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Prinz Adalard Ha’darras Mission ist einfach: Er soll sich auf der Erde von Ärger fernhalten. Doch sein Vorhaben, sich dort ein wenig zu vergnügen, ändert sich, als sein Schiff sabotiert wird, und er kilometerweit von Paul Groves abgelegener Ranch landen muss. Als eine Fremde anhält, um ihn zu seinem Ziel mitzunehmen und er die Farben ihrer Aura sieht, stellt er verblüfft fest, dass sie seine Gefährtin ist!
Samara Lee-Stephens wurde ihr ganzes Leben lang von dem Lee-Stephens-Fluch verfolgt. Entschlossen, ihn zu brechen, konzentriert sie sich darauf, genug Geld zu verdienen, um eines Tages den Ruf ihrer Familie hinter sich zu lassen. Sie ist wütend auf ihre dummen Brüder, die sie in ihr verpfuschtes Leben hineinziehen, indem sie sie bei einem Pokerspiel verlieren! Und als ob ihr Leben nicht schon kompliziert genug wäre, ist sie auch noch fasziniert von dem neuesten Kunden der Grove-Ranch, der behauptet, ein außerirdischer Prinz zu sein!
Adalard und Samara erkennen, dass die Zeit zwar sie, nicht aber ihre Feinde verändert hat. Werden Adalard und Samara die Herausforderungen überleben, die sie zu entzweien drohen, oder werden ihre Feinde trotz aller Vorsichtsmaßnahmen und Opfer siegen?
**Wenn Sie gerne Liebesromane im Stil von Nalini Singh, Christine Feehan, J.R. Ward, Ilona Andrews, Patricia Briggs, Dianne Duvall, Grace Goodwin und Laurell K. Hamilton lesen und ein Fan von Science-Fiction-Abenteuern wie Starman, Star Wars und Stargate sind, sollten Sie unbedingt die Serien der international angesehenen, NYT- und USAT-Bestsellerautorin S.E. Smith lesen! Ihre spannenden Abenteuer, heißen Romanzen und kultigen Charaktere haben ihr eine riesige Fangemeinde eingebracht. Über ZWEI MILLIONEN verkaufte Bücher!
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Seitenzahl: 485
Ich danke meinem Mann Steve dafür, dass er an mich geglaubt hat und so stolz auf mich war, dass ich den Mut hatte, meinem Traum zu folgen. Ein besonderer Dank gilt außerdem meiner Schwester und besten Freundin Linda, die mich nicht nur zum Schreiben ermutigt, sondern auch das Manuskript gelesen hat; und auch meinen anderen Freundinnen, die an mich glauben: Maria, Jennifer, Jasmin, Rebecca, Julie, Jackie, Lisa, Sally, Elizabeth (Beth), Laurelle, und Narelle. Diese Mädels geben mir Kraft!
Und ein ganz besonderes Dankeschön an Paul Heitsch, David Brenin, Samantha Cook, Suzanne Elise Freeman, Laura Sophie, Vincent Fallow, Amandine Vincent, und PJ Ochlan – die wunderbaren Stimmen meiner Hörbücher!
—S.E. Smith
Der Preis des dunklen Prinzen :
Die Krieger von Kurizan Buch 2
Copyright © 2024 bei Susan E. Smith
Erstveröffentlichung des E-Books auf EnglischOktober 2021
Erstveröffentlichung des E-Books auf Deutsch August 2024
Umschlaggestaltung von: Melody Simmons und Montana Publishing
ALLE RECHTE VORBEHALTEN: Kein Teil dieses Buches darf ohne ausdrückliche schriftliche Zustimmung der Autorin auf irgendeine Art und Weise vervielfältigt werden, dazu zählen auch vollständige oder teilweise elektronische oder fotografische Vervielfältigungen. Keine Teile dieses Werkes dürfen ohne ausdrückliche schriftliche Genehmigung der Autorin für KI-Training verwendet werden. Alle Charaktere und Ereignisse in diesem Buch rein fiktiv. Ähnlichkeiten mit lebenden oder toten Personen oder tatsächlichen Ereignissen oder Organisationen sind rein zufällig und von der Autorin nicht beabsichtigt.
Zusammenfassung: Eine Frau, die entschlossen ist, einen Familienfluch zu brechen, trifft auf einen außerirdischen Prinzen, der entschlossen ist, ihr Herz zu erobern.
ISBN: 9781963823288 (Taschenbuch)
ISBN: 9781963823271 (eBook)
Science-Fiction-Romanze – Außerirdische | Action-Abenteuer-Romanze | Magie
Veröffentlicht von Montana Publishing, LLC
und SE Smith von Florida Inc. www.sesmithfl.com
Charaktere
Prolog
Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Kapitel 9
Kapitel 10
Kapitel 11
Kapitel 12
Kapitel 13
Kapitel 14
Kapitel 15
Kapitel 16
Kapitel 17
Kapitel 18
Kapitel 19
Kapitel 20
Kapitel 21
Kapitel 22
Kapitel 23
Kapitel 24
Kapitel 25
Kapitel 26
Kapitel 27
Kapitel 28
Kapitel 29
Kapitel 30
Kapitel 31
Kapitel 32
Kapitel 33
Kapitel 34
Kapitel 35
Kapitel 36
Kapitel 37
Kapitel 38
Kapitel 39
Epilog
Weitere Bücher und Informationen
Über die Autorin
Prinz Adalard Ha’darras Mission ist einfach: Er soll sich auf der Erde von Ärger fernhalten. Doch sein Vorhaben, sich dort ein wenig zu vergnügen, ändert sich, als sein Schiff sabotiert wird, und er kilometerweit von Paul Groves abgelegener Ranch landen muss. Als eine Fremde anhält, um ihn zu seinem Ziel mitzunehmen und er die Farben ihrer Aura sieht, stellt er verblüfft fest, dass sie seine Gefährtin ist!
Samara Lee-Stephens wurde ihr ganzes Leben lang von dem Lee-Stephens-Fluch verfolgt. Entschlossen, ihn zu brechen, konzentriert sie sich darauf, genug Geld zu verdienen, um eines Tages den Ruf ihrer Familie hinter sich zu lassen. Sie ist wütend auf ihre dummen Brüder, die sie in ihr verpfuschtes Leben hineinziehen, indem sie sie bei einem Pokerspiel verlieren! Und als ob ihr Leben nicht schon kompliziert genug wäre, ist sie auch noch fasziniert von dem neuesten Kunden der Grove-Ranch, der behauptet, ein außerirdischer Prinz zu sein!
Adalard und Samara erkennen, dass die Zeit zwar sie, nicht aber ihre Feinde verändert hat. Werden Adalard und Samara die Herausforderungen überleben, die sie zu entzweien drohen, oder werden ihre Feinde trotz aller Vorsichtsmaßnahmen und Opfer siegen?
Die Kurizaner
Eine Spezies, die Energie für sich nutzen kann und ihre Kräfte als technologische Fähigkeiten tarnt. Die meisten Nicht-Kurizaner wissen nicht, dass sie über angeborene magische Fähigkeiten verfügen.
Die Ha’darra Familie
Es gibt viele Königsfamilien, aber die Ha’darras sind das mächtigste kurizanische Herrscherhaus.
Die älteste Generation der Ha’darra Familie:
•Hermon – der Erstgeborene des Königshauses Ha’darra. Er ist der Vater von Ben'qumain, dessen Mutter aus der Unterschicht stammte und daher einer Ehe mit ihm nicht würdig war. Stattdessen heiratete er Narissa und verliebte sich in sie. Er glaubte, Ha’ven wäre sein Sohn. König Hermon wurde von Ben'qumain bei einem inszenierten Jagdunfall getötet.
•Melek – der Zweitgeborene des Königshauses Ha’darra. Er liebte Narissa, akzeptierte aber die Ehe seines Bruders mit ihr zur Stärkung ihrer politischen Beziehungen. Melek ist Ha’vens Vater. Aus Respekt vor der Herrschaft seines Bruders wählte er Aufgaben, die ihn vom Palast fernhielten, und befehligte schließlich eine Einheit im Großen Krieg, wo er an Ha’vens Seite diente.
•Narissa – wurde von Melek mit Ha’ven schwanger, kurz bevor sie Hermon heiratete. Mit der Zeit gewann sie Hermon sehr lieb, auch wenn sie weiterhin in Melek verliebt war.
Die nächste Generation der Ha’darra Familie:
•Ha’ven, Gefährte von Emma Watson – Sohn von Narissa und Melek. Ha’ven glaubte, Hermon wäre sein Vater, bis dieser starb. Ha’ven schloss Freundschaft mit den Valdierern und Sarafinen und war maßgeblich an der Beendigung des Großen Krieges beteiligt. Seine Gefährtin ist eine Menschenfrau namens Emma. Ihre Tochter, Alice, wurde mit kurizanischen Kräften geboren.
•Ben’qumain – nur wenige Tage nach Ha’ven geboren. Wurde kurz nach seiner Geburt zu seinem Vater Hermon geschickt, um das neue Bündnis zwischen Narissas Königshaus und Hermons Familie zu untergraben. Narissa zog es vor, das Kind wie ihr eigenes aufzuziehen. Ben'qumain war einer der wenigen kurizanischen Könige, die mit begrenzten Kräften auf die Welt kamen.
•Adalard – 6 Jahre nach Ha’ven geboren. Sohn von Narissa und Hermon.
•Jazar alias ‘Arrow’ – Adalards Zwillingsbruder.
•Aria – Ha’darras Cousine. Sie verbündete sich mit Raffvin und Ben'qumain, um den Großen Krieg zwischen den Kurizanern, den Valdierern und den Sarafinen anzuzetteln, in der Hoffnung, die stärksten Herrscherhäuser so lange zu entzweien, bis jemand Neues an die Macht gelangte. Sie war für die Gefangennahme und Folterung von Zoran und Ha’ven verantwortlich und verführte Kreon, um an Informationen zu kommen.
General Rimier Tiruss – Kurizanischer General
Adur Jalar – Adalards erster Offizier
Erster Leutnant Terac Farma – Pilot und Navigationsoffizier an Bord der Rayon I
Erster medizinischer Offizier Jaron d’Camp – Heiler an Bord der Rayon I
Erster Fähnrich Quill Umbridge –Fachingenieur
Kejon Dos –Kurizanischer Attentäter und Verräter
General Hamade Dos –Kurizanischer Verräter
Lesher Comoros – Hamade Dos’ erster Leutnant
Kaiserin –Kurizanische Macht hinter dem Großen Krieg, die der obersten Macht untersteht
Niria, Traya und Doray – Adalards kurizanische Geliebte
Die Valdierer
Drachenwandler
Die älteste Generation der HerrscherfamilieReykill:
•Raffvin – Erstgeborener. Raffvin mutierte seinen Symbionten mithilfe von negativer Energie und führte Krieg gegen das Nest, die heilige Höhle, dem Entstehungsort der Symbionten und der Residenz der Göttinnen. Er wurde von Morian, ihrem menschlichen Gefährten Paul, den Drachenfürsten und den Göttinnen besiegt. Raffvin wurde in einem Kristall eingeschlossen und dazu verdammt, bis in alle Ewigkeit in einem Zustand zwischen tot und lebendig dahinzufristen.
•Jalo – Zweitältester. Erster Gefährte von Morian, der Priesterin des Symbiontennests. Sie hatten fünf gemeinsame Söhne. Jalo wurde von Raffvin getötet.
Die nächste Generation der Reykill Familie:
•Zoran, Gefährte von Abby Tanner – Erstgeborener von Jalo und Morian. Derzeitiger König von Valdier.
•Mandra Reykill, Gefährte von Ariel Hamm
•Kelan Reykill, Gefährte von Trisha Grove
•Trelon Reykill, Gefährte von Cara Truman
•Kreon, Gefährte von Carmen Walker – Bester Freund von Ha’ven und Vox.
Die Sarafinen
Katzenwandler
•Vox d’Rojah, Gefährte von Riley St. Claire – König von Sarafin
•Blaze –Vox’ Bruder und ein Spion, der in die Rebellengruppe integriert ist, die versucht, die Königshäuser zu stürzen.
Menschen
•Samara Lee-Stephens, Gefährtin von Adalard
•Rob Lee-Stephens –30; ältester Bruder von Samara
•Wilson Lee-Stephens – 27; vor Jahren von zu Hause weggegangen
•Jerry Lee-Stephens –26; Samaras Bruder
•Gary Lee-Stephens –24; Samaras Bruder
•Brit Lee-Stephens – 21; Samaras Bruder
•Annalisa Hollins –Kommissarin im Casper Police Department
•Mason Andrews –Ranch Manager und Freund von Paul Grove
•Ann Marie Andrews –Masons Ehefrau
•Chad Morrison – Anwalt und Freund von Paul Grove
•Bear Running Wolf – Assistent des Ranch-Vorarbeiters
•Alberto Frank Armeni Campeau – Wohlhabender Geschäftsmann und Spieler
•Jack DeSimone – Campeaus Sicherheitschef
Göttinnen/Götter
Eine hochentwickelte Spezies, die seit der Entstehung des Universums existiert
Aikaterina – eine uralte Angehörige ihrer Art und eine der mächtigsten
Arilla –jünger als Aikaterina, von der sie in der Frühzeit der Entstehung des Universums geschaffen wurde
Pallas – jünger als Aikaterina; von einer anderen Ältesten in der Frühzeit der Entstehung des Universums geschaffen
Kurizanischer Luftraum: Weltraumbahnhof Yardell
Zehn Jahre zuvor
„Du hast die falsche Entscheidung getroffen“, sagte Adalard Ha’darra mit leiser Stimme, als er den Reptilienmann von sich wegstieß.
Der bovdeanische Attentäter stolperte rückwärts und griff nach dem Dolch, der aus seiner Brust ragte.
„Die Herrschaft der Ha’darra-Familie ist vorbei“, erklärte der Mann mit kehliger Stimme. „Die Neue Ordnung wird noch mächtiger sein. So mächtig, dass nicht einmal die Familie Ha’darra … uns … aufhalten kann.“ Die Stimme des Attentäters verklang mit seinem letzten Atemzug.
Adalard nahm die letzten Worte des Mannes gleichgültig zur Kenntnis. „Leider wirst du unser vermeintliches Ende nicht mehr erleben“, antwortete er. Die dunkelgrünen Augen des Mannes rollten in seinen Kopf zurück, und sein Körper glitt schlaff an der Wand hinunter.
Adalard wandte seine Aufmerksamkeit von dem Attentäter ab und suchte halbherzig den dunklen Korridor nach der Informantin ab, der er gefolgt war. Er stieß einen leisen Fluch aus, als er feststellte, dass die verängstigte Tiliqua weggelaufen war.
Behutsam berührte er seine pochende linke Wange und verzog das Gesicht, als er das Blut an seinen Fingern spürte. Der Bovdeaner hatte es auf Adalards Informantin abgesehen, schließlich aber Adalard das Gesicht aufgeschlitzt.
Ungeduldig ließ er eine Welle von Heilenergie in seine Wunde fließen, gerade genug, um die Blutung zu stoppen, während er sich hinkniete und den Attentäter durchsuchte. Wie er vermutet hatte, hatte der Mann keinen Ausweis bei sich.
Nachdem er die Klinge seines Dolchs an der Kleidung des Mannes abgewischt hatte, stand er auf und ließ seinen Blick über die Gasse schweifen. Im Yardell Weltraumhafen am äußeren Rand der Schifffahrtskanäle, die von den Kurizanern unterhalten wurden, lebten hauptsächlich Kriminelle.
Solange Adalard sich hier aufhielt, durfte er nicht unvorsichtig werden. Höchstwahrscheinlich waren einige der Gruppen, die er im Laufe der Jahre verärgert hatte, in der Nähe. Und sie hätten sicherlich kein Problem damit, zu Ende zu bringen, was der Bovdean angefangen hatte.
Er drehte sich um und ging in die Richtung, in die die Tiliqua geflohen war, bevor er innehielt, als er sah, wie sein General und zwei weitere Krieger der Rayon I die Gasse betraten. Sein reumütiges Lächeln zerrte an der tiefen Wunde auf seiner Wange. Er drehte seinen Dolch und steckte ihn in die Scheide an seiner Taille.
„Prinz Adalard“, grüßte General Tiruss.
„Habt ihr die beiden anderen Rebellen gefunden?“, fragte Adalard.
Rimier Tiruss schüttelte den Kopf. „Noch nicht. Sie sind durch die unterirdischen Wartungstunnel geflohen“, antwortete er. „Brauchst du einen Heiler?“
Adalard zog eine Augenbraue hoch. „Nein. Ich brauche die beiden anderen Attentäter. Dieser hier ist zu schnell gestorben. Verärgert blickt er über seine Schulter zu dem toten Mann.
„Wir werden sie ausfindig machen. Ich habe eine Durchsuchung aller Schiffe angeordnet, bevor sie abfliegen. Jeder, der versucht, ohne Erlaubnis abzureisen, wird geentert oder aus dem Weltraum gesprengt“, antwortete Tiruss.
„Gut. Ich will wissen, wer mit meinem Halbbruder zusammenarbeitet. Wir treffen uns später auf dem Schiff. Ich muss die Informantin finden“, sagte er.
„Sei vorsichtig. Ich bin mir fast sicher, dass ich in einem der Läden ein Fahndungsplakat mit einem Bild von dir gesehen habe“, scherzte Tiruss.
Adalard zog erneut eine Augenbraue hoch. „Nur eins? Sie verlieren wohl das Interesse an mir“, antwortete er mit einem sardonischen Grinsen.
* * *
Einige Stunden später saß Adalard vor einer der vielen Kneipen des Weltraumhafens. Mit grimmiger Miene nahm er einen Schluck von seinem Getränk. Er wusste, dass sein Halbbruder Ben'qumain hinter den Anschlägen auf den Rest seiner Familie steckte. Sie hatten begonnen, nachdem Ben'qumain ihren Vater ermordet hatte.
Ben'qumain war zwar machthungrig, aber auch dumm und schwach. Adalard verzog angewidert das Gesicht, als er an ihre Cousine Aria dachte. Das Miststück hatte auf Ben'qumains Befehl hin seinen älteren Bruder Ha’ven gefangen genommen und gefoltert. Adalard machte sich immer noch Sorgen über die Langzeitfolgen von Ha’vens Zeit in der Hölle, der Asteroidenmine, in der er gefangen gehalten worden war.
Das leise Piepsen einer eingehenden Nachricht durchbrach seine düsteren Gedanken. Er stellte sein Getränk auf den Tisch und tippte auf den Kommunikator neben seinem Ohr. Der Kellner eilte auf ihn zu. Adalard schüttelte den Kopf und bedeckte sein Getränk mit der Hand. Er wollte nicht bedient werden, während er abgelenkt war. Gift war nicht so leicht zu heilen wie die Wunde in seinem Gesicht.
„Adalard“, sagte er.
„Hast du etwas gefunden?“, fragte Ha’ven.
„Noch nicht. Dafür hat ein bovdeanischer Attentäter mein Gesicht verschönert. Die Tiliqua, die Informationen gehabt haben könnte, ist tot. Tiruss ist auf der Suche nach den beiden Männern, die mit dem Attentäter gesehen wurden“, erklärte Adalard.
Er berührte die schwache neue Narbe. Die anerkennenden Blicke einiger Frauen, die vorbeigingen, amüsierten ihn. Vielleicht sollte er die Narbe als Andenken behalten.
„Zoran Reykill ist verschwunden“, verkündete Ha’ven abrupt.
Adalard erstarrte. Der valdierische König war verschwunden! „Tilkmos“, fluchte er, was auf Kurizanisch so viel wie Verdammnis bedeutete. „Haben sie schon eine Spur?“
„Noch nicht. Sie suchen noch“, knurrte Ha’ven. „Wenn diese Bastarde erst einmal untergetaucht sind, wird es schwierig sein, sie wiederzufinden.“
„Halte mich auf dem Laufenden“, befahl er.
„Das werde ich. Oh, und du solltest dich vielleicht bei Arrow melden. Er wurde angegriffen“, fügte Ha’ven hinzu.
„Wie schlimm?“, fragte Adalard eindringlich.
„Er meinte, er sei in besserer Verfassung als der Attentäter, der ihn angegriffen hat“, antwortete Ha’ven, und in seiner Stimme schwangen Stolz und Belustigung gleichermaßen mit.
„Ich werde ihn kontaktieren“, antwortete Adalard, bevor er die Verbindung beendete.
Er löste das Vidcom von seinem Gürtel und nahm es in die Hand, während er die Ellbogen auf den kleinen, runden Tisch stützte. Er machte sich Sorgen um seinen Zwillingsbruder. Auch wenn Arrow das Herz eines Kriegers hatte, war er besser im Labor aufgehoben als auf dem Feld.
„Kommunikation mit Arrow Ha’darra öffnen, sichere Leitung 183“, befahl er knapp.
Er beobachtete die vorbeiziehende Menge, während er darauf wartete, dass die Verbindung hergestellt wurde. Einige der Bewohner warfen ihm unübersehbare, spekulative Blicke zu. Er tastete nach dem persönlichen Schutzschild an seiner Hüfte und aktivierte ihn. Es war ein von Arrow entwickelter Prototyp, der Laserstrahlen absorbierte und jedem, der ihm zu nahekam, einen schmerzhaften Schock versetzte.
„Mir geht es gut, Adalard“, schnauzte Arrow zur Begrüßung.
„Du hörst dich aber nicht so an“, antwortete er, da ihm die Anspannung in der Stimme seines Zwillingsbruders nicht entging. „Was ist passiert?“
„Soll ich mit dem Hinterhalt anfangen oder mit der anschließenden Explosion? Heilige Dracheneier! Das tut weh! Solltest du die Stelle nicht erst betäuben? Ich glaube, es wäre weniger schmerzhaft, wenn ich mich selbst operieren würde!“, schnauzte Arrow den unsichtbaren Heiler an.
Adalard runzelte die Stirn. „Ha’ven hat mir nicht gesagt, welche Verletzungen du hast. Er meinte nur, dass der Attentäter, der dich angegriffen hat, in einem schlimmeren Zustand ist.“
Arrows leises Stöhnen drang durch den Kommunikator. „Ja, tot zu sein ist schlimmer, obwohl ich mir selbst da im Moment nicht so sicher bin. Mir wird es gut gehen, sobald dieser Wilde, der sich Heiler nennt, damit fertig ist, mich zu foltern“, entgegnete er.
„Wer ist bei dir?“, erkundigte sich Adalard.
„Der erste medizinische Offizier Jaron d’Camp, Sir“, antwortete der Heiler.
„Wie schlimm sind die Verletzungen meines Bruders?“, fragte Adalard.
Arrows mit Flüchen durchzogene Anweisung an Jaron, nichts zu sagen, ertönte über den Kommunikator. Adalard hörte mit einer Mischung aus Belustigung und Besorgnis zu, bis das Vidcom, das Arrow in seiner Tirade vergessen hatte, verrutschte und er das verbrannte Material sehen konnte, das Arrows rechte Seite und sein Bein bedeckte.
„Es geht mir gut. Sobald Jaron mit mir fertig ist, schicke ich dir einen Bericht. Nicht dass ich viel herausgefunden hätte“, antwortete Arrow schließlich.
„Tilkmos, Arrow! Du hättest im Labor bleiben sollen. Du siehst aus, als wärst du von einem Drachen geröstet worden.“ Adalard schüttelte den Kopf. „Jaron, kümmere dich gut um meinen Bruder“, befahl er.
„Selbstverständlich, Sir. Allerdings muss er dazu kooperieren“, antwortete Jaron mit strenger Miene.
Arrow hob das Vidcom an, sodass Jaron nicht mehr zu sehen war, und sah Adalard finster an. „Ich hasse Heiler. Ich werde meinen Bericht in ein paar Stunden schicken. Es könnte etwas länger dauern, diese Wunde zu heilen“, gab er zerknirscht zu.
„Lass dir Zeit. Ich schätze, dass ich noch eine Weile hier sein werde“, erwiderte Adalard, bevor er die Verbindung beendete.
Er lehnte sich in seinem Stuhl zurück, griff nach seinem Drink und trank den restlichen Inhalt aus. Wer wäre so dreist sein, den valdierischen König gefangen zu nehmen und gleichzeitig die Familie Ha’darra anzugreifen? Ben'qumain wäre eines davon zuzutrauen, aber beides? Es wäre nicht völlig untypisch für seinen Halbbruder, doch er bräuchte definitiv Hilfe. Das bedeutete, dass das Netzwerk der Verräter viel größer und besser organisiert war, als Adalard und seine Brüder angenommen hatten.
Ganz zu schweigen davon, dass Zorans Gefangennahme keine Kleinigkeit war. Drachenwandler waren gefährlich. Adalard musste es wissen, denn er hatte im Großen Krieg gegen sie gekämpft.
Er dachte an den Krieg, der über ein Jahrhundert lang in Heron Prime gewütet hatte. Die kurizanischen, valdierischen und sarafinischen Krieger gehörten dank der einzigartigen Fähigkeiten, die die Göttin Aikaterina jeder ihrer drei Spezies verliehen hatte, zu den tödlichsten Wesen im Universum. Der Krieg würde noch immer andauern, hätten Vox d'Rojah, der sarafinische König, und Kreon Reykill, der valdierische Prinz, bei ihrem Versuch, sich gegenseitig zu töten, nicht gemeinsam in der Falle gesessen. Nur so waren sie schließlich zu der Erkenntnis gelangt, dass der Krieg von einer verräterischen Allianz begonnen und fortgeführt wurde, die entschlossen war, die herrschenden Häuser auf allen drei Planeten auszuschalten.
Letztendlich hatte sich zwischen Vox, Kreon und Ha’ven eine tiefe Freundschaft entwickelt. Seitdem setzten Adalard und seine Brüder sich unermüdlich dafür ein, alle zu finden, die an diesem Umsturz beteiligt waren, um sicherzustellen, dass ihre Völker in Frieden leben konnten. Mit Zoran Reykills Verschwinden würde das Feuer des Krieges mit Sicherheit erneut entfacht werden.
„Ich hoffe bei der Göttin, dass es nicht dazu kommen wird“, brummte Adalard. „Ich hasse es wirklich, gegen diese Drachenwandler zu kämpfen.“ Seufzend stellte er sein leeres Glas auf den Tisch. Dann schaltete er sein Schild aus und winkte den Kellner herbei, um sich nachschenken zu lassen.
* * *
Hamade Dos stand in der Dunkelheit und beobachtete den Ha’darra-Prinzen. Seine Augen funkelten vor Wut, und er umklammerte fest den Griff seines Blasters. Der Kurizaner hatte den bovdeanischen Attentäter mühelos ausgeschaltet. Der Narr war selbst schuld, weil er die Fähigkeiten eines kurizanischen Prinzen unterschätzt hatte.
„Soll ich ihn herauslocken?“, fragte Lesher Comoros leise von hinten.
„Nein. Bestimmt hat der Kurizaner bereits angeordnet, jedes Schiff zu durchsuchen. Es ist das Beste, wenn wir warten“, befahl er.
„Aber warum?“, protestierte Lesher mit grimmiger Miene. „Er ist doch genau dort! Ein Schuss zwischen seine Augen würde uns dem Ende der Familie Ha’darra einen Schritt näher bringen. Ben'qumain …“ Er verstummte, als er den kalten Schimmer in den Augen seines Vorgesetzten sah.
„Ben'qumain ist ein Idiot, der in sein Verderben laufen wird. Wenn du dich für die Sache opfern willst, ist das in Ordnung, aber nicht, wenn dadurch meine Flucht gefährdet wird. Außerdem ist er abgeschirmt. Wahrscheinlich durch ein Gerät, das sein Zwillingsbruder entwickelt hat. Ich habe Ben'qumain gewarnt, dass seine Halbbrüder nicht so leicht zu besiegen sein würden. Er hätte mir schon vor Jahren erlauben sollen, die drei zu beseitigen“, sagte Hamade.
„Was ist mit den d'Rojahs? Könnten wir ihnen die Schuld zuschieben, wenn du Ha’darra umbringst?“, schlug Lesher vor und bezog sich dabei auf das sarafinische Königshaus.
Ärger stieg in ihm auf. „Ha’ven Ha’darra und Vox d'Rojah haben inzwischen eine zu enge Bindung aufgebaut, um noch einmal auf diese List hereinzufallen. Ich habe jemanden im Haus, der sich um die d'Rojahs kümmern wird. Jetzt, da sich die königlichen Familien zusammengeschlossen haben, brauchen wir einen anderen Ansatz“, antwortete Hamade.
Lesher runzelte die Stirn und funkelte Adalard Ha’darra mit grimmiger Miene an. Hamade ignorierte seinen Leutnant und mischte sich unter die Händler und Käufer. Lesher folgte ihm eine Minute später.
Es war nicht so, dass Hamade nur Lesher nicht vertraute, was seine Pläne anging. Er vertraute niemandem. Seine Loyalität galt einer höheren Macht als den eifersüchtigen Kurizanern oder den machtgierigen Valdierern. Es war an der Zeit, dass eine neue Macht über die Sternensysteme herrschte. Eine, die von einem Gott geschaffen wurde.
Egal, wie lange es dauert, schwor er sich, bevor er einen Laden betrat, um dem kurizischen General und einer Gruppe kurizischer Krieger auszuweichen, die auf ihn zukamen.
Kurizanisches Kriegsschiff Rayon I: Erdumlaufbahn
Sieben Jahre zuvor
Als sich die Türen des Lifts in der Shuttle-Bucht öffneten, stieß Adalard beinahe mit Ha’ven zusammen. Das ganze Schiff war von einer unruhigen Energie erfüllt, die sich mit Adalards Kraft vermischte. Er musste dringend etwas davon herauslassen.
Die Krieger, die noch keine Gefährtin hatten, konnten es kaum erwarten, auf dem Planeten unten Jagd auf schöne Frauen zu machen. Adalard hatte sie jedoch zu äußerster Diskretion angehalten. Nichts brachte mehr Ärger als die Begegnung mit Erdenbewohnern, die nicht wussten, dass es Außerirdische gab. Adalard hatte am eigenen Leib miterlebt, welche Katastrophe das nach sich ziehen konnte. Ha’vens Miene nach zu urteilen, dachte er wohl das Gleiche.
„Wohin gehst du?“, fragte Ha’ven.
Adalard grinste seinen älteren Bruder an und rückte seinen Rucksack zurecht.
„Auf Erkundungstour. Seid du und Emma bereit, aufzubrechen?“, erwiderte er und versuchte, sich an Ha’ven vorbeizudrängen.
Sein Bruder ließ ihn nicht durch. Wenn überhaupt, dann wurde Ha’vens Miene noch finsterer. Offenbar würde er nicht so schnell wegkommen, wie er gehofft hatte.
„Erkundungstour? Was für eine Art von Erkundung? Und wo? Wie lange wirst du weg sein?“, fragte Ha’ven geistesabwesend.
Adalard zog eine Augenbraue hoch. „Ja, auf Erkundungstour. Unten auf dem Planeten, und wenn ich dir sagen muss, was für eine Art von Erkundung, dann bist du schon zu lange mit deiner Gefährtin zusammen. Keine Sorge. Ich werde zurück sein, bevor das Schiff abfliegt“, antwortete er.
Ha’ven öffnete seinen Mund, um zu protestieren, doch stattdessen seufzte er und schenkte Adalard ein schiefes Grinsen. „Ja, natürlich. Trotzdem mache ich mir Sorgen. Du gerätst einfach immer in Schwierigkeiten, Bruder, egal, wo wir unterwegs sind. Je näher wir dem Planeten kommen, desto mehr frage ich mich, ob das ein Fehler ist. Ich sage mir immer wieder, dass alles gut werden wird.“
„Es wird alles gut werden“, versicherte Adalard ihm.
Ha’ven verzog das Gesicht. „Ich weiß, ich bin nur abgelenkt. Ich mache mir Sorgen um Emma. Wenn du darauf bestehst, auf den Planeten zu gehen, kannst du mir dann einen Gefallen tun? Trisha hat mich gebeten, mich mit Mason Andrews und Chad Morrison auf Pauls Ranch zu treffen, um sicherzustellen, dass alles in Ordnung ist. Wenn du das übernehmen könntest, würde mir das etwas Zeit sparen. Sag ihnen auf jeden Fall, dass Paul und die Frauen in Sicherheit und glücklich sind.“
„Ja, ich kann mich mit ihnen treffen. Sonst noch etwas?“, erkundigte er sich trocken.
„Nein. Es gibt nur eine Mission für diese Reise, soweit es mich betrifft, und es ist nicht deine Aufgabe oder die von irgendjemand anderem auf diesem Schiff, einer armen Menschenfrau das Herz zu brechen“, warnte Ha’ven.
Adalard schüttelte amüsiert den Kopf. „Meine Männer brauchen eine Pause, Ha’ven. Sie sind viel zu lange im Weltraum gewesen. Man muss ihnen hoch anrechnen, dass sie wissen, wie man sich benimmt.“
Ha’ven runzelte die Stirn. „Um deine Crew mache ich mir keine Sorgen. Muss ich dich an die Nachrichtenflut erinnern, die der Kommunikationsoffizier des Schiffes allein im letzten Monat von deinen vielen Verehrerinnen erhalten hat, die wissen wollten, wann du zurückkehrst?“
„Was soll ich sagen? Ich bin gut im Bett“, erklärte er.
Adalard kicherte angesichts des missmutigen Gesichtsausdrucks seines Bruders, bis Ha’ven plötzlich innehielt und sich umdrehte. Sein Gesicht erhellte sich, als seine blonde, zierliche Gefährtin auf sie zukam. Adalard konnte immer noch nicht fassen, wie sehr sich sein Bruder verändert hatte – und wie froh er war, dass Ha’ven Emma gefunden hatte. Sie hatte Ha’ven buchstäblich das Leben gerettet. Und zwar mehr als einmal.
Adalard lächelte sie an. Sie erwiderte es schüchtern und ließ ihren Blick zögernd über die lange Narbe auf seiner Wange gleiten.
„Ich hoffe, du hast eine angenehme Reise, Emma“, sagte er, als sie neben seinem Bruder zum Stehen kam.
Er musste sich ein Lächeln verkneifen, als er sah, wie Ha’ven liebevoll seinen Arm um Emmas Taille legte. Ha’ven nickte Adalard dankbar zu. Emma und Ha’ven wollten ihre Mutter aus dem Pflegeheim abholen, in dem sie lebte. Er bewunderte seinen Bruder dafür, wie er für seine Gefährtin und ihre Mutter da war. Er persönlich würde sich lieber mit einem Dutzend Attentätern herumschlagen als mit einer Gefährtin oder – noch schlimmer – mit Nachwuchs. Ein unangenehmer Schauer durchfuhr ihn. Das mit dem Nachwuchs würde er Ha’ven, den Valdierern und dem armen Vox überlassen. Außerdem war es nicht nötig, dass er einen Ha’darra-Erben zeugte, wenn Ha’ven sich darum kümmerte.
„Danke. Wo willst du hin?“, fragte sie höflich.
Er rückte die Tasche auf seiner Schulter zurecht und zuckte mit den Schultern. „Ich dachte, ich erkunde ein wenig deinen Planeten. Schließlich kann man nie wissen, wann man diese Informationen brauchen kann“, sagte er grinsend.
„Oh. Ich fürchte, ich kann dir keine Empfehlungen geben. Meine Eltern sind nicht viel gereist, als ich jung war, und ich … das einzige Mal …“ Ihre Stimme stockte.
„Adalard findet sich schon zurecht“, warf Ha’ven schnell ein. „Er wird zu Pauls Ranch gehen. Die Leute dort können ihm bestimmt weiterhelfen.“
Adalard nickte. „Wo bliebe der Spaß, wenn man sich nicht verirrt? Und wer weiß? Vielleicht finde ich eine Frau, die mir anbietet, mich herumzuführen“, scherzte er mit einem Augenzwinkern.
Emmas Augen weiteten sich, und sie errötete. „Ja, also … äh … viel Glück“, stotterte sie.
„Halt die Klappe. Du bringst sie in Verlegenheit“, schimpfte Ha’ven.
Mit einem liebevollen Lächeln verbeugte sich Adalard vor ihr. „Ich bitte um Verzeihung, Emma. Ich gehe jetzt besser, bevor dein Gefährte mich zum Kampf herausfordert“, stichelte er.
Emma kicherte. „Ich habe seine blauen Flecken gesehen, nachdem er mit dir aus dem Trainingsraum gekommen ist. Viel Spaß und sei vorsichtig“, sagte sie grinsend.
„Beim ersten Mal immer, beim zweiten Mal nie“, antwortete er und winkte ihnen zu.
Grinsend machte er sich auf den Weg. Es würde ihm guttun, das Schiff für eine Weile zu verlassen. Er betrachtete die Shuttle-Bucht. Die Rayon I war kein großes Schiff. Sein Zwillingsbruder Arrow hatte das Kriegsschiff mit Augenmerk auf Geschwindigkeit, Manövrierbarkeit und Tarnung konzipiert.
„Kommandant Ha’darra!“ Ein Krieger eilte auf ihn zu.
Adalard unterdrückte ein verärgertes Stöhnen. „Was gibt es, Quill?“, fragte er ungeduldig.
„Ich wollte Bescheid geben, dass ich ein defektes Modul in Eurem Shuttle gefunden habe. Und das hier“, antwortete Quill und hielt ihm einen kleinen silbernen Zylinder hin.
Adalard musterte den Peilsender mit zusammengekniffenen Augen. „Wo hast du den gefunden?“, fragte er.
„In der Außenhülle des Brenners. Wer immer ihn eingebaut hat, hat schlechte Arbeit geleistet. Als das Modul durchbrannte, wurde der Peilsender kurzgeschlossen. Den Logbüchern zufolge ist das Modul auf Eurer Rückreise vom Kardosa-Weltraumhafen letzten Monat durchgebrannt“, antwortete Quill.
Adalard drehte das Gerät in seiner Hand, bevor er es Quill hinhielt. „Das bleibt unter uns. Überprüfe die Vidcom-Logs und führe einen Scan durch, um den Hersteller des Geräts zu ermitteln. Ich will wissen, wer es in meinem Shuttle angebracht hat“, wies er ihn an.
Quill senkte den Kopf. „Ja, Sir“, antwortete er.
„Und Quill – führe einen Scan der Rayon I durch“, fügte er hinzu.
Quill lächelte. „Ich habe bereits einen gestartet, Sir. Falls da noch mehr Geräte sind, werde ich sie finden“, versprach er.
Adalard nickte. Quill erinnerte ihn sehr an Arrow. Sein Bruder, der ein paar Minuten jünger war als er, liebte seine Spielzeuge. Er auch, nur mit dem Unterschied, dass seine Spielzeuge meist weich, lebendig und sexy waren, während die von Arrow eher mechanisch, hart, kalt und tödlich waren.
„Es würde mich nicht wundern, wenn Arrow kein neues Privatvideo erstellt hätte, so viel Zeit wie er im Labor verbringt“, kicherte er.
Der Gedanke an die Privatvideo-Software der Valdierer, brachte ihn zum Lachen. Er musste zugeben, dass er sich prächtig über Trelon Reykills Video amüsiert hatte, nachdem Trelons Gefährtin Cara es verschickt hatte, um den neuen Kommunikationsverstärker zu testen, an dem sie arbeitete. Die halbe Galaxie war in den Genuss gekommen.
„Vielleicht sollte ich die Menschenfrauen neu einstufen. Und zwar als extrem gefährlich“, überlegte er, bevor er den Gedanken wieder verwarf.
Die Frauen waren verrückt, nervig und süß, aber nicht wirklich gefährlich. Mit Ausnahme von Trisha, Carmen und Riley. Verdammt, sogar Abby Tanner-Reykill hatte seinen verräterischen Halbbruder Ben'qumain verbrannt, und das, obwohl Abby normalerweise ein sanftes Gemüt hatte! Und dann war da noch Emma. Die süße, zarte Emma. Auf der Rampe, die zu seinem Shuttle führte, hielt er inne und schüttelte den Kopf.
„Wem mache ich was vor? Sie sind alle verdammt gefährlich“, gluckste er. Er konnte es kaum erwarten, mehr Vertreterinnen dieser Spezies kennenzulernen.
Außerhalb von Casper, Wyoming
„Samara! Samara! Wo zum Teufel bist du?“
Robs laute, wütende Stimme durchbrach den friedlichen Morgen. Die Fliegengittertür schlug zu und unterstrich seine schlechte Laune. Einen Moment später hörte Samara schwere Schritte auf der Holzveranda.
Sie verzog das Gesicht, als Rob erneut nach ihr rief. Mit geschürzten Lippen zog sie die letzte Schraube an der neuen Lichtmaschine fest, die sie gerade eingebaut hatte. Anschließend schloss sie die Motorhaube des alten Ford Pick-ups, schnappte sich ein fleckiges Handtuch von der Werkbank und verließ die Garage des Mechanikers.
Der Pick-up war das Einzige, was Pa ihr hinterlassen hatte, als er vor drei Jahren starb. Alles andere – das Haus, die Autowerkstatt auf demselben Grundstück samt Inhalt und die zehn Hektar Land darum herum – war an ihre Brüder gegangen. Nun, an alle außer Wilson.
Wilson hatte nichts bekommen, außer seiner Freiheit. Er war eines Nachmittags vor vier Jahren nach einem Streit mit ihrem Vater verschwunden. Sie persönlich fand, dass er von der ganzen Familie am besten weggekommen war. Seitdem hatten sie nichts mehr von ihm gehört. Samara nahm es Wilson nicht übel, dass er dem Höllenloch, das sie ihr Zuhause nannten, entkommen wollte.
Sie konzentrierte ihre ganze Energie darauf, jeden Penny zu sparen, den sie auf Paul Groves Ranch verdiente. Dort arbeitete sie schon seit sie sechzehn geworden war und ihren Führerschein gemacht hatte. Glücklicherweise wohnte sie nicht allzu weit von der Ranch entfernt. Fünfzehn Kilometer Luftlinie, auf den kurvenreichen Straßen des Casper Mountain etwas länger. Pauls Ranch erstreckte sich auf Tausenden von Hektar.
Samaras Gedanken kehrten unwillkürlich zu ihrem Haus zurück. Es war nur eine Frage der Zeit, bis ihre vier Brüder diese Werkstatt verlieren würden. Keiner von ihnen hatte jemals einen Job länger als ein paar Monate ausgeübt, bevor sie kündigten oder gefeuert wurden. Sie dachten gar nicht daran, an einem Motor zu arbeiten. Sie machten sich nicht einmal die Mühe, das Öl ihrer eigenen Autos zu wechseln, und sie hatten ganz bestimmt nicht vor, dies beim Fahrzeug von jemand anderem zu tun.
Ihr Vater, Samuel Lee-Stephens, hatte das Haus und die alte Autowerkstatt etwas außerhalb der Stadt von seinem Vater geerbt. Pa hatte hart gearbeitet, doch er hatte einfach kein Glück gehabt. Jedes Mal, wenn er das Haus fast abbezahlt hatte, musste er wieder einen Kredit aufnehmen. Das letzte Mal, um die Arztrechnungen ihrer Mutter zu bezahlen.
Pa war zu stur, um den Familienbesitz zu verkaufen. Er war in Casper geboren und aufgewachsen und bestand darauf, auch hier zu sterben. Traurigerweise war er nicht lange nach dieser Aussage tatsächlich gestorben.
Ihre Brüder hatten das Grundstück nicht verkauft, denn solange sie jeden Monat die Mindestzahlung leisteten, hatten sie einen Ort für ihre illegalen Machenschaften. Das war ein weiterer Grund, warum Samara hier weg wollte. Bevor die Bundespolizei und die örtlichen Strafverfolgungsbehörden entdeckten, was für Abschaum die meisten der Lee-Stephens-Männer waren.
Sie wischte sich ihre schmutzigen Hände an dem fleckigen Lappen ab und ging über den Hof. Ihre Lippen schürzten sich, als sie Robs schmuddeliges Erscheinungsbild sah. Sein hellbraunes Haar war zerzaust, sein Bierbauch schaute unter dem karierten Hemd hervor, und der Knopf seiner Jeans war offen.
Keine Ahnung, warum ich Mama dieses Versprechen gegeben habe, dachte sie, als sie eine Welle des Ekels überkam.
Zum hundertsten Mal wünschte sie sich, ihr Vater wäre mehr wie Paul Grove gewesen. Vielleicht hätte sie dann etwas aus ihrem Leben machen können. Im Moment war ihre größte Angst, wie ihre Mutter zu enden: schwanger, verheiratet mit dem falschen Mann und fast schon dankbar, als der Arzt ihr sagte, dass sie einen Gehirntumor hatte.
Allein bei dem Gedanken, an einen Mann wie ihren Vater gebunden zu sein, erwog sie es, den Männern für immer abzuschwören. Manche Frauen waren dazu bestimmt, schlechte Entscheidungen zu treffen, wenn es um Männer ging. Das war sowohl bei ihrer Mutter als auch bei ihrer Großmutter der Fall gewesen. Angelina Lee-Stephens sagte, das sei der Fluch der Frauen in ihrer Familie.
Wieder einmal war sie neidisch auf Trisha Grove. Trisha hatte einen großartigen Vater, den guten, aufmerksamen und liebevollen Paul Grove. Samaras Vater war so gemein gewesen, dass außer ihr selbst nur zwei weitere Menschen zu seiner Beerdigung gekommen waren. Paul Grove – und zwar nur ihr zuliebe – und der Anwalt, den Pa nach Wilsons Tod mit der Änderung seines Testaments beauftragt hatte. Eine Woche nach der Testamentsänderung starb Samuel Lee-Stephens, als er gerade an einem alten Traktor arbeitete, den er verkaufen wollte.
Ihre Brüder taten das, was sie immer taten: Sie spielten Poker, betranken sich und landeten im Gefängnis. Eigentlich hätte sie damals am liebsten das Weite gesucht, doch sie hatte ihrer Mutter versprochen, auf sie aufzupassen. Es spielte keine Rolle, dass sie alle älter waren als sie selbst. Wie es aussah, würde sie dieses Versprechen wieder einmal bereuen.
„Was willst du?“, rief sie, bevor Rob den Mund öffnete, um erneut zu schreien.
Die dunkelbraunen Augen ihres Bruders waren immer noch leicht glasig. Außerdem hatte er ein blaues Auge und eine aufgeplatzte Lippe. Sie rümpfte angewidert die Nase, als er in seine Hose griff und sich im Schritt kratzte.
„Hast du Geld? Jerry und Brit brauchen eine Kaution“, sagte er.
Sie schüttelte den Kopf. „Nein. Ich brauche Ersatzteile für meinen Pick-up“, antwortete sie.
Robs Augen verengten sich angesichts ihrer offensichtlichen Lüge. „Wenn sie nicht in einer Stunde bei der Arbeit sind, werden sie gefeuert. Wo ist der Fahrzeugschein?“, fragte er.
Wut stieg in ihr auf. „Du verpfändest meinen Wagen nicht, um eine Kaution zu bezahlen. Ich brauche ihn. Wenn sie nicht zur Arbeit gehen, ist das nicht mein Problem“, entgegnete sie.
Rob zog seine Hand aus der Hose und trat an den Rand der Veranda. Er hatte diesen fiesen Glanz in den Augen, der sie immer misstrauisch machte. Er hatte sie zwar nie geschlagen, war aber ein paar Mal kurz davor gewesen – wie die Löcher in den Wänden im ganzen Haus bewiesen.
„Ohne ihren Lohn können wir die Hypothek nicht bezahlen. Und wenn wir die Rate nicht zahlen können, wirst du in dieser Schrottkarre leben müssen“, schnauzte er sie an.
„Was ist mit Gary? Warum fragst du ihn nicht nach Geld?“, fragte sie.
„Er hat es verloren. Und gestern Abend noch etwas mehr. Er hatte eine Glückssträhne, und irgendein mieses Arschloch hat ihn verarscht“, antwortete Rob.
Sie schüttelte den Kopf und fuchtelte mit dem schmutzigen Lappen herum. „Ich habe die Nase voll von euch allen. Wenn ihr das Haus verliert, ist das nicht mehr mein Problem. Mr. Andrews hat mir angeboten, in die Wohnung in der Scheune drüben auf Paul Groves Ranch zu ziehen“, log sie.
„Du hast es Ma versprochen, Samara!“, schrie Rob, bevor er fluchte. „Verdammt, entweder du holst sie raus oder …“
„Oder was, Rob? Du hast alle Wertgegenstände verkauft. Für die paar Möbel, die noch übrig sind, bekommst du keine fünfundzwanzig Dollar. Du hast nichts mehr, und meinen Wagen bekommst du ganz sicher nicht“, schnauzte sie.
Rob musterte sie von Kopf bis Fuß. Ein unbehaglicher Schauer durchlief sie, als er seine Hände in die Taschen steckte und über ihren Kopf hinweg blickte. Ängstlich wartete sie darauf, dass er die Bombe platzen ließ, die sie seiner Meinung nach dazu zwingen würde, ihm zu helfen.
„Ich habe dir doch gesagt, dass Gary seinen Gehaltsscheck und noch mehr verloren hat“, sagte er und sah sie wieder an.
Unruhig verlagerte sie ihr Gewicht von einem Fuß auf den anderen. „Ja“, antwortete sie.
„Das „mehr“ war ein Schuldschein“, sagte er.
„Und? Was hat das mit mir zu tun? Was hat er dieses Mal versprochen? Seinen Erstgeborenen? Wäre wahrscheinlich sowieso besser für das Kind“, erwiderte sie achselzuckend.
Rob schüttelte den Kopf. „Nein … Dich“, antwortete er.
Samara taumelte rückwärts und schüttelte den Kopf. Es war unmöglich, dass Rob das gerade wirklich gesagt hatte. Gary – ihr eigener Bruder – würde sie doch nicht verkaufen, um eine Pokerschuld zu begleichen.
„Du lügst“, antwortete sie schließlich mit zusammengebissenen Zähnen.
Rob schüttelte erneut den Kopf. „Nein. Wenn Jerry und Brit arbeiten und wir deinen Pick-up verkaufen, können wir einen Teil der Schulden diesen Monat zurückzahlen und dann jeden weiteren Monat, bis alles abbezahlt ist“, sagte er.
„Wie viel? Wie viel hat Gary dieses Mal verloren?“, fragte sie und ballte ihre Hände zu Fäusten.
Ausnahmsweise hatte Rob den Anstand, beschämt dreinzuschauen. Er senkte den Kopf und kratzte seinen nackten Fuß an der Kante der Veranda. Im Stillen hoffte sie, er würde sich einen Splitter einziehen.
„Zehn Riesen“, murmelte er.
Sie blinzelte und hoffte, sie hätte sich verhört. „Zehntausend Dollar? Gary hat zehntausend Dollar beim Poker verloren?“ Ihr war schwindlig, und sie befürchtete, dass sie in Ohnmacht fallen könnte. Das machte ihr mehr Angst, als mit der Situation fertig zu werden. Wer wusste schon, was ihre verrückten Brüder mit ihr anstellen würden, wenn sie bewusstlos war? Sie schüttelte den Kopf. „So viel verdient Gary nicht einmal in sechs Monaten! Verdammt, nicht einmal ihr alle zusammen! Wie konnte er nur so dumm sein? Warum zum Teufel hast du zugelassen, dass er so etwas Dummes tut?“, fragte sie mit schwacher Stimme.
Rob machte eine wütende Handbewegung. „Ich sagte doch, Gary hatte eine Glückssträhne. Verdammt, er hatte schon mehr als das gewonnen, als der Städter anfing, allen Drinks auszugeben. Was hätte er denn tun sollen? Aufhören?“
„Äh, ja“, erwiderte sie mit einem abschätzigen Funkeln in den Augen.
Rob schürzte die Lippen. „Das ist jetzt sowieso egal. Wir müssen so viel Bargeld wie möglich auftreiben. Ein Kerl unten im Vertriebszentrum hat einen Haufen Kohle für deinen Pick-up geboten. Ich weiß, dass du dein Gehalt gespart hast. Und ich kann Teresa anpumpen. Sie gibt mir bestimmt ein- oder zweihundert“, sagte er.
„Teresa wird einen Scheißdreck geben. Du hast sie schon vor einer Ewigkeit abserviert. Das Einzige, was sie von dir will, ist Sex, und ich weiß, dass der keine zweihundert Dollar wert sein kann. Wo ist Gary? Warum kümmert er sich nicht selbst um das Chaos, das er angerichtet hat?“, schnauzte sie.
Rob funkelte sie an, als wäre das alles ihre Schuld. „Er kann im Moment nicht helfen. Als er nicht zahlen konnte, flogen die Fetzen. Was glaubst du, wie ich das blaue Auge und die aufgeplatzte Lippe bekommen habe und Jerry und Brit im Knast gelandet sind? Es stellte sich heraus, dass der Typ, dem Gary Geld schuldet, ein ziemlich hohes Tier in Vegas ist. Wenn wir nicht zahlen, geht es um mehr als das Haus und deinen Wagen, Samara. Es geht um unser Leben. Und zwar von uns allen“, erklärte er.
Tränen der Wut und Verzweiflung trübten ihre Sicht, bevor sie sie wegblinzelte. Sie drehte Rob den Rücken zu und zählte langsam bis zwanzig. Sie hatte keine zehntausend Dollar. Seit sie zehn Jahre alt war, hatte sie jeden Penny gespart und in der Garage versteckt, wo es niemand finden konnte. Obwohl sie jahrelang alles getan hatte, um sich noch etwas dazuzuverdienen und vier Jahre in Teilzeit auf der Grove-Ranch gearbeitet hatte, hatte sie nicht so viel Geld.
„Ich werde meinen Pick-up nicht verkaufen“, beharrte sie, ohne ihn anzusehen. „Wenn das hier vorbei ist, bin ich mit dir und den anderen fertig. Wilson hat alles richtig gemacht, als er von hier verschwunden ist. Es ist mir egal, ob ich in dem verdammten Wald leben muss.“ Sie drehte sich um und sah ihn wieder an. „Ich habe es satt, euch den Arsch zu retten, während ihr euch einen Dreck um andere schert. Wenn ihr euer Leben vergeuden wollt, ist das eure Sache. Haltet mich da raus.“
Rob lächelte. „Wie viel hast du?“, fragte er.
Samara starrte Rob an. Er hatte großes Glück, dass sie nicht die Schrotflinte in der Hand hielt, die sie zum Schutz unter ihrem Bett aufbewahrte. Der selbstgefällige Blick in seinem Gesicht bereitete ihr Bauchschmerzen.
„Zweitausendfünfhundert“, log sie. „Den Rest können du, Jerry und Brit auftreiben. Vielleicht solltest du als Erstes den schicken neuen Pick-up verkaufen, den du in Teresas Garage versteckt hast.“
Eine unbändige Genugtuung stieg in ihr auf, als Robs Lächeln grimmig wurde. Sie ging in die Garage, wo sie die Dose versteckte, in der sich jeder Penny befand, den sie besaß. Als sie auf die Uhr schaute, wurde ihr klar, dass sie Mason anrufen und ihm sagen musste, dass sie sich verspäten würde.
Samara würde in die Stadt fahren und ihren Brüdern aus der Patsche helfen. Wenn Gary untertauchte, war er normalerweise in Pats Wohnung über Teresas Garage. Sie würde nie verstehen, was Teresa und ihre Schwester Pat an ihren Brüdern fanden. Sie würde Pat das Geld geben, um Garys Spielschulden zu begleichen. Nie im Leben würde sie es ihren Brüdern geben. Sie würden es nur verspielen oder versaufen.
„Das war’s, Ma. Ich weiß, dass ich es dir versprochen habe, aber ich werde mich nie wieder von Rob und den anderen ausnutzen lassen. Ich muss etwas ändern, und das kann ich nur, wenn ich den Kreislauf der schlechten Entscheidungen beende. Ich werde die Lee-Stephens-Last nicht weiter tragen“, schwor sie und legte ihre Hand auf die alte, verrostete Metallspardose, die einst ihrer Mutter gehört hatte.
Sie verstaute die Metallbox unter dem Fahrersitz ihres Wagens und stieg ein. Als sie losfuhr, war Rob schon wieder in dem Schindelhaus verschwunden, das dringend einen neuen Anstrich brauchte. Der alte Pick-up holperte über ein Schlagloch in der unbefestigten Einfahrt. Sie hielt den Wagen an und schaute in beide Richtungen, bevor sie nach rechts auf den Highway abbog und sich auf den Weg in die Stadt machte.
Zwanzig Minuten später parkte Samara auf dem Parkplatz des Polizeipräsidiums. Sie atmete erleichtert auf und schickte ein stilles Dankesgebet an den wolkenlosen Himmel, als sie Annalisa Hollins auf dem Bürgersteig sah. Sie hatte letzte Woche Annalisas Bremsen repariert, und die Frau hatte ihr gesagt, sie solle sich melden, wenn sie einmal etwas brauche.
„Hey, Annalisa“, rief Samara.
Annalisa drehte sich um und lächelte. Samaras Schultern sackten nach unten, und sie verzog das Gesicht. Sie hasste es, um Gefallen bitten zu müssen oder jemandem etwas schuldig zu sein.
„Deine Brüder haben wieder hier übernachtet“, sagte Annalisa.
„Ja. Rob hat es mir gerade erzählt. Kannst du mir helfen, sie rauszuholen? Sie müssen in einer Stunde auf der Arbeit sein, und ich bin schon spät dran“, fragte sie mit hoffnungsvoller Miene.
Annalisa nickte. „Ja, aber sie müssen trotzdem eine Kaution bezahlen“, antwortete sie.
Samara hob die Dose hoch. „Dachte ich mir schon“, seufzte sie.
„Ich habe Carl Biggie gerade reingehen sehen. Vielleicht gibt er dir einen Rabatt, weil er schon hier ist und zwei zum Preis von einem bekommt“, sagte Annalisa.
Die Hoffnung blühte wieder auf. „Carl? Oh, gut! Ich habe vor ein paar Wochen die Kardangelenke am Auto seiner Tochter erneuert. Er hat mir versprochen, dass ich einen Rabatt bekomme, wenn das nächste Mal einer meiner Brüder verhaftet wird“, antwortete sie grinsend.
„Dann könnte heute dein Glückstag sein“, lachte Annalisa.
Samara konnte nicht umhin, die Augen zu verdrehen. „Das ist ungefähr so wahrscheinlich, wie dass ich einen Außerirdischen treffe oder herausfinde, dass ein Yeti am Stadtrand lebt. Im Moment wäre mir das gar nicht so unrecht, wenn es bedeuten würde, dass ich von meinen blöden Brüdern wegkomme“, gab sie widerwillig zu.
Annalisa lachte wieder. „Familie kann man sich eben nicht aussuchen.“
„Ja, aber man sollte meinen, dass es gegen die natürliche Ordnung der Evolution verstößt, alle Schlechten in einer Familie zu haben“, erwiderte Samara trocken.
„Mal sehen, ob wir dafür sorgen können, dass sie zumindest pünktlich zur Arbeit erscheinen“, antwortete Annalisa und öffnete ihr die Tür.
Vierzig Minuten später war Samara wieder auf der Straße. Diesmal mit Jerry und Brit. Jerry hatte den Kopf gegen die Tür gelehnt und döste mit offenem Mund, während Brit in der Mitte saß. Brit war mit seinen einundzwanzig Jahren zwei Jahre älter als sie selbst.
„Danke, dass du uns aus der Patsche geholfen hast, Samara“, murmelte Brit.
„Gewöhn’ dich nicht daran. Ich werde nicht immer hier sein, um euch den Hintern zu retten“, schnauzte sie.
„Vielleicht kann ich eine Doppelschicht schieben, um es dir zurückzuzahlen“, antwortete er.
Als sie auf den Parkplatz der Werkstatt fuhr, achtete sie darauf, über das Schlagloch zu fahren. Jerry fluchte, als er wachgerüttelt wurde und sein Kopf gegen die Beifahrerscheibe schlug. Sie trat etwas stärker als nötig auf die Bremse, sodass beide Männer mit einem befriedigenden Aufprall gegen das Armaturenbrett knallten.
„Du bist manchmal ein richtiges Miststück, Samara“, brummte Jerry.
„Danke. Und jetzt raus aus meinem Wagen“, erwiderte sie mit einem zuckersüßen Lächeln.
„Danke noch mal“, murmelte Brit kleinlaut, als er ausstieg.
Sie machte sich nicht die Mühe, zu antworten. Sobald die beiden ausgestiegen waren, trat sie auf das Gaspedal. Nachdem sie einen Blick in beide Richtungen geworfen hatte, bog sie links auf den Highway ab.
„Ich werde Mason heute nach der Wohnung fragen“, schwor sie sich.
* * *
Adalard krümmte seine Hand, als er bemerkte, dass sich die üblichen Farben seiner Aura mit einem unheilvollen Dunkelrot vermischten. Er konzentrierte sich darauf, seinen Geist und seinen Körper zu entspannen. Das Letzte, was er wollte, war, die Hälfte des Stromnetzes auf dieser Seite des Planeten auszuschalten.
Anstatt über den Peilsender nachzudenken und darüber, wer ihn installiert haben könnte, betrachtete er die Landschaft unter ihm, die aus üppigen Wäldern, gewundenen Bächen und schneebedeckten Bergen bestand. Er konnte Anzeichen für die Besiedlung durch einheimische Arten erkennen, doch sie schienen voneinander getrennt zu leben.
Wenn er der Straße folgte, sollte der direkt zu Paul Groves Haus kommen. Er warf einen Blick auf die Computeranzeigen. Arrows Tarnvorrichtung schirmte seinen Shuttle immer noch vor dem Militär und der Zivilbevölkerung der Erde ab.
Wieder durchströmten ihn rote Energiespitzen, woraufhin der Shuttle schimmerte. Auf der Konsole leuchtete ein Warnlicht auf. Irgendetwas in dem Shuttle entzog ihm Kraft. Wenn er nicht bald einen Platz zum Landen fand, würde er es nicht schaffen.
„Achtung, Schildinstabilität festgestellt. Schilde bei zwanzig Prozent. Instabilität der Tarnvorrichtung festgestellt“, meldete die ruhige, männliche Computerstimme.
„Tilkmos!“, fluchte Adalard.
Er überflog die detaillierte holografische Karte des Geländes. Vor ihm, in der Nähe eines Flusses, befand sich eine Lichtung, die kaum groß genug für den Shuttle war, doch das musste reichen. Die Lichtung lag am Fuße einer Schlucht und war nicht leicht zugänglich. Umso besser. Wenn seine Messungen richtig waren, befand er sich auf dem Grundstück von Paul Grove.
Er konzentrierte sich darauf, die Energie zu regulieren, die von ihm zum Transporter floss. Als er unter den Baumkronen hindurchflog, stand ihm der Schweiß auf der Stirn, weil er verhindern musste, dass der Stromstoß, der ihn durchströmte, einen Kurzschluss im gesamten elektrischen System des Shuttles verursachte.
Als er landete, war er außer sich vor Wut. Ein unerwartetes Gefühl von Schwäche überkam ihn, und er bemerkte, dass seine Hände zitterten, als er den Shuttle abschaltete.
Was zum Teufel ist gerade passiert?, fragte er sich und ballte seine Hand zur Faust.
Adalard krümmte die Finger und beschloss, dass er den Shuttle nicht benutzen würde, bis er wusste, was los war. Er würde eine mobile Einheit nehmen und von Pauls Ranch aus Kontakt mit der Rayon I aufnehmen. Ein wütender Seufzer entwich ihm.
„Das war’s dann wohl mit Entspannung“, murmelte er.
Er löste die Gurte und stand auf. In wenigen Minuten hatte er eine Tasche gepackt und schritt die Rampe hinunter. Er fluchte, als ihm klar wurde, dass der Shuttle sichtbar war. Ohne Strom funktionierte die Tarnvorrichtung nicht.
„Dann wohl auf die altmodische Methode“, seufzte er.
Er hob seine Hand und konzentrierte sich auf die Energie in seiner Umgebung. In Sekundenschnelle erschien ein großer reflektierender Schutzschild über dem Transporter. Er schloss seine Finger zu einer Faust und der Schirm schwebte nach unten und bedeckte den Transporter. Als Adalard fertig war, atmete er schwer vor Erschöpfung.
Er betrachtete seine Kreation, während er darauf wartete, dass sein Körper aufhörte zu zittern. Aus der Luft wäre sein Shuttle praktisch unsichtbar. Auf dem Boden sah die Sache jedoch anders aus.
Das musste das Werk eines Saboteurs sein. Wahrscheinlich stand der Verantwortliche in Verbindung mit Kejon, dem kurizischen Attentäter, der vor einigen Monaten Ha’ven ins Visier genommen und Emma entführt hatte. Adalard und seine Brüder glaubten, dass Kejon zu einer größeren, gefährlicheren Gruppe gehörte. Er dankte den Göttinnen und Göttern, dass der Bastard jetzt tot war, doch da draußen lauerten noch andere in der Dunkelheit. Er würde nicht lockerlassen, bis jeder Einzelne von ihnen gefangen oder tot war, vorzugsweise Letzteres.
Als er sich umschaute, fiel es Adalard schwer zu glauben, dass Emmas Spezies bei so viel Energie in der Luft nicht wusste, wie sie sich diese zunutze machen konnte. Emma behauptete, dass die Menschen dazu nicht in der Lage waren, aber er wusste, dass sie es konnte. Es war ein bemerkenswerter Anblick, wenn Emma ihre Kraft mit der seines Bruders verband.
Fassungslos schüttelte er den Kopf und konzentrierte sich wieder darauf, aus der Schlucht heraus und zur Straße hinaufzukommen. Er schob den Rucksack auf seiner Schulter auf den Rücken und sah sich aufmerksam um. Es schien keine Anzeichen für menschliche Aktivitäten zu geben.
Er blickte auf und atmete aus. Normalerweise würde er seine kurizanischen Kräfte einsetzen, um aus der Schlucht herauszukommen. Doch nachdem, was mit seinem Shuttle passiert war, wollte er das Risiko nicht eingehen.
„Dann wohl wieder auf die altmodische Methode“, seufzte er und schüttelte den Kopf.
Er schätzte, dass es noch etwa zweihundert Meter bis nach oben waren. Ihm war jetzt schon schwindlig.
Er teilte den Aufstieg in drei Abschnitte ein und hielt zwischendurch an, um durchzuatmen, da sich seine Glieder wie gallertartiger Brei anfühlten. Doch je weiter er sich von seinem Schiff entfernte, desto stärker fühlte er sich. Die zerklüftete Felswand bot viele Einbuchtungen für seine Hände und Füße, sodass er sein Tempo halten konnte. Trotzdem war er nach dem Aufstieg erschöpft.
„Verdammter zweiköpfiger Tiliqua“, stöhnte er, als er sich über die Felskante zog und sich auf den Rücken rollte.
Er starrte zu den schweren grauen Wolken hinauf. Sämtliche Gedanken an eine entspannende, vergnügliche Zeit erschienen ihm ebenso vielversprechend wie der sich verdunkelnde Himmel. Mit einem weiteren gemurmelten Fluch kam er auf die Füße und wischte sich die Hände ab. Wenn er nur hier herumstand, würde er nie zu Paul Groves Ranch kommen.
Eine halbe Stunde später trat er aus dem Wald am Straßenrand. Er ließ seine steifen Schultern kreisen. Die Wanderung durch den Wald hatte länger gedauert als gedacht. Er hielt inne, und als er sich umschaute, wünschte er sich, er hätte ein Schwebeboard mitgenommen.
„Ich habe es wirklich satt, Dinge auf die altmodische Art zu machen“, seufzte er, als er sich umdrehte und begann, entlang der weißen Linie am Straßenrand zu gehen, während der eisige Wind ihn umwehte, und die ersten weißen Schneeflocken zu fallen begannen.
* * *
Samara überprüfte die Uhrzeit auf ihrem Handy und murmelte etwas vor sich hin. Sie hasste es, zu spät zu kommen. Ein kurzer Anruf bei Mason, bevor sie den Empfang verlor, hatte ihre Anspannung zwar ein wenig gelindert, doch es nervte sie, dass ihre Familienangelegenheiten ihren Job beeinträchtigten. Es erinnerte sie zu sehr an ihre Brüder, und das waren die letzten Menschen, mit denen sie etwas gemeinsam haben wollte.
Sie runzelte die Stirn, als sie jemanden am Straßenrand entlanggehen sah. Sie waren mitten im Nirgendwo. Es waren sechs Kilometer bis zur Stadt und weitere sechs Kilometer bis zum Casper Mountain.
Sie wurde langsamer und überquerte die doppelte gelbe Linie, als sie den Mann überholte. Er sah nicht wie ein Wanderer aus. Und aufgrund seines langen Haars konnte er auch keiner von Mr. Gs Militärs sein, die zum Training kamen.
„Er sieht eher wie ein Biker aus, dem sein Motorrad abhandengekommen ist.“ Sie schüttelte den Kopf, als sie an die Stadtmenschen dachte, die sich mit dem Wetter in Wyoming nicht auskannten.
Dicke Schneeflocken trafen auf die Windschutzscheibe. Sie warf erneut einen Blick in den Spiegel. Der Kerl war nicht für kaltes Wetter gekleidet. In dieser Höhenlage und vor allem zu dieser Jahreszeit bestand immer die Möglichkeit eines plötzlichen Schneesturms.
Sie verfluchte sich im Stillen für ihr Mitgefühl. „Hoffentlich kein Serienmörder“, brummte sie, als sie rechts ranfuhr und darauf wartete, dass er sie einholte.
Sie blickte in den Rückspiegel und trommelte ungeduldig mit den Fingern auf das Lenkrad. Selbstzweifel überkamen sie, als sie ihn genauer betrachtete, und sie biss sich unschlüssig auf die Unterlippe. Sie musste sich zwingen, den Fuß auf dem Bremspedal zu lassen, obwohl ihr Überlebenswille sie dazu drängte, loszufahren.
Es wäre unhöflich, dem Kerl Hoffnung auf eine Mitfahrgelegenheit zu machen und dann abzuhauen wie ein Hase, dem ein Kojote auf den Fersen ist, ermahnte sie sich in Gedanken.
Ja, aber wenigstens ist das Kaninchen schlau genug, um wegzulaufen, du Idiotin!
„Scheiße!“, fluchte sie und drückte den Knopf für das Beifahrerfenster, als er den hinteren Teil ihres Pick-ups erreichte. „Hey, soll ich dich mitnehmen?“
Er ging auf die Tür zu. Ihr Finger zuckte an dem Knopf. Sie hätte es nur halb herunterlassen sollen, nicht ganz. Er spähte durch das offene Fenster.
Erstaunt betrachtete sie die ungewöhnlichen violetten Augen des Mannes und die lange Narbe auf seiner Wange. Seine Hautfarbe und sein und seidiges Haar waren genauso dunkel wie die einiger Eingeborenen, die in der Umgebung lebten, doch da hörte die Ähnlichkeit auch schon auf. Dieser Typ schrie nach Biker, Serienmörder, Filmstar, Bodybuilder und einem halben Dutzend anderer Namen, die ihr durch den Kopf schossen.
Sie erschauderte, als er sie anstarrte, als wäre sie diejenige mit zwei Köpfen, wobei sie sich nicht sicher war, ob es an dem intensiven Blick in seinen violetten Augen lag oder an dem eisigen Luftzug, der durch das offene Fenster hereinströmte.
„Die ganze Kälte kommt von draußen rein. Soll ich dich mitnehmen, und wenn ja, wohin? Ich komme zu spät zur Arbeit, und ich habe keine Zeit, zu warten, bis du dich entscheidest, ob du dir den Arsch abfrieren oder mitfahren willst“, schnauzte sie ihn an und bedauerte ihre impulsive Entscheidung, anzuhalten und ihn mitzunehmen.
„Paul Grove“, sagte er.
Sie blinzelte ihn überrascht an, bevor sie den Kopf schüttelte und lachte. „Heute muss dein Glückstag sein. Genau da will ich auch hin. Bestimmt nimmst du an einem Überlebenstraining teil. Das erklärt alles. Steig ein“, sagte sie und drückte auf den Entriegelungsknopf.
Sie schürzte die Lippen, als er einen Moment lang stehenblieb. Schließlich nickte er jedoch, trat einen Schritt zurück und betrachtete die Tür einen Moment lang, bevor er sie aufzog. Sie griff hinüber und drehte das Gebläse auf Hochtouren, während er den Rucksack von seinen Schultern nahm. Er warf ihn auf den Sitz, bevor er einstieg und die Tür schloss. Schnell ließ sie das Fenster hoch.
„Anschnallen“, befahl sie automatisch, bevor sie sich im Rückspiegel vergewisserte, dass die Straße frei war.
Er sah sich um, bevor er den Sicherheitsgurt anlegte. Sie bog auf die Autobahn ab und beschleunigte das Tempo. Als sie ihn aus dem Augenwinkel betrachtete, bemerkte sie, dass er stocksteif dasaß. Seine Gesichtszüge sahen aus, als wären sie aus Granit gemeißelt. Das Einzige, was sich bewegte, waren seine Finger, wenn er sie krümmte, und die kleine Ader an seiner Schläfe. Sie streckte die Hand aus und verstellte das Gebläse, sodass etwas warme Luft in seine Richtung strömte.
„Also, was bist du?“, fragte sie beiläufig.
„Ich bin ein Außerirdischer von einem anderen Planeten“, antwortete er.
Sie blinzelte, und kurz verschwanden alle Gedanken aus ihrem Kopf, bevor sie zu lachen begann. Zunächst leise, doch je mehr sie über seine Antwort nachdachte, desto lustiger fand sie sie. Besonders, weil ihr das Gespräch von vorhin mit Annalisa wieder einfiel. Er rutschte auf seinem Sitz herum und sah sie stirnrunzelnd an. Sein Gesichtsausdruck war unbezahlbar, und sie prustete.
„Oh, Mann, der war gut“, lachte sie und wischte sich mit dem Jackenärmel über die Augen.
„Du findest meine Antwort amüsant?“, fragte er.
Sie schaute ihn an und nickte. „Ja. Ich hatte Marine oder Navy Seal erwartet, oder vielleicht sogar FBI oder CIA wegen der langen Haare und dem Outfit, aber Außerirdischer ist gut. Damit kann ich leben“, gluckste sie. „Also lieber Außerirdischer, hast du auch einen Namen und einen Titel?“
Er sah sie finster an. „Prinz Adalard Ha’darra von Kurizan“, verkündete er.
Sie sah ihn amüsiert an. Es fiel ihr schwer, nicht wieder zu lachen. Sein Gesicht war so ernst, als würde er sich wirklich für einen Prinzen halten.
Aber nicht für irgendeinen Prinzen – einen außerirdischen Prinzen von einem Planeten namens Kurizan, dachte sie und konnte sich ein weiteres Kichern nicht verkneifen.
„Nun, ich denke, selbst ein königlicher Rockstar muss wissen, wie man in der Wildnis überlebt, vor allem, wenn sein Motorrad mitten in einem Schneesturm im August den Geist aufgibt“, antwortete sie grinsend.
„Rockstar?“, wiederholte er.
Sie betätigte den Blinker und grinste ihn wieder an. „Ja, denn kein Soldat, der bei klarem Verstand ist, würde in einer schwarzen Lederkluft in den Wald gehen. Ich gebe dir einen halben Tag, bevor Mr. G dich erwischt, aber nur, weil er dir einen guten Vorsprung geben wird. Trisha würde dich vermutlich noch schneller aufspüren“, prophezeite sie, „es sei denn, sie wollte mit dir spielen“, fügte sie mit einem mitleidigen Lächeln hinzu.
„Wer bist du?“, fragte er.
Sie unterdrückte ein Lächeln. „Samara Lee-Stephens. Ein normaler Mensch, ohne königliches Blut“, scherzte sie, bevor sie in Richtung Windschutzscheibe nickte. „Wir sind da, Prinz Adalard von Kurizan.“
Wenige Minuten zuvor:
Adalard grübelte darüber nach, was den Verlust seiner Kräfte verursacht haben könnte, als ein weißes Fahrzeug an ihm vorbeifuhr. Er war ein wenig misstrauisch, als es ein Stück vor ihm auf dem Seitenstreifen anhielt, doch ein kalter Luftzug und der fallende Schnee beseitigten sein Zögern.