Das vielseitige Schimpfwörterbuch für Nachbarn - Ingrid Ursula Stockmann - E-Book

Das vielseitige Schimpfwörterbuch für Nachbarn E-Book

Ingrid Ursula Stockmann

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Beschreibung

Bei allem Humor: Das Buch vermittelt Wissen und steckt voller Lebensweisheiten, die darauf warten entdeckt zu werden - kann aber kein Ratgeber für den Umgang mit Kränkungen sein. Die lustigen Rätsel sind sogar lösbar, entgegen den Rätseln, die uns das Leben oft aufgibt. Aber mal ernsthaft: Wussten Sie schon, dass Beschimpfungen in der Maledictologie, einem Zweig der Psycholinguistik, wissenschaftlich betrachtet werden? In diesem Buch warten über 235 Maledicta als Möglichkeiten für böse Aussprüche auf Sie, und mittels Versen werden diese noch in ihrer "Boshaftigkeit" gesteigert. Die Nachbarschaftsgeschichten scheinen auch nicht viel tugendhafter zu sein. Übrigens: Die Gründung eines Ordens gegen die Untugend des Fluchens in Sachsen-Weimar, im 16. Jahrhundert, war nicht von Erfolg gekrönt. Fluchen ist menschlich. Verdammt noch mal! Sie stoßen auf 235 gereimte und 1000 ungereimte Beschimpfungen, letztere in Tabellenform zum selbst Bauen sowie 30 ungereimte und einige gereimte Geschichten. Obendrauf erhalten Sie noch ein vielseitiges Beiwerk zu Ihrer Entspannung. Manches sagen wir auch in stark übertriebenen Bildern auf 25 Seiten. Das ist deftiger Humor, herausgeschimpft, mit Weisheiten gepaart und einem ernsthaft-lehrreichen Vor- und Nachwort.

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Die Autorin Ingrid Ursula Stockmann dankt für das Mitwirken an diesem traurig-lustigen Buch ihren Co-Autoren Margit S. Schiwarth-Lochau, Schwester und Bernd Stockmann, Sohn und Verleger sowie Mutter Anni Margot Skorupa, Vater Herbert Skorupa, für ihre Texte und ihrer Nichte Marja Makuschewitz, für ihren Beitrag an den Illustrationen.

Inhaltsverzeichnis

Einführende Worte

Das große Schimpfwörterbuch für Nachbarn

Das große Nachbarschafts-Schimpfwörterbuch

70er Jahre-Nachbar, du: (i)

80er-Jahre-Spitzel-Nachbar: (i)

Aas: (m)

Aahst, verfluchtes: (m)

Alte Hebbe: (m, i)

Alki: (m)

Anscheißer: (i)

Anschwärzer: (i)

Armutsgrenze, geistige: (i)

Arschficke: (m, i)

Balg/Bälger: (m)

Bananenfresser: (m, i)

Bauerntrampel: (m)

Bekloppter: (i)

Bekloppter, böser: (i)

Bettelstudent: (i)

Biest: (m)

Bildungsamöbe I: (i)

Bildungsamöbe II: (i)

Bimbam, heiliger: (i)

Biomülleimer, du: (i)

Bläke: (m)

Blindschleiche: (i)

Bock, schnöder: (i)

Brillenschlange: (i)

Brustgrapscher: (i)

Brustgucker: (i)

Bullenbeißer: (m)

Chorknabe: (m)

Clown Dolly: (i)

Clownfratze: (i)

Dämlack: (m)

Doffel: (m)

Dreckfresse: (i)

Dreckschlampe: (m)

Dreckschwein I: (i)

Dreckschwein II: (i)

Driggebercher (Drückeberger): (m, i)

Drückeberger I: (i)

Drückeberger II: (i)

Drückewicht: (i)

Dummschwätzer: (i)

Ehefraubeherrschertyp: (i)

Ehemannbeherrscherin: (i)

Eierkopp: (m)

Einbrecher-Typ: (i)

Ekelpaket: (i)

Erbschleicher: (i)

Esel, sturer: (m)

Eulengesicht: (m, i)

Fejer (Feger): (m)

Feuertüte, mdal. Feierdiete oder Feijerdide: (m)

Fettwanst: (m)

Frischluft-Fanatiker: (i)

Fummler: (m)

Fünfziger, falscher: (m)

Furzer: (i)

Gans, alberne: (m)

Gartenzwerg(e)-Muffel: (i)

Gefahrenabwehrfreak: (i)

Giftzahn: (m)

Gockel, stolzer: (m)

Göre/Gören: (m)

Grapscher: (i)

Grenzverletzer, du: (i)

Grillabend-Störer: (i)

Grobian: (m)

Großschnauze: (m)

Grundstücks-Grenzverletzer: (i)

Halbkreisingenieur: (i)

Hallodri: (m)

Handfeger, wildgewordener: (i)

Hausgemeinschaftsmuffel: (i)

Hausgespenster, dreckige: (i)

Hausnarr: (i)

Hausordnungshüter: (i)

Hausrandalierer: (i)

Haustürschlüssel-Loser: (i)

Hausunfallschutzengel: (i)

Heckensteher I: (i)

Heckensteher II: (i)

Herrschertyp, überheblicher: (i)

Hundekackebesitzer I: (i)

Hundekackebesitzer II: (i)

Hure, taube: (i)

Hurenbock: (m)

Idiot: (i)

Igel, stachliger: (i)

Intrigantin: (m)

Irrsinnige: (m)

Ja-Sager: (i)

Jammerlappen I: (m)

Jammerlappen II: (i)

Jammerlappen-Versteher: (i)

Jungfer, alte: (m)

Jungpionier: (i)

Kack-Pack: (i)

Katzenhasser I: (b)

Katzenhasser II: (i)

Kellerassel: (m)

Kellerassel, gespenstische: (i)

Kippen-Ede: (i)

Klatschbase: (m)

Klauschwein: (i)

Klimperjule: (i)

Knagger, ahler, mdal. für alter Knacker: (m)

Knillich, blöder, mdal. für blöder Knilch: (m)

Krawallbalg: (b)

Krawallbrüder: (b)

Krawallos: (i)

Krawallschwestern: (b)

Kuh, blöde, - - • - (nach Morse): (i)

Lackaffe: (m)

Lahmarsch: (m)

Leuchte, unterbelichtete: (i)

Luder: (m)

Lullen-Dreher: (i)

Lumich: (m)

Machtkampfbulle: (i)

Matzbemme: (m)

Mehlmus, mdal. auch Mährliese: (m)

Miesepeter: (m)

Missgeburt: (i)

Mobbing-Schlampe: (i)

Modderschwein: (m)

Mogel-Schweine: (m)

Nachtjacke: (m)

Nachttopfschwenker: (i)

Nachttoppschwenker, schmutziger: (m)

Nahkampfnachbar: (i)

Nahkampftyp „Corona“, gebesserter: (i)

Napfsülze, mdal. auch Nabbsilze: (m)

Nasenpopler: (i)

Nashornschwein: (i)

Neidhammel I: (i)

Neidhammel II: (i)

Nerventöter: (i)

Nieselpriem: (m)

Nobel-Nachbarn-Getue: (i)

Notnagel: (i)

Nulpe: (m)

Oberidiot: (i)

Oberlatz: (m)

Oberlehrerimitator, lächerlicher: (i)

Oberschreckschraube: (m)

Ohrenkneiper: (m)

Olle, mdal. für Alte: (i)

Oma: (m)

Opa: (i)

Pantoffelheld: (m)

Patzlawwe: (i)

Pestbeule, stinkende: (i)

Petze, mdal. Pedze: (m)

Plagegeister: (m)

Plaudertasche: (i)

Polizeibeamten-Imitator: (i)

Postbotenabschrecker: (i)

Putzdienstaufseher I: (i)

Putzdienstaufseher II: (i)

Putzdienstversager I: (i)

Putzdienstversager II: (i)

Quadderbagge, mdal. Quackler: (m)

Quärchler, mdal. für Nörgler: (m)

Quarzer, alter: (i)

Quasselstribbe: (m)

Querulant, blöder: (i)

Rabenaas: (m)

Radaubruder: (m)

Raffzahn: (i)

Rindvieh: (i)

Rotzbengel: (i)

Rowdy, mdal. Raudi: (i)

Runkser: (m)

Rüpel, mdal. Riebel: (m)

Sack, alter: (i)

Scheißkerl: (i)

Scheißkerl, dummer: (i)

Schielepüppchen, mdal. Schielewippchen: (i)

Schleimer: (i)

Schmeißfliege, mdal. Schmeesflieje: (m)

Schneedienstmuffel: (i)

Schrumpfgermane: (i)

Schrumpfgermane, impotenter: (i)

Schürzenjäger, mdal. Schärznjächer: (i)

Schweinehund: (i)

Sesselfurzer: (i)

Simmelierer: (i)

Sortierschwein: (i)

Spannerschwein: (i)

Spass-Ti(c)ker I: (i)

Spass-Ti(c)ker II: (i)

Sperenzchenmacher, mdal. Schperrenzienmacher: (m)

Stasispitzel: (i)

Studenten-Trottel, armer: (i)

Taxischeinstudent, unanständiger: (i)

Tasse, trübe, mdal. triebe Tasse: (m)

Tiefflieger, geistiger: (i)

Tollpatsch: (m)

Träne, mdal. auch Tranfunsel: (m)

Trittbrettfahrer: (i)

Türeintreter: (i)

Überstundenheinis: (i)

Umgangsmuffel, rustikaler: (i)

Unikum, mdal. Unigum: (i)

Unkrautsamenverbreiter II: (i)

Unterbelichtete: (m)

Urvieh: (m)

Urviehch, altes: (i)

Vieh, verfaultes: (m)

Vollidiot: (i)

Vorgartenzwerg: (i)

Wachtel, fette: (i)

Wanst: (m)

Waschlappen: (m)

Weichei-Mediator: (i)

Weichei-Scheiß-Mediator: (i)

Wolkenkuckuck: (i)

X-Bein-Ede: (i)

Xanthippe: (m)

Xaver, bescheuerter: (m)

Xenia, dumme: (m)

XXL-Monster: (i)

Yachtclub-Mitglied: (i)

Yak, dummer: (i)

Yankee: (i)

Yippie: (m)

Zankdeibel: (m)

Zickenbietz, mdal. Ziggenbietz: (i)

Zilla: (i)

Zippeljule, mdal. für Zipfeljule: (i)

Zottelkopf, mdal. Zottelkopp: (i)

Zwecke: (i)

Zweifler, ungläubiger: (i)

Zweifler, weltverbesserischer: (i)

1000 weitere Beschimpfungen (b)

Begegnungen und Missetaten zwischen Nachbarn

Die lieben Nachbarn

Ein unwiederbringlicher Verlust?

Krach im Haus

Kollege Nachbar

Zeltnachbarn

Pech gehabt

Das gerettete Kind

Die Uhren tickten damals anders

Erste eigene Wohnung

Da war Rache nötig

Der rücksichtslose Nachbar

Der Nachbar am Klavier

Die Geschichte des Nachbarn Häuser

Sie hatten die Wahl

Campingurlaub im Harz

Wühlratten im Keller?

Die Sommer-Feuerzangen-Bowle

Die Nachbarn aus dem Dorf

Wohnen in der Platte

Höllenlärm

Frau Guter und Frau Rath

Fette Beute?!

Späte Genugtuung

Appetit auf Stockwurst

In der Lulu lebt man jetzt

Ost-West-Nachbarn

Streit um Kinderlärm im Miethaus

Ist Frau Sabakka in das richtige Haus gezogen?

Nächtliche Geräusche

Manches wiederholt sich

Frau Korbelius ist Geschichte

Gereimte Ungereimtheiten

Ein gereimtes Vorwort über Ungereimtheiten

Gereimte Geschichten

Die Hauswirtin Korbelius

Bruno

Wasserschaden rettete Leben

Wenn einer in ‘nem Miethaus wohnt

Worüber Nachbarn tratschen

Katzentanz

Badlied

Floßfahrt

Sattelschlepper

Nachbarskinder

Das Nachbarn-Lied

Das Nachbar-Schnucke-Leid-Lied

Gereimte Werbung für Nachbarn

Für Nachbarn aus dem „Blumenkästchen“ geplaudert

Schon gelesen? Schon empört?

Verschiedene Typen und Situationen

Kurz gesagt in ELFCHEN-Form

Trinker

Polizei

Hausmeister

Liebespaar

Besucher

Nachbarin

Kinder

Studenten

Fahrräder

Streitigkeiten

Rentner

Hausfrau

Bengel

Haustier

Mädchen

Gereimte Witze

Kneipenwitz für Nachbarn

Blöder Nachbar

Das Nachbarn-ABC

Nachbarn sind nicht immer

Gemeinheiten und Entspannung

Schutzengel-Gebete

Schutzengelgebete

Hilf mir, Michael (bietet Schutz in jeder Situation)

Michaels Antwort

Forderung an Haniel (Engel der Kommunikation)

Haniels Hilfe

Jophiel (Engel der Freude, Hilfe bei Depression)

Nicht ganz ernst gemeint

Das NGBL

Das verdrehte NGBL

§1: Gegenseitige Rücksichtnahme

§2: Gegenseitiges Interesse

§3: Gegenseitige Toleranz

§4: Gegenseitige Hilfe

§5: Gegenseitige Freundschaft

§6: Gegenseitige Verantwortung

§7: Gegenseitiges Verständnis

§8: Gegenseitiger Anstand

§9: Gegenseitige Gönnerhaftigkeit

§10: Gegenseitige Achtung

§11: Gegenseitige Vorsicht

§12: Gegenseitige Höflichkeit

Nachbarschaftsstreitigkeiten überm Gartenzaun

Kreuzworträtsel (i)

Suchsel (m)

Bilderrätsel (m)

Bilderrätsel (i)

Sätze ergänzen

Schlusswort

Das vielseitige Nachwort

Das Vorwort im Nachwort

Index

Zeichenerklärung

Rätsel-Lösungen

Suchsel (m)

Kreuzworträtsel (i)

Bilderrätsel (i)

Bilderrätsel (m)

Kurz - Biographien

Ingrid Ursula Stockmann

Margit S. Schiwarth-Lochau

Marja Makuschewitz

Bernd Stockmann

Einführende Worte

Nachbarschaftsstreitigkeiten, wüste Beschimpfungen, schädigendes und selbstschädigendes Verhalten, bis hin zu gefährlichen Streitsituationen, oder solchen, die nie enden wollen und schließlich geradezu eskalieren, wer hat das noch nicht erlebt oder davon gehört?

Da wir und unsere Familie, Bekannten und Freunde genug Eigenes erlebt haben, benötigen wir auch keine anderen Quellen. Unsere persönlichen Erfahrungen lassen wir in ansonsten ausgedachte Geschichten und Begebenheiten einfließen.

Auf kriminelle Situationen gehen wir hier nicht ein, da würde nämlich jeder Humor enden. Auch beschlossen wir keinen Ratgeber zu schreiben. Ähnlichkeiten mit wahren Begebenheiten sind Zufall. In dem Ausgedachten liegt genug Wahrheitsgehalt.

Diesem oft aufwühlenden und ernsten Thema kann der Mensch mit Humor begegnen, um es zu entschärfen. Das somit sogar erheiternde Streitthema kann uns überall begegnen, nicht nur im eigenen oder Miethaus, auf Campingplätzen, in Hotels oder Gartenanlagen, sondern auch unterwegs auf Reisen. Selbst bei Ausflügen lernt man noch vieles hinzu, liest man beispielsweise die Sprüche an Fachwerkhäusern, wie „Neid kennt nur das Blumenbeet aber nicht den Spaten“.

Was ist für gelungene Nachbarschaften eigentlich wichtig? Leben und leben lassen, gelten und gelten lassen, bei Bedürfniskonflikten und Kränkungssituationen die konstruktive Auseinandersetzung im Gespräch suchen, was man auch Ratgebern hilfreich entnehmen kann. Aber wenn es der „böse Nachbar“ nicht will oder man über Kränkungen trotzdem nicht hinwegkommt?

Oftmals bilden Kränkung und Gegenkränkung einen nicht enden wollenden Teufelskreis, mit dem sich dann Opferberatungsstellen, Anwälte, Gerichte, Mediatoren und andere befassen müssen. Streitigkeiten unter Nachbarn entzünden sich vielfach an scheinbar „lächerlichen Banalitäten“, die man als Vehikel für kränkende Beziehungskonflikte ansehen kann. Also im wahren Leben hinter die Kulissen gucken.

Ein durch die Medien gegangener „Nachbarschaftskrieg“ (Machtkampf) entzündete sich beispielsweise an dem Knallerbsenstrauch des einen und dem Maschendrahtzaun des anderen Grundstücksnachbarn. Ist das nicht furchtbar oder durch die Situationskomik auch unterhaltsam? Braucht der Mensch manchmal ein Feindbild?

Jeder ist kränkbar, denn das gehört zum Menschsein dazu. Warum fällt es aber oftmals so schwer mit Kränkungen angemessen umzugehen, außer, wenn der uns Kränkende uns nichts bedeutet, wir auf seine Meinung überhaupt keinen Wert legen und nicht von ihm abhängig sind?

Aber Kränkungen können sehr tief gehen und wollen uns gar nicht mehr loslassen. Dann wird es höchste Zeit nachzudenken. Da hört sicher jeder Humor und Galgenhumor auf. Nunmehr handelt es sich sehr ernsthaft um das Selbstwertgefühl stark beschädigende Kränkungen, weil dadurch wunde Punkte aus der Lebensgeschichte getroffen werden.

Sowohl der Gekränkte als auch der Kränkende können solche schlummernden Wunden in sich tragen, wie es in der Geschichte in unserem Buch über Frau Guter und Frau Rath angedeutet wird. Alte Verletzungen und Kränkungen wirken dann wie niemals vernarbte, sondern lediglich durch Schorf verkrustete Wunden, die wieder anfangen zu bluten, sobald man daran tippt. Oder: Aktuelle Kränkungserlebnisse reaktivieren die im Unterbewusstsein rumorenden alten Kränkungen, die die ganze Zeit wie Korken unter Wasser gedrückt werden mussten. Wenn die Kraft dazu schwindet, drängen diese an die Oberfläche. Die Heftigkeit, Tiefe und Dauer der Reaktion zeigen dies an. Entsprechend heftig können die Gegenschläge bzw. Gegenkränkungen sein.

Anders ausgedrückt: Die aktuelle und die angesammelte alte Wut aus der Lebensgeschichte oder sogar den Lebensgeschichten beider Streitparteien wirken also gleichzeitig, wodurch sich die Reaktionen potenzieren. So können auch relativ kleine Anlässe sehr starke Reaktionen erzeugen, das Verhalten dann heftiger als nötig werden. Es platzt einem der Kragen. Man benimmt sich bei unverständlichen Anlässen in den Augen der anderen daneben, bekloppt oder „hysterisch“. Ist das nun zum Weinen oder zum Lachen?

Der Kränkende wird oftmals gar nicht angemessen wahrgenommen, er wirkt praktisch als Repräsentant für alle anderen uns einst verletzenden Menschen. Man könnte auch sagen, er wird verzerrt oder gar paranoid erlebt, kann zur Projektionsfläche werden, selbst wenn die durch ihn erzeugte Kränkung nicht in seiner Absicht lag.

Ein bekanntes Literaturbeispiel für eine solchermaßen veränderte Wahrnehmung ist die Geschichte des Mannes mit dem Hammer von dem Verhaltens- und Kommunikationsforscher sowie Psychotherapeuten Watzlawick1 aus seiner „Anleitung zum Unglücklichsein“. Zum Ausleihen des fehlenden Werkzeugs kam es gar nicht, und somit konnte er auch sein Bild nicht aufhängen. Weshalb? Der misstrauische Mann hatte bereits längere Zeit auf vorangegangene, für ihn nonverbale Signale von Ablehnung, im Inneren mit Kränkungswut reagiert. Deshalb startete er gleich nach dem Klingeln an der Wohnungstür seines Nachbarn eine „Gegenkränkung“ und beschimpfte ihn, seinen Hammer doch für sich selbst zu behalten, ohne ihn überhaupt um diesen gebeten zu haben. So entstehen beispielsweise die „sich selbst erfüllenden Prophezeiungen“.

Auch eine verzerrte Wahrnehmung mit Vorurteilsbildung kann also zu wüsten Beschimpfungen und Anschuldigungen, bis hin zu Handgreiflichkeiten führen. Man sieht in dem Nachbarn den Teufel, den Verbrecher, den Aussätzigen oder den verhassten Fremden. So verhielt sich in dem Gedicht von Anni Margot Skorupa, unserer Mutter, die Nachbarin Korbelius, welche die junge Familie eines Flüchtlings aus Oberschlesien aufnehmen musste, die auch noch einen polnischen Namen trug, obgleich sie deutsche Wurzeln hatte. In meiner Geschichte „Die Nachbarn aus dem Dorf“ waren die hinzugezogenen Städter die „feindlichen“ Eindringlinge.

Aber es gibt nicht nur den überwiegend aggressiven „Reaktionstypen“, der seine Wut nach außen richtet, eher selten klein beigibt und andere verletzt. (Seine Wut kann „mörderisch“ sein, wie es beispielsweise die junge Mutter in dem o. g. Gedicht in Bezug auf die Nachbarin Korbelius empfand.)

Andere wiederum neigen eher zum depressiven „Kränkungstyp“, der mit Selbstvorwürfen reagiert, sich schämt oder minderwertig fühlt. Seine Aggressionen richtet er eher gegen sich selbst. Oder diese werden „hinuntergeschluckt“, bis das Fass zum Überlaufen kommt, worauf der „böse Nachbar“ es vielleicht sogar anlegte und schon darauf wartete, wie eben bei der bösen Frau Korbelius.

Bei beiden „Reaktionstypen“ lauern schlimme Gefahren. Kränkung und Gegenkränkung kann, wie bereits erwähnt, zum Teufelskreis mit nicht enden wollenden oder eskalierenden Machtkämpfen werden. Kränkungssituationen können wie ein Schwert wirken, das der Mensch plötzlich gegen sich selbst richtet, was im schlimmsten Fall sogar eine Suizidgefährdung erzeugt. Kränkung macht krank.

Die Psychotherapeutin Wardetzki2 bietet in ihrem Ratgeber „Nimm’s bitte nicht persönlich“ einen Test zur Selbsteinstufung des eigenen Kränkungstyps an.

Es gibt Kränkungssituationen, die sehr stark und einer Schrecksituation ähnlich sind. Es kann praktisch jeder so reagieren, dass er wie gelähmt erstarrt, den Atem anhält, sich verkrampft und nicht mehr dazu in der Lage ist (vernünftig) zu denken.

Ständige Enttäuschungen bilden oftmals den Boden für chronisches Gekränktsein. Wer befürchtet, abgewertet zu werden, tendiert unter Umständen dazu auch andere abzuwerten. Bereits Kritik kann schon als Ablehnung erlebt werden. Man schluckt oder unterstellt Böswilligkeit. Selbstanteile (durch starke Verwundbarkeit) können so reagierende Menschen nicht hinterfragen. Ein in dieser Art Gekränkter verhindert (in der Wirkung) konstruktive Auseinandersetzungen. Er leidet und macht anderen womöglich das Leben schwer. Von solch einem Nachbarn z. B. möchte man wegziehen oder dass er den Mietvertrag gekündigt bekommt. Jedenfalls würden Opferhaltung und Wunsch nach Rache selbstzerstörerisch wirken. Linden beschreibt dies in seiner Veröffentlichung 2003 als eine Posttraumatische Verbitterungsstörung (PTED), was man auch bei Wardetzki nachlesen kann. Beispielsweise wird darüber berichtet, dass Flüche und Drohungen an den Wänden der Grabkammern in den ägyptischen Pyramiden den Pharaonen Schutz bieten sollten. Flüche als Schutz bzw. Selbstschutz kann man sich auch tausende Jahre später, allerdings in ganz anderen Kontexten, bei fluchenden bzw. schimpfenden Nachbarn (und Autofahrern) vorstellen. So lange es die Menschheit gibt, wird auch geflucht werden.

Wie gesagt, einen Ratgeber wollten wir nicht schreiben, jedoch kann Humor auch ein guter Ratgeber sein. So manch eine festgefahrene Kränkungssituation lockert sich etwas, wenn man sich selbst und andere auf die Schippe zu nehmen in der Lage ist. Im Humor liegen Selbstheilungskräfte.

Und wie ist es mit Selbstheilungspotenzial mittels Fluchen oder Schimpfen? Wer kennt schon das Gebiet der Maledictologie, der Erforschung von Schimpfwörtern als ein Zweig der Psycholinguistik, Soziolinguistik und Psychologie? Dieses wurde 1973 durch Reinhold Aman gegründet und geprägt (http://de.wikipedia.org/wiki/Malediktologie). Vor sich hin zu schimpfen kann entlasten. Mit Schimpfen kann man sich ebenso wie mit Lachen vieler Spannungen durch angestaute Gefühle entledigen. Aber keiner sollte sich selbst „verfluchen“, weil er beispielsweise so dumm war, sich „das“ von seinem Nachbarn gefallen gelassen zu haben. Auch Selbstkränkung macht krank.

Fluchen soll mitunter gar nicht in erster Linie beleidigen, sondern auf schlechtes Benehmen oder Missstände aufmerksam machen. Jedenfalls scheint es manchen Autofahrern so zu gehen, wie man in unserem Buch „Das kleine Schimpfwörterbuch für Autofahrer“3 nachlesen bzw. zwischen den Zeilen lesen kann. (Der Autofahrer fährt nach dem Fluchen vielleicht wieder entspannter.)

Auch wir sind der Meinung, dass Fluchen oder Schimpfen nicht einfach nur unanständig, vulgär oder unbeherrscht ist, sondern ebenso diese nützlichen Aspekte hat. Man könnte sich z. B. seinen kränkenden Nachbarn nackt auf dem Klo sitzend vorstellen, um die Situation auf diese Weise zu entschärfen, was schon mal jemandem geholfen haben soll.

Aber meist ist es besser, mit Kränkungserlebnissen nicht allein zu bleiben, sondern Menschen aufzusuchen, die einen annehmen und verstehen, egal ob es sich um nicht professionelle oder professionelle Hilfen handelt.

Wenn Kränkung krank macht, reichen Bücher nicht aus, denn nur „vom Lesen einer Speisekarte wird man auch nicht satt“. Hier wäre psychotherapeutische Hilfe angezeigt.

Manchmal sollte man als erstes auch rechtzeitig daran denken, Menschen, die gezielt und andauernd kränken, aus dem Weg zu gehen.

In die hier zusammengestellten Beispiele von Beschimpfungen und Missetaten ist der außenstehende Leser oder die Leserin nicht selbst verwickelt, weshalb ruhig gelacht werden kann.

Dr. med. Ingrid Ursula Stockmann

1 Paul Watzlawick war ein österreichischer Philosoph, Psychotherapeut und Kommunikationswissenschaftler.

2 Bärbel Wardetzki ist eine deutsche Psychotherapeutin. Ausgebildet in Psychologie und Gestalttherapie, ist sie außerdem als Supervisorin, Coach, Referentin und Autorin von Sachbüchern tätig.

3 Das kleine Schimpfwörterbuch für Autofahrer - mit 111 wüsten Beschimpfungen und allerlei beruhigendem Beiwerk, Ingrid Ursula Stockmann, Margit S. Schiwarth-Lochau, Stockwärter Verlag, 2021.

Erster Teil:

Das große Schimpfwörterbuch für Nachbarn

Das große Nachbarschafts- Schimpfwörterbuch

70er Jahre-Nachbar, du: (i)

Bist jetzt ein alter Uhu,

zu viele Weiber hattest du,

„Cannabispflanzen“ tat’st du gießen,

nur deshalb deine Macken sprießen.

Solch ein „Bein“, das bleibt allein!

80er-Jahre-Spitzel-Nachbar: (i)

Der Nachbar bei der Stasi war,

im wilden „Osten“, ist ja klar.

Hat er diese Macken noch,

hau’ ich ihm auf seinen Kopp.

Aas: (m)

Ziemlich alt,

fast verfault,

im Hirn verkalkt,

sie jeden vergrault.

Aahst, verfluchtes: (m)

Wer so gescholten wird,

ob Mieter oder Hauswirt,

der sollte sich was schämen

und sich besser benehmen.

Alte Hebbe: (m, i)

Sie ist ‘ne blöde Ziege,

‘ne alter Jungfer noch dazu,

wälzt sich auf ihrer Liege

und keiner legt sich dazu.

Alki: (m)

Zurückgezogener Mann,

triffst ihn dann und wann,

eckt niemals an,

solange er saufen kann.

Anscheißer: (i)

Angeschissen hab’n se mich,

heimlich bei der GEZ!

Ich hätt’ keene Gebühr entrichtet,

Sie sind nicht ganz dicht!

Anschwärzer: (i)

Macht er alle Abtreter schwarz,

tüncht die Briefkästen dunkel,

schwärzt gar unliebsame Briefe -

oder tut beim Amt schlecht munkeln?

Armutsgrenze, geistige: (i)

Können Sie ‘n Plan nicht lesen,

an der Hausordnung sind se dran gewesen,

die mit geist’gen Armutsgrenzen

tun ja ooch de Arbeit schwänzen!

Arschficke: (m, i)

Da tust’e Schlimmes denken,

Gedanken in die Irre lenken.

Denkst’e der Ausdruck ist gemein?

Eine Gesäßtasche ist doch fein!

Balg/Bälger: (m)

Das Balg, die Bälger sowieso

treiben sich rum, irgendwo.

Haben nur Blödsinn im Kopf,

mancher ist ‘n armer Tropf.

Bananenfresser: (m, i)

E’ Sachse zog ins Bayernland,

man dünkte sich dort besser.

Der Ossi wurde gleich erkannt,

gescholten als Bananenfresser.

Bauerntrampel: (m)

Die ist fett, tramplig, grau,

ist keine feine Frau.

Steckt ihre Nase in alles rein,

wie’n dummes Bauernschwein.

Bekloppter: (i)

Tust du wieder Teppich klopfen,

schieße ich auf dich ‘nen Pfropfen!

Hast mir meine Serie versaut,

meine Glotze steht auf laut.

Bekloppter, böser: (i)

Überspringt alle Stufen auf einmal,

drückt alle Klingelknöpfe zweimal,

springt durchs Haus mit Getöse,

Bekloppte sind einfach böse.

Bettelstudent: (i)

Ohne reichen Vater kann er

keine Miete zahlen mehr,

jobbt und trägt Pakete aus,

schmeißt die Zeitungen vors Haus.

Biest: (m)

Muss die Balkonblumen gießen,

wenn wir’s Frühstück genießen?

Macht unsre Klamotten nass,

die stecken wir ins Wasserfass!

Bildungsamöbe I: (i)

1000 weitere Beschimpfungen (b)

… zum selber Bauen

Wort 1

Wort 2

Wort 3

Alter

Fenster

Affe

Bekloppter

Haustür

Anscheißer

Beschissener

Keller

Arsch

Blöder

Mülltonnen

Furzer

Dreckiger

Nachttopf

Kasper

Dummer

Pantoffel

Miesepeter

Stinkender

Plumpsklo

Nörgler

Unterbelichteter

Sessel

Pisser

Verfaulter

Treppen

Schwätzer

Verkalkter

Vorgarten

Zwerg

Suche dir in jeder Spalte ein Wort aus und kombiniere die Wörter zu neuen wüsten Beschimpfungen.

Bsp.: Stinkender Keller - Pisser

Zweiter Teil:

Begegnungen und Missetaten zwischen Nachbarn

Die lieben Nachbarn

(Anfang der 50er Jahre)

Herbert Skorupa

Wir lebten in Halle und bewohnten dort ein Zimmer von ca. 28m2, welches wir uns nach unserem Geschmack einrichteten. Wir, das waren meine liebe Frau, unsere süße kleine Angelika und ich. Die gesamte Wohnung teilten sich mit uns insgesamt drei Parteien. Zu dem einen Haushalt gehörten drei und zu dem anderen zwei Personen. Das von uns gemietete Zimmer war nur durch eine große Doppeltür abgetrennt, hinter der unser Nachbar, ein Musiker, oft sehr laut auf seiner Posaune übte, und dies vertrieb uns ebenso oft Lust und Laune.

Als dann noch seine kleine Tochter direkt an der Tür auf einer Geige übte, waren wir nicht nur betrübt, sondern auch entrüstet, schließlich arbeitete ich ja im Schichtdienst. Ich bat den Nachbarn um Verständnis, traf aber auf taube Ohren. Da fing die Wut in mir zu kochen an. Erst wollte ich die Angelegenheit über die Behörden regeln, bis mir dann doch ein Zufall zu Hilfe kam, den ich gleich wahrnahm.

Nach einer meiner Schichten bekam ich nämlich völlig unverhofft ein gutes Radio zu kaufen, damals ein richtiger Glücksfall, und brauchte nun nicht mehr zu den Behörden zu laufen.

Ich stellte das Gerät flugs direkt vor der Tür auf volle Lautstärke ein und ließ nun fünfe gerade sein. Empört stellte der Nachbar mich zur Rede, doch ich wies ihn kalt zurück. Damit hatte er nicht gerechnet.