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Das Zwölf-Propheten-Buch, auch als die kleinen Propheten bekannt, hat einen großen Einfluss auf andere Propheten im Alten Testament und auf das Neue Testament ausgeübt, wo es insgesamt 33 Mal zitiert wird. Das Zwölf-Propheten-Buch wird neu übertragen und kommentiert. Es wird als ein apokalyptisches Werk vorgestellt, das erstaunlich klare Informationen zum Ende der Sieben Sonnenzeiten liefert. Eine intakte Kommunikation zwischen Gott und seine Propheten wird vorausgesetzt, was einer kritischen Hinterfragung standhält. In diesem Band werden in10 Sonderbeiträgen und mit 5 Grafiken der Ertrag einzelner Passagen aus Maleachi herausgestellt.
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Seitenzahl: 92
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Das Zwölf-Propheten-Bucham Ende der Sonnenzeiten
(Teil 4d)
Maleachi -
Einleitung
[
Maleachi – Früh- oder Spätdatierung?]
Mal 1,1
[
Welchen Esra meint die aramäische Übersetzung?]
[
Parallelen zwischen Esra-Schealtiel und Maleachi]
Mal 1,2-5
Mal 1,6-13
[
Das Heiligtum und die Vision in Daniel 8]
Mal 1,14
Mal 2,1-9
Mal 2,10-12
[
Von Judas Familie in Genesis 38 zu Homers Illyas]
Mal 2,13-16
[
Rekonstruktion chronologischer Abläufe in den Evangelien
Mal 2,17-3,5
[
Mal 3,1 – Der Bote in den Evangelien]
[
Die Tempelreinigung]
[
Der Tempel seines Leibes]
Mal 3,6-12
Mal 3,13-18
Mal 3,19-21[4,1-3]
Mal 3,22-24[4,4-6]
[
Die Sendung Elias als Feuer des Zweiten Weltkrieges]
Das Buch Maleachi hebt sich durch verschiedene Eigenarten aus dem Zwölf-Propheten-Buch ab. Besonders auffällig ist der Dialogstil als Lehrmittel, der in dieser Konzentration an die Esra-Apokalypse erinnert. Schon die Überschrift wirft wichtige Fragen zu personellen und chronologischen Zusammenhängen auf, z. B. dem Boten des Bundes (Hag 1,13) und zum Sacharja Buch (Sach 9,1; 12,1). Der Prophet Maleachi könnte danach auf einen Titel zurückgehen, d. h. es könnte tatsächlich ein Bibelbuch ohne Namen vorliegen! Die Datierungsfrage ist weit spannender als allgemein angenommen, denn ein fertiggestellter Tempel ist keineswegs zwingend. Viele Hinweise sprechen für eine Frühdatierung in die Zeit Haggais und Sacharjas!
Einige Passagen im Maleachi Buch eignen sich für Einblicke in Betrachtungen zu gleichen Themen, welche das Spektrum erweitern [Von Judas Familie in Genesis 38 zu Homers Illyas]. Diese sind für ein unmittelbares Verständnis der Maleachi Schrift nicht erforderlich. Sie zeigen auf andere Wirkungen dieser Themen [Rekonstruktion chronologischer Abläufe in den Evangelien].
Anderen Themen, z. B. die Sendung eines Boten zum Tempel (Mal 3,1) wird in den Evangelien nachgegangen, deren Bezüge aufgeklärt und erweitert [Die Tempelreinigung / Der Tempel seines Leibes].
Über die apokalyptischen Schlussworte (Mal 3,22-24[4,4-6]) werden ausgedehnte Recherchen über Personen, Gruppen und Funktionen im Text angestellt, um die Mitteilung über die Sendung des Elia vor dem Tag Jehovas vom historischen Hintergrund aus verstehen zu können und sie gezielt der jüngeren Gegenwart zuzuordnen. [Die Sendung Elias als Feuer des Zweiten Weltkrieges]. Dabei wird vom Machtwechsel Babylons durch Kyros c/o Kambyses und dem Purim im Esther Buch an die Rückkehrsituation unter Darius und die Herrschaft der Söhne durch Xerxes in Kalenderauszügen transparent gemacht. Auf diese Weise können „die Väter“ und „die Söhne“, damals wie heute, erkannt werden.
„Als Anhaltspunkt für eine Datierung gibt es nur wenige Hinweise: Die Erwähnung des Stadthalters 1,8 zeigt, daß die Prophetie in die Zeit der Perserherrschaft fällt. … Verschiedene Einzelheiten deuten darauf hin, daß die wirtschaftlichen Verhältnisse, ähnlich wie schon zur Zeit Haggais sehr bedrängt sind.“1
Dass der Tempel wieder aufgebaut sein müsste, wird oft behauptet, ist aber nicht zwingend. Eine Opferpraxis und ein vorausschauender Blick auf die zu erwartenden Türdiener zum Tempel sind Voraussetzung (Mal 1,10), d. h. zumindest musste der Tempel in Planung gewesen sein (Mal 3,10 Lieferung ins Vorratshaus).
[Mal 1,10ab] Wer ist es auch unter euch, der die Türen schließen wird? Ihr werdet meinen Altar nicht anstecken — umsonst.
Der Tempel in Mal 3,1 ist Teil einer prophetischen Vorschau. Zum Zeitpunkt der Verlesung vom Maleachi Buch muss kein Tempel fertig dastehen. Die Sendung seines Boten erfolgt, bevor der Herr zu seinem Tempel kommt. Das spricht für den vorausgehenden Boten Jehovas aus Hag 1,13 und damit für eine Frühdatierung.
[Mal 3,1] Siehe! Ich sende meinen Boten als einen Wegbereiter vor mir. Und plötzlich wird der Herr zu seinem Tempel kommen, den ihr sucht, und der Bote des Bundes, an dem ihr Gefallen habt. Siehe! Er wird kommen, spricht JHWH der Heerscharen.
Ist „mein Bote“ Haggai, so ist zu berücksichtigen, dass er nach der Grundsteinlegung des Tempels nicht mehr genannt wird und u. U. nicht mehr lange lebte. Sacharja hat in seiner Schrift Merkmale, die Maleachis Überschrift stark ähneln und die aus einer Hand stammen (Sach 9,1; 12,1 Siehe Komm Mal 1,1). Vorstellbar sind so z. B. die Übernahme und redaktionelle Bearbeitung von Stoffen, die durch bzw. von Haggai ausgingen und von Sacharja verschriftet wurden!
Der Stil eines Dialogs mit Frage und Antwort ist nicht neu, nicht einmal ein Umfang in sechs Diskursen über ein ganzes Buch hinweg. Die Entstehung solch einer Schrift wäre damit begründbar, dass der Prophet für seinen Dialog mit dem Volk und den Priestern nicht mehr zur Verfügung stand oder stehen wollte.
Die später noch anzusprechenden Abhängigkeiten zwischen Hag-Sach-Mal sprechen gegen eine Datierung von 460-430. Es ist natürlich möglich, dass Haggai (hinter dem Esra-Schealtiel vermutet wird) nicht bald nach der Grundsteinlegung verstorben war, sondern aus einem anderen Grund in keiner Schrift mehr erscheint. Ein Anhaltspunkt dafür bieten die 40 Tage für Esra, die man ihn nicht suchen sollte (4Esr 14,23). Das Jahr dieser Anweisung lässt sich anhand der Zeitangaben mit dem Jahr 538 ermitteln. Weil die sieben Wochen in 4Esr 7,75-101 und die zwölf Weltzeiten in 4Esr 14,11.12 bis ins Jahr der Grundsteinlegung 520 laufen wurde unterstellt, er habe bis da noch gelebt, was gut zu Haggai passte (Hag 1,1 [War Haggai Serubbabels Onkel?]). Verknüpft man diese 40 Tage mit seinem Auftrag, 94 Bücher (für 94 Jahre als Psalmen Kalender) zu schreiben, gelangt man in 40 Tagen für Jahren bis ins Jahr 498 (4Esr 14,45.46)! Die Kalenderumstellung von 26.03.503 hätte er sogar noch selbst in den Psalmen Kalender eintragen können:
1. PsalmLXX 117,20 ermahnt: Dies ist das Tor des Herrn. [118MT]
2. PsalmLXX 116 ist der kürzeste aller Psalmen, ein Ruf an die Völker [117MT]
3. PsalmLXX 113 umfasst PsalmMT 114 und 115
4. PsalmMT 116 umfasst PsalmLXX 114 und 115
5. In PsalmLXX 119 beginnen die Lieder der Stufen [120-126MT]2
Später ist eine Vollendung des Korpus Hag-Sach-Mal nicht anzusetzen, sofern Esra-Schealtiel das Buch Maleachi geschrieben hat!
„Die enge Verbindung zwischen Esra und der Tora bzw. Mose macht die hohe Meinung deutlich, mit der der Babylonische Talmud (Traktat Sanhedrin 21b; Text Talmud) von Esras Bedeutung spricht und die ihn als „zweiten Mose“ erscheinen lässt … Die rabbinische Literatur sieht die Heimkehr aus Babylon unter Esra als den Übergang von der biblischen zur rabbinischen Zeit an. Esra steht als Idealfigur in beiden Welten. … Eine besondere Nähe sehen die Rabbinen zum Propheten Maleachi: Gerade Mal 2,11 in Verbindung mit dem Eintreten Esras gegen die Mischehen führte in rabbinischer Zeit zu einer Identifizierung von Maleachi und Esra (vgl. Babylonischer Talmud, Traktat Megilla 15a Text Talmud 2 und im Targum zu Mal 1,1).“3
1 ATD 25,2 Henning Graf Reventlow: Die Propheten Haggai, Sacharja und Maleachi. Vandenhoeck & Ruprecht in Göttingen, 1993, Seite 130
2 Harald Schneider: Die biblische Chronologie – Umfeld und hinterlegte Zeitrechnung; BoD Verlag Norderstedt, 2020, Seite 89-100 Die Psalmen Davids als Geschichtsschreibung
3Wibilex Das wissenschaftliche Bibellexikon / 2. Person Esra / 2.3 Esra als „zweiter Moses“ im babylonischen Talmud
1 Ausspruch des Wortes JHWHs über Israel durch Maleachi:
1 Sach 9,1; 12,1; Hag 1,13; LXX fügt an: „Nehmt euch das zu Herzen“ HagLXX 2,15.18
Die Worteröffnung „Ausspruch (Ausbringung) des Wortes Jehovas“ verbindet V. 1 mit den Eröffnungen in Sach 9,1 und 12,1, wo jeweils erklärende Abschnitte zu einem vorausgegangenen Wort mit einer erneuten Eröffnung angefügt wurden (Siehe unten).
„Die Überschrift in V. 1 bildet der grammatikalischen Konstruktion nach mit Sach 9,1 und 12,1 ein Überschriftensystem, wobei Mal 1,1 wohl die Vorlage für die Sach 9,1 und 12,1 darstellte. V. 1 gibt nämlich sehr klar die Kommunikationsstruktur von Mal wieder.“4
Ein Überschriftensystem, dass bei Mal einsetzt, lässt die Anhänge Sach 9f und 12f jünger erscheinen, und berechtigt auch zu der Frage, ob Mal noch vor dem Sacharja Buch entstanden ist? Auch wenn die Textstücke Sach 9-11 und 12-14 an sich älter sind, wurden sie ja (von Sacharja) in seine Schrift eingegliedert.
Der masoretische Text (MT) versteht Maleachi als Eigenname, die Septuaginta (LXX) übersetzt „durch die Hand seines Boten“, als einem Titel. Das Targum gibt einen zusätzlichen personalen Hinweis auf eine mögliche Endredaktion des Zwölf-Propheten-Buches: „durch die Hand meines Boten, dessen Name Esra ist.“
Es gibt den Esra des gleichnamigen Buches und den der Esra-Apokalypse, dessen Schreiber Schealtiel auch Esra heißt (4Esr 3,1). Letzterer könnte, wofür vieles spricht, sogar der Schreiber vom Haggai Buch sein, dessen Name „den an einem Festtag geborenen“ bedeutet, d. h. kein Eigenname sein muss. Er steht in keiner Liste der Rückkehrer (Hag 1,1 [War Haggai Serubbabels Onkel?“]).
„Der Ausdruck „Bote JHWHs“ wird auch als Titel für Haggai gebraucht (Hag 1,13). … Die Septuaginta begreift die Maleachischrift also als Fortsetzung der Botschaft Haggais.“5
Gerhard Maier stellt die Frage: „Doch wie kommt es, daß ein prophetisches Buch keinen Eigennamen trägt, sondern einem geheimnisvollen, anonymen >Boten< zugeschrieben wird?“6
Eine ähnliche Frage wäre auch für das Buch Haggai gültig und es könnte über Schealtiel zu einer gemeinsamen Antwort kommen!
Wegen der großen Bedeutung für die zeitliche und personelle Zuweisung des Maleachi Buches ist diese kurze Überschrift mit ihren Bezügen genau ins Auge zu fassen:
„Die Überschrift von Maleachi ist unter den Überschriften und Einleitungen im Dodekapropheton einzigartig, denn sie weist einzige die beiden Gattungsbegriffe nebeneinander auf, die in anderen Überschriften und Einleitungen von Prophetenbüchern bzw. -schriften je einzeln vorkommen: (>Ausspruch< Nah 1,1; Hab 1,1) und (>das Wort JHWHs< – Jer 1,2; Hes 1,3; Hos 1,1; Joel 1,1; Jona 1,1; Mi 1,1; Hag 1,1.3; 2,1; Sach 1,1; S. aber S.9f. zu Sach 9,1; 12,1). [S. 9] … Ein besonderes Problem stellt die Übereinstimmende Wortfolge (>Der Ausspruch des Wortes JHWHs<) in Sach 9,1; 12,1; Mal 1,1 dar.“7
Mal 1,1 >Ausspruch< >das Wort JHWHs< >an< Adressat >durch< Name
Sach 9,1 >Ausspruch< >das Wort JHWHs< Ort
Sach 12,1 >Ausspruch< >das Wort JHWHs< >gegen< Adressat
Das >durch< vor Maleachi (oder mein Bote) in V. 1 wird in Überschriften sonst nur in Hag 1,1.3; 2,1 gebraucht, eine Besonderheit!
Hag 1,1 Datierung >das Wort JHWHs< >durch< Titel, Name >an< Adressat
Hag 1,3 >das Wort JHWHs< >durch< Name, Titel
Hag 2,1 Datierung >das Wort JHWHs< >durch< Name, Titel
Die hier beobachtete Nähe zu Haggai und das von Maleachi ausgehende „Überschriftensystem“ in Sacharja rückt diese drei Bücher sowohl in personeller als auch chronologischer Hinsicht eng zusammen! Die Wiedergabe der Überschrift Mal 1,1 in der Septuaginta thematisiert mit „mein Bote“ als Titel bereits die Person Haggai, die im Targum um den Beinamen Esra konkretisiert ist.
4 NSK-AT 26 Arnold Stiglmair: Die Bücher Haggai, Sacharja, Maleachi; Verlag Katholisches Bibelwerk, Stuttgart, 2020; Seite 196
5 IEKAT Aaron Schart: Maleachi; Verlag Kohlhammer Stuttgart, 2020; Seite 33
6 Gerhard Maier: Der Prophet Haggai und der Prophet Maleachi; Brockhaus Verlag Wuppertal, 1985; Seite 97 [Auch in AT 9 – Wuppertaler Studienbibel]
7 BKAT XIV/81 Arndt Meinhold: Maleachi; Neukirchner Verlag, 2000; S. 7f
Mit dem Targum tritt in Mal 1,1 Esra (Esr 7,1.6) oder Schealtiel in den Vordergrund (Hag 1,1.12; 2,1), der auch Esra heißt (4Esr 3,1). Zunächst sind die Zusammenhänge aufzuklären: