Das liebliche Fest - Jutta Schlott - E-Book

Das liebliche Fest E-Book

Jutta Schlott

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Beschreibung

Pfingsten – drei freie Tage für Astrid und ihren fünfjährigen Sohn Kai. Was könnten sie alles unternehmen: Zu den Eltern nach Leipzig fahren, die Freundin Lisa besuchen, vielleicht kann sich auch Knuth von seiner Familie abseilen. Oder es hat jemand Astrid geschrieben und lädt sie ein. Sie kann auch mit Kai in den ZOO gehen und es sich zu Hause gemütlich machen. Soll sie ins Theater gehen und sich in der Arbeit Vorlauf für die nächste Woche schaffen? Ach ja, der Maler wollte ja auch noch kommen. Es werden drei lange Tage für Astrid, die ihr zeigen, dass sie eine Menge ungelöster Probleme mit sich herumträgt. LESEPROBE: Im Zug war es warm. Zusammengerechnet kaum zehn Menschen, die in den Abteilen saßen. Sie suchte sich eins, in dem man rauchen konnte. Rauchte gierig. Sie hatte sich auf die Fahrt gefreut. Durch die taufeuchten Wiesen und Felder. Durch Wald, mit einem Anflug von Grün. Maiengrün. Die Scheiben beschlugen von ihrem Atem, so kalt war es noch. Sie lehnte sich erschöpft zurück. Sie fühlte sich plötzlich zu alt für solche Verrücktheiten, wie sie es jetzt nannte. Bloß um mit Knuth ein paar Stunden zu verbringen, fast kein Schlaf. Umständlichkeiten. Mit siebzehn mochte das ein Abenteuer sein. Mit dreißig nicht. Sie war ärgerlich, dass sie sich auf den gestrigen Abend eingelassen hatte. Dumme Göre. Nichts dazugelernt. Sie wickelte sich in ihre Jacke. Sie war eingenickt und schrak hoch, als der Zug mit einem Ruck hielt. Sie griff die Handtasche und stürmte aus dem Zug. Den Bahnsteig entlang, durch die Unterführung, auf den Vorplatz. Es standen wirklich zwei Taxis dort. Sie klopfte bei einem Wagen an die Scheibe. Der Fahrer, der vor sich hindöste, öffnete automatisch die Tür. Astrid setzte sich und nannte die Straße. Der Fahrer rieb sich das Gesicht. Erst mal wach werden. Wollen Sie? Sie hielt ihm die Zigarettenschachtel hin. Er lehnte ab. Mein Maß ist schon lange voll für diese Schicht. Er kurbelte das Fenster herunter und fuhr los. Fuhr schnell. Sie hielt sich an dem Griff über der Tür fest, wenn er in die Kurven einbog. Nur wenige Fahrzeuge waren unterwegs. Kaum ein Fußgänger. Sie dachte mit Erleichterung, dass sie gleich zu Hause wäre, sich noch ein, zwei Stunden hinlegen könnte. Sie gab dem Fahrer ein großzügiges Trinkgeld, fast das Doppelte des Fahrpreises. Er wünschte ihr erstaunt ein frohes Pfingstfest.

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Impressum

Jutta Schlott

Das liebliche Fest

ISBN 978-3-95655-078-2 (E-Book)

Die Druckausgabe erschien erstmals 1984 im Verlag Neues Leben, Berlin.

Gestaltung des Titelbildes: Ernst Franta Foto: Peter Festersen

© 2014 EDITION digital®Pekrul & Sohn GbR Godern Alte Dorfstraße 2 b 19065 Pinnow Tel.: 03860 505788 E-Mail: [email protected] Internet: http://www.ddrautoren.de

1. Kapitel

Sie bekam selten Post und hatte keine zu erwarten. Außerdem war es noch zu früh für die Briefrunde der Postbotin. Astrid hielt die Augen geschlossen und überlegte, von wem ein Brief, eine Karte kommen könnte. Von den Eltern. Von Lisa. Von irgendwem, der traditionsgemäß Festtagsgrüße verschickte. Aber noch nicht nachsehen. Die Hoffnung erhalten.

Es mochte zwischen sieben und acht Uhr sein. Aus Kais Zimmer war kein Laut zu hören.

Sie drehte sich auf die Seite. Vielleicht gelang es ihr, wieder einzuschlafen. Sie versuchte, an etwas Angenehmes zu denken ... Urlaub. In sechs Wochen war die Spielzeit zu Ende. Sie hatte den Bungalow des Theaters für vierzehn Tage mieten wollen, aber ihr Antrag war abgelehnt worden. Familien mit zwei und mehr Kindern gingen vor.

Vielleicht ein paar Tage zu den Eltern. Ein paar Tage zu Lisa ... Richtige Ferien waren das nicht. Man müsste etwas haben, wo sie für sich wären und trotzdem unter Leuten ... Sie könnte mit Uta die Wohnung tauschen wie im vergangenen Jahr. Uta hat einen Ferienplatz in Ungarn, fiel ihr ein. Wenn die Verhältnisse anders wären, könnte sie Knuth fragen, ob er ihnen für ein, zwei Wochen die Datsche überließ. Sie blieb sowieso meist ungenutzt ... Am schönsten wäre ein Urlaubsplatz an der Ostsee, und dann nur Sonne, Sonne ... Faulenzen, sich bedienen lassen. Und schlafen. So viel, so oft und so lange, wie man wollte.

Ein kleiner, warmer Körper schmiegte sich an ihren Rücken. Kai! Astrid hatte ihn nicht kommen hören, also musste sie wieder eingedruselt sein. Er kletterte über ihren Rücken auf die andere Seite und pustete ihr ins Gesicht. Sie gab sich Mühe, keine Miene zu verziehen.

Mami, schläfst du noch? fragte er leise.

Sie täuschte tiefen Schlaf vor, atmete ruhig, mit schnurrenden Kehllauten.

Ach, Mami, du bist doch wach! Er pustete wieder und begann, vorsichtig an ihren Wimpern zu zupfen.

Sie verkniff sich das Lachen, gab vor, sich schlaftrunken zu rekeln, und drehte sich auf die andere Seite.

Wer stört die liebe Mutter im tiefen Schlaf? brummte sie mit Bassstimme. Sie strich ihm die Haarfransen aus der Stirn. Ich bin noch ganz schön müde!

Aber ich bin ganz schön munter!

Sie seufzte. Das kann ich mir denken.

Ich hab dir schon ein Bild gemalt. Soll ich es holen?

Sie gähnte, dass ihr die Tränen kamen. Ja, hol’s.

Er krabbelte aus dem Bett und lief zur Tür.

Hausschuhe! rief sie ihm hinterher.

Auf dem Blatt waren drei Personen zu sehen: Mann, Frau und Kind. Jeder hatte auf der Brust einen großen roten Filzstiftkrakel.

Sie zeigte darauf. Was ist denn das?

Er war enttäuscht. Na, die Mainelke!

Sie wollte den Fehler wiedergutmachen. Ach so! Das hätte ich mir ja auch denken können ... Und der Junge hier, das bist bestimmt du, die Haare sind sehr ähnlich ... Und das soll ich sein, ja?

Er nickte stolz.

Und erklärst du mir bitte, wer der Mann ist?

Der Vater!

Wieso?

Frau Warnke hat im Kindergarten gesagt, wir sollen malen, wie wir mit den Eltern demonstrieren gehen, und dann haben alle Mutter, Vater, Kind gemalt.

Sie brach das Thema ab. Na, nun müssen wir uns wohl langsam hochrappeln, was?

Erst einmal Hubschrauber, nur einmal — ja?

Hubschrauber hieß ein von ihm erfundenes Spiel, bei dem sie ihn in Rückenlage zwischen Knie und Füßen balancierte und durch die Luft schweben ließ.

Du bist schon viel zu groß!

Bloß einmal! Bitte, bitte!

Na gut, aber dann nicht mehr betteln. Sie schwenkte ihn drei-, viermal hin und her, dann ließ sie ihn aufs Bett plumpsen.

Er juchte. Ist heute Sonntag?

Sonnabend. Sie setzte sich auf und streckte sich.

Musst du heute arbeiten?

Ich weiß noch nicht, wich sie aus.

Sie schickte ihn zum Waschen und Zähneputzen. Im Bad zog sie sich den Morgenrock über. Rascher Blick in den Spiegel. Kai gurgelte geräuschvoll.

Ich hol schnell Post hoch.

Im Flur war es kühl. Sie zog den Gürtel enger. Aus einer Wohnung im Erdgeschoss drang laute Blasmusik. Jemand pfiff die Melodie mit.

In den Kästen steckte noch die Post. Sie schloss auf. Nur die beiden Tageszeitungen fielen ihr entgegen.

Dann eben nicht, murmelte sie vor sich hin. Ihr Herz klopfte.

Beim Frühstück blätterte sie die Zeitungen durch.

Die nächste Ausgabe erscheint am Dienstag. Wir wünschen allen unseren Lesern ein frohes Fest.

Wenn ich in die Schule gehe, dann lese ich auch immer Zeitung.

Ja, dann kannst du mir vorlesen, und ich erhol mich inzwischen.

Gutenacht-Märchen lese ich dir auch vor.

Sie musste lachen. Ist gut, Kai.

Was machen wir jetzt?

Erst mal einkaufen, sauber machen müssen wir. Und ich muss Wäsche waschen.

Gehen wir spazieren?

Vielleicht am Nachmittag. Sie räumte das Frühstücksgeschirr beiseite. Der Abwasch war auch noch zu erledigen.

Was müssen wir einkaufen? Kai sammelte mit der angefeuchteten Fingerkuppe die Brotkrümel von der Tischdecke und steckte sie sich in den Mund.

Milch und Kartoffeln. Vielleicht gibt es was Schönes.

Schokolade?

Na, ich dachte mehr an Gurken oder so.

Aber Schokolade auch!

Mal sehen — wenn du lieb bist! Kuchen werden wir uns kaufen.

Auf der Straße hüpfte Kai über die Platten der Gehwege. Wenig Menschen waren unterwegs.

Die Verkäuferinnen langweilten sich hinter den Tischen. Sie räumten auf oder fegten.

Die junge Frau im Gemüseladen versuchte, ein Gespräch zu beginnen: Haben Sie was vergessen?

Ich brauch bloß Kartoffeln, erwiderte sie. Haben Sie nicht was Schönes für uns?

Die Verkäuferin zuckte die Achseln. Ist keine Ware mehr gekommen. Die Fahrer wollen heute auch freihaben.

Na denn! Schönes Fest!

Wir haben die Schokolade vergessen, erinnerte Kai auf der Straße.

Die kannst du dir selber aus der Kaufhalle holen. Sie drückte ihm einen Fünfmarkschein in die Hand und wartete mit der Einkaufstasche und dem Kartoffelbeutel vor dem Eingang. Eine ältere Frau verkaufte auf den Treppenstufen Stiefmütterchen und Sumpfdotterblumen. Kai kam stolz mit der Schokolade und dem Wechselgeld. Astrid ließ ihn einen Strauß aussuchen. Er nahm die kräftigen gelben Blüten.

Auf dem Weg nach Hause begegnete ihnen die Briefträgerin.

Sind Sie schon bei uns gewesen? rief Astrid ihr entgegen.

Heute nichts für Sie, Frau Femme! Schönes Fest auch.

Woher kennt sie deinen Namen? fragte Kai.

Er steht doch auf der Post.

Kennt sie mich auch?

Bestimmt.

Die Wege hinter den Backsteinbauten waren säuberlich geharkt. Sie ermahnte Kai, dort nicht unnötig herumzutrampeln.

Kann ich unten bleiben, Roller fahren? bat er.

Ich wollte eigentlich mit dir ins Theater.

Zum Arbeiten?

Sie hatte sich überlegt, dass sie die Korrektur, die gestern Abend für das Programmheft aus der Druckerei gekommen war, durchsehen könnte, dann hatte sie Anfang der Woche Vorlauf. Außerdem lag vielleicht im Theater Post für sie.

Musst du da arbeiten? wiederholte er die Frage.

Ich les mir nur was durch. Dauert nicht lange.

Ist Onkel Knuth da?

Ich glaube nicht, aber vielleicht treffen wir jemanden, den du auch kennst.

Na gut, willigte er ein.

Die Uhr vom Dom schlug elf. Kai zählte die Schläge mit.

Zu Hause stellten sie die eingekauften Sachen in die Küche.

Auf dem Weg zur Haltestelle übte Kai Weitsprung. Die Straßenbahn war fast leer. Ein paar Leute mit viel Gepäck, die am Bahnhof ausstiegen, ein Ehepaar mit Tomatenpflanzen im Spankorb, ein junges Pärchen.

Kai stieß seine Mutter an. Guck mal, die küssen sich.

Sie drehte sein Gesicht nach vorn. Das gehört sich nicht, die Leute anzustarren.

Schon von Weitem sah sie, dass sie im Theater kaum jemanden antreffen würde. Der Fahrradständer war leer, der Parkplatz auch. Nur der Wagen des Intendanten stand auf seinem Platz.

Einer der alten Pförtner, Vater eines Schauspielers, hatte Dienst. Sie erwiderte flüchtig seinen Gruß. Hastig überflog sie mit den Augen den braunen Holzkasten, über den die Privatpost der Theaterangestellten verteilt wurde. Zettel mit dickem Ausrufezeichen hinter dem Namen und dem Vermerk dringend, ein paar Briefe und Postkarten, viele Kuverts von der BGL, sicherlich Einladungen zu einer Sitzung. Für Knuth steckte eine Karte aus Lyon. Seine Frau war Französischlehrerin.

Der Pförtner beobachtete sie. Ne, ne, Kleine, für Sie ist heute nichts dabei.

Ich guck auch nur so, erwiderte sie. Lächelnd, mit leichter Verwunderung, wie munter ihre Stimme klang. Keine Spur von Enttäuschung. Unterwegs war sie sich ganz sicher gewesen, hier im Kasten stecke ein Telegramm für sie, jemand habe ihr telegrafiert, er wolle über die drei freien Tage kommen, oder sie solle unbedingt ...

Wer dieser Jemand sein sollte, vermochte sie sich nicht vorzustellen. Oder doch — vielleicht die Schwester.

Jaja, die sind schon alle weg, fügte der Pförtner zusammenhanglos hinzu. Sie verreisen auch, Frau Femme?

Wir kriegen den Maler, antwortete Kai für sie.

Ach so, Sie lassen sich die Wohnung vorrichten?

Nur den Flur, entgegnete sie kurz. Die behagliche Geschwätzigkeit des alten Mannes war ihr unangenehm.

Er wand sich aus seinem Kabuff. Ich bleib auch im Lande, heut und morgen hab ich Dienst. Na, und im Garten ist Arbeit mehr als genug.

Geben Sie mir bitte meinen Schlüssel, sagte sie sachlich.

Am heiligen Feiertag wollen Sie arbeiten?

Sie nahm Kai an die Hand. Ich muss.

Ihr Arbeitszimmer, das sie mit zwei anderen Dramaturgen teilte, war flüchtig aufgeräumt. In der Ecke standen eine leere Rotweinflasche und unausgewaschene Gläser. Auf den Schreibtischen türmten sich Bücher mit eingelegten Zetteln, Manuskriptstapel, hektografierte Blätter und Notizblöcke. Vom Poster über Gerds Platz lächelte wie immer Miss August und entblößte freundlich und selbstbewusst ihre schönen, vollen Brüste.

Kai nahm sich, ohne zu fragen, einen Stapel mit Probenfotos für die laufende Inszenierung.

Lass das liegen, ermahnte sie ihn, du bringst sie durcheinander. Sie drückte ihm ein Schreibmaschinenblatt und Filzstifte in die Hand. Mal lieber was Schönes!

Was soll ich denn malen? maulte er.

Sie überlegte. Mal, wie wir beide im Zoo spazieren gehen.

Er setzte sich hin, nagte an der Plastkappe eines Stiftes und zog die ersten Striche.

Sie blätterte ärgerlich den Andruck für das Programmheft durch. Fast eine Seite Überhang. Sie musste sich beim Layout verrechnet haben. Sie zwang sich, die Texte Wort für Wort durchzugehen, auf die Zeichensetzung zu achten. Die Beiträge kamen ihr belanglos vor, läppisch und uninteressant. Das Stück ist eben nicht mein Fall, dachte sie entschuldigend. Ich hätte mir das niemals ausgesucht. Trotzdem, so blässlich hätte das Heft nicht geraten müssen. Der reinste Routinemist. Oberflächlich und ohne Ideen, beschimpfte sie sich.

Sie sah auf das Telefon, das vor ihr stand. Man müsste jetzt anrufen, aufgekratzt Hallo! sagen, anfragen, ob der Jemand heute Abend oder besser schon am frühen Nachmittag kommen wolle … sich einen schönen Tag machen ..., ein Fläschchen Wein ...

Sie schob das Telefon von sich. Es gab keinen Jemand. Sie strich im Text eine Wiederholung aus und vermerkte die Korrektur am Rand. Es war keine gute Idee gewesen, heute im Theater zu arbeiten. Unbedingt notwendig war es nicht. Das Programmheft ging ohnehin nicht vor Ende der nächsten Woche in Druck.

Gib’s zu, sprach sie in Gedanken mit sich, du wolltest die Endlosigkeit der drei freien Tage beschneiden. Ein kläglicher Versuch. Selbst jetzt, da sie über dem Text saß, dehnten sich die Minuten unerträglich. Dazu die leeren, verlassenen Räume.

Sie sah zu Kai, der eifrig malte. Wenigstens einer, der ihr freiwillig und gern Gesellschaft leistete.

Sie fröstelte. Es wollte nicht warm werden in diesem Frühjahr. Ende Mai, und noch immer kaum ein Tag, an dem die Sonne wärmte. Sie kramte in der Handtasche. Taschentuch, Portemonnaie … Zigaretten. Sie ließ das Feuerzeug schnappen. Rauchte, sog gierig das Aroma ein.

Na schön — es war Pfingsten. Und sie würde mit Kai allein sein. Es ist nicht wichtig, redete sie sich ein. Aber etwas in ihr dachte: Doch!

Sie spielte mit dem Stift, der vor ihr lag. Sie versuchte sich zu erinnern, welches das erste Pfingstfest war, das sie bewusst erlebt hatte — die erste wirklich eigene Erinnerung, keine, die sich aus den Erzählungen und Reminiszenzen der Erwachsenen zusammensetzte.

Sie war damals so alt wie Kai jetzt. Sie ging noch nicht in die Schule. Mit Mutter und Vater zu Besuch bei den Großeltern. Großmutter mit weißem Haarkranz. Der angeheiratete Großvater aus dem Rheinland, sein Zimmer mit dem großen dunklen Bücherschrank, das Zigarrenkästchen aus Übersee, schwere Möbel, deren Beine in Löwenpranken mündeten. Die drei bronzenen Äffchen, deren Spruchweisheit sie mit: Du sollst nicht alles hören — sehen — essen! interpretierte. Das Gelächter der Großen, das sie nicht verstand und das sie kränkte. Die angebaute Veranda, in der die Großmutter saß, Kartoffeln schälte, Gemüse putzte. Zu ihren Füßen der altersschwache schwarze Pudel, der sich außer zum Essen kaum erhob. Er wurde behandelt wie ein krankes Kind und bekam, bevor der Tisch gedeckt wurde, die zartesten Bissen auf den Teller gelegt. Astrid mochte den Hund nicht. Vielleicht war ich auf ihn eifersüchtig? dachte sie jetzt.

Hinter dem Siedlerhaus, das die Großeltern zur Hälfte bewohnten, standen Buchten mit Kaninchen. An die selbst gebaute Garage, die der Großvater als Werkstatt für Reparaturen an Haus und Ställen benutzte, schloss sich der hölzerne Hühnerverschlag an. Ein farbenprächtiger Italienerhahn umschritt mit geschwelltem rotem Kamm braune Hennen, die sich schläfrig in den Sand plusterten.

Deutlichste Erinnerung: der Garten. Blühende Apfelbäume, unter denen am Nachmittag der Kaffeetisch gedeckt wurde. Mit richtigem Kaffee, wie die Großmutter mehrmals betonte.

Vater und Großvater trugen den Tisch aus der Veranda in den Garten, rückten und rüttelten, bis er festen Stand gefunden hatte. Großmutter brachte eine schneeweiße Tischdecke, die Mutter trug fein geblümtes Geschirr auf. Sie selber, Astrid, durfte Kaffeelöffel und Kuchengabeln nach draußen bringen. Schweres, kühles silbernes Besteck.

Friedensware, sagte die Großmutter.

Stachelbeertorte aus frischen, am Vortag geernteten Früchten, der Streuselkuchen in länglichen Stücken. Sooft sie es verlangte, schob man ihr von der einen oder anderen Sorte auf den Teller. Einen Rest Torte ließ sie liegen, sie hatte das Gefühl, nie wieder etwas essen zu können.

Die Großmutter tadelte sie: Da waren die Augen größer als der Mund.

Großvater schickte sie in sein Zimmer, das Zigarrenkästchen zu holen. Eine unerwartete Ehre, sonst durfte sie den Raum nur in seiner Begleitung betreten. Du tatscht alles an. Einer seiner beleidigenden Sätze. In Großvaters Zimmer waren die dunklen Jalousien heruntergelassen. Geheimnisvolles grünes Licht. Der Bücherschrank knackte. Sie griff schnell das Kästchen aus geschnitztem schwarzem Holz und drängte sich aus der Tür, die hinter ihr zuklappte.

Als sie zum Tisch zurückkam, sprachen die Erwachsenen vom Krieg. Immer sprachen sie vom Krieg. Zu jedem Geburtstag, zu Weihnachten, Silvester. Immer wenn sich mehr als zwei von ihnen versammelten. Sie fürchtete diese Gespräche. Sie machten ihr Angst.

Sie stellte sich neben den Stuhl der Mutter und schmiegte sich an sie. Auch das half nicht. Keiner beachtete das Kind.

Wir werden büßen müssen bis ins dritte Glied.

Sie lief zur Toilette, damit sie nicht zuhören musste. Sie blieb lange und zerrieb säuberlich gerissenes Zeitungspapier zu weichen Lappen. Draußen gackerte eine Henne.

Wo bleibst du denn? empfing die Mutter das Mädchen.

Astrid zog sich die gestrickten, ständig rutschenden Kniestrümpfe hoch. Darf ich spielen gehen?

Die Mutter überhörte die Frage, denn die Großmutter wiederholte einen Satz, den der Pfarrer gepredigt hatte: Nur wenige Deutsche werden sich unter einer Eiche wiederfinden.

Niemand erwiderte etwas. Ein rosa Blütenblatt löste sich aus der Baumkrone und schwebte auf die Tischdecke.

Ja, geh spielen, sagte die Mutter in die Stille.

Mach dich aber nicht schmutzig. Die Großmutter.

Astrid lief durch den dämmrigen Hausflur und den Vorgarten. Die Straße führte links zur Stadt, nach der anderen Seite verendete sie hinter dem Nachbarhaus in einen sandigen Feldweg. Der Weg erhob sich auf die Anhöhe. Bis dort war das Kind noch nie gegangen. Über der Anhöhe schwebten zwei weiße fedrige Wolken. Astrid lief auf sie zu, die Wolken entfernten sich.

Feiner Sand sammelte sich in ihren Sandalen. Sie schüttelte ihn im Gehen heraus.

Oben angekommen, sah das Mädchen die Silhouette einer Stadt. Das ist Gotha, wusste sie.

Rechts vom Weg begannen die Felder. Sanft gewellt und endlos bis zum Horizont. Als sie Achim kennenlernte, war sie mit ihm dort gewesen. Die Aussicht schien verändert.

Du warst eben klein, hatte Achim sie getröstet, weil sie nicht hinter den Grund der Änderung kam.

Plötzlich wusste sie ihn. Weite Flächen ringsum — die Handtuchfelder waren verschwunden! Die Handtuchfelder, sich ständig wiederholend und variierend. Flecken Getreide, Kartoffeln, Rüben, Raps. Schmale Raine dazwischen, auf denen Unkraut wuchs. Die Feldsteine und Pfähle, die den Besitz anzeigten und abgrenzten. Kornblumen und Mohn.

Das Kind Astrid war unter dem Draht eines Koppelzauns durchgekrochen, es fühlte sich mutig und allein. In sehr weiter Ferne graste eine Kuh, ab und an schüttelte sie gemächlich den Kopf.

Astrid setzte sich ins Gras. Rings um sie blühten Löwenzahn und Gänseblümchen. Sie streckte sich aus und schob die Hände unter den Nacken. Es gab nur Himmel auf der Welt und Gras, das ihn begrenzte. Sie war stolz auf sich, dass sie hier allein, fern von allen Menschen, lag und sich nicht fürchtete.

Sie wünschte sich — erster, selbstständiger Wunsch —, ewig auf dieser Wiese zu liegen. Die Sonne müsste scheinen, die Grashalme friedlich nicken, kein Hunger dürfte sich einstellen, keine Nacht. Und niemandem war es erlaubt, sie anzurufen.

Eine Lerche flatterte aus den Feldern auf. Eine zweite folgte ihr, eine dritte. Die Luft war ausgefüllt mit Gesang. Einer der Vögel sank tiefer, stieß einen Triller aus, fiel zur Erde.

Astrid richtete sich auf. Die Sonne schien und wärmte, nur die Kuh hatte sich im Halbkreis näher gefressen.

Sie kroch unter dem Zaun hindurch, lief die menschenleere Straße bis zum Haus der Großeltern zurück. Alle saßen, wie sie sie verlassen hatte, um den Tisch im Garten, die Gesichter ihr fragend zugewendet. Der Pudel quittierte die Ankunft des Kindes mit trägem Knurren.

Damit brach die Erinnerung ab.

Später die Heimfahrt. Aber sie war sich nicht sicher, dass sie zu diesem Besuch gehörte. Ihr Gesicht auf dem Schoß der Mutter. Süßes, besänftigendes Müdesein. Der Zug fuhr durchs Dunkel ... —

Sie sah auf das Blatt vor sich. „... eine heitere Gegenwartskomödie um die Veränderungen in der sozialistischen Landwirtschaft.“ Blöder Satz.

Sie versuchte, ihn treffender zu formulieren. Es gelang nicht. Sie ließ ihn stehen.

Kai kam und zeigte ihr das Bild. Sie betrachtete flüchtig und zerstreut den großmähnigen Löwen, über den er, einen Käfig andeutend, senkrechte und waagerechte schwarze Striche gezogen hatte.

Mal einen Baum ... und Menschen, riet sie ihm.

Er setzte sich an den Tisch, wählte die Farben für sein Gemälde aus.

Sie sah ihm zu und freute sich, dass er sich selbstständig beschäftigen konnte. Sie versuchte, sich auf die Korrektur zu konzentrieren.

Sie entsann sich nicht, dass sie jemals Pfingsten zu Hause verlebt hätte. Als Kind war sie jedes Jahr mit den Eltern zu Verwandten oder Freunden gefahren. Erst mit der Bahn oder Straßenbahn, später mit dem alten Wartburg. Wenigstens bis vor die Stadt, wo Bäume blühten. Mit sechzehn, siebzehn, als sie mit Franz, dem Nachbarjungen, befreundet war, hatten sie sich aufs Fahrrad gesetzt. Pfingsten als Auftakt. Über den Sommer lange Fahrten. Die Vorstädte, Schrebergärten, Landstraßen. Schöne Jahre waren das, auch die beiden, als sie in der Druckerei lernte. Danach ging es mit Franz auseinander. Ohne Trara. Vielleicht mehr die letzte Kinderfreundschaft als eine Jugendliebe. Angenehme Erinnerung: Am Wochenende holte er sie so früh wie möglich ab. Bei Kollegen von außerhalb, Bekannten oder entfernter Verwandtschaft hatten sich immer zwei Betten gefunden. Oder eins. Die obligatorische Flasche Wein brachten sie selber mit.

Es hatte immer jemanden gegeben, zu dem man fahren konnte. Immer einen Grund, jemanden zu besuchen, oder auch keinen, nach Gründen wurde nicht gefragt. Damals war ihr nicht bewusst, dass es eines Anstoßes bedurfte, Energie und Entschlossenheit brauchte, um sich auf den Weg zu machen.

Sie spürte, wie ihr das Blut zum Hals schoss, die Halsschlagader pochte gegen die Haut.

Die Unruhe. Das Herzklopfen. Die Angst, Angst, Angst! Sie musste weg. Sie musste unbedingt weg von hier. Jetzt und sofort. Und sei es nur für drei Tage. In einer Woche hätte sie vielleicht nicht mehr die Kraft, zum Bahnhof zu gehen, sich an den Schalter zu stellen, um mit vernehmlicher Stimme eine Fahrkarte zu verlangen. Kai! Sie schrie fast.

Ja, Mami? Sein fragendes, rundes Gesicht.

Kai! Wollen wir verreisen, Kai? Wollen wir heute noch verreisen? Er sah sie verwundert an. Sie zog ihn zu sich. Wir verreisen, ja? Freust du dich? Wollen wir nach Leipzig fahren? Oder nach Berlin?

Aber du hast doch gesagt, wir können nicht verreisen, weil uns der Maler besuchen kommt.

Natürlich ... Du hast ja recht.

Sie ließ ernüchtert von dem Jungen ab. Wie hatte sie sich vor dem Kind so gehen lassen können. Morgen früh würde der Maler kommen. Endlich. Lange genug hatte sie darauf gewartet. Aber nun war alles abgesprochen. Verbindlich. Gestern hatte er die Leiter gebracht, morgen früh würde der Fleck verschwinden. Das lohnte hierzubleiben. Der Sonnabend war halb herum, die restlichen zwei Tage würde sie irgendwie hinter sich bringen. Sie könnte mit dem Jungen in den Zoo gehen.

Astrid nahm Kais Hand. Trocken, warm und glatt fühlte sie die Finger des Kindes am Innern ihrer Handfläche. Sie holte tief Luft. Die Bedrückung wich langsam. Ihr Herz arbeitete wieder sicher und geräuschlos.

Also, Kai, wie ich das überhaupt vergessen konnte! Natürlich kommt morgen der Maler. Und wenn er weg ist, machen wir es uns zu Hause schön und gemütlich. Das ist eigentlich viel besser als verreisen. Findest du nicht auch?

Ja. Er sagte es nachsichtig, wie zu jemandem, mit dem man viel Geduld aufbringen muss. Dann schnell: Gehst du mit mir Eis essen?

Sie nickte und fühlte sich ertappt. Ist dein Bild fertig?

Er saß schon wieder über das Blatt gebeugt. Nur noch Wolken!

Sie legte die Korrektur beiseite und stellte den Briefständer darauf.

Kai, beeil dich, wir wollen gehen!

Er brachte ihr stolz das Bild. Sie betrachtete es aufmerksam und lobte ihn.

Ich schenk es dir, sagte er gönnerhaft.

Sie suchte nach Stecknadeln, fand zwei im Nebenzimmer bei der Sekretärin auf dem Schreibtisch und pinnte den Löwen auf der geweißten Tapete neben ihrem Stuhl an. Gewohnheitsgemäß leerte sie den Ascher und sah nach den Steckdosen. Alles in Ordnung. Fenster geschlossen.

Auf der Ablage über den Garderobenhaken lag eine Tüte. Drei altbackene Brötchen.

Wollen wir Schwäne füttern gehen, Kai?

Er wollte.

Der Pförtner hatte eine Brille mit dicken Gläsern aufgesetzt und löste Kreuzworträtsel in einer Zeitung.

Sie schob ihm den Schlüssel unter der Glasscheibe durch. Tschüss ... und angenehmen Dienst noch! Es tat ihr leid, dass sie unfreundlich gewesen war.

Danke, danke! Und schönes Fest auch, Frau Femme!

Sie bummelten dem Stadtteich zu. Kai lief von Schaufenster zu Schaufenster. Sie wartete geduldig, wenn er die Auslagen betrachtete. Er lernt mit den Augen, dachte sie. Am meisten interessierten ihn Ersatzteile, Haushaltswaren, die Schaustücke einer Seilerei. Danach erst Spielzeug.

Am Stadtteich gab es eine Terrasse mit einem Kiosk, der auch an Feiertagen geöffnet hatte. Astrid holte Cola für sich und Kai. Er stellte die Flasche neben das Geländer und warf den Schwänen und Enten, die eifrig herbeieilten, Brocken zu.

Astrid setzte sich auf eine freie Bank.

Für einen Moment kam die Sonne durch. Die Wasserfläche leuchtete auf. Tropfen perlten vom Gefieder der Vögel. Hinter den Bäumen am anderen Ufer schimmerten die hellen Fassaden der klassizistischen Bauten.

Schöne Stadt.

Schöne Stadt — das hatte sie auch gedacht. Sie seufzte. Schön und langweilig. Am Wochenende hatte nur ein einziges Café geöffnet. Die drei Kinos boten meist ein gottserbärmliches Programm, an jedem Abend ballten sich vor den beiden Tanzgaststätten Menschentrauben. Das Theater, warm und festlich erleuchtet, schien ihr der einzige gastliche Ort.

An einem Tisch vor dem Kiosk wurde das Gespräch laut. Nur Männer saßen dort. Offenbar Stammkunden. Ausgebeulte Hosen, schmutzige zerlatschte Schuhe. Auf vielen Armen und Händen Tätowierungen. Allen gemein war eine klägliche, hilflose Trunkenheit.

Ein Mann mittleren Alters taumelte von einem Tisch zum anderen. Er schwenkte eine Flasche, das Bier tropfte auf den Boden. Der Pepelow ist weg, schrie er und näherte sich einem schmächtigen jungen Mann mit welligem langem Haar bedrohlich.

Wofür soll’n der wohl weg sein? fragte der Junge gelangweilt zurück.

Triumphierend: Für Assi!

Wie viel? mischte sich jemand vom Nebentisch ein.

Ein Jahr, sagte der Mann mit der Flasche und hielt den rechten Daumen hoch.

Der Junge wandte sich wieder seinem Bier zu. Is er eben ’n Jahr weg, und dann is er wieder da.

Astrid sah zu Kai. Er hatte die Szene beobachtet. Keine Bilder für ein Kind. Er hatte ohnehin das Brot verfüttert. Sie rief ihn zu sich.

Warum sind die betrunken? fragte er.

Die haben eben nichts Besseres zu tun, antwortete sie unwillig.

Warum?

Vielleicht haben sie Kummer oder ... Ihr fiel kein für ihn plausibler Grund ein.

Oder sie haben keine Mutti, versuchte er, ihr zu helfen. Sie nahm seine Hand. Bestimmt haben sie keine Mutti.

Er ging ungewöhnlich schweigsam neben ihr her, in eigene Gedanken vertieft.

Als sie den Schlüssel ins Schloss der Wohnungstür steckte, nahm sie sich fest vor, nicht nach oben zu sehen. Jedes Mal, wenn sie nach Hause kam, nahm sie sich fest vor, nicht nach oben zu sehen.

Vor knapp zwei Jahren war sie hier eingezogen, ohne die Wohnung vorher gesehen zu haben. Altneubau, renoviert, darauf hatte sie vertraut.

Der Hauswirt ging mit ihr durch die beiden Zimmer. Die Wände strahlten weiß und rochen frisch nach Farbe. Nicht tapezieren, nur streichen, das hatte sie telefonisch ausgehandelt. Alles war nach ihren Wünschen. Die Zimmer nicht eben groß, aber in der Küche würden sie sitzen und essen können. Sogar eine Duschkabine gab es. Sie fühlte sich angekommen. Sie räumte mit Sorgfalt und vergnügtem Eifer Sachen und Sächelchen ein.

Sie hatte es so eingerichtet, dass sie in der neuen Stadt, die sie noch nie gesehen hatte, Urlaub machen konnte. Die Stadt war von Seen umgeben. Die Ostsee in einer knappen Stunde mit dem Schnellbus zu erreichen. Sie wollte neue Eindrücke, wollte andere Menschen kennenlernen. Sie hoffte, die furchtbare erste Hälfte dieses Jahres würde tief im Gedächtnis versinken. Andere, hellere Schichten würden sich darüberlegen. Als Schlussstrich. Als Beginn.

Ein warmer, freundlicher Sommer. Sie setzte sich mit dem Jungen in Busse oder in die Straßenbahn und fuhr bis zu den Endstationen. Sie war begierig auf die neue Umgebung. Rings um die Stadt glitzerte das Wasser der Seen durch das Laub der Bäume. Sie legte sich in die Sonne. Der Junge krabbelte ihr über den Leib, und sie balgten sich. Er sammelte blühende Kräuter und Gräser in seiner kleinen Faust und schenkte sie ihr. Damals, vier war er, fragte er nicht nach seinem Vater.