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Drogen, Essen, Sex, Beziehungen, Sport, Arbeit – es gibt vieles, wonach wir süchtig sein können. An jeder dieser Abhängigkeiten ist unser Inneres Kind maßgeblich beteiligt. Es sehnt sich nach Anerkennung, Bestätigung und Liebe – nach einer innigen Verbindung mit dem Erwachsenen, der wir heute sind. Wenn es diese nicht erfährt, versucht es, die innere Leere mit Dingen, Handlungen oder Beziehungen zu füllen. Die erfahrene Lebensberaterin Susanne Hühn befasst sich seit vielen Jahren mit den Themen 'Sucht' und 'Inneres Kind'. Sie gibt uns Übungen und Meditationen an die Hand, die uns darin unterstützen, unser Inneres Kind liebevoll zu behandeln, es zu befrieden und bestmöglich zu nähren – erst dann ist es möglich, eine Sucht aufzugeben.
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Seitenzahl: 90
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Susanne Hühn
Das Innere Kind
Süchte verstehen
und loslassen
Über die Autorin
Susanne Hühn ist ausgebildete Lebensberaterin und ganzheitliche Physiotherapeutin. Sie schreibt spirituelle Selbsthilfebücher und gibt Lebensberatung, Channelings sowie Meditationskurse für Erwachsene und Kinder. Seit 1986 begleitet sie Menschen auf ihrem Weg zur Gesundung. Mit dem Schreiben begann sie 1992. Zuerst schrieb sie spirituelle Romane, dann vermittelte sie ihr Wissen in Sachbüchern und auf CDs, die sie mittlerweile in großer Zahl veröffentlicht hat.
www.susannehuehn.de
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ISBN 978-3-8434-6262-4
www.schirner.com
1. E-Book-Auflage 2015
Alle Rechte der Verbreitung, auch durch Funk, Fernsehen und sonstige Kommunikationsmittel, fotomechanische oder vertonte Wiedergabe sowie des auszugsweisen Nachdrucks vorbehalten
Inhalt
Über die Autorin
Einleitung
Was bedeutet es überhaupt, süchtig zu sein?
Wie entsteht eine Sucht?
Was kannst du tun?
Übung: Wer bewegt wen?
Innere Reise: Das süchtige Innere Kind in Sicherheit bringen
Fürsorge und Verantwortung für das Innere Kind übernehmen
Innere Reise: Selbstfürsorge für das Innere Kind übernehmen
Emotionale Klarheit leben
Innere Reise: Emotionale Klarheit erlangen
Innere Reise: Dein Erdchakra
Der Sucht begegnen und den Kampf mit ihr beenden
Innere Reise: Den Kampf gegen die Sucht beenden
Nachwort
Einleitung
Liebe Leserin, lieber Leser,
gleich zu Beginn möchte ich dir die Wahrheit über dieses Buch sagen: Es wird dich nicht von deiner Sucht befreien. Wenn du hoffst, du brauchst nur dieses Büchlein zu lesen und kannst aufhören, deine wie auch immer geartete Droge zu nehmen, dann wirst du es enttäuscht in die Ecke werfen und glauben, das Buch tauge nichts oder dir sei einfach nicht zu helfen.
Das Innere Kind ist maßgeblich an jeder Sucht beteiligt, aber nicht ausschließlich. Mathematiker würden sagen: »Sich um das Innere Kind zu kümmern ist eine notwendige, aber nicht die hinreichende Voraussetzung, um mit deiner Sucht anders umzugehen.«
Hinreichend also nicht. Notwendig aber schon. Und weil ich mich seit vielen Jahren mit den Themen »Sucht« und »Inneres Kind« befasse, freue ich mich sehr, dir Werkzeuge zu geben, die dir helfen, dein Inneres Kind zu befrieden und bestmöglich zu nähren. Wie gesagt, das reicht nicht. Aber ohne ein gehütetes, genährtes Inneres Kind ist es fast unmöglich, eine Sucht aufzugeben.
Warum ist das Innere Kind überhaupt so wichtig? Weil es da ist. Du hast entweder ein unbewusst wirkendes, ungehütetes Inneres Kind in dir oder ein bewusst gehütetes und gut geschütztes. In beiden Fällen wirkt es in deinem Leben, ob es dir gefällt oder nicht. Selbst wenn du dein Inneres Kind negierst und seine schiere Existenz weit von dir weist, wirkt es, nämlich aus dem Verborgenen, Verleugneten und Abgewiesenen heraus. Das Innere Kind zu verdrängen und zu leugnen kostet viel Kraft und ist deinem Wohlbefinden und sogar deiner Gesundheit nicht besonders zuträglich.
Was bedeutet es überhaupt, süchtig zu sein?
Zum Thema »Sucht« kursieren die seltsamsten Ansichten. Deshalb möchte ich, bevor wir uns dem Inneren Kind widmen, mit einigen Irrtümern aufräumen. Irrtümer, die ich als solche empfinde, weil sie dem Thema »Sucht« in keiner Weise gerecht werden und deshalb nicht hilfreich sind, sondern von echter Heilung nur ablenken.
Doch bevor wir uns die Irrtümer anschauen, zunächst diese Frage: Was bedeutet es überhaupt, süchtig zu sein?
Dir fehlt ein gesundes Empfinden von »richtig« und »falsch« im Sinne von »gesund« und »schädlich« in Bezug auf deinen »Stoff«, weil du zwanghaft reagierst und denkst, wenn dir bestimmte Substanzen oder Verhaltensweisen begegnen.
Du schaust dir selbst dabei zu, wie du dich schädigst, und kannst es nicht ändern.
Du bist verzweifelt und wirst mutlos, weil du realisierst, dass dein Erkennen des schädigenden Verhaltens eben nicht ausreicht, um es zu ändern.
Du denkst dir Rechtfertigungen aus, baust dir mentale Konstrukte, um die Scham und die Machtlosigkeit, die mit der Sucht einhergehen, nicht spüren zu müssen. Je tiefer die Scham sitzt, desto vehementer verteidigst du die mentale und spirituelle oder philosophische Haltung, die es dir erlaubt, dein Suchtverhalten beizubehalten.
Du vermeidest bestimmte Situationen, weil du weißt, dass sie dir schaden, doch nach einer Weile brechen die alten Verhaltensmuster wieder auf. Die Rechtfertigung dafür lautet oft: Ich kann jetzt damit umgehen und will mich den Dingen stellen. Doch jedes Mal musst du dein Scheitern anerkennen.
Du schämst dich wegen deiner inneren Einbrüche, weil du in deinem restlichen Leben durchaus gut organisiert und vernünftig im besten Sinne des Wortes handelst und mit dir und anderen gut und gesund umgehen kannst.
Du bist auf der Suche nach Ursachen für deine Sucht und hoffst, dass, wenn du diese Ursachen erst gefunden hast, du dein dich selbst schädigendes Verhalten unterlassen kannst.
Du schwankst zwischen nüchternen, abstinenten Phasen voller Selbstvertrauen und Hoffnung und süchtigen Phasen, in denen du tiefe Selbstzweifel, Scham und die daraus folgende Selbstbestrafung erlebst und durchstehen musst.
Dennoch weigerst du dich, einen echten Zusammenhang zwischen deinen Selbstzweifeln, der Scham, der inneren Not und deinem süchtigen Verhalten anzuerkennen – die Sucht erlaubt es nicht.
Du glaubst, deine Sucht wäre eine Folge der Selbstzweifel und der Scham, und tust womöglich alles, um diese Selbstzweifel loszuwerden und aufzuarbeiten. Der Sucht selbst aber schaust du nicht ins Gesicht.
Du verbrämst deine Sucht womöglich mit spirituellen Weisheiten – du willst lernen, mit bestimmten Themen umzugehen und so weiter – all das stimmt. Aber nicht nur. Manchmal bedeutet »mit etwas umgehen lernen«, ihm zu widerstehen. Das hörst du, wenn du süchtig bist, aber nicht so gern …
Wenn du in einer Suchtschleife lebst, dann hast du jetzt sicher öfter genickt. Und schon oft nach einer Lösung gesucht, doch letztlich stehst du nach wie vor ratlos da und schaust dir selbst dabei zu, wie du immer wieder in die gleichen Verhaltensweisen hineinschlitterst. Vielleicht hast du auf deinem Weg einiges ausprobiert, um zu genesen. Es kursieren eine Menge falscher Heilsversprechen, die oft von Leuten kommen, die eben nicht süchtig sind und deshalb nicht wissen, was in uns geschieht.
Kurz zu mir: Ich bin Susanne, ich bin süchtig nach Beziehungen und nach bestimmten Lebensmitteln. Ich gehe in die Zwölf-Schritte-Gruppen, um von meiner Sucht zu genesen, und ich praktiziere Abstinenz von süchtigem Verhalten, soweit mir das gelingt. Ich gehe seit 1998 sehr bewusst den Weg der Heilung meiner Sucht und lebe im Zwölf-Schritte-Programm, einem sehr spirituellen Heilprogramm, das sich in der Suchttherapie bewährt hat. Ich bin deshalb noch lange keine allwissende Expertin, und ich kenne nicht den ultimativen, einzigen Weg der Genesung. Aber ich weiß, welche Ansätze nicht funktionieren.
Die Irrtümer:
Eine Sucht ist immer eine Suche nach etwas. Wenn ich es gefunden habe, hört die Sucht auf. (Jeder Süchtige sucht das Gleiche: emotionale Sicherheit. Aber wenn du sie gefunden hast, verschwindet noch lange nicht die Sucht!)
Wenn ich mich mehr lieben würde, dann wäre ich nicht süchtig. Ich muss also an meiner Selbstliebe arbeiten, dann hört die Sucht automatisch auf.
Süchtig zu sein bedeutet, sich selbst zerstören zu wollen. Ich bin also selbstzerstörerisch, wenn ich süchtig bin.
Wenn ich die Ursache der Sucht erkannt habe, dann hört sie auf.
Wenn ich sage »Ich bin süchtig« (wie es in den anonymen Zwölf-Schritte-Selbsthilfegruppen für Süchtige geschieht), dann manifestiere ich es.
Wenn ich es nur wirklich will und eine neue Entscheidung treffe, dann hört das süchtige Verhalten auf.
Lieber Leser, wenn all das zutrifft, wenn sich die Sucht auf diese Weise ändern lässt, dann ist es schlichtweg keine Sucht.
Entsprechend den ICD-10 (Internationale Klassifikation psychischer Störungen) ist Sucht definiert durch einen starken Wunsch oder eine Art Zwang, Alkohol oder eine andere Substanz zu konsumieren. Verminderte Kontrollfähigkeit bezüglich des Beginns, der Beendigung und der Menge des Konsums liegt vor. Ein körperliches Entzugssyndrom bei Beendigung oder Reduktion des Konsums tritt auf, ebenso eine Toleranz bezüglich der konsumierten Substanz. Andere Interessen werden zunehmend zugunsten des Konsums von Alkohol oder einer anderen Substanz vernachlässigt. Es besteht ein erhöhter Zeitaufwand, um den Alkohol oder eine andere Substanz zu konsumieren oder sich von den Folgen des Konsums zu erholen. Der Konsum von Alkohol oder einer anderen Substanz wird trotz Nachweises eindeutiger schädlicher Folgen wie zum Beispiel Leberschädigung fortgesetzt.
Da gilt auch für nichtstoffliche Abhängigkeiten wie zum Beispiel Beziehungssucht, Sexsucht, Spielsucht oder Kaufsucht. Und ich kann es in Bezug auf Zucker nur bestätigen. Es braucht sehr viel Ehrlichkeit, um sich einzugestehen, wie umfassend das süchtige Verhalten alle Lebensbereiche verändert und dominiert. Warum ist es so schwer, sich diese Krankheit einzugestehen, viel schwerer, als zum Beispiel anzuerkennen, dass man einen verschobenen Lendenwirbel hat, der einer Therapie bedarf? Weil dir deine Sucht einen lebensnotwendigen Dienst erweist.
Denn jede Sucht, wirklich jede, dient einer der wichtigsten und ältesten Gehirnfunktionen, ist ein Werkzeug eines wesentlichen Anteils unseres Gehirnes: der Schmerzvermeidung, die im sogenannten limbischen System angesiedelt ist. Das limbische System dient der Verarbeitung von Emotionen und regelt unser Triebverhalten.
Albern, sagst du, süchtig zu sein tut doch weh, wie soll das der Schmerzvermeidung dienen?
Wie entsteht eine Sucht?
Sehr einfach: Du lernst während einer sehr traumatischen Situation einen starken Belohnungsimpuls kennen.
In einer Schmerzsituation, in einem Schockzustand, bekommt dein Gehirn durch ein Verhalten oder eine Substanz also plötzlich Reize im Belohnungszentrum. Du kannst dir vorstellen, dass deine Schmerzvermeidung sich das merkt und diese Erfahrung auf der Stelle als hervorragend funktionierendes Werkzeug zur Schmerzvermeidung zu nutzen beginnt.
Sofort verknüpft sich also das Verlangen nach der Substanz oder dem Verhalten mit dem Gehirnzentrum, das die Schmerzvermeidung regelt. Seien wir ganz genau: Das Gefühl, das durch ein bestimmtes Verhalten oder eine Substanz in dir ausgelöst wurde, aktiviert das Belohnungszentrum, hier entsteht die Verknüpfung zwischen Auslöser und positiver Emotion. Das Gehirn wird nun trotz des momentanen traumatischen Zustandes von Glückshormonen überschwemmt. Das Schmerzzentrum »hängt sich dran« und nutzt dieses positive Gefühl und die dadurch ausgeschütteten Glückshormone von nun an als effektiven, weil verfügbaren Schmerzvermeidungsmechanismus. Je öfter du nun dieses Verhalten nutzt, um dich besser zu fühlen (was natürlich völlig unbewusst passiert), desto stärker wird die unbewusste Verbindung zwischen Stoff oder Verhalten, Lustgewinn und Schmerzvermeidung. Irgendwann brauchst du nur noch einen klitzekleinen Reiz, ein Bild deiner Substanz, ein Wort, eine Kopfbewegung, um dich an den Auslöser deines süchtigen Verhaltens zu erinnern, und schon läuft das Suchtprogramm in voller Länge ab.