Der Golfer! - Ralph Schaper - E-Book

Der Golfer! E-Book

Ralph Schaper

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Beschreibung

Dieser "Ratgeber der besonderen Art" beschäftigt sich auf eine ehrliche und schonungslose Art und Weise mit dem Verhalten von uns Menschen auf und um den Golfplatz. Es werden Erlebnisse der letzten Jahre mit praxisbezogenen Werkzeugen aus dem Verhaltenstraining verknüpft. Sie erwarten die schöne heile Welt? Gibt es die überhaupt? Lassen Sie sich überraschen...

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DER GOLFER

Ich freue mich, dass Sie sich für dieses Buch entschieden haben. Erlauben Sie mir als erstes einige Fragen:

Warum gerade dieses Buch?

Weil es Ihnen empfohlen wurde?

Weil Sie es zufällig ausgewählt haben?

Weil es Sie in irgendeiner Art und Weise angesprochen hat?

Welcher Grund auch immer ausschlaggebend war – Sie haben die richtige Entscheidung getroffen.

Warum ich das einfach so behaupte? Weil dieses Buch anders ist, als andere Bücher, die Sie zum Thema „Golf“ bisher gelesen haben.

Was anders ist an diesem Buch? Alles. Sie werden hier kein Regelbuch vorfinden. Sie werden kein Buch lesen, welches Ihnen neue fachliche Tipps gibt, wie Sie Ihr Golfspiel verbessern können. Davon haben Sie doch eh schon genug gelesen. Und was hat es Ihnen konkret gebracht?

Auf den nächsten Seiten werden wir uns vielmehr mit den Menschen auseinandersetzen.

Mit den Golfern, den Möchtegern-Golfern und mit denen, die es gern werden möchten.

Haben Sie Lust?

Sind Sie gespannt, was da so alles auf Sie zukommt?

Prima. Dann haben wir die besten Voraussetzungen für eine erfrischende gemeinsame Zukunft. Also Sie und das Buch. Oder das Buch und Sie. Wie auch immer Sie wollen.

Allerdings noch etwas ganz wichtiges vorweg.

Es kann passieren, dass Sie sich in diesem Buch wiedererkennen. Im Positiven, sowie vielleicht auch im Negativen. Also erschrecken Sie sich bitte nicht, wenn ich ganz offen und unverblümt bestimmte Sachen ansprechen werde. Sie werden das eine oder andere Mal schmunzeln, mit dem Kopf schütteln oder einfach nur nicken, weil Sie genau die gleichen Situationen auch schon erlebt haben.

Was ist noch „anders“ an diesem Buch?

Sie werden zu den jeweiligen Situationen verschiedene Werkzeuge aus meiner eigentlichen Arbeit erhalten. Was ich beruflich mache?

Das beantworte ich Ihnen sehr gern.

Ich bin seit fast 20 Jahren im einem der interessantesten Berufe tätig, den es auf der Welt gibt.

Ich bin Trainer im Bereich Management- & Verkaufstraining mit dem Schwerpunkt Verhaltenstraining. Also im Mittelpunkt steht immer der Mensch.

Warum ist das für die nächste Zeit, die wir miteinander verbringen, so wichtig?

Weil es auch beim Golfen nicht nur um den Ball, die Schläger, die Kleidung oder die Beschaffenheit des Grüns geht. Sondern es geht um die Menschen, die diesen wundervollen Sport ausüben. Und damit sind an dieser Stelle die Amateure gemeint. Nicht die Profis.

Es geht um die Freizeitgolfer. Die Hobbygolfer. Die Rentner, die genügend Zeit haben, fünfmal in der Woche Golf zu spielen. Es geht um die Geschäftsleute, die Golfen auch als Plattform für ihre Arbeit, beziehungsweise für ihre Kundenbeziehungen nutzen. Es geht aber auch um die Berufstätigen, die Angestellten oder Selbständigen, die diese Sportart zwar nicht so häufig ausüben können, sie aber als Ausgleich zu ihrer stressigen Arbeit nutzen möchten. Einfach mal durchatmen, abschalten, die Natur genießen. Und möglichst auch noch den einen oder anderen Ball treffen.

Und verzeihen Sie mir, wenn ich vielleicht irgendeinen Typ Golfer vergessen habe zu erwähnen. Aber auch um Sie geht es. Es geht um uns Menschen.

Dann lassen Sie uns einfach mal das schöne satte Grün betreten. Wobei halt. Bevor wir uns dem Grün nähern können, haben wir noch einen langen Weg vor uns. Ja klar, erst müssen wir auf den Abschlag, dann über das Fairway, bis wir dann das Grün erreichen.

Aber dazu kommen wir gleich noch. Meine Gedanken gehen ganz an den Anfang des Tages. Und zwar sind wir noch gar nicht auf dem Golfplatz angekommen. Wir sitzen gerade noch im Auto. Denn so geht es ja den meisten Golfern. Wir müssen erst mal zum Golfplatz fahren, wenn wir nicht gerade zufällig einen Steinwurf weit entfernt wohnen und mit dem Fahrrad dorthin fahren können.

Jetzt werden Sie sich vielleicht fragen, warum fängt der Kerl mit der Fahrt zum Golfplatz an?

Auch das ist eine berechtigte Frage.

Wir haben ja gesagt, es geht um uns Menschen. Um das Verhalten von uns Menschen. Wie oft haben Sie auf dem Weg zum Golfplatz in Ihrem Auto gesessen und sich geärgert?

Wir oft haben Sie über andere Verkehrsteilnehmer geschimpft? Wie oft sind Sie aus Ihrem Auto ausgestiegen, haben sich Ihre Golfsachen oder Ihre Tasche geschnappt und waren sauer über die ganzen Idioten, die Ihnen auf den Straßen begegnet sind?

Bestimmt so einige Male. Und wie ging es Ihnen?

Wie war Ihr Spiel auf den ersten Bahnen?

Ach, doch so gut?

Wahrscheinlich haben wir alle solche Situationen schon mal erlebt. Und wenn auf der Fahrt zum Golfplatz alles reibungslos lief, dann endet das spätestens mit der Suche nach einem geeigneten Parkplatz.

Worauf möchte ich hinaus?

Ich fuhr vor kurzem auf unseren Parkplatz. Wie immer war sehr viel los. Viele Autos, wenige freie Parkplätze. Obwohl, eigentlich könnten dort sehr häufig viel mehr freie Parkplätze sein, wenn die Leute besser parken würden. Obwohl, was heißt hier besser parken? Das ist ja eigentlich ganz einfach. Wir sollten vielleicht sagen, wenn die Leute auch mal mitdenken würden.

Konkretes Beispiel. Im vorderen Bereich unserer Parkplätze gibt es eine asphaltierte Fläche auf der zwei Autos problemlos parken können.

Ich fuhr an diesen Parkplätzen vorbei und was war zu sehen? Es stand, na klar, nur ein einziges Auto auf beiden Plätzen. Und das war kein großer amerikanischer Straßenkreuzer, nein es war ein Mini. Schön mitten auf der Fläche.

Was denken Sie sich, wenn Sie so etwas sehen?

Was für Vollidioten, die so parken. Oder? Ach kommen Sie. Haben Sie doch auch gedacht.

Ich fand am Ende der Parkmöglichkeiten noch einen freien Platz. Ich musste also eine ganze Ecke laufen, um in die Nähe des Clubhauses zu kommen. Aber okay, das ist grundsätzlich kein Problem, laufen ist man als Golfer ja gewohnt. Ist also schon mal eine kleine Aufwärmphase.

Als ich dann an dem „Parkspezialisten“ angekommen war, standen gerade zwei Personen, Frau und Mann, dort und luden ihre Golfsachen in das Auto.

Wie hätten Sie jetzt reagiert?

Hätten Sie die beiden darauf angesprochen? Und wenn ja, wie?

Die meisten würden wahrscheinlich an diesen beiden Personen vorbeigehen und sich ihren Teil denken. Vielleicht noch mit dem Kopf schütteln. Aber mehr auch nicht.

Möglicherweise regen Sie sich auch gar nicht darüber auf. Herzlichen Glückwunsch.

Ich habe diese beiden Menschen, diese beiden Golfer angesprochen. Ich sah auf das Kennzeichen, es waren auswärtige, die vielleicht das erste Mal hier waren und nicht so genau hingeschaut hatten.

„Guten Tag.“

Ein zögerliches „Guten Tag“ kam von dem Mann zurück. Die Frau sagte gar nichts.

„Eine Bitte an Sie. Sie stehen mit Ihrem Wagen auf zwei Parkplätzen und Sie sehen ja, wie voll es hier ist. Wenn Sie das nächste Mal so parken könnten, dass auch noch ein zweites Fahrzeug nehmen Ihnen Platz findet, wären wir Ihnen sehr dankbar.“

Ich dachte, ich spreche einfach mal im Namen aller. Und das Ganze übrigens in entspannter Art und Weise und mit freundlicher Stimme.

Was glauben Sie, wie die Reaktion war?

„Was wollen Sie denn? Kümmern Sie sich doch um Ihrem eigenen Kram.“

Paff. Das hatte gesessen. Was mische ich mich auch ein? Warum halte ich nicht einfach meine Klappe?

„Tolle Reaktion. Vielen Dank für Ihr Verständnis. Einen schönen Tag noch.“

Okay, der Ton war jetzt eher süffisant.

„Geh‘ bloß weiter Du Schnösel.“

Fauchte der Mann mir hinterher. Seine Frau oder Freundin sagte nichts. Ich glaube ihr war das alles sehr unangenehm.

Ach, jetzt Duzen wir uns schon. Obwohl wir gar nicht zusammen auf dem Platz waren. Und eine Drohung klang da auch noch mit. Wird ja immer besser. Aber wenn man den Menschen sah, dann war so einiges klar.

Worauf will ich hinaus? Es gibt immer dann, wenn es um Menschen geht, Situationen, die uns überraschen, die uns verwundern, die uns zweifeln lassen und die uns ärgern.

Apropos ärgern. Was ist denn aus Ihrer Sicht richtig? Ärgern wir uns über den anderen oder ärgert der andere uns? Was ist richtig?

Wir ärgern uns über den anderen. Genau. Wobei wir doch oft geneigt sind, zu sagen: Der hat mich gerade geärgert. Mit seiner Aussage, mit seiner Art oder was auch immer.

Aber letztendlich sind wir es doch, die sich über den anderen ärgern. Ob ich mich über diesen seltsamen, aggressiven Typen geärgert habe?

Nein. Habe ich nicht. Vor vielen Jahren hätte ich das mit Sicherheit. Da wäre ich wahrscheinlich noch mal zurückgegangen und hätte mich näher mit ihm unterhalten. Aber heutzutage nicht mehr. Warum?

Ich hatte vor vielen Jahren mal einen etwas älteren Trainingsteilnehmer in einer Runde sonst überwiegend jüngerer Kollegen. Und dieser erfahrene Mann sagte zu diesem Thema den jungen Kollegen folgendes:

„Ich bin in meinem Leben mittlerweile so weit, über wen oder was ich mich ärgere, das entscheide ich immer noch selbst!“

Die jungen Kollegen schauten ihn alle etwas verdutzt an, aber er sagte nur:

„Was bringt es mir, mich in bestimmten Situationen zu ärgern? Ich bekomme schlechte Laune, einen hochroten Kopf, der Blutdruck steigt und was bringt es mir? Nichts!“

Seitdem ich diesem Satz gehört habe, versuche ich, danach zu leben. Meistens gelingt mir das auch.

Aber ab und zu gibt es Situationen, da übermannt mich der Ärger dann doch noch. Unter anderem auch auf dem Golfplatz, dazu aber später mehr.

Mir lief dann zufällig der Ranger über den Weg, mit dem ich auch schon öfter Golf gespielt hatte. Ich erzählte ihm kurz den Fall. Und er sagte nur. Kenne ich. Haben wir schon zigmal erlebt.

Aber ist das nicht traurig? Wie dumm oder wie egoistisch müssen solche Menschen denn sein?

Aber wir wollen uns ja nicht aufregen.

Allerdings lässt die nächste prekäre Situation nicht lange auf sich warten. Vor der Runde noch schnell auf die Drivingrange. Ein paar Bälle schlagen, um die Muskulatur aufzulockern und den Rhythmus zu finden. Sie kennen das.

Wir haben eine ganze Reihe von Abschlagmöglichkeiten. Die hintere Reihe überdacht. Die anderen Matten davor befinden sich im Freien.

Ich suche mir also eine freie Box, gehe wie alle anderen an diesem trockenen, sonnigen Tag auf die äußere Matte, mache ein paar Dehnübungen und beginne einige Bälle zu schlagen. Als auf einmal ein anderer Golfer, der nach mir kam, anfängt, seine Bälle von der hinteren, der überdachten Matte abzuschlagen.

Und zwar so, dass es schon fast lebensgefährlich wurde. Die Bälle flogen nach links und nach rechts, nur selten geradeaus.

Der Nachbar zur anderen Seite und ich schauten uns an, sahen zu dem Herrn in der Mitte, aber der machte keine Anstalten aufzuhören oder nach vorn auf die Matte zu gehen. Dort, wo wir alle standen.

Gerade als ich diesen Herrn ansprechen wollte, machte mein Nachbar das. Auch auf eine sehr freundliche Art und Weise. So sinngemäß:

„Könnten Sie bitte von der vorderen Matte abschlagen. Wir hätten schon fast Ihre Bälle abbekommen."

Auch hier wieder die Frage: Was glauben Sie, wie dessen Reaktion war?

„Das müssen Sie schon mir überlassen, von wo ich abschlage.“