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Der Vollwertgedanke, den viele Suchende als falsch erkannt haben wollen und verwarfen, wird rehabilitiert. Es gilt, bereit zu sein, alte Vollwert-Dogmen über Bord zu werfen, um der Frage nachzugehen, was wirklich vollwertig ist. Der heute verbreitete Vollwertbegriff stellt im Grunde ein "Vollwert light" dar - ein Widerspruch in sich. Die Verwässerung des Vollwertbegriffs verhindert, dass der normale Verbraucher sowie der Suchende nach dem richtigen Ernährungsweg Kontur und Bedeutung der Vollwertidee erfassen kann. Der ursprüngliche und logische Vollwertbegriff wird rekonstruiert, um eine Orientierung zu geben. Im Lichte der ursprünglichen Vollwertidee lassen sich viele bekannte Ernährungspioniere der Vollwerkost zuordnen. "Der Vollwertweg" wird wieder sichtbar und steht wieder offen.
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Seitenzahl: 72
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Alle Angaben in diesem Buch wurden nach bestem Wissen erstellt. Die Angaben erfolgen ohne Verpflichtung oder Garantie des Autors. Die gegebenen Hinweise und Empfehlungen zur Selbsthilfe können den Arzt oder Heilpraktiker nicht ersetzen. Es empfiehlt sich deshalb immer, eine zusätzliche medizinische Diagnose vom Arzt oder Heilpraktiker einzuholen und sich von diesem therapeutisch begleiten zu lassen. Die Verantwortung für eine Selbstbehandlung übernimmt jeder selbst.
Einleitung
Prinzip Genuss
Prinzip Naturbelassenheit
Prinzip Ganzheitlichkeit
Gesundheitliche Vorteile des Vegetarismus
Vorteile der vegetarischen Ernährung auf verschiedenen Ebenen
Mein persönlicher Hintergrund zu den gesundheitlichen Vorteilen
Übersäuerung
Das Fäulnis-Darmmilieu
Eiweißspeicherkrankheiten nach Dr. Lothar Wendt
Vegetarische Ernährung: Vorbeugung und Heilung
Die Zusammenstellung der Vollwertkost
Die Säulen der Vollwertkost
Vollwertkost und Rohkost
Zum eigenen Vollwertweg finden
Die RICHTIGEN Kohlenhydrate – Die vegetarische Antwort auf Low
Das Dilemma der Rohkost
Das Dilemma des Vollwert-Vegetarismus
LCHF – der Ausweg?
Das Dilemma der LCHF-Ernährung
Die RICHTIGEN Kohlenhydrate
Vegane Landwirtschaft
Praktische Umsetzung
Bibliographie
Ein entscheidender Faktor für die Gesundheit ist die Ernährung. Das ist der Grund, weshalb der ärztlichen Kunst Grenzen gesetzt sind: Solange wir an unseren krankmachenden Ernährungsgewohnheiten nichts ändern, kann jede Behandlung nur die Symptome kurieren. Um an die Ursachen unserer Krankheiten heranzukommen, müssen wir unser Selberhandeln überprüfen, also unsere Lebensgewohnheiten.
Hierzu zählen neben der Ernährung
harmonische soziale Beziehungen
der richtige Schlafplatz
Bewegung
Entspannung
Positives Denken.
Die Ernährung ist jedoch der Bereich, bei dem fast jeder Mensch sehr leicht gravierende Verbesserungen bewirken kann. Die Grundlage unseres Stoffwechsels sind nun einmal die Stoffe, die wir uns zuführen. Sehr oft führt eine Umstellung in der Ernährung eine Neuordnung auch der anderen Lebensgewohnheiten mit sich, so dass der Ernährungsreform in aller Regel auch eine allgemeine Lebensreform folgt. So kann „der Vollwertweg“ zu einer ganzheitlichen Transformation des Menschen führen. Und die Krankheit kann der Anstoß sein!
Hier liegt die Aufgabe unseres Gesundheitswesens: Nicht nur durch weitere finanzielle Klimmzüge die Weiterführung einer uneffektiven Symptomunterdrückung sicherzustellen – die Symptome nicht nur als lästige Störenfriede zu sehen, die schnell wieder eliminiert werden sollen. Sondern die Krankheitssymptome als Fingerzeige zu sehen, die uns auf die Ursachen hinweisen, die in unseren Lebensgewohnheiten liegen. Die anstehende Aufgabe der ärztlichen Kunst liegt darin, die Krankheitssymptome als Katalysatoren der menschlichen Weiterentwicklung einzusetzen, indem die Patienten zu einer Änderung der krankmachenden Lebensgewohnheiten angeregt werden. Wenn der Arzt in diesem hippokratischen Sinne seinen Beruf ausübt und der Patient mitmacht, kann der Patient eine wirkliche Genesung finden und somit auch das Gesundheitssystem.
Soweit die Aufklärung noch nicht über das öffentliche Gesundheitswesen erfolgt, bleibt dem einzelnen nur, sich über Bücher selber zu informieren. Das machen immer mehr Menschen, weil sich die Erkenntnis immer mehr verbreitet, dass eine fundierte Gesundheit ohne Eigenverantwortung nicht zu haben ist.
In diesem Buch wird die Vollwertkost als der entscheidende Ansatz für eine eigenverantwortliche Lebensreform vorgestellt. Gleichzeitig soll die Vollwertkost von manchen Irrtümern befreit werden, für die ihre Vertreter selber verantwortlich sind. So können die wahren Grundzüge der Vollwertkost wieder zum Vorschein kommen. Außerdem wird die Vollwertkost als ein Weg dargestellt, der ohne Kasteiungen und Einschränkungen für jeden Menschen praktikabel ist, so dass gesagt werden kann:
„Gesundheit ist machbar“.
Die Begriffe „Vollwertkost“ und „Vollwerternährung“ werden hier synonym verwendet, weil die geschichtlich entstandene Unterscheidung einfach nur irritiert. Es geht um das Aufzeigen der Prinzipien der Vollwertidee, die in manchen späteren Strömungen der Vollwertbewegung leider verwässert wurden.
Die aufgeführten Prinzipien der Vollwertkost beruhen auf den Forschungen der beiden großen Pioniere
Werner Kollath (1892–1970) und
Max Otto Bruker (1909–2001).
Im Unterschied zu Bruker und seinen Erben jedoch soll aufgezeigt werden, dass Fleisch, Fisch und Ei den Prinzipien der Vollwertkost und der Gesunderhaltung widersprechen und dass nur ein vegetarisches Ernährungskonzept als vollwertig bezeichnet werden kann. Deshalb nimmt dieses Thema einen besonderen Raum ein. Bruker schreibt:
„Im Rahmen der Probleme einer vollwertigen Gemeinschaftsverpflegung ist zwar die vegetarische Frage nicht vorrangig; trotzdem erscheint es nötig, über das Grundsätzliche Bescheid zu wissen, damit keine falsche Akzentsetzung zustande kommt. Aus praktischen und vor allem aus psychologischen Gründen erscheint daher ein Kompromiß vertretbar und anzuraten; die Einschränkung der isolierten Kohlenhydrate, die die Hauptursache der ernährungsbedingten Zivilisationskrankheiten ausmachen, ist für die Eßgewohnheiten der meisten schon einschneidend genug, so daß es unklug erscheint, in der ersten Etappe einer allmählichen Umerziehung zu weit zu gehen. In der Beschränkung zeigt sich der Meister. Hat dieser erste Schritt dazu geführt, daß die Grundsätze einer vollwertigen Ernährung Allgemeingut geworden sind, wird es die Aufgabe zukünftiger Planungen sein, auf diesem Wege in der praktischen Verwirklichung fortzufahren.“1
Bruker war ein Arzt in oben beschriebenem Sinne und hat auf eine Änderung der Ernährungsgewohnheiten hingewirkt, um eine ursächliche Heilung zu erreichen. In bezug auf das Fleischessen vertrat er einen Kompromissweg, da er als Hauptursache der ernährungsbedingten Zivilisationskrankheiten die isolierten Kohlenhydrate ausmachte. Seine Aufklärung über das tierische Eiweiß zielte vor allem darauf ab, dass es für die Ernährung des Menschen nicht notwendig sei, was an sich schon eine Pionierleistung ist. Allerdings scheint er sich über die schädlichen Auswirkungen des tierischen Eiweißes nicht ganz im Klaren gewesen zu sein. Er hat sie angedeutet, z.B. in bezug auf den Diabetes, aber sie nie in den Vordergrund gestellt. In diesem Buch wird auf die physiologischen Auswirkungen des tierischen Eiweißes eingegangen. Es stört unseren Stoffwechsel in entscheidenden Schlüsselbereichen, daher ist sein Beitrag zu den Zivilisationskrankheiten mindestens ebenso gravierend wie der der isolierten Kohlenhydrate. Eine Verharmlosung ist wahrlich fehl am Platz.
Brukers Kompromissweg war für ihn als praktizierenden Arzt sicher richtig, da er sonst allzu viele Patienten vergrault hätte. Vermutlich wurden durch ihn letztendlich mehr Menschen zu Vegetariern als durch manche fanatische Tierschutzaktivisten. Als Buchautor bin ich jedoch der Auffassung, dass der Leser einen Anspruch auf die volle Wahrheit hat. Eine Ernährungsreform ist umso effektiver, wenn sie gleich bei beiden Übeltätern für die Gesundheit ansetzt: bei den isolierten Kohlenhydraten und den tierischen Eiweißen.
Ich hoffe, dass Sie nun noch weiterlesen, auch wenn Sie bislang nichts vom Vegetarismus wissen wollten. Denn es soll aufgezeigt werden, dass der Vegetarismus mehr ist als eine Marotte idealistischer Weltverbesserer. Es geht beim Vegetarismus um ganz eigennützige gesundheitliche Vorteile, die sich physiologisch belegen lassen.
Zudem wird aufgezeigt, dass Fleischessen den Prinzipien der Vollwertkost widerspricht. Erst durch die Zurücknahme dieser gutgemeinten Aufweichungen der Vollwertprinzipien kann der Vollwertgedanke mit seiner gesundheitlichen Bedeutung wieder verständlich und schlüssig zum Vorschein kommen. Und erst dadurch wird dem interessierten Leser, der weiterforschen möchte, erkennbar, dass das Vollwertkonzept sich aus einer vegetarischen Tradition heraus entwickelt hat, die unter anderem unmittelbar auf die Vorläufer Theodor Hahn (1824–1883), Maximilian Bircher-Benner (1867–1939) und Are Waerland (1876–1955) zurückgeht.
Dr. Johann Georg Schnitzer (geb. 1930) steht ebenfalls in dieser vegetarischen Tradition. Er schreibt über Patienten, die durch seine Kostempfehlungen Heilung finden konnten:
„Geheilte Patienten wurden vorgestellt und konnten nach ihren praktischen Erfahrungen selbst befragt werden. Einige Patienten wechselten nach Ausheilung ihres Bluthochdrucks zu ‚Vollwerternährung‘ – und mussten feststellen, dass dadurch ihr Blutdruck wieder anstieg! Der ursprünglich richtige Begriff war mit falschem Inhalt angefüllt worden.“2
Der Bruker´sche Vollwertweg hat sich mit seinen Kompromissen sozusagen von seinen Wurzeln abgetrennt. Das Miteinbeziehen des Vegetarismus ermöglicht es erst, die volle Bedeutung des Vollwertgedankens zu erfassen.
Spätere Vertreter der Vollwerternährung haben ihre Prinzipien aufgeweicht, um sie den Menschen zugänglicher zu machen. Das betrifft außer dem Fleischessen noch weitere Punkte wie die Genussgifte Essig und Alkohol. Damit ist jedoch niemandem gedient. „Vollwert light“ ist ein Widerspruch in sich. Wir können nur unsere Gewohnheiten den Vollwertprinzipien annähern. Gehen wir jedoch umgekehrt vor und nähern die Vollwertprinzipien unseren Gewohnheiten an, so schaden wir dem Vollwertgedanken und verhindern, dass noch mehr Menschen die Zusammenhänge der Gesundheit erfassen. Denn Erkenntnis ist nur durch Polarisierung möglich.
Deshalb ist es besser zuzugeben, dass unsere Gewohnheiten noch hie und da von den Vollwertprinzipien abweichen. Das ist ja nicht schlimm. Wir nähern uns den unverrückbaren Vollwertprinzipien in einem allmählichen Prozess an. Es geht hier also nicht um einen fanatischen Puritanismus. Es geht darum, das Ziel ganz klar vor Augen zu haben und zu wissen, wohin „der Vollwertweg“ führt.
Ein Erfinder, der sich gar nicht so intensiv mit Ernährung befasst hat, scheint die Grundprinzipien der Vollwertkost tiefer durchdrungen zu haben als die meisten „Vollwertköstler“:
Ich bin sowohl Vegetarier als auch leidenschaftlicher Anti-Alkoholiker, weil ich so besseren Gebrauch von meinem Gehirn machen kann.
Thomas Alva Edison (1847-1931)
Das Ziel dieses Buches ist es, die Grundprinzipien der Vollwerternährung wieder ganz klar herauszustellen, immer unter dem Aspekt:
Wie muss eine wirklich gesunde Ernährung zusammengestellt sein?
Hier eine Zusammenfassung der gängigen Vollwert-Grundsätze, auf die ich im vorliegenden Konzept aufbaue:
Genussvolle und bekömmliche Speisen
Bevorzugung pflanzlicher Lebensmittel
Bevorzugung gering verarbeiteter Lebensmittel – reichlich Frischkost
Ökologisch erzeugte Lebensmittel
Regionale und Saisonale Erzeugnisse
Umweltverträglich verpackte Produkte
Fair gehandelte Lebensmittel
(Körber, Männle, Leitzmann 3)