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Es gab genug wohlhabende Herren, die sich für die attraktive, heiratswillige Farmerin und ihr Anwesen in Indiana interessierten. Und Belle brachte sie alle unter die Erde ... ebenso wie ihre eigenen Kinder.
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Seitenzahl: 23
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Christian Lunzer - Peter Hiess
Der Fall Belle Gunness
Weiblich ledig jung sucht
© 2016 cc-live
Kreittmayrstr. 26, 80335 München
Cover: cc-live
Alle Rechte vorbehalten
ISBN 978-3-95616-553-5
www.cc-live.net
Inhalt
Weiblich, ledig, jung sucht
Quellen
Lust auf mehr?
Mütter, Töchter, Ehefrauen
Gift & Galle
Auf Messers Schneide
Weibliche Tugenden
Mörderische Arbeitsmarktverwaltung
Mord am Arbeitsplatz
Arbeitsplatz und Ausbildung
Die Autoren
Der Verlag
Impressum
Mr. Asle Helgelein machte sich ernsthaft Sorgen. Sein Bruder Andrew war vor mehr als fünf Monaten abgereist, nachdem er sich seinen Anteil an der gemeinsam bewirtschafteten Farm von ihm hatte ablösen lassen. Immerhin hatte es sich um einen Betrag von 3000 Dollar gehandelt. Da eine solche Summe damals ein kleines Vermögen darstellte, war die Beschaffung des Geldes nicht ohne Schwierigkeiten möglich gewesen.
Begonnen hatte alles mit einer Annonce in der Chicagoer Zeitung »The Skandinaven«, die vor allem von Emigranten aus Nordeuropa gelesen wurde: »Reiche, junge Witwe, Besitzerin einer großen Farm, möchte mit einem Gentleman bekannt werden, der kultiviert und ebenfalls nicht ohne Vermögen ist. Heirat erwünscht.« Asle war die Sache von Anfang an nicht geheuer gewesen, doch Andrew hatte »nur einmal so« auf das Inserat geantwortet, woraus sich binnen kurzer Zeit eine rege Korrespondenz entwickelt hatte.
Die Witwe beschrieb sich selbst als »gute Norwegerin«, die sich einen treusorgenden, guten Gatten wünschte – und einen Mitbesitzer für ihre Farm, »die wohl schönste in ganz Indiana«. Bald darauf rückte sie auch mit ihren monetären Vorstellungen heraus, für die sie äußerst präzise Anweisungen vorbereitet hatte: »Schicke kein Bargeld über die Bank. Banken kann man heutzutage nicht trauen. Wechsle alles Bargeld, das du besitzt, in Noten mit dem höchsten Wert, den du bekommen kannst. Nähe die Banknoten dann so fest wie möglich in deine Unterwäsche ein und sage niemandem etwas davon, keinem Freund und auch keinem Verwandten. Es soll ein Geheimnis zwischen uns sein – und es wird sicherlich nicht unser einziges Geheimnis bleiben …«
Andrew hatte schon auf Grund der Korrespondenz Feuer gefangen und war auch durch die Bedenken seines Bruders nicht von dem Vorhaben abzubringen gewesen, seine Zukünftige persönlich kennen zu lernen. Seither war er verschollen. Asles Sorgen wuchsen mit jedem Tag, an dem er vergebens auf Nachricht wartete. Nach einer weiteren Woche erfolglosen Wartens schrieb er an die Dame, die sich in den Briefen Bella Gunness genannt hatte, um sich nach seinem Bruder zu erkundigen. Die Antwort, die er bekam, war wenig hilfreich:
»Ich weiß auch nicht, wo Ihr Bruder ist. Ich würde alles Menschenmögliche tun, um ihn zu finden. Vor einiger Zeit verließ er frühmorgens mein Haus, offenbar fröhlich und gut gelaunt, ohne jede Ankündigung, und seit diesem Tag im Januar habe ich keine Spur mehr von ihm. Ich würde bis ans Ende der Welt gehen, um ihn zu finden.