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Verbrecherjagd statt Urlaubs-Feeling: Krimi-Spannung in Kärnten Wendelin Kerschbaumer, Chefinspektor der Kriminalpolizei Wien, genießt die wohlverdienten Sommerferien in Bad Kleinkirchheim und lässt sich die deftige Alpenküche schmecken – alle Diätvorschriften geflissentlich ignorierend. Als die hiesigen Kollegen eine Leiche aus dem Twengbach fischen, hat die entspannte Urlaubsstimmung jedoch ein jähes Ende. Bei dem Toten handelt es sich um keinen Unbekannten für den Ermittler: Falko Bruchbichler ist passionierter Glücksspieler mit engen Beziehungen zur Wiener Unterwelt. Kerschbaumer hatte einst mit Falkos Hilfe gefährliche Waffenschmuggler überführt. Hängt dieser mysteriöse Mordfall mit den Protesten gegen das geplante Alpen-Casino zusammen? - Band 2 der Krimi-Reihe rund um den charismatischen Chefinspektor Wendelin Kerschbaumer - Verbrecherjagd vor spektakulärer Berg-Kulisse: Regionalkrimi mit viel Lokalkolorit und Ortskenntnis - Schauplatz Bad Kleinkirchheim: Was geht vor im Kärntner Luftkurort? - Humorvoll und kurzweilig: Dieser lustige Krimi ist die perfekte Urlaubslektüre! Unterhaltsamer Österreich-Krimi offenbart dunkle Geheimnisse Erst widerwillig, dann durch seinen untrüglichen Spürsinn getrieben, nimmt der Wiener Chefinspektor die Fährte auf. Bald tauchen immer mehr zwielichtige Gestalten aus der Hauptstadt in dem kleinen Urlaubsort auf. Auch die Einheimischen scheinen so manch abgründiges Geheimnis zu hüten. Kann Wendelin Kerschbaumer diesen Kriminalfall lösen? Dieser Heimatkrimi verspricht nicht nur beste Unterhaltung und jede Menge Gänsehaut: Der Krimiautor Stefan Maiwald hat sein Lieblings-Feriendomizil zum Ort des Verbrechens gemacht und verrät seine persönlichen Insider-Tipps für den Urlaub in Kärnten. Folgen Sie seiner kulinarischen Tatortbegehung und schlemmen Sie dort, wo auch Wendelin Kerschbaumer gerne isst und trinkt!
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Seitenzahl: 223
Stefan Maiwald
Ein Bad-Kleinkirchheim-Krimi
Diese Geschichte ist frei erfunden. Tatsächlich existierende Personen und Firmen wurden verändert und/oder vom Autor ausgedacht, Geschehnisse anderen und/oder fiktiven Personen zugeordnet. Verbleibende Übereinstimmungen mit etwaigen realen Personen wären somit rein zufällig und sind nicht gewollt.
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1. Auflage 2021
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Wals bei Salzburg
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ISBN: 978-3-7104-0240-1
eISBN: 978-3-7104-5030-3
CHEFINSPEKTOR KERSCHBAUMER WIRD IM SOMMERURLAUB GESTÖRT
ERSTER URLAUBSTAG Samstag, 2. August
1. Angekommen!
ZWEITER URLAUBSTAG Sonntag, 3. August
2. Auftrieb der Ordnungskräfte
DRITTER URLAUBSTAG Montag, 4. August
3. Einzelheiten zum Schuss
4. Falkos Mission
VIERTER URLAUBSTAG Dienstag, 5. August
5. Der Stand der Dinge
FÜNFTER URLAUBSTAG Mittwoch, 6. August
6. Das musst du dir ansehen
7. Falkos Geschichte
SECHSTER URLAUBSTAG Donnerstag, 7. August
8. Die Brüder
9. Winzige Kraftpakete
10. Der Heimatmaler
11. Die schöne Chefin
SIEBTER URLAUBSTAG Freitag, 8. August
12. Ein Morgen mit Gewichten
13. Beim Heimatmaler
14. Das Treffen mit Natalina
ACHTER URLAUBSTAG Samstag, 9. August
15. Getilgte Schulden
16. Die fehlende Tatwaffe
17. Die Begegnung mit Pit Nick
18. Nockalmsteak mit Begleitung
NEUNTER URLAUBSTAG Sonntag, 10. August
19. Mehr Schulterdrehung!
ZEHNTER URLAUBSTAG Montag, 11. August
20. Die Stunde bei Bob
ELFTER URLAUBSTAG Dienstag, 12. August
21. Die Verhaftung
22. Die Geschichte der Franziska Krackschenbusch
23. Eigenartige Freundinnen
ZWÖLFTER URLAUBSTAG Mittwoch, 13. August
24. Ein Hotelbesuch
25. Das Problem des Architekten
26. Eine Begegnung mit dem Bürgermeister
27. Auf Knien im See
28. Papa!
DREIZEHNTER URLAUBSTAG Donnerstag, 14. August
29. Politische Ambitionen
30. Eine mittelgroße Überraschung
31. Eine sehr, sehr große Überraschung
32. Am See, zum Zweiten
33. Nachmittagskaffee in der Greisslerei
34. Im Supermarkt
35. Miss Marple
36. Der Grillmeister
VIERZEHNTER URLAUBSTAG Freitag, 15. August
37. Der Ausflug nach Wien
38. Alles zu haben
39. Information gegen Information
40. Ein Date mit Hilde
FÜNFZEHNTER UND LETZTER URLAUBSTAG Samstag, 16. August
41. Die Fast-Anzeige
42. Beim Metzger
43. Conny im Abendkleid
ABREISETAG Sonntag, 17. August
44. Bis bald!
ANHANG Eine kulinarische Tatortbegehung
NACHWORT
Hochsommerlich warm, dunkle Gewitterwolken belassen es bei einer Drohung und verziehen sich artig hinter die Berge.
In einem Supermarkt in Radenthein wirft eine Dame mit gefrorenen Lebensmitteln um sich. Eine Augenzeugin dieser groben Ordnungswidrigkeit wird dabei fast von einem Alaska-Wildlachs-Filet getroffen. Die herbeigerufenen Ordnungskräfte können schlichten. Über das Motiv schweigt sich die 52-Jährige aus.
So sah die Sache natürlich schon viel besser aus.
Wendelin Kerschbaumer blickte über die Almwiese und hatte ein Weizenbier vor sich stehen. Er hörte Kuhglocken, einen Dieseltraktor, das Brummen einer sich entfernenden Hummel und das Zischeln der Kohlensäurebläschen im hohen, schlanken Glas. Er genoss den frischen Duft soeben gemähten Grases und den etwas muffigen Holzgeruch des rustikalen Tisches. Die Nachmittagssonne, deren Farbe schon leicht ins Orange überging, strahlte ihm ins Gesicht, und er blickte auf den Tannenwald, durch den im Winter eine Abzweigung der Maibrunnpiste auf den Anfängerhang mündete.
Ein paar Stunden zuvor hatte er noch im Stau gestanden, musste sich einreihen in einen endlosen bleiernen Wurm, der sich von der Wiener Dampfschiffstraße und dem Knoten Prater über die Südautobahn bis nach Graz und Klagenfurt wand wie ein einziges Lebewesen mit Benzin in den Adern. Die Klimaanlage röchelte vergeblich gegen die heiße Plastikarmatur an, deren Gestank sich mit Abgasen, verschwitztem Polsterstoff und den Resten eines Schokoriegels vermischte. Für die dreihundertsiebzig Kilometer nach Bad Kleinkirchheim hatte er sechs Stunden gebraucht. Er hatte sich selbst, seinen Job und die ganze Welt verflucht – und erst recht die meditativen Atemübungen, die er seit ein paar Monaten ausprobierte, um seinen Blutdruck zu senken, und die ihm jetzt so gar nicht helfen mochten. Warum war er nur an einem Samstag losgefahren? Warum hatte er die Stauwarnungen ignoriert? Warum waren alle anderen Autofahrer so viel dümmer als er, sprangen von Spur zu Spur, verschliefen das Wiederanfahren und hatten noch nie etwas von einer Rettungsgasse gehört? Wie gern hätte er mit seiner Dienstmarke den einen oder anderen rausgezogen und gehörig die Meinung gegeigt!
Aber jetzt war alles vergessen. Sein Sommerurlaub konnte beginnen.
Kerschbaumers Koffer waren bereits oben auf seinem Zimmer im Kirchheimerhof. Es war das Zimmer vom letzten Mal, diesem turbulenten Winterurlaub, der mit einem getöteten Hausmädchen begonnen und mit einem beinahe aufgeknüpften Journalisten geendet hatte.
Er hatte sein Kommen vor einigen Wochen den Kollegen von damals angekündigt, Inspektorin Hilde Hofgärtner und dem braven Inspektor Feiersinger, dessen Vornamen er schon wieder vergessen hatte, genau wie vor einem halben Jahr, als sie gemeinsam in dem Fall des Hausmädchens ermittelt hatten. Volker, genau.
Doch seit zwei Tagen hatte er nichts mehr von ihnen gehört, und er wollte ja auch nicht bei der Arbeit stören. Hilde hätte er schon gern wiedergesehen, aber die hatte ja diese Knalltüte von On-off-Freund, Porschefahrer noch dazu, und aus diesem Beziehungsschlamassel wollte er sich dann doch lieber raushalten. Man würde sich schon über den Weg laufen.
Auf Kerschbaumers Programm standen Wanderungen – oder besser gesagt: ausgedehnte Spaziergänge – und ein paar Besuche bei Muskelpaket Werner im Ruckizucki Fit in Radenthein. Die Sache mit der Wampe war nicht besser geworden, und im Stau hatte er sich darüber geärgert, mit dem Rauchen aufgehört zu haben. Das hätte ihn vielleicht etwas ruhiger gemacht.
Aber nun war ja alles gut. Vor ihm lagen zwei Wochen Unbeschwertheit. Er winkte die Bedienung der Groar Alm heran, um ein zweites Weizenbier zu ordern. Morgen, morgen ganz bestimmt, da ging es los mit Gemüse und Alkoholverzicht. Also, Verzicht in Maßen. Solange es die Lebensqualität nicht störte, denn eine Geißelung würde ja doch nur kontraproduktiv sein. Vielleicht würde er auch mal Yoga ausprobieren. Soll ja gut für den Blutdruck und das innere Gleichgewicht sein. Letzteres wankte noch ein wenig, nicht nur wegen des mörderischen Staus bei der Anreise. Diese Scheidungsgeschichte zog sich hin – Papierkram, Unterlagen, Forderungen.
Hier, in Bad Kleinkirchheim, würde er endlich abschalten können. Außerdem war nichts so schlimm, als dass es sich nicht bei einem abendlichen Braten vom Nockalmrind und ein paar Gläsern Zweigelt abmildern ließ. Danach würde er zufrieden einschlafen, vielleicht gestört von ein paar wilden Träumen von Maschinengewehren auf Motorhauben.
Kein Grund zur Klage – tiefblauer Himmel, durchsetzt mit Wölkchen, Kondensstreifen und Paraglidern.
Früh am Morgen begegnen sich ein deutsches und ein tschechisches Urlaubspaar auf einem Panoramawanderweg auf zweitausend Metern Höhe in der Gemeinde Heiligenblut. Sie geraten hinsichtlich der Frage aneinander, ob die Murmeltiere gefüttert werden dürfen oder nicht. Nach wilden Beschimpfungen spuckt die tschechische Urlauberin dem deutschen Urlauber mehrmals ins Gesicht. Daraufhin stößt der Bespuckte die Frau von sich, wodurch diese über eine Böschung etwa einen halben Meter abstürzt und sich dabei am Knöchel verletzt. Die Frau wird vom Rettungsdienst in das nächstgelegene Spital verbracht.
Nach dem Frühstück im Hotel nahm Kerschbaumer den Weg, der steil vom Kirchheimerhof oberhalb des Ortes auf den idyllischen Wanderweg in Richtung Therme führte. Idyllisch war daran nicht nur, dass er fernab der Hauptstraße am Twengbach entlangführte, der sehr überzeugend mit seinem klaren Wasser angab, sondern auch, dass der Weg nur fünfhundert Meter lang war, kaum Gefälle hatte und, wenn man rechtzeitig vor der Therme abbog und eine kleine Schleife drehte, direkt vor der Greisslerei endete, wo es den köstlichen Kaffee aus der Siebträgermaschine gab.
Man musste es im Urlaub langsam angehen lassen, fand der Chefinspektor, bloß nichts übertreiben. Zwar hatte er sich einen Wanderführer gekauft, aber die Routen waren doch sehr ambitioniert. Immerhin saßen die neuen Wanderschuhe gut und drückten nicht.
Auf dem Rückweg sah er etwas, das ihm aus Wien nur allzu bekannt vorkam. Blaulicht drang durch die Bäume, und er machte jede Menge Einsatzfahrzeuge aus, die sich offenbar vor der Feuerwache versammelt hatten. Als guten Chefinspektor zog es ihn sofort dorthin. Doch dann warf sich ihm die Weggabelung vor die neuen Wanderschuhe. Er blieb stehen und überlegte, ob er tatsächlich wissen wollte, was es mit dem Blaulicht auf sich hatte. Bestimmt handelte es sich um eine Übung. Außerdem war er im Urlaub. Grund genug für Kerschbaumer, um doch den Weg in Richtung Hotel einzuschlagen, dessen steiler Anstieg ihn ziemlich schnaufen ließ.
Der weitere Tag verlief so ereignislos, wie erste Urlaubstage für gewöhnlich verlaufen – man macht Pläne, verwirft sie, isst und trinkt reichlich, schaut Unsinn auf dem absurd kleinen Hotelfernseher und geht früh schlafen. Und denkt nicht im Entferntesten daran, dass man bald in einen der merkwürdigsten Mordfälle der letzten Jahre verwickelt sein und Ärger mit bosnischen Waffenschiebern, Berufsspielern, Politikerinnen und TV-Sternchen bekommen würde. Nein, das war alles noch ganz, ganz weit entfernt, und Kerschbaumer schlummerte friedlich dahin.
Am Morgen leichter, erfrischender Regen. Später sehr warm mit hoher Luftfeuchtigkeit. Viele Insekten in der Luft, man darf beim Radeln nicht allzu viel lächeln.
Für Staus sorgt ein rumänischer Sattelschlepper in der Villacher Innenstadt. Durch einen Fehler im Navigationssystem gerät der Fahrzeuglenker in die Draulände, einen Teil der verkehrsberuhigten Altstadt, wo er hoffnungslos stecken bleibt. Nachdem eine Polizeistreife mehrere Straßen absperrt und den Lenker beim Rückwärtsfahren einweist, kann er sich aus seiner misslichen Lage befreien. Die Autofahrer müssen sich bis zu einer halben Stunde lang gedulden; die Stadtluft färbt sich von ihren vielen Flüchen leicht violett.
Am nächsten Tag erwartete Kerschbaumer eine Überraschung. Er gehörte noch zur alten Schule derjenigen, die beim Frühstück lieber Zeitung lasen, als auf einen Bildschirm zu starren. Aus der Kleinen Zeitung blickte ihm ein vertrautes Gesicht entgegen. Ja, das war zweifellos Falko. Und die Überschrift klang ebenso wenig gut wie der Text und die Bildbeschreibung. Er beschloss, sogleich ins Polizeirevier an der Dorfstraße zu fahren und der Sache auf den Grund zu gehen.
Dort wurde er von den Kollegen Hofgärtner und Feiersinger freudig empfangen. Selbst Viktor Kriechnitz, Leiter der Abteilung Spurensicherung der Landespolizeidirektion Klagenfurt, rang sich ein Lächeln ab. Hartmut Trevisol dagegen, der Chefinspektor vor Ort, hielt sich wie gewohnt bedeckt. Seit seinem Skiunfall im vergangenen Winter humpelte er ein bisschen, und weil der Unfall sein Fehler gewesen war und er niemanden dafür verantwortlich machen konnte, hasste er vorsichtshalber gleich alles und jeden.
»Kaum zu glauben, Kerschbaumer: Immer wenn Sie hier sind, passiert was!«, begrüßte ihn Trevisol mit einem vorwurfsvollen Ton, der stets seine Sprachmelodie untermalte, ja regelrecht ausmachte.
Kerschbaumer überhörte den Kollegen. »Wer hat ihn erschossen?«
»Das wissen wir noch nicht!«, gab Trevisol zurück. »Wir wissen noch gar nichts über den Toten. Nur das, was seine Brieftasche verrät. Wir haben die Akten angefordert, die bald kommen sollen. Keine Ahnung, warum das so lange dauert.«
Kerschbaumer wusste, warum es länger dauern würde als bei anderen Mordopfern. »Ich kenne ihn.«
Nun blickten ihn die Ermittler noch aufmerksamer an als zuvor. Selbst Trevisol öffnete seine zusammengekniffenen Augen etwas.
»Er war ein guter Kerl. Bisschen wild, aber wirklich kein Schlechter. Armer Falko.«
»Falko?«, wunderte sich Hilde. »Der Tote heißt doch Bernhard! Bernhard Bruchbichler!«
»So steht es wohl im Pass, aber er hasste seinen Vornamen. Bernhard Bruchbichler, was für eine billige Alliteration!, fluchte er immer. Falko wurde eine Art Künstlername, unter dem man ihn bei uns in Wien kannte.«
»Jedenfalls wurde dieser Falko oder Bernhard mit einer Kugel im Körper im Twengbach aufgefunden. Gestern gegen Mittag«, fasste Trevisol zusammen.
»Das Geschoss traf ihn aus etwa fünf Metern Entfernung«, präzisierte Kriechnitz. »Der Todeszeitpunkt dürfte etwa sechs bis acht Stunden zuvor gewesen sein, Pi mal Daumen.«
»Also kein Selbstmord?«, fragte Feiersinger überflüssigerweise.
Kriechnitz grinste: »Na ja, mit einem entsprechend präparierten Selfie-Stick wäre da vielleicht was zu machen gewesen.«
»Wurde er denn am Fundort erschossen?«, fragte Kerschbaumer. »So mitten in Bad Kleinkirchheim …«
»Das wissen wir noch nicht, wir haben kein Geschoss gefunden«, sagte Kriechnitz. »Möglich, dass er dorthin gebracht wurde, die Spurensicherung wird sicher noch den ganzen Tag beschäftigt sein.«
»Woher kannten Sie ihn?«, wandte sich Trevisol an Kerschbaumer.
»Aus Wien.« Kerschbaumer blickte nachdenklich aus dem kleinen Fenster auf eine holzverkleidete Pension und dachte an sein erstes Treffen mit Falko. Und er ärgerte sich, dass er nicht doch am Vortag zu der Blaulichtszene gegangen war, die er beobachtet hatte. Aber man glaubte eben nur das, was man glauben wollte – und ein zweiter schwerer Zwischenfall bei seinem zweiten Urlaubsaufenthalt in Bad Kleinkirchheim, das wäre ja beinahe so etwas wie ein böser doppelter Lottogewinn. So jedenfalls hatte er am Vortag gedacht.
Es war ein bitterkalter Winterabend gewesen, vor weit mehr als zehn Jahren. Kerschbaumer war zu einer Schlägerei vor einem Club gerufen worden. Er und Kollege Moreno, noch ziemliche Frischlinge, mussten sich einen Weg durch eine erregte Meute bahnen. Eigentlich wäre das eher etwas für die Kollegen von der Streife gewesen, aber sie beide waren gerade wegen einer Drogensache im Bezirk und sollten Schlimmeres verhindern.
Was die beiden dann zu sehen bekamen, war kein schöner Anblick: Auf dem Boden lagen zwei Männer, die sich ihre Hände vors Gesicht hielten. Um sie herum standen fünf oder sechs Typen, die sie mit Tritten traktierten. Das Problem war, dass Kerschbaumer und Moreno, in Zivil und sogar recht schäbig gekleidet, wie es sich eben für zivile Ermittler gehörte, wie Kumpels wirkten, die helfen wollten. Ihre »Polizei, Polizei!«-Rufe wurden gehört. Aber nicht von allen.
Also boxten sie sich durch. Und bekamen bald selbst was ab. Sogar ziemlich viel. Seitdem war Kerschbaumers Nasenscheidewand im Schiefstand, und jede Erkältung führte zu echten Atemschwierigkeiten. Auch das Schnarchen konnte er elegant damit entschuldigen. Eine Operation hatte er bislang aber immer vermieden. Und Moreno flog ein Stück Schneidezahn davon, den er aus Stolz erst ein Jahr später richten ließ, denn er sah damit ausgesprochen verwegen aus.
Jedenfalls konnten sie sich durchsetzen und brachen selbst ein oder zwei Nasen, aber böses Blut blieb nicht zurück, auch wenn drei der Schläger wegen gefährlicher Körperverletzung zu einer kurzen Haft- und hohen Geldstrafe verurteilt wurden. Denn Kerschbaumer und Moreno hatten ohne Dienstausweis gekämpft und galten fortan als respektierte Persönlichkeiten. Die einstecken, aber auch austeilen konnten. Und die niemanden am Boden liegen ließen, wenn es schlimm wurde. Ehrenmänner hießen sie fortan in den Vierteln mit hohem Migrantenanteil. Ein ruhmreicher Titel, der ihnen fortan bei weiteren Ermittlungen helfen sollte.
Und die beiden, die am Boden lagen? Einer starb später an einer Überdosis. Der andere war Bernhard Bruchbichler, ein kleiner dummer Junge, der den falschen Leuten mit seinen Taschenspielertricks das Geld aus der Tasche gezogen hatte und noch weit entfernt von seinem glamourösen Falko-Dasein war.
»Was weißt du über ihn?«, fragte Hilde Hofgärtner unvermittelt. Ihre Stimme holte ihn wieder nach Bad Kleinkirchheim in die Polizeiinspektion zurück.
»Er war Geschäftsmann, wie es so schön heißt. Selbstständig. Mit schwammigen Betätigungsfeldern, Nachtclub-Entertainment und so weiter. Sehr unterhaltsam und großzügig. Viele Freunde, viele Drogen, wie alle in dem Job. Ein paar Steuergeschichten. Aber er konnte sich immer rausreden.« Mehr wollte Kerschbaumer zunächst nicht von seinem alten Bekannten preisgeben.
»Und wir wissen immerhin schon, dass er aus Sankt Oswald stammte«, sagte Hilde, »du weißt schon, dem höher gelegene Ortsteil von Bad Kleinkirchheim.«
»Ach was?« Kerschbaumer war erstaunt. »Ich wusste, dass er Kärntner war, aber nicht, dass er direkt von hier kommt.«
Kriechnitz erhob sich. »Dann werde ich mal zum Leichenschnippeln in unsere Landeshauptstadt fahren. Ein paar Kollegen suchen am Tatort noch nach Spuren, danach schauen sie sich in seinem Hotelzimmer im Urbanhof um. Ich melde mich.«
Der Tatort direkt vor der Wache der Freiwilligen Feuerwehr war von beiden Seiten der Straße her mit Polizeiband abgesperrt. Zwei von Kriechnitz′ Kollegen suchten nach Indizien und machten allerlei Fotos. Die Leiche hatte man längst abtransportiert, die Blutspuren waren kaum noch auszumachen. Ein paar Neugierige drängten sich am Absperrband, Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr, ein paar Alte und ein paar Junge, die Futter für ihre Instagram-Storys suchten, und auch eine Mutter mit ihrer halbwüchsigen Tochter, die ständig lächelte, was Kerschbaumer ein wenig irritierte.
Hilde und Feiersinger, die den Wiener begleitet hatten, zeigten ihm die Fotos vom Fundort. Falko war wie immer elegant und exzentrisch angezogen gewesen. Mit seinem dunkelblauen Samtjackett, der Schlaghose und der roten Brille wirkte er stets etwas aus der Zeit gefallen – wie einer, der im Studio 54 für die Beschaffung von Kokain zuständig war. Er hatte recht friedlich am Bach gelegen, nicht direkt im Wasser, nur sein linker Arm samt der hölzernen Perlenkette ums Handgelenk hing im kühlen Nass. Die Augen waren geschlossen, die Brille nur leicht verrutscht. Man hätte ihn für einen Betrunkenen halten können, der seinen Rausch ausschläft. Selbst die Einschussstelle in der Herzgegend war auf dem dunklen Stoff kaum auszumachen.
»Keinerlei Schleif- oder Transportspuren?«, fragte Kerschbaumer.
»Kaum. Nur hier, wo der Körper den Hang runtergerutscht ist. Aber da das meiste Blut ins Wasser gelaufen ist, können wir noch nicht genau sagen, ob er hier erschossen wurde oder nicht«, erklärte Feiersinger.
»Deswegen suchen wir ja immer noch nach der Kugel«, rief einer von Kriechnitz′ Kollegen.
»Im weichen Erdreich wird sie schwer zu finden sein, sie kann irgendwo tief im Hang stecken oder sonst wo …« Kollege zwei trat heftig auf, als wollte er den Untergrund für dessen unbotmäßige Nachgiebigkeit strafen.
»Der Körper hat sich im Fallen vielleicht gedreht, sodass wir in allen Richtungen suchen müssen«, sagte der erste wieder.
»Hat denn niemand etwas gehört?«, fragte Kerschbaumer. »So mitten im Ort?«
»Nein, bislang hat sich noch niemand gemeldet«, sagte Spurensicherer eins.
Kerschbaumer überlegte: »Vielleicht wurde er also gar nicht hier getötet, sondern man hat seine Leiche aus dem Auto direkt in den Bach geworfen?«
Ein lang gezogenes »Ahaaaaa!!!«, unterbrach ihn in seinen Gedanken. Mit einer überdimensionierten Pinzette, die einer Grillzange ähnelte, hielt Spurensicherer zwei ein verformtes Stück Metall in die Höhe, an dem noch Klumpen von Erde hafteten. »Das könnte was sein …«
Die beiden Ermittler und der urlaubende Chefinspektor traten näher.
Kerschbaumer war kein Waffenexperte, aber das Geschoss wirkte ungewöhnlich groß. »45er?«, fragte er.
Der Finder drehte die Patrone mit seiner Zange in alle Richtungen, als wollte er ein Steak auf dessen Bräunungsgrad überprüfen. »Könnte sein. Ordentliche Wumme jedenfalls. Mit optimaler Mannstoppwirkung.«
»Und für Schalldämpfer bestens geeignet …«, ergänzte Kerschbaumer.
»Er war wegen des Spielcasinos hier«, erklärte Hilde Hofgärtner wenig später auf dem Revier.
»Welches Spielcasino?«, fragte Kerschbaumer verdutzt.
»Ah ja, das hast du letzten Winter nicht mitbekommen, da liefen die Verhandlungen noch. Die Austria Glück & Trumpf hat das Gelände gegenüber der beiden Supermärkte gekauft. Dort soll ein Casino entstehen.«
»Eine Million und zweihundertfünfundreißigtausend Euro haben die für das Grundstück bezahlt!«, ließ Zahlenfetischist Feiersinger vernehmen. »Angeblich auf einen Schlag, ohne Umweg über Bankkredite.«
»Die Austria Glück & Trumpf – das ist doch die neue Betreibergesellschaft von Spielcasinos aus Wien«, wusste Kerschbaumer.
»Genau. Die große Konkurrenz zu Casinos Austria«, sagte Hilde. »Kleiner & feiner, ist ihr Leitspruch.«
»Und was hat Falko hier für sie gemacht?«
»Er war Manager, was auch immer das heißen soll. Nachher kommt der Bauleiter des Casinos vorbei. Der wird es uns sicher erklären können.«
»Sind denn die Angehörigen bereits verständigt?«
»Falko war Einzelkind, seine Eltern sind verstorben, und zwar 1997 und 2008.« Klar, dass Feiersinger sich diese sinnlosen Daten aus der Akte draufgeschafft hatte. »Wir haben sonst niemanden gefunden und warten noch auf die DNA-Proben aus seiner Wiener Wohnung, um ihn sicher zu identifizieren.«
Das Telefon unterbrach die drei Ermittler. Kriechnitz von der Spurensicherung läutete bei Hilde durch, die auf Lautsprecher schaltete.
»Der Boss macht Mittagspause?«, schallte Kriechnitz’ Stimme durch den Hörer.
»Wie immer«, sagte Hilde und legte viel Sarkasmus in die drei Silben.
»Ein Schuss ins Herz ist nicht ideal, um einen Menschen umzubringen«, fuhr der Klagenfurter ohne Umschweife fort. »Erstens ist das Risiko eines Fehlschusses groß.«
»Und zweitens ist das Herz durch die Rippen recht gut geschützt«, wusste Kerschbaumer. »Zudem ist der Mensch oft nicht sofort tot, sondern lebt noch bis zu zehn Sekunden weiter, bis der Blutfluss ins Hirn stoppt. In diesen zehn Sekunden kann er ordentlich Radau machen.«
»Mit anderen Worten: Der Täter war kein Profi?«, fragte Hilde in die Runde.
»Oder es war ein Profi, der es nicht wie die Tat eines Profis aussehen lassen wollte«, mutmaßte Kerschbaumer.
Trevisol kam von seiner Schnitzelsemmel-Mittagspause zurück. Der ganze Raum roch nach angebranntem Paniermehl, Hilde und Feiersinger verzogen das Gesicht. Es war erstaunlich, wie plötzlich und wie intensiv sich der Geruch im Revier ausbreitete; es schien, als würde Trevisol die Schnitzelsemmel regelrecht ausschwitzen, wie eine umgekehrte Osmose. Seine Untergebenen berichteten ihm vom Gespräch mit Kriechnitz, und Hilde bot ihm eine Minzpastille an.
»Ganz sicher war es ein Profi, der es wie die dilettantische Tat eines Anfängers aussehen lassen wollte«, erklärte Trevisol.
»Genau das hat unser Wiener Kollege auch schon vermutet«, freute sich Hilde, denn Trevisols Reaktion war erwartbar: Er stotterte herum und warf ein paar halbherzige und längst nicht zu Ende gedachte – oder auch nur zu Ende ausformulierte – Argumente herum, warum das eine ganz dumme Idee von ihm war und dass es wahrscheinlich – nein, ziemlich sicher! – eben doch ein Dilettant gewesen war, der Falko Bruchbichler umgenietet hatte.
Der Mann war schmächtig und großgewachsen. In der Brusttasche seines Kurzarmhemdes steckten Stifte, das Handy trug er am Gürtel. Sein dunkles Haar, das zu den Schläfen hin grauer wurde, war kurz geschnitten. Er stellte sich als Lukas Niederreiter vor, Architekt und Bauleiter des Spielcasinos. Ohne lange zu zögern, nahm er in dem neuen Besuchersessel Platz.
»Erzählen Sie uns …«, begann Kerschbaumer reflexhaft, doch er brach seine Frage nach einem scharfen Seitenblick von Trevisol ab. Trevisol roch auch noch eine halbe Stunde später nach der Schnitzelsemmel mit welkem Salatblatt, die er sich von der Tankstelle geholt hatte – für ihn ein nahrhaftes Mittagessen.
»Erzählen Sie uns von dem Casino«, begann Trevisol.
»Nun, wir haben seit Mai alle nötigen Genehmigungen beisammen und planen den Baubeginn für Ende September, nach der Urlaubssaison. An diese Auflage müssen wir uns leider halten. Wir dürfen bis zum 7. Dezember weiterbauen, dann ist eine erneute Pause wegen der Skisaison vorgesehen.« Er sprach schnell und mit hoher Stimme. Sein Akzent klang nach Vorarlberg.
»Waren die Genehmigungen schwierig zu bekommen?«, erkundigte sich Feiersinger.
Niederreiter lachte. Es war eher ein trockenes Keuchen. »Na, Sie haben es ja wohl in der Presse mitbekommen. Einfach war es jedenfalls nicht. Wann immer irgendwo ein Casino gebaut wird, sind alle gegen uns.«
»Gab es Drohungen?«, wollte Hilde wissen.
»Ja, bislang stehen wir bei drei Aktenordnern voll. Und da habe ich nur die Mails und Tweets ausgedruckt, bei denen uns wirklich gedroht wurde, nicht die vielen Kommentare auf Facebook.«
Die Ermittler wechselten vielsagende Blicke.
»Ich denke, diese Ordner sollten wir uns einmal genauer ansehen«, sagte Trevisol zufrieden, als wäre ihm die genialste Idee seit der Erfindung der elektrischen Zahnbürste gekommen.
»Was genau war denn Falko Bruchbichlers Rolle?«, fragte Kerschbaumer nun doch. Er konnte sich einfach nicht zurückhalten.
»Er war als Marketing-Chef angestellt, und man machte ihm Hoffnung auf die Gesamtleitung des Casinos. Er kannte sich ja in dem Milieu aus, und die Chefs in Wien hielten es für einen geschickten Schachzug, jemanden zu nehmen, der aus Bad Kleinkirchheim kommt. Sie hofften, dass es dann bei den behördlichen Genehmigungen etwas geschmeidiger gehen würde.«
»War dem so?«, fragte Feiersinger.
»Ich denke nicht, dass dadurch irgendetwas schneller gegangen ist. Zumindest habe ich nichts gemerkt, wir hatten – und haben – den üblichen Ärger von allen Seiten.«
»Was meinen Sie mit üblichem Ärger?«, hakte Hilde Hofgärtner nach.
»Jeder glaubt, mit einem Spielcasino holt man sich Sodom und Gomorrha in den Ort. Aber der Unmut legt sich schnell, wenn die Besucherzahlen steigen, die Hotelbetten belegt sind und die Steuereinnahmen fließen.«
»Haben Sie denn einen Verdacht, wer Falko ermordet haben könnte? Gab es konkrete Drohungen gegen ihn?«, fragte Hilde.
Wieder zuckte Niederreiter mit den Schultern. »Nein, konkrete Drohungen? Also nicht dass ich wüsste …«
»Fühlen Sie sich selbst bedroht?«, fragte nun Kerschbaumer.
»Äh, darüber …«, nun zuckten die Schultern nicht mehr, sondern fielen schlaff nach vorn, Niederreiters Gesicht wurde weißlich, » … habe ich noch gar nicht nachgedacht. Sollte ich das?«
Nachdem sich der Architekt verabschiedet hatte, zog Trevisol seinen Wiener Kollegen beiseite.
»Gehen wir einen Kaffee trinken?«
Kerschbaumer war überrascht, auch Hilde und Feiersinger blickten verblüfft zu ihrem Chef.
»Ich will Sie nicht in einen Hinterhof zerren und töten«, lächelte Trevisol. Ja, er konnte lächeln! Auch wenn es ihm erkennbares körperliches Unbehagen bereitete.
Also gingen Trevisol und Kerschbaumer die Treppe zur Bäckerei Weissensteiner hinab und setzten sich an einen Ecktisch. Um diese Zeit war die Bäckerei so gut wie leer, die Brötchen und Kuchen hatten ihre Käufer gefunden, leere Backbleche zierten die Auslage, sie hatten das Lokal für sich. Trevisol bestellte bei der Bedienung einen männlichen Filterkaffee (»sehr schwarz, sehr heiß«), Kerschbaumer tat es ihm aus Neugier nach, denn er wusste, dass unter jungen Wiener Hipstern ein Filterkaffee das neue ganz große Ding war. Der dargereichte Kaffee schmeckte entsprechend – etwa so wie das ungewaschene Unterhemd eines jungen Wiener Hipsters.
»Ich will nicht so tun, als sei ich ein grantelnder, alter Sack«, sagte Trevisol. »Die Sache ist bloß die, dass ich einer bin.«
Kerschbaumer musste grinsen, und, oh Wunder, Trevisol grinste auch. Zwei Mal an einem Tag überquerten die Mundwinkel den Lippenäquator gen Norden – das musste ein Rekord sein!
»Nennen Sie mich altmodisch, rückständig, einen Bauernbub, was weiß ich. Ich bin ja bloß ein Kärntner, und der feine Herr Chefinspektor kommt aus Wien. Aber Sie sind im Urlaub, und ich bin es nicht. Es wäre mir sehr recht, wenn Sie sich aus diesem Fall raushalten, und zwar gründlich. Das verstehen Sie sicher, oder? Wenn ich bei meiner Tante Trude in Wien zu Besuch wäre und plötzlich jeden Tag vor Ihrem Schreibtisch stehen würde, wäre Ihnen das sicher auch nicht recht.«
Kerschbaumer nickte so verständnisvoll, wie es ihm möglich war.
»Und wenn wir noch Fragen zu diesem Falko Bruchbichler haben, dann melden wir uns bei Ihnen. Genießen Sie unseren schönen Ort! Waren Sie schon auf der neuen Rodelbahn? Ihr Wiener seid doch immer so flott unterwegs.«