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Eine Angestellte wird eines Morgens in Erlangens alter Universitätsbibliothek erdrosselt aufgefunden, und Kommissar Mütze, der seinem Lebensgefährten Karl-Dieter aus dem rauen Dortmund ins friedliche Franken gefolgt ist, hat seinen ersten echten Fall. Was zunächst wie das tödliche Ende eines tragisch verlaufenen Dates aussieht, erfährt eine mysteriöse Wendung, als der Direktor der Bibliothek den Verlust von Originalhandschriften Friedrich Rückerts meldet. Weitere brutale Morde an fränkischen Wirkungsstätten des Dichters lassen die Spur heißer werden, doch Mütze gerät unter zunehmenden Druck aus Politik und Öffentlichkeit. Auf der Jagd nach dem Killer stoßen er und Karl- Dieter auf ein sagenhaftes Geheimnis. Echter Frankenkrimi: Schauplätze in Erlangen, Coburg, Neuses, Schweinfurt, Bamberg und der Fränkischen Schweiz.
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Seitenzahl: 318
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Johannes Wilkes
Der Fall Rückert
Kriminalroman
ars vivendi
Die Handlung und die Personen dieses Romans sind frei erfunden.
Jede Ähnlichkeit mit lebenden oder toten Personen wäre rein zufällig.
Vollständige eBook-Ausgabe der im ars vivendi verlag erschienenen Originalausgabe (Erste Auflage März 2016)
© 2016 by ars vivendi verlag GmbH & Co. KG, Bauhof 1, 90556 Cadolzburg
Alle Rechte vorbehalten
www.arsvivendi.com
Lektorat: Johanna Cattus-Reif
Umschlaggestaltung: FYFF, Nürnberg
Motivauswahl: ars vivendi
Coverfoto: © owik2/photocase.de
Datenkonvertierung eBook: ars vivendi verlag
eISBN 978-3-86913-705-6
Inhalt
Montag
Dienstag
Mittwoch
Donnerstag
Freitag
Samstag
Sonntag
Der Autor
Montag
Ein Schrei. Ein Schrei, der einem durch Mark und Bein fuhr. Ein grausamer Schrei mitten in die friedliche Stille hinein. Karl-Dieter saß gerade mit Mütze am Frühstückstisch. Erschrocken blickte er zu Mickey hinüber. Der Wellensittich war in höchste Aufregung geraten, hüpfte panisch auf die Stange seiner Schaukel und begann dort, rasend schnell zu rotieren.
»Die Riesenwelle«, sagte Karl-Dieter atemlos, »weißt du noch, wann er sie das erste Mal gemacht hat? Am Tag, als der Torwart deines glorreichen BVB mit der Eckfahne gepfählt wurde!«
Mütze nickte. Klar erinnerte er sich. Zum Glück war es nur der Ersatztorwart gewesen. Den Mörder hatte er innerhalb von zwei Tagen hinter Schloss und Riegel gebracht, eine Eifersuchtsgeschichte um eine blondierte Spielerfrau. Mit nostalgischem Gesicht schenkte sich der Kommissar noch eine Tasse Kaffee ein. Ja, das gute alte Dortmund! Dort wurde noch gemordet. In Erlangen nichts außer Diebstählen von rostigen Fahrrädern. Da konnte Mickey noch so oft um seine Stange kreisen.
Doktor Kunzelmann war ein Gewohnheitsmensch. Wie jeden Morgen kaufte er sich einen Kaffee to go beim Beck am Hugenottenplatz und warf die zehn Cent Wechselgeld mit großzügiger Geste in die durchsichtige Spendenbox. Wie jeden Morgen machte er noch einen Schlenker durch den morgenfrischen Schlossgarten, auf dessen sorgfältig gepflegten Rabatten schon die Pfingstrosen zu blühen begannen. Er verließ den Park über einen Nebenausgang beim Kollegienhaus, überquerte die Universitätsstraße, indem er entschlossen eine Lücke im Strom der Radfahrer nutzte, und schloss dann die Tür zur Alten Universitätsbibliothek auf, zu seiner Bibliothek. Wie jeden Morgen wollte er in sein Büro, die Kaffeemaschine für die zweite Koffeinspritze anwerfen, als er einen Lichtschein bemerkte, der aus dem Kellergeschoss drang. Doktor Kunzelmann stutzte.
Ob der Sicherheitsdienst geschlampt hatte? War noch nie vorgekommen in all der Zeit, in der er die Direktion innehatte. Niemand anders als die Mitarbeiter und der Sicherheitsdienst hatten Zutritt zur Alten Universitätsbibliothek. Wer sollte jetzt, am frühen Montagmorgen, dort unten sein? Der Bibliotheksleiter nahm den letzten Schluck Kaffee, warf den Pappbecher in einen Eimer und ging dem Lichtschein nach.
Die Alte Universitätsbibliothek war ein ehrwürdiges Jugendstilgebäude, Jugendstil der wuchtigen, rustikalen Sorte. Weil Erlangen Lazarettstadt gewesen war, hatte der Krieg die Stadt verschont und so auch die Bibliothek mit ihren ungeheuren Schätzen. Mächtig stolz war Kunzelmann auf sein Haus, auf Bücher, die noch aus Wilhelmines Privatbesitz stammten, Wilhelmine von Preußen, die Lieblingsschwester Friedrichs des Großen, die es nach Bayreuth verschlagen hatte, einen armen Verwandten zu heiraten. Um etwas Glanz in dessen Fürstentum zu bringen, hatte Wilhelmine, kunstsinnig und den Wissenschaften zugetan, ihren Mann Friedrich zur Gründung einer Universität überredet und dieser zugleich ihren ganzen Bücherschrank vererbt, kostbar in Leder gebundene Bände. Das aber war nur ein kleiner Teil der Schätze, die hier lagerten. Auch von der renommierten Universität in Altdorf, auf der Promis wie Wallenstein und Leibniz die Bank gedrückt hatten, war die Büchersammlung übernommen worden, kostbar gestaltete Folianten und Inkunabeln, aufwendig geschmückte Bibeln von unschätzbarem Wert, Handschriften und Erstausgaben. Und er, Kunzelmann, war der Hüter dieses Schatzes, was ihn mit glühendem Stolz erfüllte.
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!
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