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Die Reihe Die achtzigbändige Reihe "Die Götter der Germanen" stellt die Gottheiten und jeden Aspekt der Religion der Germanen anhand der schriftlichen Überlieferung und der archäologischen Funde detailliert dar. Dabei werden zu jeder Gottheit und zu jedem Thema außer den germanischen Quellen auch die Zusammenhänge zu den anderen indogermanischen Religionen dargestellt und, wenn möglich, deren Wurzeln in der Jungsteinzeit und Altsteinzeit. Daneben werden auch jeweils Möglichkeiten gezeigt, was eine solche alte Religion für die heutige Zeit bedeuten kann - schließlich ist eine Religion zu einem großen Teil stets der Versuch, die Welt und die Möglichkeit der Menschen in ihr zu beschreiben. Das Buch Die Nordgermanen hatten mehrere Meeresgötter. Die bekannteren von ihnen sind Ägir, Gymir, Hler und Niörd. Daneben gab es noch Nepr, Nökkvi, Nicor und Nirdir. Sie sind im Wesentlichen alle der ehemalige Sonnengott-Göttervater Tyr in der nächtlichen bzw. winterlichen Wasserunterwelt. Dieser Meeresgott findet sich auch bei drei weiteren west-indogermanischen Völkern: Lir und Mannan McLir bei den Kelten, Neptun bei den Römern und Poseidon bei den Griechen. Der Meeresgott ist jedoch nicht nur ein Gott der Seefahrt und des Fischfangs, sondern auch ein Gott der Reise in die eigene Unterwelt, durch deren Integration man selber heiler werden kann.
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Seitenzahl: 215
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Astrologie (496 S.)
Photo-Astrologie (428 S.)
Horoskop und Seele (120 S.)
Tarot (104 S.)
Handbuch für Zauberlehrlinge (408 S.)
Physik und Magie (184 S.)
Der Lebenskraftkörper (230 S.)
Die Chakren (100 S.)
Meditation (140 S.)
Drachenfeuer (124 S.)
Krafttiere – Tiergöttinnen – Tiertänze (112 S.)
Schwitzhütten (524 S.)
Totempfähle (440 S.)
Muttergöttin und Schamanen (168 S.)
Göbekli Tepe (472 S.)
Hathor und Re:
Band 1: Götter und Mythen im Alten Ägypten (432 S.)
Band 2: Die altägyptische Religion – Ursprünge, Kult und Magie (396 S.)
Isis (508 S.)
Die Entwicklung der indogermanischen Religionen (700 S.)
Wurzeln und Zweige der indogermanischen Religion (224 S.)
Der Kessel von Gundestrup (220 S.)
Der Chiemsee-Kessel (76)
Cernunnos (690 S.)
Christus (60 S.)
Odin (300 S.)
Die Götter der Germanen (Band 1 – 80)
Dakini (80 S.)
Kursus der praktischen Kabbala (150 S.)
Eltern der Erde (450 S.)
Blüten des Lebensbaumes:
Band 1: Die Struktur des kabbalistischen Lebensbaumes (370 S.)
Band 2: Der kabbalistische Lebensbaum als Forschungshilfsmittel (580 S.)
Band 3: Der kabbalistische Lebensbaum als spirituelle Landkarte (520 S.)
Über die Freude (100 S.)
Das Geheimnis des inneren Friedens (252 S.)
Von innerer Fülle zu äußerem Gedeihen (52 S.)
Das Beziehungsmandala (52 S.)
Die Symbolik der Krankheiten (76 S.)
König Athelstan (104 S.)
Der Meeresgott in der germanischen Überlieferung
I 1.
Ägir
in der germanischen Überlieferung
I 1. a) Der Name „Ägir“
I 1. b) Hymir-Lied
I 1. c) Lokasenna
I 1. d) Skaldskaparmal
I 1. e) Skaldskaparmal
I 1. f) Skaldskaparmal
I 1. g) Fridthjof der Kühne
I 1. h) Skaldskaparmal
I 1. i) Kenningar
I 1. j) Thulur
I 1. k) Die Saga über Viglund den Blonden
I 1. l) Bjarni ason: Fragment
I 1. m) Skaldskaparmal
I 1. n) Skaldskaparmal
I 1. o) Skaldskaparmal
I 1. p) Thulur
I 1. q) Ecken-Lied
I 1. r) Grimm: Deutsche Mythologie
I 1. s) Zusammenfassung
I 2.
Gymir
in der germanischen Überlieferung
I 2. a) Der Name „Gymir“
I 2. b) Thulur
I 2. c) Kenningar
I 2. d) Thulur
I 2. e) Lokasenna
I 1. f) Skaldskaparmal
I 1. g) Skaldskaparmal
I 2. h) Skirnir-Lied
I 2. i) Gylfis Vision
I 2. j) Hyndla-Lied
I 2. k) Gylfis Vision
I 2. l) Zusammenfassung
I 3.
Gyma
in der germanischen Überlieferung
I 3. a) Der Name „Gymir“
I 3. b) Thulur
I 3. c) Zusammenfassung
I 4.
Vid-Gymnir
in der germanischen Überlieferung
I 4. a) Der Name „Vid-Gymir“
I 4. b) Skaldskaparmal
I 4. c) Zusammenfassung
I 5.
Hler
in der germanischen Überlieferung
I 5. a) Der Name „Hler“
I 5. b) Skaldskaparmal
I 5. c) Harbard-Lied
I 5. d) Fundinn Noregr
I 5. e) Die Saga der Orkney-Leute
I 5. f) Chronicon Lethrense
I 5. g) Die Saga der Orkney-Leute
I 5. h) Kennignar
I 5. i) Ynglingatal
I 5. j) Zusammenfassung
I 6.
Nepr
in der germanischen Überlieferung
I 6. a) Der Name „Nepr“
I 6. b) Thulur
I 6. c) Thulur
I 6. d) Gylfis Vision
I 6. e) Gylfis Vision
I 6. f) Zusammenfassung
I 7.
Nökkvi
in der germanischen Überlieferung
I 7. a) Der Name „Nökkvi“
I 7. b) Hyndla-Lied
I 7. c) Mit „Nökkvi“ zusammengesetzte Substantive
I 7. d) Zusammenfassung
I 8.
Nicor
in der germanischen Überlieferung
I 8. a) Der Name „Nicor“
I 8. b) Beowulf-Epos
I 8. c) Odins Beiname „Hnikarr“
I 8. d) Zusammenfassung
I 9.
Nirdir
in der germanischen Überlieferung
I 9. a) Der Name „Nirdir“
I 9. b) Kenningar
I 9. c) Zusammenfassung
I 10.
Njörd
in der germanischen Überlieferung
I 10. a) Der Name „Njörd“
I 10. b) Asen-Heitis
I 10. c) Skaldskaparmal
I 10. d) Gylfis Vision
I 10. e) Heimskringla
I 10. f) Saga über Olaf den Ruhmreichen
I 10. g) Heimskringla
I 10. h) Huldar-Saga
I 10. i) Fornjot und seine Verwandten
I 10. j) Islendinga-Buch
I 10. k) Grimnir-Lied
I 10. l) Historia Norwegiae
I 10. m) Grimnir-Lied
I 10. n) Ynglinga-Saga
I 10. o) Thrym-Lied
I 10. p) Skaldskaparmal
I 10. q) Skaldskaparmal
I 10. r) Ynglinga-Saga
I 10. s) Saga über Egil Skallagrimsson
I 10. t) Saga über Egil Skallagrimsson
I 10. u) Arinbjarnar-Kvida
I 10. v) Skaldskaparmal
I 10. w) Gylfis Vision
I 10. x) Lokasenna
I 10. y) Heimskringla
I 10. z) Ynglinga-Saga
I 10. aa) Die Saga über Hedin und Högni
I 10. ab) Ynglinga-Saga
I 10. ac) Skaldskaparmal
I 10. ad) Gylfis Vision
I 10. ae) Skaldskaparmal
I 10. af) Ynglinga-Saga
I 10. ag) Lied des Thordr Sjarek-Sohn
I 10. ah) Haleygjatal
I 10. ai) Gesta danorum
I 10. aj) Gylfis Vision
I 10. ak) Skirnir-Lied
I 10. al) Skirnir-Lied
I 10. am) Die ältere Huldar-Saga
I 10. an) Ynglinga-Saga
I 10. ao) Die Saga über König Hakon den Guten
I 10. ap) Hauksbok
I 10. aq) Die Saga über Hallfredr Ärger-Skalde
I 10. ar) Wafthrudnir-Lied
I 10. as) Saturn
I 10. at) Brauchtum
I 10. au) Sonnenlied
I 10. av) Ortsnamen
I 10. aw) Tacitus
I 10. ax) Gylfis Vision
I 10. ay) Die Saga über Bosi und Herraud
I 10. az) Kenningar
I 10. ba) Zusammenfassung
Der Meeresgott in der indogermanischen Überlieferung
II 1. Der Meeresgott bei den West-Indogermanen
II 1. a) Der Meeresgott bei den Kelten
II 1. b) Der Meeresgott bei den Römern
II 1. c) Der Meeresgott bei den Kelto-Romanen
II 1. d) Der Meeresgott bei den Germanen
II 1. e) Der Meeresgott bei den Germano-Romanen
II 1. f) Der Meeresgott bei den Slawen
II 1. g) Der Meeresgott bei den West-Indogermanen
II 2. Der Meeresgott bei den Süd-Indogermanen
II 2. a) Der Meeresgott bei den Hethitern
II 2. b) Der Meeresgott bei den Süd-Indogermanen
II 3. Der Meeresgott bei den Ost-Indogermanen
II 3. a) Der Meeresgott bei den Persern
II 3. b) Der Meeresgott bei den Indern
II 3. c) Der Meeresgott bei den Indo-Persern
II 3. d) Der Meeresgott bei den Skythen
II 3. e) Der Meeresgott bei den Skytho-Indern
II 3. f) Der Meeresgott bei den Griechen
II 3. g) Der Meeresgott bei den Thrakern
II 3. h) Der Meeresgott bei den Ost-Indogermanen
II 4. Der Meeresgott bei den Indogermanen
Der Meeresgott in der jungsteinzeitlichen Überlieferung
III 1. Der Meeresgott bei den Nordvölkern
III 1. a) Der Meeresgott bei den Indogermanen
III 1. b) Der Meeresgott bei den Hurritern
III 1. c) Der Meeresgott bei den Nordvölkern
III 2. Der Meeresgott bei den Ostvölkern
III 2. a) Der Meeresgott bei den Bewohnern von Harappa
III 2. b) Der Meeresgott bei den Ostvölkern
III 3. Der Meeresgott bei den Zentralvölkern
III 3. a) Der Meeresgott bei den Sumerern und Babyloniern
III 3. b) Der Meeresgott in der Megalith-Kultur
III 3. c) Der Meeresgott bei den Zentralvölkern
III 4. Der Meeresgott bei den Südwestvölkern
III 4. a) Der Meeresgott bei den Ägyptern
III 4. b) Der Meeresgott bei den Südwestvölkern
III 5. Der Meeresgott bei den frühen Völkern
III 5. a) Der Meeresgott bei den Bewohnern von Çatal Höyük
III 5. b) Der Meeresgott bei den Jägern von Göbekli Tepe, Nevali Cori und Jericho
III 5. c) Der Meeresgott bei den frühen Völkern
III 6. Der Meeresgott in der Jungsteinzeit
Der Meeresgott in der altsteinzeitlichen Überlieferung
Die Biographie des Meeresgottes
Das Aussehen des Meeresgottes
Zugang zu dem Meeresgott
Hymnen an den Meeresgott
VIII 1. Die Mythen des Meeresgottes
VIII 1. a) An den Meeresgott
VIII 2. Bitten an den Meeresgottes
VIII 2. a) Bitten an Niörd
Traumreisen zu dem Meeresgott
IX 1. Traumreisen zu den Asen-Meeresgöttern
IX 1. a) Traumreise zu Ägir
IX 1. b) Traumreise zu Hler
IX 1. c) Traumreise zu Gymir
IX 1. d) Traumreise zu Nicor
IX 1. e) Traumreise zu Nepr
IX 1. f) Traumreise zu Nökkvi
IX 1. g) zweite Traumreise zu Ägir
IX 2. Traumreisen zu den Wanen-Meeresgöttern
IX 2. a) Traumreise zu Nirdir
IX 2. b) Traumreise zu Niörd
IX 3. Traumreisen zu den west-indogermanischen Meeresgöttern
IX 3. a) Traumreise zu Poseidon, Neptun, Lir und Ägir
IX 3. b) Traumreise zu Poseidon
Der Meeresgott heute
Themenverzeichnis
Der bekanntes Name des Meeresgottes bzw. Meeresriesen in der germanischen Mythologie ist Ägir.
Der Name dieses Gottes der See wurde auch als Bezeichnung des Meeres benutzt. Er geht letztlich auf das west-indogermanische Substantiv „heakwea“ für „Wasser, Fluß“ zurück.
Manchmal scheint der Name „Ägir“ jedoch auch die Bedeutung „Schrecken“ gehabt zu haben, was dem Namen seiner Frau Ran, der „Räuberin“ bedeutet, entspricht.
Der Name „Ägir“ ist mit zwei altnordischen Substantiven verwandt:
die Entstehung des Namens „Ägir“
west- indogermanisch
indogermanische Einzelsprachen
Altnordisch
hekwea
(Wasser, Fluß)
Germanen
agwajaz
(Meer)
agwjo
(Aue)
a
(Fluß)
ey
(Insel)
Ägir
(Meer, Meeresgott)
Römer
aqua
(„Wasser“)
Griechen
Ägäis
(„Meer“ oder ein Sagenkönig)
Ägirs Name bedeutet „Meer“. Ägir hat die Nebenbedeutung „Schrecklicher“, was sich auf das Meer beziehen wird.
In diesem Lied wird beschrieben, wie die Götter bei Ägir ein Met-Fest feiern wollen und feststellen, daß ihnen dafür der Braukessel fehlt. Tyr wußte Rat und er holte zusammen mit Thor einen solchen Kessel von Tyrs Vater, dem Riesen Hymir.
Nach allerlei Thor-typischen Turbulenzen einschließlich der Ermordung des Hymir kehren die beiden Asen schließlich mit dem Kessel zu Ägir zurück, der jetzt jedes Jahr Met darin braut und die Götter im Spätsommer zum Met-Trinken einlädt.
Die in der ersten Strophe beschrieben Umstände lassen vermuten, daß es sich bei diesen Met-Festen ursprünglich einmal um ein Ritual gehandelt haben muß. Für diese Deutung spricht auch, daß der Met eine wichtige Rolle in den indogermanischen Zeremonien hatte, wie sich z.B. an dem Met der Kelten, dem Nektar ambrosia („Unsterblichkeits-Honig“) der Griechen, dem Haoma der Perser oder dem Soma amrita („Unsterblichkeits-Trank“) der Inder zeigt.
Dieser Trank scheint eng mit dem Göttervater verbunden gewesen zu sein, da die beiden Asen den Braukessel von Tyrs Vater, dem Riesen Hymir holen. Im allgemeinen ist der Göttermet im Besitz des Odin, der Tyrs Nachfolger als Göttervater war.
Auch das in der letzten Strophe des Hymir-Liedes erwähnte alljährliche Met-Fest im Herbst läßt auf ein Ritual schließen.
Ägir wird in diesem Lied als „Riese“ bezeichnet, aber er wird als der Freund der Götter betrachtet. Er lebt zwar im Meer und nicht in Asgard, aber ansonsten besteht kein Unterschied zwischen ihm und den Asen.
Der folgende Text ist eine wörtliche Übersetzung, da die „klassische Version“ von Karl Simrock an etlichen Stellen von dem Original abweicht.
In alter Zeit haben die Götter
gemeinsam ein Fest gefeiert
Und suchten nach Trank
ehe sie gesättigt waren.
Sie schüttelten Stäbe,
besahen das Opferblut –
Reiche Kost fanden sie
in Ägirs Halle.
Das „Schütteln der Stäbe“ bedeutet, daß die Götter mit Hilfe des Runenstab-Orakels eine Antwort suchen.
Der Felsbewohner
saß fröhlich wie ein Junge,
doch schon bald glich er
einem erblindeten Mann,
denn der Junge des Ygg
starrte ihm in die Augen:
„Du wirst sofort
den Göttern ein Fest bereiten!“
Der Wort-Sprecher schuf
dem Riesen Arbeit,
der daher nach Rache
an den Götter suchte –
Er bat Sifs Gatten,
einen Kessel zu bringen:
„Darin werde ich für euch alle
Bier brauen.“
… … …
… … …
… … …
Der Mächtige kam
zum Rat der Götter
und brachte den Kessel mit,
der einst Hymir gehört hatte.
Da konnte die Götter
glücklich ihr Bier trinken
in Ägirs Halle,
wenn es Herbst wurde.
Ägir ist ein Riese. Er bereitet den Göttern im Herbst ein Fest, für das er in dem Kessel des Tyr-Hymir, den Thor dem Hymir geraubt hat, Bier braut.
In dem Lied „Ägirs Trinkgelage“, das auch „Lokis Zankreden“ genannt wurde, wird auch von einem Met-Fest bei Ägir berichtet, das allerdings durch Lokis Spott und Bissigkeit völlig verdorben wird.
Ägir, der mit anderem Namen Gymir hieß, bereitete den Asen ein Gastmahl, nachdem er den großen Kessel erlangt hatte, wie eben gesagt ist. Zu diesem Gastmahl kam Odin und Frigg, sein Weib.
Thor kam nicht, denn er war auf der Ostfahrt. Sif war zugegen, Thors Weib, desgleichen Bragi und Idun seine Gemahlin.
Auch Tyr war da, der nur eine Hand hatte, denn der Fenriswolf hatte ihm die andre abgebissen, als er gebunden wurde.
Da war auch Niörd und Skadi, sein Weib, Freyr und Freyja, und Widar, Odins Sohn. Auch Loki war da und Freyrs Diener Byggwir und Beyla. Da waren noch viele Asen und Alfen.
Ägir hatte zwei Diener, Fimafeng und Eldir.
Leuchtendes Gold diente statt brennenden Lichtes.
Das Ael trug sich selber auf.
Der Ort hatte sehr heiligen Frieden.
Alle Gäste rühmten, wie gut Ägirs Leute sie bedienten. Loki, der das nicht hören mochte, erschlug den Fimafeng. Da schüttelten die Asen ihre Schilde und rannten wider Loki und verfolgten ihn in den Wald und fuhren dann zu dem Mahl.
Im letzten Vers wird Ägir noch einmal von Loki erwähnt. Auch hier erscheint Ägir lediglich als der Gastgeber des Met-Festes:
Ein Mahl gabst Du, Ägir; nicht mehr hinfort
Wirst Du die Götter bewirten.
All Dein Eigentum, das hier innen ist,
Frißt die Flamme
Und raschelt Dir über den Rücken.
Ägir wird auch Gymir genannt.
Ägirs Halle hatte einen sehr heiligen Frieden, d.h. sie war ein Tempel. Ägir muß folglich ein Gott gewesen sein.
Leuchtendes Gold erhellt Ägirs Halle. Dies ist eine Umdeutung der goldenen Sonne bzw. von Tyrs Sonnenschwert und Tyrs Sonnenschild in der Wasserunterwelt. Ägir ist Tyr in der nächtlichen bzw. winterlichen Wasserunterwelt.
Loki ist der Feind des Ägir und verbrennt dessen Halle. Das bestätigt die Vermutung, daß Ägir der ehemalige Sonnengott-Göttervater Tyr als Riese in der Wasserunterwelt ist.
Ägir hat zwei Diener: Fimafeng („Fünffinger“) und Eldir („Feuer“). Sie werden auf die beiden Alcis-Söhne des Tyr zurückgehen.
Das Bier in Ägirs Halle trug sich selber auf. Ägirs Halle muß daher ein ganz besonderer Ort sein – die Wasserunterwelt.
Thor hat den Kessel dem Tyr-Hymir geraubt (und dabei Hymir getötet und seinen Tempel zerstört), damit Tyr-Ägir für die Asen Bier braut. Hier wird die Unterwerfung des Tyr durch Thor und Odin um 500 n.Chr. geschildert.
Dieselbe Geschichte wird auch hier berichtet:
Ägir ging nach Asgard zu einem Fest, aber als es sich bereit machte, nach Hause zurückzukehren, lud er Odin und all die Asen ein, ihn in drei Monaten besuchen zu kommen.
Zuerst kamen Odin und Njörd, Freyr, Tyr, Bragi, Widar, Loki, und ebenso die Asinnen: Frigg, Freya, Gefjun, Skadi, Idunn, Sif. Thor war nicht da – er war in die östlichen Länder gezogen um Trolle zu töten.
Als die Götter sich auf ihren Plätzen niedergelassen hatten, ließ Ägir sofort Gold hereinbringen und auf den Boden der Halle legen und das Gold strahlte Licht aus und erleuchtete die Halle wie Feuer: und das Gold wurde bei diesem Festessen als Beleuchtung benutzt – so wie in Walhalla (leuchtende) Schwerter anstelle von Feuern benutzt wurden.
Dann tauschte Loki scharfe Worte mit all den Göttern aus und erschlug einen von Ägirs Leibeigenen – den, der „Fünf-Finger“ genannt wurde; ein anderer seiner Leibeigenen wurde „Feuer-Entzünder“ genannt.
Ran ist der Name von Ägirs Frau und sie haben neun Töchter an der Zahl – wie wir bereits geschrieben haben.
Auf diesem Fest brachten sich alle Dinge selber auf die Tafel, sowohl Speise als Bier und auch alle Gerätschaften, die zum Speisen nötig waren.
Die Asen entdeckten, daß Ran dieses Netz hat, mit dem sie nach Menschen zu fischen pflegte, die aufs Meer hinausfuhren.
Nun soll diese Geschichte zeigen, woher es kommt, daß das Gold Feuer oder Licht oder Helligkeit des Ägir, der Ran oder der Töchter des Ägir genannt wird; und diese Umschreibungen werden nun solcherart benutzt, daß Gold Feuer des Meeres und aller Namen des Meeres genannt wird – so wie auch Ägir und Ran Namen haben, die mit dem Meer assoziiert werden. Daher wird Gold nun Feuer des Wassers oder der Flüsse oder aller Flußnamen genannt.
Das Herbstfest der Asen bei Ägir findet drei Monate (Dauer des Sommers) nach dem Frühlingsfest bei dem Asen, zu dem Ägir eingeladen war, statt.
Odin hat Tyr-Ägir bei seiner Absetzung um 500 n.Chr. dessen Sonnenschwert fortgenommen und benutzt es jetzt zum Erleuchten seiner Halle. (Mit dem vervielfältigten Sonnenschild des Tyr hat er seine Halle wie mit Schindeln gedeckt.)
Ägirs Frau ist die Meeresgöttin Ran.
Ägir gehört wie Ran zum Meer.
Ägir hat zusammen mit Ran neun Töchter.
Wie soll man Gold umschreiben? So: indem man es Ägirs Feuer nennt, … … …
Die Gold-Kenning „Ägirs Feuer“ steht an erster Stelle einer langen Aufzählung von Gold-Kenningarn – sie ist sehr alt und weit verbreitet und sehr beliebt gewesen.
„Ägirs Feuer“ ist sein Sonnen-Schwert und sein Sonnen-Schild, mit dem er seine Halle in der Wasserunterwelt erhellt: Er ist der Sonnengott-Göttervater Tyr im nächtlichen Jenseits – er ist die goldene Sonne, die abends im Meer versunken ist und nun „goldenes Feuer im Wasser“ ist.
Gold wird „Ägirs Feuer“ genannt. „Feuer“ ist auch eine Umschreibung für „Schwert“ und das Schwert des Tyr-Ägir ist ein goldenes Sonnenschwert.
Es wird erzählt, daß Ran Ägirs Frau ist; so steht es hier geschrieben:
Die Schwerter der Tiefe schossen zum Himmel empor,
mit schrecklicher Macht tobte die See:
Ich dachte, unsere Stämme würde die Wolken aufschneiden –
Rans Weg bäumte sich zum Mond empor.
Die „Schwerter der Tiefe“ sind die Wogen des Meeres. Die Skalden schätzten Verse, in denen Gegensätze aufeinanderprallten wie „Tiefe“ und „Himmel“.
Die „Stämme“ sind die Masten der Drachenboote. Die Wolken hingen so tief, daß die Masten in sie hineinragten.
„Rans Weg“ ist die Oberfläche des Meeres – offenbar wurde das Schiff von den heftigsten Brechern hin- und hergeworfen.
Die Aussage, daß Ran Ägirs Frau ist, findet sich hier allerdings nur in Snorris Kommentar und nicht in den Versen selber …
Ran ist Ägirs Frau.
Fridthof und seine Männer befinden sich in den beiden folgenden Szenen in ihrem Drachenschiff inmitten eines heftigen Sturmes, den ihnen zwei Zauberinnen gesandt haben.
Da sang Fridthjof:
„Hoch wölbt sich die See empor,
die Wogen und die Wolken vereinen sich,
alte Zaubersprüche sind die Ursache –
sie rufen die Brecher herbei;
Ich will nicht im Sturm
mit Ägir streiten.
Mögen die eisbedeckten
Solund-Inseln uns schützen!“
… … …
Da zerschnitt er den Ring, Ingeborgs Geschenk, und verteilte die Stücke unter seinen Männern und sang diese Strophe:
„Bevor wir vor Ägir fallen,
soll mein Ring zerschlagen werden,
der dem reichen Vater des Halfdan gehörte.
Rot ist er:
Gold soll auf den Gästen glänzen,
falls wir Gastfreundschaft brauchen:
Das geziemt sich für Männer des Kampfes
in der Mitte der Halle der Ran.“
Die Germanen nannten Gold „rot“.
Gastfreundschaft: Die Ertrunkenen gelangten in die Halle der Ran am Meeresboden.
Ägir ist der Gott des Meeres.
„Was sind die Namen der See?“
„Sie wird 'Meer' genannt und 'Ägir', 'Gymir', 'Hler', 'Tiefe', 'Weg', 'Fischgründe', 'Salz', 'See' und 'Feindselige'.
So sang Arnorr, wie wir bereits zuvor geschrieben haben:
Der Hof soll nun erfahren,
wie es der kühn-gesinnte König der Jarle mit der See aufnahm,
wie der unbeirrbare Fürst nicht nachließ,
Ägir Widerstand zu leisten.
Hier wird das Meer 'See' und 'Ägir' genannt.“
Ägir ist der Gott des Meeres.
Ägir ist mit Gymir und Hler identisch.
In den Kenningarn erscheint Ägir stets als Meeres-Riese/Gott.
Die vorletzte Umschreibung ist die interessanteste, da die Möglichkeit, „Ägir“ als Umschreibung für „Schwert“ zu benutzen, die Auffassung des Riesen Ägir als „Tyr im Jenseits“ bestätigt, da Tyr einst der Schwertgott-Kriegsgott und der Sonnengott-Göttervater gewesen ist.
Tyr-Ägir ist eng mit dem Tyr-Schwert assoziiert worden.
Die Namen für 'Meer':
See, Schweigende,
Salz, Ägir, Ozean,
Gewässer, Meer, Weit-Wasser,
'das vor dem Bug Liegende' und Bug,
Lautes, sich-Vorbeugendes, Weites,
Aufgebrachtes, Schwingendes und Weit-Meer,
Saugendes, Sog, Zusammenkommendes,
Anschwellendes, Meeresströmung und Fjord.
Ägir ist der Gott des Meeres.
Ketilrid:
„Ein kurzes Stück Weg habe ich ihn begleitet,
den Herrn des Glanzes, auf dem grünen Feld;
doch weiter als alle Fahrten
folgt ihm mein Herz nach.
Ja, ich wäre ihm noch weiter gefolgt,
wenn Land jenseits des Hafens gewesen wäre
und die ganze Einöde des Ägir
zu grünen Auen geworden wäre.“
Ägir ist der Meeresgott.
Seht, was diesem Fürsten geschah:
Eine Wut-Tat: Ihm wurden die Augen herausgeschlagen
(das war eine Fehde!) von den Männern –
Dem Heimdall, dem Baum des Honigs.
So kam es, daß von des Eiben-Herrn Haupt
der ein Ausgestoßener wurde,
der bitter unter dem Himmel wanderte,
rotes Blut herabrann.
Der Fürst nahm den Insel-erfüllten Weg
durch den Erd-Gürtel nach Vierzig-Stäbe.
Ägir gibt mir einen Ankerplatz,
er war Dir gnädig;
Er spricht zum Kostbar-Rad:
Die Mark-Heime sind im Schnell-Berg.
Ankerplatz: am Ufer der Jenseitsinsel Walaskialf („Toteninsel“)
Und Lofn befreite den starken Mann
(als das Heer vom Land-Raub erschöpft schlief)
am langen Steuerruder auf dem See-Hirsch
von oben.
Ägir ist der Meeresgott und er empfängt (als ehemaliger Göttervater) den König Magnus den Blinden im Jenseits.
„Wie soll man das Meer umschreiben?“
„So: Indem man es 'Ymirs Blut' nennt, 'Besucher der Götter', 'Gatte der Ran', 'Vater der Ägir-Töchter', also von denen, die Himingläva, Dufa, Blodug-hadda, Hefring, Udr, Hrönn, Bylgja, Bara und Kolga genannt werden; 'Land der Ran und der Ägir-Töchter, der Schiffe, der namentlich genannten Schiffe, des Kieles, des Bugs, der Planken, der Plankenfugen, der Fische, des Eises'; 'Weg und Straße der Seekönige', und ebenso 'Umringer der Inseln', Haus des Sandes und des Tangs und des Rieds' und 'Land der Fischerei-Geräte, der Seevögel und des guten Windes'.