Dein Blut an meinen Händen - Sabrina Frenkler - E-Book

Dein Blut an meinen Händen E-Book

Sabrina Frenkler

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Beschreibung

Der dreizehnjährige Reslak kann seinen Augen nicht trauen. Die bekannte Exorzistin Sydria Mosakí, ist nicht das was man von einer Priesterin erwarten würde. Die Rockerin ist alles andere als begeistert als der junge Reslak berichtet bei ihr in die Lehre gehen zu wollen. Wenn auch nur widerwillig gibt sie seinem bitten und betteln nach. So bringt sie ihm alles bei was man als Exorzist beherrschen muss. Doch er merkt schnell, dass das nicht einfach wird. Allein der Eventuella Deppikus war ihm bisher eine unbekannte Geisterart.  

 

Die kalte und abweisende Art der Priesterin, macht den Umgang mit ihr mehr als schwer. Auch wenn zwischen den beiden von Zeit zu Zeit die Fetzten fliegen, scheinen die beiden unzertrennlich zu sein. So beschützten sie die Welt vor Geistern und Dämonen. Jedoch scheint die Rockerin ein Geheimnis zu haben. Umso mehr er versucht hinter ihr Geheimnis zu kommen umso mehr scheinen sie sich voneinander zu entfernen. Was verbirgt die Priesterin vor ihrem Schüler?   

 

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Sabrina Frenkler

Dein Blut an meinen Händen

BookRix GmbH & Co. KG81371 München

Sydria

Inhaltsverzeichnis:

 

Prolog

Fall 1: Die eiskalte Priesterin

Fall 2: Das Mysterium um Alysh Smirks

Fall 3: Wer hat Angst vorm Poltergeist?

Fall 4: Im Auge des Teufels

Fall 5: Ein Mörder steht im Walde

Fall 6: Vermisst

Fall 7: kaltherzige Liebe

Fall 8: Das verbotene Buch von Rehmú- Drawn

Fall 9: Die Schlacht beginn

Fall 10: mörderische Eifersucht

Fall 11: Howling in the Dark

Fall 12: Die lebende und die tote Braut

Fall 13: Dein Blut an meinen Händen

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Prolog:

 

„Okaay. Das lief anders als gedacht“. Sydria kratzte sich verlegen am Kopf und zuckte die Schultern. „ach was du nicht sagst“, brummte Reslak genervt. Die beiden sahen zu der Frau, die vor ihnen in der Luft schwebte. Ihre Haut war blass und wirkte leblos. „Wir sollten sie ins Jenseits schicken“, überlegte Sydria. „Solltest du wohl“, meinte Reslak seufzend. Sydria hielt die Kette mit dem Kreuz vor sich und diese fing an zu Leuchten.

 

„Schatten, Geister, wie Dämonen. Sollen diesen Ort verschonen. Schickt sie in die Unterwelt. Hier gibt es nichts mehr was sie hält“. Das Kreuz strahlte in einem hellen Blauton und flutete den ganzen Raum mit Licht. Als das Licht verschwunden war, war auch der Geist wie vom Erdboden verschluckt. „Wieso hast du das nicht gleich so gemacht?“, fragte Reslak genervt. „Wo wäre da der Spaß?“, meinte Sydria munter. Reslak schlug sich mit der flachen Hand gegen die Stirn und schüttelte den Kopf.

 

„Master, manchmal seid ihr einfach eine Katastrophe“, meinte er. Sydria zuckte nur die Schultern und schenkte ihrem Lehrling ein warmes Lächeln. „Du hättest dir einen anderen Lehrer suchen sollen. Du kannst dich jederzeit umentscheiden“, meinte sie gelassen. „Nein ihr seid eine Katastrophe. Aber ich bin zulange dabei, um euch jetzt zu verlassen.“, meinte er gelassen. Sydria seufzte laut aus. „Einen Versuch war es wert“, murmelte sie vor sich hin.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Fall 1: Die eiskalte Priesterin

 

 

Der kleine Junge lief bibbernd durch die kalte Nacht. Seine Zähne klapperten und seine Lippen waren bereits blau vor Kälte. Vor einer kleinen Stadt blieb er stehen und holte tief Luft. Dann betrat er die Stadt und sah sich um. Immer wieder sah er auf den Zettel, den er in der Hand hielt. „Hallo junger Mann. Suchst du wen bestimmtes?“, ertönte eine Stimme aus dem nichts. Der Junge zuckte zusammen und sah zur Seite. Ein ältere Frau stand vor einem Haus und sah ihn verwundert an. Der Junge lächelte und ging zu ihr. „Ich suche diese Adresse“, meinte er und zeigte ihr den Zettel. Die Frau sah darauf und machte große Augen als hätte sie einen Geist gesehen. „Oh du suchst also sie. Ihr Haus ist am anderen Ende der Straße. Aber ich warn dich gleich vor. Sie ist etwas…seltsam. Also erschrick nicht, wenn sie die Tür öffnet“, meinte die Frau lächelnd. „Was meint ihr mit „seltsam?“, wollte er wissen. „Siehst du dann schon“, meinte die Frau nur und verschwand wieder in ihr Haus.

 

Verwundert lief er die Straße weiter und blieb vor einem großen Haus stehen. Es war komplett schwarz gestrichen und eine Steinfigur stand auf dem Rasen vor dem Haus. Die Figur stellte eine schwankende Hexe mit einer Flasche Alkohol da. Erstaunt sah er erneut auf den Zettel in seiner Hand. Die Adresse schien zu stimmen. Doch konnte das das Haus sein, das er seit Tagen gesucht hatte? Zögernd ging er zu dem Haus und benutzte den Anklopfen der an der Tür hing. Ein paar Sekunden verstrichen, bevor die Tür aufging und ihm eine Frau Mitte Zwanzig entgegensah. Sie trug ein schwarzes enganliegendes Top und einen kurzen schwarzen Rock. Dazu eine Netzstrumpfhose mit Spinnen und Knöchelhohe schwarze Boots mit silbernen Schnallen. Ihre Haare waren blau und an den Spitzen etwas gewellt. Zudem hatte sie die Haare zu zwei Zöpfen zusammengebunden, die jeweils Links und Rechts ihren Platz gefunden hatten. Schlussendlich hatte die Frau hellorange farbende Augen, die in der Dunkelheit der Nacht zu glühen schienen. Und ihre Lippen waren schmal und mit einem schwarzen Lippenstift verziert worden. Der Junge sah sie verdattert an und schien nach den richtigen Worten zu suchen.

 

„Willst du was bestimmtes oder übst du nur für deinen nächsten Zahnarzt Termin? Mund zu es zieht“, meinte die Frau leicht genervt. Der Junge fand seine Fassung wieder und schloss den Mund. „Ich suche Sydria Mosakí“, meinte er endlich. „Du hast sie gefunden. Ich exorziere aber keine Hirngespinste von kleinen Kröten wie dir“, meinte sie sofort. „Du verstehst das falsch! Ich brauche keinen Exorzismus! Ich will dein Lehrling werden. Bitte bring mir alles bei!“, meinte er und verbeugte sich tief vor ihr. „Ich brauche kein Knirps als Lehrling. Kein Interesse. Tschau“. Mit diesen bewegenden Worten knallte sie die Tür zu. Reslak sah die Tür mit großen Augen an. Das sollte die berühmte Priesterin sein, von der er gehört hatte? Mit einem Seufzen machte er sich auf den Rückweg. Was sollte er jetzt nur tun? Er war den ganzen Weg gegangen nur um von ihr zu lernen.

Frustriert kickte er einen Stein vor sich her. Er war so in Gedanken versunken das er nicht bemerkte das er durch den verbotenen Wald ging. Plötzlich wehte ein kalter Wind und Blätter raschelten. Verwundert sah er auf. Erst jetzt bemerkte er, wo er sich befand. Ein unheilvolles Lachen ertönte und schien von den Bäumen wieder zu hallen. Ängstlich machte er einen Schritt zurück. Das Lachen wurde immer lauter. Etwas streifte seinen Arm und er griff nach dem Stoffbeutel an seinem Gürtel. Was auch immer hier lauerte, es kam näher. Plötzlich erschien eine Geisterhafte Gestalt vor ihm. Die Haare zerzaust und filzartig.

 

Die Augen schienen nach Blut zu lechzen. Scharfe Reißzähne blitzen aus ihren Mundwinkeln. Reslak griff in den Beutel und warf eine Hand voll Salz in die Richtung das Monsters. Das rieb sich die Augen und ließ einen unmenschlichen Schrei los. Doch dann funkelte es den Jungen wieder an. Reslak wich davor zurück. Das Monster rannte auf ihn zu als plötzlich dessen Kopf wegflog. Eine Blutfontene schoss aus dem Hals und der Kopf landete Meter entfernt auf den Boden. Der Körper fiel zu Boden und Reslak blieb der Mund offen stehen. Sydria Mosáki stand vor ihm. In ihrer Hand hielt sie ein blaues Schwert mit einem roten Griff. Blut tropfte von der Klinge auf den Boden. Am Griff des Schwertes war eine Schnur befestigt an dem ein Talisman befestigt war. Sie sah ihn gelangweilt an und schwenkte das Schwert in der Hand. „Du wolltest nicht ernsthaft Salz gegen einen Level fünf Geist anwenden, oder? Willst du sterben, oder wie?“, meinte sie gleichgültig.

 

„Sydria. Ihr seid gekommen, um mich zu retten“, meinte Reslak mit Tränen in den Augen. Sie seufzte und schwang den Arm nach hinten. Ohne hinzusehen schlug sie einem weiteren Geist den Kopf ab. „Wenn ein Bengel in meinem Revier von Geistern zerstückelt wird, wär das schlecht für meinen Ruf“, meinte sie nur und ging auf ihn zu. Vor ihm blieb sie stehen und drehte ihm den Rücken zu. „Ich nehme an du hast deine Meinung immer noch nicht geändert?“, fragte sie, während sie dem nächsten Dämonen das Schwert in die Brust rammte und ihn in zwei Hälften schnitt. Die Klinge des Schwertes war nun fast vollkommen bedeckt mit Blut. „Ich- ich möchte wirklich euer Lehrling werden. Ich will von der besten lernen und das seid eben ihr. Also bitte bring mir alles bei was du weißt“, meinte er fest entschlossen. Sydria schlug den nächsten Dämon in Stücke und drehte sich dann zu ihm um.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

„Du scheinst einfach nicht aufgeben zu wollen. Hach na schön. Es ist wahrscheinlicher das du draufgehst als das du im ganzen Zuhause ankommst. Du kannst mein Lehrling sein. Aber es gibt Regeln, die du zu befolgen hast“, meinte sie genervt. Reslak lächelte breit und nickte sofort. Die blauhaarige steckte ihr Schwert wieder in die Hülle und ging voraus. Leicht irritiert folgte er ihr. Sie gingen zurück zu dem Haus und sie sperrte auf. Als sie das Haus betraten sah er sich verwundert um. An den Wänden hingen lauter Kerzenhalter in denen Kerzen brannten. Außerdem hingen an den Wänden Poster von fallenden Engeln oder Kriegern, die sich bekämpften. Rock Musik spielte und von der Decke hing ein roter Kronleuchter. „Und…ihr seid wirklich eine Priesterin? Ich hab mir Priesterinnen…anders vorgestellt“, meinte er bedenklich.

 

 

„Ja naja. Mich interessiert die Meinung andrer nicht. Aber egal, jetzt“, meinte sie gelassen. Sie gingen ins Wohnzimmer und Reslak setzte sich auf die Couch. Sydria setzte sich in den Ledersessel ihm gegenüber. Sie schlug die Beine übereinander und hielt ein Glas mit einer hellen goldfarbenen Flüssigkeit in der Hand. „Also, wenn wir zusammen arbeiten wollen wird das nicht einfach. Erzähl doch was über dich…ähm. Wie war der Name?“, fragte sie. „Reslak. Meinen Nachnamen kenn ich leider nicht. Ehrlichgesagt…weiß ich nichts mehr aus meiner Vergangenheit. Weder wo meine Familie ist…noch wo ich herkomme,“, gab er zu. „Toll ein Streuner auch noch. Naja, also gut kann man nichts machen. Da du offenbar keinen Nachnamen hast werde ich dir einfach einen geben. Also ab heute ist dein Name Reslak Dinéro“, meinte sie genervt. „Klingt gut. Du…sprachst vorhin von irgendwelchen regeln. Was genau hast du gemeint?“, frage er verwirrt. Murrend stand sie auf und ging zu einem Regal. Reslak fiel auf das sie etwas humpelte. Nicht stark so dass er es vorher nicht bemerkt hatte. „Ähm…Sydria. Es geht mich zwar nichts an aber...warum humpelt ihr?“, wollte er wissen.

 

Sydria hatte ein Buch aus dem Regal genommen und ging zurück zu dem Sessel. „Du hast recht. Es geht dich nichts an“, meinte sie leise und ließ sich in den Sessel fallen. „Erst einmal die Regel du vorlauter Wicht. In der Öffentlichkeit wirst du mich nicht duzen. Zweitens wirst du mich niemals mit meinem Vornamen ansprechen. Entweder sagst du Master oder Mosáki. Drittens du stellst keine dummen Frage bezüglich meiner Vergangenheit oder Arbeitsmethoden. Und viertens keine Alleingänge. Sollte dir irgendwas Seltsames auffallen sagst du es mir. Wenn dir etwas passiert, wirft das ein schlechtes Licht auf mich“. Er sah sie verwirrt an, nickte aber. „Versprochen ich werde euch nicht enttäuschen, Master. Aber warum soll ich euch nicht beim Vornamen nennen?“. Sydria seufzte und rollte mit den Augen. „Was war die 3. Regel“, brummte sie. Er schluckte. „E-Entschuldigung“, meinte er schnell. Sie schüttelte den Kopf und legte das Buch vor ihn auf den Tisch. Dann schlug sie es auf und blätterte ein paar Seiten weiter. Auf einer hielt sie an.

 

„Das ist ein Amulett gegen Geister bis Level fünf. Ließ es genau durch. Wenn du einen Fehler machst kann ich dich nicht gebrauchen. Du findest alle Utensilien, die du brauchst im Esszimmer nebenan. Ruf einfach, wenn du fertig bist. Ich werde es dann aktivieren. Solange bin ich in meinem Zimmer“, meinte sie und ging aus dem Zimmer. Reslak konnte den Blick nicht von ihrem Bein lassen, das sie leicht hinter sich herzog. Verwirrt sah er in das Buch. Die Anleitung war in Altdeutsch geschrieben und daher nur schwer zu lesen. „Na gut. Ich muss ihr beweisen das ich das hinbekomme“, meinte er zu sich selbst.

 

 

 

„Zum Glück bin ich fast fertig. Das hat fast eine Stunde gedauert“, meinte er zu sich selbst. Er befestigte mit einer Pinzette den Stein in der Fassung und atmete erleichtert aus. Als er fertig war schnappte er sich das Amulett und ging auf den Flur. Unter der Treppe befand sich eine Tür, an die er klopfte. „Komm rein“, ertönte die Stimme von der anderen Seite. Er öffnete die Tür und sah sich in dem Zimmer um. Überall hingen Poster von Dämon und gefallenen Engel. Überall standen Kerzen, die brannten. Neben einem Fenster stand ein Himmelbett mit schwarzen Bettlaken. Sydria saß auf dem Bett und blätterte in einem Buch. „Das hat ja ewig gedauert. Ich hab mich schon gefragt war schneller eintritt. Das du fertig wirst oder mein Ruhestand“, murmelte sie. Dann legte sie das Buch weg und sah zu ihm.

 

„Was auch immer. In dem Schrank hinter dir ist das Zeug was ich brauch. Zweite Schublade von oben. Da müsste ein Pendel und eine Schale mit Räucherzubehör sein. Hol beides und leg es zusammen mit dem Amulett auf den Schreibtisch“. Er tat was sie sagte. Dann stand sie auf und ging zu dem Tisch. Sie zündete die Räucherkohle an und es dauerte ein paar Sekunden, bis sich der Rauch im Raum verteilte. Anschließend nahm sie das Pendel in die Hand und hielt es über die Schale. „Götter und Geister, ihr gequälten Seelen. Zum Schutz vor dem bösen werde ich euch wählen“. Es sah aus als würde etwas Rauch direkt in die Glaskugel des Pendels gezogen werden. „So schützet den Schüler klug und noch klein. So dass er soll lang noch sicher sein“.

 

Das Pendel leuchtete blau auf. Dann hielt sie es über das Amulett und mit einer schnellen Bewegung zog sie das untere Teil des Glaspendels ab. Eine soßenartige blaue Substanz tropfte auf den Gegenstand und ließ ihn kurz aufblitzen. Dann verschwand das Licht wieder. Sydria legte das Zeug zur Seite und hielt das Amulett vor ihr Gesicht. „Gut das sollte funktionieren“. Sie hielt es ihm entgegen. „Zieh es an. Damit es dich erkennt. Danach wird es nur bei dir funktionieren. Zumindest solange du es trägst. Und ich empfehle es nicht abzunehmen. Selbst hier sind in manchen Räumen…übernatürliche Wesen. Und nicht alle von denen sind nett“, erklärte sie.

Er zog es an und spürte ein warmes Gefühl in der Brust. „Ich führ dich noch kurz herum und zeig dir dein Zimmer“, meinte sie genervt und verließ das Zimmer.

 

Als Reslak in der Nacht ein seltsames Geräusch hörte schreckte er auf. Sofort sprang er aus dem Bett und eilte die Treppe hinunter. Vor der Tür blieb er stehen und lugte um die Ecke. Sydria kniete auf den Boden und fluchte. „Verdammt nochmal. Immer dasselbe. Das kann doch wohl nicht sein“, knurrte sie und hob den Kopf. Sie hatte die Zähne gefletscht und ein gefährliches Funkeln in den Augen. „M-Meister?“. Reslak betrat das Zimmer und sah sie mit traurigem Blick an. Sydria knurrte und sah zu ihm. Schweißperlen rannen ihr über die Stirn. „Was machst du denn hier?“, brummte sie und griff nach dem Rand der Kommode. Mit mühe zog sie sich hoch und stützte sich darauf. „K-kann ich euch irgendwie helfen?“, fragte er besorgt.

 

Sydria schnaubte und öffnete die oberste Schublade der Kommode. Sie holte einen kleinen Plastik Becher und eine Spritze heraus und ließ sich auf ihr Bett fallen. Genervt stach sie die Nadel der Spitze in den Beutel und füllte die Spritze mit einer seltsamen blauen Flüssigkeit. Dann rammte sie sich die Nadel in das linke Bein. Sie initiierte sich die Flüssigkeit und legte die leere Spritze weg. „Nein. Was willst du eigentlich hier?“, fragte sie genervt. Er zögerte. „Ich hab komische Geräusche gehört. Ich dachte ihr wärt in Gefahr“, gab er zu. „Nein. Es ist nichts. Geh wieder schlafen“, meinte sie genervt. „W-wie ihr meint“, meinte er zögernd und verließ das Zimmer wieder. Er wollte unbedingt wissen was in dieser Spritze war.

 

 

Reslak sah sich die Kette um seinen Hals an, als ein Teller mit Pfannkuchen vor ihn auf den Tisch gestellt wurde. Er versteckte die Kette wieder unter seinem Shirt und nahm die Gabel in die Hand. Sydria ließ sich auf den Stuhl gegenüber fallen und blätterte in der Zeitung. „Ich nehme an das du dich hier noch nicht auskennst. Wenn du gestern erst angekommen bist, oder?“, fragte sie, ohne den Kopf zu heben. Er sah sie verwirrt an. Zufrieden schluckte er runter und lächelte. „Nicht wirklich. Aber ich finde mich schnell zurecht“, meinte er. „Gut. Dann geh später in die Apotheke. Du musst etwas für mich holen. Später müssen wir noch zu einem Bekannten. Du brauchst die Richtige Uniform, wenn du mein Lehrling sein willst“, meinte sie abwesend. Er nahm noch einen Bissen und sah sie verwirrt an.

 

„Uniform?“, fragte er verwirrt. Sie seufzte. „Du siehst aus wie ein Straßenkind. Was sollen die Leute denken, wenn du so rumläufst? Verwüstete Haare, voller Dreck, kaputte Klamotten. Das ist ein schlechtes Image. Also werden wir eine Menge zu tun haben“, meinte Sydria verstimmt. „Oh…verstehe“, meinte er leise. „Also, wenn du gegessen hast, duscht du und machst dich auf den Weg“, meinte sie. „Kein Problem. Kann ich machen“, meinte er gelassen. Nachdem er aufgegessen und geduscht hat verließ er die Dusche wieder. Verwundert sah er zu den Stapel Klamotten, die neben dem Waschbecken lagen. Er zog sie an und entdeckte einen Zettel, der dort lag. Apotheke ist in der Resékal Street. Wenn du dich nicht auskennst frag die Leute.

 

Reslak machte sich auf den Weg und fragte die Leute. Die Bewohner schienen besorgt zu sein, sobald sie hörten wesen Lehrling er war. Bei der Apotheke angekommen sah er sich darin um. „Hallo junger Mann. Du scheinst neu zu sein. Kann ich dir helfen?“. Verwundert sah er zu der Frau hinter der Theke. Er schluckte und ging auf sie zu. „Ich soll etwas holen. Aber ich weiß nicht was“, meinte er leise. „Hm. Weißt du denn für wen es ist? Dann kann ich im Computer nachschauen“, meinte die Frau. „Für Sydria Mosáki“, meinte er leise.

 

 

 

„Ah ja. Einen Moment“, meinte sie und verschwand in den hinteren Bereich. In der Zeit sah Reslak sich die verschiedenen Sachen in den Schränken an. Verbände, Pflaster, verschiedene Erkältungsmittel. Nach wenigen Sekunden kam die Apothekerin zurück. „So hier bitte. Und noch eine Kleinigkeit für dich“, meinte sie und legte einen kleinen Karton und eine Hand voll Süßigkeiten auf den Tisch. Verwirrt sah der junge auf den Karton. „Was ist denn da drinnen?“, wollte er wissen. Die Frau lächelte, während sie etwas im Computer eingab. „Nur die übliche Ration Expórelac“, meinte sie. Reslak legte den Kopf schief. „Expórelac? Was ist das?“, wollte er wissen. Die Frau zog eine Tüte unter dem Tresen hervor und steckte alles hinein. „Expórelac ist ein starkes Schmerzmittel. Man benutzt es bei Dämonenangriffen. Es ist gegen besonders tiefe Wunden. Aber wenn du Sydrias Lehrling bist, solltest du das wissen. Naja, vielleicht bringt sie es dir noch bei“, meinte sie gelassen.

 

„Bei Dämonenangriffen? Aber warum? Gehen da nicht normale Schmerzmittel?“, fragte er verwirrt. „Nun Dämonen haben ein Gift in sich das gegen normale Arznei wirkt. Expórelac zieht das Gift aus der Wunde und lässt die Verletzung schneller verheilen“, erklärte sie. „Hm verstehe, vielen Dank. Oh, …Mist ich hab vergessen Geld mitzunehmen“, überlegte er. „Schon gut. Sydria zahlt immer im Voraus“, meinte die Frau. Er neigte den Kopf zur Seite. „Immer?“, fragte er verwirrt. „Ja sie bestellt jeden Monat dreißig Packungen des Mittels“, antwortete sie. „Dann danke. Und einen schönen Tag noch“. Damit nahm er die Tüte und verließ die Apotheke wieder. Auf dem Weg hielt er kurz an und stellte die Tüte ab.

 

Dann nahm er die Schachtel heraus und öffnete sie. Darin befanden sich lauter kleinere Kartons. Er öffnete einen davon und holt den Inhalt heraus. Es handelte sich dabei um einen kleinen Becher mit einer blauen Flüssigkeit darin. Es schien die gleiche Substanz wie gestern zu sein. „Wofür braucht sie so viel von dem Zeug? Ich dachte das ist nur für Verletzungen bei Dämonenangriffen?“, meinte er zu sich selbst. Dann schloss er den Karton wieder und machte sich wieder auf den Weg.

 

 

 

Er stellte den Karton auf den Küchentisch ab und sah in Sydrias Zimmer. Aber sie war nicht da. „Hör auf zu spannen. Dafür bist du zu jung“, ertönte ihre mahnende Stimme hinter ihm. Er zuckte zusammen und drehte sich um. Sydria stand mit verschränkten Armen vor ihm. „I-ich wollte nur sehen ob ihr da seid“, stotterte er. „Mhm. Bist du dann mal fertig? Wir müssen los“, meinte sie.

 

Vor einem leicht demolierten Laden blieben sie stehen. Der Laden lag etwas abseits der Stadt auf einem Feld. Die Fenster waren mit Brettern zugenagelt. Und die Hausfassade war mit wenigen Schimmelflecken verziert. „Master. Seid ihr euch sicher, dass wir hier richtig sind? Der Laden scheint als wäre er schon lange verlassen“, äußerte Reslak seine Bedenken. „Wir sind hier richtig. Der Typ, der hier arbeitet, ist nur nicht gerne unter Menschen. Ich kenne ihn schon seit Jahren. Sei ruhig und spreche nur wenn er dich direkt fragt. Er mag keine Fremden, also halt die Füße still“, meinte Sydria ernst.

 

Dann öffnete sie die Tür und sie gingen hindurch. In den Laden standen überall Schränke voller seltsamer Sachen. Roboter Vögel. Gläser mit Augen die hin und wieder blinzelten. Ein Terrarium in dem ein kleiner Drache saß. Fünf Zentimeter große Eier mit bunten Punkten. „Was ist das alles für Zeug?“, wollte Reslak wissen.

 

„Er sammelt alles Mögliche. Das ist was er auf seinen Reisen findet. Lauter Krimskrams. Fass aber nichts an. Einige Sachen sind gefährlich“, erklärte sie. Reslak sah sich ein paar der Sachen an, die in einer Vitrine ausgestellt waren. Darin lag ein Mädchenkopf, der ihn ansah. Als wäre das nicht Makaber genug. Bewegte der Kopf plötzlich die Lippen. Reslak zuckte zusammen und wich zurück. „Hm? Schritte? Ich werde doch nicht etwa Kunden haben?“, ertönte eine Stimme.

 

Eine Tür wurde geöffnet und eine seltsame Gestalt betrat den Raum. Durch das schwache Licht konnte Reslak denjenigen nicht richtig sehen. Er hörte etwas klirren und drehte sich um. Die Gestalt stand vor Sydria und hielt ein Schwert in der Hand. Die Klinge des Schwertes lag auf einem Metallenen Kreuz das Sydria in der Hand vor sich hielt. „Ich sehe du bist immer noch schnell“, meinte die Gestalt grinsend. Er nahm das Schwert runter und wankte einen Schritt zurück. Seine Arme hingen lasch zu den Seiten und er hatte den Rücken nach vorne gebeugt. Er hatte schulterlange braune Haare und trug einen schwarzen Ledermantel. Dazu ein weißes Shirt und eine braune enge Jeanshose. Seine Haare waren nach hinten gegelt und seine schlammbraunen Augen sahen ihn gelangweilt an.

 

„Hmm? wer ist der abgebrochene Gartenzwerg?“, wollte der Mann wissen und schlürfte an Reslak vorbei. „Reslak das ist Moria. Ihm gehört der Laden hier“, erklärte sie. Sie folgten dem Mann in das hintere Zimmer. Dort blieb er stehen und drehte sich zu den beiden um. „Also. Was braucht ihr?“, fragte er emotionslos. „Der kleine hier braucht eine Uniform. Du hast doch bestimmt etwas da, oder?“, meinte sie gelassen. „Hm. Sicher, sicher. Sonst noch was? Ausrüstung oder so?“, meinte er, während er zu einem Schrank schlürfte. „Jo. Aber irgendwas Schwaches. Er fängt heute erst an und hat nicht mal die Grundlagen drauf“, meinte sie gelassen. „Verstehe. Nun gut. Wartet im Laden ich geh im Lager nachsehen“, meinte Moria und schlürfte in einen weiteren Gang.

 

Während die Beiden zurück in den Laden gingen sah Reslak verwirrt zu Sydria. „Master warum brauch ich eine Uniform? Und warum von hier?“, wollte er wissen. „Die Uniform ist aus einem Bestimmen Material. Sie ist schnittfest und kugelsicher. Außerdem hält sie den Kräften von Geistern stand“, erklärte Sydria. Moria kam zurück und hielt in den Händen einen Karton. „Ich hab noch eine in seiner Größe gefunden. Die letzte sogar. Und ich hab noch ein paar Utensilien gefunden“, meinte er und stellte den Karton auf den Tresen.

 

 

 

 

 

 

„Ich hab für dich noch einen Zeremoniendolch. Einen Mehrzweck-Gürtel, ein paar Wurfsterne und ein paar schnittfeste Handschuhe her gesucht. Erstaunlicherweise hatte ich noch ein Buch über Geister im Lager liegen. Das hab ich gleich mit reingelegt. Und natürlich eine Kugelfeste Jacke. Und ein Multitool- Armband. Das sollte erst mal reichen“, berichtete Moria. „Danke. Auf dich kann man sich verlassen“, meinte Sydria lächelnd. „Kein Problem. Dein Kleiner scheint was gefunden zu haben was er will“, meinte der Mann und deutete in die Richtung ihres Lehrlings. „Was schaust du denn da so angestrengt an?“, wollte sie wissen. „Ich überlege die ganze Zeit was es mit diesem komischen Ei und diesem Buch auf sich hat“, gab er zu.

 

 

Moria seufzte und holte einen kleinen Schlüssel aus der obersten Schublade. Er ging zu der Vitrine und holte die beiden Sachen heraus. Dann legte er das Buch auf den Tresen und hielt ihm das Ei entgegen. „Das ist ein magisches Ei, das ich bei einer Exkursion gefunden habe. Ich weiß selbst nicht was daraus schlüpft. Aber es wird bestimmt kein Vogel sein“, meinte er. Vorsichtig nahm Reslak das Ei entgegen und sah es sich an. „Es sieht komisch aus. Ich hab noch nie ein gestreiftes Ei gesehen“, murmelte er. „Und das Buch gehörte einer Hexe namens Fortuna. Damit konnte sie Geschehnisse aus der Vergangenheit sehen. Sie benutzte das Buch, um die Leute zu erpressen. Ich hab es an mich genommen als sie sich in den Tod stürzte. Irgendwann ertrug sie es nicht mehr all die schrecklichen Dinge zu sehen“, erzählte Moria und stützte sich auf den Tresen. „Und was kostet mich dieser Zusätzliche Spaß?“, fragte Sydria verstimmt.

 

„Nichts. Es ist ein wunder das du mal einen Schüler hast. Er muss dich ertragen, das ist sowas wie Schmerzensgeld für ihn“, meinte der Mann und lächelte leicht. Dann schlürfte er zum Tresen und tippe etwas in die Kasse ein. „Der Rest macht dann achtzig Euro“. Seufzend zog Sydria einen schwarzen Geldbeutel mit Pentagramm bedruck heraus und klatschte ihm einen hunderter auf den Tisch. „Behalt den Rest. Aber du hast echt ganzschöne Wucherpreise. Komm Reslak, wir müssen weiter“, meinte Sydria und packte das Ei und das Buch in den Karton.

 

 

Dann klebte Moria den Karton zu und gab ihm Reslak. Zusammen verließen sie den Laden. „Wohin müssen wir jetzt, Master?“, fragte er neugierig. „Zu einem Friseursaloon. Liegt knapp neben der Stadt. Eine Freundin arbeitet da“, meinte sie entspannt. Bei dem Saloon angekommen gingen sie hinein und er setzte sich auf einen der Drehstühle. „Bin gleich didadaa“, trällerte eine Frauenstimme. Eine Frau in einem knielangen rosanen Kleid und pinken High Heels kam Pirouetten drehend zu ihnen. Sieh hatte lange lila Haare, die zu einer komplizierten Turmfrisur nach oben gestylt waren. In beiden Händen hielt sie zwei große scharfe Scheren. Ihre Zähne waren haifischartig und ihre roten Augen glühten.

 

„Hallo Silla. Was machen die Geschäfte?“, fragte Sydria und sah sich eine Zeitschrift an. „Tritratraumhhaft. Lilla lauter neue Kunden. Willst du eine neue Frisur? Brünett ist momentan angesagt. Und vielleicht etwas kürzen? Schulterlang? Bob? Oder ganz kurz vielleicht? Blond könnte ich mir bei dir auch gut vorstellen“, schwafelte Silla drauf los. „Wie wäre es, wenn du mal Luft holst? Und nein ich will nicht das du an meine Haare gehst. Es hat ewig gedauert, bis die endlich mal so lang waren. Aber der kurze hier bräuchte eine neue Friese“, erklärte Sydria die Lage. Nun sah Silla zu dem Jungen.

 

 

 

„Oh ist der goldig. Ist das dein Sohn?“, fragte die Frau. „Alter für wie alt hältst du mich? Der ist mir einfach zugelaufen. Wollte unbedingt mein Schüler sein. Was sollte ich machen? Er wollte nicht gehen“, brummte Sydria. „Ohhhh. Verstehe, verstehe“, meinte Silla zu sich. Dann wandte sie sich zu dem Jungen. „Also mein Kleiner. Weißt du schon welche Frisur du möchtest?“, fragte sie grinsend. Er zeigte auf ein Bild in der Zeitschrift. „Kriegst du das so hin?“, fragte er neugierig. Sie beugte sich nach vorne und sah genauer auf das Bild. „Uhh eine Herausforderung. Aber ja kriege ich hin“, meinte sie zuversichtlich. „Okay. Dann viel Spaß. Schick mir dann einfach die Rechnung. Ich muss jetzt dann in die Kirche. Bis später, Zwerg“, meinte sie und nahm den Karton vom Tisch. Dann verließ sie den Saloon. Während Silla sich an die Arbeit machte. Sah Reslak in den Spiegel.

 

„Mach dir nichts draus. Sie ist eigentlich ganz nett. Aber sie macht lieber einen auf eiskalt. Nimm dir das nicht so zu Herzen“, meinte sie in einem Atemzug.

 

„Mach ich nicht. Aber ich war wirklich erstaunt als ich sie zum ersten Mal gesehen hab. Ich wusste nicht, dass Priester so…rockig sind. Sie hat mich weggeschickt. Aber dann doch geholfen als mich ein Geist angegriffen hat“, berichtete er. Silla lächelte. „Ja so ist sie. Einfühlsam wie ein Stein. Aber hey sie hat dich aufgenommen. Das hat sie vorher noch nie. Sydria ist nicht so eiskalt wie sie tut. Sie ist so ein liebes Ding. Du kannst froh sein von ihr zu lernen. Sie ist die beste in dem Bereich“, meinte Silla munter. „Glaub ich auch. Sie hat mich eine Kette machen lassen, die gegen böse Geister schützen soll“, berichtete er. „Das ist gut. Sie ist schlau. Aber du musst auch geschickt sein. Und schnell. Sydria hat manchmal furchtbare Geister. Du musst auf alles gefasst sein“, meinte Silla trällernd. „Sag mal…woher kennst du Sydria?“, wollte er wissen. „Lange rede gar kein Sinn. Sie hat mich gerettet“, meinte Silla fröhlich. Reslak zog eine Braue hoch. „Sie…hat dich gerettet?“, fragte er nach. „Ja. Willst du die Geschichte hören?“, fragte Silla munter.

 

„Auf jedenfall. Ich will so viel, wie möglich über sie wissen“, meinte er munter. „Also gut. Es war vor fünf Jahren. Es war ein kalter Winter und die Stadt war ohne Schutz. Eines Nachts ging ich von der Arbeit Nachhause. Ich war schwach und hatte riesige Angst. Irgendwann hatte ich das Gefühl verfolgt zu werden. Also rannte ich. Doch irgendwann fiel ich über etwas und stürzte zu Boden. Ich hörte das Knurren und dachte es wäre mein Ende. Ich hatte schon mit meinem Leben abgeschlossen als ich eine Gestallt vor mir stehen sah. Durch den vielen Schnee und Wind konnte ich nicht viel sehen. Ich sah nur wie die Gestalt etwas in der Hand hielt. Dann hörte ich ein Brüllen. Als ich über meine Schulter sah, sah ich einen Goblin tot am Boden liegen. Die Gestalt hatte mich gerettet“, erzählte Silla. „Und diese Gestalt war Sydria?“, fragte er nach.

 

 

„Sie blieb vor mir stehen und ich sah das Blut von ihrem Schwert tropfen. Ich hatte Angst vor dem Anblick. Sie streckte mir eine Hand hin und meinte: Hey ich bin die neue Priesterin in der Stadt hier. Sie sagte es so zwanglos als wäre diese Art treffen normal. Sie half mir auf und lächelte mich an. Ich dachte: Diese Person soll ein Priester sein? Offenbar war sie zwei Tage zuvor schon in unsere Stadt gekommen. Aber niemand hatte es gewusst. Aber seit sie hier ist, ist es viel sicherer. Ich verdanke ihr mein Leben“, meinte Silla verträumt. „Das klingt als hätte Sydria viel Gutes getan“, murmelte er. „Das hat sie. Sie hat vielen geholfen. Die ganze Stadt hat Respekt vor ihr“, meinte Silla munter.

 

 

Nach dreißig Minuten war Silla endlich fertig. Zufrieden sah Reslak in den Spiegel. Silla hatte ihm einen Undercut verpasst. Auch den Pony hatte sie gekürzt. Links und rechts hatte er drei waagrechte schwarze Strähnen. Er glättete mit einer Hand voll Gel die Haare nach hinten und war zufrieden. „Du bist echt die beste“, meinte er und sah zu der lila haarigen. „Ich wi wa weiß“, meinte sie und ging tanzend Richtung Kasse. Sie tippte etwas darin ein und die Maschine spuckte einen Zettel aus. „Gib das Sydria. Findest du von hier aus zur Stadt?“, wollte sie wissen. Er nahm den Zettel und steckte ihn ein. „Uhm…ich bin mir nicht sicher“, gab er ehrlich zu. „Oh. Nicht so schüchtern. Keine Sorge. Meine Tochter kann dich begleiten“, meinte sie und lief zu einer Tür an der Seite. „Siiiiiiicaaaaa“, schrie sie in einer übermenschlichen Lautstärke. Es dauerte ein paar Sekunden. Dann ertönten Schritte und ein Mädchen in Reslaks alter betrat den Raum. Das Mädchen hatte lange weiße Haare und neonrote Augen.

 

Ihre Haut war blass und ihre Lippen schienen blutleer. Zudem ragten ihr zwei graue, spitzen Ohren mit Fell aus dem Kopf. Außerdem hatte sie einen Wolfsschwanz. Das Mädchen trug ein schwarzes ärmelloses Top und eine graue Hose mit weißen Punkten und schwarze Kampfstiefel. Reslak blieb der Mund offen stehen. „Reslak. Das ist meine Tochter Sica Merks. Sica sag hallo“, meinte die lila haarige gut gelaunt. Sica sah ihn ernst an. Doch plötzlich lächelte sie und fiel ihm um den Hals. „Hallo Reslak. Es freut mich dich kennenzulernen. Ich bin Sica deine neue beste Freundin“, stellte sie sich vor. „D…du hast Hunde Ohren. U- und einen Schwanz“, meinte er verplant. Sica zog eine Schnute und ließ ihn los. „Ich bin kein Hund. Ich bin ein Wolfswächter. Ich beschütze diesen Laden und meine Familie. Für die Freiheit für das Blut“, meinte Sica und wedelte leicht mit dem Schwanz. „Naja. Zumindest wenn du alt genug dafür bist“, mischte Silla sich ein. „Zeigst du ihm bitte den Weg in die Stadt?“, meinte Silla munter.

 

 

 

„Natürlich Mom. Ich bringe meinen neuen zukünftigen Ehemann gerne in die Stadt“, meinte Sica munter. Reslak machte einen Schritt zurück. „W-was?“, fragte er verwirrt. „Red nicht so einen Blödsinn. Jetzt geht endlich“, meinte Silla augenrollend. Sica packte seinen Arm und zog ihn hinter sich her. Sie verließen den Laden und gingen auf eine Ecke zu. „W-wo gehen wir hin? Da lang geht es nicht zur Stadt, oder?“, meinte er verwirrt.

 

 

Als sie um die Ecke bogen neigte er den Kopf zur Seite. Vor ihm stand ein grünes

Motorrad, das halb so groß war wie Sydrias. Auf der Seite hatte es einen Aufkleber von einem roten Drachen. Auf dem Sitz des Motorrads lagen zwei schwarze Helme. Sica ging zu der Maschine und nahm einen der Helme. „Worauf wartest du? Schöneres Wetter?“, fragte sie lächelnd. „Moment. Du willst doch nicht damit fahren, oder? Das dürfen wir doch nicht“, meinte er. „Natürlich darf ich das. Das ist schließlich mein Motorrad. Komm endlich“, meinte sie zögernd ging er zu ihr und setzte den zweiten Helm auf. Er setzte sich hinter sie und hielt sich an ihren Schultern fest. Sie drehte den Schlüssel im Schloss und die Maschine brauste los.

 

„Und…du darfst wirklich schon fahren? Du bist doch genauso alt wie ich, oder?“, fragte er fassungslos. „Du bist wohl nicht von hier was? Ich bin Mamas Sidekick. Als Sidekick oder Partner von Wächtern darfst du schon ab sechs Jahren eine Maschine fahren. Wir müssen irgendwie voran kommen, um unseren Tutoren zu helfen“, meinte sie lachend. „Heißt das…ich dürfte auch Motorrad fahren?“, fragte er verwirrt. „Natürlich. Aber erst ab Stufe zwei. Die erreicht man nach einer Woche in der Lehre“, berichtete sie. Reslak fand diese Stadt mehr und mehr merkwürdig.

 

 

Vor dem Haus angekommen sprang Reslak von der Maschine und drehte sich zu Sica um. „Danke fürs her fahren“, meinte er munter. „Kein Problem. Komm gerne wieder vorbei. Ich muss dann auch wieder los. Sehen uns, mein süßer“, meinte Sica munter und fuhr davon. Reslak ging auf das Haus zu und öffnete die Tür. Im Haus hallte ein Song durch alle Flure wider.

 

When I hear trumpet

I rise right out of the ground

There ain´t no grave that can hold my body down.

 

Went down the river

And what do you thin I see?

I see a band of angels coming after me

 

There ain´t no grave that can hold my body down

There ain´t no grave thhat can hold my body down

 

 

„Ah ja. Sie ist also schon wieder zurück“, murmelte Reslak zu sich selbst. Er ging auf ihr Zimmer zu und öffnete die Tür ein Stück. Sydria lag auf ihrem Bett und hatte die Augen geschlossen. Sie hatte ein Knie zu sich gezogen und das andere Bein darüber gelegt. Sie wippte im Takt zur Musik und sang mit.

 

„Meet me, meet me. In the middle of the air. If these wings don´t faill me

I´ll meet you anywhere. There ain´t no grave that can hold my body down.

There no grave can holde my body down“.

 

 

 

 

Reslak merkte, wie seine Wangen rot wurden. Er wusste gar nicht, dass sie so gut singen konnte. Er räusperte sich und machte einen Schritt in das Zimmer. Sydria öffnete die Augen und setzte sich auf. Sie schaltete die Anlage aus und zog eine Braue hoch. „Du bist schon zurück? Hätte ich gewusst das Silla so schnell ist wär ich nach der Arbeit sofort zurück gekommen“, meinte sie gelassen. „Schon gut Master. Sica hat mich gefahren“, meinte Reslak gut gelaunt. „Ah du hast sie also getroffen. Nettes Mädchen. Etwas eigenartig, aber nett. Dein Zeug hab ich in dein Zimmer gestellt. Deine Uniform is in der Maschine. Leg ich dir rein, wenn es fertig is“, meinte Sydria gelassen. „Danke. Aber Master ich wollte euch noch was fragen“, meinte er vorsichtig. Sydria seufzte und ließ sich wieder auf ihr Bett fallen. „Einen Schüler zuhaben ist so nervig. Also gut was willst du wissen?“, fragte sie genervt. „Also…was ich in der Apotheke geholt habe. Dieses Expórelac. Wofür braucht ihr es nun eigentlich?“, wollte er wissen.

 

„Antizipation und Reputation. Um es lapidar zu sagen du bist infantil. Jetzt hör auf mir deine Fragen zu oktroyieren. Sei nicht so pedantisch“, meinte sie genervt. Reslak sah sie verwundert an.

 

 

„Ich hab kein Wort verstanden, Master“, meinte er ehrlich. „Dann geh in dein Zimmer. Dusch dich und blättere in einem Lexikon die Wörter nach. Dann geh endlich ins Bett“, meinte Sydria offensichtlich verstimmt. „Natürlich, Master. Dann gute Nacht“, meinte er fröhlich und schloss die Tür wieder. Als er fertig geduscht hatte, zog er ein Lexikon aus dem Bücherregal und schlug die Wörter nach. „Entweder ist mein Master wirklich gebildet. Oder sie liebt es schwierige Wörter nach zu schlagen“, murmelte er und schlug das Buch zu. Dann stellte er es zurück und zog die Decke fest über sich. Er sah zu dem Schreibtisch. Das Ei lag auf der Tischfläche, daneben stand der Karton mit den Tools. „Ich muss mich bald mit der Magie befassen und kämpfen trainieren. Ich will das mein Master stolz auf mich sein kann“, murmelte er zu sich selbst und schloss die Augen.

 

Als am nächsten Morgen etwas Feuchtes auf sein Gesicht tropfte, öffnete er die Augen. Als er das Wesen über sich stehen sah wich er sofort zurück. Vor ihm stand ein 1 Meter großes Wesen. Es hatte den Körper eines Tigers. Den Schwanz eines Esels und babyblaue Augen. Zudem hatte es zwei schwarze Schwingen an den Seiten des Rückens. Eine schlangenartige Zunge schoss heraus und verschwand sofort wieder in dem Maul. Das Wesen miaute und wedelte mit dem Schwanz. Reslak schrie und wich vor dem Wesen zurück. Das Wesen tappte auf ihn zu und er kniff die Augen zusammen. Doch anstatt ihn zu fressen, leckte das Wesen sein Gesicht ab. Verwundert öffnete er die Augen. „Was bist du? Und wo kommst du her?“, fragte er das Wesen. Dann sah er zum Schreibtisch. Das Ei war zerbrochen und die Schalen lagen zerstreut auf dem Tisch. „Oh…du kommst von da?“, fragte er und zeigte auf die Eierschale. Das Wesen folgte seinem Blick und miaute erneut.

 

 

 

„Öhm…verstehe. Dann komm ich stell dich meinen Master vor. Vielleicht weiß sie was du bist“, überlegte er. Er stieg aus dem Bett und das Wesen folgte ihm. Er ging ins Esszimmer und setzte sich auf einen Stuhl. Das Wesen legte sich neben ihn und schnurrte zufrieden. „Ah du bist endlich mal wach“, meinte Sydria und stellte einen Teller mit Waffeln vor ihn ab. Das Wesen miaute und drückte sich an eines ihrer Beine. Verwirrt sah sie auf das Tier herab. „Na hallo. Du bist also endlich geschlüpft?“, meinte sie lachend und streichelte das Tier. „Master ihr wisst was das ist?“, fragte Reslak und nahm einen Bissen seiner Waffeln.

 

 

„Das ist ein Brélo. Er muss gestern aus dem Ei geschlüpft sein. Brélos sind Wächter Wesen. Sie sind ihrem Besitzer treu wie Hunde. Und beschützen ihn mit allen Mitteln. Außerdem können sie Feuerspeien und mit ihren Flügeln können sie fliegen. Zudem haben sie einen sehr ausgeprägten Geruchssinn und können Feinde oder ihren Besitzer bis zu zehn Meter Entfernung aufspüren. Schließlich können sie nachts so gut sehen wie Tagsüber. Er wird ab heute also dein treuer Begleiter sein und kommen, wenn du ihn rufst. Ah ja. Hast du ihm schon einen Namen gegeben?“, wollte sie wissen.

 

Reslak überlegte. Der Brélo neigte den Kopf und sah mit großen Augen zu ihm auf. Er schien auf einen Namen zu warten. „Hm. Wie wäre es mit Slayer?“, fragte er das Wesen. Das miaute und wedelte mit dem Schwanz. „Gut. Dann willkommen im Team kleiner Slayer“, meinte Sydria und streichelte seinen Kopf.