Kleine Kosmologie - Sebastian Stranz - E-Book

Kleine Kosmologie E-Book

Sebastian Stranz

0,0

Beschreibung

Angesprochen werden sollen Wahrheitssucher, die sich als Herzensdenker begreifen, die den Wunsch haben, ihre Fragen stellen zu dürfen und Zusammenhänge zu verstehen. "Kosmologie statt Theologie" meint genau das: Nicht mit dem Glauben an Gott wäre alles gesagt und erklärt, wer Fragen stellt, wäre ein von Satan verleiteter Zweifler. Sondern wir brauchen fragende Zweifler! Es geht darum, nicht einen Glauben an Gott uns überzustülpen mit einem Bekenntnis, das nicht von Erkenntnis geleitet ist, sondern von Angst vor der Hölle. Gott ist in der Schöpfung. Die Schöpfung trägt seine Handschrift und durch das Verstehen seiner Schöpfung verstehen wir mehr und mehr Gott.

Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:

Android
iOS
von Legimi
zertifizierten E-Readern
Kindle™-E-Readern
(für ausgewählte Pakete)

Seitenzahl: 97

Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:

Android
iOS
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



– alle Bibelzitate, wenn nicht anders angegeben, laut Lutherbibel 1912 –

Vier Kapitelüberschriften sind übernommen vom

Buch „Jesus unser Schicksal“ von Pfarrer Wilhelm

Busch (1897-1966), 1. Auflage, Special Edition, 2006,

Aussaat Verlag, Neukirchen-Vluyn.

Diese Kapitelüberschriften sind kursiv gesetzt.

Inhalt

Einleitung

Wir sind spirituelle Wesen!

Auf Golgatha wurden wir erlöst, aber nicht vom „Zorn Gottes“!

Gibt es „falsche“ Fragen?

Kosmologisches ABC

Schöpfung und Fall

Was endet in der Endzeit?

Wozu lebe ich?

Warum schweigt Gott?

Unser Recht auf Liebe!

Ist Christentum Privatsache?

Epilog

Einleitung

Moderne Christen möchten uns den Glauben näherbringen. Auf Facebook finde ich ein längeres Zitat des Pfarrers Wilhelm Busch (18971966) aus seinem Buch „Jesus unser Schicksal“1. Mich, als einen gläubigen Christen, hat dieses Zitat leider nicht angesprochen. Wer kennt es, wenn die kirchliche Lehre sich anfühlt, als würde sie einem die Luft zum Atmen nehmen? Wenn die Dogmen einem einfach übergestülpt werden und es keine befriedigenden Antworten gibt auf die einfachsten und selbstverständlichsten Fragen? Wenn es also quasi heißt, „Glaube das, oder du bist des Teufels!“? Ich fühle mich in die Enge getrieben, und ich muss schreiben, um dieser Enge zu entfliehen! Glaube gibt uns die Luft zum Atmen! Religion ist Weite!

Ich glaube, sehr viele Menschen fühlen sich von der kirchlichen Argumentation in die Enge getrieben. Da sie keine Antworten auf ihre Fragen erhalten, entfliehen sie wieder in ihren alten Agnostizismus, in die „Freiheit“ des säkularen Lebens und Treibens. Ich möchte hier darstellen, dass es für Menschen, die die gleiche Einengung empfinden, nicht nur den falschen Ausweg in der Flucht vor allem Religiösen gibt. Sondern es gibt auch den echten Ausweg einer religiösen Kosmologie, die uns hilft, zu einer größeren Schau zu gelangen, in ein tieferes Verständnis – und zu Antworten auf alle unsere Fragen.

„Bittet, so wird euch gegeben; suchet, so werdet ihr finden; klopfet an, so wird euch aufgetan. Denn wer da bittet, der empfängt; und wer da sucht, der findet; und wer da anklopft, dem wird aufgetan.“ (Matthäus 7:7-8)

Hier möchte ich einladen zu einer „Christlichen Kosmologie“ statt einer „kirchlichen Theologie“. Denn die Kosmologie macht uns weit. Sie gibt uns die Luft zum Atmen, die viele Menschen in der Theologie nicht finden können, aber in der Welt erst recht nicht.

Diese Schrift vom Pfarrer Wilhelm Busch „Jesus unser Schicksal“ werde ich in dieser Abhandlung wiederholt zitieren als Beispiel kirchlich-theologischer Auffassungen und Ausgangspunkt meiner Gegendarstellungen. Aus seiner Schrift verwende ich vier Kapitelüberschriften, weil er viele seiner Kapitelüberschriften als Fragen gestaltet hat. Ich finde religiöse Fragen wunderbar und halte sie für den besten Weg, sich dem Glauben zu nähern.

Mein Gefühl der Beklemmung musste sich in einem Kommentar auf Facebook Luft machen:

„Ist das nicht der alte Typ Gottesmann, der keine Fragen beantwortet? Gibt es "falsche" Fragen? Brauchen wir nicht längst einen neuen Typ Gottesmann, der den Glauben als einen Erkenntnisweg versteht, der uns nicht eine biblischmonolithische Theologie vorgibt, sondern der zu einem sich ständig erweiternden kosmologischen Verständnis führt? Hinter der Haltung von Pfarrer Busch steht die Glaubensauffassung, "Glaubst du nicht an Jesus, dann wirst du nicht errettet" bzw. "Glaubst du nicht an Jesus, dann kommst du in die Hölle". Ist das nicht im Grunde eine Glaubenserpressung?

Mir – als gläubigen Christen – zieht sich bei der Kirchenhaltung ohne echte Antworten alles zusammen! Und diese Borniertheit von Leuten, die ein Berufspriestertum verkörpern, das nach der Bibel auf dem christlichen Weg nicht vorgesehen ist (‚Umsonst habt ihrs empfangen, umsonst gebt es auch‘ Matthäus 10:8).

Dass es auch anders geht, habe ich versucht in verschiedenen Traktaten auszudrücken. Beispiel ‚Nachfolge mit Herz und Kopf‘. Der Titel spricht das an, dass eine Verbindung von Herz und Verstand, von Glaube und Verstand durchaus möglich ist! Gott möchte Herzensdenker, keine Erpressungs-Gläubigen! Ich werde zu dem Busch-Zitat ein neues Traktat schreiben. Danke für die Anregung!“

In diesem Büchlein versuche ich einen christlichen Glauben zu beschreiben, meinen ganz persönlichen christlichen Glauben. Er ist vor allem geprägt durch die Neuoffenbarungen im „Universellen Leben“, die Glaubensgrundlagen der modernen Urchristen, gegeben durch Gabriele von Würzburg (geb. 1933). Dennoch betone ich, dass ich weder durch das Universelle Leben noch durch eine andere geistige Schule beauftragt oder legitimiert bin. Ich schreibe in eigener Verantwortung.

An sehr vielen Stellen führe ich die Bibel an, weil sie bei den meisten christlich Gläubigen als Glaubensgrundlage gilt und sie sehr viele wertvolle Wahrheiten enthält. Doch meine Interpretationen unterscheiden sich nicht nur sehr von den Interpretationen der Kirchen, sondern ich erkenne die Bibel noch nicht einmal von A bis Z als „das Wort Gottes“ an. Die Fehldeutungen haben bereits an vielen Stellen zu Übersetzungsfehlern geführt, hinzu kommen die „Bereinigungen“ der Bibel in verschiedenen Konzilen der kirchlichen Frühzeit, hinzu kommt die Zusammenstellung des biblischen Schriftenkanons an sich. Hieronymus, der Verfasser der lateinischen „Urschrift“ der Bibel, der „Vulgata“, hat selber zugegeben, dass diese Zusammenstellung sehr willkürlich erfolgte, bzw. eher dem Wunsche seiner kirchlichen Auftraggeber entsprach als göttlicher Inspiration.

Als Beispiel sei hier angeführt das kirchliche Glaubensdogma von der „Jungfrau Maria“. Anfang der 2000er Jahre machte sich „ein Team evangelischer, katholischer und orthodoxer Experten (…) im Dialog mit jüdischen Kollegen erarbeitet“2 an die Rekonstruktion der „Septuaginta“, der noch älteren Urschrift des Alten Testaments und legte die Ergebnisse 2009 in Berlin vor.

Bei dem was zutage kam, ist besonders sensationell, dass schon bei den ganz frühen Übersetzungen aus dem Hebräischen ins Griechische aus der „jungen Frau“ Maria (hebr. „almáh“) die „Jungfrau“ Maria wurde (gr. „parthenos“).

„‚Bei der griechischen Übersetzung‘, sagt Wolfgang Kraus, ‚wurden hebräische Vorstellungen in die alexandrinische Vorstellungswelt übertragen.‘ Und jede Übersetzung ist eine Interpretation. Sie gibt Hinweise auf Kultur und Vorstellungswelt des Übersetzers.“2

Dieses Beispiel zeigt allein schon, dass die Vorstellung vieler Bibelgläubiger, die Bibel wäre in den heutigen Übersetzungen von A bis Z „das Wort Gottes“ und Gott würde die Gedanken und Hände all jener Menschen schon führen und beschützen, die an der Bibel jemals arbeiten, reines Wunschdenken ist.

Ich glaube also weder an die Unfehlbarkeit der Bibel noch bin ich ein Seher oder verfüge über das „Innere Wort“ und würde selber direkt „göttliche Botschaften“ empfangen. Warum sollte also ein Leser meinen Ausführungen folgen? Zumal ich ja weder sklavisch dem Buchstaben der Bibel noch den gängigen kirchlichen Interpretationen folge? Für die meisten Bibelgläubigen wäre ich ja dann wohl vom Teufel inspiriert. Zumindest entsprängen meine Ausführungen reiner Willkür. Wo kämen wir denn da hin, wenn sich ein jeder seinen Glauben selber zurechtbastelt und wir nicht „das Wort Gottes“ (=die Bibel) als Richtschnur nehmen?

Ich verstehe mich selber als „Herzensdenker“. Glaube ist nicht ein Korsett, das wir uns überstülpen können und mit dem wir alle kritischen Fragen ersticken. Sondern durch unsere kritischen Fragen können wir uns auf eine Suche machen, die uns zu einem immer tieferen Verständnis der kosmischen und spirituellen Zusammenhänge führt. Keinesfalls möchte ich mich über alle verschiedenen theologischen Ansätze stellen und meinen Glauben als den alleinig richtigen darstellen. Ich gebe frei und offen zu, dass ich noch nicht einmal besonders bewandert bin in kirchlicher Theologie.

Weshalb ich aber dennoch einlade zu einer „Christlichen Kosmologie“ statt einer „kirchlichen Theologie“: Der zugrundeliegende Ansatz der kirchlichen Theologie, wir müssten in einem Studium Jahrtausende alter Schriften zur Erkenntnis der Wahrheit finden, stellt eine Begrenzung dar. Dieser Ansatz ist einfach falsch und irreführend, weil er davon ausgeht, man könnte in diesen Jahrtausende alten Schriften eine unfehlbare Quelle göttlicher Wahrheiten finden. Statt einen neuen „unfehlbaren“ Glauben zu formulieren, möchte ich darstellen, dass die Vorstellung, ein „unfehlbarer“ Glaube wäre im Äußeren zu finden – über Schriftenstudium oder Archäologie – an sich ein Irrtum ist. Wir können nur allmählich immer mehr lernen, in uns die spirituellen Wirklichkeiten zu erfassen – ein Weg, auf dem es keine äußeren Garanten gibt, die uns vor falschen Glaubenssätzen bewahren könnten. Das ist ja auch nicht schlimm, wir müssen uns nur die Fähigkeit und die Bereitschaft erhalten, uns selbst zu korrigieren, und die Toleranz gegenüber anderen Gläubigen. Wie zum Beispiel beim Glauben an „die Jungfrau Maria“.

Angesprochen werden sollen Wahrheitssucher, die sich als Herzensdenker begreifen, die den Wunsch haben, ihre Fragen stellen zu dürfen und Zusammenhänge zu verstehen. „Kosmologie statt Theologie“ meint genau das: Nicht mit dem Glauben an Gott wäre alles gesagt und erklärt, wer Fragen stellt, wäre ein von Satan verleiteter Zweifler. Sondern wir brauchen fragende Zweifler! Es geht darum, nicht einen Glauben an Gott uns überzustülpen mit einem Bekenntnis, das nicht von Erkenntnis geleitet ist, sondern von Angst vor der Hölle. Gott ist in der Schöpfung. Die Schöpfung trägt seine Handschrift und durch das Verstehen seiner Schöpfung verstehen wir mehr und mehr Gott. Hören wir auf mit den Bekenntnissen, die ohne jedes Begreifen abgegeben werden! Befassen wir uns lieber mit Erkenntnissen! Erkenntnis statt Bekenntnis!

Ein Herzensdenker begibt sich auf eine Reise der Wahrheitssuche. Die Etappen dieser Reise bestehen in der Suche nach Antworten auf seine Fragen. Dabei löst er sich mehr und mehr von der Vorstellung, es gäbe eine äußere Autorität der Wahrheit, an der man sich vorbehaltlos orientieren könne. Mit dem Wort „Bibelgläubige“ sei hier ein Typus Wahrheitssucher beschrieben, der in der Bibel die alleinige und unfehlbare Autorität der Wahrheit sieht. Wie bereits aufgezeigt, ist das reines Wunschdenken und entbehrt jeder Grundlage. Wir müssen der Wirklichkeit ins Auge sehen: Es gibt nun einmal einfach gar keine äußere Autorität der Wahrheit, an der wir uns vorbehaltlos orientieren könnten! Kein Mensch und kein Buch kann es uns abnehmen, uns auf die Reise zu machen, zur eigenen Wahrheit zu finden!

Der Herzensdenker geht den Weg zur „inneren Autorität der Wahrheit“, denn Christus ist in uns. Dieser Weg ist gemeint mit „Christliche Kosmologie statt kirchlicher Theologie“.

Dieses Büchlein möchte dem Herzensdenker nicht als eine neue äußere Autorität der Wahrheit dienen. Sondern es möchte ihm auf seinem Weg beistehen und Impulse geben, zu seiner eigenen inneren Autorität der Wahrheit zu finden.

1 im Internet kostenlos als gekürzte Ausgabe herunterzuladen, 1. Auflage (Special Edition) 2006, Aussaat Verlag, Neukirchen-Vluyn

2„WELT“, “Übersetzungsfehler machte Maria zur Jungfrau“ von Gernot Facius, veröffentlicht am 28.01.2009

Wir sind spirituelle Wesen!

Eine Antwort auf meinen Kommentar vom christlichen Facebooker und Buchautoren Steffen Krumm habe ich erhalten:

„Jesus selbst sagt, dass Er der einzige Weg zum Vater ist. W. Busch hat sich das nicht ausgedacht, es steht in der Bibel. Wenn Gott Herzensdenker möchte, warum sagt Er dann, daß Herz des Menschen ist böse? Und ja, es ist richtig, Glaubst du nicht an Jesus, kannst du nicht errettet werden und das ist keine Erpressung, sondern so steht es nun mal geschrieben.

Übrigens haben die Worte von W. Busch nichts mir der Kirche zu tun, ich sehe eher deine Haltung zum Wort Gottes so, wie die meisten Kirchen heute, das Wort Gottes predigen. Nur nicht die Sünde, Umkehr oder Hölle predigen, dass könnte ja die Leute erschrecken.

Gott ist Liebe und aus Liebe (Agape) nicht Philea werden wir gerettet, die einzige Voraussetzung dafür, erkennen dass wir alle Sünder sind und das uns nur der Herr Jesus mit seinem Werk am Kreuz erretten kann.“

„…es steht in der Bibel...“

„…so steht es nun mal geschrieben...“

Diese Herangehensweise der Bibelgläubigen ist es, die den Verstand beleidigt. Es darf nichts mehr gedeutet werden, weil es nun mal „da steht“. Heutzutage haben viele Menschen keinen Zugang mehr zum christlichen Glauben. Die Zeiten, wo man sich von äußeren Autoritäten hat etwas überstülpen lassen, gehen mehr und mehr dem Ende zu. Die Menschen werden mündig und wollen verstehen und begreifen. Das betrifft das Gebiet der Gesundheit, wo die „Halbgötter in Weiß“ immer weniger als diejenigen akzeptiert werden, die uns einfach nur Anweisungen geben, ohne sich zu erklären. Sondern Ärzte können uns Therapieangebote machen. Entscheiden – und vorher sich informieren – muss der Patient selbst. Der Patient will immer mehr verstehen, was mit ihm passiert.