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Der Christ gewinnt durch Yoga: Sein Weg findet heraus aus einem in Ohnmacht erstarrten Glauben zu einer im Alltag gelebten Praxis, die ihm unmittelbar erfahrbare Fortschritte verschafft. Der Yogi gewinnt durch Christus: Sein Weg findet heraus aus der Sackgasse des veräußerlichten Therapie-, Fitness- und Wellness-Weges. Er findet zum ursprünglichen Sinn des Yoga. Der ursprüngliche Sinn des Yoga ist es, "Moksha" - spirituelle Erlösung zu finden. Der direkteste Weg zur Erlösung kann heute nicht mehr im traditionellen Hinduismus und schon gar nicht in der persönlichen Jünger-Meister-Beziehung zu einem lebenden Menschen gefunden werden. Den direktesten Weg zur Erlösung geht der Yogi, der sich an den Erlöser wendet. Diese Behauptungen sollen in diesem Buch belegt und begründet werden.
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Seitenzahl: 105
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…prüfet aber alles, und das Gute behaltet…
1. Thessalonicher 5.21
Einleitung
Westliches und östliches Denken
Yoga als Wissenschaft von den Wegen zur Erlösung
Christliche Erlösung richtiggestellt
Yoga als ein Weg des Handelns
Ist Yoga mit dem christlichen Glauben vereinbar?
Gefahren des Yoga-Weges
Beispiele für eine sinnvolle Synthese
Erleuchtung und Dienerschaft – die Religion der Zukunft
Quellenangabe
Yoga ist nicht mehr eine geheime Technik für bestaubte nackte Yogis, die in einsamen Höhlen sitzen und für ihre Erleuchtung üben. Yoga wird heute vielfach als eine Form von Gymnastik verstanden – mit therapeutischen Effekten und mit dem Touch des Esoterischen, der der Sache erst den richtigen ‚Kick‘ verleiht. Viele gehen nach Feierabend zu ihrer Yoga-Gruppe, statt Bowling oder Angelverein. Sie fühlen sich dadurch ausgeglichener, fitter und gestärkt für den Alltag.
Der Westen hat Yoga für seine Zwecke instrumentalisiert. Viele authentische Yoga-Lehrer bedauern das. Doch muss festgestellt werden, Shiva, der Begründer des traditionellen indischen Yoga, kommt nicht vom Hindu-Himmel hinabgestiegen, um den Westen zu bestrafen. Wir dürfen das. Wir dürfen uns vom Yoga herausziehen, was uns gefällt und was uns guttut. Und wir dürfen den Yoga auch weiterentwickeln, wie es vor allem in den körperbezogenen Aspekten des Yoga im Westen geschieht.
Andererseits machen die meisten ganz sicher nicht nur Yoga, weil es ihnen körperlich guttut und dem Gemütszustand ein paar Alpha-Wellen verschafft. Bewusst oder unbewusst sucht der westliche Yogi meist auch nach einer authentischen Religion, die ihm eine neue spirituelle Verwurzelung geben soll, die ihm das herkömmliche Christentum nicht zu geben vermag. Durch die yogische Praxis und die unmittelbaren positiven Erfahrungen, die er dabei macht, erlebt der westliche Sucher – bewusst oder unbewusst – dass er sich endlich auf einem religiösen Weg befindet, der authentisch ist. Auf einer oberflächlichen Ebene ist das Thema Religion in seinem Leben erstmal abgehakt. Aber irgendwann sollte der westliche Yogi sich seine spirituelle Sehnsucht bewusst machen und beginnen, über das tiefere Ziel des Yoga nachzudenken, wie es die indische Philosophie und Religion beschreibt:
Ananda – Innere Glückseligkeit
und Moksha – Erlösung.
Wenn wir die Früchte des Yoga ernten, indem wir dadurch unsere körperliche und geistige Gesundheit stärken und seine vorbeugende und heilende Kraft als alternative Medizin anwenden, dann haben wir auch die Verantwortung als Schüler, die wissenschaftliche Disziplin des Yoga zu studieren. Dies ist zumindest an den kleinen Prozentsatz derjenigen gerichtet, die Yoga schon länger als zehn oder fünfzehn Jahre praktizieren: Es gilt, die Verantwortung zu erkennen, anzunehmen und sich an das erforderliche Studium der Wissenschaft, Philosophie, Religion und Kultur eines Fachs zu begeben, welches uns über die Jahrhunderte überliefert wurde.1
Hier ist offenbar die Hinwendung zu den traditionellen Quellen des Yoga gemeint: zur Wissenschaft, Philosophie, Religion und Kultur des Hinduismus. Die Frage, die ich in diesem Buch stellen und von allen Seiten beleuchten möchte: Ist es nicht möglich, die hilfreiche Praxis des Yoga mit dem westlichen Denken zu verbinden?
In Bezug auf die Wissenschaft geschieht das bereits: Die Effekte des Yoga werden mit der medizinischen Wissenschaft des Westens untersucht und verifiziert. Doch könnte es nicht darüber hinausgehen, könnte es nicht sinnvoll sein, Yoga mit der Philosophie, Religion und Kultur des Christentums zu verbinden?
Dass Sie dieses Buch in Händen halten, könnte ein Zeichen dafür sein, dass die Zeit reif ist für den nächsten Evolutionsschritt
auf dem Globus,
in der Gesellschaft
und auch in Ihrem ganz persönlichen Leben!
Der Geist Gottes strahlt verstärkt in die Materie ein. Seit 1987 oder seit 2012 – welche Jahreszahlen wir auch immer genannt bekommen – sicher ist: Wir leben in einer Umbruchszeit. Um das Jahr 2000 herum und in den nachfolgenden Jahrzehnten vollzieht sich eine Transformation durch die allmählich immer mehr ansteigende Einstrahlung geistigen Lichts aus den himmlischen Welten. Sie zeigt sich in einem Anstieg des Menschheits-Bewusstseins. Immer mehr Menschen öffnen sich spirituellen Lehren, immer mehr Menschen erfahren tiefgreifende Heilung von alten seelischen Verletzungen, immer mehr Menschen finden wieder Zugang zu ihrer Intuition und damit zu ihrer wahren Berufung im Leben, immer mehr Menschen finden zu Frieden und beglückenden Erfahrungen, indem sie Gott im eigenen Inneren näherkommen.
Die verstärkte Einstrahlung des Geistes zeigt sich auch dadurch, dass sich das Rad des Karmas immer schneller dreht:
Der Grubengräber findet schneller die eigene Grube.
Der Jäger wird zum Gejagten.
Der alte Typus des Ausbeuters und gedankenlosen Konsum-Menschen wird immer mehr von Schicksalsschlägen und Krankheiten heimgesucht.
Der Heuchler und Lügner wird enttarnt.
Die alten Ego-Spiele funktionieren nicht mehr so richtig – scheinbar hat sich da Sand ins Getriebe eingeschlichen.
Aber es ist kein Sand, es ist das einströmende Wasser des Geistes, das bewirkt, dass alte Strukturen aufbrechen und zerbersten. Wir können uns dem Strom der Zeit entgegenstellen, und wir können die Schicksalsschläge ignorieren, die überall um uns herum unsere Mitmenschen heimsuchen – bis sie uns selbst heimsuchen. Oder wir können die Impulse des Geistes aufnehmen und lernen, die Zeichen der Zeit zu deuten, um zu begreifen, was das Leben von uns will. Das kann allerdings bedeuten, alte Muster zu hinterfragen und die Grenzen alter Ordnungen zu überschreiten. In diesem Sinne bitte ich, den provokanten Titel des Buches zu verstehen: Christentum und Yoga gehen eine Verbindung ein. Es ist mir vollkommen klar, dass es etliche Vertreter beider Lager gibt, die die Hände über dem Kopf zusammenschlagen oder zumindest verächtlich die Nase rümpfen.
Mir selber ging es ebenso.
In meinen jungen Jahren verschlang ich voller Begeisterung die Lebensschilderungen östlicher Yogis und befasste mich mit ihren Lehren. Als gläubiger Christ in einer christlichen Gemeinschaft kam ich an einen Punkt, wo ich meinte, mich für einen der beiden Wege entscheiden zu müssen: den östlichen oder den christlichen. Ich entschied mich für den Weg der Urchristen im Universellen Leben. In der äußeren Organisation dieser Bewegung bin ich heute nicht mehr eingebunden, fühle mich aber im Inneren weiterhin als ein gläubiger Anhänger, dem es ein Anliegen ist, die urchristlichen Lehren im eigenen Leben zu verwirklichen. Das verbietet mir jedoch nicht, selber zu denken. Dieses Buch erscheint in eigener Verantwortung, ohne Auftrag oder Legitimation durch eine geistige Schule oder eine Organisation. Die geistige Eigenständigkeit und Unabhängigkeit ist die Voraussetzung für den Autor wie auch für die Leser dieses Buches.
Durch die ausschließliche Ausrichtung auf den christlichen Weg habe ich in mir die Verbindung gestärkt zum Meister aller Meister. Daher bereue ich diese Entscheidung nicht – auch wenn ich heute feststelle, dass mir etwas mehr yogische Praxis entschieden guttun würde.
Über Jahrzehnte habe ich alles Yogische und Östliche aus meinem Leben verbannt. Auf dem christlichen Weg wurde gesagt, wenn man zwei spirituelle Wege gleichzeitig gehe, dann sei das, wie einen Fluss überqueren zu wollen mit jedem Bein in einem anderen Boot – die ersten Meter mag es gut gehen, aber dann…
Doch meine Entscheidung für den christlichen Weg kam nicht nur aus der Überzeugung heraus, dass man nicht zwei Wege gleichzeitig gehen sollte. Ich stieß außerdem auf ernstzunehmende Warnungen vor den Gefahren der östlichen Wege, von denen ich auch heute noch meine, dass man sie jedem modernen gutgläubigen Yogi mit einem Megaphon ins Ohr rufen sollte (siehe Kapitel „Gefahren des Yoga-Weges“). Dennoch breche ich hier eine Lanze für eine Verbindung von Christentum und Yoga.
Wie heißt es so schön:
„Gefahr erkannt – Gefahr gebannt“.
Ich hatte mich damit eingerichtet, die „östliche Seite“ meiner Spiritualität von mir abzuschneiden und in die Verbannung zu schicken. Aber man kann es immer wieder beobachten:
Der Jünger erwählt nicht seinen Weg,
sondern ein Weg erwählt sich seine Jünger.
Meine Ehefrau hat eine Gehbehinderung und hat mit verschiedenen gesundheitlichen Problemen zu kämpfen. Ich begleitete sie zu einer von ihr ausgesuchten Ayurveda-Kur, wo sie innerhalb von nur einer Woche eine deutlich sichtbare Reinigung erlebte. Zum darauffolgenden Hochzeitstag schenkte ich ihr einen Gutschein für eine Reitstunde, in der Annahme, es könnte ihr bestimmt guttun und ihr in ihrer Stabilisierung helfen. Sie wählte jedoch anstatt dessen lieber eine Yoga-Stunde. Ich war einverstanden und begleite sie fortan zu ihren Yoga-Stunden, an denen auch ich teilnehme.
Um meinen inneren Konflikt einigermaßen in Schach zu halten, halte ich mich dabei an den paulinischen Grundsatz
„den Römern ein Römer – den Griechen ein Grieche“.
Genauso kann ich doch sagen,
„den Yogis ein Yogi“! – Oder?
Die Yoga-Schule nahm meine Frau trotz ihrer Bewegungseinschränkungen bedingungslos an und stellte sich im Kurs in rührender Weise auf ihre persönlichen Bedürfnisse ein. Die Art und Weise, in der das geschah, ist nicht anders als „christlich“ zu bezeichnen. Zu beobachten war, dass meine Frau alleine durch die bewusste Körperwahrnehmung in körperlichen Yoga-Übungen enorme Schritte in ihrer Persönlichkeitsentwicklung machte. Sie wurde toleranter, ihre aggressive Reizbarkeit tauschte sie nach und nach gegen einen schlagfertigen Humor ein. Für mich als Ehemann war das natürlich ein zwingendes Argument, diesen Weg weiterzuverfolgen.
Hinzu kam bei ihr eine gesteigerte Freude an der Bewegung – sie verfolgt seitdem ein Gymnastikprogramm, zusätzlich zum Yoga – und ist bei gemeinsamen Ausflügen ausdauernder. Yoga gibt uns die Hoffnung auf weitere Festigung der Psyche, bzw. auch auf eine Harmonisierung im Hormonhaushalt während den Wechseljahren. Diese therapeutischen Erfolge und Aspekte von Yoga konnte ich nicht mehr beiseiteschieben und verachten.
Überdies begann ich (zunächst widerwillig) zu verstehen, dass mir selber Yoga genau das zu geben vermag, was mir auf meinem christlichen Weg fehlt. Durch den christlichen Weg der Selbsterkenntnis (beschrieben unter „Yoga als ein Weg des Handelns“) war ich bis zum Zerfließen nachgiebig und umgänglich geworden – immer bereit, meine Mitmenschen zu verstehen und den Fehler bei mir zu suchen (was ja nicht immer richtig ist). Dieser Weg der Selbsterkenntnis hat mir viel gebracht, vor allem die Fähigkeit, meine Mitmenschen so anzunehmen, wie sie sind.
Was mir auf meinem christlichen Weg fehlte: eine Disziplin. Obwohl ich mich hin und wieder zum Dauerlauf aufraffte, begann ich faul und bequem zu werden, Fett anzusetzen. Meine Beweglichkeit war schon lange gegenüber jüngeren Jahren eingeschränkt, aber auch meine Laufleistung und -lust begann nachzulassen. Ich als Autor von Gesundheits- und Ernährungsbüchern begann, mich ohnmächtig zu fühlen im Kampf gegen Bequemlichkeit und schädliche Essensgewohnheiten, z.B. Kartoffelchips-Essen beim Fernsehen. Ich begann, mich meinen Gewohnheiten mehr und mehr zu ergeben. – Schließlich setzt die christliche Forderung, seinen Nächsten so anzunehmen, wie er ist, voraus, sich selbst so anzunehmen, wie man ist…
Doch chronische Müdigkeit, nicht enden wollende Erkältungserscheinungen und gelegentliche schwere Kopfschmerzattacken sind ein Preis, den ich irgendwann auch nicht mehr zahlen will. Es war Zeit, etwas zu ändern. Und Yoga bot mir genau das Sprungbrett: einen Weg der täglichen Disziplin, um sich besser zu fühlen, wo es auf die Praxis ankommt, auf das Tun!
Wer bereit ist, sein dogmatisches Denken einmal fallenzulassen, muss folgendes feststellen: Sowohl der christliche Weg als auch der yogische Weg in ihren praktischen Ausübungsformen sind nicht starre Konzepte, die ein für allemal für alle Zeiten aufgestellt wurden. Sowohl der christliche Weg als auch der yogische Weg befinden sich in einer Evolution – denn es gibt sie nicht ohne den Menschen, der auf ihnen pilgert. Der Mensch selber befindet sich in einer Evolution, und die Menschen verschiedener Zeitalter haben verschiedene Bedürfnisse an ihre religiösen Wege. So haben sich beide Wege geöffnet und weiterentwickelt. Auch den Buddhismus hätte es nie gegeben, wenn sich der erleuchtungssuchende Prinz Siddhartha vor 2.500 Jahren an die traditionellen Vorgaben seiner hinduistischen Yoga-Lehrer gehalten hätte.
Es gibt in jeder Religion orthodoxe Lager, die diese Entwicklungen ablehnen und als einen Abfall vom „wahren Glauben“ wahrnehmen. Doch diese orthodoxen Lager – im Christentum die „alleinseligmachenden“ Staatskirchen und im Yoga der traditionelle Hinduismus – werden immer mehr zu musealen Hütern eines Grals, der längst weitergewandert ist. Immer mehr Menschen spüren, wenn Religion mehr sein soll als ein Panoptikum längst vergangener Zeiten, dann ist in den orthodoxen Lagern nicht der Ort, wo sie zu finden ist.
Beide Wege, der westliche wie der östliche, haben sich weiterentwickelt, haben eine Evolution durchlaufen und haben in den Speerspitzen ihrer vorwärtstreibenden Kräfte Formen angenommen, die sich weit von den orthodoxen Lagern entfernt haben. Als markanteste Beispiele seien hier zu nennen:
die Öffnung für Neuoffenbarungen, Pazifismus und Vegetarismus auf dem christlichen Weg
und die Öffnung für weltanschaulich neutrale, wissenschaftlich fundierte therapeutische Gymnastik und Meditation auf dem östlichen Weg.
Heute stehen wir an einer historischen Wegmarke: Es zeigt sich, dass sich sowohl der westliche als auch der östliche Weg in einer Sackgasse befinden. Es hakt mit der Evolution, es geht einfach nicht weiter… – wenn nicht… – ja, wenn sich nicht beide Wege verbinden!