Männer-Leiden - Ralph Schaper - E-Book

Männer-Leiden E-Book

Ralph Schaper

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Beschreibung

"Männer-Leiden" ist ein größtenteils autobiographischer Blick auf die Herren der Schöpfung. Wieso leiden wir Männer anders als Frauen? Warum ist Schnupfen nicht gleich Schnupfen? Männer werden sich in diesem Buch wiederfinden und sich bestätigt fühlen. Frauen werden ihre Männer darin entdecken und die Hände über den Köpfen zusammenschlagen. Mit einem Augenzwinkern erhalten Sie einen Einblick in die verschiedensten Leidensphasen von uns Männern. Viel Spaß ...

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LEIDENSPHASEN

WICHTIGES VORAB

ERKÄLTUNGSZEIT

MÄNNERSCHNUPFEN

MÄNNER-LEIDEN

MÄNNER LEIDEN ANDERS

LEIDENSGENOSSEN

LEIDEN KOSTET KRAFT

DIE AUSLÖSER?

BLICK DURCHS SCHLÜSSELLOCH

„WERKZEUGE“

WICHTIGES ZUM SCHLUSS

WICHTIGES VORAB

Für wen ist dieses Buch gedacht? Nur für Männer? Nur für Frauen? Oder tatsächlich für beide?

Ich habe ehrlich gesagt keine Ahnung. Wenn ich es mir so recht überlege, weiß ich auch nicht wirklich, warum ich gerade über dieses Thema ein Buch schreibe?

Über viele verschiedene Themen habe ich schon etliche Zeilen verfasst. Also warum jetzt auch noch ein Buch über uns Männer? Und warum gerade über „Männer-leiden“?

Vielleicht weil es einfach mal an der Zeit ist, ganz offen über die Wehwehchen von uns Männern zu sprechen. In unserer heutigen Gesellschaft müssen alle immer hundert Prozent oder mehr geben. Schwächen sind nicht gern gesehen. Starke Typen müssen wir sein. Der Leitwolf, der Unerschütterliche, der Macher, der Alleskönner und was weiß ich noch alles.

Aber wir sind doch keine Maschinen, wir sind keine Roboter. Wir sind Menschen. Wir sind Männer. Und zwar die, die auch mal leiden dürfen.

Es soll in diesem Buch nicht darum gehen, Mitleid hervorzurufen, Verständnis zu erzeugen oder in irgendeiner Art und Weise Anteilnahme zu leisten. Es geht einzig und allein darum, aus der Sicht der Männer deren Gefühle und Situationen zu schildern. Es geht darum, einen Einblick in die Verhaltensweise des vermeintlich „starken Geschlechts“ zu erhalten. Dies wird mit sehr bildhaften und selbst erlebten Geschehnissen erfolgen. Männer werden sich wiedererkennen und Frauen werden ihre Männer wiedererkennen.

Falls zufälligerweise dann doch jemand von Ihnen, und ich meine jetzt speziell die Frauen, ein gewisses Gefühl von Mitleid oder Verständnis an den Tag legen möchte, dann haben wir Männer natürlich nichts dagegen.

Möglicherweise trägt dieses Buch ja sogar dazu bei, dass die Damen der Schöpfung anders auf uns reagieren und dass wir Männer mehr Verständnis für das Verhalten unserer Frauen haben.

Das wäre doch ausgezeichnet, oder? Ob ein Buch so etwas schaffen kann? Ich muss mich wiederholen, ich habe keinen blassen Schimmer. Wir sollten uns einfach am Ende dieses „literarischen Meisterwerks“ noch mal darüber unterhalten.

Jetzt erst mal viel Vergnügen...

ERKÄLTUNGSZEIT

Wir haben mal wieder Ende September. Die ersten Herbststürme liegen bereits hinter uns. Die Tage werden kürzer und die Nächte kälter. Auch tagsüber lässt es sich nicht schönreden, der Herbst ist da. Die Erkältungszeit steht vor der Tür.

Manche von uns schaffen es vielleicht noch unbeschadet über den Oktober, aber spätestens im November geht es los. Jede Türklinke in öffentlichen Gebäuden, jeder Einkaufswagen im Supermarkt und jeder unserer Mitmenschen ist ein potentieller Gefahrenherd. Noch öfter als sonst waschen wir uns die Hände. Bloß keine Bakterien einfangen. Am besten, wir gehen nur noch mit Mundschutz und Einweghandschuhen vor die Tür. Gut, dann sehen wir zwar etwas seltsam aus, aber es gibt ja einige Länder, da ist das aufgrund des ganzen Smogs in der Luft ganz normal.

Wobei, so können wir doch hier bei uns nun wirklich nicht rumlaufen. Bleiben wir doch mal realistisch. Das sähe wirklich lächerlich aus.

Wissen Sie, was noch lächerlich aussieht? Wenn die Ehefrau ihren Gatten zum Arzt fahren muss, ihn dort anmeldet mit den Worten:

„Mein Mann ist krank. Er muss sofort zum Doktor. Es ist schlimm!“

Wenn daraufhin die Sprechstundenhilfe fragt:

„Was fehlt ihm denn?“

Und die Ehefrau mit süffisanter Stimme sagt:

„Er hat Schnupfen!“

Der Mann, hinter seiner Frau stehend wie ein Häufchen Elend, sich die Nase schnäuzt und diesen jämmerlich, weinerlichen Gesichtsausdruck hat, so ganz nach dem Motto:

-Bitte helfen Sie mir. Ich glaube es geht mit mir zu Ende-

Das ist lächerlich.

Die Sprechstundenhilfe grinst die Ehefrau an und sagt:

„Bringen Sie Ihren Mann bitte ins Wartezimmer, wir rufen ihn dann auf.“

Gesagt getan. Die Frau lotst ihren Göttergatten zum Wartezimmer, biegt um die Ecke und was sieht sie? Das ganze Wartezimmer ist voller Männer zwischen 30 und 50 Jahren. Ein Konzert von schniefenden Nasen und hustenden Menschen ertönt den Gang entlang.

Die Frau denkt sich nur:

Hier gehörst Du hin. Setz Dich zu Deinen Artgenossen. Ich bin dann mal weg und kümmere mich um wirklich wichtige Dinge!

Als plötzlich ein laut piepsendes Geräusch ertönt. Ich sehe nach links und schaue auf meinen Wecker. 6:30 Uhr. Puh, alles nur geträumt. Noch mal Glück gehabt. Schweißgebadet gehe ich ins Badezimmer, blicke in den Spiegel, sehe in gerötete Augen, spüre eine triefende Nase und fange an zu niesen.

Verdammt, jetzt hat es mich tatsächlich erwischt. Der „Männerschnupfen“ ist da!

„MÄNNERSCHNUPFEN“

Es war mal wieder soweit. Einen Tag nach den Weihnachtsfeiertagen waren wir zu Besuch bei unseren besten Freunden. Deren älteste Tochter hatte Geburtstag. Sie ist sechs Jahre alt geworden.

Nett beisammen sein, Geschenke für die Kleine, Essen, Trinken, usw. Vor zwei Tagen waren wir auch schon dort. Weihnachtstreffen. Geschenke für die Kinder, genauer gesagt, unsere Patenkinder. Die Jüngste ist gerade mal 10 Monate alt. Die Älteste ist jetzt 6 und die Mittlere ist 4 Jahre alt.

Aber heute steht die Große im Mittelpunkt. Familie und Freunde sind auch da. Der Tisch ist gedeckt, mit Kuchen speziell für die Kleinen. Das Geburtstagskind ist beschäftigt mit Kerzen ausblasen, Kuchen verteilen und was sonst noch so anfällt.

Und wie das so ist, wenn die Patenfamilie vorbeischaut, wird sich auf jeden Fall um alle Kinder gekümmert. Natürlich wird auch der jüngste Spross betüddelt und bespaßt, was das Zeug hält.

Während der Rest der Anwesenden am gedeckten Kaffeetisch sitzt, habe ich das jüngste Familienmitglied auf dem Arm.

Bei mir hat sie schließlich die beste Aussicht auf das Geschehen. Aus zwei Meter Höhe lässt sich alles prima beobachten. Das Baby hat Spaß und ich freue mich, dass sie sich an mir festklammert und nicht weint. Sie ist glücklich und zufrieden.

Und zwar so glücklich, dass sie mich auf einmal ganz genüsslich, innerhalb kürzester Zeit, zweimal aus vollem Herzen anniest.

Hätte man eine Kamera mit Superzeitlupe auf mich gerichtet, die zeigt, wie die Bazillen durch die Gegend fliegen, es wäre wahrscheinlich das reinste Feuerwerk gewesen.

In diesem Moment war mir eines sofort klar: Meine Abwehrkräfte können noch so stark sein, gegen diese Babybazillen ist kein Kraut gewachsen!

Ich versuche noch den Kopf wegzudrehen, also meinen, nicht den des Babys, aber das ist ungefähr so hilfreich, wie Antimückenspray gegen Mücken.

Es ist geschehen. Ich kann förmlich spüren, wie die ganzen Bakterien ihren Weg in meine Atemwege suchen und auch finden werden. Dazu aber gleich mehr.

Nur wie soll man das auch verhindern, wenn man solch eine Bazillenschleuder auf dem Arm hat? Man kann ja schlecht einem 10 Monate alten Baby sagen:

„Hey, wenn Du niesen musst, dann nimm bitte die Hand vor den Mund oder besser noch, nies in den Ellenbogen.“

Also gäbe es ja nur eine Möglichkeit. Abstand halten. Das Baby weit von sich halten, also am besten gar nicht halten. Keinen näheren Kontakt. Aber dann können wir ja gleich zu Hause bleiben. Ehrlicherweise muss ich sagen, dann kann ICH ja gleich zu Hause bleiben. Denn, wenn meine Frau das Baby auf dem Arm hat, entweder niest es dann nicht oder sie steckt sich generell nicht an.

Haben Frauen eigentlich andere Abwehrkräfte? Oder habe ich es einfach mal wieder verdient? Wahrscheinlich beides.

An dieser Stelle muss ich zum Satz „zu Hause bleiben“ noch etwas gestehen. Wenn wir uns mit Freunden verabreden und diese Kinder haben, die dann bei dem Treffen dabei sein werden, frage ich seit einiger Zeit vorab, ob irgendwer irgendwelche Krankheiten hat. Warum?

Weil ich mittlerweile ein kleiner Hypochonder bin. Ja ein kleiner. Meine Frau meint zwar, ich wäre schon ein ausgewachsener Hypochonder, aber was weiß die schon? Sie muss ja nicht leiden. Sie wird so schnell nicht krank. Und wenn doch ... na ja, da reden wir später nochmal drüber.

Ich frage deshalb nach, weil ich selbständig bin, Termine einhalten muss und es mir nicht erlauben kann krank zu werden. Egoist! Denkt wieder nur an sich der Kerl! Da haben Sie Recht. Je älter ich werde, desto schlimmer wird es.

Zurück zum eigentlichen Thema. Das Baby ist immer noch auf meinem Arm. Eine geringe Hoffnung versucht meinem Unterbewusstsein zu sagen: Ach wird schon nicht so schlimm werden, vielleicht passiert ja auch gar nichts!

Von wegen. Sie können sich vorstellen, was passiert:

MÄNNERSCHNUPFEN!!!

Dieser Begriff ist ja mittlerweile sehr weit verbreitet. Wieso? Weil Schnupfen nicht gleich Schnupfen ist. Grundsätzlich und weil er von Männern und Frauen unterschiedlich wahrgenommen wird.

Auf jeden Fall kam es wie es kommen musste, ich wurde krank. Okay, sagen wir so, ich bekam eine Erkältung. Für mich ist das gefühlt eine fürchterliche Krankheit. Natürlich ist es das nicht. Es gibt leider viel gravierendere und schlimmere Krankheiten auf diesem Planeten. Und viele Menschen leiden, aber jammern nicht. Ich leide und jammere. Fragen Sie mal meine Frau. Die kann ein Lied davon singen.

Auf jeden Fall konnte ich die Uhr danach stellen. Drei Tage waren vergangen und auf einmal spürte ich so ein leichtes Kratzen im Hals. Sofort meldet sich mein Unterbewusstsein wieder: Ach du Scheiße, jetzt sind die Bakterien tatsächlich angekommen und die Abwehrkräfte konnten nichts dagegen ausrichten.

Das Bewusstsein versucht noch einmal positiven Einfluss zu nehmen: Ach das kann ja auch nur so sein. Vielleicht liegt es am Essen, so ein leichtes Kratzen muss ja noch gar nichts heißen.

Was passiert? Am nächsten Tag hat sich aus dem leichten Kratzen ein ausgewachsener Halsschmerz entwickelt. Na wunderbar, da ist sie endlich, die Erkältung.

Kann es eigentlich sein, dass wir Krankheiten auch herbeireden können? Nicht umsonst heißt es ja Hypochonder.„Jemand der meint krank zu sein oder krank zu werden, obwohl er es gar nicht ist.“

Also, was mache ich nun? Schublade auf und alles was gegen Halsschmerzen hilft, wird herausgeholt. Da sind die leichten Tabletten, die nur für, bzw. gegen einen rauen Hals sind. Da sind aber auch die stärkeren Tabletten, die einen richtig heftigen Wirkstoff haben. Genau den Stoff brauche ich jetzt. Her damit.

Vor Jahren hatte ich schon mal „sehr starke“ Halsschmerzen, so dass ich die stärkeren Tabletten geschluckt habe, als wären es TickTack. Mit dem Resultat, dass die Halsschmerzen recht schnell weg waren, ich aber nicht mehr vom „stillen Örtchen“ runterkam.

Nicht umsonst steht auf der Packung, drei bis sechs Tabletten verteilt auf den ganzen Tag und nicht innerhalb einer Stunde. Muss wohl irgendwas Wahres dran sein. Na ja, wer lesen kann ist klar im Vorteil, sagt man. Und wenn man sich dann auch noch daran hält, umso besser.

Ich weiß ja nicht, wie es Ihnen während einer Erkältung so geht, aber Halsschmerzen sind doch echt das Schlimmste, oder? Jeder Schluck tut weh. Jeder Biss ins Essen wird zur Qual.

Übrigens steht am nächsten Tag ein weiteres Treffen mit besagter Familie an. Silvester. Wunderbar. Dann kann ich mir den Übeltäter ja gleich nochmal vorknöpfen. Gesagt, getan. Nach der Begrüßung aller Anwesenden habe ich mir die kleine Lady erst mal zur Brust genommen. Im übertragenen Sinne natürlich.

„Hey Du kleiner Scheißer. Vielen Dank für die Bazillen vom letzten Mal.“

Als wenn das jetzt noch was bringen würde. Rückgängig machen kann man es ja sowieso nicht mehr. Mal ganz abgesehen davon, dass die junge Dame das natürlich nicht mit Absicht gemacht hat und sie jetzt eh nicht versteht, was ich ihr da gerade sage.

Sie krabbelt auf dem Boden rum, schaut mich mit ihren großen braunen Kulleraugen an und denkt sich wahrscheinlich nur: Was will der große Mann schon wieder von mir?

„Keine Angst meine Kleine. Ich mache ja nur Spaß. Du kannst nun wirklich nichts dafür.“

Sie war übrigens so erkältet, dass sie vor zwei Tagen noch Fieber hatte. Ob ich sie trotzdem an Silvester wieder auf den Arm genommen habe? Na klar! Schlimmer werden kann es ja nicht mehr!

Nachdem wir alle mit dem gemütlichen Essen fertig waren – es gab Fondue, wie bei vielen so üblich an Silvester – kam die Große, die 6jährige mit Nachtisch an. Obst. Sie versorgte jeden am Tisch mit den verschiedensten Obstsorten. Wobei sie selber am liebsten Äpfel isst. Diesen wollte sie auch mir dann anbieten. Ich lehnte dankend ab.

„Aber Du Onkel, warum willst Du denn keinen Apfel, die sind doch lecker und gesund!?“

Wo sie Recht hat, hat sie Recht. Ich sah sie an und holte zur Erklärung aus, warum ich keine Äpfel essen könne.

„Weißt Du, ich kann leider keine Äpfel essen.“

„Warum nicht?“

„Weil ich Heuschnupfen habe.“

Das Kind sah mich verwundert an, so dass ich weiter erklärte:

„Im Frühjahr und im Sommer habe ich doch immer sehr starken Schnupfen...“ Das Kind unterbrach mich:

„Ja, ich weiß. Männerschnupfen.“

Ein Gelächter sondergleichen brach unter allen Anwesenden aus. Der eine hatte es schwer, sein Getränk im Mund zu behalten, die andere fiel vor Lachen fast vom Stuhl.