Anfang genommen, als sie noch verzweifelt versuchte, nicht den Eindruck aufkommen zu lassen, sie sei vergeßlich.

Er zeigte auf das Haus über ihnen. »Ich hab dir erzählt, daß Adam Nichols sich hier mit seiner Frau Menley und ihrem neuen Baby für den August einmietet. Ich werde ihnen sagen, sie sollen uns doch bald besuchen. Du hast Adam immer gut leiden können.«

Adam Nichols. Für einen kurzen Moment schwand der düstere Nebel, der in Phoebes Geist eingedrungen war und sie zwang, nach irgendeinem Verständnis herumzutappen. Das Haus da, dachte sie. Ursprünglich hieß es Nickquenum.

Nickquenum, das feierliche indianische Wort, das die Bedeutung hatte: »Ich bin auf dem Heimweg.« Ich bin da herumgelaufen, sagte sich Phoebe. Ich war in dem Haus da oben. Jemand, den ich kenne – wer war es nur? –, wie er was Komisches macht ... Adams Frau darf nicht da wohnen ... Der Nebel überfiel wieder ihr Gehirn und nahm es in Besitz. Sie blickte ihren Mann an. »Adam Nichols«, murmelte sie langsam. »Wer ist das?«

1. August

5

Scott Covey war erst um Mitternacht zu Bett gegangen. Trotzdem lag er noch immer wach, als die ersten Anzeichen der Morgendämmerung Schatten in das Schlafzimmer zu werfen begannen. Danach döste er ein, schlief unruhig und wachte mit einem Gefühl von Spannung hinter der Stirn auf, dem Vorboten von Kopfschmerzen.

Mit einer Grimasse warf er die Bettdecke zurück. In der Nacht war es entschieden kälter geworden, doch er wußte, daß der Temperatursturz nur vorübergehend war. Bis zum Mittag würde es wieder ein schöner Tag am Cape sein, sonnig und mit einer Mittsommerhitze, die von salzangereicherten Ozeanbrisen gemildert wurde. Doch jetzt war es noch kühl, und wäre Vivian dagewesen, dann hätte er die Fenster geschlossen, bevor sie aufstand.

Heute würde man Vivian beerdigen.

Während er aufstand, warf Scott einen Blick auf das Bett und dachte daran, wie oft er ihr in den drei Monaten ihrer Ehe, sobald sie aufwachte, den Kaffee gebracht hatte. Danach machten sie es sich dann im Bett gemütlich und tranken ihn gemeinsam.

Er konnte sie noch vor sich sehen, wie sie, den Rücken an einen Haufen Kissen gelehnt, auf den angezogenen Knien die Untertasse balancierte, und er dachte wieder daran, wie sie ihre Witze über das Kopfteil des Betts aus Messing gemacht hatte.

»Mutter hat mir mein Zimmer neu hergerichtet, als ich sechzehn war«, hatte sie ihm mit ihrer typischen atemdurchdrungenen Stimme erzählt. »Ich wollte unbedingt eins von diesen Dingern haben, aber Mutter fand, ich hätte kein Gefühl für Inneneinrichtung und daß Messingbetten mittlerweile zu abgeschmackt wären. Als ich dann an mein eigenes Geld rankonnte, hab ich als erstes das am dollsten geschnörkelte gekauft, das ich auftreiben konnte.« Dann hatte sie gelacht. »Ich muß zugeben, daß ein gepolstertes Kopfende sehr viel bequemer zum Anlehnen ist.«

Er hatte ihr an jenem Morgen die Tasse und Untertasse aus der Hand genommen und auf dem Boden abgestellt. »Lehn dich an mich an«, hatte er vorgeschlagen.

Merkwürdig, daß ihm gerade diese Szene jetzt wieder in den Sinn kam. Scott ging in die Küche, machte Kaffee und Toast und setzte sich ans Buffet. Die Vorderseite des Hauses war zur Straße hinaus gelegen, während man hinten einen Blick auf den Oyster Pond hatte. Vom Seitenfenster aus konnte er durch das Laub draußen die Ecke vom Anwesen der Spragues sehen.

Vivian hatte ihm erzählt, daß Mrs. Sprague bald in ein Pflegeheim kommen würde. »Henry will nicht mehr, daß ich sie besuche, aber wir müssen ihn unbedingt zum Abendessen einladen, wenn er dann allein ist«, hatte sie gesagt.

»Es macht Spaß, Gäste zu haben, wenn wir’s zusammen machen«, hatte sie hinzugefügt. Danach hatte sie ihm die Arme um den Hals geschlungen und ihn heftig umarmt. »Du liebst mich doch wirklich, oder, Scott?«

Wie oft hatte er ihr gut zugesprochen, sie gehalten, ihr übers Haar gestreichelt, sie in den Armen gewiegt, bis sie, wieder aufgemuntert, dazu übergegangen war, die Gründe aufzuzählen, weshalb sie ihn liebte. »Ich hab immer gehofft, mein Mann würde einmal über eins achtzig groß sein, und du bist es. Ich hab immer gehofft, daß er blond und attraktiv ist, damit mich alle beneiden. Nun, das bist du auch, und sie beneiden mich auch. Am meisten aber wollte ich immer, daß er total verknallt in mich ist.«

»Und das bin ich auch.« Wieder und wieder hatte er ihr das versichert.

Scott starrte aus dem Fenster hinaus und dachte über die vergangenen zwei Wochen nach; dabei rief er sich ins Gedächtnis zurück, daß einige aus der Carpenter-Verwandtschaft und viele von Vivs Freunden sich gleich von der Minute an, nachdem sie vermißt gemeldet war, gerührt hatten, um ihm Trost zuzusprechen. Aber eine beträchtliche Anzahl von Leuten hatte es unterlassen. Ihre Eltern blieben ganz besonders im Hintergrund. Ihm war bewußt, daß er in den Augen vieler nichts als ein Mitgiftjäger war, ein Opportunist. Einige der Artikel in den Zeitungen von Boston und Cape Cod hatten Interviews mit Leuten gebracht, die ganz offen ihre Skepsis über die Umstände des Unfalls äußerten.

Die Carpenters gehörten schon seit Generationen zu den berühmten Familien in Massachusetts. Im Lauf der Zeit hatten sie Senatoren und Gouverneure hervorgebracht. Was immer ihnen zustieß, war von öffentlichem Interesse.

Er stand auf und ging zum Herd hinüber, um sich Kaffee nachzuschenken. Mit einemmal überwältigte ihn der Gedanke an die bevorstehenden Stunden, an den Trauergottesdienst und die Beerdigung, an die unvermeidliche Anwesenheit der Medien. Alle würden sie ihn im Auge behalten.

»Zum Teufel mit euch allen, wir haben uns geliebt!« sagte er heftig und knallte den Kaffeekocher auf den Herd.

Er trank hastig einen Schluck Kaffee. Der war kochend heiß. Der Mund brannte ihm, und er rannte zum Spülbecken und spuckte die Flüssigkeit aus.

6

Sie hielten in Buzzards Bay lange genug an, um Kaffee, Brötchen und eine Zeitung, den Boston Globe, zu besorgen. Als sie in dem schwerbeladenen Kombiwagen über die Sagamore Bridge fuhren, seufzte Menley: »Meinst du, daß es im Himmel Kaffee gibt?«

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