Ein Gesicht so schön und kalt - Mary Higgins Clark - E-Book

Ein Gesicht so schön und kalt E-Book

Mary Higgins Clark

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Beschreibung

Als die Staatsanwältin Kerry McGrath einigen Patientinnen des renommierten Schönheitschirurgen Dr. Smith begegnet, macht sie eine grausige Entdeckung: Ihre Gesichtszüge ähneln in verblüffender Weise denen der vor Jahren ermordeten Suzanne. Kerry McGrath nimmt die Nachforschungen wieder auf und begibt sich damit selbst in größte Gefahr.

«Einsame Klasse, Spannung bis zur letzten Seite.»
JOURNAL FüR DIE FRAU

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HEYNE 〈

Das Buch

Durch Zufall wird die engagierte Staatsanwältin Kerry McGrath an einen elf Jahre zurückliegenden spektakulären Mordfall erinnert: In der Praxis eines Schönheitschirurgen glaubt sie, das schöne Gesicht einer jungen Frau wiederzuerkennen. Suzanne wurde Opfer eines furchtbaren Mordes. Alte Zweifel werden in Kerry wach, und sie beginnt, den Mordfall, der mit der Verurteilung von Suzannes Ehemann abgeschlossen worden war, neu aufzurollen. Unerwartet stößt sie dabei bei ihrem Chef, dessen Karriere mit diesem Fall begann, und bei ihrem väterlichen Freund und Mentor, Senator Hoover, auf erbitterten Widerstand. Doch dann gibt es eine weitere Leiche, und die Ereignisse überschlagen sich. Bis Kerry McGrath vor der für sie lebensgefährlichen Wahrheit steht.

Die Autorin

Mary Higgins Clark wurde 1928 geboren. Mit ihren Spannungsromanen hat sie weltweit Millionen von Leserinnen und Lesern gewonnen, und mit jedem neuen Roman erobert sie die Bestsellerlisten. Beinamen wie »Königin der Spannung« und »Meisterin des sanften Schreckens« zeugen von ihrer großen Popularität. Die Autorin lebt in Saddle River, New Jersey.

Inhaltsverzeichnis

Das BuchDie AutorinWidmungInschriftKapitel 1Kapitel 2Kapitel 3Kapitel 4Kapitel 5Kapitel 6Kapitel 7Kapitel 8Kapitel 9Copyright

Für meine Studienfreunde an der Villa Maria Academy in diesem außergewöhnlichen Jahr, mit einem besonders liebevollen Gruß an Joan LaMotte Nye June Langren Crabtree Marjorie Lashley Quinlan Joan Molloy Hoffman

und in frohem Gedenken an Dorothea Bible Davis

Häuf nicht auf dies GrabRosen, die sie liebgewann;Weshalb sie mit Rosen stören,die sie nicht sehn noch riechen kann?

EDNA ST. VINCENT MILLAYEPITAPH

So oft wie menschenmöglich versuchte er Suzanne aus seinem Bewußtsein zu verbannen. Manchmal gelang es ihm, für ein paar Stunden Frieden zu finden, oder er schaffte es sogar, eine ganze Nacht durchzuschlafen. Nur so war er in der Lage, zu funktionieren, nur so konnte er das Tagesgeschäft des Lebens bewältigen.

Liebte er sie noch, oder haßte er sie lediglich? Er konnte sich nie sicher sein. Sie war so schön gewesen, mit diesen leuchtenden, spöttischen Augen, dieser Fülle schwarzen Haares, diesen Lippen, die so einladend lächeln oder so leichthin schmollen konnten, wie ein Kind, dem man eine Süßigkeit verwehrt.

In seiner Vorstellung war sie ständig gegenwärtig, wie sie in jenem letzten Augenblick ihres Lebens ausgesehen hatte, dem Moment, als sie ihn verhöhnte und ihm dann den Rücken zukehrte.

Und jetzt, fast elf Jahre später, ließ Kerry McGrath Suzanne einfach nicht ruhen. Fragen und immer mehr Fragen! Das durfte nicht geduldet werden. Man mußte ihr Einhalt gebieten.

Laßt die Toten die Toten begraben. So heißt doch das alte Sprichwort, dachte er, und es trifft noch immer zu. Ihr würde Einhalt geboten werden, unter allen Umständen.

Mittwoch, 11. Oktober

1

Kerry strich den Rock ihres dunkelgrünen Kostüms glatt, arrangierte die schmale Goldkette an ihrem Hals und fuhr sich mit den Fingern durch ihr dunkelblondes halblanges Haar. Der ganze Nachmittag war eine einzige Hetze gewesen: Sie hatte das Gerichtsgebäude um halb drei verlassen und anschließend Robin von der Schule abgeholt, war von Hohokus durch den dichten Verkehr auf den Routen 17 und 4 gesteuert, dann über die George Washington Bridge nach Manhattan, um schließlich den Wagen zu parken und gerade noch rechtzeitig für Robins Termin um vier Uhr in der Arztpraxis einzutreffen.

Jetzt, nach all der Hektik, blieb Kerry nichts anderes übrig, als sich hinzusetzen und abzuwarten, bis sie ins Behandlungszimmer gerufen wurde, während sie doch so gerne dabeigewesen wäre, wenn Robin die Fäden gezogen bekam. Doch die Sprechstundenhilfe war unerbittlich geblieben. »Dr. Smith läßt absolut niemand außer der Schwester mit einem Patienten ins Behandlungszimmer.«

»Aber sie ist doch erst zehn!« hatte Kerry protestiert, um gleich darauf zu verstummen und sich ins Gedächtnis zurückzurufen, daß sie dankbar dafür sein sollte, daß man ausgerechnet Dr. Smith nach dem Unfall zu Rate gezogen hatte. Die Krankenschwestern im St. Luke’s-Roosevelt hatten ihr versichert, er sei ein ganz hervorragender Schönheitschirurg. Der Arzt in der Notaufnahme hatte sogar behauptet, er könne wahre Wunder wirken.

Während sie jetzt wieder an jenen Tag vor einer Woche dachte, kam Kerry zu Bewußtsein, daß sie sich noch immer nicht von dem Schock jenes Anrufs erholt hatte. Robins Vater, ihr früherer Mann, Bob Kinellen, hatte Robin überraschend zum Big Apple Circus in New York und einem gemeinsamen Abendessen danach eingeladen, und so hatte Kerry die Chance ausgenützt und war noch spät in ihrem Amtszimmer beim Gericht in Hackensack an der Arbeit gewesen, der Vorbereitung für einen Mordfall, in dem sie die Anklage vertreten würde.

Um halb sieben hatte das Telefon geläutet. Bob war am Apparat. Es habe einen Unfall gegeben. Ein Lieferwagen habe seinen Jaguar gerammt, während er gerade aus dem Parkhaus herausfuhr. Glassplitter hätten Robin im Gesicht verletzt. Man habe sie schleunigst ins St. Luke’s-Roosevelt eingeliefert und einen Gesichtschirurgen geholt. Ansonsten gehe es ihr offenbar gut, nur werde sie noch nach möglichen inneren Verletzungen untersucht.

Bei der Erinnerung an diesen entsetzlichen Abend schüttelte Kerry den Kopf, als versuche sie damit auch den Gedanken an die qualvolle Fahrt nach New York zu vertreiben, bei der sie von trockenem Schluchzen geschüttelt wurde und ihre Lippen ein einziges Wort formten: »Bitte«, während ihr das übrige Gebet durch den Kopf raste: Bitte, Gott, laß sie nicht sterben, sie ist alles, was ich habe. Bitte, sie ist doch noch so klein. Nimm sie mir nicht weg . . .

Robin war bereits im Operationssaal, als Kerry dann das Krankenhaus erreichte, also setzte sie sich ins Wartezimmer, Bob zu ihrer Seite – mit ihm, und doch nicht gemeinsam mit ihm. Er hatte mittlerweile eine Frau und zwei weitere Kinder. Kerry konnte noch immer das immense Gefühl der Erleichterung nachempfinden, das sie in dem Moment verspürt hatte, als Dr. Smith endlich erschienen war und in einer förmlichen, zugleich seltsam herablassenden Manier erklärt hatte: »Die Schnitte sind glücklicherweise nicht tief in das Derma eingedrungen. Robin wird keine Narben davontragen. Ich möchte sie in einer Woche in meiner Praxis sehen.«

Die Schnittwunden stellten sich als die einzigen Verletzungen heraus, und Robin hatte sich nach dem Unfall rasch wieder gefangen und nur zwei Schultage versäumt. Sie schien sogar irgendwie stolz auf ihre Bandagen zu sein. Erst heute, auf der gemeinsamen Fahrt nach Manhattan zum Arzttermin, war ihr Furcht anzumerken, als sie fragte: »Ich werd’ doch wieder ganz okay, oder, Mom? Ich meine, mein Gesicht ist doch dann nicht ganz verhunzt?«

Mit ihren großen blauen Augen, ihrem ovalen Gesicht, der hohen Stirn und den wohlgeformten Gesichtszügen war Robin ein schönes Kind und das Ebenbild ihres Vaters. Kerry hatte ihr von ganzem Herzen und hoffentlich überzeugend Zuversicht eingeflößt. Jetzt aber versuchte Kerry sich abzulenken und blickte sich im Wartezimmer um. Es war geschmackvoll eingerichtet, mit einer Reihe von Sofas und Sesseln, die in einem Muster kleiner gedruckter Blumen bezogen waren. Die Beleuchtung war sanft, der Teppichboden wunderbar flauschig.

Unter den Anwesenden, die darauf warteten, aufgerufen zu werden, war auch eine Frau von augenscheinlich Anfang Vierzig, die einen Verband auf der Nase hatte. Eine andere, die einen etwas verängstigten Eindruck machte, vertraute ihrer attraktiven Begleiterin an: »Jetzt, wo ich da bin, bin ich froh, daß du mich überredet hast, herzukommen. Du siehst einfach phantastisch aus.«

Das stimmt, dachte Kerry, während sie etwas befangen in ihrer Tasche nach dem Make-up suchte. Sie klappte die Puderdose auf, betrachtete sich in dem Spiegel und fand, daß man ihr zu diesem Zeitpunkt ihre sechsunddreißig Jahre wahrlich ansah. Obwohl sie wußte, daß viele Leute sie für attraktiv hielten, hatte sie in dieser Hinsicht nach wie vor ihre Zweifel.

Sie wischte sich mit der Puderquaste über den Nasenrücken, versuchte all die verhaßten Sommersprossen zu überdecken, betrachtete ihre Augen und stellte fest, daß ihr Haselnußfarbton stets von Grün zu einem trüben Braun wechselte, wenn sie so müde war wie heute.

Sie verstaute eine widerspenstige Haarsträhne hinter dem Ohr, schloß dann mit einem Seufzer die Puderdose und schob sich die Ponyfransen, die unbedingt geschnitten werden mußten, aus der Stirn.

Ungeduldig starrte sie auf die Tür, die zu den Behandlungsräumen führte. Weshalb dauerte es nur so lange, Robins Fäden zu ziehen? fragte sie sich. Gab es womöglich Komplikationen?

Kurz darauf ging die Tür auf. Kerry blickte erwartungsvoll hoch. Statt Robin kam jedoch eine junge Frau von vermutlich Mitte Zwanzig zum Vorschein, die ein wunderschönes, mutwilliges und von vollem dunklem Haar eingerahmtes Gesicht hatte.

Ob sie wohl schon immer so aussieht? fragte sich Kerry, während sie die hohen Wangenknochen, die gerade Nase, die ausnehmend wohlgeformten vollen Lippen, die strahlenden Augen und gewölbten Brauen musterte.

Vielleicht spürte sie Kerrys Interesse, denn im Vorbeigehen warf sie ihr jetzt einen herausfordernden Blick zu.

Kerrys Kehle zog sich zusammen. Ich kenne dich, dachte sie. Doch woher? Sie schluckte, und ihr Mund fühlte sich plötzlich trocken an. Dieses Gesicht – ich hab’ sie schon mal gesehen.

Nachdem die Frau weg war, ging Kerry zum Empfang und erklärte der Sprechstundenhilfe, sie habe das Gefühl, die junge Dame zu kennen, die soeben aus dem Behandlungszimmer gekommen sei. Wer sie denn sei?

Der Name Barbara Tompkins sagte ihr jedoch nichts. Sie mußte sich getäuscht haben. Und doch überkam sie nun, da sie sich wieder hinsetzte, ein überwältigendes Gefühl von déjà vu. Die Wirkung war so beklemmend, daß ihr tatsächlich ein kalter Schauer den Rücken hinunterlief.

2

Kate Carpenter betrachtete die Patienten im Wartezimmer des Arztes mit einer gewissen Voreingenommenheit. Sie arbeitete jetzt seit vier Jahren mit Dr. Smith als Operationsschwester zusammen und ging ihm bei seinen chirurgischen Eingriffen in der Praxis zur Hand. Sie hielt ihn schlicht und einfach für ein Genie.

Sie selbst war nie in Versuchung geraten, sich von ihm operieren zu lassen. So um die Fünfzig, kräftig gebaut und mit einem freundlichen Gesicht und graumelierten Haaren, stellte sie sich ihren Freunden gegenüber als Konterrevolutionärin gegen die Schönheitschirurgie dar. »Was man sieht, das kriegt man auch.«

Obwohl sie volles Verständnis für Patienten mit ernsthaften Problemen hatte, empfand sie doch den Männern und Frauen gegenüber, die auf ihrer hartnäckigen Jagd nach einem perfekten Aussehen wieder und wieder zur Behandlung kamen, eine gewisse Verachtung. »Andererseits«, wie sie zu ihrem Mann sagte, »bezahlen sie schließlich mein Gehalt.«

Gelegentlich fragte sich Kate Carpenter, warum sie eigentlich bei Dr. Smith blieb. Er war allen gegenüber, Patienten wie Angestellten, so kurz angebunden, daß es häufig schon an Grobheit grenzte. Er lobte einen fast nie, versäumte jedoch keine Gelegenheit, einem auch nur den geringsten Fehler sarkastisch anzukreiden. Andererseits wiederum, überlegte sie, waren Gehalt und Zusatzleistungen ganz ausgezeichnet, und es war ein wahrhaft aufregendes Erlebnis, Dr. Smith bei der Arbeit zu beobachten.

Nur war ihr in letzter Zeit aufgefallen, daß seine schlechte Laune immer schlimmer wurde. Potentielle neue Klienten, die man seines herausragenden Rufes wegen an ihn verwiesen hatte, fühlten sich von seinem Auftreten vor den Kopf gestoßen und sagten immer häufiger bereits angesetzte Behandlungstermine ab. Die einzigen, die er mit seiner Fürsorge geradezu überschüttete, waren die Empfängerinnen des »besonderen Aussehens«, des Looks, und das war ein weiterer Umstand, der Mrs. Carpenter mit Besorgnis erfüllte.

Außer seiner erhöhten Reizbarkeit war ihr seit einigen Monaten auch noch aufgefallen, daß der Chirurg merkwürdig geistesabwesend, ja völlig in seiner eigenen Welt versunken zu sein schien. Manchmal, wenn sie mit ihm sprach, schaute er sie ausdruckslos an, so als sei er in Gedanken ganz woanders.

Sie warf einen Blick auf ihre Uhr. Wie zu erwarten, war Dr. Smith, nachdem er die Untersuchung von Barbara Tompkins, der neuesten Empfängerin des Looks, abgeschlossen hatte, in sein Privatbüro gegangen und hatte die Tür hinter sich geschlossen.

Was trieb er nur da drin? überlegte sie. Er mußte doch wissen, daß er mit seinen Terminen in Verzug war. Dieses kleine Mädchen, Robin, saß schon seit einer halben Stunde allein im Behandlungsraum 3, und im Wartezimmer waren noch weitere Patienten. Doch sie hatte schon bemerkt, daß der Arzt immer, nachdem ihn eine seiner besonderen Patientinnen aufgesucht hatte, eine Weile Zeit für sich allein brauchte.

»Mrs. Carpenter ...«

Erschrocken blickte die Krankenschwester von ihrem Schreibtisch auf. Dr. Smith starrte auf sie herunter. »Ich finde, wir haben Robin Kinellen lange genug warten lassen«, sagte er vorwurfsvoll. Sein Blick war frostig hinter der randlosen Brille.

3

»Ich kann Dr. Smith nicht leiden«, sagte Robin trocken, als Kerry den Wagen aus dem Parkhaus an der Ninth Street Ecke Fifth Avenue herausfuhr.

Kerry schaute rasch zu ihr hinüber. »Wieso nicht?«

»Der ist gruselig. Zu Hause, wenn ich zu Dr. Wilson geh, dann erzählt er immer Witze. Aber Dr. Smith hat nicht mal gelächelt. Der hat so getan, als ob er sauer auf mich wär. Er hat so was gesagt, daß manche Leute Schönheit geschenkt kriegen und andre sie erst erlangen, aber in beiden Fällen dürfte man sie ja nie vergeuden.«

Robin hatte das auffallend gute Aussehen ihres Vaters geerbt und war in der Tat eine kleine Schönheit. Es stimmte, daß dies eines Tages zu einer Last werden könnte, doch weshalb sagte der Arzt so etwas Merkwürdiges zu einem Kind? fragte sich Kerry.

»Leider hab’ ich ihm erzählt, daß ich den Gurt noch nicht richtig drin hatte, als der Lieferwagen in Daddys Auto reingekracht ist«, fügte Robin hinzu. »Da hat Dr. Smith nämlich angefangen, mir die Moralpredigt zu halten.«

Kerry spähte zu ihrer Tochter hinüber. Robin machte immer ihren Sicherheitsgurt fest. Daß sie es diesmal nicht getan hatte, bedeutete schlicht, daß Bob den Wagen in Gang gebracht hatte, ohne ihr die Gelegenheit dazu zu geben. Kerry war bemüht, sich keinen Ärger anmerken zu lassen, als sie nun sagte: »Daddy ist wahrscheinlich ziemlich eilig aus dem Parkhaus rausgefahren.«

»Er hat halt nicht gemerkt, daß ich nicht genug Zeit hatte, den Gurt anzuschnallen«, erwiderte Robin abwehrend, da sie die leichte Gereiztheit in der Stimme ihrer Mutter sehr wohl spürte.

Kerry empfand einen tiefen Schmerz um ihre Tochter. Bob Kinellen hatte sie beide im Stich gelassen, als Robin noch ein Baby war. Inzwischen war er mit der Tochter seines Seniorpartners verheiratet und Vater eines fünfjährigen Mädchens und eines dreijährigen Jungen. Robin war völlig vernarrt in ihren Vater, und wenn er mit ihr zusammen war, überschüttete er sie mit Aufmerksamkeit. Aber er enttäuschte sie so oft dadurch, daß er im letzten Moment eine Verabredung wieder abblies. Da seine zweite Frau nicht gerne daran erinnert wurde, daß er noch ein weiteres Kind hatte, wurde Robin nie zu ihm nach Hause eingeladen. Daher kam es, daß sie ihre beiden Halbgeschwister praktisch kaum kannte.

Und kommt es mal zu der seltenen Gelegenheit, daß er sein Versprechen hält und endlich etwas mit ihr unternimmt, dann sieh an, was dabei herauskommt, dachte Kerry. Sie bemühte sich jedoch, ihren Zorn zu unterdrücken, da sie es für besser hielt, das Thema nicht weiter zu verfolgen. Statt dessen erklärte sie: »Warum versuchst du nicht eben ein Nickerchen zu machen, bis wir bei Onkel Jonathan und Tante Grace sind?«

»Okay.« Robin schloß die Augen. »Ich wette, die haben ein Geschenk für mich.«

4

Während sie darauf warteten, daß Kerry und Robin zum Abendessen eintrafen, tranken Jonathan und Grace Hoover wie gewohnt gemeinsam ihren Spätnachmittagsmartini im Wohnzimmer ihres Hauses in Old Tappan, das am Ufer des Lake Tappan lag. Die untergehende Sonne warf lange Schatten über das friedliche Wasser. Die Bäume, die sorgfältig zurechtgestutzt waren, um den Blick auf den See freizuhalten, erglühten in ihrem farbenprächtigen Laub, das sie bald preisgeben würden.

Jonathan hatte das erste Feuer dieses Herbstes im Kamin angefacht, und Grace hatte gerade erwähnt, der Wetterbericht habe den ersten Frost der Saison für die Nacht angekündigt.

Sie waren ein gutaussehendes Paar von Anfang Sechzig, seit fast vierzig Jahren miteinander verheiratet und durch Bande und Bedürfnisse miteinander verknüpft, die über Zuneigung und Gewohnheit hinausgingen. Im Laufe dieser Zeit schienen sie sich fast ähnlich geworden zu sein: Beide hatten edle, von reichem Haar gekrönte Gesichtszüge, wobei seines reinweiß und natürlich gewellt war, ihres dagegen kurzgelockt und noch mit Spuren von Braun gesprenkelt.

Es gab jedoch einen entscheidenden Unterschied hinsichtlich ihrer Körper. Jonathan saß groß und aufgerichtet in einem hohen Ohrensessel, während Grace auf einem Sofa ihm gegenüber ruhte, eine Wolldecke über ihre nutzlosen Beine gebreitet, die gekrümmten Finger regungslos auf dem Schoß, und mit einem Rollstuhl in Reichweite. Seit Jahren schon war sie ein Opfer des schweren Rheumaleidens Arthritis deformans, und ihre Bewegungsfreiheit wurde dadurch zunehmend eingeschränkt.

Jonathan war ihr während der ganzen schweren Zeit zur Seite gestanden. Als Seniorchef einer bedeutenden Kanzlei in New Jersey, die auf hochkarätige Zivilrechtsfälle spezialisiert war, hatte er auch seit etwa zwanzig Jahren einen Sitz im Senat des Staates inne, jedoch wiederholt die Gelegenheit ausgeschlagen, für das Gouverneursamt zu kandidieren. »Ich kann im Senat schon genug an Nutzen oder Schaden stiften«, war sein häufig zitierter Kommentar, »und außerdem glaube ich ohnehin nicht, daß ich gewinnen würde.«

Alle, die ihn gut kannten, nahmen ihm seine Beteuerungen nicht ab. Sie wußten, daß Grace der wahre Grund für seine Entscheidung war, die Anforderungen eines Gouverneurslebens zu vermeiden, und insgeheim fragte sich mancher, ob er nicht doch einen vagen Groll darüber verbarg, daß ihr Leiden ihn an einem weiteren Aufstieg behinderte. Falls es stimmte, ließ er es sich freilich nie anmerken.

Als Grace nun an ihrem Martini nippte, seufzte sie. »Ich glaube, daß dies meine liebste Jahreszeit ist«, sagte sie, »es ist so schön, findest du nicht? An so einem Tag muß ich immer daran denken, wie ich damals mit dem Zug von Bryn Mawr nach Princeton gefahren bin, um mit dir die Footballspiele anzuschauen, und wie wir zum Essen ins Nassau Inn gegangen sind ...«

»Und du bei deiner Tante übernachtet hast und sie extra aufgeblieben ist, um sich zu vergewissern, daß du in Sicherheit bist, bevor sie schlafen ging«, fuhr Jonathan mit einem Schmunzeln fort. »Ich hab’ immer gebetet, daß der alte Drache wenigstens einmal früher einschlafen würde, aber sie blieb absolut auf Draht.«

Grace lächelte. »Sobald wir vor dem Haus vorfuhren, fing schon das Licht am Eingang an zu blinken.« Dann blickte sie besorgt auf die Uhr am Kaminsims. »Sind sie nicht spät dran? Ich denke nicht gern daran, daß Kerry und Robin mitten in dem schrecklichen Stoßverkehr unterwegs sind. Besonders nach dem, was letzte Woche passiert ist.«

»Kerry ist eine gute Fahrerin«, beruhigte sie Jonathan. »Mach dir keine Sorgen. Die beiden werden jede Minute hier sein.«

»Ich weiß. Es ist doch bloß ...« Der Satz brauchte nicht beendet zu werden; Jonathan verstand vollkommen. Schon seit die damals einundzwanzigjährige Kerry zu Beginn ihres Jurastudiums auf die Suchanzeige der Hoovers nach jemandem zum Haushüten geantwortet hatte, war sie praktisch zur Ersatztochter für sie geworden. Das war nun fünfzehn Jahre her, und in dieser Zeit hatte Jonathan Kerry häufig mit Rat und Tat für ihre Karriere beigestanden, zuletzt, indem er seinen Einfluß spielen ließ, damit der Gouverneur ihren Namen auf die Liste der Kandidaten für ein Richteramt setzte.

Zehn Minuten später kündete der willkommene Klang der Türklingel Kerrys und Robins Ankunft an. Ganz wie Robin es vorhergesagt hatte, wartete schon ein Geschenk auf sie, ein Buch und ein Quizspiel für ihren Computer. Nach dem Essen ging sie mit ihrem Buch ins Bibliothekszimmer und schmiegte sich in einen Sessel, während die Erwachsenen noch beim Kaffee sitzen blieben.

Als Robin nicht mehr in Hörweite war, fragte Grace ruhig: »Kerry, diese Narben auf Robins Gesicht gehen doch bestimmt noch weg, oder?«

»Ich habe Dr. Smith genau dasselbe gefragt, als ich bei ihm war. Er hat nicht nur praktisch dafür garantiert, daß sie verschwinden, er schien geradezu beleidigt darüber zu sein, daß ich überhaupt Bedenken geäußert hatte. Ich muß dir gestehen, ich hab’ so ein Gefühl, daß der gute Herr Doktor ein ganz schön ausgeprägtes Ego hat. Immerhin hat mir der Arzt in der Notaufnahme letzte Woche versichert, daß Dr. Smith eine Koryphäe auf dem Gebiet der plastischen Chirurgie ist. Er hat sogar gesagt, er könne wahre Wunder vollbringen.«

Während sie ihren Kaffee austrank, dachte Kerry über die Frau nach, die sie nachmittags in der Praxis von Dr. Smith gesehen hatte. Sie blickte über den Tisch auf Jonathan und Grace. »Etwas Komisches ist passiert, als ich auf Robin gewartet habe. Da war eine Frau bei Dr. Smith zur Behandlung, die mir so vertraut vorkam«, sagte sie. »Ich hab’ mich sogar bei der Anmeldung nach ihrem Namen erkundigt. Ich bin mir zwar sicher, daß ich sie nicht kenne, aber ich werd einfach nicht das Gefühl los, daß ich ihr schon mal begegnet bin. Sie war mir irgendwie unheimlich. Ist das nicht komisch?«

»Wie hat sie denn ausgesehen?« fragte Grace.

»Absolut umwerfend auf eine verführerische, sinnlich herausfordernde Art«, sagte Kerry nachdenklich. »Ich glaube, es lag an dem Mund, daß sie so wirkte. Sie hatte solche vollen, schmollenden Lippen. Ich weiß schon: Vielleicht war sie eine von Bobs früheren Freundinnen, und ich hab’ sie einfach verdrängt.« Sie zuckte die Achseln. »Ach, was soll’s, es wird mir keine Ruhe lassen, bis ich dahinterkomme.«

5

Sie haben mein Leben verändert, Dr. Smith ... Das war es, was Barbara Tompkins zu ihm gesagt hatte, als sie einige Zeit zuvor sein Sprechzimmer verließ. Und er wußte, daß es stimmte. Er hatte sie verändert und damit auch ihr ganzes Leben. Aus einer nichtssagenden grauen Maus von Frau, die älter als ihre sechsundzwanzig Jahre aussah, hatte er sie in eine junge Schönheit verwandelt. Ja, mehr noch als nur eine Schönheit. Jetzt hatte sie Feuer. Sie war nicht mehr jene unsichere Frau, die ein Jahr zuvor zu ihm gekommen war.

Damals hatte sie in einer kleinen Presseagentur in Albany gearbeitet. »Ich hab’ gesehen, was Sie für eine unserer Kundinnen getan haben«, hatte sie gesagt, als sie an jenem ersten Tag zu ihm in die Praxis kam. »Ich hab’ gerade etwas Geld von meiner Tante geerbt. Können Sie mich hübsch machen?«

Er hatte weit mehr getan – er hatte sie völlig verwandelt. Er hatte sie schön gemacht. Jetzt arbeitete Barbara in Manhattan bei einer großen, angesehenen PR-Firma. Sie war schon immer intelligent gewesen; ihre Intelligenz aber mit dieser besonderen Art von Schönheit zu kombinieren, hatte ihr Leben von Grund auf verändert.

Dr. Smith versorgte um halb sieben die letzte Patientin für den Tag. Dann ging er zu Fuß die drei Häuserblocks auf der Fifth Avenue hinunter zu seinem aus einer ehemaligen Remise umgewandelten Haus in Washington Mews.

Er hatte es sich zur Angewohnheit gemacht, jeden Tag zu Fuß nach Hause zu gehen, sich bei einem Bourbon mit Soda zu den Abendnachrichten zu entspannen und dann zu entscheiden, wohin er essen gehen wollte. Er lebte allein und aß fast nie zu Hause.

Heute abend überkam ihn eine ungewohnte Ruhelosigkeit. Von all den Frauen ähnelte Barbara Tompkins ihr am meisten. Sie einfach nur zu sehen war eine aufrührende, ja reinigende Erfahrung, fast eine Katharsis. Er hatte mitbekommen, wie Barbara sich mit Mrs. Carpenter unterhielt und ihr erzählte, sie werde abends einen Kunden in den Oak Room im Plaza Hotel ausführen.

Fast widerwillig erhob er sich. Was als nächstes geschehen würde, war unvermeidlich. Er würde zur Oak Bar gehen, einen Blick in das Restaurant des Oak Room werfen und herausfinden, ob es einen kleinen Tisch gab, von dem aus er beim Abendessen Barbara beobachten konnte. Mit ein bißchen Glück würde sie ihn nicht bemerken. Sollte sie jedoch etwas spüren, ja ihn sogar erkennen, dann würde er ihr einfach zuwinken. Sie hatte keinen Grund zu der Annahme, daß er ihr bewußt folgte.

6

Nach ihrer Rückkehr von dem Abendessen mit Jonathan und Grace saß Kerry noch lange, nachdem Robin eingeschlafen war, an ihrem Schreibtisch. Er stand in dem Arbeitszimmer des Hauses, in das sie gezogen war, nachdem Bob sie und Robin verlassen und sie das Haus verkauft hatte, das sie mit ihm gemeinsam erstanden hatte. Es war ihr gelungen, das neue Haus zu einem günstigen Preis zu bekommen, als der Immobilienmarkt im Keller war, und sie war froh darüber – sie mochte es ausgesprochen gern. Es war ein fünfzig Jahre altes geräumiges Gebäude im Stil von Cape Cod mit Flügelfenstern am Giebel und auf einem Grundstück von zwei Morgen gelegen, das dicht von Bäumen bestanden war. Die einzige Zeit, wo ihr das Haus nicht gefiel, war, wenn die Blätter zu fallen begangen, tonnenweise. Das war bald wieder fällig, dachte sie mit einem Seufzer.

Morgen würde sie den Angeklagten in einem Mordfall, für den sie zuständig war, ins Kreuzverhör nehmen. Er war ein guter Schauspieler. Im Zeugenstand war seine Version der Ereignisse, die zum Tod seiner Vorgesetzten geführt hatten, vollkommen plausibel erschienen. Er behauptete, seine Chefin habe ihn ständig heruntergemacht, und zwar so schlimm, daß er eines Tages durchgedreht sei und sie getötet habe. Sein Anwalt wollte auf Totschlag plädieren.

Kerrys Aufgabe war es, die Geschichte des Angeklagten auseinanderzunehmen und zu beweisen, daß es hier um einen sorgfältig geplanten und durchgeführten Racheakt gegen seine Chefin ging, die ihn aus guten Gründen nicht befördert hatte. Es hatte sie das Leben gekostet. Jetzt muß er dafür bezahlen, dachte Kerry.

Es war ein Uhr, als sie sich endlich mit der Vorbereitung aller Fragen, die sie stellen, aller Punkte, die sie vorbringen wollte, zufriedengab.

Erschöpft stieg sie die Treppe nach oben. Sie warf einen Blick zu der friedlich schlafenden Robin hinein, deckte sie besser zu und ging dann über den Flur in ihr eigenes Zimmer.

Fünf Minuten später, nachdem sie sich das Gesicht gewaschen, die Zähne geputzt und ihr Lieblingsnachthemd übergezogen hatte, kuschelte sie sich in ihr relativ schmales Messingbett, das sie nach der Trennung von Bob bei einem Ausverkauf erstanden hatte. Sie hatte sämtliche Möbel im großen Schlafzimmer ausgetauscht. Es war ihr unmöglich gewesen, mit den alten Sachen weiterzuleben, seine Kommode, seinen Nachttisch sehen zu müssen oder das leere Kissen auf seiner Seite des Bettes.

Der Vorhang war nur teilweise zugezogen, und im schwachen Licht der Laterne draußen an der Einfahrt konnte sie sehen, daß ein stetiger Regen eingesetzt hatte.

Nun, das herrliche Wetter konnte ja nicht ewig anhalten, dachte sie und war dankbar, daß es wenigstens nicht so kalt wie vorhergesagt war und der Regen nicht in Graupelschauer übergehen würde. Sie schloß die Augen und konzentrierte sich darauf, ihre aufgestörten Gedanken zur Ruhe zu bringen, verwundert darüber, warum sie sich so unbehaglich fühlte.

Um fünf wurde sie wach, vermochte bis sechs noch einmal einzudösen. In dieser Stunde wurde sie zum erstenmal von dem Traum heimgesucht.

Sie sah sich selbst im Wartezimmer einer Arztpraxis. Eine Frau lag dort auf dem Boden und starrte mit aufgerissenen leeren Augen ins Nichts. Eine Fülle dunklen Haares umrahmte die herausfordernde Schönheit ihres Gesichts. Eine geknüpfte Kordel war um ihren Hals geschlungen.

Und dann, vor Kerrys Augen, stand die Frau auf, entfernte den Strick von ihrem Hals und ging zur Sprechstundenhilfe hinüber, um einen Termin auszumachen.

7

Im Verlauf des Abends dachte Robert Kinellen kurz daran, anzurufen und sich danach zu erkundigen, wie es Robin beim Arzt ergangen war, aber der Gedanke verschwand wieder, wie er gekommen war, ohne in die Tat umgesetzt zu werden. Anthony Bartlett, Bobs Schwiegervater und Seniorpartner in der Kanzlei, hatte sich zu einem ungewöhnlichen Besuch bei den Kinellens nach dem Abendessen entschlossen, um die Strategie für das bevorstehende Strafverfahren gegen James Forrest Weeks wegen Steuerhinterziehung durchzusprechen, den wichtigsten – und am meisten umstrittenen  – Klienten der Sozietät.

Weeks, millionenschwerer Immobilienmakler und Großunternehmer, war in den vergangenen drei Jahrzehnten zu einiger Prominenz in New York und New Jersey gelangt. Er war nicht nur ein wichtiger Sponsor politischer Kampagnen und bedeutender Spender für Wohltätigkeitszwecke, sondern auch ständig Anlaß für Gerüchte über Insider-Deals und Kungeleien, und ihm haftete der Ruf an, Beziehungen zu notorischen Figuren des organisierten Verbrechens zu pflegen.

Die Bundesstaatsanwaltschaft versuchte schon seit Jahren, Weeks etwas nachzuweisen, und Bartlett und Kinellen war die finanziell lukrative Aufgabe zugekommen, ihn bei diesen Ermittlungen zu vertreten. Bis jetzt hatten die Bundesbeamten es nie geschafft, handfeste Beweise aufzutreiben, die zum Anklagebeschluß ausgereicht hätten.

»Diesmal geht es Jimmy womöglich ernsthaft an den Kragen«, rief Anthony Bartlett seinem Schwiegersohn ins Gedächtnis, als sie sich im Arbeitszimmer im Haus der Kinellens in Englewood Cliffs gegenübersaßen. Er trank einen Schluck von seinem Brandy. »Was natürlich bedeutet, daß es auch uns an den Kragen gehen kann.«

In den zehn Jahren, seit Bob zu der Kanzlei gehörte, hatte er miterlebt, wie sie sich beinahe in eine Tochterfirma von Weeks Enterprises verwandelt hatte, so eng waren sie miteinander verknüpft. Genaugenommen würden ihnen ohne Jimmys riesiges Wirtschaftsimperium nur noch eine Handvoll unbedeutender Klienten bleiben und Erträge, die nicht mehr ausreichen würden, ihre Kanzlei über Wasser zu halten. Sie waren sich beide klar darüber, daß Bartlett und Kinellen als lebensfähiges Unternehmen im Falle der Verurteilung von Jimmy erledigt sein würde.

»Barney ist es, um den ich mir Sorgen mache«, sagte Bob ruhig. Barney Haskell war Jimmy Weeks’ Chefbuchhalter und Mitangeklagter in dem laufenden Verfahren. Sie wußten beide, daß enormer Druck auf ihn ausgeübt wurde, sich als Kronzeuge im Austausch für eine Strafminderung zur Verfügung zu stellen.

Anthony Bartlett nickte. »Ganz deiner Meinung.«

»Und aus mehr als einem Grund«, fuhr Bob fort. »Ich hab’ dir doch von dem Unfall in New York erzählt? Und daß Robin von einem Gesichtschirurgen behandelt wurde?«

»Ja. Wie geht’s ihr denn?«

»Sie wird Gott sei Dank wieder ganz okay sein. Aber ich hab’ dir noch nicht gesagt, wie der Arzt heißt. Charles Smith ist sein Name.«

»Charles Smith.« Anthony Bartlett runzelte die Stirn, während er über den Namen nachdachte. Dann gingen seine Augenbrauen in die Höhe, und er setzte sich kerzengerade auf. »Doch nicht etwa der, der ... ?«

»Genau«, antwortete Bob. »Und meine Exfrau, die für die Staatsanwaltschaft arbeitet, sucht regelmäßig mit unsrer Tochter seine Praxis auf. So wie ich Kerry kenne, ist es nur eine Frage der Zeit, bis sie den Zusammenhang herstellt.«

»O mein Gott«, sagte Bartlett niedergeschlagen.

Donnerstag, 12. Oktober

8

Die Staatsanwaltschaft von Bergen County hatte ihre Amtsräume im ersten Stock des Westflügels des Gerichtsgebäudes. Sie umfaßte fünfunddreißig Staatsanwälte, siebzig Ermittlungsbeamte und fünfundzwanzig Sachbearbeiter beziehungsweise Sekretärinnen, dazu Franklin Green, den Chef der Behörde.

Trotz der nie nachlassenden Flut an Arbeit und der ernsten, häufig makabren Natur der Materie herrschte ein kumpelhafter Umgangston im Amt. Kerry arbeitete ausgesprochen gerne hier. Sie erhielt immer wieder verheißungsvolle Angebote von Anwaltskanzleien, bei ihnen eine Stelle anzutreten, doch trotz der finanziellen Verlockungen hatte sie es vorgezogen dazubleiben und sich mittlerweile zu der Position einer leitenden Staatsanwältin vor Gericht hochgearbeitet. Dabei hatte sie sich gleichzeitig ein Renommee als gewitzte, hartnäckige und gewissenhafte Anklägerin erworben.

Zwei Richter hatten gerade mit siebzig Jahren das obligatorische Ruhestandsalter erreicht und ihren Richtersitz aufgegeben, und daher gab es jetzt zwei offene Stellen. In seiner Eigenschaft als Senator des Staates hatte Jonathan Hoover Kerrys Namen für eine der Positionen eingereicht. Sie gestand nicht einmal sich selbst ein, wie sehnlich sie sich das Richteramt wünschte. Die großen Kanzleien boten wesentlich mehr Geld, aber ein Richteramt stellte die Art von Errungenschaft dar, mit der Geld niemals konkurrieren konnte.

Kerry dachte gerade an die mögliche Ernennung, als sie am Morgen den Code für das Schloß der Außentür eingab und, sobald es klickte, die Tür aufstieß. Sie winkte der Telefonistin zu und ging rasch in das Büro, das dem Staatsanwalt mit Prozeßbefugnis zugeordnet war.

Gemessen an den fensterlosen Minibüros, die den neuen Anwälten bei der Staatsanwaltschaft zugeteilt wurden, war dieser Büroraum von angenehmer Größe. Die Platte des abgenutzten Holzschreibtischs war so vollständig mit Aktenstapeln bedeckt, daß sein Zustand kaum eine Rolle spielte. Die Stühle mit ihren geraden Lehnen paßten nicht zusammen, doch sie erfüllten ihren Zweck. An der obersten Schublade des Aktenschranks mußte man energisch zerren, um sie überhaupt aufzubekommen, doch das irritierte Kerry nicht sonderlich.

Der Raum hatte eine gute Lüftung, Fenster, die für Zufuhr von Licht und frischer Luft sorgten. Sie hatte dem Zimmer eine persönliche Note verliehen, mit üppigen Pflanzen, welche die Fenstersimse säumten, und mit gerahmten Fotos, die Robin gemacht hatte. Der Gesamteindruck war praktisch und wohnlich, und Kerry war vollauf zufrieden, diesen Raum als Büro zu haben.

Der Morgen hatte den ersten Frost dieses Herbstes mit sich gebracht, weshalb Kerry noch schnell nach ihrem wetterfesten Mantel gegriffen hatte, als sie von zu Hause wegging. Jetzt hängte sie den Mantel sorgfältig auf. Sie hatte den echten Burberry zu einem günstigen Preis erstanden und wollte, daß er noch lange hielt.

Sie befreite sich von den letzten Resten des beunruhigenden Traums der letzten Nacht, als sie sich an ihren Schreibtisch setzte. Jetzt mußte sie sich um das Verfahren kümmern, das in einer Stunde beginnen würde.

Das Mordopfer, die Frau in der leitenden Position, hatte zwei Söhne im Teenager-Alter, die sie allein großgezogen hatte. Wer würde sich jetzt um sie kümmern? Was wäre, wenn mir etwas zustoßen würde? dachte Kerry. Wohin würde Robin dann gehen? Bestimmt nicht zu ihrem Vater; in seinem neuen Haushalt würde sie sich weder wohl fühlen noch willkommen sein. Aber Kerry konnte sich auch nicht vorstellen, wie ihre Mutter und ihr Stiefvater, die beide über siebzig waren und in Colorado lebten, eine Zehnjährige aufziehen sollten. Hoffentlich bin ich wenigstens so lange unter den Lebenden, bis Robin erwachsen ist, dachte sie, während sie ihre Aufmerksamkeit auf die Akte richtete, die vor ihr lag.

Um zehn vor neun klingelte das Telefon. Frank Green, der Oberstaatsanwalt, war am Apparat. »Kerry, ich weiß, daß Sie auf dem Sprung zum Gericht sind, aber kommen Sie doch eine Minute bei mir vorbei.«

»Ja, natürlich.« Und es darf wirklich bloß eine Minute dauern, dachte sie. Frank weiß, daß Richter Kafka einen Anfall bekommt, wenn man ihn warten läßt.

Sie fand Staatsanwalt Frank Green hinter seinem Schreibtisch vor. Mit seinem zerfurchten Gesicht und den pfiffigen Augen hatte er mit zweiundfünfzig Jahren noch immer den gestählten Körper, der ihn auf dem College zu einem Footballstar gemacht hatte. Er lächelte warm, aber irgendwie verändert, dachte sie. Hatte er sich vielleicht seine Zähne machen lassen? Falls ja, so ist er schlau. Sie sehen gut aus, und sie werden sich auch gut auf Fotos machen, wenn er im Juni nominiert wird.

Es bestand kein Zweifel, daß Green sich bereits auf den Wahlkampf um den Gouverneursposten vorbereitete. Das Interesse der Medien für seinen Amtssitz machte sich immer mehr bemerkbar, und welche Sorgfalt er neuerdings seiner Garderobe widmete, blieb niemandem verborgen. In einem Leitartikel hatte es geheißen, da der gegenwärtige Gouverneur seit zwei Amtsperioden so guten Dienst tue und Green persönlich zum Nachfolger auserkoren habe, sei die Wahrscheinlichkeit ausgesprochen groß, daß man ihm die Führung des Staates anvertrauen werde.

Nach Erscheinen des Leitartikels bürgerte es sich ein, daß Green von seinen Mitarbeitern »Unser Anführer« genannt wurde.

Kerry bewunderte sein juristisches Können und seine Effizienz. Er hatte die Zügel fest in der Hand. Ihr Vorbehalt ihm gegenüber beruhte darauf, daß er mehrmals in den vergangenen zehn Jahren einen der jüngeren Anwälte, dem ein Lapsus unterlaufen war, im Regen hatte stehenlassen. In erster Linie war Green sich selbst gegenüber loyal.

Sie wußte, daß ihre Nominierung für ein Richteramt ihren Rang in seinen Augen gesteigert hatte. »Sieht ganz danach aus, daß wir beide noch zu Höherem bestimmt sind«, hatte er in einem seltenen Ausbruch von Enthusiasmus und Leutseligkeit ihr gegenüber erklärt.

Jetzt sagte er: »Kommen Sie herein, Kerry. Ich wollte nur von Ihnen selbst hören, wie es Robin geht. Als ich erfuhr, daß Sie gestern den Richter um eine Vertagung des Verfahrens gebeten haben, machte ich mir Sorgen.«

Sie informierte ihn kurz über das Untersuchungsergebnis und versicherte ihm, alles sei unter Kontrolle.

»Robin war doch mit ihrem Vater zusammen, als der Unfall passierte, stimmt’s?«

»Ja, Bob war am Steuer.«

»Ihr Exmann hat womöglich eine Pechsträhne. Ich glaube nicht, daß er Weeks diesmal freibekommt. Es heißt, daß sie ihn festnageln werden, und ich hoffe, das tun sie auch. Er ist ein Gauner, und vielleicht noch was Schlimmeres.« Er machte eine wegwerfende Handbewegung. »Ich bin froh, daß Robin sich wieder erholt, und ich weiß, daß Sie die Dinge im Griff haben. Heute nehmen Sie doch den Angeklagten ins Kreuzverhör, nicht?«

»Ja.«

»Wie ich Sie kenne, tut er mir beinahe leid. Viel Glück.«

Montag, 23. Oktober

9

Fast zwei Wochen waren vergangen, und noch immer sonnte sich Kerry im Glanz ihrer Befriedigung über das mittlerweile abgeschlossene Verfahren. Sie hatte die Verurteilung wegen Mordes durchgesetzt. Wenigstens mußten die Söhne der getöteten Frau nicht in dem Bewußtsein aufwachsen, daß der Mörder ihrer Mutter in fünf oder sechs Jahren wieder frei herumlief. Genau das wäre geschehen, wenn die Geschworenen der Argumentation der Verteidigung auf Totschlag im Affekt Glauben geschenkt hätten. Mord bedeutete eine obligatorische Strafe von dreißig Jahren, ohne Chance auf Strafminderung wegen guter Führung.

Während sie jetzt erneut im Empfangsraum der Praxis von Dr. Smith saß, machte sie ihre Aktentasche auf, die sie überallhin mitnahm, und zog eine Zeitung heraus. Robin war zur zweiten Nachuntersuchung da, die sicher eher eine Routineangelegenheit war, also konnte Kerry sich entspannen. Außerdem brannte sie darauf, das Neueste über Jimmy Weeks’ Prozeß zu erfahren.

Wie Frank Green vorhergesagt hatte, war man allgemein der Ansicht, daß es für den Angeklagten nicht gut aussah. Frühere Ermittlungen in Sachen Bestechung, Insider-Geschäften sowie Geldwäsche waren wegen Mangels an ausreichenden Beweisen fallengelassen worden. Dieses Mal jedoch galt es als sicher, daß der Fall hieb- und stichfest war. Das hieß, falls er überhaupt in die Gänge kam. Die Auswahl der Jury dauerte nun schon mehrere Wochen an, und es war kein Ende in Sicht. Das wird Bartlett und Kinellen sicher freuen, dachte sie, daß sich all diese honorarträchtigen Stunden anhäufen.

Bob hatte Jimmy Weeks einmal Kerry vorgestellt, als sie den beiden in einem Restaurant über den Weg lief. Nun betrachtete sie das Foto von ihm, auf dem er neben ihrem ehemaligen Mann auf der Anklagebank saß. Denk dir den maßgeschneiderten Anzug weg und dieses aufgesetzte weltmännische Gehabe, und du hast einen Schurken vor dir, überlegte sie.

Auf der Abbildung war Bobs Arm schützend um die Lehne von Weeks’ Stuhl gelegt. Ihre Köpfe steckten nahe beieinander. Kerry mußte daran denken, wie Bob früher diese Geste einstudiert hatte.

Sie überflog den Artikel, ließ dann die Zeitung wieder in ihre Aktentasche plumpsen. Mit einem Kopfschütteln erinnerte sie sich an ihre Entrüstung, als Bob ihr kurz nach Robins Geburt mitgeteilt hatte, er habe eine Stelle bei Bartlett und Partner angenommen.

»All ihre Klienten stecken schon mit einem Fuß im Knast«, hatte sie protestiert. »Und der andere Fuß gehört ebenfalls dahin.«

»Und sie zahlen rechtzeitig ihre Rechnungen«, hatte Bob daraufhin erwidert. »Kerry, bleib du nur bei der Staatsanwaltschaft, wenn dir der Sinn danach steht. Ich hab’ andere Pläne.«

Ein Jahr später verkündete er, diese Pläne schlössen auch die Ehe mit Alice Bartlett ein.

Graue Vorzeit, sagte sich Kerry jetzt und sah sich im Wartezimmer um. Heute saßen hier noch ein athletisch aussehender Halbwüchsiger mit einem Verband auf der Nase und eine ältere Frau, deren viele Falten den Grund für ihre Anwesenheit ahnen ließen.

Kerry warf einen Blick auf ihre Uhr. Robin hatte ihr erzählt, daß sie in der Woche zuvor eine halbe Stunde lang im Sprechzimmer hatte warten müssen. »Ich hätte besser ein Buch dabeigehabt«, hatte sie gesagt. Diesmal hatte sie für Lektüre vorgesorgt.

Ich wünschte bei Gott, Dr. Smith würde realistische Termine machen, dachte Kerry gereizt, während sie in Richtung der Sprechzimmer schaute, wo gerade eine Tür aufging.

Sofort erstarrte Kerry und riß die Augen auf. Die junge Frau, die erschien, hatte ein von einer dunklen Haarpracht eingerahmtes Gesicht, eine gerade Nase, schmollend aufgeworfene Lippen, weit auseinanderliegende Augen und schwungvolle Augenbrauen. Kerry spürte, wie sich ihr die Kehle zusammenschnürte. Es war nicht dieselbe Frau, die sie letztes Mal gesehen hatte – aber sie sah genauso aus. Waren die beiden vielleicht miteinander verwandt? Falls sie Patientinnen waren, würde Dr. Smith doch gewiß nicht auf den Gedanken kommen, ihnen ein so ähnliches Aussehen zu verpassen, dachte sie.

Und weshalb erinnerte sie dieses Gesicht so stark an eine andere Frau, daß es einen Alptraum ausgelöst hatte? Sie schüttelte ratlos den Kopf.

Erneut warf sie einen Blick auf die anderen Anwesenden, die in dem winzigen Wartezimmer saßen. Der Junge hatte offenbar einen Unfall erlitten und sich wahrscheinlich die Nase gebrochen. Aber war die ältere Frau nur wegen eines ganz normalen Faceliftings hier, oder hoffte sie womöglich auf ein völlig neues Erscheinungsbild?

Wie fühlte man sich wohl, wenn man in den Spiegel schaute und feststellte, daß einem eine Fremde entgegenblickte? fragte sich Kerry. Kann man sich einfach sein neues Aussehen nach Belieben aussuchen? War die Sache so einfach?

»Ms. McGrath.«

Kerry wandte sich um und sah Mrs. Carpenter, die Schwester, gestikulieren, sie möge zu den Behandlungszimmern kommen.

Kerry beeilte sich, ihr zu folgen. Bei ihrem letzten Besuch hatte sie die Sprechstundenhilfe am Empfang über die Frau ausgefragt, die sie damals hier gesehen hatte, und zur Antwort erhalten, ihr Name sei Barbara Tompkins. Jetzt konnte sie die Krankenschwester nach dieser anderen Frau fragen. »Diese junge Frau, die soeben wegging, kam mir irgendwie vertraut vor«, fragte Kerry. »Wie heißt sie denn?«

»Pamela Worth«, antwortete Mrs. Carpenter knapp. »So, da wären wir.«

Sie entdeckte Robin, die dem Arzt gegenüber vor seinem Schreibtisch saß; sie saß ungewöhnlich gerade da und hatte die Hände auf dem Schoß gefaltet. Kerry bemerkte den Ausdruck von Erleichterung in der Miene ihrer Tochter, als Robin sich umdrehte und ihre Blicke sich begegneten.

Der Chirurg nickte Kerry zu und bedeutete ihr mit einer Geste, sie möge sich auf den Sessel neben Robin setzen. »Ich habe mit Robin die Nachbehandlung besprochen, die ich für sie haben möchte, um sicherzugehen, daß nichts den Heilprozeß beeinträchtigt. Sie möchte wieder Fußball spielen, aber sie muß mir versprechen, daß sie für den Rest der Saison eine Gesichtsmaske trägt. Wir dürfen nicht das geringste Risiko eingehen, daß diese Schnittwunden wieder aufgerissen werden. Ich gehe davon aus, daß die Narben in einem halben Jahr nicht mehr sichtbar sind.«

Sein Gesicht nahm einen entschiedenen Ausdruck an. »Ich habe Robin bereits erklärt, daß mich viele Menschen mit dem Wunsch nach der Art von Schönheit aufsuchen, wie Robin sie freizügig geschenkt bekommen hat. Es ist ihre Pflicht, sie zu hegen und zu pflegen. Ich entnehme den Unterlagen, daß Sie geschieden sind. Robin hat mir gesagt, daß ihr Vater zum Zeitpunkt des Unfalls am Steuer saß. Ich rate Ihnen dringend, ihm einzuschärfen, sich in Zukunft besser um seine Tochter zu kümmern. Sie ist unersetzlich.«

Auf dem Heimweg kehrten sie auf Robins Wunsch bei Valentino’s in Park Ridge zum Abendessen ein. »Ich mag die Krabben hier«, verkündete Robin. Doch als sie sich gerade an einen Tisch gesetzt hatten, blickte Robin sich um und sagte: »Daddy ist einmal mit mir hierhergekommen. Er sagt, es ist das beste Lokal hier.« Ihre Stimme klang träumerisch.

Deshalb also wollte sie unbedingt in dieses Restaurant, dachte Kerry. Seit dem Unfall hatte Bob Robin nur einmal angerufen, und das war während der Schule. Seine Botschaft auf dem Anrufbeantworter lautete, er vermute, sie sei in der Schule, und das bedeute wohl, daß es ihr prima ginge. Es gab keine Bitte um Robins Rückruf. Jetzt sei fair, ermahnte Kerry sich. Immerhin hat er sich bei mir im Büro erkundigt, und er weiß, daß Dr. Smith gesagt hat, Robin werde wieder ganz in Ordnung kommen. Doch das war schon zwei Wochen her. Seither Schweigen.

Titel der Originalausgabe LET ME CALL YOU SWEETHEART erschienen im Verlag Simon & Schuster, New York

22. Auflage

Copyright © 1995 by Mary Higgins Clark

Copyright © 1996 der deutschen Ausgabe by Wilhelm Heyne Verlag, München, in der Verlagsgruppe Random House GmbH

Umschlaggestaltung: Eisele Grafik-Design, München, unter Verwendung eines Fotos von Jayvee Fernandez/www.abuggedlife.comSatz: Kort Satz, München

eISBN 978-3-641-10073-5

www.randomhouse.de

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