6,99 €
Heinrich Klein wird als der bedeutendste Kirchenmaler seiner Zeit im Bistum Trier angesehen. Um so erstaunlicher war es, dass zu diesem bedeutenden Künstler bisher keine angemessene Darstellung zu seinem Leben und Werk gegeben hat. Diese Lücke hat Arthur Fontaine nun zu schließen versucht, soweit es die Quellenlage erlaubte. Die Arbeit bietet außer den greifbaren Daten und Informationen zu Kleins Lebensweg die Präsentation von Werken des Malers an derzeit bekannten 16 Arbeitsorten, vom Bliesgau bis zur Eifel, in Wort und reicher Bebilderung.
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Seitenzahl: 37
Bilder auf dem Umschlag und der Innentitelseite: Zeittypische Dekorationsmalerei von Heinrich Klein:
Umschlag-Vorderseite: Vorhangmalerei in den Blendarkaden der Chorapsis in der St. Peter-Kirche Merzig
Umschlag-Rückseite: Ausschnitt aus einer Teppichmalerei in der Pfarrkirche St. Katharina Wallerfangen
Innentitelseite: Stilisierte Blütenranken im Gewölbe der Pfarrkirche St.Katharina Wallerfangen
Vorwort
Der Merziger Kirchenmaler Heinrich Klein
Aus seinem Leben
Zu seinem Werk
Einzelne Arbeiten
3.1 St. Peter, Merzig
3.2 St. Peter in Ketten, Hilbringen
3.3 St Martin, Wadrill
3.4 St. Medardus, Neuforweiler
3.5 St. Remigius, Bliesen
3.6 St. Rochus, Orenhofen
3.7 St. Laurentius, Schwemlingen
3.8 St. Martin, Bietzen
3.9 Sonstige Kirchenmalereien
Hl. Dreifaltigkeit, Lebach
St. Peter, Theley
St. Gangolf, Differten
St. Katharina, Wallerfangen
Maria Himmelfahrt, Quierschied
Hl. Dreifaltigkeit, Fraulautern
St. Martin, Cochem
Die ehemalige Kloster- und Krankenhauskapelle in Merzig
Quellen- und Literaturverzeichnis
Bildquellenverzeichnis
Dem Kirchen- und Kunstmaler Heinrich Klein war ein langes Künstlerleben beschieden. Von den 87 Jahren seines Lebens war er mehr als 50 Jahre lang in seinem Metier tätig und rund 60 Jahre in Merzig wohnhaft.
Vieles aus seinem Leben und Schaffen ist bisher nicht bekannt und wird aufgrund einer äußerst spärlichen Quellenlage wohl auch unbekannt bleiben. Soweit feststellbar, hat Klein keine publizierten Äußerungen und keine privaten Aufzeichnungen hinterlassen, Geschäftsunterlagen von ihm sind nur vereinzelt in Archiven an Auftragsorten erhalten (Angebote, Rechnungen, Quittungen), zeitgenössische Berichte über den Künstler und seine Arbeit sind wenige greifbar. Zumindest würde man angesichts der Bekanntheit und Bedeutung Kleins einen öffentlichen Nachruf in der örtlichen Presse mit seinen Lebensdaten und mit Werkbeispielen erwarten; aber als er in der Zeit des Zweiten Weltkrieges starb, sind keine lokalen Zeitungen erschienen. Am Ehesten geben Pfarrarchive und Pfarrchroniken Auskunft zu ausgeführten Malaufträgen. Aus diesen Quellen schöpfen auch die Autoren der ortsgeschichtlichen Publikationen, auf die hier Bezug genommen wird. Dabei findet man aber kaum Anmerkungen zur Person des Künstlers und zu Umständen seines Schaffens.
Trotz dieser schmalen Informationsbasis rechtfertigt sich der im Folgenden unternommene Versuch, Heinrich Klein, der als der bedeutendste Kirchenmaler seiner Zeit im Saar-Mosel-Raum gilt, zu würdigen und in Erinnerung zu halten.
Ich danke allen, die durch Informationen, weiterführende Hinweise und in sonstiger Weise bei der Erstellung dieser Ausarbeitung hilfreich waren. In meinen Dank sind auch die Bildgeber und die Geber von Bildabdruckrechten eingeschlossen. Namentliche Nennungen erfolgen in den Anmerkungen, im Quellen- und Literaturverzeichnis sowie im Bildquellenverzeichnis.
Der Autor
Heinrich Wilhelm Klein kam am 3. Juli 1856 als zweitältestes Kind der Eheleute Johann Nikolaus Klein und Gertrud Antonia Klein geborene Breidenfeld in Gerolstein zur Welt.1 Heinrichs Vater war ab 11. Juli 1850 Bürgermeister in Gerolstein.2
Zu Heinrichs Schul- und Berufsbildung ist derzeit nichts bekannt. Seine Kindheit hat er bis zu seinem 11. Lebensjahr in Gerolstein verbracht. Im Herbst 1867 endete nämlich die Tätigkeit seines Vaters als Bürgermeister in Gerolstein und die Familie zog zu diesem Zeitpunkt von dort weg.3 Auf die Frage wohin verzogen, gibt es nur eine vage, unsichere Antwort: In der Sterbeurkunde Heinrich Kleins ist als letzter Wohnsitz seiner Eltern Hagenau im Elsaß angegeben.4
Die handwerkliche und künstlerische Qualität der überkommenen Arbeiten Kleins setzen eine solide Berufsausbildung als Dekorationsmaler, wie die entsprechende Berufsbezeichnung im 19. Jahrhundert lautete, voraus, wahrscheinlich bei einem Meister der Fachrichtung Kirchenmalerei. Es darf zudem angenommen werden, dass sich an die praktische Ausbildung eine künstlerische an einer Malschule oder einer Kunstakademie angeschlossen hat. Allein der Umgang Kleins mit verschiedenen Kunststilen seiner Zeit legt die letztere Auffassung nahe.
Setzt man eine sieben- bis achtjährige berufliche Ausbildungs- und Ertüchtigungszeit an, dürfte Heinrich Klein um 1880 mit selbständigem Arbeiten begonnen haben. Fälschlicherweise wird berichtet, dass der Künstler 1882/83 die Dreifaltigkeitskirche in Lebach ausgemalt hätte. Dies erfolgte aber erst ein Jahrzehnt später.5 Nun wird allgemein dargestellt, dass Klein gegen Ende der 1880er-Jahre seinen Wohnsitz in Merzig genommen hat.6 1887 wurde Klein die Farbgestaltung der Relief-Kreuzwegstationen in der Pfarrkirche St. Antonius in Saarhölzbach übertragen.7 Dieses Datum würde auch zu der Angabe über den Zuzug Kleins in Merzig „Ende der 1880er-Jahre“ passen. Spätestens aber 1889 war der Künstler in Merzig wohnhaft, denn 1889/90 führte er den großen Auftrag zur Ausmalung der Merziger St-Peter-Kirche nach deren Renovierung aus.8