Das Märchen der vertrauenswürdigen Fairness in der Rhetorik 2100 - Horst Hanisch - E-Book

Das Märchen der vertrauenswürdigen Fairness in der Rhetorik 2100 E-Book

Horst Hanisch

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Beschreibung

"Seid fair!" "Seid fair beim Fußballspiel", ruft der Vater seinem Sohn nach. Das Wort 'fair' stammt aus der englischen Sprache. Es bedeutet ein anständiges Verhalten anderen gegenüber. Menschen klagen immer wieder über Ausgrenzung, Benachteiligung, ungerechte Behandlung, Verletzung der Gerechtigkeit und vieles mehr. Sie fühlen sich weder anständig noch fair behandelt. Die meisten Menschen wünschen und erwarten einen fairen Umgang miteinander. Statt egoistischer Respektlosigkeit und dem Gefühl der 'Verrohung der Sitten' bei steigender Tendenz dieser negativen Beobachtung, wünschen sie sich einen wertschätzenden, respektvollen Umgang mit offener, transparenter Kommunikation. Weshalb kommt es immer wieder vor, dass einige Personen versuchen, andere absichtlich 'übers Ohr zu hauen'? Ist Fairness out? Treten zwei Personen miteinander in Kontakt, tauschen sich aus und verhandeln miteinander. Das 'Tauschen' beschreibt bereits, dass jeder dem anderen etwas gibt. Das 'etwas'' muss gleichwertig sein, um von Fairness zu sprechen. Das, was einer gibt, ist gleich viel wert wie das, was er erhält. Beide Beteiligten müssen das Gefühl haben, fair behandelt worden zu sein. Fühlt sich einer der beiden übervorteilt, verlief der Tausch nicht fair. Es wird von einem fairen Preis gesprochen, wenn dieser passend oder angemessen zum Angebotenen erscheint. Das Angebot ist fair, wenn es anständig ist. Es liegt eine faire Entscheidung vor, sobald sie von allen Beteiligten als gerecht betrachtet wird. Im fair ausgeübten Sport wird ebenso mit Anstand mit dem sportlichen Gegner oder Wettbewerber umgegangen. Wird der gegnerische Spieler als wertvoller Partner im Spiel angesehen - und so mit ihm umgegangen - dann kann von einem Fairplay und von Gerechtigkeit gesprochen werden. Im vorliegenden Ratgeber soll gezeigt werden, in wie vielen Situationen ein unfaires Verhalten auftritt. Die Rhetorik - die Kunst des Redens - verschleiert manchmal dieses fragliche Vorgehen. Weiter wird dargestellt, wie im beruflichen Leben und im gesellschaftlichen Miteinander Fairness untereinander vermittelt, ausgebaut und praktiziert werden kann. Kindness, Transparenz und Wertschätzung zählen dazu. Erkennen Sie offenes und verstecktes unfaires Verhalten und erfahren Sie, wie ein fairer Umgang möglich ist.

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Inhaltsverzeichnis

HINLEITUNG ZUM RATGEBER

„E

RZÄHL MIR KEINE

M

ÄRCHEN

!“

Das Gute besiegt das Böse

PROLOG

D

ER FAIRE

U

MGANG

„Seid fair!“

SZENARIO – ES WAR EINMAL …

AUS DEM TÄGLICHEN LEBEN

E

S WAR EINMAL

… eine gefühlt unfaire Bewertung

REALITÄT – EGOISMUS

DIE EGOISTISCH WIRKENDE REALITÄT

U

NGERECHTIGKEIT

Fairness ist nicht gleichzusetzen mit Gerechtigkeit

Fairness

Gerechtigkeit

Faire und gerechte Erbschaft

UNFAIRNESS

A

USGRENZUNG

Nicht beachtet werden

B

ENACHTEILIGUNG

Seniorität und Anciennität

Gender-Pay-Gap

U

NANGEMESSENHEIT

Unausgewogen

V

ORURTEILE

Vorab-Verurteilung

U

NEHRLICHKEIT

Lügen bringt Erfolg?

V

ERBALE

A

TTACKE

Rhetorischer Angriff

MATERIELLER ERFOLG ODER MENSCHLICHKEIT

F

AIRNESS VERSUS

G

EWINN

Materieller Gewinn genießt Priorität

Fairer Umgang mit dem eigenen Leben

OPTIMIERUNG – GEMEINSAMKEIT

WERTVOLLER UMGANG MITEINANDER

A

NSTAND UND

W

ERTSCHÄTZUNG

Anstand

Wertschätzung

Würde

F

AIRER

H

ANDEL

Offen kommunizieren, Transparenz zeigen, respektvoll sein

T

RANSPARENZ

Sich gedanklich öffnen

K

INDNESS

Freundlichkeit und Nettigkeit

Kindness liegt im Trend

R

EGELN UND

V

EREINBARUNGEN

Regeln geben Sicherheit

O

FFENE UND EHRLICHE

K

OMMUNIKATION

„Sprechen und hören ist befruchten und empfangen“

G

LEICHBEHANDLUNG

Liebenswerte Unterschiede

Unparteiisch – Unparteilich

E

MPATHIE

Mitgefühl

EPILOG

UND WENN SIE NICHT GESTORBEN SIND

… dann leben sie noch heute

K

NIGGE ALS

S

YNONYM UND ALS

N

AMENSGEBER

Umgang mit Menschen

Das Böse lauert im Märchen

Adolph Freiherr Knigge

Listige Realität

STICHWORTVERZEICHNIS

Hinleitung zum Ratgeber

„Erzähl mir keine Märchen!“

„Das wunderbarste Märchen ist das Leben selbst.“

Hans Christian Andersen, dän. Märchendichter

(1805 - 1875)

Das Gute besiegt das Böse

An Silvester 1910 wurde meine Omi, Frieda Maria, geboren. Ungefähr ab Mitte der sechziger Jahre habe ich Erinnerungen an sie und ihre Werke. Sie malte wunderschöne Gemälde, fertigte unzählige Zeichnungen an und schrieb viele Märchen, die sie auch selbst bebilderte.

Sie brachte die meisten Märchen etwa ab 1930 bis 1947 zu Papier. Meiner Omi gelang es trotz intensiver Bemühungen nicht, einen geeigneten Verlag zur Veröffentlichung ihrer gesammelten Märchen zu überzeugen.

Deshalb wechselte Omi die Strategie. Sie war der Überzeugung, dass ich, ihr Enkel, in späteren Jahren durch die Veröffentlichung dieser Märchen ein gutes Einkommen erzielen könnte.

Nun, davon gehe und ging ich allerdings nicht im mindesten aus.

Im Jahr 2015 veröffentlichte ich im Gedenken an meine Omi das Buch ‚Omi hüpf‘ mal‘, in dem aus ihrem Leben – und von ihren Märchen – berichtet wird.

In den Märchen sind schriftstellerische Höhepunkte kaum zu erwarten. Nach Angaben meiner Omi dienten die Märchen hauptsächlich dazu, ihren beiden eigenen Kindern, Alfred (meinem Vater) und Edith, vorgelesen zu werden. Also: Eine Mutter schrieb für ihre Kinder.

Auf dem Cover des vorliegenden Ratgebers ist ein Ausschnitt aus der Bebilderung des Märchens ‚Das Feuermännchen‘ zu sehen.

Märchen – eine erfundene Erzählung

Ein Märchen gilt als eine fantasievolle, erfundene Erzählung. Märchen leitet sich von ‚Mär‘ (mittelhochdeutsch ‚maere‘ für ‚Kunde‘, ‚Nachricht‘) ab.

Manche Märchen sollen über 4.000 Jahre alt sein, so wie beispielsweise ‚Rumpelstilzchen‘.

Die meisten Märchen sind monarchisch geprägt und zeichnen sich durch eine Moral aus. Das Gute gewinnt über das Böse. Das Geschilderte ‚geschah‘ irgendwann und irgendwo. Die unschuldige Prinzessin, der forsche Prinz, das Königspaar – fast immer ist jemand aus dem Hochadel eingebunden.

Die unschuldige Prinzessin und der mutige Prinz

Wie prägend der adelige Einfluss in die Sprache genommen hat, zeigt sich in Formulierungen wie: Weinkönigin, Bienenkönigin, Schützenkönig, Lottokönig, Königsdisziplin, Karnevalsprinz – und immerhin – der Traumprinz. Allerdings findet sich der König auch im Wort Ausbrecherkönig.

Der mächtige König und seine schnell handelnde ‚Dame‘ haben in vielen Kartenspielen einen hohen Wert. Sie sind entscheidend beim strategischen Vorgehen einer Schlacht auf dem Schachbrett.

Fällt die Dame, ist das eine Tragödie. Fällt der König, ist er ‚schachmatt‘. Das Wort stammt aus der persischen Sprache ‚schah mat‘ und bedeutet ‚der König (der Schah) ist geschlagen‘.

Das Spiel ist aus. Das Heer hat verloren. Der König hat seine Macht eingebüßt.

Hoffentlich kann sein Sohn, der Prinz, bei nächster Gelegenheit wieder triumphieren.

Die Bezeichnung ‚Prinz‘ lässt sich nachvollziehen aus dem Lateinischen ‚primus‘ für ‚der Erste‘ und ‚princeps‘ für ‚Ranghöchster‘. Er ist in der Hierarchie derjenige, der den König beerben wird.

Viele Mädchen wünschen sich zu Karneval ein Prinzessinnen-Kostüm. Statt Prinzin wird Prinzessin (nach dem Französischen ‚princess‘) verwendet.

In der Vergangenheit galt die französische Sprache als die der gebildeten Schicht.

Prinzessin ist auch der Kosename für die Tochter oder geliebte Ehefrau. Aus dem Prinzesschen allerdings lugt eine verhätschelte junge Frau hervor, die mit ihrem eigenwilligen Kopf ‚ihre Dinge‘ durchsetzen will (was ihr in der Regel auch gelingt).

Keine Märchen auftischen

Im realen Leben geht es um konkrete Situationen im Hier und Jetzt. Nicht zwangsläufig muss das Gute gewinnen, sondern die rhetorisch überzeugende Argumentation oder die in der Gesellschaft verankerten Vorurteile.

Lesern und Leserinnen ist bewusst, dass Märchen genau als solche zu betrachten sind. Sie haben mit der Wahrheit nichts zu tun. Natürlich soll hierbei nicht der Aspekt der Moral unterschätzt werden.

Aus dem Erzählten kann beispielsweise gefolgert werden, dass ‚böses‘ Verhalten nicht zum Erfolg führt. Also soll sich ‚brav‘ und ‚fair‘ verhalten werden.

Ein gewisser Lerneffekt ist beabsichtigt. Aber: Führt das ‚saubere‘ Verhalten zwangsläufig zum Erfolg?

In der Realität dominieren rationale Überlegungen und Vorgehensweisen – und materielles Streben. Wird immer respektvoll, wertschätzend und fair miteinander umgegangen? Werden im gesellschaftlichen und geschäftlichen Umgang nicht auch manchmal ‚Märchen‘ aufgetischt?

Sollen fantasievolle und kreative Geschichten dazu beitragen, das Zusammenleben zu vereinfachen und/oder berufliche Vereinbarungen leichter zu treffen?

Wird jemandem ein Märchen erzählt – manche sagen sogar ‚aufgetischt‘ – darf davon ausgegangen werden, dass das Aufgetischte nicht eins zu eins der Wahrheit entspricht. Es wird geschummelt, getäuscht, ja leider muss gesagt werden, auch gelogen.

Nicht umsonst wehrt ein anderer ab: „Erzähl mir keine Märchen!“

Liebe Leserinnen, liebe Leser, der gut gemeinte Appell an Sie lautet: „Lassen Sie sich keine Märchen aufbinden – und schon gar nicht im Berufsleben!

Entlarven Sie diese und kontern Sie unter Beibehaltung guter Umgangsformen. Kehren Sie zur ‚sauberen‘ Realität zurück.“

Der Ratgeber soll Ihnen hierzu einige wertvolle Hinweise geben.

Guten Erfolg wünscht Ihnen

Horst Hanisch

Prolog

Der faire Umgang

„Ein Kind, dem nie Märchen erzählt worden sind,

wird ein Stück Feld in seiner Seele haben,

auf dem in späteren Jahren nicht mehr angebaut werden kann.“

Johann Gottfried von Herder, dt. Philosoph

(1744 - 1803)

„Seid fair!“

„Seid fair beim Fußballspiel“, ruft der Vater seinem Sohn nach, der sich mit dessen Freund zum Fußballspielen aufmacht.

Das Wort ‚fair‘ stammt aus der englischen Sprache. Es bedeutet ein anständiges Verhalten anderen gegenüber zu zeigen.

Unfairness

Menschen klagen immer wieder über Ausgrenzung, Benachteiligung, ungerechte Behandlung, Verletzung der Gerechtigkeit und vieles mehr, was in dieselbe Richtung zeigt. Sie fühlen sich weder anständig noch fair behandelt.

Die meisten Menschen wünschen und erwarten einen fairen Umgang miteinander. Statt egoistischer Respektlosigkeit und dem Gefühl der ‚Verrohung der Sitten‘. Bei steigender Tendenz dieser negativen Beobachtung, wünschen sie sich einen wertschätzenden, respektvollen Umgang mit offener, transparenter Kommunikation.

Weshalb bauen viele Menschen eine unsichtbare Mauer um sich auf, hinter der sie gedanklich – von außen nicht einsehbar – ihre Handlungen umsetzen?

Weshalb kommt es immer wieder vor, dass einige Personen versuchen, andere absichtlich ‚übers Ohr zu hauen‘?

Ist Fairness etwa out?

Interaktion

Zwei Personen treten miteinander in Kontakt. Sie kommunizieren, tauschen sich aus und verhandeln miteinander. Sie sind interaktiv, das bedeutet, sie arbeiten wechselseitig.

Das erwähnte ‚Tauschen‘ oder ‚Austauschen‘ beschreibt bereits, dass jeder dem anderen etwas gibt.

Das ‚etwas‘ muss gleichwertig sein, um von Fairness zu sprechen.

Das, was einer gibt, ist gleich viel wert wie das, was er erhält.

Beide Beteiligten müssen das Gefühl haben, fair behandelt worden zu sein. Fühlt sich einer der beiden übervorteilt, sieht es wie das Bild zeigt so aus:

Der Tausch verlief nicht fair. Einer der beiden glaubt, zu viel gegen das Erhaltene eingetauscht zu haben. Das Vorgehen wird als unfair angesehen.

In früheren Zeiten wurde bei einem Handel/Tausch die Vereinbarung per Handschlag bekräftigt und war damit gültig.

Beide waren dann mit dem Tausch (zum Beispiel Ware gegen Geld) einverstanden, auch wenn er nicht fair erschien. Einverstanden trotz Unfairness?

Ja, das ist beispielsweise dann der Fall, wenn ein Händler unbedingt verkaufen muss, egal zu welchem Preis. Er ist froh, dass der Verkauf zustande kam, auch wenn der erzielte Erlös nicht der gewünschte oder erhoffte ist.

Fairplay

Neben ‚fair‘ finden sich ‚unfair‘, ‚fairerweise‘ und ‚Fairness‘.

Es wird von einem fairen Preis gesprochen, wenn dieser passend oder angemessen zum Angebotenen erscheint.

Das Angebot ist fair, wenn es anständig wirkt.

Es liegt eine faire Entscheidung vor, sobald sie von allen Beteiligten als gerecht betrachtet wird.

Im fair ausgeübten Sport wird ebenso mit Anstand mit dem sportlichen Gegner oder Wettbewerber umgegangen. Es wird vermieden, regelwidrig vorzugehen. Foulspiel, Beleidigung und so weiter unterbleiben. Eine ‚Notbremse‘ (beim Fußball das vorsätzliche Verhindern einer Torchance) unterbleibt.

Vor einem Wettkampf gehen die zwei beteiligten Sportler aufeinander zu.

„Auf einen fairen Wettstreit“, sagt der eine.

„Auf dass es einen gerechten 1. Platz gibt“, entgegnet der andere.

Wird der gegnerische Spieler als wertvoller Partner im Spiel angesehen – und so mit ihm umgegangen – dann kann von einem Fairplay und von Gerechtigkeit gesprochen werden.

Im vorliegenden Ratgeber soll gezeigt werden, in wie vielen Situationen ein unfaires Verhalten auftritt. Die Rhetorik – die Kunst des Redens – verschleiert manchmal dieses fragliche Vorgehen.

Weiter wird dargestellt, wie im beruflichen Leben und im gesellschaftlichen Miteinander Fairness untereinander ausgebaut und praktiziert werden kann. Kindness, Transparenz und Wertschätzung zählen dazu.

Erkennen Sie offenes und verstecktes unfaires Verhalten und sehen Sie, wie ein fairer Umgang möglich ist.

Guten Erfolg

Horst Hanisch

Szenario – Es war einmal …

Aus dem täglichen Leben

Es war einmal …

„Das Märchen ist gleichsam der Kanon der Poesie.

Alles Poetische muss märchenhaft sein.“

Novalis (Georg Philipp Friedrich Freiherr von Hardenberg), dt. Lyriker

(1772 - 1801)

… eine gefühlt unfaire Bewertung

Ungläubig und mit aufgerissenen Augen starrt Emma auf die mit roter Farbe unter ihrem zurückerhaltenen Deutsch-Aufsatz angegebenen Note.

Sie hat 87 von 100 Punkten erzielt. Wieso so wenig?