Der erste Liebhaber - Leonora Christina Skov - E-Book

Der erste Liebhaber E-Book

Leonora Christina Skov

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Beschreibung

Wild, unangepasst, provokant!

Die Punk-Sängerin Veronika Lake, wild, unangepasst, selbstbewusst und glamourös, schreibt einen hasserfüllten Brief an ihren ehemaligen Liebhaber. Nat Kaminski, einst erfolgreicher Autor einer Erotik-Trilogie, rücksichtslos, selbstverliebt und notorisch untreu, muss erkennen, dass sein neuer Roman nicht die Anerkennung findet, die er sich erhofft hatte. Und Rosa Stockholm trägt in einer Louis Vuitton-Tasche zahlreiche Schlüssel mit sich. Jeder steht für einen Liebhaber und die Identität, die sie für ihn angenommen hatte. Gemeinsam verstricken sie sich ein eine außergewöhnliche Geschichte, in der sich das Netz aus Lügen, Täuschungen und Geheimnissen erst nach und nach entwirrt.

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Seitenzahl: 681

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Rosa Stockholms vorgetäuschte Identitäten sind so zahlreich wie die Schlüssel, die sie in einer Louis-Vuitton-Tasche ständig bei sich trägt. Sie flüchtet von Stadt zu Stadt, von Liebhaber zu Liebhaber, spielt mit ihnen, nimmt sie aus, nur um zu verschwinden und sich unter einem neuen Namen ein nächstes Opfer zu suchen. In Berlin trifft sie auf Nat Kaminski, einen selbstverliebten, rücksichtslosen Frauenhelden, der sich seine Liebe zur Punk-Sängerin Veronica Lake nicht eingestehen will. Das Schicksal führt Rosa und Nat zusammen in ein Berliner Apartment, in dem Rosa die Briefe von Veronicas Großmutter findet. Sie enthüllen eine Geschichte, die das Leben der beiden grundlegend ändern wird …

LEONORA CHRISTINA SKOV, geboren 1976, ist in ihrer Heimat Dänemark für ihre sarkastische Literaturkritik und ihre bissige Kolumne in der Wochenzeitung Weekendavise bekannt. Für ihre Romane »Das Turmzimmer« und »Der erste Liebhaber« wurde sie von der dänischen Kritik gefeiert. Leonora Christina Skov lebt in Kopenhagen.

Leonora Christina Skov

Der erste Liebhaber

Roman

Aus dem Dänischenvon Nora Pröfrock

Die Originalausgabe erschien 2012 unter dem Titel »Førsteelskeren« bei Politikens, Kopenhagen.

Die Arbeit am vorliegenden Text wurde vom Deutschen Übersetzerfonds e.V. gefördert, wofür sich die Übersetzerin sehr herzlich bedankt.

1. AuflageDeutsche Erstveröffentlichung November 2014, btb Verlag in der Verlagsgruppe Random House GmbH, MünchenCopyright © der Originalausgabe 2012 by JP/Politikens Forlagshus KøbenhavnCopyright © der deutschsprachigen Ausgabe 2014 by btb Verlag, in der Verlagsgruppe Random House GmbH, MünchenUmschlaggestaltung: semper smile, MünchenUmschlagmotiv: © plainpicture / wildcardSatz: Uhl + Massopust, AalenLW · Herstellung: scISBN 978-3-641-14405-0

www.btb-verlag.dewww.facebook.com/btbverlagBesuchen Sie unseren LiteraturBlog www.transatlantik.de

Für Annette, meinen geliebten Nerd

Mit dem allergrößten Dankan Mariafür das Glück, eine Freundin wie dich zu haben&an Bentefür die Freundschaft – und die Erdbeerkuchen

Tropenkrankheit

Vesterbro, 19. April 2012

Fucker? Ja genau, mit dir rede ich, Nat Kaminski. Spar dir deine Unschuldsmiene und dein Meinst du mich? Mich nennst du Fucker? Ich darf doch sehr bitten, Veronica! Einen Scheißdreck darfst du. Bitte um dein Leben, wenn du unbedingt so unschuldig wirken willst, wie du nie gewesen bist, zumindest nicht bei mir, deiner angeblich großen Liebe. In Wirklichkeit hast du keinen blassen Schimmer, was dieses Wort überhaupt bedeutet, genauso wenig wie all die anderen Wörter, mit denen du die Leserinnen deiner ach so großen Romanwerke zutextest, bis sie vor Verzückung die Höschen fallen lassen. Oder was sie sonst so machen. Dein Ich darf doch sehr bitten kannst du dir jedenfalls dahin stecken, wo die Sonne nicht scheint, da ist ja Platz genug. Du bist so fucking homo, wie es überhaupt nur geht, auch wenn du das nie zugeben würdest, weil dir deine geisteskranke Mutter, die verständlicherweise auch nichts mehr mit dir zu tun haben will, eine Homophobie eingeimpft hat, die so groß ist wie der schiefe Turm von Pisa. Ha! Ich sage jetzt besser nicht, welches Bild ich gerade im Kopf habe.

Als ich meine sieben Sachen gepackt habe und aus deinem Leben verschwunden bin, war das mein voller Ernst, Nat. Ich, Veronica Lake, bin weg. Genau drei Wochen ist das jetzt her, und ich komme auch nicht zurück. Das ist nicht der Grund, warum ich dir schreibe, und genau genommen schreibe ich dir noch nicht einmal, nur damit das klar ist. Ich werde diesen Brief, adressiert an Nathan Z. Kaminski, Strandboulevarden, Kopenhagen, nicht abschicken. Ich werde nicht mit meinem rotesten Lippenstift einen sanften Abdruck draufküssen. Oder Parfüm aufs Briefpapier sprühen, auf diesen albernen Stapel handgemachtes Papier, den Emma von einer ihrer Indienreisen mitgebracht hat (daher auch die Elefantenverzierung am oberen Rand). Denn ob du es glaubst oder nicht, Nat: Ich bin nicht wie deine anderen abgelegten Chicks. Ich habe nicht das Bedürfnis, mein Innerstes nach außen zu kehren, absolut nicht, am liebsten würde ich meine Gefühle einfach runterschlucken, restlos alle, und bei der Vorstellung, dass dieser Brief in der Schublade landet, wo du die Trophäen deiner Verflossenen hortest, kriege ich die Krätze (ja klar habe ich alle Briefe in dieser Schublade gelesen. Ich bin doch nicht bescheuert, auch wenn du mich vielleicht so behandelst).

Und wo wir schon bei Krätze kriegen sind, kann ich auch gleich noch ein paar Dinge klarstellen. Ich hasse den Strandboulevarden. Diese Straße ist genauso tot wie das Meer nach einer Ölpest. Ich hasse deine mit Designermöbeln verunstaltete Wohnung, vor allem diese stelzigen Eames-Plastikstühle, die du so megahip findest. Und ich hasse deine stromlinienförmige offene Küche, besonders den Smeg-Kühlschrank. Fuck, wie ich diesen pastellfarbenen Haufen Scheiße hasse. Nur damit du raffst, dass es komplette Zeitverschwendung ist, wenn du jetzt deinen Schwanz aus der Hose angelst und dir vorstellst, ich käme zurück. Aber wahrscheinlich hängt dein Schwanz sowieso schon längst draußen. Du dämlicher Schwanzschwinger. Wie hast du das eigentlich hingekriegt? In diesem einen erbärmlichen Monat, wo wir mit Schneewittchen and the Bipolars endlich fucking finally unsere erste Platte eingespielt haben, hast du nicht nur zwei meiner besten Freundinnen gefickt, sondern außerdem noch drei deiner Party-Chicks mit Hirnen so groß wie die Erbse, auf der sie schon bald zu schlafen hofften. Es ging nur um einen Monat, Nat. Vom Ersten bis zum Neunundzwanzigsten. Ist dir klar, wie wenig Zeit das ist, jetzt mal im Verhältnis zu einem ganzen Leben?

Jesus fucking Christ, Mann. Hoffentlich fällt dein Leben verhältnismäßig knapp aus. Ich habe die Schnauze voll davon, dein dummes Grinsen ständig in diversen Klatschblättern zu sehen, wenn sie dich mal wieder auf irgendeinem roten Teppich mit irgendeiner 21-jährigen Sonnenbankperle ablichten, der nichts Besseres einfällt, als sich den Ausschnitt noch etwas tiefer zu zupfen und ihre gebleichten Zähne blitzen zu lassen. Spring doch einfach irgendwo runter, Fucker. Von deiner Dachterrasse zum Beispiel. Was will man auch anderes machen, wenn man da oben in deinen pornomäßigen Loungemöbeln mit den weißen Lederpolstern sitzt und den Master-Touch-Kugelgrill anstarrt, für den du allen Ernstes Geld ausgegeben hast. »Ausgestattet mit besonders luxuriösen Details, die Sie zu einem wahren Grillkönig machen.« Sobald in einer Produktbeschreibung das Wort König fällt, bist du hin und weg, nicht wahr, Königspython? Vor einem Jahr, also als wir uns gerade kennengelernt hatten, falls du dir unsere gemeinsamen Erinnerungen nicht schon restlos aus dem Hirn gevögelt hast, fand ich deinen Größenwahn ja noch irgendwie exotisch. Exotisch! Ich muss den Schädel voller Dreck und Beton gehabt haben, wie Dolores es mal so treffend ausgedrückt hat, bevor auch sie sich von dir flachlegen ließ. Jetzt sollte sie lieber nicht mehr so große Töne spucken. Dolly war wieder mal sturzbesoffen, und du hast dich an sie rangemacht, mit Blicken und diesem angedeuteten Lächeln, das du automatisch aufsetzt, sobald eine Frau von ihrem Kaliber auf der Bildfläche erscheint. Sie war also wehrlos, behauptet sie. Kenne ich dieses Argument nicht irgendwoher? Ich glaube schon. Du, Nat Kaminski, bist doch der König der Wehrlosen.

Du fragst dich bestimmt, warum ich dir schreibe, beziehungsweise – einen Scheißdreck fragst du dich, schließlich weißt du nicht einmal, dass ich dir schreibe, und dabei soll es auch bleiben. Aber ich stelle mir diese Frage, um ehrlich zu sein. Ich liebe dich. Meine Ehrlichkeit verdienst du gar nicht. Nicht eine Minute meiner kostbaren Zeit verdienst du. Nicht eine einzige Silbe meiner Worte. Veronica fucking Lake ist viel zu cool für dich. Schneewittchen haben gerade Platin für A Multicolored Arrangement of Baked Little Things bekommen. Dumm gelaufen, was, Königspython? Einer Punkplatte mit einem so oberflächlichen Titel und vollen fünf Coverversionen hast du schließlich null Erfolgschancen prophezeit, und damit kennst du dich ja aus. Mit null Erfolgschancen, meine ich. Wenn man deiner netten, aber ziemlich offenherzigen Sekretärin glauben kann, und das kann man wohl, dann haben sich deine letzten beiden Romane ganz okay (nicht zu verwechseln mit gut) in Polen und Frankreich verkauft, während deine Verkaufszahlen hierzulande stagnieren. Also mal zur Illustration, wie es momentan für dich aussieht: Der Bus ist abgefahren, wir vier Punkchicks sitzen am Steuer, und du hockst mit deinem Schwanz in der Hand in einer alten Karre aus deiner Glanzzeit irgendwann in den Neunzigern. Schiefes Bild, ich weiß. Du hast ja nicht mal einen Führerschein. Dann halt in einem der Taxis, mit denen du deinen Luxuskörper herumkutschieren lässt, als wärst du immer noch der König des Universums.

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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