Erhalten Sie Zugang zu diesem und mehr als 300000 Büchern ab EUR 5,99 monatlich.
Aufzeichnungen eines Querdenkers. Eigenwillig, melancholisch, naiv. Geschichten, die das Altern zum Mittelpunkt haben.
Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:
Seitenzahl: 70
Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:
Adelhard Winzer, geboren in Karlshuld/Bayern, verbrachte die ersten Kinderjahre auf dem Bauernhof seines Onkels, Mitbegründer verschiedener Bands, Reisen durch Europa, Kinderbuchveröffentlichung „Andreas“, Georg Lentz Verlag, München, Bankangestellter, Bankkaufmann, intensive Schreib- und Zeichentätigkeit, Ausstellungen in Neuburg an der Donau, München und Umgebung, zwei Stücke im Cantus Theaterverlag, Eschach: „Krethi und Plethi“ – „Das Korkenspiel“, weitere Buchveröffentlichungen: „Die Sprachgrenze“ – „Lügengeschichten“ – „Stockholm Blues“ – „Venedig, von hier aus“, Books on Demand, Norderstedt, lebt im Chiemgau.
Der Traum
Die Katze
Die Kirche
Die Mehrheit
Neu
Rückwärts
Der Platz
Reisebericht
Bilder
Krieg
Das Wort
Zukunft
Das Versprechen
Empfinden
Untergang
Tänzerin
Die Neunerrestprobe
Die Wohnung
Der Streit
Leicht
Aufbruch
Schatten
Bedeutung
Die Ärztin
Hindernis
Gleichmut
Wie man eine Geschichte erzählt
Sprüche
Die Nacht
Der Fremde
Die Zeit
Ein Kreuz
Gemeinsam
Mrs. Miller
Das Haus in der Fremde
Tanken
Sommerzeit
Das Unbekannte
Gebühren
Umwege
Wer schreibt
Die Birke
Gebet
Das Leben
Energie
Die Stille
Der Fuchs
Liebe
Zu viel
Die Täuschung
Gedanken
Haltestelle
Träume
Der Krieg war umsonst
Die Untersuchung
Was ist wichtig
Die Augenprüfung
Die Reise
Frauen
Trauer
Kinderspiele
Kids
Zufall
Blauer Himmel
Überwacht
Unruhige Zeiten
Die Stimme im Hintergrund
Zuhause
Nicht locker lassen
Tabu
Vernichtung
Der Pilzsammler
Die Jungen
Das Wichtige
Regen
Der Mond
Freunde
Die Reise
Ausreden
Süden
Das Kätzchen
Der Tourist
Schmerzen
Widerschein
Der Spaziergang
Heute
Der Morgen
Die Frau
Abends
Der Alte
Frau Gänsefüßchen
Der Andere
Die Nonne
Rückkehr
Zwanzig Kilometer
Einsicht
Sprüche
Die Reportage
Legende
Der Totengräber
Traum
Das Große
Der einsame Mann
Tage
Häuser
Reklamation
Eisklumpen
Gedanken
Vergessen
Vielleicht
Heute
Reue
Was dazwischen passiert
Was?
Rückgängig
Salettl
Vorbilder
Morgen
Freiheit
Etwas
Links
Das Ergebnis
Zuhören
Die Zeit
Irrungen
Der Löwe
Ruhe
Nichts
Gestern habe ich mich schlafen gelegt. Ich drehte mein Gesicht an die Wand, hörte ein Geräusch. Fieberhaft überlegte ich, ob ich mit dem Gesicht zur Wand liege. Ein Griff mit der Hand hätte mich befreit.
Eine Katze schleicht um die Ecke. Die Wolken hängen tief, dahinter die Sonne. Ein leichter Windstoß und die Tür fällt ins Schloss. Ich überlege nicht viel. Es spielt keine Rolle. Die wichtigen Dinge ereignen sich von selbst.
Vor der Kirche steht ein alter Mann mit Hut. Vor welcher Kirche? Er betrachtet ein junges Mädchen. Welches Mädchen? Der Tag wäre wichtig. Ein Sonntag? Man könnte eine Geschichte erfinden über den alten Mann, der vor einer Kirche steht. Bist du das? Nein, du gehst langsam an ihm vorbei. Er hebt seinen Hut. Du grüßt ihn. Aber er sagt nichts. Hat er keine Stimme? Du gehst in die Kirche und kniest dich hin. Du denkst: Wo ist der Mann mit dem Hut?
Hier ist die Erde schwarz. Dort ist sie braun. Der Himmel ist blau, die Berge sind dunkel. Hier sehen die Tage aus, als hätten sie Überstunden gemacht. Kein logisches Denken, kein Mehrheitsbeschluss. Es kommt selten vor, dass man sich einig ist.
Alle fünfzig Jahre wird die Welt neu erfunden. Die gleichen Gesichter, die gleiche Kleidung. Dasselbe gibt es nicht. Die großen Sprüche. Die Wegschaumentalität. Ich möchte ein ganzer Kerl sein, sagt der Junge zum Vater. Die Städteplaner halten die Flüsse auf. Deswegen geht die Welt nicht unter. Wirst du den Tod akzeptieren, wenn er kommt? Schreien nach dem ungelebten Leben?
Wovor nimmst du dich in Acht? Womöglich wirst du beschattet. Wer erklärt dir, was die anderen sagen? Hast du genügend Geld, bist du sorgenfrei. Dann hast du alles, meinen die Leute. Die Sorgen werden größer. Auch wenn du alles hast. Das Wort allein sagt dir nichts. Die meisten Menschen denken an die Vergangenheit. Kaum sind sie hier, sind sie woanders. Man braucht einen Halt, aber den gibt es nicht. Auf einmal wird dir alles klar. Wie ein Bergsteiger, der den Abstieg nicht schafft. Die Wolken hat er gesehen, den weiten Himmel. Die Monde bei Tag und bei Nacht und die Bewegungen der Sterne.
Alles geht von dir aus. Du bist, was du siehst. Du erzeugst deine Gefühle. Hass und Neid. Angst, die nicht verschwindet. Wenn alles an seinem Platz ist, kann nichts passieren. Dann funktioniert es. Bist du am richtigen Platz?
Seit den frühen Morgenstunden bin ich unterwegs. Talwärts, ohne Rückenwind. Rußgeschwärzter Schnee auf beiden Seiten. Fahles Licht, Windböen. Ich bin allein im Wald, höre meinem Echo zu. Müde steigt die Sonne aufs Rad. Allein heißt nicht einsam. Woher die Gedanken kommen, weiß ich nicht. Sie fliegen umher wie Samen im Wind. Nein, das stimmt nicht. Der Sinn ergibt sich erst im Nachhinein.
Manche Leute werden hintenrum beschimpft, als Streber bezeichnet. Die haben das Leben überlistet, heißt es, an die kommt keiner ran. Ihre Keller sind vollgestopft mit Bildern. Sie besitzen alles. Sie sagen: Häng dein Herz nicht an Dinge! Die nichts besitzen, zahlen Eintritt, damit sie mitreden können. Jeder gibt sich aufgeklärt, wenn ein großer Name fällt.
Zwei Männer gehen aufeinander zu, bleiben stehen, blicken aneinander vorbei. Über ihnen ein tiefblauer Himmel, der mich an ein Kirchenbild erinnert. Der Weg macht eine Biegung. Hast du Angst? Nein, hier geht es lang. Das ist nicht der Jakobsweg. Kinder gehen an einer Schule vorbei. Ich denke an das Bild am Himmel. Mein Weg ist noch weit.
Klarheit, was für ein Wort. Sagt einer die Wahrheit, verstehst du sie nicht. Allein du bist die Quelle. Jeden Tag schüttest du sie zu, lässt sie nicht fließen. Du magst nicht, wenn etwas so ist, wie es ist. Der Wind ist dir zu stark, der Himmel zu blau. Du gleichst jenem Jungen, der mit einer Tasse das Meer ausschöpft. Alles geht seinen Gang.
Er denkt an die Liebe. Er denkt nicht an sie. Am liebsten wäre er ein anderer. Betrachtet er das Eine, sieht er das Andere nicht. Wenn du meinst, etwas ändern zu müssen, ändere es. Tust du es nicht, ändert es dich.
Hier ist der Himmel sehr hoch. Hier möchte ich bleiben. Schon als Kind wurde ich belächelt. Alle sagten das Gegenteil von dem, was ich dachte. Ich wusste nichts vom Glück im Alter. Ich kannte kein Blau und kein Schwarz. Ich hab meine Kindheit zu schnell verlassen. Das Nachahmen, die Lehrzeit, das Erforschen. Man darf nicht stehen bleiben. Auch wenn es anders aussieht. Es führt kein Weg zurück.
Nur selten ist etwas wahr. Manchmal sagen die Leute: Ja, das stimmt! Beides ist falsch. Wir halten uns auf mit Mutmaßungen. Glaubst du, was du sagst? Beides ist richtig. Du wirst widerlegt. Du bist weit entfernt vom Leben der andern. Die Sterne, der Mond und die Wolken sind längst erforscht. Die chemische Formel sagt dir nichts. Unendlichkeit, endlich beschrieben. Das Wort, das nichts verbirgt, hast du noch nicht gefunden.
Denk an die Gedanken, die nicht gedacht werden. Was du nicht hast, haben die andern. Irgendwas stimmt nicht. Gleich wird es regnen. Der Chef stellt die Fragen. Kinder spielen Erwachsensein. Sie wissen etwas, was du nicht weißt, sagen es aber nicht. Es ist kein Spiel, für sie fängt alles erst an.
Ich liege im Bett. Der Wind pfeift durch den Fensterspalt. Ich erkenne meine Nachbarin auf dem Balkon. Sie beobachtet mich. Ich wüsste nicht, was ich zu verbergen hätte. Ginge sie spazieren, könnte ich sie sehen. Ihre langen Beine womöglich, ihr blondes Haar. Kindheitserinnerungen, Träumereien. Tänzerin ist kein Beruf.